Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
|
(#275879) Verfasst am: 21.03.2005, 13:02 Titel: "less-is-more": vom Nutzen der Beschränktheit |
|
|
Zitat: | Ein enormes Gedächtnis und überdurchschnittlich großes Wissen scheinen zunächst nur Vorteile zu haben. Geringere mentale Kapazität wird dagegen oft gleichgesetzt mit einer schwächer ausgeprägten Fähigkeit, Probleme zu lösen. Genau diese Verknüpfung stellen die Kognitionspsychologen Ralph Hertwig und Peter M. Todd vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung nun in Frage.
[...]
So sind Menschen, die nur eine geringe Zahl von Informationen zur Verfügung haben, eher in der Lage, mithilfe einfacher Lösungsstrategien ans Ziel zu kommen.Verblüffenderweise sind ihre Schlussfolgerungen dennoch oft ebenso gut wie die derer, die mit mehr Informationen ins Rennen gehen. |
http://www.gallileus.info/toptopics/Nutzen
Mir erscheint die Interpretaion des Stadtexperiments etwas fragwürdig. So könnte die Tatsache, dass man eine Stadt nicht kennt, also die eigene Beschränktheit auch als Information gewertet werden, welche den deutschen Studenten einen Rückschluß auf die allgemeine Bekanntheit der Stadt als besten Prädiktor der Stadgröße erlaubte. Demnach hätten die amerikanischen Studenten nicht so sehr deshalb schlechter abgeschnitten, weil sie zu viele Informationen hatten, sondern eher weil ihnen eine entscheidende Information fehlte.
_________________ posted by Babyface
.
|
|
Nach oben |
|
 |
George auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2004 Beiträge: 4485
|
(#275882) Verfasst am: 21.03.2005, 13:17 Titel: Re: "less-is-more": vom Nutzen der Beschränktheit |
|
|
Zitat: | Babyface hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Ein enormes Gedächtnis und überdurchschnittlich großes Wissen scheinen zunächst nur Vorteile zu haben. Geringere mentale Kapazität wird dagegen oft gleichgesetzt mit einer schwächer ausgeprägten Fähigkeit, Probleme zu lösen. Genau diese Verknüpfung stellen die Kognitionspsychologen Ralph Hertwig und Peter M. Todd vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung nun in Frage.
[...]
So sind Menschen, die nur eine geringe Zahl von Informationen zur Verfügung haben, eher in der Lage, mithilfe einfacher Lösungsstrategien ans Ziel zu kommen.Verblüffenderweise sind ihre Schlussfolgerungen dennoch oft ebenso gut wie die derer, die mit mehr Informationen ins Rennen gehen. |
http://www.gallileus.info/toptopics/Nutzen
Mir erscheint die Interpretaion des Stadtexperiments etwas fragwürdig. So könnte die Tatsache, dass man eine Stadt nicht kennt, also die eigene Beschränktheit auch als Information gewertet werden, welche den deutschen Studenten einen Rückschluß auf die allgemeine Bekanntheit der Stadt als besten Prädiktor der Stadgröße erlaubte. Demnach hätten die amerikanischen Studenten nicht so sehr deshalb schlechter abgeschnitten, weil sie zu viele Informationen hatten, sondern eher weil ihnen eine entscheidende Information fehlte. |
|
Unbekannte Städte haben aber meistens auch weniger Einwohner als bekannte. Die Amerikanischen Studenten wußten vieleicht das sich die Stzädte in ihrer Ausdehnung nmicht wesentlich unterscheiden. Prinzipiell aber läßt sich doch sagen das Intelligenz von der Evolution nicht bevorzugt wird . Vielleicht schaffen wir nun durch einen künstlichen Zivilisatorischen Lebensraum hier eine Verschiebung . Ich kann mir sehr gut vorstellen das ein zuviel an Informationen
und mentalen Inhalten auch die Entscheidungsfähigkeit behindert. Es gibt keine richtigen Entscheidungen , sondern immer nur Entscheidungen die zu entsprechenden Konsequenzen führen die man bereit sein muß zu tragen.
Ich finde diese These sehr interessant.
|
|
Nach oben |
|
 |
moritura pan narrans
Anmeldungsdatum: 01.12.2003 Beiträge: 1358
Wohnort: Berlin
|
(#275923) Verfasst am: 21.03.2005, 15:34 Titel: funktioniert aber nur wo Bekanntheitsgrad und größe übereinstimmt |
|
|
wenn amerikanische Studenten genauso schlussfolgern würde,
und man würde zur Auswahl Heidelberg und Stuttgart geben,
so wäre das Ergebnis wahrscheinlich nicht so eindeutig.
