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Weg mit der 5%-Hürde ?
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Weg mit der 5%-Hürde ?
Ja, weg damit.
41%
 41%  [ 15 ]
Nein, so lassen.
36%
 36%  [ 13 ]
Nicht weg damit, nur senken.
22%
 22%  [ 8 ]
Stimmen insgesamt : 36

Autor Nachricht
Stefan
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#276255) Verfasst am: 22.03.2005, 11:55    Titel: Weg mit der 5%-Hürde ? Antworten mit Zitat

Im deutschen Bundestag (und anderen Parlamenten) gilt die 5%-Hürde - sie verhindert, daß kleine Parteien (abfällig Splitterparteien genannt) einen Sitz und damit eine Stimme im Parlament erhalten.

Begründet wird dies mit den Erfahrungen Weimarer Zeit, der Unfähigkeit eine stabile Mehrheit im Reichstag zu bilden die dann angeblich dazu geführt hatte das die NSDAP die Macht übernahm.

Dieses halte ich allerdings nur teilweise für richtig. Ich glaube nicht, daß Hitler die absolute Mehrheit nur wegen der Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem Chaos im Reichstag erlangte. Und selbst wenn, die Zeiten ändern sich. Heute ist die 5%-Hürde nur noch eine Schutzbehauptung der etablierten Parteien.

Sie fürchten um ihren Stand, Macht und Einkünfte. Seit Gründung der BRD gelang es nur einer einzigen Partei, nämlich den Grünen, dauerhaften Einzug in den Bundestag zu erlangen. Und das war erst 1983.

Also herrschte im Bundestag fast 40 Jahre Monotonie, die sich heute, nachdem die Grünen auf Linie sind, wieder eingestellt hat.
In den Anfängen belebten die Grünen allerdings das politische Leben.

Nur Parteien die im Bundestag sind, finden Beachtung in den Mainstream-Medien. So könnte, nach Wegfall oder Senkung dieser undemokratischen Wahlhürde, in unserer angestaubten politischen Welt Alternativen aufgezeigt und angeboten werden. Vor allem in der öffentlichen Wahrnehmung.

Was meint ihr dazu ?
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#276261) Verfasst am: 22.03.2005, 12:15    Titel: Re: Weg mit der 5%-Hürde ? Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
Begründet wird dies mit den Erfahrungen Weimarer Zeit, der Unfähigkeit eine stabile Mehrheit im Reichstag zu bilden die dann angeblich dazu geführt hatte das die NSDAP die Macht übernahm.


freakteach
Genau wie in diesen Tagen in Schleswig-Holstein. Gäbe es auch hier die 5%-Hürde für alle, hätten wir vielleicht eine stabile Regierung Saufgelage
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Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Imperator Palpatine
deaktiviert



Anmeldungsdatum: 08.09.2003
Beiträge: 359

Beitrag(#276262) Verfasst am: 22.03.2005, 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin da ganz anderer Meinung. Ich finde sogar diese 5%-Hürde viel zu lasch. Ich plädiere für das Mehrheitswahlrecht, wie es in GB praktiziert wird. Dadurch wird eine Zersplitterung vermieden, und die beiden großen politischen Lager können ihre Konzepte in unverfälschter Form verwirklichen, ohne auf kleine Parteien und deren Klientelpolitik Rücksicht nehmen zu müssen.
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Stefan
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#276267) Verfasst am: 22.03.2005, 13:00    Titel: Antworten mit Zitat

Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Ich bin da ganz anderer Meinung. Ich finde sogar diese 5%-Hürde viel zu lasch. Ich plädiere für das Mehrheitswahlrecht, wie es in GB praktiziert wird. Dadurch wird eine Zersplitterung vermieden, und die beiden großen politischen Lager können ihre Konzepte in unverfälschter Form verwirklichen, ohne auf kleine Parteien und deren Klientelpolitik Rücksicht nehmen zu müssen.


