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J.P. Reemtsma: Muss man Religiösität respekterieren
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Sehwolf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#825983) Verfasst am: 25.09.2007, 22:34    Titel: J.P. Reemtsma: Muss man Religiösität respekterieren Antworten mit Zitat

Über Glaubensfragen und den Stolz einer säkularen Gesellschaft: Auszüge aus der Eröffnungsrede von Jan Philipp Reemtsma beim Philosophicum in Lech

Zitat:
Wo der Mensch sich nicht relativieren oder eingrenzen lässt, dort verfehlt er sich immer am Leben: zuerst Herodes, der die Kinder von Bethlehem umbringen lässt, dann u.a. Hitler und Stalin, die Millionen Menschen vernichten ließen, und heute, in unserer Zeit, werden ungeborene Kinder millionenfach umgebracht.” So der Kölner Kardinal Joachim Meisner in einer Predigt.
Der Satz erregte Aufsehen. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, sprach von einer Beleidigung von Millionen von Holocaust-Opfern und von Frauen, die sich in einer Notlage entscheiden müssten. Der Kardinal sagte daraufhin, er sei missverstanden worden und ließ bei der Drucklegung seiner Predigt den Namen Hitler weg. Es wird unter Ihnen wenige geben, die Meisners historische Reihenbildung billigen würden. Aber warum eigentlich? Weil es skandalös ist, die Ermordung von Millionen von Menschen gleichzusetzen mit Abtreibungen? Und damit entweder Frauen, die abgetrieben haben, mit SS-Mördern gleichzusetzen, Ärzte, die in Kliniken Abtreibungen durchführen, auf dieselbe moralische Stufe zu stellen, auf der ein Mengele steht, oder, umgekehrt, das Leid der in Auschwitz Ermordeten auf dieselbe Stufe mit der Tötung eines Embryos zu stellen? Wenn Sie über Meisners Satz empört sind - sind Sie dann über diesen Vergleich empört? Oder sind Sie darüber empört, dass Meisner katholisch ist?
[…]
Was verstehe ich unter Religiosität? Ich brauche natürlich einen weiten Begriff, der nicht nur Christen, Juden und Moslems, sondern auch Zeugen Jehovas und Animisten einschließt, oder sagen wir: nicht von vornherein ausschließt. Ich denke, dieser Begriff ist tauglich: Religiosität besteht in der Überzeugung, dass die Welt nicht aus sich heraus verstanden werden kann.
Religiös ist derjenige, der meint, was immer wir auf diesem oder jenem Wege noch über die Welt herausbekommen können: das, was die Welt im Innersten zusammenhält, das Geheimnis der Welt, ihr Sinn - also irgendwie: das Eigentliche wird es nicht sein. Und: auf dieses Eigentliche kommt es an. Denn wer sagt, die Wissenschaften könnten auf alle diese Fragen keine Antwort geben, aber er empfinde das auch keineswegs als Mangel, ist deutlich nicht religiös. Religiös ist derjenige, der die Welt aufteilt in das, was unserem Wissenwollen zugänglich und gerade darum nicht das Wesentliche ist, und das andere, Wesentliche, zu dem es einen anderen Zugang geben muss.
Wo nun liegt das Problem des Respekts? Nun, es liegt in dem Umstand begründet, dass es Viele gibt - vor allem Religiöse -, die der Ansicht sind, die säkulare Gesellschaft brauche das religiöse Element, weil nur darin etwas zu finden sei, was jede Gesellschaft dringend nötig habe, die säkulare Gesellschaft aber aus sich heraus nicht produzieren könne. Auf Nachfrage, was das sei, bekommt man zu hören: “Sinn” oder “verbindliche Werte” oder “Orientierung”.
[…]
Aber wie dem auch sei. Wenn es zuträfe, dass die säkulare Gesellschaft nicht wirklich lebensfähig wäre ohne Religiosität in ihr, folgte daraus, dass der Religiosität tatsächlich - und zunächst einmal ohne Ansehen ihres jeweiligen Aussehens - Respekt entgegengebracht werden müsste, denn man sollte nicht das missachten, worauf man angewiesen ist.
Die Vorstellung, die säkulare Gesellschaft bedürfe der Kompensation ihrer Sinndefizite durch Religiosität, ist einfach eine falsche Beschreibung der Sachlage. Nur in der theokratischen verfassten Gesellschaft wird Sinn verordnet - und nur an dieser Verordnung mangelt es der säkularen Gesellschaft. Aber dieser Mangel ist ihre Würde. Und es ist dieser Mangel, der verbürgt, dass jeder glauben kann, was er will - und, vor allem, dass er auch keinen Glauben heucheln muss, wenn er an gar nichts glaubt.
[…]
Der Respekt, den die säkulare Gesellschaft dem Religiösen entgegenbringt, ist ebenderselbe, den sie dem Nichtreligiösen entgegenbringt. Es ist der Respekt vor seinem Privatleben. Er besteht in der berühmten Maxime Friedrichs II. von Preußen, es möge jeder nach seiner eigenen Façon selig werden, oder der von Thomas Jefferson, dass es ihn nichts angehe, ob sein Nachbar an einen, zwei oder gar keinen Gott glaube - das tue ihm nicht weh und mache ihn nicht ärmer.

