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Potpouri freiheitlicher Gedanken

 
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Kadaj
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Anmeldungsdatum: 30.04.2005
Beiträge: 674

Beitrag(#290786) Verfasst am: 01.05.2005, 14:55    Titel: Potpouri freiheitlicher Gedanken Antworten mit Zitat

Den folgenden Text habe ich vor einiger Zeit verfasst. Er ist sicherlich nicht zu Ende gedacht und nicht vollkommen. Das möchte ich auch gar nicht behaupten. Vielmehr möchte ich ihn (auch hier) zur Diskussion stellen, um ihn (und somit meine Gedanken zum Thema) zu korrigieren, vervollständigen und zu einer besseren Fassung zu bringen.





Am Anfang stand die Anarchie. Der Mensch, hervorgegangen als vorerst letztes Glied einer evolutionären Kette von Amöben, Fischen, Amphibien, Reptilien, Säugern und Primaten, war eins mit der Natur, befolgte die Instruktionen seiner angeborenen Instinkte, und lebte gut damit. Sein Verstand ermöglichte es ihm, seine Lebensverhältnisse zu analysieren, zu verstehen und bewusst zu beeinflussen. Aus Jägern und Sammlern, die in den Tag hineinlebten, wie es ein jedes Tier zu tun pflegt, wurden raffinierte Strategen, Taktiker, Operateure. Sie bauten Fallen, schufen Werkzeuge, erkannten den Nutzen des Wissens und gaben es von Generation zu Generation weiter. Dies taten sie nicht aus „Liebe zum Wissen“, sondern aus Eigennutz: wenn die Kinder den Umgang mit den Werkzeugen lernten, so konnten sie der Gruppe, und im kleinen Verbund der Sippe jedem Einzelnen helfen, den Kampf ums Überleben zu bestehen. Es entwickelte sich der Landbau, aus Nomaden wurden Sesshafte. Der Nutzen einer arbeitsteiligen Gesellschaft wurde instinktiv erkannt. Die einen gingen weiterhin auf die Jagd, einige bauten Getreide an, andere buken Brot, wiederum andere züchteten und versorgten das Nutzvieh, andere entdeckten die Heilkraft von Kräutermixturen, manche produzierten Kleidung, Werkzeuge, andere forschten (damals noch mit oft abenteuerlichen Methoden, man denke an die Alchemie), und manche waren nur zur Erquickung der Seele wertgeschätzt, indem sie dichteten, sangen, musizierten, malten.
In Konkurrenz zu anderen Stämmen trat man gemeinsam als Schutz- und Trutzbund auf.
Die Menschen waren frei. Es herrschte Faustrecht: im Zweifelsfalle setzte sich der Stärkere im Konflikt durch. Da ein ständiges Kräftemessen an die Substanz ging, und den Bestand aller gefährdete, einigte man sich darauf, einen Häuptling, Fürsten, König zu bestimmen, der wiederum von nur ihm untergeordneten Beamten unterstützt wurde. Es musste also nicht jedes Mal mit Gewalt entschieden werden, wer Recht bekam, sondern es gab eine Instanz.
Im Laufe der Geschichte entartete dieser Monarchismus. Der König, Kaiser, Papst wurde als unfehlbar und allmächtig angenommen, seine Macht kannte keine Schranken mehr. Unrecht, Terror, Elend, Unterdrückung, Massenmord waren die Folgen.
Das, was einst dem Nutzen aller dienen sollte, wurde zur Geißel aller bis auf eine verschwindend kleine herrschende Minderheit. Das System funktionierte jedoch derart effizient, dass selbst die Sklaven jeden aufrührerischen Mitsklaven zum Schweigen brachten. Meist war die Religion dabei die Antriebskraft. Wer den „von Gott gewollten“ Zuständen trotzen wollte, war ein Ketzer, und die geifernde Menge verbrannte ihn kurzer Hand.