Um dann nur ihre eigene Klientel bedienen zu brauchen ? Nein, danke ! Ist jetzt schon schlimm genug.

Das keine Regierung ihr Ding durchziehen kann liegt eher daran, daß viele Gesetze auch den Bundesrat passieren müssen. Das Problem ist der Förderalismus, nicht Koalitionszwang. Hier müsste sich auch dringend was ändern, ist aber ein anderes Thema zwinkern [/b]
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Imperator Palpatine
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Anmeldungsdatum: 08.09.2003
Beiträge: 359

Beitrag(#276270) Verfasst am: 22.03.2005, 13:13    Titel: Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:

Das keine Regierung ihr Ding durchziehen kann liegt eher daran, daß viele Gesetze auch den Bundesrat passieren müssen. Das Problem ist der Förderalismus, nicht Koalitionszwang. Hier müsste sich auch dringend was ändern, ist aber ein anderes Thema zwinkern


Sicherlich müsste auch der Föderalismus reformiert werden, keine Frage. Aber auch in der Länderkammer können einige Länder nicht so abstimmen, wie sie eigentlich wollen, siehe Passagen in einigen Koalitionsverträgen auf Länderebene, die das Abstimmungsverhalten im Bundesrat regeln.
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kolja
der Typ im Maschinenraum
Betreiber



Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#276275) Verfasst am: 22.03.2005, 13:35    Titel: Antworten mit Zitat

Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Aber auch in der Länderkammer können einige Länder nicht so abstimmen, wie sie eigentlich wollen, siehe Passagen in einigen Koalitionsverträgen auf Länderebene, die das Abstimmungsverhalten im Bundesrat regeln.

Müsste es nicht richtigerweise heißen "können einige Parteien nicht so abstimmen, wie sie eigentlich wollen"? Der "Willen" des Landes wird nunmal von einer Mehrheit definiert, und diese Mehrheit konnte offenbar nur mit dem Koalitionspartner entstehen.

Grüße,
Kolja.
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#276357) Verfasst am: 22.03.2005, 18:24    Titel: Re: Weg mit der 5%-Hürde ? Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Stefan hat folgendes geschrieben:
Begründet wird dies mit den Erfahrungen Weimarer Zeit, der Unfähigkeit eine stabile Mehrheit im Reichstag zu bilden die dann angeblich dazu geführt hatte das die NSDAP die Macht übernahm.


freakteach
Genau wie in diesen Tagen in Schleswig-Holstein. Gäbe es auch hier die 5%-Hürde für alle, hätten wir vielleicht eine stabile Regierung Saufgelage


Aber die bekommen wir doch jetzt dieser Tage.
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44645

Beitrag(#276369) Verfasst am: 22.03.2005, 18:36    Titel: Antworten mit Zitat

Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Dadurch wird eine Zersplitterung vermieden, und die beiden großen politischen Lager können ihre Konzepte in unverfälschter Form verwirklichen, ohne auf kleine Parteien und deren Klientelpolitik Rücksicht nehmen zu müssen.


ES LEBE DIE DEMOKRATIE, RADIERT ALLE MINDERHEITEN AUS! Argh
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#276370) Verfasst am: 22.03.2005, 18:36    Titel: Re: Weg mit der 5%-Hürde ? Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Stefan hat folgendes geschrieben:
Begründet wird dies mit den Erfahrungen Weimarer Zeit, der Unfähigkeit eine stabile Mehrheit im Reichstag zu bilden die dann angeblich dazu geführt hatte das die NSDAP die Macht übernahm.


freakteach
Genau wie in diesen Tagen in Schleswig-Holstein. Gäbe es auch hier die 5%-Hürde für alle, hätten wir vielleicht eine stabile Regierung Saufgelage


Wieos muss es überhaupt eine "stabile" Regierung ind em Sinne geben, dass gesichert ist, dass die Mehrheit ja sagt? Was ist der praktische Unterscheid zwischen eine reinen Akklamationsparlament, in dem alle ja sagen, und einem partiellen Akklamationsparlament, ind em maximal 49% nein sagen, und trotzdem das Abstimmungsergebnis immer "ja" ist?
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Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Lectum
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Beitrag(#276544) Verfasst am: 23.03.2005, 01:12    Titel: 5%-Hürde Antworten mit Zitat

Salvete!