Der Volltext der Rede von Jan Philipp Reemtsma als pdf-Datei.
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#825993) Verfasst am: 25.09.2007, 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

Bestimmt hier schon irgendwo mal gelinkt, aber Wert nochmal genannt zu werden:

http://www.youtube.com/watch?v=WPAC_cGVnUg

Edit: Link repariert
_________________
Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?


Zuletzt bearbeitet von Rasmus am 26.09.2007, 08:33, insgesamt einmal bearbeitet
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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#826031) Verfasst am: 25.09.2007, 23:24    Titel: Antworten mit Zitat

"J.P. Reemtsma"

Rauchen ist gesund und schmeckt!
_________________
Leben kann tödlich sein
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wasistreal
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Anmeldungsdatum: 23.10.2006
Beiträge: 719

Beitrag(#826642) Verfasst am: 26.09.2007, 16:57    Titel: Re: J.P. Reemtsma: Muss man Religiösität respekterieren Antworten mit Zitat

Sehwolf hat folgendes geschrieben:
...

Zitat:
...
Der Respekt, den die säkulare Gesellschaft dem Religiösen entgegenbringt, ist ebenderselbe, den sie dem Nichtreligiösen entgegenbringt. Es ist der Respekt vor seinem Privatleben. Er besteht in der berühmten Maxime Friedrichs II. von Preußen, es möge jeder nach seiner eigenen Façon selig werden, oder der von Thomas Jefferson, dass es ihn nichts angehe, ob sein Nachbar an einen, zwei oder gar keinen Gott glaube - das tue ihm nicht weh und mache ihn nicht ärmer.
...


Der Respekt der säkularen Gesellschaft vor dem Privatleben wurde von Schily und wird von Schäuble eindringlich demonstriert.
So doll ist eine säkulare Gesellschaft an sich nicht, da fehlt noch einiges Wesentliches. Und gerade hier bietet die Kirche Antworten.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#826657) Verfasst am: 26.09.2007, 17:14    Titel: Antworten mit Zitat

Algol hat folgendes geschrieben:
"J.P. Reemtsma"

Rauchen ist gesund und schmeckt!
Reemtsma hat mit Tabak nichts zu tun.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#828029) Verfasst am: 28.09.2007, 01:17    Titel: Antworten mit Zitat

@Sehwolf: Wie siehst du das denn?
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#828086) Verfasst am: 28.09.2007, 08:47    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Algol hat folgendes geschrieben:
"J.P. Reemtsma"

Rauchen ist gesund und schmeckt!
Reemtsma hat mit Tabak nichts zu tun.

