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Die Dynamik des Holocaust/shoa

 
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
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Beitrag(#302999) Verfasst am: 09.06.2005, 19:41    Titel: Die Dynamik des Holocaust/shoa Antworten mit Zitat

Es wird schon vielen aufgefallen sein: Die Nazis haben nicht vom ersten Tag ihrer Existenz an Juden und andere Minderheiten massenweise vergast.

Shoa.de betont Folgendes:

shoa.de hat folgendes geschrieben:
Wenngleich Hitler in „Mein Kampf“ nicht ausdrücklich die physische Vernichtung des Judentums fordert, wird sie doch mental vorbereitet: Aus der Optik seiner monströsen Gesinnung heraus wird später die Ausrottung der „jüdischen Rasse“ zu einem Menschheitsreinigungswerk.


Auch wenn in der NSDAP schon immer ein extremer Antisemitismus bestand, so konzentrierte sich der Kampf der Partei zunächst gegen die anderen Parteien.
In der Ns-Propaganda der Anitsemitismus bis zur Machterlangung nicht so stark.

Die Propaganda konzentrierte sich auf die Ablehnung der Weimarer Demokratie. Die Weimarerrepublik legte in mancher Hinsicht sogar noch mehr Wert auf Meinungsfreiheit als es der heutige Staat tut. Abgesehen davon, dass es damals kein Wiederbetätigungsgesetz gab, so wurden damals auch Parteien generell geduldet, die sich offen gegen die Demokratie aussprachen.

Die NSDAP wurde allerdings in Preußen und einigen anderen Bundesländern verboten, als sich Gewaltausschreitungen durch die SA immer weiter ausbreiteten. Die Nazis begingen regelässig Gewaltaktionen, um unter anderem auf sich aufmerksam zu machen. Reichsweit verboten wurde die NSDAP erst 1923, bei einem fehlgeschlagenem Putschversuch ("Marsch auf Berlin").

Obwohl Hitler in der Gerichtsverhandlung seine politische Ansicht in all seiner Aggressivität aussprach (und damit auch immer mehr Menschen ausserhalb Bayerns von ihm erfuhren), wurde Hitler ausserordentlich Milde verurteilt.

Die Richterschaft war dermassen voreingenommen, dass es Hitler gelang, aus diesem Prozess einen Propagandaauftritt zu machen.

Er wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt, wobei ihm schon kurz darauf eine viel frühere Entlassung in Aussicht gestellt wurde.

Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Verwaltung und Justiz rekrutierten sich aus dem Personal der Kaiserzeit, auf eine grundlegende Demokratisierung des Beamtenapparats wurde verzichtet – nur das größte Land Preußen bildete zunehmend eine Ausnahme. Viele Richter urteilten politisch voreingenommen: Rechte Straftäter konnten mit wesentlich milderen Urteilen rechnen als linke – worauf bereits der zeitgenössische Statistiker Emil Julius Gumbel aufmerksam machte.
[...]
Adolf Hitler erhielt nach seinem Putsch nur eine geringe Strafe und kam bald wieder frei. Die Verhandlungen durften zur Hetze und zur Verbreitung von Propaganda missbraucht werden. In der Urteilsbegründung wurde der Verzicht auf eine Ausweisung Hitlers, die nach dem Republikschutzgesetz angebracht war, damit begründet, dass „auf einen Mann, der so deutsch denkt und fühlt wie Hitler [...] die Vorschrift [...] des Republikschutzgesetzes [...] keine Anwendung finden“ kann.


shoa.de hat folgendes geschrieben:
Den Hochverratsprozess wegen dieses Vorfalls (vom 26. Februar bis am 1. April 1924) nutzte Hitler propagandistisch für sich und seine Partei. Das Urteil vom 1. April setzte lediglich fünf Jahre Festungshaft fest. Hitler wurde bereits am 20. Dezember 1924 aus der Festung Landsberg am Lech vorzeitig entlassen.


Angesichts der Freiheiten in der Weimarer Republik, die es heute nicht gibt, hatte Hitler im Gegensatz zu den heutigen Rechtsradikalen politischen Bewegungen weit mehr Spielraum, seine Ideologie offen zu propagieren. Trotzdem dürfte in den Zwanziger Jahren selbst innerhalb der NSDAP kaum jemand öffentlich von einer Ausrottung der Juden in ganz Europa gesprochen haben.

