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Die brutalste Schreckensherrschaft aller Zeiten
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
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Beitrag(#165860) Verfasst am: 15.08.2004, 13:07    Titel: Die brutalste Schreckensherrschaft aller Zeiten Antworten mit Zitat

Erstaunlich, welch kranken Ideen manche Menschen verfallen.

Die Revolution der roten Khmer muss wohl wirklich direkt aus der Psychiatrie ausgebrochen sein:

Der Ausmass des Terrors unter Pol Pot übertraf alles, was es jemals gab und was sich jemand vorstellen konnte:



  • Alles moderne wurde vorboten: Banken, Krankenhäuser, Industrieanlagen, Schulen, und vieles mehr wurde als "bürgerlich" abgestempelt und geschlossen. Die medizinische Versorgung und das ohnehin sehr mangelhafte Bildungssystem brachen zusammen. Allein deshalb stieg die Sterberate bereits rapide an.

  • Viele Menschen, die auch nur eine einfache Schulausbildung hatten, lesen konnten oder eine Brille trugen, wurden oft auf offener Straße ermordet.

  • Um eine Massenemigration aus Kambodscha zu verhindern, lies Pol Pot ungefähr 10 Millionen Minen in den Grenzgebieten legen.

  • Unter der nur etwa drei Jahre lang währenden Pol-Pot-Herrschaft starben ca. ein Viertel der damaligen Gesamtbevölkerung Kambodschas an der Hungersnot und am Terror. Nach Wikipedia wird die Zahl der Opfer sogar auf 30% aller Bewohner Kambodschas geschätzt.

    Ich wage zu behaupten, dass es niemals in der Geschichte der Menschheit einen solch blutigen Staatsterror gab. Keine Regierung brachte im Verhältniss zu dieser kurzen Zeit und zu der geringen Einwohnerzahl so viele Menschen um.

  • Pol Pot plante auf Dauer einen reinen Bauernstaat und lies systematisch die Industrie Kambodschas abbauen und Menschen aus den Städten auf das Land umsiedeln. Diese Umsiedlungen wurden für viele zu reinen Todesmärschen. Nach seinem Dogma müssten alle gleich leben, darum wurde nur die Landwirtschaft als legitimer Zweig betrachtet. Alle Menschen hatten einen grauen Einheitsanzug zu tragen, damit jeder gleich aussah. Auch ausgefallene Frisuren, die einen von den anderen unterscheiden könnte, bedeuteten oftmals den Tod.

  • Er legte total unrealistische Wirtschaftspläne den Behörden auf. Die landwirtschaftliche Produktivität sollte innerhalb von vier Jahren auf das dreifache steigen, ohne, dass die Landwirtschaft mit den dazu benötigten Produktionsmitteln beliefert wurde und setzte alle, die seine Erwartungen nicht erfüllten einem mörderischem Terror aus.
    Die Angst der Zuständigen Planbehörden vor dem Terror war so gewaltig, dass sie die Ernteergebnisse permanent verfälschten und um diesen Schein zu wahren, wurden sämtliche Getreideernten in die Hauptstadt geliefert, während die Landbevölkerung dahinraffte.

  • In vielen Teilen Kambodschas wurden Hinrichtungsfelder errichtet, auf denen regelmässig Menschen Massenweise ermordet, oder zu Tode gefoltert wurden

  • Als er nun selbst bemerkte, dass sein Plan nicht gelang, reagierte er hysterisch und begann die Schuld selbst seinen engsten Mitarbeitern zu zuweisen. In der gesamten Verwaltung auf allen Ebenen wurden Reihenweise nach und nach die Mitglieder "gesäubert" und auf der Stelle, oder in KZ´s ermordet.



Diese Liste geht natürlich noch viel weiter, aber sie soll einen Überblick über den Schrecken Kambodschas geben...
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#165863) Verfasst am: 15.08.2004, 13:21    Titel: Antworten mit Zitat

Ich verstehe Pol Pot auch nicht wirklich. Normalerweise wollen Diktatoren sich doch selbst bereichern, aber dann wird wohl niemand die gesamte Wirtschaft des Landes derart demontieren. In China war es meines Wissens nach üblich die Landwirtschaft stärker zu fördern als die Industrie, also anders als in der SU. Aber diese Maßnahmen sollten das Land ja nicht zurück in die Steinzeit bringen.
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Nav
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Beitrag(#165864) Verfasst am: 15.08.2004, 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Ich verstehe Pol Pot auch nicht wirklich. Normalerweise wollen Diktatoren sich doch selbst bereichern, aber dann wird wohl niemand die gesamte Wirtschaft des Landes derart demontieren. In China war es meines Wissens nach üblich die Landwirtschaft stärker zu fördern als die Industrie, also anders als in der SU. Aber diese Maßnahmen sollten das Land ja nicht zurück in die Steinzeit bringen.


