Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
|
(#13551) Verfasst am: 18.08.2003, 18:17 Titel: Werte-Debatte |
|
|
Die Debatte um den Verlust der "Werte" macht ja immer mal wieder die gesellschaftliche Runde. Abgesehen davon, das dieser Begriff sowieso nmM ein sehr schwammiger Begriff ist - denn wie definiert er sich (?) - so gewinne ich doch immer wieder der Eindruck, daß diese Frage, wenn, dann vor allem von christlich motivierten Kreisen oder gar den Kirchen selber aufgeworfen wird. So, daß diese Kreise, wenn sie über Werte debattieren, eigentlich christliche oder religiöse Werte meinen müssten, es aber dennoch nicht tun.
Es entsteht dann häufig bei mir der Eindruck, als ob diese Leute mit dem hohen moralischen Zeigefinger auf andere - die Gesellschaft - zeigen, ohne mal den Zeigefinger mal selber an die eigene Nasenspitze zu führen - das heilige St.Florian-Prinzip...
Was also sind, wenn dieser Begriff so überhaupt allgemein definiert werden kann - Werte gesamtgesellschaftlich gesehen (denn das jeder individuell sich das auch für sich interpretiert, erscheint mir logisch - mich interessiert aber der gesamtgesellschaftliche Aspekt dabei)?
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
|
|
Nach oben |
|
 |
Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
|
(#13943) Verfasst am: 19.08.2003, 13:47 Titel: |
|
|
Papst erhofft sich wieder mehr religiöse Werte durch frömmigeres Europa ...
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
|
|
Nach oben |
|
 |
Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
|
|
Nach oben |
|
 |
Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
|
(#34404) Verfasst am: 29.09.2003, 22:19 Titel: |
|
|
TV-Guru Gottschalk macht sich Sorgen um Werte
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
|
|
Nach oben |
|
 |
Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
|
(#34437) Verfasst am: 29.09.2003, 23:22 Titel: |
|
|
Der LINK funktioniert nicht!
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
|
|
Nach oben |
|
 |
nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
|
(#34438) Verfasst am: 29.09.2003, 23:23 Titel: |
|
|
Sermon hat folgendes geschrieben: |
Der LINK funktioniert nicht!  |
versuch's mal damit: http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=489
einfach "humanisten.the-abc" durch "freigeisterhaus" ersetzen...
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
|
|
Nach oben |
|
 |
Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
|
(#34440) Verfasst am: 29.09.2003, 23:34 Titel: |
|
|
NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | Sermon hat folgendes geschrieben: |
Der LINK funktioniert nicht!  |
versuch's mal damit: http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=489
einfach "humanisten.the-abc" durch "freigeisterhaus" ersetzen... |
Ich frage mich, womit die Administratoese Jackler arbeitet?
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
|
|
Nach oben |
|
 |
notkerbakker Proud member of the EAC
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 1474
Wohnort: Rheinland
|
(#34455) Verfasst am: 30.09.2003, 02:14 Titel: |
|
|
Sermon hat folgendes geschrieben: | NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | Sermon hat folgendes geschrieben: |
Der LINK funktioniert nicht!  |
versuch's mal damit: http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=489
einfach "humanisten.the-abc" durch "freigeisterhaus" ersetzen... |
Ich frage mich, womit die Administratoese Jackler arbeitet?  |
Schau doch einfach mal auf das Datum des postings von Heike.
_________________ "[Die Kirchen versuchen] ... das, was sie an unmittelbarem Einfluß auf die moderne Gesellschaft verloren haben, mittelbar durch staatskirchenrechtliche Institutionalisierung zurückzugewinnen" Der Staatsrechtler Konrad Hesse 1965.
|
|
Nach oben |
|
 |
Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
|
|
Nach oben |
|
 |
moritura pan narrans
Anmeldungsdatum: 01.12.2003 Beiträge: 1358
Wohnort: Berlin
|
(#293463) Verfasst am: 11.05.2005, 21:19 Titel: |
|
|
Schön wärs. wenn im Werteunterricht wirklich über Werte diskutiert würde.
Ich fürchte nur, die Lehrer machen das entgegen den durchaus gutgemeinten Vorgaben letztendlich doch zum verkappten christlichen Religionsunterricht.
|
|
Nach oben |
|
 |
göttertod Atheist und Zweifelsäer
Anmeldungsdatum: 20.08.2004 Beiträge: 1565
Wohnort: Freiburg
|
(#293507) Verfasst am: 12.05.2005, 05:34 Titel: |
|
|
Heike:
ich fand den Artikel zum Grossteil gar nicht schlecht... ich denke auch das solch ein Wertefach die Kritik und die Analyse, als wichtigsten Baustein haben sollte.... vorallem die Kritik!!
also Kritik an allem erlaubt?? auch Tabus kritisieren dürfen?? ja, oder?