Das Parteiprogramm der NSDAP aus dieser Zeit sah in etwa so aus:

shoa.de hat folgendes geschrieben:
Massgebend für Ideologie und Politik der NSDAP waren besonders die ersten vier Punkte des Parteiprogramms:

  • Die Schaffung eines Großdeutschlands, in dem alle Deutschen zusammengefasst wären.
  • Die Revision des Versailler Vertrags
  • Die Forderung nach Kolonien für Deutschland
  • Die Entfernung aller Juden aus Deutschland


Sicher war auch in der Weimarer Republik eine gewisse Grenze gesetzt. Die NSDAP wäre vermutlich weit kritischer von der deutschen Bevölkerung betrachtet worden, wenn sie in aller Offenheit die Millionenfache Ermordung gefordert hätte.

Mögen manche Nazis schon damals mental "so weit" gewesen sein, alle Juden ausrotten zu wollen, war die allgemeine Bevölkerung weit davon entfernt, so etwas auch nur zu dulden.

Aber bereits in dieser Zeit wurde versucht, den Haß auf Juden zu wecken.

Im Grunde genommen dürfte an der Ns-Ideologie Nichts Neues gewesen sein. Von allen Prinzipien der NSDAP hat es auszugsweise schon früher irgendetwas gegeben. Der Antisemitismus war unter einigen Bevölkerungsteilen bereits verbreitet.

Den deutschen Germanenkult verherrlichte bereits Thule-Gesellschaft.

Der Militarismus des Ns war schon früher in weiten Teilen der Bevölkerung vorhanden, wenngleich der Wunsch nach einem neuen Krieg kaum, aber gewissermassen doch vorhanden war.

Hitlers schnelle Eroberung Frankreichs, desselben Gegners, gegen welchen die Deutschen unter größten Entbehrungen im ersten Weltkrieg vier Jahre lang gekämpft haben, Millionen Menschen verloren und von diesem einen demütigenden Frieden hinnehmen mussten, brachte Hitler eine ungeheure Popolarität ein.

In der Tat verschaffte sich Hitler bis 1940 systematisch immer mehr Macht nicht nur durch Propaganda und Terror, sondern auch durch Erfolge in Wirtschaft und Politik. Noch nie war es gelungen, ganz Frankreich zu okkupieren, geschweige davon, in einem so kurzen Zeitraum. Bereits die früheren aussenpolitischen Erfolge wurden gefeiert: Der "Anschluss" Österreichs und des Sudetenlandes. Die Annektion Tschechens und die Eroberung Polens.

Hitler setzte seine Popularität ein, um einen umso größeren Haß auf Juden zu schürren.
Die NSDAP, die eine Massenpartei wurde und besonders die SS musste psychologisch auf die Grausamkeiten des Holocaust vorbereitet werden. Angehörigen dieser Organisationen stellte man große "Studien" zur Verfügung, um den Rassenhass zu "rechtfertigen".

Die gemeine Bevölkerung sollte auf den Holocaust soweit eingestimmt werden, dass sie ihn duldete, bzw., wenn es gelang, dass sie auch aktiv kooperierte unter anderem durch Denuzierungen von Juden.

Die Jugend nahm eine enorm wichtige Stellung hierbei ein. Die Ns-Idologie wurde ihr stark eingeprägt, um sie im erwachsenen Alter umso gewissenloser Juden ermorden zu lassen.

Bereits in der Weimarer Republik gab es seitens verschiedener Organisationen Verleumdnungen gegen Juden, die von einfachen Klischees, bis hin zu detailierten "Berichten" über Schändungen und Menschenhandel wurden. Selbst assimilierten Juden, die von vielen traditionellen Bräuchen entfernt waren, warf man vor, brutale Schächtungen durchzuführen. Diese meines Erachtens in der Tat brutale Tradition wurde jedoch vom Antisemitismus intensiv genutzt, um Gewalt gegen Juden zu schürren.

Unter den Nazis nahmen Hetzkampangen enorm zu. Dies geschah über verschiedene "Berichte", über Radiomeldungen und auch über Filme.

Viele tatsächliche, oder vermeintliche unbeliebte Aktionen irgenwelcher Juden wurden genutzt, um den Haß weiter zu steigern. Auch indirekt setzte die Propaganda über einfache Unterhaltungsfilme in den Kinos ein, um dies zu unterstreichen, ohne dass die meisten Zuschauer dessen bewusst wurden.

Als ein jugendlicher Jude einen deutschen Diplomaten in Paris ermordete, wurde dies als Vorwandt genommen, um eine Popromnacht zu inszinieren.

Ein wirklicher Antrieb zur systematischen Eromordung der Juden war jedoch erst der Krieg und der permanent in Polen einsetzende Terror, welchen die deutsche Bevölkerung nur bedingt mitbekam, da weite Teile dieser immernoch einen Abscheu gegen die antisemiische Gewalt hatten.