Pol Pot war einfach nur geisteskrank - der hatte überhaupt keine Absichten, der hat nur getan, was die Stimmen in seinem Kopf ihm befohlen haben.

Der war in der Tat der Übelste von allen - Hitler ausgenommen.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#165865) Verfasst am: 15.08.2004, 13:29    Titel: Antworten mit Zitat

War er eigentlich Atheist? Das kriegt man ja öfters von manchen Christen zu hören, die eine Kriminalgeschichte des Atheismus begründen wollen.
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
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Beitrag(#165877) Verfasst am: 15.08.2004, 14:12    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Ich verstehe Pol Pot auch nicht wirklich. Normalerweise wollen Diktatoren sich doch selbst bereichern, aber dann wird wohl niemand die gesamte Wirtschaft des Landes derart demontieren.


In modernen Gesellschaften sind auch diktatorische Regierungen dazu geneigt, die Wirtschaft konsequent voranzutreiben.

Klar wollen sich Diktatoren bereichern. Die meisten wissen aber auch, dass es notwendig ist, Fortschritte zu erzielen.

Natürlich sind verschiedene Handlungen von Regierungen durch verschiedene Weltanschauungen begleitet, die mehr oder weniger radikal sind.

Aber es gibt natürlich auch derart rückständige Gesellschaften, oder derart rückwärtsgewandte Handlungen in Regierungen, oder, wie im Fall von Pol Pot gesamte Regierungen, dass es zu derartigen reaktionären Auswüchsen kommt.
Diese haben mit den modernen Diktaturen Nichts zu tun.

Ein bewusster Rückschritt ist eigentlich ein seltenes Dogma. Es war auch in einigen unbedeutenden europäischen faschistischen Bewegungen vertretten. Aber keine dieser Bewegungen ist an die Macht gekommen.

Auch in traditionellen Monarchien gab es abgrenzungen zum technischen Fortschritt. Bis zur Zeit Metternichs hatte man sich gesträubt, die Eisenbahn in der Donaumonarchie zu entwickeln. Ähnelich Bewegungen erfolgten auch in anderen Staaten damaliger und in erhöhtem Aussmaß früherer Zeiten.

Aber dass in heutigen Zeiten ein derart rückwärtsgewandter, wie Pol Pot an die Macht kommt... - das erscheint wohl mehr eine Horrorvision, als Realität zu sein.

Pol Pot kann also eigentlich nur zu den aussergewöhnlich Reaktionären zählen.


narziss hat folgendes geschrieben:
In China war es meines Wissens nach üblich die Landwirtschaft stärker zu fördern als die Industrie, also anders als in der SU.


Das mit China stimmt nicht.

Die Landwirtschaft ist bezüglich der Belieferung mit Investitionsgütern auch in China stark vernachlässigt worden.

Erst um die Jahrtausendwende, so habe ich es im "Weltalmanach 2002" gelesen, veröffentlichte die chinesische Regierung ein Programm, wo der bis dahin vernachlässigte Landwirtschaftssektor nun stärker gefördert werden soll.

Eine umfangreiche Ertragsseigerung in der Landwirtschaft soll nun mit Hilfe der geförderten Verbreitung der besonders ertragsstarken Gensorten erzielt werden. So will die Regierung auch das Problem der im Verhältniss zur Bevölkerung geringen landwirtschaftlich nutzbaren Fläche ausgleichen.
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
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Beitrag(#165888) Verfasst am: 15.08.2004, 14:25    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:

Der war in der Tat der Übelste von allen - Hitler ausgenommen.


Im Verhältniss zu den Möglichkeiten, die er für seine Verbrechen hatte, nutzte Pol Pot diese noch weit stärker aus, als Hitler, Stalin oder Kim Il Sung.

Tatsache ist auch, dass Pol Pot schon in der kürzesten Zeit (kaum mehr als drei Jahre) bis zu 2 Millionen von den knapp acht Millionen Kambodschanern umbrachte.

Hitler brachte in den drei Anfangsjahren nicht annähernd so viele Leute um, obwohl er über einen Staat mit fast zehnfacher Bevölkerung herrschte.

Auch unter Stalin setzte der ärgste Terror nicht gleich in den Anfangsjahren ein.

Und auch zu keiner Zeit erreichte der Terror beider Diktatoren auch nur annährend die Schreckensherrschaft von Pol Pot.

Was er gemacht hat, lässt sich nichteinmal im Nazi-Massstab anlegen.

Denn auch wenn man die ärgsten drei Jahre der Nazi, oder Stalinherrschaft hernimmt, wird die Sterberate in den von jeweils Hitler oder Stalin beherrschten Gebieten nicht annähernd Pol Pots Herrschaft erreichen.

