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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#314463) Verfasst am: 12.07.2005, 01:06 Titel: Religionen als Produktionsstätten des Extremismus |
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Ersteinmal die Frage: Was ist ein Extremist oder was ist ein Fanatiker?
Es gibt sicher unterschiedliche Auffassungen. Sicher ist aber, dass Extremisten und Fanatiker durch eine Idee, Theorie oder eben auch Glauben motiviert sind, die sie als absolutes und einziges Maßstab ihres Denkens und Handelns betrachten. Des weiteren hält er seine Lehre für die einzig wahre und hat oft selbst (im warstem Sinne!) höllische Angst davor, sie auch nur in Gedanken kritisch oder auch nur in geringester Weise "falsch" zu betrachten.
Das alleine würde aber nicht reichen, um einen Extremisten zu beschreiben, zumindest nicht, um einen aktiven Extremisten zu illustrieren. Denn Prinzipien alleine, so extrem einer daran gebunden sein möge, treiben einen noch nicht direkt dazu, Gewalt auszuüben.
Er muss es also als unabdingbare Pflicht (im direkten Sinn) betrachten, oder einen enormen inneren Zwang (im indirekten Sinn) verspüren, etwas Konkrettes zu tun.
Dieser Zwang ergibt sich schließlich daraus, dass der Extremist ein Objekt, oder Subjekt findet, welches in seiner Gedankenwelt verteufelt ist, oder, was noch extremer ist, etwas, was seine Gedankenwelt durcheinander bringen oder entlarven könnte (so seine insgeheime Befürchtung, die er aber niemals zugeben könnte, da dies einem Unglauben gleichkäme und das ist nur eines von vielen Teufelskreisen in der Gedankenwelt von Extremisten!).
Ist dies erfolgt, besteht eine große Gefahr, dass der Extremist alles in seiner Macht stehende tun wird, um den Feind zu vernichten, sei es eine konkrette Person, eine Organisation, eine andere Ideologie, oder gar die gesamte Menschheit, je nachdem, welchen Ideen der Extremist erliegt und welche Feindbilder er hat.
Nun. Welche Rolle spielen Religionen in diesem Gedankenprozess, der aus einem Menschen einen Extremisten machen kann?
Erstens einmal hat fast jede Religion den Anspruch, ein absoluter Maßstab für alles, oder zumindest ein absoluter Maßstab für die Moral zu sein. Die meisten Religionen verlangen auch, wenn man ihre Schriften wörtlich nimmt, die totale Unterwerfung gegenüber ihren Prinzipien. Bei kleinen Versäumnissen wird oft bereits mit der Verdammnis gedroht. Damit nicht genug: Religionen legen Menschen Pflichten auf. Wenn schon die meisten religiösen Schriften nicht wörtlich zur Bekämpfung aller "Ungläubigen" aufrufen, so werden in solche Aktionen oft verherrlicht, selbst wenn es sich dabei um Völkermord handelt.
Da Religionen in der Regel keine individuellen, sondern gesamtgesellschaftliche Maßstäbe sind, ist die Indoktrination und extremistische Erziehung noch weiter erleichtert. Besteht eine ganze Familie aus Extremisten, ist es für ein einzelnes Mitglied noch schwieriger, das Ganze kritisch zu betrachten, als wenn er nicht solche Verwandten hätte.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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hacketaler Frauen ficken ist was für Schwuchteln!
Anmeldungsdatum: 10.02.2005 Beiträge: 6031
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(#314656) Verfasst am: 12.07.2005, 19:16 Titel: Re: Religionen als Produktionsstätten des Extremismus |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: |
Das alleine würde aber nicht reichen, um einen Extremisten zu beschreiben, zumindest nicht, um einen aktiven Extremisten zu illustrieren. Denn Prinzipien alleine, so extrem einer daran gebunden sein möge, treiben einen noch nicht direkt dazu, Gewalt auszuüben.
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für mich muss ein religiöser extremist keine bomben werfen.
er ist es schon, wenn er artikel verfasst in denen er kreationismus als wissenschaftlich über darwin stehend darstellt....
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#314669) Verfasst am: 12.07.2005, 19:54 Titel: Re: Religionen als Produktionsstätten des Extremismus |
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hacketaler hat folgendes geschrieben: | Kossuth hat folgendes geschrieben: |
Das alleine würde aber nicht reichen, um einen Extremisten zu beschreiben, zumindest nicht, um einen aktiven Extremisten zu illustrieren. Denn Prinzipien alleine, so extrem einer daran gebunden sein möge, treiben einen noch nicht direkt dazu, Gewalt auszuüben.