Filme wie "Judd Süß" schürrten zwar einige Klischees, bildeten aber für viele Deutsche, selbst die an diese Klischees glaubten keine Rechtfertigung für all den Terror.
Das war den Nazis bewusst, daher konzentrierte sich die Gewaltschürrung auf die SS.

Dies geschah durch Kriegseinsetze, auch an gefährlichen Frontabschnitten mit der bewussten Absicht, die Grausamkeit des Krieges zu benutzen, um die Gewaltbereitsschaft der SS zu steigern. Bewusst wurde die SS zunächst für kleinere Terroraktionen gegen die Bevölkerung in den besetzten Gebieten benutzt.

Der vielleicht radikalste Ns-Hetzfilm - "der ewige Jude" war auch für die SS als Vorbereitung gedacht und sollte noch mehr Gewalt schürren.

Ausserdem war eine gewisse Grausamkeit innerhalb der SS schon immer ein wichtiger Faktor gewesen, um aufsteigen zu können und als "Karriere" Verbrechen zu begehen.

Gelang es Hitler insgesamt gesehen nicht, innerhalb der ganzen deutschen Bevölkerung einen allgemeinen Haß auf "unerwünschte" Gruppen zu wecken, so war bei der SS das Ziel erreicht.

Im wesentlichen fand die massenhafte Ermordung letztendlich in den KZ's statt.

Auch die KZ's haben einen drastischen Wandel durchgemacht, um als industrielle Todesfabrik zu funktionieren. Dieser enorme Haß der SS auf die Häftlinge und die enorme Gewaltbereitschaft konnten erst nach und nach gesteigert werden.

shoa.de hat folgendes geschrieben:
Sehr grob lassen sich folgende drei Entwicklungsabschnitte konstatieren:

  • 1933-1936: Übergang von "wilden" KZs zu institutionalisierten, strukturelle Festle-gungen aufgrund des "Musterlagers" Dachau, Herausbildung von Verwaltungs-strukturen, Herrschaftsverhältnissen und Strafbestimmungen.
  • 1936-1941: Ausweitung der Inhaftierten auf Kriminelle, Asoziale, Zigeuner etc. Anfänge einer wirtschaftlichen Nutzung der Häftlinge durch auszubeutende Zwangsarbeit, vermehrte Inhaftierung von Juden, nach Kriegsbeginn auch von Polen.
  • 1942-1945: Totale Nutzung der Häftlinge für Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion, "fabrikmäßige" Massenvernichtung im Zuge der "Endlösung der Judenfrage", darum starke Expansion von "Nebenlagern" (in der Nähe von Produktionsstätten) und reinen Vernichtungslagern.


Vergleicht man die dritte mit der ersten Phase, dann kann man nur staunen: Anfänglich galt, daß die KZs nur als "vorbeugende Maßnahe" zu verstehen seien und die überfüllten Polizeigefängnisse entlasten sollten. Das traf sogar zu: Bis 1939 waren Entlassungen aus dem KZ so sehr die Regel, daß eine durchschnittliche Haftdauer etwa 12 Monate betrug. Erst mit der "großdeutschen" Territorialerweiterung, die im Verlauf des Kriegs erfolgte und immer neue, immer größere und immer mehr "fremdvölkische" Massen in die KZs brachte, hörte das auf: Man brauchte und baute größere Lager, in denen Menschen auf unbestimmte Zeit festgehalten wurden, weil sie für die Zwangsarbeit oder den Tod bestimmt waren - im Regelfall für beides, sobald sie für die Arbeit zu erschöpft waren.


Grob gesehen kann die ansteigende Brutalität des Ns auch in folgenden Schritten erklärt werden und chronisch betrachtet entwickelte sich die Gewalt gegen Juden etwa so:


  • 1933,1934: Hetzkampangen, Geschäftsboykotte und einzelne Gewalttaten
  • 1935,1936,1937: Nürnberger Gesetze, vorläufige "Stagnation" der Radikalisierung des Antisemitismus wegen der bezüglich der Olympischen Spiele bedingten erhöhten internationalen Aufmerksamkeit
  • 1938: Sprunghafte Radikalisierung des Terrors gegen Juden; Reichspogromnacht, zunehmend koordnierte Angriffe auf Juden und jüdisches Eigentum, jüdische Auswanderung verdoppelt sich gegenüber den Vorjahren, verschärfung antijüdischer Gesetze im Wirtschaftsbereich, gewaltsame "Arisierung", auch in Österreich. Verschleppungen von Juden in KZ's erreicht quantitativ neue Dimension, allerdings werden die Juden noch relativ häufig wieder entlassen. Systematische Nötigungen der Juden zur Auswanderung.
  • 1939: Zahl der jüdischen Auswanderer verdoppelt sich gegenüber 1938 noch einmal, Gewalt spitzt sich weiter zu. Juden größtenteils völlig verarmt. Jüdische Selbsthilfeorganisationen werden zunehmend entmachtet. Erster großer Einsatz der sogannanten Einsatzgruppen während der Invasion in Polen; Ermordung vieler Tausender Juden. Gründung der "Reichszentrale für jüdische Auswanderung". Entstehung von Ghettos. Zahl der Todesopfer des Ns-Rassismus erreicht die bis Ende dieses Jahres die 100 000-Marke. Hitler spricht im Reichstag zum ersten Mal über die Ausrottung der jüdischen Rasse in Europa.
  • 1940: Juden werden massenhaft ins Generalgouverment übersiedelt und in Ghettos eingesperrt und verhungern dort massenweise. Auschwitz wird errichtet.
  • 1941: Der Terror der Einsatzgruppen erreicht in den besetzten Gebieten der UDSSR neue Dimensionen. Juden werden zu hunderttausenden ermordet. Die Zahl der Todesopfer des Ns erreicht in diesem Jahr die 1-Million Marke. Heinricht Himmler befiehlt die Fürhung des KZ-Auschwitz die Vorbereitung auf die "Endlösung". Erste "experimentielle" Vergasungen in Auschwitz. Juden dürfen aus dem deutschen Herrschaftsbereich nicht mehr auswandern. Alle Juden müssen im Reichsgebiet den Davidstern tragen und werden in die besetzten Zonen deportiert.
  • 1942: "Endlösung der Judenfrage" wird entgültig beschlossen. Auschwitz wird erweitert. Juden aus ganz Europa werden massenweise in KZ's und Vernichtungslager verschleppt. Massenvergasungen. Im November befiehlt Himmler alle KZ's im Reichsgebiet "Judenfrei" zu machen und fordert, dass bis Ende 1942 Polen "Judenfrei" sein müsse. Massendeportationen und -vergasungen an Juden erreichen in diesem Jahr ihren Höhepunkt.
  • 1943: Aufstand im jüdischen Warschauerghetto. Liquidierung aller russischen Ghettos. Alle Länder werden durch den Bahnnetz nach Auschwitz erschlossen. KZ's und Vernichtungslager werden allmählich teilweise wieder geschlossen. Juden sind in Polen fast ausgerottet. Massendeportationen bestehen weiterhin.
  • 1944: Aufstand des jüdischen Sonderkommandos in Auschwitz. Deutsche Truppen besetzen Ungarn. Ungarische Juden werden zu hunderttausenden deportiert.
  • 1945: Letzte Vergasungen von meist kranken Häftlingen in Ravensbrück und Mauthausen.

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Tarvoc
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Beitrag(#303001) Verfasst am: 09.06.2005, 19:45    Titel: Re: Die Dynamik des Holocaust/shoa Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Die Weimarerrepublik legte in mancher Hinsicht sogar noch mehr Wert auf Meinungsfreiheit als es der heutige Staat tut. Abgesehen davon, dass es damals kein Wiederbetätigungsgesetz gab, so wurden damals auch Parteien generell geduldet, die sich offen gegen die Demokratie aussprachen.


Das Tolerieren einer Meinung, die die Meinungsfreiheit abschaffen will, ist aber nicht Element der Meinungsfreiheit, sondern steht ihr entgegen. zwinkern
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Hannibal
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Beitrag(#303006) Verfasst am: 09.06.2005, 19:54    Titel: Re: Die Dynamik des Holocaust/shoa Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Kossuth hat folgendes geschrieben:
Die Weimarerrepublik legte in mancher Hinsicht sogar noch mehr Wert auf Meinungsfreiheit als es der heutige Staat tut. Abgesehen davon, dass es damals kein Wiederbetätigungsgesetz gab, so wurden damals auch Parteien generell geduldet, die sich offen gegen die Demokratie aussprachen.


Das Tolerieren einer Meinung, die die Meinungsfreiheit abschaffen will, ist aber nicht Element der Meinungsfreiheit, sondern steht ihr entgegen. zwinkern


Innerhalb der Politik, also auch innerhalb der Parteien bin ich sogar dafür, dass dort die in dem Zitat genannten Meinungen verboten sein müssen - sonst wird die Partei verboten.

Das ist Verfassungsschutz, den es heute gibt und den es auch geben soll. Gewissen Institutionen müssen einige Beschränkungen auferlegt werden. Das kann ich gut nachvollziehen, dass es so mit den Parteien ist.