In der Zeit der Aufklärung dann wurde liberale Ideen mit der Zeit salonfähig. Die französische Revolution stürzte Absolutismus und Kirche. Nicht jedoch, um die Menschen von Unterdrückung zu befreien, sondern um die alten Herrscher durch einen neuen, nämlich „den Staat“, zu ersetzen. Die „Herrschaft der Vernunft“ wurde propagiert, und wer widerstrebte, landete dieses Mal unter der Guillotine. Die Revolution fraß ihre Kinder, denn die Freiheitsliebenden, die Jakobiner, revolutionierten so radikal, dass sie sich letztendlich selbst dem Fallbeil überantworteten.
In ganz Europa entstanden demokratische Bewegungen, die oft blutig niedergeschlagen wurden, man denke an die deutsche Märzrevolution.
Ziel der verschiedenen dahinterstehenden Gruppen war es (mit unterschiedlicher Intensität) die Machtausübung des Dritten Standes (Bürgertum) gegenüber Klerus und Adel im Staat auszudehnen. Kaum einer wagte, den Staat selbst infrage zustellen. Dies war den frühen Anarchisten vorbehalten. Die meisten dieser Theoretiker war dem aufkeimenden Sozialismus verbunden. Die Streitfrage zwischen Kommunisten und Anarchisten bestand ausschließlich in der Rolle des Staates. Zwangskollektivierung und Enteignungen schrieben sich beide auf ihre Fahnen. Die kommunistischen Anarchisten diskreditierten sich durch eine Reihe blutiger Anschläge und wurden auch von den dominanten autoritären Marxisten zurückgedrängt, später in „Säuberungen“ ermordet.
Eine leider in Vergessen geratener Zweig der Anarchisten sind jedoch die individualistischen Anarchisten. Unter ihnen spielt Max Stirner eine bedeutende Vorreiterrolle, der mit seinem Werk „Der Einzige und sein Eigentum“ die Philosophie des Egoismus entworfen hat. Er hatte großen Einfluss auf den Nihilisten Friedrich Nietzsche.
Ein jeder Mensch hat Bedürfnisse. Mit Hilfe seines Einkommens kann er seinen Bedarf befriedigen. Der Kapitalismus geht davon aus, sich das Einkommen an der erbrachten Leistung des Einzelnen messen lassen muß. Wer viel leistet, also großen Nutzen schafft, wird ein entsprechend hohes Einkommen als Entgelt erhalten.
Kommunisten und kommunistische Anarchisten halten dies für ungerecht. Ihrer Meinung nach sollten alle Mittel, die zur Leistungserbringung erforderlich sind, der Allgemeinheit gehören. Bei den Kommunisten dem Staat, bei den Anarchokommunisten und deren verschiedenen Spielarten (Syndikalisten, Räteanarchisten,...) gehören die Produktionsfaktoren allen und keinem. Wer etwas braucht, der soll es sich einfach nehmen, und es dann wieder zurückgeben. Das naive Menschenbild wird offensichtlich.
Einkommen erhält bei beiden jeder soviel, wie er gerade braucht. Wer dies bemisst, wie viel ein jeder braucht, verrät uns niemand. Aus gutem Grund. Man sehe sich die unmenschlichen Experimente des realen Sozialismus an. Millionen Hungertote, 15 Jahre warten auf ein Auto, Todesarbeitslager für überzählige menschliche Arbeiter, Mangel an allem nötigen, und Luxusgüter sind ohnehin verpönt.
Im Kapitalismus hingegen bestimmt die Nachfrage das Angebot und umgekehrt. Es ist ein Wechselspiel. Beides wird über den Preis ausgeglichen. Knappe Güter sind teuer. Ihr hoher Preis ist aber ein Anreiz für andere, dieses Gut auch zu produzieren. Dadurch steigt die Angebotsmenge, somit sinkt der Preis und mehr Menschen können es sich leisten.
