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Nach der religionsfreien Zone: Resumée und Ausblick
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#332444) Verfasst am: 22.08.2005, 15:16    Titel: Nach der religionsfreien Zone: Resumée und Ausblick Antworten mit Zitat

Über die religionsfreie Zone wurde ja weit über die Grenzen Kölns hinaus berichtet.

Hier im FGH haben wir einen Ansturm von neuen Mitgliedern erlebt.

Was hat die RFZ also an Positivem und Netativen bewirkt und was können wir für die Zukunft lernen?
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IvanDrago
Ösifreund und Pendler zwischen den Welten



Anmeldungsdatum: 18.07.2005
Beiträge: 2876

Beitrag(#332461) Verfasst am: 22.08.2005, 15:36    Titel: Antworten mit Zitat

Für dieses Forum und vielleicht auch etwas für die Verbreiterung der Erkenntnis das es auch religionskritische Menschen in diesem Land gibt (oder die die solches sind nicht alleine sind) sicherlich schon eine Menge positives, wobei man die langfristigen Effekte auch erst mal abwarten müsste.

Insgesamt hat sie für mich aber nur bestätigt, dass dieses Land zwar nicht sehr christlich ist, aber Religion bzw. die Kritik an Kirche, Bibel und Christentum den Menschen doch völlig am Arsch vorbeigeht... (es hätten angesichts des medialen Echos - auch und speziell im Internet - viel mehr Menschen zum Umzug und überhaupt zu den Aktionen - auch Enttaufung, Vorträge usw. - kommen müssen wenn du mich fragst)

So waren die Menschen zwar auffallend interessiert an der Aktion, befremdlich blieb sie anscheinend trotzdem einem großen Teil. (wie der WJT aber ja auch)

Ich denke diesem Gedanken muss man sich auch stellen.
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"Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10

Heike N. meint: "IvanDrago for President!"

Faszination braucht keine höhere Macht.
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SoulFusion
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.08.2005
Beiträge: 138

Beitrag(#332475) Verfasst am: 22.08.2005, 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

also ich fand es sehr gut, praesent zu sein und zu zeigen, dass es auch menschen gibt, die _nicht_ einverstanden sind mit dem machen des papstes und der kirche. vielen menschen ist z.b. der unterschied eines agnostikers und eines atheisten nicht bewusst, ganz zu schweigen von denen, die mit dem begriff atheismus nichts anfangen koennen... (ja, sowas habe ich ehrlich schon erlebt...)

ich weiss nicht, qwie genau das ablief, aber ich denke eine groessere anzahl an beteiligten waere sicher gut. wenn beim weltjuge3ndtag mit xxtausenden menschen es nur ca 100 beim freigeisterzug gibt, macht es die wirklichen zahlenverhaeltnisse nicht presaent. weiterhin fuer gerade die im obigen teil angespriochenen leute unsere seite bei veranstaltungen und mehr vorlesungen erklaert und verdeutlicht werden.
der wagen mit dem dinopapst z.b. war sehr einfallsreich, aber dazu so viele verkleidete folgende wirkt auch ein wenig komisch. klar ist die ironie lustig und ansprechend, aber es zieht das ganze (ungewollt) zu sehr in laecherliche imho. der durchschnittschrist, der unseren standpunkt kaum kennt, wird uns als lustige minderheit abstempeln. so ist das ziel nicht erreicht, zum ironischen wagen muesste ein wenig mehr ernsthaftigkeit dabei sein.
doch dies nur als eine art hinweise fuer die zukunft, den bei solchen religoes-gepraegten veranstaltungen wie dem wjt sollte auf jeden fall der die kirchenkritik vertreten sein. insofern ist auch ein lob an die veranstalter auszusprechen, die sich viel muehe gemacht haben, um eben dies zu erreichen. Smilie
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Ratet mal, was am 13.10.1582 geschah...
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spaz
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.07.2005
Beiträge: 109

Beitrag(#332509) Verfasst am: 22.08.2005, 16:22    Titel: Antworten mit Zitat

Für mich war auch in erster Linie wichtig, Präsenz zu zeigen.
National wie international kam ja durch die unkritische Berichterstattung der Eindruck einer lammfrommen Hochburg des Christentums auf. Dass das schlichtweg nicht wahr ist, wissen wir alle.