Völlig anders ist die Lage mit dem Wiederbetätigungsgesetz, worunter viele Menschen persönlich von der Justiz attackiert und eingesperrt werden. Es sind gewaltlose politische Gefangene, die wegen ihrer persönlichen Meinung im Knast sitzen müssen. Böse
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shiningthrough
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Beitrag(#303022) Verfasst am: 09.06.2005, 20:17    Titel: Antworten mit Zitat

Das Problem nach der Naziherrschaft war die Entnazifizierung, die Entsorgung tiefbraunen Gedankengutes. Es gab zwar einiges an Reeducationversuchen sowie Nürnberg und die späteren Auschwitz-Prozesse. Alles in allem aber fehlte die Effiziens, so dass wir u.a. in der Justiz lange Schatten brauner Juristen hatten. Der alte Spruch der damaligen (1968) sog. ausserparlamentarischen Opposition (APO) "Unter den Talaren der Muff von tausend Jahren" spielte auf Hitlers "Tausendjähriges Reich" an.
So mancher war wieder zu Macht, Ruhm und Ehre gelangt, der besser inhaftiert gewesen wäre.
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Hannibal
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Beitrag(#303035) Verfasst am: 09.06.2005, 20:43    Titel: Antworten mit Zitat

shiningthrough hat folgendes geschrieben:
Das Problem nach der Naziherrschaft war die Entnazifizierung, die Entsorgung tiefbraunen Gedankengutes. Es gab zwar einiges an Reeducationversuchen sowie Nürnberg und die späteren Auschwitz-Prozesse. Alles in allem aber fehlte die Effiziens, so dass wir u.a. in der Justiz lange Schatten brauner Juristen hatten. Der alte Spruch der damaligen (1968) sog. ausserparlamentarischen Opposition (APO) "Unter den Talaren der Muff von tausend Jahren" spielte auf Hitlers "Tausendjähriges Reich" an.
So mancher war wieder zu Macht, Ruhm und Ehre gelangt, der besser inhaftiert gewesen wäre.


Nunja. Es ist schwer zu beurteilen, inwieweit wer für die Ns-Verbrechen verantwortlich war. Aber ich möchte auf den mildenden Umstand hindeuten, dass das Ns-Regime eine allgemeine Dynamik vorgab und die Leute mitriss und ihnen Verbrechen erlaubte, manchmal sogar befahl, die in einem Rechtsstaat nicht erlaubt wären.

Es ist schon ein Unterschied, ob jemand unter offensichtlicher Duldung oder gar Befehl einen Mord begeht, als unter dem vollen Bewusstsein der Konsequenzen noch dazu in einer Gesellschaft wo diese Tat allgemein geächtet wird, während es unter den Nazis die Verherrlichung der gezielten Gewalt gegen Juden gab.

Juristisch muss dieser mildernde Umstand massiv das Urteil beeinflussen.

Allerdings kann man am Verhalten der Menschen unter dem Ns zumindest teilweise schließen, wer ein Mitläufer war und wer aus Überzeugung den Ns unterstützte oder ablehnte.

Ich habe so meine Abneigung gegen Mitläufer und Opportunisten, auch wenn diese als Beamte aggieren sollen.

Wer aber tatsächlich Zugang zu Ämtern in unserem Rechtsstaat haben soll und wer nicht, muss unter Berücksichtungung der Fakten ausgewertet werden.

Leider hat der heutige Rechtsstaat nur bedingt nach liberalen Prinzipien gehandelt und ist daher auch nur begrenzt ein Rechtsstaat. Besonders in Österreich ging es rigoros zu.
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
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Beitrag(#303043) Verfasst am: 09.06.2005, 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Angesichts der Freiheiten in der Weimarer Republik, die es heute nicht gibt, hatte Hitler im Gegensatz zu den heutigen Rechtsradikalen politischen Bewegungen weit mehr Spielraum, seine Ideologie offen zu propagieren.

Freiheit!?! Das Problem waren die demokratiefeindlichen alten "Eliten" des Kaiserreichs, u.a. Teile des Staatsapparats, die die Rechtsradikalen deckten und später dann Hitler an die Regierung brachten.

