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Hobbypsychiaterin registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.11.2004 Beiträge: 13
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(#238898) Verfasst am: 06.01.2005, 14:16 Titel: Nichtwissen und Glauben |
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Nichtwisser
Eine Einführung in eine Idee
Der "Nichtwisser" kann sowohl weiblicher als auch männlicher Natur sein. Nur bei der Spezies Mensch konnte diese Abzweigung bisher beobachtet werden, da die Wissenschaft aufgrund ihrer sezierenden Art nicht nachweisen kann/konnte/können wird, ob Tiere dem gleichen Denkschema unterliegen. Nun denn konzentrieren wir uns auf den menschlichen Nichtwisser.
Wann und wodurch diese Spezies entstand ist unklar, und wird es auch bleiben. Feststeht, dass dieses "überweltliche" Denken seine Wurzeln in den typischen Charaktereigenschaften "Eigensinn", "Kritiklust", und "Skepsis" - in manchen Fällen auch "Sturheit" geschlagen hat. Sollten eine oder mehrere der aufgeführten Eigenschaften kongruent mit denen von Ihnen sein, so sollten Sie Sich eingehend mit Sich selber auseinander setzen - im umgekehrten Falle ebenfalls.
Nun scheint das Wesen und die Idee dieser Randgruppe noch nicht belichtet. Oft können es die Angehörigen selbst nicht erklären, was mitunter nicht immer an einer schwachen Argumentenlage sondern meistens an einer schlechten Rethorik derselbigen Person liegt, was allerdings aufgrund der begrenzten Ausdrucksweise der von uns geschaffenen Sprache mit ihrer äusserst begrenzten Symbolisierung oftmals verständlich ist.
Selbst wenn Sie im Moment noch "nicht wissen" um was es genau geht, gehören Sie längst noch nicht zu den "Nichtwissern" im folgenden, in diesem Text beschriebenen Sinne, sondern gehören in diesem Falle unter die Gruppe der "noch nicht unterrichteten". Das Wort "Nichtwisser" gilt in seiner Bedeutung nicht den Menschen, die nichts wissen, sondern denen, welche sich zu ihrer "Nichtwissenheit (über was zum Beispiel, werde ich in Kürze erläutern)" bekennen und dazu stehen.
Es mag für Sie im Grunde noch recht unlogisch klingen, doch Sie sind dem Thema schon näher, als Sie jetzt sicher vermuten werden. Nun, nachdem ich Sie mit dem nötigen Grundwissen versorgt habe, eröffne ich Ihnen eine neue Denkstruktur. Sie ist die mit hundertprozentiger Sicherheit einfachste Weltanschauung, welcher Sie je eröffnet wurden.
Ich bitte Sie nun, gedanklich alle Welt- und Unterreligionen, die Ihnen gerade einfallen, aufzuzählen - geeignet wäre, wenn Sie sich dabei auch den jeweiligen Glaubenscharakter vor Augen halten würden. Nachdem Sie dies getan haben, und dabei haben Sie sicher nicht ihre eigene Kirchenangehörigkeit vergessen, kommen Sie zur Erkenntnis, dass gewisse dieser Glaubensstämme nicht dasselbe behaupten, bzw. "verkünden" wie andere. Wie sehr sind Sie davon überzeugt, dass Ihre die Richtige ist, obwohl sie entweder genau so schlecht oder genauso gut "glaubhaft" wäre/ist, wie eine andere (z.B.: das Christentum verglichen mit dem Hinduismus)? Charakterisisch für den "Nichtwisser" ist nun, dass dieser nach Abwägen sämtlicher für ihn möglichen logischen Tatsachen zum Schluss kommt, dass entweder beide Religionen richtig, vielleicht beide falsch, möglicherweise nur eine davon wahr ist. Daraus schliesst er, dass er es nicht weiss.