Zum einen kann die Sache im Chaos enden, wenn jede Partei, die ein paar Stimmen zusammen bekommen hat, im Parlament landet. Solche Probleme gab es schonmal in der Weimarer Republik. Zum anderen dürfte diese Regelung ungerecht sein. Man kann auch davon ausgehen, dass sich ASG und PDS 2006 gegenseitig die Stimmen wegnehmen, sodass keine der beiden im Bundestag landet.
Ich habe jetzt für beibehalten gestimmt, obwohl wir im Nachhinein eine Senkung für sinnvoller erscheint. Argh

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max
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Beiträge: 3055

Beitrag(#277122) Verfasst am: 24.03.2005, 15:21    Titel: Antworten mit Zitat

Lectum hat folgendes geschrieben:
Zum einen kann die Sache im Chaos enden, wenn jede Partei, die ein paar Stimmen zusammen bekommen hat, im Parlament landet. Solche Probleme gab es schonmal in der Weimarer Republik.

Bei der letzten freien Wahl der Weimarer Republik im November 1932 haben die fünf Parteien, die mehr als 5% erreicht haben, zusammen 91% der Stimmen erhalten (NSDAP, DNVP, Zentrum, SPD, KPD). Also 540 von 584 Abgeordnetensitze. Es waren noch sechs andere Parteien vertreten, wobei die Mehrheit der restlichen 44 Sitze sich auch wieder nur auf zwei Parteien verteilten: 11 Abgeordente der DVP und 19 der BVP.

Das Argument, dass die Weimarer Republik an der fehlenden 5%-Hürde scheiterte, ist nicht haltbar.

Ich bin für die Aufhebung bundesweit, weil diese Hürde nur den grossen Parteien nützt und die "kleinere Übel"-Wahltaktik begünstigt - also die Wahl von Parteien, die überhaupt nicht die eigenen Interessen vertreten. Das Mehrheitswahlrecht ist in dieser Beziehung noch schlimmer
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loki
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Anmeldungsdatum: 12.08.2004
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Beitrag(#277308) Verfasst am: 25.03.2005, 00:22    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke, die 5% Hürde zu senken ist am besten. Ansonsten gehen zu viele Wählerstimmen verloren und die "großen Volksparteien" können ohne Störungen ihren Unfug weiter treiben. Die Grünen haben vermutlich in den letzten Jahrzehnten mehr neue Ideen (wie auch immer man dazu steht) in die Politik eingebracht als SPD und CDU zusammen.
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#277330) Verfasst am: 25.03.2005, 08:55    Titel: Antworten mit Zitat

Sachfrage: Kann mir wer ein Land ohne 3/4/5/etc. Prozent Hürde nennen, in dem dies von Vorteil für das politische System war?

Mir fällt nur Italien ein mit ihrem "alle 3 Monate eine neue Regierung" -System. Mehr Chaos ist nicht gleich mehr Demokratie.
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Tassilo
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Anmeldungsdatum: 17.05.2004
Beiträge: 7361

Beitrag(#277360) Verfasst am: 25.03.2005, 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

Gäbe es die 5%-Hürde auf Landesebene nicht, würden in jedem Landtag rechtsradikale Parteien sitzen!
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Shadaik
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Beitrag(#277373) Verfasst am: 25.03.2005, 11:47    Titel: Antworten mit Zitat

Tassilo hat folgendes geschrieben:
Gäbe es die 5%-Hürde auf Landesebene nicht, würden in jedem Landtag rechtsradikale Parteien sitzen!