Aber zu der Entwicklung in Richtung Holocaust:
sehr interessant ist dazu ist "Endlösung. Völkerverschiebung und der Mord an den europäischen Juden" von Götz Aly. Es geht um den Zusammenhang zwischen "Lebensraumpolitik"/"Ethnische Flurbereinigung" und Holocaust. Es gibt z.B. einen direkten Zusammenhang zwischen den Ermordungen von psychisch Kranken ("Aktion T4") und den (erzwungenen) Umsiedlungen von Deutschen aus den baltischen Staaten. Diese Deutschen wurden in den Heilanstalten, deren Patienten zuvor umgebracht wurden, untergebracht. Aly erklärt die Entstehung des Holocaust (aber nicht des Antisemitismus!) mit verschiedenen Zielen der Nazis, die Kriegsverlauf immer mehr in Widerspruch zueinander gerieten. Die Nazis wollten einen geschlossenen Siedlungsraum der Deutschen aufbauen, wofür sie einerseits Juden und Polen vertreiben wollten, aber andererseits auch Deutsche aus Rumänien, Italien und der UdSSR (plus aus den gerade besetzten baltischen Staaten und rumänische Gebiete) in das besetzten Polen (hier gab es z.B. Verträge zwischen Hitler und Stalin) "rückgesiedelt". Polen sollte also Siedlungsgebiet für diese "Rücksiedler" werden, dazu aber auch neuer Lebensraum für Bauern und Soldaten aus dem Deutschen Reich, aber gleichzeitig wurden auch Juden in Ghettos in Polen konzentriert. Die Wehrmacht verlangte grosse Gebiete als Truppenübungsplätzen. Dazu erfolgte auch der Aufmarsch gegen Russland in Polen, was Transportmittel für die "Rücksiedlung" und die Vetreibungen blockierte. Die "Lebensraum"-Politik konnte unter diesem Umständen natürlich nicht funktionieren, weshalb die Nazis auf weitere Eroberungen im Osten bzw. in Afrika setzten. Die Polen sollten noch nach Osten vertrieben werden. Es gab Pläne, die Juden nach Madagaskar umzusiedeln bzw. in Gullags der Stalinisten am Nordmeer. Diese Vertreibungspläne wurden natürlich durch die militärischen Niederlagen im Osten und in Afrika unmöglich. Die Massenmorde sind nach Aly eine Folge der Zwänge der "Lebensraumpolitik", eine Methode die "Überbevölkerung" zu verringern, die wiederum u.a. eine Folge der "Rücksiedlung" war. Wobei damit nicht gemeint ist, dass die Ideologie der Nazis keine Rolle spielte, sondern es nur um eine Erklärung geht, unter welchen Umständen es genau zum Holocaust kam.
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Hannibal
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Anmeldungsdatum: 07.11.2003
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Beitrag(#303051) Verfasst am: 09.06.2005, 21:18    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
Kossuth hat folgendes geschrieben:
Angesichts der Freiheiten in der Weimarer Republik, die es heute nicht gibt, hatte Hitler im Gegensatz zu den heutigen Rechtsradikalen politischen Bewegungen weit mehr Spielraum, seine Ideologie offen zu propagieren.

Freiheit!?! Das Problem waren die demokratiefeindlichen alten "Eliten" des Kaiserreichs, u.a. Teile des Staatsapparats, die die Rechtsradikalen deckten und später dann Hitler an die Regierung brachten.


Freiheit gab es in der Hinsicht mehr, dass es mehr Redefreiheit auch für demokratiefeindliche Gruppen gab, was auch die Linksextremen betraff.

In dieser Hinsicht gab es in der Weimarer Republik mehr Freiheit.

Die Schattenseiten waren aber auch enorm. Die Justiz war zugunsten der Rechten voreingenommen. Das betraff sowohl den größten Teil der Exekutive, als auch der Judikative. Auch das Militär, welches zu viel Autonomie im Staat genoss, war stark durch den Rechtsradikalismus geprägt.

Die Eliten des Kaiserreiches wurden erst allmählich abgelöst. Vor allem in Preußen gab es eine langsame Demokratisierung der Justiz.

Allerdings waren die Eliten des Kaiserreiches eben nicht an der Machtergreifung der Nazis interessiert. Die Rechtsradikalen hatten allgemein eine Unterstützung, aus Angst vor dem Bolschewismus und in der Hoffnung, sie stünden der monarchistisch-reaktionären DNVP nahe, was auf die NSDAP aber nicht zutraff.

Die Justiz und Exekutive vollzog im Laufe der Weimarer Republik zwei Wandlungen. Bis zur Weltwirtschaftskrise wurde sie in der ersten Wandlung teilweise demokratisiert, dh. es gerieten immer mehr Anhänger der Republik in diese Ämter. Ab der Weltwirtschaftskrise wandten sich immer mehr der Verwalter nach Rechts zu und teilweise zu den Nazis.

Monarchisten waren am Vorabend der Ns-Machtergreifung politisch sehr schwach. Selbst weite Teile der Nationalkonservativen lehnten die Monarchie ab und wollten einen Diktator und eine konservative Revolution.