Die Nicht-gläubigen dieses Landes sind in der Regel aber Atheisten. Ich definiere mich klar als Antitheisten. Dem Atheisten an sich, ist die Religon einfach egal - so auch der Weltjugendtag.
Mir wäre es also wichtig den Sinn der Atheisten zu schärfen, die einfach nicht dran glauben und sich genauso einfach nicht dafür interessieren.

Eigentlich sollte es auch ein Leichtes sein die "Ja der Papst is halt cool"-Jugend zum Denken zu bewegen, da sie überhaupt nicht gefestigt ist und keine Gründe für den vermeindlichen Glauben anführen kann. Broschüren o.ä. an Schulen zu verteilen wäre vielleicht eine Idee, wird aber von den Leuten/Medien willkürlich mit Nazi-Rekrutierungstaktiken verbunden.

Nebenbei: Wieso darf sich eigentlich die Kirche die geistige Schwäche der Pubertären öffentlich zu Nutze machen ohne dafür kritisiert zu werden? zwinkern

Doch egal was wir tun: Im Endeffekt kämpft die Zeit auf unsere Seite zwinkern
Ein weiterer Rückgang der Kirchenmitglieder und Gläubigen ist m.E. ne sichere Sache. Trotz Weltjugendtagen.


Thema: Zukunft der Religionsfreien Zone.
Gibt es eigentlich so eine Art Stammtisch im kölner Raum? Das wäre ja wohl das Mindeste und Potential sehe ich auch genug.

Doch damit nicht genug. Es müssen auch weiterhin öffentlichkeitswirksame Aktionen stattfinden. Nur fällt mir grade dazu nicht allzuviel ein. Und sowas à la PETA ("Your mommy kills oh-so-cute fluffy animals!") für uns zu machen ("Your mom believes in miracles! Be smarter.") käme mir auch komsich vor. Aber PR sollte man schon nicht aus dem Fokus verlieren, am Ball bleiben.


Zuletzt bearbeitet von spaz am 22.08.2005, 16:26, insgesamt einmal bearbeitet
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Konstrukt
konstruktiver Radikalist



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten

Beitrag(#332511) Verfasst am: 22.08.2005, 16:23    Titel: Antworten mit Zitat

Ich gehöre zu den "neuen" Mitgliedern, die erst durch den WJT auf dieses Forum aufmerksam wurden. Da ich in der Medienlandschaft viel zu wenig kritische Stimmen vernommen habe, war ich sehr dankbar dieses Forum gefunden zu haben. Insgesamt hat es meinen "Glauben" an den freien Geist des Menschen in diesen Tagen gerettet. Das kam ja in Printmedien und TV schon fast einer Gleichschaltung nahe.
Als Resumee zum WJT bleibt bei mir v.a. die Angst vor einem Überschwappen der Evangelikalen Welle aus den USA. Ein kleiner Artikel im KSTA über tätliche Angriffe von amerikanischen Pilgern auf Schwule hat mich besonders hellhörig gemacht. Ich weiß nicht, was mich daran mehr betroffen macht. Die Tatsache das es solche Übergriffe gegeben hat oder vielmehr die Tatsache, das hierüber nur in einem winzigen Artikel berichtet wurde. Auch die aktuellen Umfragen (ich glaube es war der Stern?) über unsere neue und konservative Jugend sind ein Indiz für eine Rückentwicklung in Sachen Aufklärung. Die Ursachen hierfür sind wohl vielfältig und bedürfen einer genaueren, soziolgischen Erforschung. Das Versagen der Politik, Zukunftsangst, Islamophobie und die Medienlandschaft tragen sicherlich dazu bei.
Was mich aber geradezu wütend macht, ist die menschenverachtende Sexualmoral der katholischen Kirche und die fehlende, angemessene Reaktion hierauf. Die Kritiker aus den eigenen Reihen kamen ja erst gar nicht zu Wort. Ich habe sogar persönlich gesehen, wie Kirchenanhängern, die Kondome verteilt haben, diese von anderern Pilgern (oder sollte ich sagen Schäfchen ? - BLÖÖK, BLÖÖK, BLÖÖK) aus der Hand geschlagen wurden. Warum geht die Presse und die Gesellschaft mit dieser Schwulenfeindlichkeit z.B. nicht genauso um wie mit Anderen? Ist das nicht eigentlich sogar verfassungsfeindlich? Ich möchte nicht wissen was passiert, wenn ich mich hinstelle und Schwule als kranke Sünder beschimpfen würde.
Hier würde ich mir eine Ächtung der Kirche wünschen.
Wie dem auch sei, ich brauche diese Kirche nicht, ich brauche keinen Papst und ich brauche keinen nächsten WJT. Die Kirche ist in meinen Augen ein Gefängnis des Geistes. Ich wünsche mir aufrichtige und aufrecht gehende Menschen anstelle von Bücklingstum und Demut.
In diesem Sinne werde ich mich auch weiterhin an diesem Forum beteiligen. Da hat der WJT also doch noch sein Gutes...zwinkern
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DemonDeLuxe
Frisch gestählt