In einer Hinsicht hat Pol Pot tatsächlich eine Industrie aufgebaut, auch wenn er nur die Landwirtschaft haben wollte: Die Leichenindustrie.
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Hannibal
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Beitrag(#165893) Verfasst am: 15.08.2004, 14:33    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:


Pol Pot war einfach nur geisteskrank - der hatte überhaupt keine Absichten, der hat nur getan, was die Stimmen in seinem Kopf ihm befohlen haben.


Es gibt wohl keine Diagnose, aber ich weis mir sein Handeln wirklich nicht anders zu erklären, als durch absolut krankhafte Psychopathie.


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Hannibal
Freiheitskämpfer



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Beitrag(#165901) Verfasst am: 15.08.2004, 14:45    Titel: Antworten mit Zitat

Kann jemand diese Karikatur übersetzen? Am Kopf kratzen Ich kann kein Französisch. Traurig

Moment einmal! Ist das nicht eine antiatheistische Karikatur?? Geschockt Komplett von der Rolle
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narziss
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Beitrag(#165908) Verfasst am: 15.08.2004, 14:51    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:

Moment einmal! Ist das nicht eine antiatheistische Karikatur?? Geschockt Komplett von der Rolle
Der Pfaffe sitzt aber auf dem größeren Leichenhaufen.

Kath.net hat mal von 80 Mio durch den Kommunismus umgekommen Menschen berichtet. Wenn Stalin und Mao jeweils 30 Mio haben, und dazu dann "kleinere" Verbrecher wie die Kims oder eben Pol Pot dazukommen, man am Vietnamkrieg dem Kommunismus die Schuld igbt usw. dann kommt das wohl auch hin.
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shiningthrough
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Beiträge: 1099

Beitrag(#165910) Verfasst am: 15.08.2004, 14:54    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Moment einmal! Ist das nicht eine antiatheistische Karikatur??


Nein, eine antiklerikale, denn der Pfaffe sitzt auf dem größeren Knochenberg und wirft den Atheisten sinngemäß ihre Grausamkeiten vor.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#165919) Verfasst am: 15.08.2004, 15:02    Titel: Antworten mit Zitat

http://kath.net/detail.php?id=6783

Und ich denke hier habe ich ganz gut erklärt, wieso eine Kriminalgeschiche des Atheismus eher klein im Vergleich zur christlichen wäre. http://www.freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=165521#165521
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Wohnort: MG

Beitrag(#165923) Verfasst am: 15.08.2004, 15:11    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Ich verstehe Pol Pot auch nicht wirklich. Normalerweise wollen Diktatoren sich doch selbst bereichern, aber dann wird wohl niemand die gesamte Wirtschaft des Landes derart demontieren. In China war es meines Wissens nach üblich die Landwirtschaft stärker zu fördern als die Industrie, also anders als in der SU. Aber diese Maßnahmen sollten das Land ja nicht zurück in die Steinzeit bringen.


Pol Pot war einfach nur geisteskrank - der hatte überhaupt keine Absichten, der hat nur getan, was die Stimmen in seinem Kopf ihm befohlen haben.

Der war in der Tat der Übelste von allen - Hitler ausgenommen.

Nach den obigen Schildeurngen würde ich auch HItler in seiner Schrecklichkeit erst nach Pol Pot einordnen.
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Nav
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Beitrag(#165925) Verfasst am: 15.08.2004, 15:15    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Ich verstehe Pol Pot auch nicht wirklich. Normalerweise wollen Diktatoren sich doch selbst bereichern, aber dann wird wohl niemand die gesamte Wirtschaft des Landes derart demontieren. In China war es meines Wissens nach üblich die Landwirtschaft stärker zu fördern als die Industrie, also anders als in der SU. Aber diese Maßnahmen sollten das Land ja nicht zurück in die Steinzeit bringen.


Pol Pot war einfach nur geisteskrank - der hatte überhaupt keine Absichten, der hat nur getan, was die Stimmen in seinem Kopf ihm befohlen haben.

Der war in der Tat der Übelste von allen - Hitler ausgenommen.

Nach den obigen Schildeurngen würde ich auch HItler in seiner Schrecklichkeit erst nach Pol Pot einordnen.


Ich auch. Aber das darf man nicht, weil laut Gesetz nicht die Anzahl der Opfer entscheidet, sondern nur deren Herkunft. Mit den Augen rollen
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Quéribus
Eretge



Anmeldungsdatum: 21.07.2003
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Beitrag(#165934) Verfasst am: 15.08.2004, 15:31    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Kann jemand diese Karikatur übersetzen? Am Kopf kratzen Ich kann kein Französisch. Traurig

Moment einmal! Ist das nicht eine antiatheistische Karikatur?? Geschockt Komplett von der Rolle



würde ich so nicht sehen:

der text lautet folgendermaßen:

"der atheistische Extremismus führt zu Pol Pot und Stalin"

das sagt ein Pfaffe, der auf dem größeren Knochenhaufen sitzt.....
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max
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Beiträge: 3055

Beitrag(#165939) Verfasst am: 15.08.2004, 15:43    Titel: Antworten mit Zitat

Was an Pol Pot noch bemerkenswert ist, sind seine Unterstützer: er wurde von den damals recht neuen Bündnis aus China und den USA unterstützt.

