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"Opposition gegen Bush ist antichristlich"

 
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max
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#297623) Verfasst am: 26.05.2005, 15:29    Titel: "Opposition gegen Bush ist antichristlich" Antworten mit Zitat

In einer Veranstaltung zur Unterstützung der Nominierung rechtsextremer Richter der christlicher Fundamentalisten wurde Kritik an Bush als unchristlich bezeichnet und das übliche Gejammere darüber angestimmt, dass ausgerechnet in den USA Christen unterdrückt würden:
Zitat:
Am 24. April trat der republikanische Fraktionsführer im Senat, William Frist, bei einer landesweit ausgestrahlten Fernsehsendung christlicher Fundamentalisten auf, die jede Opposition gegen die Bush-Regierung als "antichristlich" brandmarkte. Dies ist ein beispielloses Ereignis. Zum ersten Mal in der amerikanischen Geschichte unternimmt eine große politische Partei den Versuch, Religion zu ihrer Basis zu machen.

Die Republikanische Partei verwandelt sich in den politischen Arm der religiösen Rechten und das Weiße Haus sowie die Republikanische Führung im Kongress geloben, die evangelische Doktrin zum geltenden Gesetz für die gesamte amerikanische Bevölkerung zu machen. Dies hat verhängnisvolle Auswirkungen auf die Verfassungsstruktur der Vereinigten Staaten und auf demokratische Rechte.
[...]
Die Demokratische Partei erwies sich einmal mehr als unfähig, der politischen Offensive, die die religiöse Rechte über die Republikanische Partei unternimmt, ernsthaft entgegenzutreten. Sie wagt es nicht, die republikanisch-fundamentalistische Allianz als das zu bezeichnen, was sie ist: Ein Versuch, die in der Verfassung verankerte Trennung von Staat und Kirche aufzuheben und Amerika in Richtung Gottesstaat zu lenken.

Im Gegenteil: Die parlamentarischen Führer der Demokraten akzeptieren den politischen Rahmen, den die Fundamentalisten gesetzt haben, und protestieren lediglich, dass sie auch "Gläubige" seien. So hat sich Senator John Kerry, der unterlegene Präsidentschaftskandidat der Demokraten, mit dem republikanischen Senator Rick Santorum zusammengetan, einem Unterstützer der katholisch-faschistischen Gruppe Opus Dei, um ein Gesetz vorzuschlagen, auf dessen Grundlage Apotheker die Einlösung eines Rezepts für die Antibabypille verweigern können, wenn dies gegen ihre religiösen Überzeugungen verstößt.
[...]
Der "Sonntag der Gerechtigkeit" baute auf einer politischen Verleumdung auf, die an die Technik der "großen Lüge" des Nazi-Regimes in Deutschland erinnert. Die Organisatoren der Veranstaltung behaupten, dass die christlichen Fundamentalisten - die die Republikanische Partei dominieren, die wiederum das Weiße Haus, beide Parlamentskammern und die Hälfte der Bundesstaaten kontrolliert - in Amerika eine verfolgte Minderheit darstellten. Sie erklären, dass Amerika, das am stärksten religiös durchtränkte Land in der industrialisierten Welt, eine Brutstätte des "säkularen Humanismus" sei und "Gläubige" dort systematisch verfolgt würden.

Als angebliche Beweise für diese Verfolgung muss die Rolle der Gerichte im Fall Terri Schiavo ebenso herhalten wie die Versuche von demokratischen Senatoren, die Ernennung einiger weniger rechtslastiger Richter zu blockieren, die Bush bei den Bundesgerichten einsetzen will.
[...]
Die Behauptung, es gäbe eine "antichristliche" Verfolgung, ist absurd, weil sie unter Bedingungen aufgestellt wird, wo in den offiziellen bürgerlichen Kreisen eine erstickende Atmosphäre des religiösen Konformismus herrscht. Praktisch jeder US-Senator und Kongressabgeordnete bekennt sich dazu, religiös zu sein, und nicht ein Einziger würde derzeit zugeben, Atheist oder Ungläubiger zu sein. In Wirklichkeit werden die Millionen Amerikaner, die jedes religiöse Dogma ablehnen, von dem offiziellen Zweiparteiensystem nicht vertreten und praktisch nicht beachtet.
[...]
Heute kontrolliert die Ultrarechte weitgehend die Bundesregierung, und sie versucht diese Macht einzusetzen, um der großen Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung, die die Ansichten der christlichen Fundamentalisten nicht teilt, ihre Gesellschaftspolitik zu diktieren. Wie ein aufmerksamer Leserbrief an die New York Times feststellte: "Ein religiöser Konservativer, der keine Abtreibung will, ist nach Roe vs Wade [dem maßgeblichen Urteil, nach dem Abtreibung in den Vereinigten Staaten legal ist] in seinen Rechten nicht eingeschränkt. Hier liegt das Problem: Religiöse Konservative denken, es sei ihr demokratisches Recht, anderen Menschen ihr Recht auf Abtreibung zu verwehren."