Na und? Die rechten Parteien, die es bisher (nach 1945) in die Parlamente geschafft haben zeichneten sich durchgehend durch Untätigkeit aus.
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#277378) Verfasst am: 25.03.2005, 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn unsere einzige Maßnahme gegen die Nazis die 5%-Hürde ist, steht es wirklich schlimm um die Demokratie in Deutschland.
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shiningthrough
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Beiträge: 1099

Beitrag(#277414) Verfasst am: 25.03.2005, 13:46    Titel: Antworten mit Zitat

Habe für "Nein, so lassen" votiert. Den Grund kann man in der Geschichte nachlesen: Weimarer Republik. Das hat zwar nicht die Nazis verhindert, jedoch zuvor ein Durcheinander geschaffen, welches das Emporkommen von Extremisten begünstigte.
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#277453) Verfasst am: 25.03.2005, 16:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe mir das Ziel gesetzt, die 34 Parteien hinauszufegen aus Deutschland.

Adolf Hitler




Mir will scheinen, dass es nicht ein Zuviel an Parteien ist, das die Demokratie vernichtet, sondern ein Zuwenig.
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#277460) Verfasst am: 25.03.2005, 16:22    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Mir will scheinen, dass es nicht ein Zuviel an Parteien ist, das die Demokratie vernichtet, sondern ein Zuwenig.
Auch dass z. B. eine Heide Simonis von einem "Dolchstoß" sprechen kann wenn ein Abgeordneter sein Stimmrecht wahrnimmt, hinterläßt bei mir einen höchst faden Beigeschmack ... skeptisch
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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#277469) Verfasst am: 25.03.2005, 17:08    Titel: Antworten mit Zitat

shiningthrough hat folgendes geschrieben:
Den Grund kann man in der Geschichte nachlesen: Weimarer Republik. Das hat zwar nicht die Nazis verhindert, jedoch zuvor ein Durcheinander geschaffen, welches das Emporkommen von Extremisten begünstigte.

Ich verstehe echt nicht, warum die Weimarer Republik immer als Beispiel genommen wird. Wo war dieses Durcheinander durch viele Parteien? Die Ursache für die Instabilitär der Regierungen in der Endphase lag an den unvereinbaren Klassengegensätze. Es war angesichts der schweren Wirtschaftskrise nicht möglich eine Politik für die Bosse und die Arbeiterklasse zu machen. Folglich war auch keine stabile Koalition aus Arbeiterparteien und bürgerlichen Parteien mehr möglich und die herrschende Klasse setzte auf Minderheitsregierungen (Brüning, von Papen, von Schleicher und schliesslich Hitler), was dank der Notstandsverordnungen möglich war.

Ich zitiere noch einmal meinen letzten Beitrag:
max hat folgendes geschrieben:
Bei der letzten freien Wahl der Weimarer Republik im November 1932 haben die fünf Parteien, die mehr als 5% erreicht haben, zusammen 91% der Stimmen erhalten (NSDAP, DNVP, Zentrum, SPD, KPD). Also 540 von 584 Abgeordnetensitze. Es waren noch sechs andere Parteien vertreten, wobei die Mehrheit der restlichen 44 Sitze sich auch wieder nur auf zwei Parteien verteilten: 11 Abgeordente der DVP und 19 der BVP.

Das Argument, dass die Weimarer Republik an der fehlenden 5%-Hürde scheiterte, ist nicht haltbar.


Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Mir fällt nur Italien ein mit ihrem "alle 3 Monate eine neue Regierung" -System. Mehr Chaos ist nicht gleich mehr Demokratie.

Abgesehenn davon, dass diese Aussage heute nicht mehr stimmt, würde ich doch sehr bezweifeln, dass eine fehlende 5%-Hürde die Ursache für die Instabilität der italienischen Regierungen war. Diese wurden übrigens immer von den gleichen Parteien gebildet.
Tassilo hat folgendes geschrieben:
Gäbe es die 5%-Hürde auf Landesebene nicht, würden in jedem Landtag rechtsradikale Parteien sitzen!