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für mich muss ein religiöser extremist keine bomben werfen.
er ist es schon, wenn er artikel verfasst in denen er kreationismus als wissenschaftlich über darwin stehend darstellt.... |
Ist Extremismus nicht erst die aktive Gewaltanwendung?
Im Koran steht zb. dass sich die Sonne um die Erde dreht und es gibt tatsächlich nicht wenige islamische Führer und Gläubige, die diese Koranstelle als die "Wahrheit" betrachten und in diesem Zusammenhang wird von manchen radikalen Moslems gar die ganze westliche Wissenschaft verteufelt. Das ist Radikalismus.
Genauer gesagt ist das aus der Sicht des aufgeklärten Menschen ein Radikalismus. Aber für einen afghanischen Bauern, der nie in die Schule ging, der nie Zugang zur Wissenschaft hatte und der nie etwas anderes als den Islam kennt ist das der mainstream und die Realität.
Ist der Extremismus also nicht erst das, wo es zu Handlungen kommt?
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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Yamato Teeist
Anmeldungsdatum: 21.08.2004 Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore
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(#314670) Verfasst am: 12.07.2005, 19:57 Titel: Re: Religionen als Produktionsstätten des Extremismus |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | hacketaler hat folgendes geschrieben: | Kossuth hat folgendes geschrieben: |
Das alleine würde aber nicht reichen, um einen Extremisten zu beschreiben, zumindest nicht, um einen aktiven Extremisten zu illustrieren. Denn Prinzipien alleine, so extrem einer daran gebunden sein möge, treiben einen noch nicht direkt dazu, Gewalt auszuüben.
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für mich muss ein religiöser extremist keine bomben werfen.
er ist es schon, wenn er artikel verfasst in denen er kreationismus als wissenschaftlich über darwin stehend darstellt.... |
Ist Extremismus nicht erst die aktive Gewaltanwendung?
Im Koran steht zb. dass sich die Sonne um die Erde dreht und es gibt tatsächlich nicht wenige islamische Führer und Gläubige, die diese Koranstelle als die "Wahrheit" betrachten und in diesem Zusammenhang wird von manchen radikalen Moslems gar die ganze westliche Wissenschaft verteufelt. Das ist Radikalismus.
Genauer gesagt ist das aus der Sicht des aufgeklärten Menschen ein Radikalismus. Aber für einen afghanischen Bauern, der nie in die Schule ging, der nie Zugang zur Wissenschaft hatte und der nie etwas anderes als den Islam kennt ist das der mainstream und die Realität.
Ist der Extremismus also nicht erst das, wo es zu Handlungen kommt? |
[quote"Wikipedia"]Die Extremismusforschung und der Verfassungsschutz definieren Extremismus als fundamentale Ablehnung des demokratischen Verfassungsstaats[/quote]
Seltsam.
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#314753) Verfasst am: 12.07.2005, 22:56 Titel: Re: Religionen als Produktionsstätten des Extremismus |
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Tobias Brandt hat folgendes geschrieben: |
Wikipedia hat folgendes geschrieben: | Die Extremismusforschung und der Verfassungsschutz definieren Extremismus als fundamentale Ablehnung des demokratischen Verfassungsstaats |
Seltsam. |
Das kann unmöglich die allgemeine Deffinition des Extremismus sein. Oder ist die Extremismusforschung auch schon vom Amtsschimmel bedeckt?
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Yamato Teeist
Anmeldungsdatum: 21.08.2004 Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore
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(#314757) Verfasst am: 12.07.2005, 23:02 Titel: Re: Religionen als Produktionsstätten des Extremismus |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | Tobias Brandt hat folgendes geschrieben: |
Wikipedia hat folgendes geschrieben: | Die Extremismusforschung und der Verfassungsschutz definieren Extremismus als fundamentale Ablehnung des demokratischen Verfassungsstaats |
Seltsam. |
Das kann unmöglich die allgemeine Deffinition des Extremismus sein. Oder ist die Extremismusforschung auch schon vom Amtsschimmel bedeckt?  |
Ich halt sie auch für falsch. Ich würde sagen Extremismus bedeutet eine Weltanschauung ins Extreme (wie der Name schon sagt) zu treiben. Wobei dann eine Abgrenzung schwierig ist. (Deshalb vielleicht die Definition der Extremismusforschung.)
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hacketaler Frauen ficken ist was für Schwuchteln!
Anmeldungsdatum: 10.02.2005 Beiträge: 6031
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(#314860) Verfasst am: 13.07.2005, 10:34 Titel: Re: Religionen als Produktionsstätten des Extremismus |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: |
Genauer gesagt ist das aus der Sicht des aufgeklärten Menschen ein Radikalismus. Aber für einen afghanischen Bauern, der nie in die Schule ging, der nie Zugang zur Wissenschaft hatte und der nie etwas anderes als den Islam kennt ist das der mainstream und die Realität.