Dieses Schema klingt doch äusserst einleuchtend, oder? Wir gehen über in eine neue Kategorie, die oft als Gegenpol der Religion verschrien wird; die Wissenschaft. Konzentrieren Sie sich nun einen kurzen Moment lang auf einige Naturphänomene (z.B.: Niesen, Schlafen, Sehen, Riechen etc.), die sie mit irgendeiner Natur- oder Geisteswissenschaft erklären können und denken Sie sich kurz die Abläufe in Form von einer Art Handlungskette durch. Nachdem Sie nun dieses Vorwissen aktiviert haben, gehen Sie alle Naturphänomene durch, die bisher noch nicht erklärt werden können. Falls Ihnen nichts einfallen sollte, was nicht weiter verwerflich ist, sind hier einige Beispiele aufgelistet: Beginn des Lebens, Zustand nach dem Sterben, der Urknall, Parapsychologische Phänomene wie Poltergeister, Selbstverbrennung oder Telepathie, Kornkreise u.v.m. Der "Nichtwisser" unterscheidet sich nun von den beiden Möglichkeiten der Glaubenden in die menschliche Wissenschaft oder deren Verfechter indem er nach sorgfältiger Gegenüberstellung zum Schluss kommt, dass die Wissenschaft entweder noch nicht soweit ist und irgendwann diese Geheimnisse lüften wird, vielleicht aber schon seit ihrer Entstehung falsch sucht bzw. forscht, nie zu einer Erklärung kommen wird. Ob es nun wirklich "unerklärliche Dinge" gibt, weiss er nicht.
Kommen wir zum letzten Beispiel, der Gegenüberstellung von Subjektivem und Objektivem Denken/Handeln. Nehmen wir einen Fall, bei dem A ein schweres Verbrechen verübt hat und nun von Ihnen be-/verurteilt werden soll. Sie kennen A nicht. Werden Sie sich an die vorschriftsmässige Verurteilung, die für diesen Fall genau vorgegeben ist, halten? Was würden Sie tun, wenn A die Person symbolisiert, die Sie am meisten lieben/mögen? Der sogenannte Nichtwisser sticht nun durch die Antwort "ich weiss es nicht" zwangsläufig hervor, was nicht daran liegt, dass er es sich nicht vorstellen könnte (jeder kann sich das ansatzweise vorstellen), sondern weil er einen ganz neuen Faktor, den des Unterbewusstseins, miteinbezieht. Seine Antwort leitet er aus der Tatsache ab, dass er beispielsweise bei einer Gleichung mit dem Unterbewusstsein, welches in diesem Falle eine unbekannte und zudem nicht errechenbare Variabel darstellt, zu keiner zuverlässigen Lösung kommt.
Sie sehen, dass diese Denkstruktur weder anspruchsvoll noch kompliziert ist. Wir kommen nun zum Schluss, dass der Nichtwisser sich nicht unnötig von Tatsachen beeinflussen lässt, die er nicht für absolut relevant hält. Im Normalfall, bzw. je länger man von der eigenen "Unwissenheit" überzeugt ist, gibt es für solche Menschen keine Tatsachen mehr, die absolut relevant sind - aus dem sogenannten Schwarzweißdenken ist nun eine Grautönung, welche zunehmend an Schattierung verliert, geworden. Aber gehen Sie nicht davon aus, dass diese Menschen nun prinzipiell "nichts wissen wollen", weil sie ja nie in das, was sie "wissen" vertrauen. Dies wäre ein Fehlschluss, denn genau weil diese Menschen sich nicht auf eine einzige Möglichkeit festlegen bzw. reduzieren, bleiben alle Pro und Contras für jede Alternative in deren Blickfeld. Sie stellen nun fest, dass Nichtwisser das Problem der Opportunitätskosten nicht bloss umgehen wollen, sondern viel eher zu überblicken und erkennen suchen.