Und selbst wenn -- ist ja schließlich nicht verboten.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#828279) Verfasst am: 28.09.2007, 15:07    Titel: Antworten mit Zitat

Reemtsma sollte mal Dawkins lesen. Er redet nämlich Unfug. Das Religiöse ist sakrosankt - ganz im Gegensatz zu jedermanns nicht religiösem Privatleben.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#828301) Verfasst am: 28.09.2007, 15:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Algol hat folgendes geschrieben:
"J.P. Reemtsma"

Rauchen ist gesund und schmeckt!
Reemtsma hat mit Tabak nichts zu tun.

Und selbst wenn -- ist ja schließlich nicht verboten.
Für mich ist das durchaus relevant, ob ich eine Person moralisch integer finde.
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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#828450) Verfasst am: 28.09.2007, 18:11    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Algol hat folgendes geschrieben:
"J.P. Reemtsma"

Rauchen ist gesund und schmeckt!
Reemtsma hat mit Tabak nichts zu tun.


http://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_F%C3%BCrchtegott_Reemtsma
http://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Philipp_Reemtsma

Sein Vermögen beruht auf vielfachem, legalen Mord.

Die Zigarettenindustrie mischt dem Tabak bewußt auch bestimmte Schadstoffe bei, um das Suchtpotential von Nikotin zu erhöhen.
_________________
Leben kann tödlich sein
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#828456) Verfasst am: 28.09.2007, 18:15    Titel: Antworten mit Zitat

Sich ein Vermögen mit Lungenkrebs aufzubauen ist fragwürdig - aber was kann man dafür, wenn man es erbt?
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#828464) Verfasst am: 28.09.2007, 18:22    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Reemtsma sollte mal Dawkins lesen. Er redet nämlich Unfug. Das Religiöse ist sakrosankt - ganz im Gegensatz zu jedermanns nicht religiösem Privatleben.


Dawkins lesen reicht nicht, um eine andere Meinung zu haben.
_________________
"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#828466) Verfasst am: 28.09.2007, 18:23    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
Reemtsma sollte mal Dawkins lesen. Er redet nämlich Unfug. Das Religiöse ist sakrosankt - ganz im Gegensatz zu jedermanns nicht religiösem Privatleben.


Dawkins lesen reicht nicht, um eine andere Meinung zu haben.


Natürlich nicht, aber um eine andere kennenzulernen.
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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#828487) Verfasst am: 28.09.2007, 18:49    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Sich ein Vermögen mit Lungenkrebs aufzubauen ist fragwürdig - aber was kann man dafür, wenn man es erbt?

Was fragst Du mich?

Rauchen ist gesund und schmeckt!
_________________
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#828599) Verfasst am: 28.09.2007, 20:36    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Denn wer sagt, die Wissenschaften könnten auf alle diese Fragen keine Antwort geben, aber er empfinde das auch keineswegs als Mangel, ist deutlich nicht religiös.

Das ist so erst mal eine gewagte Aussage, die imho zuviel impliziert.

Nämlich, dass die Wissenschaft keine Aussagen über das wahr Wesen der Welt machen könne, die Religio aber schon. Das Gegenteil ist richtig.

Zweitens, dass der sekuläre Wissenschaftler dies nicht als Mangel empfinden würde. Würde er aber schon, wäre dem so. Im gegenteil sind es die Gläubigen, die die Wahrheit nicht wissen wollen, sondern eben lieber glauben.

Und zum Dritten wäre ein Wissenschaftler, dem es nichts Ausmachte, dass die Wissenschaft keine klaren Aussage über die wirkliche Natur der Welt macht, und der sich trotzdem weiterverfolgt eben doch Religiös, weil er dann die Wissenschaft auf eine (Ersatz-)Religion degradieren würde.

wasistreal hat folgendes geschrieben:
So doll ist eine säkulare Gesellschaft an sich nicht, da fehlt noch einiges Wesentliches. Und gerade hier bietet die Kirche Antworten.