Die Nationalsozialisten standen mit diesen Konservativen in Verbindung, verfolgten aber mehr sozialrevolutionäre Ziele.

max hat folgendes geschrieben:

Aber zu der Entwicklung in Richtung Holocaust:
sehr interessant ist dazu ist "Endlösung. Völkerverschiebung und der Mord an den europäischen Juden" von Götz Aly. Es geht um den Zusammenhang zwischen "Lebensraumpolitik"/"Ethnische Flurbereinigung" und Holocaust. Es gibt z.B. einen direkten Zusammenhang zwischen den Ermordungen von psychisch Kranken ("Aktion T4") und den (erzwungenen) Umsiedlungen von Deutschen aus den baltischen Staaten. Diese Deutschen wurden in den Heilanstalten, deren Patienten zuvor umgebracht wurden, untergebracht. Aly erklärt die Entstehung des Holocaust (aber nicht des Antisemitismus!) mit verschiedenen Zielen der Nazis, die Kriegsverlauf immer mehr in Widerspruch zueinander gerieten. Die Nazis wollten einen geschlossenen Siedlungsraum der Deutschen aufbauen, wofür sie einerseits Juden und Polen vertreiben wollten, aber andererseits auch Deutsche aus Rumänien, Italien und der UdSSR (plus aus den gerade besetzten baltischen Staaten und rumänische Gebiete) in das besetzten Polen (hier gab es z.B. Verträge zwischen Hitler und Stalin) "rückgesiedelt". Polen sollte also Siedlungsgebiet für diese "Rücksiedler" werden, dazu aber auch neuer Lebensraum für Bauern und Soldaten aus dem Deutschen Reich, aber gleichzeitig wurden auch Juden in Ghettos in Polen konzentriert. Die Wehrmacht verlangte grosse Gebiete als Truppenübungsplätzen. Dazu erfolgte auch der Aufmarsch gegen Russland in Polen, was Transportmittel für die "Rücksiedlung" und die Vetreibungen blockierte. Die "Lebensraum"-Politik konnte unter diesem Umständen natürlich nicht funktionieren, weshalb die Nazis auf weitere Eroberungen im Osten bzw. in Afrika setzten. Die Polen sollten noch nach Osten vertrieben werden. Es gab Pläne, die Juden nach Madagaskar umzusiedeln bzw. in Gullags der Stalinisten am Nordmeer. Diese Vertreibungspläne wurden natürlich durch die militärischen Niederlagen im Osten und in Afrika unmöglich. Die Massenmorde sind nach Aly eine Folge der Zwänge der "Lebensraumpolitik", eine Methode die "Überbevölkerung" zu verringern, die wiederum u.a. eine Folge der "Rücksiedlung" war. Wobei damit nicht gemeint ist, dass die Ideologie der Nazis keine Rolle spielte, sondern es nur um eine Erklärung geht, unter welchen Umständen es genau zum Holocaust kam.


Es stimmt jedenfalls, dass sich die Ns-Ideologie in mehreren Punkten krass widersprach: Einerseits sprach man von der Vermehrung des deutschen Volkes und händigte "Mutterkreuze" aus, um die Geburtenrate des zu steigern. Andererseits sprach man von einer Überbevölkerung in Deutschland, weshalb man einen Lebensraum brauche.

Man kann dies natürlich auch so sehen, dass die Nazis die größere Bevölkerung für einen erfolgreichen Krieg brauchten und es daher kein Widerspruch war.

Da aber Hitler bis zum Krieg nach aussen den Frieden propagierte und eben gleichzeitig die Mutterkreuz, als auch Lebensraumpropaganda vorantrieb, verfängt sich die Ns-Propaganda tatsächlich in einen scharfen, verhängnissvollen Widerspruch.
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Beitrag(#303056) Verfasst am: 09.06.2005, 21:30    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Freiheit gab es in der Hinsicht mehr, dass es mehr Redefreiheit auch für demokratiefeindliche Gruppen gab, was auch die Linksextremen betraff.

Bezeichned ist hier, wie die Justiz der Weimarer Republik mit den Mördern von bekannten Linken umging - sie wurden eben überwiegend nicht einmal verurteilt. Es gab nicht einfach mehr Freiheit, sondern die Tolerierung der Nazis war eine Folge der antidemokratischen Vorstellungen von grossen Teilen des Staatsapparats.
Kossuth hat folgendes geschrieben:
Man kann dies natürlich auch so sehen, dass die Nazis die größere Bevölkerung für einen erfolgreichen Krieg brauchten und es daher kein Widerspruch war.