Sie sollten nun nicht den voreiligen Schluss ziehen, Sie hätten es hier mit einer Sekte zu tun. Vergessen Sie nicht: es ist eine Idee. Eine Idee kann sich verändern. Selbst ich, die nun schon etwas länger die eigene Nichtwissenheit akzeptiert, bin nicht immer davon überzeugt, ob mir all diese Gründe immer so klar und einleuchtend, so verständlich und erklärend erscheinen werden wie sie es zum Zeitpunkt des Verfasssens dieses Textes tun. Das Ziel dieses Textes war, Ihnen eine neue Idee gezeigt zu haben und ich hoffe, es ist mir gelungen.
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Blaubär Höhlenbewohner
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 1133
Wohnort: Mainufer
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(#238900) Verfasst am: 06.01.2005, 14:19 Titel: Re: Nichtwissen und Glauben |
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Hobbypsychiaterin hat folgendes geschrieben: | Nichtwisser
Eine Einführung in eine Idee
[...]
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Ich weiß, dass ich nichts weiß, aber was ich nicht weiß, ist, was dieses Posting mir eigentlich sagen soll.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#238902) Verfasst am: 06.01.2005, 14:21 Titel: Re: Nichtwissen und Glauben |
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Blaubär hat folgendes geschrieben: | Hobbypsychiaterin hat folgendes geschrieben: | Nichtwisser
Eine Einführung in eine Idee
[...]
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Ich weiß, dass ich nichts weiß, aber was ich nicht weiß, ist, was dieses Posting mir eigentlich sagen soll.  |
Ich finde, ihre Signatur faßt es hervorragend zusammen
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#238905) Verfasst am: 06.01.2005, 14:27 Titel: |
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@Hobbypsy.: Kannst Du die Hauptaussage noch mal zusammenfassen? Um zu leben, müssen wir doch unser (hypothetisches, aber funktionierendes) Wissen wichtiger nehmen als unser Nichtwissen. Mit Wissen können wir etwas überprüfbar voraussagen, mit Glauben und Nichtwissen nicht.
Übrigens: Bezüglich des Zustands nach dem Tod (tot) und der Kornkreise (fake) scheint mir alles geklärt, oder?
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Friedrich Christian registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.01.2005 Beiträge: 8
Wohnort: A4154 und D74182
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(#238922) Verfasst am: 06.01.2005, 15:09 Titel: Nichtwissen und glauben |
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Für mich gelten die Verse nach Krimhild Riedel:
EGO SUM QUIDEM
Mich schuf kein Schöpfergott,
kein Weltengeist.
Ich bin ein Zufall,
ein evolutionärer.
Nur trägt sich dieses Wissen
weitaus schwerer
wie der Glaube,
als wenn mich jemand
ein Kind Gottes heißt.
Denn so muß ich
dem blinden Zufall
erst seinen Sinn,
den er aus keiner Sicht
je haben kann,
allein verantwortlich
an eines Gottes Statt
nach meinem Ermessen
allein und selber geben.
Das fordert mich!
Die große Daseinsfrage
wird seit je bereits
und sehr real gestellt.
Und die Antwort kommt
allein von dieser Welt,
was keinem Glauben frommt,
und nicht aus einem Jenseits
fern und vage.
Warum ich lebe?
Weil ich lebe,
weil ich ein Mensch bin,
geworfen in die
kurze Spanne Zeit,
einzig sie zu füllen
mit Menschlichkeit.
Das ist, so meine ich
der Sinn, warum ich bin!