Gestürzt wurde Pol Pot von vietnamesischen Invasion.

Also: ein "Kommunist" wurde aus einem Bündnis von "Kommunisten" und US-Imperialisten unterstützt und von einer "kommunistischen" Invasion gestürzt.

Was sagen unsere antikommunistischen Ideologen zu so einer Kombination? zynisches Grinsen
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Shadaik
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Beitrag(#165941) Verfasst am: 15.08.2004, 15:50    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
Was an Pol Pot noch bemerkenswert ist, sind seine Unterstützer: er wurde von den damals recht neuen Bündnis aus China und den USA unterstützt.

Gestürzt wurde Pol Pot von vietnamesischen Invasion.

Also: ein "Kommunist" wurde aus einem Bündnis von "Kommunisten" und US-Imperialisten unterstützt und von einer "kommunistischen" Invasion gestürzt.

Was sagen unsere antikommunistischen Ideologen zu so einer Kombination? zynisches Grinsen

Keine Ahnung. Was sagen kommunistische Ideologen zu so einer Kombination?
Wen interessiert überhaupt, was Ideologen sagen?
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#165951) Verfasst am: 15.08.2004, 16:08    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Was sagen kommunistische Ideologen zu so einer Kombination?

Man muss schon ziemliche Probleme mit der Realitätswahrnehmung haben, wenn man China, Vietnam oder gar Kambodscha als kommunistisch sieht. Trotzdem wird natürlich Pol Pot immer wieder als Argument gegen den Marxismus ins Feld geführt, was angesichts der Politik von Pol Pot (einseitige Förderung der Landwirtschaft, Ausrottung der Intelligenz) schon sehr seltsam ist.
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Wen interessiert überhaupt, was Ideologen sagen?

Es ist bedeutend ehrlicher, wenn man sich klar ist und dies auch offen sagt, welche Philosophie, welche Ideologie und welche politischen Ziele man vertritt. Es gibt niemanden, der keine Ideologie (Weltanschauung) hat, höchstens Menschen, die eine sehr seltsame Mischung aus verschiedenen Ideologien vertreten und deshalb nicht einmal mehr die Herkunft ihrer eigenen Ideen nachvollziehen können. Besonders lustig sind die Anhänger der neoliberalen Ideologie, die natürlich immer behaupten, dass sie keine Ideologie hätten. Mit den Augen rollen
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Sokrateer
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Anmeldungsdatum: 05.09.2003
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Beitrag(#166001) Verfasst am: 15.08.2004, 18:35    Titel: Antworten mit Zitat

Was Stalin und Mao angeht, so möchte ich mal die 30 Millionen hinterfragt wissen. Ich bilde mir ein, dass vor ein paar Jahren noch von 20 Millionen die Rede war. Diese Zahlen scheinen inflationär zu steigen, ohne dass sie jemand hinterfrägt.

Wurden wirklich so viele umgebracht? Oder zählen die vielen Hungertoten des "Großer Sprung Nach Vorne" von Mao und Stalins Umstrukturierung der Wirtschaft dazu? Letztere Opfer wurden ja schließlich nicht ermordet und schon gar nicht vorsätzlich, sondern waren Opfer idiotischer Mißwirtschaft. Wenn wir nämlich die indirekten Opfer von Mißwirtschaft oder sonstiger politischer Entscheidungen als ermordet zählen, dann müssten wir dem Westen und erst der Kirche eine ganze Menge Morde zuschreiben. Wir alle wissen ja um die ~0.5 Mio durch die UN-Sanktionen gestorbenen Kinder. Genauso könnte man AIDS in Afrika, oder fast alle Effekte der Globalisierung als Morde rechnen.

narziss hat folgendes geschrieben:
Normalerweise wollen Diktatoren sich doch selbst bereichern, ...

Diktatoren wollen sich, ebenso wie Unternehmensvorstände, in den seltensten Fällen bewußt bereichern. Leute wie Ron Sommer bilden sich ein sie würden ihre gigantischen Gehälter und Boni wirklich wert sein. Sie denken ihre großartien Verdienste um das Unternehmen/den Staat würden diese Reichtümer rechtfertigen. Darüber hinaus sehen sich viele sogar noch als bescheiden an. Wenn sich Diktatoren als die Kleptokraten, die sie meist sind, sehen würden, dann hätten wir eine bessere Welt. Leider glauben sie üblicherweise zum Wohle der Menschheit zu agieren.
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
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Beitrag(#166115) Verfasst am: 16.08.2004, 00:26    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Der war in der Tat der Übelste von allen - Hitler ausgenommen.