Und hier stellt sich mir wieder mal die Frage, wie wichtig sind Tabus. Brauchen wir überhaupt Tabus?
Ich denke immer wieder und immer öfter viele Tabus sind schlecht, weil an Traditionen oder Dogmen gebunden.
Aber natürlich gibt es auch Tabus die wir brauchen:
Das Tabu niemanden zu Vergewaltigen zum Beispiel, also niemanden aus niederen Beweggründen (kurzfristiger Lustgewinn/Freude am Leid anderer etc.) heraus Gewalt antun. Gegen seinen Willen.
Sind Tabus also eine Extremform von Regeln?
naja äbisl Off Topic, aber interessant.
_________________ auf dass die Bücher von "Iain Banks" Wirklichkeit werden
The Jimmy Dore Show
jede Tradition ist es wert sich an sie zu erinnern, aber nicht jede Tradition ist es wert gelebt zu werden
|
|
Nach oben |
|
 |
caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
|
(#293627) Verfasst am: 12.05.2005, 13:10 Titel: |
|
|
göttertod hat folgendes geschrieben: | Aber natürlich gibt es auch Tabus die wir brauchen:
Das Tabu niemanden zu Vergewaltigen zum Beispiel, also niemanden aus niederen Beweggründen (kurzfristiger Lustgewinn/Freude am Leid anderer etc.) heraus Gewalt antun. Gegen seinen Willen. |
Wieso brauchen wir dazu ein Tabu? Das Verbot ist doch gut begründet. Oder anders: Wenn du irgendjemanden mit dieser Begründung überzeugung kannst, brauchst du für den Tabu mehr. Wenn nicht, wird er auch die vermeintliche Notwendigkeitd des Tabus nicht einsehen.
Ein Tabu hat immer was dogmatisches, ist immer der Versuch, eine Regel der Kritik zu entziehen.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
|
|
Nach oben |
|
 |
göttertod Atheist und Zweifelsäer
Anmeldungsdatum: 20.08.2004 Beiträge: 1565
Wohnort: Freiburg
|
(#293941) Verfasst am: 13.05.2005, 00:37 Titel: |
|
|
cabalitto schrieb:
Zitat: | Wenn du irgendjemanden mit dieser Begründung überzeugung kannst, brauchst du für den Tabu mehr. Wenn nicht, wird er auch die vermeintliche Notwendigkeitd des Tabus nicht einsehen.
|
meintest du mit dem ersten Satz: Wenn du irgendjemanden mit dieser Begründung des Verbots überzeugen kannst, brauchst du als Alternative/Ersatz kein Tabu mehr.
und den zweiten Satz versteh ich nicht, du sprichst von der Notwendigkeit des Tabus und Verurteilst es gleichzeitig im nächsten Satz...
wenn ich aber alles richtig interpretiere, dann sind wir einer Meinung. Tabus sind unnötig, wenn sie durch Regeln ersetzt werden oder sind. Denn ich bin auch der Meinung, das man Regeln verbessern, kritisieren oder neu interpretieren kann.
Bei Tabus ist das schwerer
so jetzt hab ich gerade Wiki gelesen und fühle mich bestätigt, da steht....
http://de.wikipedia.org/wiki/Tabu
Zitat: | Tabubruch und Christentum
Am Beispiel des „christlichen Abendlandes“ wird der Zusammenhang zwischen Tabubruch und Niedergang des Bezugssystems besonders deutlich: Die Säkularisierung, also die Abkehr von der Religion als gesellschaftlichem Normgeber, geht einher mit der Auflösung religiös motivierter Tabus. Besonders davon betroffen ist die Sexualmoral der christlichen Kirchen. Je mehr die in diesem Kontext errichteten Tabus aufbrechen, desto deutlicher werden die Kirchen und das Christentum kritisch angefragt. Erhalten ist unter Christen aber z. B. noch das Tabu, außerhalb der Abendmahlsfeier die geweihten Oblaten zu essen.
|
Tabu hat in den meisten Systemen einen spirituellen Hintergrund, was somit erklärt warum man rationale Kritik scheut.
Genau über dieses Thema, über den gesellschaftlichen Zusammenhang, der Vergleich Tabu und Christentum vs. Tabu und Islam, sollte im Werteunterricht behandelt werden.
Desweiteren wäre eine grossangelegte Sendereihe auf allen öffentlich rechtlichen Sendern wünschenswert, die genau dieses Thema kritisch beleuchten. Ein Hinführen zum kritischen Denken, wenn einem mängel in der eigenen Ideologie aufgezeigt werden, mit Hilfe von z.B. Tabus und Ihre negativen Aspekte.