Sicher ist die sekuläre Gesellschaft in der Praxis nicht perfekt.
Dennoch würde mich nun doch mal interessieren, was der Klerus Wesentliches aus seiner jahrhundertelangen Praxis zur Gesellschaft beitragen könnte?!
(Und komm mir bitte nicht mit den ganzen humanischtischen Errungenschaften wie Würde und Menschenrechte, die man unter Blut und Tränen dem Klerus abgerungen und trotz dessen Widerstand etabliert hat!)
_________________
V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#828610) Verfasst am: 28.09.2007, 20:52    Titel: Antworten mit Zitat

Algol hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Sich ein Vermögen mit Lungenkrebs aufzubauen ist fragwürdig - aber was kann man dafür, wenn man es erbt?

Was fragst Du mich?

Rauchen ist gesund und schmeckt!

Essen auch. Wann verklagt man Schweinmäster wegen Herzinfarkten bei Fettleibigkeit?
_________________
V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Algol
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Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#828666) Verfasst am: 28.09.2007, 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Algol hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Sich ein Vermögen mit Lungenkrebs aufzubauen ist fragwürdig - aber was kann man dafür, wenn man es erbt?

Was fragst Du mich?

Rauchen ist gesund und schmeckt!

Essen auch. Wann verklagt man Schweinmäster wegen Herzinfarkten bei Fettleibigkeit?

Im Gegensatz zum Rauchen, das nicht einmal törnt und zu nichts weiter gut ist, als eine einmal erzeugte Sucht zu befriedigen, macht maßvolles Schweineessen mE weder süchtig, noch krank, aber satt.
_________________
Leben kann tödlich sein
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#829690) Verfasst am: 30.09.2007, 16:06    Titel: Antworten mit Zitat

Die wichtigste Funktion der Religion war und ist immer noch, Schweinereien zu rechtfertigen. Es dürfte Theologen nicht schwerfallen, eine christliche Begründung dafür zu finden, daß die Polizei in unsere Computer reinschauen darf. Insofern war die Religion schon immer nützlich für den Staat, so säkular er auch sein wollte. Hat nicht Napoleon gesagt, die Religion sei das, was die Armen davon abhält, die Reichen zu erschlagen?
Wie Dawkins halte ich es für Zeit- und Geldverschwendung, um Mitternacht bei Vollmond eine Ziege zu opfern. Aber wenn man dann anschließend die Ziege bei einer feinen lustigen Grillparty verspeist - da würde ich vielleicht auch ganz gern hingehen. Das famose Schauspiel eines Hochamtes in einer prunkvollen bayerischen Barockkirche ist auch sehenswert.
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wasistreal
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Anmeldungsdatum: 23.10.2006
Beiträge: 719

Beitrag(#830036) Verfasst am: 01.10.2007, 05:02    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Die wichtigste Funktion der Religion war und ist immer noch, Schweinereien zu rechtfertigen. Es dürfte Theologen nicht schwerfallen, eine christliche Begründung dafür zu finden, daß die Polizei in unsere Computer reinschauen darf. Insofern war die Religion schon immer nützlich für den Staat, so säkular er auch sein wollte. Hat nicht Napoleon gesagt, die Religion sei das, was die Armen davon abhält, die Reichen zu erschlagen?
Wie Dawkins halte ich es für Zeit- und Geldverschwendung, um Mitternacht bei Vollmond eine Ziege zu opfern. Aber wenn man dann anschließend die Ziege bei einer feinen lustigen Grillparty verspeist - da würde ich vielleicht auch ganz gern hingehen. Das famose Schauspiel eines Hochamtes in einer prunkvollen bayerischen Barockkirche ist auch sehenswert.