Da hat Raphael schon recht. Wenn die 5%-Hürde das einzige Hindernis ist, gibt es viel grössere Probleme. Bisher haben sich rechtsradikale Parteien in Landtagen in erster Linie lächerliche gemacht und sind durch Skandale und Parteiaustritte aufgefallen, die wieder zu ihrer Abwahl geführt haben. Bei der NPD im sächsischen Landtag bin ich mir nicht so sicher, ob diese das gleiche Schicksal ereilen wird. Aber diese hat ja auch die 5%-Hürde ziemlich problemlos überschritten.
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#277485) Verfasst am: 25.03.2005, 18:47    Titel: Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
Mir will scheinen, dass es nicht ein Zuviel an Parteien ist, das die Demokratie vernichtet, sondern ein Zuwenig.
Auch dass z. B. eine Heide Simonis von einem "Dolchstoß" sprechen kann wenn ein Abgeordneter sein Stimmrecht wahrnimmt, hinterläßt bei mir einen höchst faden Beigeschmack ... skeptisch



Wenn der- oder diejenige das Stimmrecht nur heimlich wahrnimmt und für die eigene Meinung und Entscheidung nicht öffentlich eintritt, hat das schon was von Dolchstoß an sich.
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Jolesch
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Anmeldungsdatum: 11.07.2004
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Beitrag(#277500) Verfasst am: 25.03.2005, 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Mir fällt nur Italien ein mit ihrem "alle 3 Monate eine neue Regierung" -System. Mehr Chaos ist nicht gleich mehr Demokratie.

Abgesehenn davon, dass diese Aussage heute nicht mehr stimmt, würde ich doch sehr bezweifeln, dass eine fehlende 5%-Hürde die Ursache für die Instabilität der italienischen Regierungen war. Diese wurden übrigens immer von den gleichen Parteien gebildet.


jep weil die vielen Parteien in Italien die Demokratie vor Berlusconi bewahrt haben zynisches Grinsen Ich bin kein Italien-Experte, deshalb die frag ich anders:

Was bringen viele, durch eine Person vertretene, kleine Parteien im Parlament? Was bringen z.B. die 2 PDSlerinnen, die im dt. Bundestag sitzen, der deutschen Demokratie?
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#277504) Verfasst am: 25.03.2005, 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Tassilo hat folgendes geschrieben:
Gäbe es die 5%-Hürde auf Landesebene nicht, würden in jedem Landtag rechtsradikale Parteien sitzen!

Na und? Die rechten Parteien, die es bisher (nach 1945) in die Parlamente geschafft haben zeichneten sich durchgehend durch Untätigkeit aus.


Und durch emotional aufgeheizte Debatten und Eklate (siehe Sachsen). Böse
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#277517) Verfasst am: 25.03.2005, 20:30    Titel: Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Was bringen viele, durch eine Person vertretene, kleine Parteien im Parlament? Was bringen z.B. die 2 PDSlerinnen, die im dt. Bundestag sitzen, der deutschen Demokratie?


Sie stellen sicher, dass ihre Wähler(innen) in der Demokratie nicht einfach den Wert Null zugeordnet bekommen.
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nocquae
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#277523) Verfasst am: 25.03.2005, 21:11    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Wenn der- oder diejenige das Stimmrecht nur heimlich wahrnimmt und für die eigene Meinung und Entscheidung nicht öffentlich eintritt, hat das schon was von Dolchstoß an sich.
Dann dürfte es dort gar kein Wahlgeheimnis geben. Schulterzucken
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#277578) Verfasst am: 26.03.2005, 00:24    Titel: Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
Wenn der- oder diejenige das Stimmrecht nur heimlich wahrnimmt und für die eigene Meinung und Entscheidung nicht öffentlich eintritt, hat das schon was von Dolchstoß an sich.
Dann dürfte es dort gar kein Wahlgeheimnis geben. Schulterzucken