Quelle
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16339
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Beitrag(#297818) Verfasst am: 26.05.2005, 23:24    Titel: Antworten mit Zitat

1.
Zitat:
Dobson, der Kopf der größten und finanzstärksten fundamentalistischen Lobbygruppe, schlug die Auflösung des 9. Revisionsgerichts vor, das als das liberalste Revisionsgericht gilt und für die Pazifikküste und angrenzende östliche Bundesstaaten zuständig ist. "Der Kongress kann ein Gericht einfach entrechten", sagte Dobson laut einem Mitschnitt, der der Los Angeles Times vorliegt. "Sie müssen niemanden feuern oder seines Amtes entheben und diese Auseinandersetzung durchstehen. Sie müssen lediglich sagen, dass das 9. Revisionsgericht nicht mehr existiert, und er ist weg."


Sollte eine solche Maßnahme durchkommen, stellte sie eine Zersetzung der rechtsstaatlichen Kultur dar, wie sie selbst in der Ukraine in Zeiten des Kutschma oder in Simbabwe unter Mugabe nicht vorgekommen ist. Mit den Augen rollen Da ist eine Gruppe, die offen die Errichtung einer Diktatur propagiert, die Vernichtung der Gewaltenteilung, das Ende der Religionsfreiheit (als der Freiheit, von Religion frei zu sein, wobei die dort wohl auch ziemlich klein geschrieben wird).

2. Ein um so schlimmeres Unding, als eine wirkliche Opposition gegen solche Maßnahmen offenbar nicht existiert. Um nicht als "unamerikanisch" zu erscheinen, trägt sie solche Gesetzesinitiativen auch noch mit. (John Kerry wurde in den Medien als der "Ultra-Liberale" bezeichnet und biedert sich jetzt bei den Ultrarechten an. Howard Dean will, daß "Evangelikale bei den Demokraten wieder eine Heimat finden".)

Wo hat man schon einmal gehört, daß ein Apotheker Kunden kein Aspirin verkaufen muß, wenn er der religiösen Überzeugung ist, es sei besser für den Kunden, Kopfschmerzen zu haben? Die Rechten bringen es tatsächlich fertig, Kulturexperten zu positionieren, die keine Bücher lesen und alles, was über Jesusbildchen hinausgeht, für "entartet" halten, Erziehungsexperten, die Kinder züchtigen und ihnen zugunsten von Märchenstunden sachdienliches Wissen vorenthalten wollen, und auch noch meinen, diese grenzdebilen Haltungen der ganzen Gesellschaft zum Maßstab machen zu müssen.

3.
Zitat:
Am 24. April trat der republikanische Fraktionsführer im Senat, William Frist, bei einer landesweit ausgestrahlten Fernsehsendung christlicher Fundamentalisten auf, die jede Opposition gegen die Bush-Regierung als "antichristlich" brandmarkte. Dies ist ein beispielloses Ereignis. Zum ersten Mal in der amerikanischen Geschichte unternimmt eine große politische Partei den Versuch, Religion zu ihrer Basis zu machen.


Auf ihre Art ist meine Mutter ausgesprochen intelligent. Sie hat angesichts der Umfragewerte der CDU (zur Zeit um die 50%) die Frage gestellt, ob dann nicht eine Stimme für die SPD eine verschwendete Stimme wäre, ob wir nicht geradezu dazu verpflichtet seien, unser Kreuz bei den ziemlich sicheren Siegern der nächsten Bundestagswahl zu machen. Ich erinnere mich, daß wir mal einen ähnlichen Kommentar im Geschichtsunterricht diskutiert hatten, wieso eine Bürgerliche dazu käme, Hitler zu wählen: eben weil seine Partei zu der Zeit die stärkste war. (Nun ist die CDU keine NSDAP, aber da finden sich ein gerüttelt Maß an Piefigkeit, Korruption, Stimmungsmache mit Fremdenhaß, Unterstützung durch Vereine vom rechten Rand - Hohmänner inklusive -, ... .)
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Hannibal
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Beitrag(#297840) Verfasst am: 27.05.2005, 00:02    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist schon arg genug, dass Begriffe wie "christlich" in der Politik als "Argument" benutzt werden. Argh Deprimiert Erbrechen
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shiningthrough
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Beitrag(#298232) Verfasst am: 28.05.2005, 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

Schlimme Zeiten! Diese weißen Kriminellen mittleren Alters wollen zurück ins Mittelalter und alle sollen mit.