Natürlich ist das Problem bei vielen vorhandenen Informationen, sich erstmal zu entscheiden, welche Information für die Aufgabe passt.
<Gleichnismodus>
Hat man für etwas nur einen Hammer, so versucht man es immer erstmal mit diesem,
Sollte der Hammer zufällig zweckmäßig sein, so ist man natürlich besser dran, als wenn man
in seinem Werkzeugkasten erstmal nach dem Hammer suchen muss, und dann vielleicht die Zange nimmt, weil sie schneller greifbar war.
<\Gleichnismodus>
|
|
Nach oben |
|
 |
Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16338
Wohnort: Arena of Air
|
(#276155) Verfasst am: 22.03.2005, 00:02 Titel: |
|
|
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3492235395
Maurice Joly, "Das Handbuch des Aufsteigers"
Joly hat folgendes geschrieben: | ...Ersetzen Sie viel Tiefe durch ein wenig Flachheit... |
Oder auch:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3882210036
Paul Möbius, "Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes"
Möbius hat folgendes geschrieben: | Eine Auswahl von Frauen wurde gefragt, wie weit es von Potsdam nach Dresden ist. [Eine meinte:] "Wenn ich wüßte, wie lang man an einem Kilometer geht, dann wüßte ich das." |
Nur, daß die Information, wie lang man an einem Kilometer geht, keine Aussage darüber liefert, wie groß die Entfernung ist. Ich bin nämlich ziemlich sicher, daß die Frau seinerzeit nicht von Potsdam nach Dresden gelatscht ist und dabei die Zeit gestoppt hat... Man kann also auch auf Basis von Nichtwissen unsinnige Problemlösungsstrategien entwickeln.
(Übrigens, bevor ich gleich Haue kriege: Das Buch war gewissermaßen eine Satire, daß Frauen oft einfach nicht denken wollten, und daß ihnen das geradezu "schicksalhaft vorgezeichnete" und damals ja auch heftig anerzogene Dasein als Hausfrau und Mutter nicht genug sein sollte.)
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
|
|
Nach oben |
|
 |
scilla registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.01.2005 Beiträge: 185
|
(#276282) Verfasst am: 22.03.2005, 14:35 Titel: |
|
|
Hochstapler
sind eine Gefahr,
aber sonst ist es mir egal, wer auf welchem Gebiet wie intelligent ist
Physiker stellen sich sogar bewusst 'dumm' an
und sind damit erfolgreich
|
|
Nach oben |
|
 |
George auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2004 Beiträge: 4485
|
(#276304) Verfasst am: 22.03.2005, 15:27 Titel: |
|
|
Ich denke das schon unser Gehirn den Nutzen der beschränktheit kennt. Wir nehmen unbewußt ( jede Sekunde ) ein tausendfachens von dem wahr was wir dann nacher in unserem Bewußtsein verfügbar haben, insofern erlegt uns unser gehirn schon eine Beschränktheit auf . man darf sich fragen welchen sinn das hat , man könnte vermuten das wir sonst nicht bei geistiger gesundheit bleiben würden, oder eben das wir sonst nicht mehr schnell genug entscheiden können.
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
|
(#276310) Verfasst am: 22.03.2005, 15:59 Titel: |
|
|
Ich denke, man muss klar unterscheiden, erstens zwischen nutzloser, nützlicher und nötiger Information und zweitens zwischen bewussten und unbewussten Denkprozessen.
Es dürfte ja wohl bekannt sein, dass man manchmal effektiver arbeitet, wenn man "den Kopf frei" hat...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
George auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2004 Beiträge: 4485
|
(#276715) Verfasst am: 23.03.2005, 16:02 Titel: |
|
|
Zitat: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Ich denke, man muss klar unterscheiden, erstens zwischen nutzloser, nützlicher und nötiger Information und zweitens zwischen bewussten und unbewussten Denkprozessen.
Es dürfte ja wohl bekannt sein, dass man manchmal effektiver arbeitet, wenn man "den Kopf frei" hat... |
|
Das ist schon richtig , dennoch glaube ich das jeder Mensch sich bewußtes Wissen erkämpfen muß, und zwar gegen innere Wiederstände. Euin schönes Beispiel dafür ist auch das vorsichtige und überaus geduldige vorgehen des Psychoanalytikers bei der bewußtmachung von inneren oder auch äußeren Konflikten. Scheinbar ist der Mensch nicht ohne weiteres bereit komplexe zusammenhänge ins bewußtsein zu lassen. Der Grund dafür ist mit sicherheit interessant und vielfältig
|
|
Nach oben |
|
 |
|