Friedrich Christian
(12/1989) Aus „Der Sinn“
_________________ Friedrich Christian
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magnusfe MASTERMISSIONATOR OF THEOLOGIK
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 3944
Wohnort: dunkler Ort :
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(#238934) Verfasst am: 06.01.2005, 15:26 Titel: Also ... |
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Ich definiere nun Glaube und Wissen für euch
Zuerst der religiöse Glaube :
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- Wer glaubt an Gott der weiss dass es Gott gibt weil er sonst nicht an ihn glauben würde
- Wer weiss dass es Gott gibt der glaubt nicht unbedingt an ihn, er könnte auch an Satan glauben
obwohl er weiss dass es Gott gibt
-> Glaube impliziert für das Individuum Wissen, Wissen impliziert aber nicht Glaube
Mit Glaube meine ich religiöser Glaube, Glaube in Form von Vermuten läuft anders ab
Glaube als Vermutung einer Gottexistenz, als Möglichkeit :
---------------------------------------------------------------------
Wer glaubt an Gott der vermutet dass es gott gibt, aber er weiss es nicht
Wer weiss dass es Gott gibt glaubt nicht mehr da er es ja jetzt nicht mehr glauben = vermuten muss sondern es weiss, optional kann so jemand dann zum religiösen Glauben springen
Glaube als Atheismus :
----------------------------
Wer nix religiös glaubt weiss nicht dass es einen Gott gibt
Wer vermutungsmässig glaubt weiss ebenfalls nicht dass es einen Gott gibt
Wer nicht weiss dass es einen Gott gibt glaubt nicht religiös
Wer nicht weiss dass es einen Gott gibt kann trotzdem vermutungsmässig glauben
Aber nur wer an den unter grösstmöglicher Potenz gezeugten Leadergottsohn Jesus glaubt religiös und somit weiss dass es Jesus und seinen Leadergottvater gibt kommt nicht in den Feuerofen
-> Nur wenige sind es die den schmalen Weg finden der ins Paradies führt, denn viele schliessen aufgrund ihrer eigenen Potenz auf die Potenz des leadergottes ...
_________________ http://www.magnusfe.npage.de
Wer meine Worte klaut wird schlau
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#238950) Verfasst am: 06.01.2005, 15:57 Titel: |
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nichtwissen will gepflegt sein.
dabei hilft mir die faulheit.
der eingangsbeitrag war mir zu unstrukturiert, um ihn zu lesen.
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Spekulatia furchteinflößend
Anmeldungsdatum: 27.12.2004 Beiträge: 625
Wohnort: ja
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(#238953) Verfasst am: 06.01.2005, 16:15 Titel: |
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@magnusfe: herzlichen Glückwunsch zum 666. Beitrag!
_________________ remember when life used to be simple and cool?
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pyrrhon registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.05.2004 Beiträge: 8770
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(#238957) Verfasst am: 06.01.2005, 16:19 Titel: |
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Spekulatia hat folgendes geschrieben: | @magnusfe: herzlichen Glückwunsch zum 666. Beitrag!  |
Die muss er sich ab jetzt zu erhalten versuchen. Daher wird er wohl bei jedem neuen Beitrag einen alten löschen müssen...
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Hobbypsychiaterin registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.11.2004 Beiträge: 13
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(#238980) Verfasst am: 06.01.2005, 18:03 Titel: freut mich |
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freut mich wenn mein neues posting so grossen anklang gefunden hat.
kurz zusammengefasst: wir wissen nichts.
und was ich noch sagen möchte: nur weil wir nichts wissen, heisst das nicht, dass wir alles glauben müssen. und ausserdem finde ich, dass nichts die antwort besser definiert als die frage.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#238982) Verfasst am: 06.01.2005, 18:11 Titel: Re: freut mich |
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Hobbypsychiaterin hat folgendes geschrieben: | Kurz zusammengefasst: wir wissen nichts. |
Das kommt ganz stark auf die Definition des Begriffs "Wissen" an...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#238983) Verfasst am: 06.01.2005, 18:12 Titel: Re: freut mich |
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Hobbypsychiaterin hat folgendes geschrieben: | kurz zusammengefasst: wir wissen nichts. |
Doch: Wenn wir aus dem 27. Stockwerk springen, überleben wir das nicht.