Ergänze noch Stalin und diverse mongolische Herrscher. Von der mongolisch geführten Zerstörung Persiens wird berichtet, daß die Mongolen alle Einwohner von Städten mit Einwohnerzahlen in den Hunterttausenden totgeschlagen haben. Als der Heerführer erfuhr, daß einige Perser überlebt hatten, indem sie sich unter den Leichen versteckten, befahl er seinen Leuten, in Zukunft allen Toten die Köpfe abzuschlagen. Während der mongolischen Herrschaft kamen in Persien fünf Millionen, in China etwa ein Drittel der Bevölkerung zu Tode.

Aber man kann moralische Verkommenheit nicht an der Zahl der Opfer messen, sondern muß korrekterweise die Beweggründe angeben, unter denen etwas geschehen ist. Man ist schon verkommen genug, wenn man ein paar tausend hinschlachtet, bloß weil man glaubt, die Macht dazu reiche (so geschehen im Peloponnesischen Krieg, Athener gegen die Melier).
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"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#166141) Verfasst am: 16.08.2004, 08:05    Titel: Antworten mit Zitat

shiningthrough hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Moment einmal! Ist das nicht eine antiatheistische Karikatur??


Nein, eine antiklerikale, denn der Pfaffe sitzt auf dem größeren Knochenberg und wirft den Atheisten sinngemäß ihre Grausamkeiten vor.


Dann ist ja gut! Cool
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#166143) Verfasst am: 16.08.2004, 08:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hm, die schlimmste Schreckensherrschaft?
Also ein Land wo man glück hat wenn man den Tag überlebt ohne irgendwie gegen das Regime gesündigt zu haben bzw den Eindruk er weckt zu haben bzw einfach irgendwo reigeraten zu sein wo irgend ein irrer alle ihm unliebsamen ermorden will.

-Zur Zeit des Hexenwahns?
-Stalin, der war ja in seinem Morden noch willkürlicher als Hitler, da es für jeden Verwaltungsbereic eine vorgegebenes Jahressoll an abzumurksenden Regimegegnern gab.
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Smurf
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Anmeldungsdatum: 01.06.2004
Beiträge: 67

Beitrag(#166146) Verfasst am: 16.08.2004, 08:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Kossuth

Mir gefällt das Thema, allerdings verstehe ich nicht, aus welchem Grund diese Vergleiche notwendig sind ("Dieser oder jener Dikator war ja viiiieeeelll schlimmer und böser als jener") -warum kann man eine bestimmte Diktatur/Zeit nicht betrachten und diskutieren ohne diese Vergleicherei/Relativierei?

Es kommt mir so vor, als sei das ein Versuch, komplizierte Sachverhalte zu vereinfachen und auf einen einzigen Nenner zu reduzieren-das bringt scheinbar eine bestimmte Ordnung und macht die Welt der Grausamkeiten verständlicher? Das ist aber genau der Mechanismus, der bei denen greift, die an irgendwelche bösen Mächte, Verschwörungstheorien etc. glauben. Und es lenkt den Blick immer so schön ab von den Ausführern/Mitläufern/Zuschauern der Verbrechen-wenn es nur einzelne "psychopathische" Männer waren, dann sind nur die schuld, es gibt nur eine eindimensionale Sichtweise, Ursache und Wirkungen bilden eine schöne einfache lineare Kette und es gibt über den Tellerrand keine Vielschichtigkeiten und Mehrdeutigkeiten zu sehen.

Konkret-ich meine das z. B:
"Und auch zu keiner Zeit erreichte der Terror beider Diktatoren auch nur annährend die Schreckensherrschaft von Pol Pot."

Wie wollen wir heute wissen, ob für den Einzelnen die "Schreckensherrschaft" von Pol Pot oder Hitler schlimmer war?

Mit solchen Betrachtungen entgeht einem völlig, daß es zum großen Teil ganz normale "Bürger" waren, die im Nationalsozialismus den Massenmord durchführten. Mit wem hätte Hitler den Krieg führen sollen, wenn nicht mit den zahlreichen Soldaten, die nicht zu den Opfergruppen zählten? Es wäre wohl seiner Denkart nach aus machtstrategischen Gründen "falsch" gewesen, Menschen zu vernichten, die ihn bejubeln und ihm als Werkzeug dienen sollten-soviel zu deinem Gedankengang "Wer hat die höheren Zahlen beim Morden"-außerdem hätte Hitler die Möglichkeit gehabt, weiter an der Macht zu bleiben und zu vernichten, wer weiß wie hoch seine Zahlen noch gewachsen wären. Und als ob es nicht genügt. Außerdem solltest du dann noch -wenn du schon so denkst- die gefallenen Soldaten Deutschlands und aller übrigen teilnehmenden Nationen dazuaddieren-Deutschland hat den Krieg begonnen!