Wer das Sagen hat, bestimmt die Schweinereien und die Begründung dafür:

für Gott ... für Allah ... für das Vaterland ... für die Freiheit ... für unsere Lebensweise

In der Demokratie muss die Begründung mehrheitsfähig sein, die Schweinerei nicht.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#830044) Verfasst am: 01.10.2007, 07:15    Titel: Antworten mit Zitat

Entweder muss man es aufgeben zu glauben, dass jeder Mensch einen gewissen Respekt, bzw Menschenwürde, "verdient" oder man muss es aufgeben Religion per se zu verachten. Einen Kompromiß gibt es nicht.
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Einsiedler
registrierter User



Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 1435

Beitrag(#830070) Verfasst am: 01.10.2007, 09:27    Titel: Re: J.P. Reemtsma: Muss man Religiösität respekterieren Antworten mit Zitat

wasistreal hat folgendes geschrieben:
Der Respekt der säkularen Gesellschaft vor dem Privatleben wurde von Schily und wird von Schäuble eindringlich demonstriert.
So doll ist eine säkulare Gesellschaft an sich nicht, da fehlt noch einiges Wesentliches. Und gerade hier bietet die Kirche Antworten.


Pillepalle
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Einsiedler
registrierter User



Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 1435

Beitrag(#830072) Verfasst am: 01.10.2007, 09:28    Titel: Antworten mit Zitat

Semnon hat folgendes geschrieben:
Entweder muss man es aufgeben zu glauben, dass jeder Mensch einen gewissen Respekt, bzw Menschenwürde, "verdient" oder man muss es aufgeben Religion per se zu verachten. Einen Kompromiß gibt es nicht.


Es geht nicht um Verachtung, es geht um das Versagen eines Respekts.
Das ist ein Unterschied! Ich sehe einfach nicht ein, warum ich in Ehrfurcht
erstarren soll, wenn Menschen mit völlig fadenscheinigen Begründungen
irgendwelche angeblich hehren Thesen verbreiten. Das heißt noch lange
nicht, daß ich diese Menschen verachte.
Es gibt auch Menschen, deren Hauptlebensinhalt darin besteht, alle Spiele
ihrer Lieblingsfußballmannschaft zu verfolgen. Andere hecheln irgendwelchen
neuesten Handyklingeltönen hinterher. Bitte schön, wenn ihnen das Spaß
macht, sollen sie es halt tun. Aber wenn jemand anfängt, solches Verhalten
als edel und unbedingt nachahmenswert zu preisen und jedem, der sich nicht
daran beteiligt, moralische Defizite vorwirft, dann ist das einfach maßlos
überzogen und gibt anderen Menschen selbstverständlich das Recht, sich
durch Lächerlichmachen dagegen zur Wehr zu setzen.
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wasistreal
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Anmeldungsdatum: 23.10.2006
Beiträge: 719

Beitrag(#830199) Verfasst am: 01.10.2007, 13:26    Titel: Re: J.P. Reemtsma: Muss man Religiösität respekterieren Antworten mit Zitat

Einsiedler hat folgendes geschrieben:
wasistreal hat folgendes geschrieben:
Der Respekt der säkularen Gesellschaft vor dem Privatleben wurde von Schily und wird von Schäuble eindringlich demonstriert.
So doll ist eine säkulare Gesellschaft an sich nicht, da fehlt noch einiges Wesentliches. Und gerade hier bietet die Kirche Antworten.


Pillepalle


Dialektik lernen! ... Beleidigungen vermeiden!
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Shevek
ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten



Anmeldungsdatum: 23.01.2006
Beiträge: 4289

Beitrag(#830207) Verfasst am: 01.10.2007, 13:39    Titel: Antworten mit Zitat

Ich seh nicht ganz worum es gehen soll. Ist ja nicht so, dass Atheisten los laufen und arme Religiöse aus ihren Kirchen und Tempeln vertreiben und ihnen die Kreuze von den Wänden reissen.

Sie gehen nicht mal von Tür zu Tür und sagen: "Ich würde gerne mit Ihnen über die Evolution reden."
_________________
Endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden,.......