Ist der Extremismus also nicht erst das, wo es zu Handlungen kommt? |
nur weil du einen "grund" oder eine entschuldigung für extreme ansichten finden kannst, sind sie nicht weniger extrem.
aufgrund völlig unbelegbarer behauptungen und alter geschichten massive eingriffe ins eigene leben und tendenziell in andere leben vorzunehmen halte ich für extrem. und ob der afghane meine unverschleierte frau erschiesst weil er keine bildung genossen hat oder aus einem anderen grund, ändert für mich eigentlich nichts. und gemäss seiner weltanschauung ist er dazu grundsätzlich verpflichtet. wenn einzelne (vorerst) noch zu feige sind ihren gedanklichen extremismus in taten umzusetzen, dann nenne ich sie trotzdem extrem. ein reiner nazi-ideologe ist eben auch ein nazi und nicht nur jemand der knapp davor steht.
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#314945) Verfasst am: 13.07.2005, 18:36 Titel: Re: Religionen als Produktionsstätten des Extremismus |
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hacketaler hat folgendes geschrieben: |
nur weil du einen "grund" oder eine entschuldigung für extreme ansichten finden kannst, sind sie nicht weniger extrem. |
Interessant ist doch, dass "extreme" Ansichten aus der Sicht anderer gar nicht extrem, sondern ganz "normal" sind, während uns ganz "normal" erscheinende Ansichten, vielen anderen "extrem" sind.
Zum Beispiel: Viele im FGH sind und auch ich bin der Ansicht, dass kath.net viele religiöse Extremisten hat. Aber ich denke nicht, dass die kath.net-Moderatorenclique über uns anders denkt.
Noch ein Beispiel: Meine Meinung, die Sozialhilfe abzuschaffen, ist für manche hier extrem. Für mich ist sie aber völlig rational. Für mich sind aber Meinungen mancher FGH-Marxisten, dass man den Staat und das Geld abschaffen soll, extrem, aber für dessen Vertreter sind diese Forderungen ganz logisch.
hacketaler hat folgendes geschrieben: |
aufgrund völlig unbelegbarer behauptungen und alter geschichten massive eingriffe ins eigene leben und tendenziell in andere leben vorzunehmen halte ich für extrem. und ob der afghane meine unverschleierte frau erschiesst weil er keine bildung genossen hat oder aus einem anderen grund, ändert für mich eigentlich nichts. und gemäss seiner weltanschauung ist er dazu grundsätzlich verpflichtet. |
Die meisten Afghanen fühlen sich eben nicht zu soetwas verpflichtet. Ich begegne der Mentalität der meisten dortigen Menschen mit größter Abscheu, aber Berichten zufolge wurden selbst unter den Taliban nur selten Frauen getötet, weil sie keine Schleier anhatten. Allerdings gab es immer Repressionen und Prügel"strafen", wenn eine Frau keine Burka trug, oder diese "falsch" trug.
Das meiste der Gewalt, die Frauen in radikalislamischen Kreisen erfahren müssen, "spielen" sich in der eigenen Familie ab, was sie aber keineswegs harmloser macht - sogar im Gegenteil. Die Familie hat in allen konservativen Gesellschaften einen enormen Stellenwert und wird daher von aussen unangetastet. Eine Einmischung in familäre Angelegenheiten ist in diesen Gesellschaften ein großer Tabubruch, selbst wenn es darum geht, einer schwer misshandelten Ehefrau das Leben zu retten.
Diese starke Familientendenz macht eine effecktive Hilfe für Frauen extrem schwierig. Bezeichnend dafür ist die Tatsache, dass in manchen radikal konservativen Ländern ein Vergewaltiger ungestraft davon kommt, wenn er sein Opfer heiratet.
hacketaler hat folgendes geschrieben: |
wenn einzelne (vorerst) noch zu feige sind ihren gedanklichen extremismus in taten umzusetzen, dann nenne ich sie trotzdem extrem. ein reiner nazi-ideologe ist eben auch ein nazi und nicht nur jemand der knapp davor steht. |
Es ist nicht nur eine Frage des Charakters (Feigheit ist in diesem Fall ein sehr fragwürdiger Begriff), sondern auch eine der Gedanken.
Wenn jemand nur extreme Gedanken hat und nur extreme Meinungen äussert, dann ist wohl seine Meinung nicht so extrem, als wenn er diese in die Tat umsetzt.
Selbst innerhalb der NSDAP gab es Meinungsverschiedenheiten über den "Umgang" mit Juden.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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