Wo ist das Amerika der großen Demos gegen Vietman und Rassismus geblieben? Das Amerika von Woodstock, Haight Ashbury, hippie and gay Frisco, Eldridge Cleaver, Malcolm X, Tim Leary, usw.?
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Galaxisherrschers Katze
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Anmeldungsdatum: 06.04.2005
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Beitrag(#298243) Verfasst am: 28.05.2005, 21:50    Titel: Antworten mit Zitat

Und was soll daran jetzt so schlimm sein? zynisches Grinsen
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Beitrag(#298273) Verfasst am: 29.05.2005, 00:37    Titel: Antworten mit Zitat

Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben:
Und was soll daran jetzt so schlimm sein? zynisches Grinsen


Wenn die USA nun endlich zu einer fundamentalistisch-religiösen Diktatur würden, an der Spitze dieses scheindemokratischen Systems ist eh schon eine Junta mit Ambitionen auf die Weltherrschaft, wäre erstmal nur für die USAner schlimm, die nicht fundamentalistisch-religiös sind. Nur sind die USA keine Dritte-Welt-Klitsche, und alles was man hat, wird erfahrungsgemäß auch eingesetzt, so daß es bei den Ambitionen nicht bleiben wird.
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Galaxisherrschers Katze
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Beitrag(#298279) Verfasst am: 29.05.2005, 01:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ich meinte, dass es mir nichts ausmachen würde, als antichristlich bezeichnet zu werden, wenn ich gegen Bush bin... (Obwohl man natürlich nicht alle Christen mit dem in einen Topf werfen sollte.)
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
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Beitrag(#298306) Verfasst am: 29.05.2005, 08:09    Titel: Antworten mit Zitat

Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben:
Ich meinte, dass es mir nichts ausmachen würde, als antichristlich bezeichnet zu werden, wenn ich gegen Bush bin... (Obwohl man natürlich nicht alle Christen mit dem in einen Topf werfen sollte.)

Es geht auch mehr darum, dass in den USA die Rechtsextremen das Christentum zu ihrer ideologischen Basis machen und politisch auf eine Diktatur hinsteuern. Es geht hier ja nicht um Aussagen von ein paar vereinzelten Spinnern, sondern um politische Kräfte, die eine starke Basis in der Republikanischen Partei und der Regierung Bush haben. Von dem Demokraten ist eben auch kein entschlossener Widerstand zu erwarten, da sie nicht gegen den Wahlbetrug von 2000 vorgegangen sind, selbst Zugeständnisse an die Fundamentalisten machen (s. z.B. Kerrys Gesetzentwurf in Bezug auf die Antibabypille) und z.B. ohne Kritik die gewaltsame Räumung des Kongress am 11.5. akzeptiert haben (wegen angeblicher Terrorgefahr).
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Galaxisherrschers Katze
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Anmeldungsdatum: 06.04.2005
Beiträge: 5018

Beitrag(#298329) Verfasst am: 29.05.2005, 10:54    Titel: Antworten mit Zitat

Das es nichts mehr mit sachlicher Politik zu tun hat, wenn religiös argumentiert wird, ist mir auch klar; das Traurige ist nur, dass es trotzdem zu funktionieren scheint. Traurig
(Konnte mir bloß die flapsige Bemerkung, dass es mir nichts ausmachen würde als antichristlich bezeichnet zu werden (nein, ich will sie nicht den Löwen vorwerfen zwinkern ), nicht verkneifen; in den USA ist das allerdings ein übles Druckmittel.)
Zitat:
Sie erklären, dass Amerika, das am stärksten religiös durchtränkte Land in der industrialisierten Welt, eine Brutstätte des "säkularen Humanismus" sei[...]

Eigentlich sehe ich diese "Gefahr" dort nicht so sehr... Mit den Augen rollen
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Anmeldungsdatum: 08.11.2003
Beiträge: 1099

Beitrag(#298377) Verfasst am: 29.05.2005, 14:36    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Es geht auch mehr darum, dass in den USA die Rechtsextremen das Christentum zu ihrer ideologischen Basis machen und politisch auf eine Diktatur hinsteuern.


Ein KZ haben sie ja schon.
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Dominik
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Anmeldungsdatum: 16.10.2004
Beiträge: 1341
Wohnort: Deutschland

Beitrag(#298471) Verfasst am: 29.05.2005, 19:03    Titel: Antworten mit Zitat

Das Amerika der Antikriegsdemonstranten, Hippies, Intellektuellen, usw ist nicht tot. Seine Vertreter sind Jared Diamond, Noam Chomsky uvm. Je stärker der Krampf umso stärker die fruchtbare Diskussion. Alles wird gut. Nach dem Zusammenbruch.
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