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syntrax registrierter User
Anmeldungsdatum: 29.03.2005 Beiträge: 18
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(#279268) Verfasst am: 29.03.2005, 21:17 Titel: Frauen in der franz. Revolution |
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Warum wurden Frauen in der franz. Revolution, wo unter anderem auch Gleichheit gefordert wurde, übergangen?
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#279269) Verfasst am: 29.03.2005, 21:18 Titel: |
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Weil das politische Konzept von Olympe de Gouche nicht in Robespierres Vorstellungen einer Volksdiktatur passte.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#279270) Verfasst am: 29.03.2005, 21:19 Titel: Re: Frauen in der franz. Revolution |
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syntrax hat folgendes geschrieben: | Warum wurden Frauen in der franz. Revolution, wo unter anderem auch Gleichheit gefordert wurde, übergangen? |
Wurden sie das? Inwiefern?
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#279278) Verfasst am: 29.03.2005, 21:26 Titel: |
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Manche sind gleicher als andere. Ich selbst bin als einziger am gleichigsten.
_________________ Trish:(
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#279298) Verfasst am: 29.03.2005, 21:35 Titel: Re: Frauen in der franz. Revolution |
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Peter Raulfs hat folgendes geschrieben: | syntrax hat folgendes geschrieben: | Warum wurden Frauen in der franz. Revolution, wo unter anderem auch Gleichheit gefordert wurde, übergangen? |
Wurden sie das? Inwiefern? |
Hmm... Etwas über Olympe de Gouges aus Wikipedia:
Zitat: | Während der Revolution wurde Olympe de Gouges eine leidenschaftliche Verfechterin der Menschenrechte. Doch bald musste sie herbe Enttäuschungen erfahren. Die Revolutionäre schwelgten in ihrer "Brüderlichkeit", ohne auch nur eine Minute lang an die Rechte ihrer "Schwestern" zu denken, die bei der Revolution ebenfalls ihr Leben gelassen hatten.
1791 gründete sie den Cercle Social - einen Verein mit dem Ziel, die politische und rechtliche Gleichberechtigung der Frauen anzustreben. Der Cercle Social traf sich bei Sophie de Condorcet, einer weiteren bekannten Frauenrechtlerin jener Zeit. In diesem Kreis äußerte sie auch erstmals ihren berühmten Satz Die Frau hat das Recht, das Schafott zu besteigen. Sie muss gleichermaßen das Recht besitzen, die Rednertribüne zu besteigen.
Im selben Jahr verfasste sie die Déclaration des droits de la Femme et de la Citoyenne (Erklärung der Rechte der Frau und der Bürgerin). Dieses Werk war beinahe völlig parallel zur "Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte" vom 26. August 1789 verfasst und bezog sich auf die Frau und Bürgerin. Gleich anschließend folgte ihr Entwurf eines Gesellschaftsvertrags für Ehepartner (Contract Social). Ihre Erklärung der Frauenrechte löste jedoch kein Echo aus, keine Diskussionen. Sie wurde einfach ignoriert. |
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Gregorius Scientifiction
Anmeldungsdatum: 27.03.2005 Beiträge: 274
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#279317) Verfasst am: 29.03.2005, 21:43 Titel: Re: Frauen in der franz. Revolution |
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syntrax hat folgendes geschrieben: | Warum wurden Frauen in der franz. Revolution, wo unter anderem auch Gleichheit gefordert wurde, übergangen? |
Wiewohl einfache Frauen bei den Revolten in Paris ihren Anteil hatten, wurden sie von der maennlichen Geschichtsschreibung lange voellig ignoriert. Die Frauenrechte wurden seinerzeit nicht wahrgenommen, weil die Franzoesische Revolution sich nach der Niederlage der Sanscoulottenbewegung seitens der nun dominierenden gutbuergerlichen Familienvaeter gegen ihre aristokratischen Feudalherren richtete und keine geschlechterdemokratische Veranstaltung mehr war - wie sich auch in der sprachlichen Wortgleichheit des Franzoesischen von Mensch und Mann zeigt. Die oeffentliche Sphaere war weiter den Maennern vorbehalten, die Frauen der Familie, dem Privaten, zugeordnet. 1789 gegruendete politische Frauenclubs wurden 1793 bereits verboten. Die Frauenrechtlerin Olympe de Gouges wurde hingerichtet. Einzelne Frauen haben trotzdem als Gastgeberinnen vornehmer Salons eine oeffentliche Funktion erfuellt. Der politische Aufstieg des Generals Bonaparte ist ohne den gesellschaftlichen Einflusz einer Josephine de Beauharnais nicht denkbar. Als sich der erwuenschte maennliche Erbe der neuen Dynastie nicht einstellt, entledigt sich Kaiser Napoleon seiner Gattin. Sie ist fuer ihn zum Hindernis geworden.