Hobbypsychiaterin hat folgendes geschrieben: | und ausserdem finde ich, dass nichts die antwort besser definiert als die frage. |
Dafür stellst Du aber auffällig wenig Fragen.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#238986) Verfasst am: 06.01.2005, 18:14 Titel: Re: freut mich |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Hobbypsychiaterin hat folgendes geschrieben: | Kurz zusammengefasst: wir wissen nichts. |
Das kommt ganz stark auf die Definition des Begriffs "Wissen" an... |
Selbst bei der strengsten (noch sinnvollen) Definition würde ich wissen, dass ich bin.
Wer ist ich? Ich ist im moment und lebt im moment in modoroks Körper und schon ist dieses ich vergangen, der Moment ist um.
_________________ Trish:(
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#238989) Verfasst am: 06.01.2005, 18:20 Titel: Re: freut mich |
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modorok hat folgendes geschrieben: | Selbst bei der strengsten (noch sinnvollen) Definition würde ich wissen, dass ich bin. |
"Ich"? Was soll das sein?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#238990) Verfasst am: 06.01.2005, 18:22 Titel: Re: freut mich |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | modorok hat folgendes geschrieben: | Selbst bei der strengsten (noch sinnvollen) Definition würde ich wissen, dass ich bin. |
"Ich"? Was soll das sein? |
Ich hat folgendes geschrieben: | Ich ist im moment und lebt im moment in modoroks Körper und schon ist dieses ich vergangen, der Moment ist um. |
_________________ Trish:(
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#238992) Verfasst am: 06.01.2005, 18:23 Titel: Re: freut mich |
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Ich hat folgendes geschrieben: | Ich ist im moment und lebt im moment in modoroks Körper und schon ist dieses ich vergangen, der Moment ist um. |
Kannst du mir eine inhaltliche Definition dessen geben, was du als "Ich" bezeichnest?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#238999) Verfasst am: 06.01.2005, 18:31 Titel: Re: freut mich |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Ich hat folgendes geschrieben: | Ich ist im moment und lebt im moment in modoroks Körper und schon ist dieses ich vergangen, der Moment ist um. |
Kannst du mir eine inhaltliche Definition dessen geben, was du als "Ich" bezeichnest? |
Nun ein Bestandteil ist mein Körper(wobei sich die Grenze mein Körper nicht mehr mein Körper nicht allzu genau sagen lässt), dass andere ist die Ansammlung an Erinnerungen(die wenn du so willst Bestandteil des Körpers sind), da Erinnerungen aber stets neu hinzukommen, andere gerade niht aktiv oder vergessen sind, bleibt ein ich nicht, sondern existiert nur im Moment nicht auf Dauer, auch wenn es manchal glaubt von Dauer zu sein.
_________________ Trish:(
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#239000) Verfasst am: 06.01.2005, 18:32 Titel: |
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Naja, du zählst da einige Einzelheiten auf. Aber was ist das Wesen deines "Ich"?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#239002) Verfasst am: 06.01.2005, 18:35 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Naja, du zählst da einige Einzelheiten auf. Aber was ist das Wesen deines "Ich"? | Arrogant und überheblich, unernst und ernstlos, denkend und faul, ...
_________________ Trish:(
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#239004) Verfasst am: 06.01.2005, 18:35 Titel: |
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modorok hat folgendes geschrieben: | Arrogant und überheblich, unernst und ernstlos, denkend und faul... |
Das ist eigentlich nicht das, was ich meinte...
Welcher Teil deiner Psyche ist denn dein "Ich"?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#239009) Verfasst am: 06.01.2005, 18:44 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | modorok hat folgendes geschrieben: | Arrogant und überheblich, unernst und ernstlos, denkend und faul... |
Das ist eigentlich nicht das, was ich meinte...
Welcher Teil deiner Psyche ist denn dein "Ich"? | Was ist ein Psyche?
_________________ Trish:(
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#239015) Verfasst am: 06.01.2005, 18:54 Titel: Re: freut mich |
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modorok hat folgendes geschrieben: | Selbst bei der strengsten (noch sinnvollen) Definition würde ich wissen, dass ich bin. Wer ist ich? Ich ist im moment und lebt im moment in modoroks Körper und schon ist dieses ich vergangen, der Moment ist um. |
Hallo modorok,
Deine Bemerkung regt mich an folgendes - lange - Zitat hier reinzustellen.