Der einzelne Diktator ist nicht alles erklärendes Argument für die Begeisterung, mit der er an die Macht gewählt und bejubelt wurde-fruchtbarer Boden war in der Bevölkerung vorhanden, die Zeit incl. Orientierungslosigkeit und wirtschaftlichen Bedingungen paßte.

Kann man Terrorregime also einfach nebeneinandersetzen und vergleichen?

Und sind die Zahlen der Toten alles? Was ist mit denen, die verfolgt, gequält, gefoltert wurden und überlebten? Und mit den "ganz normalen"Deutschen, mit unserer Geschichte, die wir vererbt bekommen und die nicht jeden zum Stolzsein und Vergleichen einlädt?

Wieso nicht einfach eine interessante Diskussion über das von dir vorgeschlagene Thema mit deinen Hintergrundinfos, aber ohne diese etwas absurden Vergleiche?
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#166148) Verfasst am: 16.08.2004, 09:02    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:


Pol Pot war einfach nur geisteskrank - der hatte überhaupt keine Absichten, der hat nur getan, was die Stimmen in seinem Kopf ihm befohlen haben.

Erstaunlich daran ist, daß so einer anscheinend gar nicht geisteskrank genug sein kann, um nicht doch eine ausreichende Anzahl von Gleichgesinnten und Mitstreitern zu finden
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#166153) Verfasst am: 16.08.2004, 10:10    Titel: Antworten mit Zitat

Smurf hat folgendes geschrieben:
Und sind die Zahlen der Toten alles? Was ist mit denen, die verfolgt, gequält, gefoltert wurden und überlebten? Und mit den "ganz normalen"Deutschen, mit unserer Geschichte, die wir vererbt bekommen und die nicht jeden zum Stolzsein und Vergleichen einlädt?

Dem schließe ich mich an. In der Regel trägt es wenig zum Verständnis bei, wenn man Vergleiche nach dem Muster "x war schlimmer als y" zieht. Es gab eine so große Vielzahl an Gewalt-Regimes, daß deren speziellen Merkmale bei einer derartigen Betrachtung unter den Tisch fallen müssen. Entscheiden zu wollen, ob und inwiefern die Ermordung der europäischen Juden schlimmer war als die Ermordung der mittelamerikanischen Ureinwohner durch die spanischen Eroberer, finde ich abwegig.
Immerhin sollte man, um ein Regime bewerten zu können, es unter dem Aspekt betrchten, wie groß der Bruch mit dem herrschenden ethischen Standard ist. Das macht m.E. den Nationalsozialismus besonders schlimm, daß er einen denkbar großen Zivilisationsbruch darstellt, nämlich der Rückfall in die totale Barbarei in einer bis dahin angesehenen Kulturnation. Daher ist es für das Verständnis vor allem wichtig, aufzudecken, welche gesellschaftlichen und psychologischen Mechanismen am Wirken waren, um so etwas zu ermöglichen. Die Frage, welcher Herrschaft der Superlativ gebührt, lenkt dabei vom Wesentlichen ab.
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Hannibal
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Beitrag(#166189) Verfasst am: 16.08.2004, 12:11    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
Was an Pol Pot noch bemerkenswert ist, sind seine Unterstützer: er wurde von den damals recht neuen Bündnis aus China und den USA unterstützt.


Dass er von China unterstützt wurde, ist schon offensichtlich, was wohl aber eher aus imperialistischen Gründen geschah, da China bereits früher Grenzkonflikte mit Vietnam hatte und mit Hilfe der Roten Khmer seinen Gegner in einen zwei-Fronten-Krieg zwängen wollte.

Dass die USA Pol Pot unterstützt hätten, davon habe ich Nichts gehört. Im Gegenteil. Ich hörte davon, dass die USA das gestürtzte Königshaus unterstützte.

Im großem und ganzen war hier wieder ein Dreieck zwischen Stellvertretterkriegen entstanden:



  • China unterstützte Pol Pot

  • Die Sowjetunion unterstützte Vietnam und die von ihm eingesetzte Regierung in Kambodscha nach dem Sturz Pol Pots

  • Die USA unterstützten ihrerseits die Monrachisten, die aber auch keine demokratischen Absichten hatten


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Beitrag(#166196) Verfasst am: 16.08.2004, 12:19    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Hm, die schlimmste Schreckensherrschaft?
Also ein Land wo man glück hat wenn man den Tag überlebt ohne irgendwie gegen das Regime gesündigt zu haben bzw den Eindruk er weckt zu haben bzw einfach irgendwo reigeraten zu sein wo irgend ein irrer alle ihm unliebsamen ermorden will.

-Zur Zeit des Hexenwahns?
-Stalin, der war ja in seinem Morden noch willkürlicher als Hitler, da es für jeden Verwaltungsbereic eine vorgegebenes Jahressoll an abzumurksenden Regimegegnern gab.


Stimmt. Stalin wollte eine permanente Angst aufrecherhalten.

