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Kirche gegen die Erfüllung von Kinderwünschen

 
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Femina
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 1038

Beitrag(#319790) Verfasst am: 28.07.2005, 01:15    Titel: Kirche gegen die Erfüllung von Kinderwünschen Antworten mit Zitat

Hallo in die Runde,

ich habe gerade das Buch ?Das Kreuz mit der Kirche? von Karlheinz Deschner gelesen und bin aufgrund der daraus gewonnenen Fakten völlig aufgewühlt.

Ich komme aus einer ursprünglich evangelischen Familie (Eltern, Großeltern), wurde auch getauft aber nicht kirchlich erzogen. Da ich mich sowieso lieber an Fakten als an einem Glauben orientiere, passte das auch zu mir. Dennoch hatte ich immer das Gefühl, die Kirche wäre was Gutes (Menschen könnten dort Frieden finden, Hilfe für Behinderte, ?). Auch stellte ich fest, dass kirchlich eingestellte Menschen oft netter sind. Ich fand unter ihnen meine besten Freunde. Insofern konnte ich die Kirche gut akzeptieren.

Geändert hat sich das dann durch unseren unerfüllten Kinderwunsch. Ich musste erfahren, dass sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche eine Reihe von Behandlungen, die unfruchtbaren Paaren doch noch zu einem Kind verhelfen könnten, ablehnen. Und ich spürte zunächst instinktiv, dass genau diese Ablehnung dazu beiträgt, dass in Deutschland eine Reihe von Verfahren der assistierten Befruchtung verboten ist. Dazu gehören die Eizellspende, Embryonenspende, Präimplantationsdiagnostik (genetische Untersuchung eines im Reagenzglas erzeugten Embryos vor dem Transfer, z.B. bei Paaren mit hohem Risiko, ein genetisch schwerstbehindertes Kind auf die Welt zu bringen) und die Selektion von Embryonen (Auswahl des Embryos mit der höchsten Entwicklungschance; das macht Sinn, weil sich nur etwa jeder 10. Embryo - ausgehend vom Zeitpunkt der Kernverschmelzung - zum Menschen entwickelt.) Letzteres lässt sich hier nicht mit wenigen Worten erklären, aber es führt dazu, dass Frauen eine physisch und psychisch stark belastende Prozedur häufiger durchführen lassen müssen als in anderen Ländern, dass sie seltener Erfolg haben und unnötig oft mit Mehrlingsschwangerschaften klar kommen müssen. Begründet wird dieses Verbot mit der Menschenwürde der befruchteten Eizelle nach der Kernverschmelzung. Meines Erachtens sicher ein schützenswertes beginnendes menschliches Leben, das aber zu diesem frühen Zeitpunkt doch nicht über die Menschenwürde der potentiellen Mutter gestellt werden darf.

Meine Beobachtungen haben ergeben, dass die Kirche heute immer noch einen sehr entscheidenden Einfluß auf die Politik hat und somit nicht nur Macht über ihre eigenen Anhänger ausübt, sondern auch über das gesamte Volk. Diesen Umstand will ich nicht hinnehmen.

Ich war immer noch auf der Suche nach dem großen WARUM und freue mich, dabei auf Karlheinz Deschner gestoßen zu sein. Zwar habe ich in seinem Buch nichts zum Thema ungewollte Kinderlosigkeit gelesen (die muß es doch auch in vergangenen Jahrhunderten schon gegeben haben), aber ich meine, die harte Einstellung der Kirche überhaupt gegen jede Form einer Befruchtung, wo ein Dritter mit hinzu gezogen werden muß (Arzt, Spender) nun aus ihrer Frauenfeindlichkeit ableiten zu können. Und natürlich auch aus ihrer Herrschsucht, Machtausübung. Da Frauen eh wertlos sind, erübrigt sich ja auch die Frage, warum man ihnen helfen sollte. Vielleicht ist auch deshalb das ungeborene Leben schützenswerter als das schon geborene, weil das Geborene (meist) getauft ist und damit nach deren Ansicht eine Freikarte für ein Leben im Himmel hat? Vielleicht wünscht sich die Kirche auch keine ?unbefleckten? Kinder? Immerhin sind ja Kinder nach assistierter Befruchtung ohne die von der Kirche definierte ?Sünde? entstanden.
In einer Zeit, wo sie mit der Todesstrafe aufgrund sexueller Kontakte keine Anhänger mehr gewinnen kann, bedient die Kirche sich solcher gesellschaftsfähiger Mittel der Machtausübung - eine moderne Form, Paare an ihrem Familienglück zu hindern.

Wenn mir hier jemand noch einen Hinweis geben kann, wo ich was zum Thema ?Christentum gegen die Erfüllung von Kinderwünschen? finde, freue ich mich. Ich hätte auch gern gewusst, wie die auf dem Gebiet gebildeten Leute hier meine Interpretation bewerten.

Ich möchte hier nicht ungesagt lassen, wie entsetzt ich über diese ganzen historischen Fakten bin. Ich habe mich bisher nie besonders mit Geschichte befasst. Mag sein, dass das an meiner Abneigung gegenüber all dieser Gewalt liegt. Schockiert hat mich der Anteil der Kirche an Kriegen und anderen Gewaltverbrechen. Dazu all diese Formen der Unterdrückung von Frauen, Männern und Kindern. Todesstrafen für Nichts! Diese Ober-Heuchler! Warum hat dieser Wolf im Schafspelz heute immer noch so viel Einfluß?

Dieses Buch hat mich vom Kirchenskeptiker zum Kirchengegner gemacht. Und ich bin jetzt neugierig auf weitere Werke Deschners geworden.

Viele Grüße, Femina
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Johnnyboy
Stück Scheiße



Anmeldungsdatum: 26.06.2005
Beiträge: 2562
Wohnort: Babylon

Beitrag(#319822) Verfasst am: 28.07.2005, 08:48    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann dir da noch "Nein und Amen" von Uta Ranke-Heinemann empfehlen. Das buch befasst sich recht eingehend mit den Fehlern und Wiedersprüchen des neuen Testaments.
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Femina
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 1038

Beitrag(#320063) Verfasst am: 28.07.2005, 23:33    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Johnnyboy,

beschäftigt es sich auch mit unerfüllten Kinderwünschen? "Neus Testament" - hört man zwar hin und wieder. aber ich habe es noch nicht gelesen. Ich habe mich bisher nie für den Kirchenkram interessiert. Ich will jetzt einfach nur wissen, woran es liegt, dass mein Recht auf Fortpflanzungsfreiheit oft so infrage gestellt wird und eben auch gesetzlich so Vieles dagegen steht.

Viele Grüße, Femina
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hacketaler
Frauen ficken ist was für Schwuchteln!



Anmeldungsdatum: 10.02.2005
Beiträge: 6031

Beitrag(#320131) Verfasst am: 29.07.2005, 11:20    Titel: Antworten mit Zitat

zur sex- und frauenfeindlichkeit ist noch "sex und folter in der kirche" von horst herrmann lesenswert.

künstliche methoden sind aber auch da kein thema. das ist insgesamt ein noch wenig behandeltes thema wie es scheint.
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