Du hast mich nicht ganz verstanden. Es geht darum, dass die Nazis wegen ihrer Angriffskriege weder ihre Siedlungspolitik durchführen konnten, noch die Juden vertreiben konnten und die verschiedenen Ziele der Nazis um die gleichen Ressourcen konkurrierten. Weil sie die Juden nicht vertreiben konnten, organisierten die Nazis den industriellen Massenmord - den Holocaust.
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Beitrag(#303073) Verfasst am: 09.06.2005, 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:

Bezeichned ist hier, wie die Justiz der Weimarer Republik mit den Mördern von bekannten Linken umging - sie wurden eben überwiegend nicht einmal verurteilt. Es gab nicht einfach mehr Freiheit, sondern die Tolerierung der Nazis war eine Folge der antidemokratischen Vorstellungen von grossen Teilen des Staatsapparats.


"Überwiegend nicht einmal verurteilt" mag übertrieben sein. Tatsache ist aber, dass die Regierung die politische voreingenommenen und regierungsfeindlichen "Freikorps" einsetzten, die bei der Unterdrückung linker Aufstände, oder Aktionen sehr brutal vorgingen und auch Lynchjustiz betrieben. Das war zweifellos ein sehr negativer Aspekt der Weimarer Republik und verdeutlichte eine banale Unfähigkeit der Regierung. Als sie sich jedoch bis Mitte der Zwanziger einiger Maßen stabilisierte, trat auch in der Justiz eine gewisse Verbesserung ein.

max hat folgendes geschrieben:

Du hast mich nicht ganz verstanden. Es geht darum, dass die Nazis wegen ihrer Angriffskriege weder ihre Siedlungspolitik durchführen konnten, noch die Juden vertreiben konnten und die verschiedenen Ziele der Nazis um die gleichen Ressourcen konkurrierten. Weil sie die Juden nicht vertreiben konnten, organisierten die Nazis den industriellen Massenmord - den Holocaust.


Mehr oder weniger. Aber ich bin mir trotzdem nicht sicher, ob es den Juden leztendlich auf Madagaskar besser ergangen wäre. Man sprach teilweise von einer "Sterbeinsel".

Die Insel wäre ein riesiges Ghetto geworden. Es würden sich soziale Probleme mit der einheimischen Bevölkerung ergeben. Zudem ist Madagaskar von seiner ökologischen Tragfähigkeit vermutlich nicht in der Lage noch zusätzlich etwa 6 Millionen Juden aufzunehmen. Allein schon deshalb müsste man mit einer verherrenden Hungersnot auf dieser Insel rechnen. Und ein solcher Massentransport von Juden wäre auch sehr teuer gewesen.

Ausserdem wären die Nazis möglicherweise doch noch radikaler geworden und würden beschließen, die Welt von allen Juden zu "säubern".
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Beitrag(#303117) Verfasst am: 09.06.2005, 23:41    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Mehr oder weniger. Aber ich bin mir trotzdem nicht sicher, ob es den Juden leztendlich auf Madagaskar besser ergangen wäre.

Der Madagaskar-Plan hatte genauso die Ermordung der Juden als Ziel - durch unzureichende Versorgung beim Transport, unzureichende Versorung in Madagaskar selbst.

Meine Argumente bezogen sich auf die Frage, ob die Nazis Juden umbringen wollten, sondern auf die Frage, warum sie dies in der spezifischen Form des Holocaust und zu diesem spezifischen Zeitpunkt machten.
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Beitrag(#303192) Verfasst am: 10.06.2005, 09:19    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
Kossuth hat folgendes geschrieben:
Mehr oder weniger. Aber ich bin mir trotzdem nicht sicher, ob es den Juden leztendlich auf Madagaskar besser ergangen wäre.

Der Madagaskar-Plan hatte genauso die Ermordung der Juden als Ziel - durch unzureichende Versorgung beim Transport, unzureichende Versorung in Madagaskar selbst.


Eben. Vor allem dass ich bezweifle, dass Madagaskar die notwendige ökologische Tragfähigkeit zur Aufnahme so vieler Menschen hätte. Selbst unter besten Bedingungen könnten sie sich somit landwirtschaftlich wahrscheinlich nicht selbst versorgen, zumal viele Juden damals keine landwirtschaftlichen Kenntnisse hatten und an die Lebensbedingungen auf Madagaskar nicht angepasst waren.

max hat folgendes geschrieben:

Meine Argumente bezogen sich auf die Frage, ob die Nazis Juden umbringen wollten, sondern auf die Frage, warum sie dies in der spezifischen Form des Holocaust und zu diesem spezifischen Zeitpunkt machten.


Verstehe.
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