Und Gründe haben sich immer gefunden, um eine ausreichende Zahl von Menschen in Gulags abzuschleppen: Ein kleines Mädchen, welches ein Stalinplakat mit einem Lippenstift beschmierte, landete zB auch dort.

Nach dem Tod Stalins ist sind viele freigelassen worden, die Einweisungen in die Überfüllten Gulags wurden stark verringert und die Bedingungen in diesen sehr verbessert. Allerdings soll laut dem Buch "Archipels Gulag", so ist es mir zitiert worden, dass sich die Bedingungen in diesen Konzentrationslagern unter Breschnew wieder verschlechtert haben sollen.
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Hannibal
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Beitrag(#166197) Verfasst am: 16.08.2004, 12:34    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Was sagen kommunistische Ideologen zu so einer Kombination?

Man muss schon ziemliche Probleme mit der Realitätswahrnehmung haben, wenn man China, Vietnam oder gar Kambodscha als kommunistisch sieht. Trotzdem wird natürlich Pol Pot immer wieder als Argument gegen den Marxismus ins Feld geführt, was angesichts der Politik von Pol Pot (einseitige Förderung der Landwirtschaft, Ausrottung der Intelligenz) schon sehr seltsam ist.


Nein, Max. Pol Pot wird auch von linken Kreisen als Kommunist bezeichnet. Das du das Staatskapitalismus nennst, ist deine Sache, ebenso die Sache der anderen, die es als Kommunismus bezeichnen.

Und naja. Pol Pot konnte die Landwirtschaft gar nicht Fördern, weil er die dazugehörige Investitionsgüterindustrie bereits stark abbauen lies. Er hatte sich also durch die Reduktion der Industrie auch die Mittel zur Förderung der Landwirtschaft selbst genommen. Obwohl er keine Invsteitionsgüter für die Landwirtschaft lieferte, verlangte er stets eine signifikante Erhöhung der Produktivität, um Devisen zu erwirtschaften. Wofür er diese Devisen einsetzten wollte ist unklar...


max hat folgendes geschrieben:

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Wen interessiert überhaupt, was Ideologen sagen?

Es ist bedeutend ehrlicher, wenn man sich klar ist und dies auch offen sagt, welche Philosophie, welche Ideologie und welche politischen Ziele man vertritt. Es gibt niemanden, der keine Ideologie (Weltanschauung) hat, höchstens Menschen, die eine sehr seltsame Mischung aus verschiedenen Ideologien vertreten und deshalb nicht einmal mehr die Herkunft ihrer eigenen Ideen nachvollziehen können. Besonders lustig sind die Anhänger der neoliberalen Ideologie, die natürlich immer behaupten, dass sie keine Ideologie hätten. Mit den Augen rollen


Kommt wieder auf die Deffinition der "Ideologie" an.

Aber es ist in der Tat ehrlicher, wenn man zu etwas offen steht und klare Prinzipien hat. Ich kenne viele Leute, die gerne nur kritisieren, aber selbst nichts zu bieten haben, keinen Standpunkt offenlegen oder ihn immer wieder, wie Plastelin formen.

Mit solchen Leuten ist eine Disskussion äusserst schwierig, aber immerhin stehen hier im FGH, so scheint es mir, stets zu ihren Meinungen.
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Smurf
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Beitrag(#166245) Verfasst am: 16.08.2004, 14:58    Titel: Antworten mit Zitat

Ein interessanter Artikel zu "gestern" und "heute" in Kambodscha:

http://www.zeit.de/2003/31/Kambodscha

Mich interessieren die Hintergründe, wie es zu dieser extremen Brutalität kommen konnte-es wird teilweise durch die "Normalität" des Bürgerkriegs erklärt, diejenigen, die sich den Guerillas aus den unzufriedenen Teilen der Bevölkerung (gegen den herrschenden Prinzen) den Roten Khmer anschlossen, kannten keine andere Welt als die der Waffen und der Gewalt.

Sicher trug dazu bei, daß die Lage im Land sowieso instabil und von der Armut geprägt war.
(so steht es auf http://www.buddhanetz.org/aktuell/polpot.htm):

"Das Reich der Khmer war schon früh immer wieder unter die Herrschaft anderer Völker wie der Thai und der Vietnamesen geraten. 1867 wurde Kambodscha französisches Protektorat, 1941-1945 war es von den Japanern besetzt. Trotz Neutralitätsbemühungen wurde das Land in den 60er Jahren in den Indochinakrieg verwickelt. "...etc.



Armut, Überschwemmungen, allgemeine schlechte medizinische Versorgung und Krankheiten, Gewalt in den Familien, kaum Rechte für Frauen, schwache juristische Strukturen etc. sind scheinbar heute die schwierigsten Probleme in Kambodscha. An einer Aufarbeitung der eigenen Landesgeschichte ist das Interesse wahrscheinlich z. Zt. dementsprechend nicht so hoch.

