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"Eine Lüge ist immer komplizierter als die Wahrheit"

 
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#347463) Verfasst am: 22.09.2005, 09:06    Titel: "Eine Lüge ist immer komplizierter als die Wahrheit" Antworten mit Zitat

Nach einem Bericht des Wissenschaftsmagazins Nature haben Daniel Langleben und Kollegen von der University of Pennsylvania einen Algorithmus auf Basis der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) entwickelt, der mit 99 Prozent Trefferquote Lügen und wahre Aussagen unterscheiden kann.

Zitat:
Ihre neueste Studie soll laut Nature in der Fachzeitschrift Neuroimage erscheinen. Darin hatten sie Testpersonen in einem Hirn-Scanner zu einem Spielchen herausgefordert: Sie mussten vor dem Scan eine Karte aus einem Kartenspiel ziehen und bekamen nun im Scanner eine Reihe von Karten auf einem Monitor gezeigt, wobei sie durch Knopfdruck die Frage, ob dies ihre Karte sei, jeweils mit Ja oder Nein beantworten konnten. Gelang es den Testpersonen erfolgreich zu lügen, sollten sie jeweils 20 US-Dollar gewinnen. Die Auswertung der Hirn-Scans zeigte im Fall einer Lüge allerdings erhöhte Aktivitäten in den Frontallappen. "Eine Lüge ist immer komplizierter als die Wahrheit", kommentiert der an der Studie beteiligte Rugen Gur gegenüber Nature. "Man muss ein bisschen mehr denken -- und das kann man mit der fMRT nachweisen."


Dazu gibt es einen interessanten Diskussionsstrang bei Heise:
http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?forum_id=85142&list=1&hs=16&e=8888402
http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=8888402&forum_id=85142
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Holly Blue
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 15.02.2005
Beiträge: 2684

Beitrag(#347481) Verfasst am: 22.09.2005, 10:45    Titel: Antworten mit Zitat

Aber was für eine Erkenntnis ist das denn? War das nicht schon immer irgendwie klar? Ich dachte, darauf basiert der Lügendetektor-Test? Nicht?

Liebe Grüße,

Holly
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#347488) Verfasst am: 22.09.2005, 11:09    Titel: Antworten mit Zitat

Holly Blue hat folgendes geschrieben:
Aber was für eine Erkenntnis ist das denn? War das nicht schon immer irgendwie klar? Ich dachte, darauf basiert der Lügendetektor-Test? Nicht?


Tja, wen du das vorher geaagt und wissenschaftlich belegt hättest, wärst jetzt du berühmt. Passiert uns allen mal ...

Der Klassische Lügendetektor analysiert laut Wikipedia das vegetative Nervensystem auf Anzeichen von Nervosität. Es gibt primitive Bausätze zu kaufen, die lediglich den Stromwiderstand der Haut an den Fingern messen, und z.B. darauf reagieren wie sehr man schwitzt.

Rasmus.
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Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#347490) Verfasst am: 22.09.2005, 11:15    Titel: Re: "Eine Lüge ist immer komplizierter als die Wahrheit" Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Nach einem Bericht des Wissenschaftsmagazins Nature haben Daniel Langleben und Kollegen von der University of Pennsylvania einen Algorithmus auf Basis der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) entwickelt, der mit 99 Prozent Trefferquote Lügen und wahre Aussagen unterscheiden kann.

Zitat:
Ihre neueste Studie soll laut Nature in der Fachzeitschrift Neuroimage erscheinen. Darin hatten sie Testpersonen in einem Hirn-Scanner zu einem Spielchen herausgefordert: Sie mussten vor dem Scan eine Karte aus einem Kartenspiel ziehen und bekamen nun im Scanner eine Reihe von Karten auf einem Monitor gezeigt, wobei sie durch Knopfdruck die Frage, ob dies ihre Karte sei, jeweils mit Ja oder Nein beantworten konnten. Gelang es den Testpersonen erfolgreich zu lügen, sollten sie jeweils 20 US-Dollar gewinnen. Die Auswertung der Hirn-Scans zeigte im Fall einer Lüge allerdings erhöhte Aktivitäten in den Frontallappen. "Eine Lüge ist immer komplizierter als die Wahrheit", kommentiert der an der Studie beteiligte Rugen Gur gegenüber Nature. "Man muss ein bisschen mehr denken -- und das kann man mit der fMRT nachweisen."


Man kann vielleicht die verstärkte Hirnaktivität beim Lügen in der Regel nicht beeinflussen (weil man, wie gesagt, mehr denken muss), aber man kann doch auch bewusst "Gehirnaktivität" erzeugen, während man wahrheitsgemäß antwortet (man denkt sich einfach irgendwas zusammen und stiftet sozusagen Aufregung im Gehirn Am Kopf kratzen); damit wäre der Unterschied zwischen Gelogenem und Nicht-Gelogenem doch sicherlich schwer zu unterscheiden anhand der beschriebenen Messung.
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#347491) Verfasst am: 22.09.2005, 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

Also habe ich das richtig verstanden: Diese neue Methode beruht darauf, dass die meisten Menschen bei einer Lüge mehr denken müssen? Am Kopf kratzen Mit den Augen rollen

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Man kann vielleicht die verstärkte Hirnaktivität beim Lügen in der Regel nicht beeinflussen (weil man, wie gesagt, mehr denken muss), aber man kann doch auch bewusst "Gehirnaktivität" erzeugen, während man wahrheitsgemäß antwortet (man denkt sich einfach irgendwas zusammen und stiftet sozusagen Aufregung im Gehirn Am Kopf kratzen); damit wäre der Unterschied zwischen Gelogenem und Nicht-Gelogenem doch sicherlich schwer zu unterscheiden anhand der beschriebenen Messung.