Wenn ein Politiker die Regierung stürzt, für deren Unterstützung er gewählt wurde, dann ist er ein Wahlbetrüger und hat seiner Wählerschaft was zu erklären.
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nocquae
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#277579) Verfasst am: 26.03.2005, 00:37    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Wenn ein Politiker die Regierung stürzt, für deren Unterstützung er gewählt wurde, dann ist er ein Wahlbetrüger und hat seiner Wählerschaft was zu erklären.
Die Volksvertreter werden gewählt um eine bestimmte Politik zu betreiben, sie sind nicht weisungsgebunden um einen anderen bestimmten Politiker zu wählen;
anderfalls sollte man direktwahlen eines EINZIGEN Politikers einführen, der dann persönlich "Abgeordnete" bestimmt, und zwar in der Ahzahl der Stimmen die er gekriegt hat.
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Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#277591) Verfasst am: 26.03.2005, 09:02    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Was bringen viele, durch eine Person vertretene, kleine Parteien im Parlament? Was bringen z.B. die 2 PDSlerinnen, die im dt. Bundestag sitzen, der deutschen Demokratie?


Sie stellen sicher, dass ihre Wähler(innen) in der Demokratie nicht einfach den Wert Null zugeordnet bekommen.


Könntest du das konkretisieren? Ausser dass die zwei sehr selten mal auf Phoenix zu sehen sind, hab ich noch keinen Einfluss auf die BRD oder Effekte für ihre Wähler bemerkt
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#277617) Verfasst am: 26.03.2005, 12:06    Titel: Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
Mir will scheinen, dass es nicht ein Zuviel an Parteien ist, das die Demokratie vernichtet, sondern ein Zuwenig.
Auch dass z. B. eine Heide Simonis von einem "Dolchstoß" sprechen kann wenn ein Abgeordneter sein Stimmrecht wahrnimmt, hinterläßt bei mir einen höchst faden Beigeschmack ... skeptisch

Naja, es sagt viel über diese Person aus, ansonsten habe ich kein Problem damit.
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#277633) Verfasst am: 26.03.2005, 13:58    Titel: Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
Wenn ein Politiker die Regierung stürzt, für deren Unterstützung er gewählt wurde, dann ist er ein Wahlbetrüger und hat seiner Wählerschaft was zu erklären.
Die Volksvertreter werden gewählt um eine bestimmte Politik zu betreiben, sie sind nicht weisungsgebunden um einen anderen bestimmten Politiker zu wählen;
anderfalls sollte man direktwahlen eines EINZIGEN Politikers einführen, der dann persönlich "Abgeordnete" bestimmt, und zwar in der Ahzahl der Stimmen die er gekriegt hat.



Wenn jemand auf der Liste der Partei ABC steht oder im Wahlkreis von der ABC-Partei direkt aufgestellt wurde, dann wird er wesentlich in der Erwartung gewählt, er möge den Spitzenkandidaten der ABC zum Regierungschef wählen. Insoweit haben wir wegen der in unserem Lande nicht vorhandenen Gewaltenteilung zwischen Legislative und Exekutive in jeder Landtagswahl eine "indirekte Direktwahl" der Regierung. Kaum ein Anhänger der ABC würde einen Kandidaten wählen, der im Vorhinein erklärte, er werde bei der entscheidenden Abstimmung im Landtag gegen seine eigene Partei stimmen und damit der XYZ-Partei zur Macht verhelfen. Wer also auf dem Ticket der ABC in den Landtag fährt, muss meiner Meinung nach, wenn er auch nur einen Funken Anstand hat, sein Mandat ausschlagen, wenn er sich außer Stande sieht, dem Wählerauftrag zu folgen, oder er muss versuchen, sich in öffentlicher Argumentation zu rechtfertigen. Das steht zwar in keiner Verfassung, ich halte es aber für eine Selbstverständlichkeit.
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