Dieser Marktmechanismus wird jedoch aktuell durch die Staaten unterbrochen. Dies geschieht über Erteilung oder Nichterteilung von Subventionen, Steuergeschenken, Sonder-/Strafsteuernerhebung, nicht-leistungsbezogene Einkommen, künstliche staatliche Nachfrage und staatliche Angebote zu überhöhten oder zu niedrigen Preisen, durch Bürokratie und Behördenirrsinn, durch politische Machtspiele und Wahlkampfkollateralschäden. Der Staat meint es vielleicht gut, aber er macht es nicht gut. Und der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen, wie der Volksmund zu berichten weiß. Interessensverbände, die vor allem die Interessen ihrer Funktionäre vertreten, schützen den Staat, fordern „mehr Staat“, insbesondere die Gewerkschaften sind hier sehr aktiv. Die Arbeitnehmer sind natürlich gewillt, diesen beizupflichten. In ihnen wurde falsche Angst vor Konkurrenz geschürt, also gehen sie auf die Straße, wenn die Sozialverbände und Gewerkschaften, die ihren Erhalt sichern wollen, dazu aufrufen.
Dabei vergessen die Menschen, dass sie hier in Deutschland und Europa die allerbesten Voraussetzungen vorfinden, jeden Wettbewerb des Marktes zu gewinnen. Wo finden sie bessere Infrastruktur, bessere Bildungschancen, besseres Image in der ganzen Welt, mehr Kapital zur Finanzierung ihrer Ziele, als hier? Nirgends! Was soll ein Afrikaner denken, der gerade einmal seine Holzhütte und ein Stückchen ausgemergeltes Land besitzt, wenn ein Europäer Angst vor Konkurrenz mit ihm zeigt?
Wenn jemand fit für die Zukunft ist, dann doch wohl ein durchschnittlicher Europäer.
Doch der Staat reguliert den Wettbewerb zu stark, und beschneidet ihn. Angeblich, um „die Schwachen“ zu schützen. In Wirklichkeit jedoch, um zu Starken, die Reichen zu protektionieren. Diejenigen, die schon alles haben, möchten ihren Besitzstand wahren. Der Staat ist ihr Erfüllungsgehilfe. Das sieht sogar ein Kommunist ein, zieht aber die falschen Schlussfolgerungen, indem der mehr Staat fordert, anstatt Staat abzubauen.
Der Staat gehört den Einflussreichen. Zwar hat jeder Mann und jede Frau eine Stimme, aber die Strukturen erlauben es nur, zwischen den verschiedenen Armen der Einheitspartei auszuwählen. Wo ist der Unterschied zwischen CDU, SPD, Grünen, FDP, PDS? Man muß ihn mit der Lupe suchen. Denn wer die Macht will, nämlich die Unterstützung durch das Establishment, der kann nicht A sagen, wenn diese B sagen. Er sagt dann höchstens aB, oder b. Bestes Beispiel sind die Grünen. Von ihren Kernüberzeugungen ist nichts geblieben als Dosenpfand und Ökosteuer auf Benzin. Wobei man über das Einknicken dieser Partei zugunsten der Machtbeteiligung nur froh sein kann.
Der Staat saugt das Einkommen des Einzelnen in sich auf. Ohne den Staat gibt es solange es den Staat gibt kein Eigentum ohne dessen Zustimmung oder Duldung. Er entzieht dem Einzelnen alles nach Belieben, und nennt es Recht und Gesetz, wenn er dir nimmt, was zu besitzt. Du bist kein Eigentümer, du besitzt nur das Lehen, das dir der Staat übrig lässt. Daraus speist sich dann deine staatsbürgerliche Treue. Du hältst dich an Gesetze, die nicht deine sind. Du lässt alles mit dir machen, wenn es nur vom Staat als Recht benannt ist. Lässt dich einsperren, berauben, schlagen, durchsuchen, zwangsbehandeln, in manchen Staaten sogar ermorden, nur weil es der entpersonifizierte Herrscher, „der Staat“, so will.
Was willst Du?