Anmeldungsdatum: 17.08.2005
Beiträge: 672
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#332512) Verfasst am: 22.08.2005, 16:24    Titel: Antworten mit Zitat

Also, jedenfalls habt Ihr durch die RFZ jetzt erst'mal mich am Hals - mir gefällt's hier, hier bleib' ich *gemütlichmach* ...so sehr, dass ich bereits Werbung für dieses Forum gemacht habe, was seinerseits bereits zu einer Neuanmeldung führte ;O)

Auf einer etwas ernsthafteren Ebene muss ich sagen, dass es schon 'mal eine gute Sache ist, festzustellen, dass es "mehr Leute, die denken wie ich" gibt. Gegenüber Überlegungen, wie sie in dem Umfragethread "Brauchen wir einen Zentralrat?" zu lesen sind, bin ich skeptisch; aber eine gweisse Vernetzung und das Offenhalten weiterer Aktionen halte ich für sehr sinnvoll bzw. angesichts der drohenden Re-evangelisierung sogar geboten. Das Ziel muss es m.E. sein, weg vom Image der belächelten Minderheit zu kommen, die wir ja in Wahrheit gar nicht sind.
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IvanDrago
Ösifreund und Pendler zwischen den Welten



Anmeldungsdatum: 18.07.2005
Beiträge: 2876

Beitrag(#332518) Verfasst am: 22.08.2005, 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
vor einem Überschwappen der Evangelikalen Welle aus den USA


Zu spät, mein Freund, zu spät.

(wobei sie zugegeben noch wesentlich kleinere Ausmaße hat und sich deswegen auch noch nicht so mit Maßenshows bemerkbar macht, die vorsinnflutliche Bibeltreue ist aber genau dasselbe und die Zunahme dieser dem Fundament wieder treuen Richtung ist evident... sh. auch im Internet)
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SoulFusion
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.08.2005
Beiträge: 138

Beitrag(#332632) Verfasst am: 22.08.2005, 19:05    Titel: Antworten mit Zitat

mal so frage am rande...
was soll eigentlich immer das m.E. bedeuten?
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AdvocatusDiaboli
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Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26379
Wohnort: München

Beitrag(#332637) Verfasst am: 22.08.2005, 19:14    Titel: Antworten mit Zitat

SoulFusion hat folgendes geschrieben:
mal so frage am rande...
was soll eigentlich immer das m.E. bedeuten?


m.E. = meines Erachtens (beliebte, aber unnötige Floskel, da die damit angedeutete Bescheidenheit, nur seinen eigenen Senf beizusteuern, evident ist...)
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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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IvanDrago
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Anmeldungsdatum: 18.07.2005
Beiträge: 2876