Interessant zum Thema "Aufarbeitung" ist, daß China einen Entwurf der UN ablehnte, der Prozesse gegen die Drahtzieher der damaligen Massaker wiederbeleben würde:

http://www.die-tagespost.de/Archiv/titel_anzeige.asp?ID=2663
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max
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Beitrag(#166351) Verfasst am: 16.08.2004, 19:20    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Dass er von China unterstützt wurde, ist schon offensichtlich, was wohl aber eher aus imperialistischen Gründen geschah, da China bereits früher Grenzkonflikte mit Vietnam hatte und mit Hilfe der Roten Khmer seinen Gegner in einen zwei-Fronten-Krieg zwängen wollte.

Dass die USA Pol Pot unterstützt hätten, davon habe ich Nichts gehört. Im Gegenteil. Ich hörte davon, dass die USA das gestürtzte Königshaus unterstützte.

Zu dem Stellvertreterkriegen gehörte aber auch, dass sich damals China und die USA sich annäherten ("Nur Nixon konnte nach China gehen" oder wie hiess noch gleich mal?). Es gab für China und die USA zwei gemeinsame Gegner: die UdSSR und Vietnam. Gegen Vietnam wurde Pol Pot von beiden unterstützt. Wobei es natürlich klar ist, dass die USA lieber die Monarchisten als Pol Pot an der Macht gehabt hätten - aber man kann sich ja nicht immer als aussuchen, wenn man nach der Devise handelt "Der Feind meines Feindes ist mein Freund". Die Anzahl der Desaster dieser politischen "Strategie" sollten ja bekannt sein, die Fundis in Afghanistan und Pol Pot wären nur besonders krasse Beispiele.
Kossuth hat folgendes geschrieben:
Nein, Max. Pol Pot wird auch von linken Kreisen als Kommunist bezeichnet.

Gut, die Frage ist doch, warum sollte man Pol Pot als Kommunisten bezeichnen? Ich kann natürlich auch Bush als Anhänger der Lila Kuh bezeichnen, aber wo bleibt hier der Sinn? Es ist schon eine sehr interessante Frage, woher Pol Pot seine Ideologie hatte. In einer klassischen marxistischen Tradition stand er sicher nicht. Ich schätze mal, dass sich seine Ideologie aus dem Maoismus entwickelt hat, der schon immer Tendenzen hatte, nationalistische und andere reaktionäre rückwärtsgewandte Ideologien aufzunehmen. Pol Pot ist im Endeffekt derjenige, der am konsequentesten eine Autarkiepolitk verbunden mit einer Verherrlichung der bäuerlichen ("natürlichen") Vergangenheit ohne industrielle Technik verfolgt hat. Pol Pot eignet sich deshalb vielleicht als Argument gegen gewisse Flügel der Grünen, aber kaum als Argument gegen Marxisten.
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Raphael
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Beitrag(#166358) Verfasst am: 16.08.2004, 19:39    Titel: Antworten mit Zitat

Die Herrschaft der Roten Khmer hat viel mit dem größten Überlebenskünstler aller Zeiten, König Norodom Sihanouk, zu tun. In seiner Jugend von der japanischen Besatzungsmacht auf den Thron gesetzt, dankte er 1955 zu Gunsten seines Vaters ab, um Premierminister seines Landes zu werden. 1965 wurde er nach dem Tod seines Vaters, König Norodom Suramarit, erneut Staatsoberhaupt. Die USA versuchten in dieser Zeit, ihn zum verdeckten oder offenen Kriegseintritt in Vietnam zu bewegen, da der Hauptversorgungsweg des Vietcong, der sog. Ho-Tschi-Min-Pfad, durch Kambodscha führte. Weil Sihanouk sich den USA verweigerte, ließen Nixon und Kissinger den Marschall Lon Nol gegen den König putschen, der daraufhin nach Peking floh und sich mit China verbündete, um sein Land von dem amerikanischen Marionettenregime zu befreien. China benutzte Sihanouk als legitimistisches Feigenblatt, um über die mit Lon Nol im Bürgerkrieg befindlichen Roten Khmer aus Kambodscha einen chinesischen Vasallenstaat zu machen, was mit der Einnahme von Phnom Penh durch die Roten Khmer und die Rückkehr des Königs 1975 gelang. Wenig später wurde Sihanouk zur Abdankung gezwungen, und Pol Pot errichtete sein Mörderregime. Als Vietnam die Roten Khmer überrollte, holten die Sihanouk wieder hervor, um ihn als ihren Chefdiplomaten zu verwenden, der international gegen den vietnamesischen Angriff predigen sollte. Sihanouk überstand den Krieg, den anschließenden Bürgerkrieg und schließlich die Besetzung und Verwaltung seines Landes durch die UNO und ist seit wenigen Jahren wieder König.
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