Trotzdem gab es durch die Revolution auch Verbesserungen fuer die Frauen, beim Scheidungsrecht und beim Erbrecht.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#279338) Verfasst am: 29.03.2005, 21:51 Titel: Re: Frauen in der franz. Revolution |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | In diesem Kreis äußerte sie auch erstmals ihren berühmten Satz Die Frau hat das Recht, das Schafott zu besteigen. Sie muss gleichermaßen das Recht besitzen, die Rednertribüne zu besteigen. |
Die herrschenden Maenner bewiesen ihr faktisch, dasz das Umgekehrte zu gelten habe: weil sie es gewagt hatte, die Rednertribuene zu besteigen (Schriften zu verfassen) - und da auch noch Unerwuenschtes zu sagen - ueberlieferte man sie, nach einem skandaloesen Schauprozess, dem Schafott.
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#279346) Verfasst am: 29.03.2005, 21:56 Titel: Re: Frauen in der franz. Revolution |
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Sermon hat folgendes geschrieben: | Heike N. hat folgendes geschrieben: | In diesem Kreis äußerte sie auch erstmals ihren berühmten Satz Die Frau hat das Recht, das Schafott zu besteigen. Sie muss gleichermaßen das Recht besitzen, die Rednertribüne zu besteigen. |
Die herrschenden Maenner bewiesen ihr faktisch, dasz das Umgekehrte zu gelten habe: weil sie es gewagt hatte, die Rednertribuene zu besteigen (Schriften zu verfassen) - und da auch noch Unerwuenschtes zu sagen - ueberlieferte man sie, nach einem skandaloesen Schauprozess, dem Schafott. |
Nur hat sie versucht, sich Gehör zu verschaffen, obwohl ihr das Recht nach Ansicht der Herrschenden eben nicht zustand. Sie hätte schließlich selbstredend aus anderen Gründen diese zweifelhafte Gleichstellung haben können.
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Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#279405) Verfasst am: 29.03.2005, 22:41 Titel: Re: Frauen in der franz. Revolution |
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Sermon hat folgendes geschrieben: | Wiewohl einfache Frauen bei den Revolten in Paris ihren Anteil hatten, wurden sie von der maennlichen Geschichtsschreibung lange voellig ignoriert. Die Frauenrechte wurden seinerzeit nicht wahrgenommen... |
Das ist sicherlich auch keine Böswilligkeit, sondern das Unverständnis einer Gesellschaft, bestimmten Mitgliedern keinen gleichberechtigten Status einzuräumen, weil sie ihn noch nie hatten und weil er nicht für nötig erachtet wurde. Möglicherweise ist ignorieren gar nicht der ganz treffende Ausdruck, sondern nicht bemerkt werden (natürlich in Verbindung mit einem völligen Unverständnis und entsprechenden Reaktionen, wenn dieser Teil der Gesellschaft sich nun zu Wort meldet).
Die Väter demokratischer Gesellschaftsformen schlossen ganz selbstverständlich Sklaven und Frauen aus dieser neuen Ordnung aus und jedermann in der Antike hätte irritiert reagiert, wenn er darauf angesprochen worden wäre. Möglicherweise hätte sich der eine oder andere auch erkennend vor den Kopf geschlagen, wie es letztendlich zu jeder Zeit der Fall war, in der Menschenrechte für Mitglieder von Gesellschaften gefordert und letztendlich durchgesetzt wurden.
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