Beitrag(#332650) Verfasst am: 22.08.2005, 19:32    Titel: Antworten mit Zitat

aber gerade wenn man generell recht konsequent seine Standpunkte vertritt ist es bestens geeignet, um dem Arroganzverdacht ab und zu etwas Wind aus den Segeln zu nehmen, einfach ein Mittel zur Gesprächsverständigung und fürs Diskussionsklima, damit die Aussagen die man trifft nicht immer einen völlig absoluten "Klang" haben... Smilie

Aber hast natürlich recht, vom Prinip her unnötig... zwinkern
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DemonDeLuxe
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Anmeldungsdatum: 17.08.2005
Beiträge: 672
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#332662) Verfasst am: 22.08.2005, 19:50    Titel: Antworten mit Zitat

@SoulFusion

Yep, das Äquivalent zum online noch beliebteren IMHO - aber m.E. (pun intended) gar nicht so überflüssig, will man damit doch hervorheben, dass es sich explizit um die eigene Meinung ohne Anspruch auf Allgemeinverbindlichkeit handelt. Am Nordpol ist es sicher nicht "m.E." kalt, sondern objektiv (für Menschen, jedenfalls). Hingegen ist es da m.E. auch recht langweilig. Ein Polarforscher würde da differieren.
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SoulFusion
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Anmeldungsdatum: 18.08.2005
Beiträge: 138

Beitrag(#332675) Verfasst am: 22.08.2005, 20:07    Titel: Antworten mit Zitat

thx
ein kurzes m.E. = meines erachtens haette mir zwar auch gereicht, aber gut zwinkern
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DemonDeLuxe
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Anmeldungsdatum: 17.08.2005
Beiträge: 672
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#332715) Verfasst am: 22.08.2005, 21:09    Titel: Antworten mit Zitat

...war auch eher an AdvocatusDiaboli gerichtet, das weitere.

Zurück zum Topic: "Ausblick" - und nu'? :O)
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IvanDrago
Ösifreund und Pendler zwischen den Welten



Anmeldungsdatum: 18.07.2005
Beiträge: 2876

Beitrag(#332718) Verfasst am: 22.08.2005, 21:18    Titel: Antworten mit Zitat

Ebenso. Cool
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Frank
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 6643

Beitrag(#332843) Verfasst am: 23.08.2005, 03:08    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Über die religionsfreie Zone wurde ja weit über die Grenzen Kölns hinaus berichtet.

Hier im FGH haben wir einen Ansturm von neuen Mitgliedern erlebt.

Was hat die RFZ also an Positivem und Netativen bewirkt und was können wir für die Zukunft lernen?

Der größte Feind der säkularen Szene ist die innere Zerstrittenheit derselben und nicht die vermeintliche Stärke der Religiösen. Viele Atheisten, Freidenker, Agnostiker etc. wissen in der Regel genau, was (und wen) sie nicht wollen. Aber wenn es um den (kleinsten) gemeinsamen Nenner geht, geht es kaum voran.

Auch wenn es viele hier nicht gerne hören, wir müssen professioneller und populistischer in den Medien präsent sein. Ansonsten kann ich Religiöse gut verstehen, die sich über den kleinen Haufen von Atheisten („Spinnern“) lustig machen. Wir schöpfen in keiner Weise unser Potential aus. Wenn wir so weiter machen, wie in der Vergangenheit, sind wir in 10 Jahren keinen Schritt weiter gekommen. Im Gegenteil, in Europa wird der religiöse Fundamentalismus wachsen.

Das Projekt „religionsfreie Zone“ ist ein Lichtblick.

Wir müssen uns um die Jugend kümmern. Wenn gesagt wird:

"Orientierung, nach der heute mit Recht gefragt wird, kann nur von Orientierten kommen."

"Manche seiner Standpunkte mag man nicht teilen, aber wenigstens ein Standpunkt."

steckt da ein Körnchen Wahrheit drinnen.