Bleibt aber wohl Utopie,,, erstmal
_________________ auf dass die Bücher von "Iain Banks" Wirklichkeit werden
The Jimmy Dore Show
jede Tradition ist es wert sich an sie zu erinnern, aber nicht jede Tradition ist es wert gelebt zu werden
|
|
Nach oben |
|
 |
Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
|
(#293943) Verfasst am: 13.05.2005, 00:49 Titel: |
|
|
Zum Thema "Werte" habe ich vor Jahren mal einen Leserbrief an die Frankfurter Rundschau geschrieben.
Er steht auf meiner Homepage und beginnt:
Leony hat folgendes geschrieben: | Der Streit um das Kruzifix-Urteil gibt Anlass zur Diskussion, welches Wertesystem bei uns gelten sollte.
Im Abendland stehen zwei Wertesysteme in hohem Ansehen. Da ist das christlich-biblische Wertesystem, das sich auf göttliche Offenbarung beruft und seine Verhaltensregeln der Bibel entnimmt. Und da ist das Wertesystem der Aufklärung, das sich auf Vernunft und Humanität beruft und seine Verhaltensregeln in der Erklärung der Menschenrechte niedergelegt hat.
Beide Wertesysteme, so versichern Christen heute gern, würden vorzüglich harmonieren. Nun ist es aber doch zum Konflikt zwischen Vertretern beider Wertesysteme gekommen. Dass es dabei um Religionsausübung geht, verwundert nicht. Denn gerade zur Religionsausübung nehmen beide Systeme sehr unterschiedlich Stellung.
Die 10 Gebote der Bibel werden angeführt vom 1. Gebot; es gebietet die Ausübung einer bestimmten Religion, und es verbietet die Ausübung jeder anderen Religion. Das Menschenrecht auf Religionsfreiheit dagegen besagt, dass niemandem die Ausübung einer Religion geboten oder verboten werden darf. |
Es kommen danach noch mehr unterschiedliche Werte von Christentum und Aufklärung zur Sprache.
(Beim Christentum sind's großenteils eher Unwerte.)
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
|
|
Nach oben |
|
 |
caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
|
(#294008) Verfasst am: 13.05.2005, 12:38 Titel: |
|
|
göttertod hat folgendes geschrieben: | meintest du mit dem ersten Satz: Wenn du irgendjemanden mit dieser Begründung des Verbots überzeugen kannst, brauchst du als Alternative/Ersatz kein Tabu mehr. |
ja.
göttertod hat folgendes geschrieben: | und den zweiten Satz versteh ich nicht, du sprichst von der Notwendigkeit des Tabus und Verurteilst es gleichzeitig im nächsten Satz... |
Ich sprach von der Notwendigkeit, wie du sie begründet hattest. Du hattest ja gewissermaßen ein "Mehr" an Sicherheit des Verbotes postuliert, wenn dieses durch ein (begründetes!) Tabu abgesichert ist. Für dieses "Mehr" wäre dann das Tabu erforderlich. Mein Argument war: Das einzige "Mehr", dass ein Tabu zu bringen vermag, ist, Zweifel zu erschlagen. Wenn aber jemand gar nicht zweifelt, kannst du mit dem Tabu nichts anfangen - wo gar keine Zweifel sind, nützt es dir nichts, das du sie erschlagen könntest. Wenn andererseits jemand zweifelt, dann heißt das, dass er die Begründung nicht akzeptiert. Wenn er aber die Notwendigkeit des Verbots nicht einsieht, wird er erst recht nicht einsehen, dass dieses Verbot auch noch durch ein Tabu gesichert ist - maW, er wird dann eben das Tabu verwerfen. Aber gegen jemanden, der das Tabu nicht akzeptiertt, kannst du es auch nicht verwenden. Summa Summarum verschafft dir das Tabu einen Argumentationsvorteil gegenüber genau denen, die sowieso mit dir einig sind. Deswegen bringt es nichts.
Wohlgemerkt: Das gilt für ein begründetes Tabu. Was ich dann später sage, bezieht sich auf unbegründete Tabus. Die sind von übel. Begründete sind, wie oben gesagt, im Prinzip harmlos, aber eben überflüssig. Vermeiden sollte man sie trotzdem, weil sie die unbegründeten salonfähig zu machen geeignet sind.
göttertod hat folgendes geschrieben: | wenn ich aber alles richtig interpretiere, dann sind wir einer Meinung. |
Scheint so
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
|
|
Nach oben |
|
 |
|