.....die, die Unheil und Armut und Krankheit verbreiten,
für sie herrschen sorglose Zeiten,
da kein bisschen Sprengstoff sie daran hindert, ihre Geschafte zu betreiben...

....endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden.

(Jan Delay)
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Malone
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 02.09.2004
Beiträge: 5269

Beitrag(#830211) Verfasst am: 01.10.2007, 13:45    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Algol hat folgendes geschrieben:
"J.P. Reemtsma"

Rauchen ist gesund und schmeckt!
Reemtsma hat mit Tabak nichts zu tun.

Und selbst wenn -- ist ja schließlich nicht verboten.



Wiki schreibt:

Jan Philipp Reemtsma ist der Sohn des Unternehmers Philipp Fürchtegott Reemtsma. Er studierte Germanistik und Philosophie in Hamburg. Nach Erreichen des 26. Lebensjahres durfte er laut Testament über sein Erbe verfügen: seine Anteile an der Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH verkaufte er. Seit 1980 hat Reemtsma demnach keine Verbindungen mehr zur Firma. Er widmet sich der Literatur und Wissenschaft und ist ein bedeutender Mäzen für kulturelle Initiativen.
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Celsus-2006
Unpapst



Anmeldungsdatum: 26.07.2006
Beiträge: 1617
Wohnort: Süddeutschland

Beitrag(#830245) Verfasst am: 01.10.2007, 14:36    Titel: Antworten mit Zitat

Das Thema Rauchen sollte vielleicht in einen abgetrennten Thread.
Die Rede finde ich sehr lesenswert, danke für den Hinweis.
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wasistreal
permanent deaktiviert



Anmeldungsdatum: 23.10.2006
Beiträge: 719

Beitrag(#830763) Verfasst am: 02.10.2007, 02:48    Titel: Antworten mit Zitat

Shevek hat folgendes geschrieben:
Ich seh nicht ganz worum es gehen soll. Ist ja nicht so, dass Atheisten los laufen und arme Religiöse aus ihren Kirchen und Tempeln vertreiben und ihnen die Kreuze von den Wänden reissen.

Sie gehen nicht mal von Tür zu Tür und sagen: "Ich würde gerne mit Ihnen über die Evolution reden."


Es geht darum, dass in dieser Gesellschaft die meisten irgendein ein Hobby zu brauchen scheinen. Der eine trinkt und der andere mag keine Religion. 'Jeder nach seiner Facon' zitiert Reemtsma Friedrich den Großen, und meint, in der säkularen Gesellschaft dürfe jeder sein Hobby frei wählen.

M.a.W. Alles ist gut ... wenn Du es Dir leisten kannst.
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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#830771) Verfasst am: 02.10.2007, 03:34    Titel: Antworten mit Zitat

Malone hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Algol hat folgendes geschrieben:
"J.P. Reemtsma"

Rauchen ist gesund und schmeckt!
Reemtsma hat mit Tabak nichts zu tun.

Und selbst wenn -- ist ja schließlich nicht verboten.



Wiki schreibt:

Jan Philipp Reemtsma ist der Sohn des Unternehmers Philipp Fürchtegott Reemtsma. Er studierte Germanistik und Philosophie in Hamburg. Nach Erreichen des 26. Lebensjahres durfte er laut Testament über sein Erbe verfügen: seine Anteile an der Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH verkaufte er. Seit 1980 hat Reemtsma demnach keine Verbindungen mehr zur Firma. Er widmet sich der Literatur und Wissenschaft und ist ein bedeutender Mäzen für kulturelle Initiativen.