Der Einzelne möchte, wenn er nicht aus Gründen der staatsdienlichen Erziehung zur Unselbständigkeit verdammt wurde, sein Leben selbst bestimmen. Es ist ihm, wenn er nur den Mut besitzt, lieber, auf eigenen Füßen in die Welt hinauszuziehen, dabei sein Glück zu suchen und unter unglücklichen Umständen vielleicht im Abgrund zu landen, als sein Leben lang an der Leine gegängelt zu werden, und die zu gehenden Pfade vorgegeben zu bekommen.
Als selbstbestimmter Mensch verlässt man sich nicht auf den „gnädigen Staat“, „die Allgemeinheit“, die große Illusion. Ein jeder ist seines Glückes Schmied. Jeder sollte selbständig seinen Lebensunterhalt bestreiten. Ohne Lohnarbeit, sondern als freier Unternehmer. Heute ist dies für viele kaum vorstellbar. Denn der Staat möchte dies verhindern. Einerseits mindert er den Reiz, etwas zu wagen, indem er Untätigkeit mit Transferzahlungen versüßt. Andererseits beschränkt er die Möglichkeiten der wenig Besitzenden, sich eine eigene Existenz aufzubauen. Die Erschwernisse bei Gründung und Führung eines Unternehmens wirken abschreckend. Das sollen sie auch, denn es liegt nicht im Interesse derer, die jetzt schon oben sind, dass ihnen übermäßige Konkurrenz entsteht. Der Staat als ihr Erfüllungsgehilfe schützt sie, indem er Wettbewerb nur unter den Großen erlaubt, aber Nachzügler und Emporkömmlinge bekämpft und aufhält. Schaffen sie es doch, gehören sie also zur Oberschicht, so werden sie mit Subventionen für die vorherigen Abwehraktionen des Staates durch ebendiesen entschädigt. Wer sich also ein Stück des Kuchens erkämpft hat, bekommt noch einen Klecks Sahne dazu.
Heute sind die Reichen reich und die Armen arm. Ohne Staaten gäbe es keinen Status quo, sondern dynamischen Wettbewerb. Ein ständiges Werden und Vergehen, schöpferische Zerstörung. Niemand wäre zeitlebens reich, wenn er nicht Leistung bringt, und niemand bleibt arm, wenn er leistungsfähig ist. Ist das nicht gerechter, als vom Staat eine Erhöhung der Almosen zu fordern, wie es die sozialen Kräfte in Europa fordern? Dies würde auch das Elend der Dritten Welt lindern, denn diese streben freie Konkurrenz an. Weshalb sonst drängen die Menschen dort auf Freihandel für ihre Produkte, und verteidigen die Industrienationen mit Schutzzöllen auf fremde Produkte die Reichen ihrer Staaten? Es stimmt, Globalisierung und zunehmender Wettbewerb senkt die nominellen Löhne. Aber dadurch sinken auch die Preise, die Lebenshaltungskosten. Die realen Löhne (wie viele Güter man mit einer Einheit nominellen Lohnes erwerben kann) bleiben also gleich. In den Sechzigern verdienten die Deutschen nominell sehr viel weniger im Monat als heute. Dafür kostete aber auch alles sehr viel weniger. Ein Brötchen gab es für 3 Pfennig, heute kostet es 30 Cent, also das 20-fache. Gehen nun die Löhne runter, sinken auch die Preise. Oder meint jemand ernsthaft, die Unternehmen (deren Kosten ja auch durch sinkende Löhne und Preissenkungen anderer Verbrauchsgüter sinken) würden nichts mehr produzieren oder ihre Güter im Meer versenken, wenn die Kunden weltweit aufgrund gesunkener Löhne nominell weniger zahlen können?