Daher würde ich mich sehr freuen, wenn möglichst viele FGHler zur Offenen Tagung "Leitkultur Humanismus und Aufklärung Perspektiven säkularer Politik in Deutschland" am 2./3. Oktober 2005 nach Köln kommen würden.

http://www.leitkultur-humanismus.de/
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#332900) Verfasst am: 23.08.2005, 10:31    Titel: Antworten mit Zitat

trotz einiger Schwierigkeiten, war das für mich (aus der Ferne beobachtet) ein guter Anfang. Man sollte nur darauf achten das man nicht die selben Methoden verwendet, wie die, die man kritisiert.

nerv
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Storm by Tim Minchin
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Stefan
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#332904) Verfasst am: 23.08.2005, 10:36    Titel: Antworten mit Zitat

Sind wir mal ehrlich: 100 Kritiker gegen 1.000.000 Pilger. Das war eine Schlappe ohnegleichen.
Daran gemessen war das Echo in der Presse gar nicht so schlecht.

Machen wir uns nichts vor, auch wenn die Kirchen in D immer mehr zahlende Mitglieder verliert tendiert die Gesellschaft weltweit doch immer mehr zur Religion. Oder auch Esoterik.
Und die Kirchen bemühen sich halt diese Tendenz zu ihrem Vorteil zu nutzen.

Armut, Zukunfstangst und die Perspektivlosigkeit sind Wasser auf den Mühlen der christlichen Menschenfischer. Hinzu kommt ein falschverstandener Widerstand gegen die Islamisierung.

Auch sehr schlimm ist die Einstellung der "Kuschelchristen", die zwar den Papst und seiner Kirche kritisch gegenüberstehen, ansonsten aber die Einstellung vertreten: "Laß die doch feiern, die tun doch niemandem was zu leide. Man muß doch nicht immer alles miesreden." Motzen

Das die Politik den Kirchen gegenüber so positiv eingestellt ist wundert wenig. Ruhig ein wenig Opium für's Volk. Das lenkt ab, vor allen Dingen von der Verantwortung.
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#332914) Verfasst am: 23.08.2005, 11:02    Titel: Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
Sind wir mal ehrlich: 100 Kritiker gegen 1.000.000 Pilger. Das war eine Schlappe ohnegleichen.


Mr. Green So haben die Christen auch angefangen

Das Medien Echo war sicher überproportional, weil sich die Medienhuren auch mal andere Freier wünschen Cool
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Storm by Tim Minchin
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Amaterasu
deaktiviert



Anmeldungsdatum: 18.02.2005
Beiträge: 293

Beitrag(#332988) Verfasst am: 23.08.2005, 12:55    Titel: Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Stefan hat folgendes geschrieben:
Sind wir mal ehrlich: 100 Kritiker gegen 1.000.000 Pilger. Das war eine Schlappe ohnegleichen.


Mr. Green So haben die Christen auch angefangen



100 gegen 1.000.000 ist doch schon ein guter anfang!Schlimmer wäre es doch, wenn es weniger gewesen wären zwinkern
Und ganz zu schweigen von der "Aufmerksamkeit" die die paar Männeken bekommen hat bzw. die Aktion als ganzes. Dat hat doch wat!

LG
April
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#333082) Verfasst am: 23.08.2005, 15:02    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
m.E. = meines Erachtens (beliebte, aber unnötige Floskel, da die damit angedeutete Bescheidenheit, nur seinen eigenen Senf beizusteuern, evident ist...)