Wenn ein fiktiver Hitlererbe die geerbten Goldzähne verkauft, um sich davon einen schönen Lenz zu machen und als Mäzen zu gelten, dann hat dieser natürlich rein gar nichts mit der Judenverfolgung im 3.Reich zu tun ...
und legal war die Judenverfolgung damals anscheinend auch.
_________________
Leben kann tödlich sein
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#830792) Verfasst am: 02.10.2007, 06:46    Titel: Antworten mit Zitat

Algol hat folgendes geschrieben:
Malone hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Algol hat folgendes geschrieben:
"J.P. Reemtsma"

Rauchen ist gesund und schmeckt!
Reemtsma hat mit Tabak nichts zu tun.

Und selbst wenn -- ist ja schließlich nicht verboten.



Wiki schreibt:

Jan Philipp Reemtsma ist der Sohn des Unternehmers Philipp Fürchtegott Reemtsma. Er studierte Germanistik und Philosophie in Hamburg. Nach Erreichen des 26. Lebensjahres durfte er laut Testament über sein Erbe verfügen: seine Anteile an der Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH verkaufte er. Seit 1980 hat Reemtsma demnach keine Verbindungen mehr zur Firma. Er widmet sich der Literatur und Wissenschaft und ist ein bedeutender Mäzen für kulturelle Initiativen.


Wenn ein fiktiver Hitlererbe die geerbten Goldzähne verkauft, um sich davon einen schönen Lenz zu machen und als Mäzen zu gelten, dann hat dieser natürlich rein gar nichts mit der Judenverfolgung im 3.Reich zu tun ...
und legal war die Judenverfolgung damals anscheinend auch.


Tut mir leid, Algol. Auch wenn ich die Frage nach einer geerbten Verantwortung nicht uninteressant finde, Deine reißerischen Vergleiche belustigen nur noch.
_________________
Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Roter Ballon
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Anmeldungsdatum: 22.12.2006
Beiträge: 2631
Wohnort: München

Beitrag(#830826) Verfasst am: 02.10.2007, 09:45    Titel: Antworten mit Zitat

Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
Entweder muss man es aufgeben zu glauben, dass jeder Mensch einen gewissen Respekt, bzw Menschenwürde, "verdient" oder man muss es aufgeben Religion per se zu verachten. Einen Kompromiß gibt es nicht.


Es geht nicht um Verachtung, es geht um das Versagen eines Respekts.
Das ist ein Unterschied! Ich sehe einfach nicht ein, warum ich in Ehrfurcht
erstarren soll, wenn Menschen mit völlig fadenscheinigen Begründungen
irgendwelche angeblich hehren Thesen verbreiten. Das heißt noch lange
nicht, daß ich diese Menschen verachte.
Es gibt auch Menschen, deren Hauptlebensinhalt darin besteht, alle Spiele
ihrer Lieblingsfußballmannschaft zu verfolgen. Andere hecheln irgendwelchen
neuesten Handyklingeltönen hinterher. Bitte schön, wenn ihnen das Spaß
macht, sollen sie es halt tun. Aber wenn jemand anfängt, solches Verhalten
als edel und unbedingt nachahmenswert zu preisen und jedem, der sich nicht
daran beteiligt, moralische Defizite vorwirft, dann ist das einfach maßlos
überzogen und gibt anderen Menschen selbstverständlich das Recht, sich
durch Lächerlichmachen dagegen zur Wehr zu setzen.


Es ist weder ein entweder oder, noch ein wenn dann nerv

Vielleicht hat es eher was von einem leidigen Sprachspiel zwischen einem Idealtyp und einem Normaltyp zu tun idee
oder diesem Definitionsdoppeldenk von "hinreichenden" und "notwendigen" Merkmalen.

Aber Reemtsma geht es mMn um eine grundsätzliche Unabhängigkeit der atheistischen Position gegenüber einer Gläubischen.
oder in meinen Worten, "weil is mir wurscht is`!" welche Rituale der institutionalisierte Glaube dem anderem abverlangt.
Es sollte möglich sein, sogar nach der Anspruch der Anderen, ein Leben führen zu können unabhängig davon was Andere über einen denken ... sogar nach GG ... tut es aber nicht, allem Anschein nach.
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ertrage die Clowns!
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