Ja, das würde ich darauf auch einwenden. Aber wer hat schon Interesse, bei einem Detektortest als Lügner darzustehen? Am Kopf kratzen

Eine andere Möglichkeit, den Detektor auszutricksen, wäre vielleicht, sich bereits vor dem Test irgendeine Karte auszusuchen, die man dann eben ohne Weiteres nennt, ohne groß nachzudenken.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 22.09.2005, 11:18, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#347492) Verfasst am: 22.09.2005, 11:17    Titel: Antworten mit Zitat

Wie ist das eigentlich, wenn man von Nonsens so überzeugt ist, dass man es für die Wahrheit hält?
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#347493) Verfasst am: 22.09.2005, 11:18    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Wie ist das eigentlich, wenn man von Nonsens so überzeugt ist, dass man es für die Wahrheit hält?


Dann ist es ja keine Lüge mehr.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#347496) Verfasst am: 22.09.2005, 11:21    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Wie ist das eigentlich, wenn man von Nonsens so überzeugt ist, dass man es für die Wahrheit hält?


Ein Lügendetektortest ist aber kein "Wahrheitsmacher". Es geht ja nicht darum, herauszufinden, was nun "die absolute Wahrheit" (c) ist, sondern darum, herauszufinden, mit welcher Absicht der Getestete eine Aussage macht, d.h. ob sich die Aussage des Getesteten von seiner Überzeugung bezüglich des Aussagegegenstandes unterscheidet. (Denn nur in diesem Falle trifft die Bezeichnung "Lüge" bzw. "Täuschung" überhaupt den Kern...)

[edit]
Tegularius hat folgendes geschrieben:
Dann ist es ja keine Lüge mehr.


Ah, du warst schneller als ich... Mit den Augen rollen
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Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 22.09.2005, 11:21, insgesamt einmal bearbeitet
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#347497) Verfasst am: 22.09.2005, 11:21    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Wie ist das eigentlich, wenn man von Nonsens so überzeugt ist, dass man es für die Wahrheit hält?


Dann ist es ja keine Lüge mehr.


Aber es gibt doch dieses Phänomen der falschen Erinnerungen. Sowas in der Art meinte ich. Dann ist es nicht mehr gelogen, obwohl es faktisch nicht der Wahrheit entspricht.

Unter der Prämisse ist solch ein Test nicht mehr brauchbar.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#347498) Verfasst am: 22.09.2005, 11:22    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Dann ist es nicht mehr gelogen


Eben. Ein Lügendetektortest ist dazu da, herauszufinden, ob jemand lügt. Nichts weiter...
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#347502) Verfasst am: 22.09.2005, 11:29    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Aber es gibt doch dieses Phänomen der falschen Erinnerungen. Sowas in der Art meinte ich. Dann ist es nicht mehr gelogen, obwohl es faktisch nicht der Wahrheit entspricht.

Unter der Prämisse ist solch ein Test nicht mehr brauchbar.


Das ist wohl so. Wenn man eine erfundene Geschichte für wahr hält, dann spricht man darüber nicht anders als über eine, die tatsächlich wahr ist (so verhält es sich ja auch, wenn man bestimmte Aussagen für wahr hält, dies auch so vertritt und man später feststellt, dass dem gar nicht so ist). Ich glaube, beim krankhaften Lügen (Pseudologie) sieht das ähnlich aus. Da werden die Lügengeschichten als Tatsache empfunden.
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#347503) Verfasst am: 22.09.2005, 11:51    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Aber wer hat schon Interesse, bei einem Detektortest als Lügner darzustehen? Am Kopf kratzen


Naja, wenn bei den Kontrollfragen (also denen, die als ungelogene Aussagen angenommen werden) ähnliche Aktivitäten aufgezeichnet werden, lässt sich doch nicht mehr auseinanderhalten, ob nun gelogen wurde oder nicht. Ob bei Wahrheit und Lüge gleich viel oder gleich wenig Gehirnaktivität zu beobachten ist, ist doch belanglos.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#347511) Verfasst am: 22.09.2005, 12:13    Titel: Re: "Eine Lüge ist immer komplizierter als die Wahrheit" Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Die Auswertung der Hirn-Scans zeigte im Fall einer Lüge allerdings erhöhte Aktivitäten in den Frontallappen. "Eine Lüge ist immer komplizierter als die Wahrheit", kommentiert der an der Studie beteiligte Rugen Gur gegenüber Nature. "Man muss ein bisschen mehr denken -- und das kann man mit der fMRT nachweisen."



Ich habe methodische Zweifel.
Aus dem Beitrag bei Heise wird nicht ersichtlich, wie ausgeschlossen wurde, daß die erhöhte Aktivität von der Spannung herrührt bei einer Lüge ertappt zu werden. Das wäre aber mE etwas ganz anderes.
Um es zu verdeutlichen:
Hätte der lügende Proband eine erhöhte Gehirnaktivität, auch wenn er mit Sicherheit wüßte, daß seine Lüge nicht aufgedeckt wird?
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, daß bereits die Spannung, die bei der Vorstellung entsteht, beim lügen ertappt zu werden, eine erhöhte Gehirnaktivität erzeugt.
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Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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