Zitat: | Das Kuriose in der Philosophie ist der Umstand, daß die unbestreitbaren Dinge, von denen wir ausgehen müssen, stets sehr unklar und unbestimmt sind. Wenn man z. B. sagt „In diesem Raum befindet sich in diesem Augenblick eine bestimmte Anzahl Personen“, dann ist das in einem gewissen Sinne unbestreitbar. Wenn man jedoch versucht, den Raum, das Sichbefinden einer Person in einem Raum, den Unterschied zwischen zwei Personen etc, zu definieren, dann stellt sich heraus, daß die Behauptung höchst unklar ist und daß man in Wirklichkeit gar nicht weiß, was man gemeint hat. Es ist eigenartig, daß alles uns unbestreibar Erscheinende zugleich etwas ist, das wir nicht verstehen, und daß wir, sobald wir eine präzise Behauptung vor uns haben, wenigstens nicht sofort sicher sind, ob sie wahr oder falsch ist. Solide Philosophie besteht meiner Meinung nach hauptsächlich im Übergang von diesen offenkundigen, unklaren und unbestimmten Dingen, die wir nicht bezweifeln, zu präzisen, klaren und bestimmten Dingen, die wir durch Reflexion und Analyse in den unklaren Dingen finden, von denen wir ausgegangen sind, und die sozusagen die wirkliche Wahrheit darstellen, von der die unklaren Dinge nur ein Schatten sind. […]
Ich glaube nämlich, daß die Unklarheit im Zusammenhang mit der Erkenntnistheorie eine viel wichtigere Rolle spielt, als man aufgrund der Schriften der meisten Autoren meinen möchte. Alles ist bis zu einem gewissen Grade unklar, was man erst einsieht, wenn man versucht, es zu präzisieren. Das Präzise ist von unseren gewöhnlichen Gedanken so sehr verschieden, daß wir nicht einen Augenblick lang annehmen können, daß es das ist, was wir tatsächlich meinen, wenn wir sagen, was wir denken. |
Es ist aus einem kleinen Buch von Bertrand Russell: Philosophie des Logischen Atomismus
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Graf Zahl untot
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7040
Wohnort: Universum
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(#239021) Verfasst am: 06.01.2005, 19:02 Titel: |
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Prinzipiell kann man wirklich nur wissen, daß man selbst existiert (s. Descartes).
Wer sagt beispielsweise, daß die Naturgesetze überall im Universum und zu allen Zeiten gültig sind? Haben wir einen Beleg dafür?
Natürlich müssen wir davon ausgehen, denn unsere Beobachtungen verhalten sich bisher entsprechend.
Und wie step bereits schrieb: Wenn ich vom Dach eines Hochhauses herunterspringe, muß ich davon ausgehen, daß ich durch den Aufprall den Löffel abgebe.
Aber: Eine hunderprozentige Gewißheit, daß die Gravitation immer wirkt, habe ich nicht. Natürlich möchte ich es nicht auf einen Versuch ankommen lassen, da ich noch von keinem Fall gehört habe, bei dem die Gravitation nicht gewirkt hätte...
Und um - mal wieder - den guten Voltaire zu bringen:
Zitat: | Der Zweifel ist kein angenehmer Zustand. Gewißheit aber ist ein lächerlicher
Zustand. |
_________________ 42
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Graf Zahl untot
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7040
Wohnort: Universum
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(#239023) Verfasst am: 06.01.2005, 19:05 Titel: |
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frajo hat folgendes geschrieben: | nichtwissen will gepflegt sein.
dabei hilft mir die faulheit. |
Der umgekehrte Weg funktioniert allerdings auch.
_________________ 42
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#239024) Verfasst am: 06.01.2005, 19:05 Titel: |
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Graf Zahl hat folgendes geschrieben: | Prinzipiell kann man wirklich nur wissen, daß man selbst existiert (s. Descartes).