Nicht doch. Alles, was ich ohne mE schreibe ist mE Fakt.
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veronero
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Anmeldungsdatum: 23.08.2005
Beiträge: 1

Beitrag(#333174) Verfasst am: 23.08.2005, 16:50    Titel: warum ich dabei bin Antworten mit Zitat

nun ich bin ehrlich interessiert an den ansichten, die hier zu finden sind. allerdings erscheint mir der ansatz, ein grössere resonanz für die art von gegendarstellung, wie es die RFZ zum WJT versucht hat, schon zum scheitern verurteilt zu sein.

erst einmal sind sicherlich gemeinschaften deren einzige kongruenz EINE übereinstimmung in der gegeneschaft zu EINER anderen haltung, bzw. gruppe ist nicht zukunftsfähig.

dazu fehlt im forum (verzeihung ich kenn bisher nur diese seiten mit dem resumee) jegliche positive ausrichtung und gemeinschaftliches ziel. für vermeintliche pluralisten ist mir der tenor zu selbstgerecht und respektlos gegenüber andrerer einstellungen. wie kann man einerseits sexualmoral einer institution brandmarken, andererseits andersdenkende, religiöse menschen alls fromme lämmer belächeln und ihren die auseinandersetzung mit innhalten und werten vorwerfen, denen dieses forum nicht folgen kann. das absolute der forderung nach einer religionsfreien zone führt letztlich in eine totalitäre sackgasse und wirkt (verzeihung) rückständiger, als das selbstverständnis einer kirche, die zwar nicht modern ist, sich aber letztlich in die gesellschaftliche realität einreiht.

kritik und auseinandersetzung - meinetwegen.
aber ein bisschen mehr gehalt wäre schön.
wichtig wäre auch achtung vor den andersdenkenden.
und wenn wir uns auf dinge beziehen, die wir nicht erlebt haben, dann kommt man nicht sehr weit.

gruss

veronero
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spaz
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.07.2005
Beiträge: 109

Beitrag(#333179) Verfasst am: 23.08.2005, 16:52    Titel: Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Stefan hat folgendes geschrieben:
Sind wir mal ehrlich: 100 Kritiker gegen 1.000.000 Pilger. Das war eine Schlappe ohnegleichen.


Mr. Green So haben die Christen auch angefangen


Eben! Gib uns 334 Jahre und wir reißen das rum Mr. Green
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annox
Grim Reaper



Anmeldungsdatum: 30.05.2004
Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin

Beitrag(#333208) Verfasst am: 23.08.2005, 17:21    Titel: Re: warum ich dabei bin Antworten mit Zitat

veronero hat folgendes geschrieben:
nun ich bin ehrlich interessiert an den ansichten, die hier zu finden sind. allerdings erscheint mir der ansatz, ein grössere resonanz für die art von gegendarstellung, wie es die RFZ zum WJT versucht hat, schon zum scheitern verurteilt zu sein.

erst einmal sind sicherlich gemeinschaften deren einzige kongruenz EINE übereinstimmung in der gegeneschaft zu EINER anderen haltung, bzw. gruppe ist nicht zukunftsfähig.

Warum nicht?


Zitat:
dazu fehlt im forum (verzeihung ich kenn bisher nur diese seiten mit dem resumee) jegliche positive ausrichtung und gemeinschaftliches ziel. für vermeintliche pluralisten ist mir der tenor zu selbstgerecht und respektlos gegenüber andrerer einstellungen. wie kann man einerseits sexualmoral einer institution brandmarken, andererseits andersdenkende, religiöse menschen alls fromme lämmer belächeln und ihren die auseinandersetzung mit innhalten und werten vorwerfen, denen dieses forum nicht folgen kann.

Ich sehe da keinen Widerspruch. Außerdem beschränkt sich die Auseinandersetzung zwischen religiösen Menschen und Atheisten nicht auf eine Gegenveranstaltung zum WJT.


Zitat:
das absolute der forderung nach einer religionsfreien zone führt letztlich in eine totalitäre sackgasse und wirkt (verzeihung) rückständiger, als das selbstverständnis einer kirche, die zwar nicht modern ist, sich aber letztlich in die gesellschaftliche realität einreiht.

Es gibt eine absolute Forderung nach eine religionsfreien Zone?


Zitat:
kritik und auseinandersetzung - meinetwegen.
aber ein bisschen mehr gehalt wäre schön.

Wie bringt man denn mehr Gehalt in eine Demonstration bzw. einen Straßenumzug? Hast Du überlesen, daß es seitens des Heispako auch Angebote für Vorträge und Diskussionrunden gab?