Solange es auf der Welt natürlich staatlich festgefrorene Löhne gibt, werden die Preise natürlich nicht sinken, denn dort kann das Unternehmen seine Waren zum „alten Preis“ weiterhin absetzen. Die ganze Welt muß also eine große Freihandelszone werden, menschliche Arbeitskraft muß ein gewöhnliches Gut werden, dessen Preis über Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Deswegen verhungert niemand! Hungertote gibt es heute, weil man in Europa für einen Laib Brot 3 Euro bekommt, die Afrikaner aber nur 3 Cent dafür zahlen können. Also verbrennt man überschüssiges Brot lieber, weil allein der Transport nach Afrika schon mehr kostet, denn das Preisniveau des Transportunternehmens ist dank staatlicher Einmischung auf hohem Level.
Wer also Globalisierungskritiker ist, sollte schnellere und intensivere Globalisierung fordern, anstatt den undurchdachten Märchen zu glauben, man müsse nur die Löhne der Dritten Welt künstlich (also staatlich oder international-staatlich) anheben.
Der Einzelne wäre als wirklich freier Mensch wirtschaftlich deutlich besser gestellt. Die Ausnahme stellen natürlich diejenigen dar, die nicht arbeiten können oder wollen. Aber erstere würden durch private Wohlfahrtsorganisationen deutlich besser versorgt, als über den bürokratischen Umweg über den Staat, der Steuern einzieht und für unsinnige Dinge ausgibt.
Weder Staat noch Religion, noch Gesellschaft sind berechtigt (da Recht immer nur individuell vom Einzelnen ausgeht), mir verbindlich vorzuschreiben, was Ethik, Recht, Moral, Sittlichkeit sein sollen. All das ist Privatangelegenheit, die im Zusammenleben unter Einzelnen in Form von freien Vereinbarungen zu koordinieren ist.
Wir brauchen keinen Staat, der uns vor uns und anderen schützt. Wir regeln unsere Dinge selbst, wählen selbst die Mittel und das Ziel. Wer kann und will, wird sich mit anderen zusammentun und gemeinsam seine Angelegenheiten regeln. Wer nicht arbeiten will, muß verhungern. Niemand kann mich zwingen, einen Teil meines Eigentums für ihn aufzuwenden, weder über Spenden noch über Zwangsabgaben. Steuern sind Diebstahl, der nicht zu dulden ist. Momentan ist es nicht möglich, sich der übermächtigen Gewalt des Staates zu widersetzen, aber die aktive Mitarbeit kann durchaus schon verweigert werden.
Wenn sich viele entscheiden, dem Staat „zu kündigen“, so bricht er zusammen, und der Verfallsprozess ist bereits sichtbar, sonst würde der Staat nicht seine Überwachung (Abschaffung des Datenschutzes bei Konten, Kommunikationsmedien, biometrische Daten in Ausweisen, genetische Datenbanken...) ausbauen und stetig repressiver (Aushöhlung des Demonstrationsrechts und der Meinungsfreiheit) werden.
Ein Libertärer ist Nihilist. Das bedeutet nicht, dass er keine Werte kennt. Er weist nur eine individuelle Wertung seiner Werte auf, lässt sie sich nicht durch Zwang oktroyieren. Er ist kein Unmensch, aber er kennt auch nicht die Pflicht, „menschlich“ zu sein, da dies für ihn ein hohler Begriff ist. Was sagt er denn schon aus? Doch nur die Erwartungen, die eine fremde Instanz hat und deren Umsetzung sie fordert. Der Libertäre erkennt keine Instanz und kein Recht außerhalb von ihm selbst an. Er ist Egoist, wägt ab, welche Tat für ihn den höchsten Nutzen bringt. Auch zeitweilige Kooperation kann dabei die optimale Option sein.
Im kommenden Zeitalter des Libertarismus gibt es keine Schuld mehr, keine Sünde, keine Pflicht. Es gilt nur noch das Wohl des jeweiligen Einzelnen.
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Rinderwahn
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Beitrag(#290842) Verfasst am: 01.05.2005, 18:06    Titel: Re: Potpouri freiheitlicher Gedanken Antworten mit Zitat