Wer sagt beispielsweise, daß die Naturgesetze überall im Universum und zu allen Zeiten gültig sind? Haben wir einen Beleg dafür?
Natürlich müssen wir davon ausgehen, denn unsere Beobachtungen verhalten sich bisher entsprechend.
Und wie step bereits schrieb: Wenn ich vom Dach eines Hochhauses herunterspringe, muß ich davon ausgehen, daß ich durch den Aufprall den Löffel abgebe.
Aber: Eine hunderprozentige Gewißheit, daß die Gravitation immer wirkt, habe ich nicht. Natürlich möchte ich es nicht auf einen Versuch ankommen lassen, da ich noch von keinem Fall gehört habe, bei dem die Gravitation nicht gewirkt hätte...
Und um - mal wieder - den guten Voltaire zu bringen:
Zitat: | Der Zweifel ist kein angenehmer Zustand. Gewißheit aber ist ein lächerlicher
Zustand. |
| Nur wird Wissen(das Wahrscheinliche) und Gewissheit(das 100%sichere) meist unterschiedlich definiert.
_________________ Trish:(
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Graf Zahl untot
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7040
Wohnort: Universum
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(#239026) Verfasst am: 06.01.2005, 19:08 Titel: |
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modorok hat folgendes geschrieben: | Nur wird Wissen(das Wahrscheinliche) und Gewissheit(das 100%sichere) meist unterschiedlich definiert. |
Auch hier ist zu unterscheiden, wer von Wissen spricht. Für den Naturwissenschaftler ist "Wissen" wohl eher von Gewissheit zu unterscheiden. Der "Mensch von der Straße" wird in diesem Kontext keine Unterscheidung treffen.
_________________ 42
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#239035) Verfasst am: 06.01.2005, 19:17 Titel: |
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Graf Zahl hat folgendes geschrieben: | Prinzipiell kann man wirklich nur wissen, daß man selbst existiert (s. Descartes). |
Eigentlich nicht einmal das...
Wenn man so argumentiert wie Descartes, dann kommt man leicht in ein Von-Neumann Dilemma: Was ist es, das mein Ich "erkennt"? Na, ich natürlich! Ach, ein "Ich zweiter Ordnung"?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#239040) Verfasst am: 06.01.2005, 19:22 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Graf Zahl hat folgendes geschrieben: | Prinzipiell kann man wirklich nur wissen, daß man selbst existiert (s. Descartes). |
Eigentlich nicht einmal das...
Wenn man so argumentiert wie Descartes, dann kommt man leicht in ein Von-Neumann Dilemma: Was ist es, das mein Ich "erkennt"? Na, ich natürlich! Ach, ein "Ich zweiter Ordnung"? | Ich bin wahnsinnig und bin mir absolut sicher das ich bin. Um zu erkennen muss ich existieren.
_________________ Trish:(
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#239078) Verfasst am: 06.01.2005, 20:30 Titel: |
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modorok hat folgendes geschrieben: | Um zu erkennen muss ich existieren. |
Sagen wir lieber: Damit etwas erkannt werden kann, muss etwas Erkennendes "existieren".
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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magnusfe MASTERMISSIONATOR OF THEOLOGIK
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 3944
Wohnort: dunkler Ort :
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(#239088) Verfasst am: 06.01.2005, 21:06 Titel: Tja ... |
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Zitat: | kurz zusammengefasst: wir wissen nichts. |
Macht nix, denn der Leadergottsohn gibt uns hl. Geist und was passiert dann ...
Zitat: | Aber der Tröster, der heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
Johannes 14,23 |
-> Christen haben einen unsichtbaren Lehrer und somit 24 h / Tag kostenlosen Nachhilfeunterricht durch den hl. Geist um die Unwissenheit zu beseitigen
Ein weiterer Grund für ...
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Wer meine Worte klaut wird schlau
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