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Heute sind die Reichen reich und die Armen arm.


Das war früher nicht so? Geschockt

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Im kommenden Zeitalter des Libertarismus gibt es keine Schuld mehr, keine Sünde, keine Pflicht. Es gilt nur noch das Wohl des jeweiligen Einzelnen.


Meinst du Libertinismus? Ein zügelloser Lebenswandel, wo nur irgendwelche Grenzen gelten? Wie soll das funktionieren? Eine Welt voller Raufbolde? Wer passt auf?
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
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Beitrag(#290849) Verfasst am: 01.05.2005, 18:30    Titel: Re: Potpouri freiheitlicher Gedanken Antworten mit Zitat

Bonobo66 hat folgendes geschrieben:
Das war früher nicht so? Geschockt


In vor-zivilisatorischer Zeit nicht. Da gab es keine Reichen... zwinkern
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Rinderwahn
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Anmeldungsdatum: 02.07.2004
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Beitrag(#290852) Verfasst am: 01.05.2005, 18:34    Titel: Re: Potpouri freiheitlicher Gedanken Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Bonobo66 hat folgendes geschrieben:
Das war früher nicht so? Geschockt

In vor-zivilisatorischer Zeit nicht. Da gab es keine Reichen... zwinkern


Es gab doch schon immer Unterschiede - ich verbinde "reich" nicht immer Externem. Reich an Hirn, Kraft, Ausdauer, Hinterlist, Brutalität, Größe bereichern das Dasein mit Erleichterung.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#290868) Verfasst am: 01.05.2005, 19:57    Titel: Re: Potpouri freiheitlicher Gedanken Antworten mit Zitat

Bonobo66 hat folgendes geschrieben:
Reich an Hirn, Kraft, Ausdauer, Hinterlist, Brutalität, Größe bereichern das Dasein mit Erleichterung.


Nach dieser Definition ist jeder an irgendwas "reich".
(Schau' dir z.B. Hawking an!)

So gesehen gibt es natürlich gar keine "Armen"...
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Kadaj
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Anmeldungsdatum: 30.04.2005
Beiträge: 674

Beitrag(#291990) Verfasst am: 05.05.2005, 14:29    Titel: Antworten mit Zitat

Ursprünglich gab es ja kein Privateigentum? Die Jäger und Sammler lebten ja beinahe kommunistisch, obwohl der Stärkste auch am meisten konsumierte.
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#292013) Verfasst am: 05.05.2005, 15:59    Titel: Antworten mit Zitat

kadaj hat folgendes geschrieben:
Der Nutzen einer arbeitsteiligen Gesellschaft wurde instinktiv erkannt. Die einen gingen weiterhin auf die Jagd, einige bauten Getreide an, andere buken Brot, wiederum andere züchteten und versorgten das Nutzvieh, andere entdeckten die Heilkraft von Kräutermixturen, manche produzierten Kleidung, Werkzeuge, andere forschten (damals noch mit oft abenteuerlichen Methoden, man denke an die Alchemie), und manche waren nur zur Erquickung der Seele wertgeschätzt, indem sie dichteten, sangen, musizierten, malten.
In Konkurrenz zu anderen Stämmen trat man gemeinsam als Schutz- und Trutzbund auf.
Die Menschen waren frei. Es herrschte Faustrecht: im Zweifelsfalle setzte sich der Stärkere im Konflikt durch.


Nein, diese Leute, die du in diesem Abschnitt beschreibst, waren schon ziemlich zivilisiert und deswegen nicht mehr frei.
Durch die Arbeitsteilung waren sie Zwängen unterworfen. Sie konnten nicht in den Tag hineinleben und essen/trinken/sich beschäftigen, wie sie Lust hatten. Sondern jeder einzelne mußte seinen Job erledigen, damit die Gesellschaft funktioniert, und der einzelne selber seinen Platz in der Gesellschaft behaupten konnte.
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Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Kadaj
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Anmeldungsdatum: 30.04.2005
Beiträge: 674

Beitrag(#292052) Verfasst am: 05.05.2005, 17:36    Titel: Antworten mit Zitat

Dienstag lief Quarks & Co.
Dort ging es u.a. um die urzeitliche Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau.

Nebenbei wurde erwähnt, daß die Menschen damals eben nicht den ganzen Tag beschäftigt waren, sondern etwa 3 Stunden pro Tag arbeiteten, den Rest ihrer Zeit mit Kommunikation im Lager verbrachten.
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Kadaj
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Anmeldungsdatum: 30.04.2005
Beiträge: 674

Beitrag(#297658) Verfasst am: 26.05.2005, 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht aktuell die Frage: sind Gleichheit und Gerechtigkeit Gegensätze?
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