Zitat:
wichtig wäre auch achtung vor den andersdenkenden.

Achtung, wofür? Anders zu denken qualifiziert niemanden für Respekt und Achtung. Entscheidend sind da wohl eher die Inhalte.


Zitat:
und wenn wir uns auf dinge beziehen, die wir nicht erlebt haben, dann kommt man nicht sehr weit.

Ich bin mir ziemlich sicher, daß Du keinen Atheisten finden wirst, der Dir darin widersprechen würde. Mr. Green
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Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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Spock
lebt noch



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 4185
Wohnort: Herbipolis

Beitrag(#333253) Verfasst am: 23.08.2005, 18:02    Titel: Antworten mit Zitat

Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Was mich aber geradezu wütend macht, ist die menschenverachtende Sexualmoral der katholischen Kirche und die fehlende, angemessene Reaktion hierauf. Die Kritiker aus den eigenen Reihen kamen ja erst gar nicht zu Wort. Ich habe sogar persönlich gesehen, wie Kirchenanhängern, die Kondome verteilt haben, diese von anderern Pilgern (oder sollte ich sagen Schäfchen ? - BLÖÖK, BLÖÖK, BLÖÖK) aus der Hand geschlagen wurden. Warum geht die Presse und die Gesellschaft mit dieser Schwulenfeindlichkeit z.B. nicht genauso um wie mit Anderen? Ist das nicht eigentlich sogar verfassungsfeindlich? Ich möchte nicht wissen was passiert, wenn ich mich hinstelle und Schwule als kranke Sünder beschimpfen würde.
Hier würde ich mir eine Ächtung der Kirche wünschen.

Das wurde sogar im Fernsehen übertragen, jetzt vielleicht nicht genau die Aktion, die du beobachtet hast, aber eben auch das, was du beschrieben hast. Da haben Leute kostenlos Kondome verteilt und auch Aufklärungsbroschüren in verschiedenen Sprachen zu Themen wie Verhütung und AIDS und die bekamen ihre Bauchläden auch aus der Hand geschlagen. Eine Spanierin forderte die Leute sogar zum Gehen auf, aber die erwiderten nur, dass Köln ihre Stadt saei und die Frau hier nur zu Gast.

Ein tolles Beispiel für die achso tolle Tolleranz der Kirche gegenüber anderem Gedankengut.

Manche der Leute haben sogar versucht sachlich dagegen zu argumentieren, aber wirklich überzeugend waren sie nicht. Ein Argument war, dass die Augen der jungen Pilger beim Erhalt der Kondome verrieten hätten, dass die Motive, aus denen sie diese entgegengenommen hätten nicht denen entspräche, die die Verteiler fürs Verteilen vorgäben zu haben Lachen
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"Wieviel dieses Märchen von Christus uns un den Unseren genützt hat, ist allbekannt!" (Papst Leo x.)
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vanitas
Ranglos



Anmeldungsdatum: 28.01.2005
Beiträge: 517
Wohnort: Freiberg

Beitrag(#333299) Verfasst am: 23.08.2005, 18:45    Titel: Antworten mit Zitat

Also wenn man sich da bestimmte Threads anschaut wird deutlich, dass selbst in den eigenen "Reihen" nichtmal geklärt ist, was den nun Atheismus ist, welche Nuancen er hat und wie sich das mit dem Agnostozismus verhält. Ein Jugendlicher, der den Eindruck hat es handele sich beim Atheismus um ein kompliziertes Dogmengebäude mit einer Art eigenem Katechismus, wird einfach abgeschreckt. Man muss nicht alle atheistischen Autoren in jeder Linie (oder auch nur einer) gut finden, um Atheist zu sein. Man braucht sie nichtmal zu kennen (ich erinnere mich da gerade an die junge Frau aus Ruanda im Themenabend von Arte mit dem Titel "Gott"). Wie erscheint denn da der Atheismus? Als lockerer Bund von Leuten, die sich mal am Wochenende treffen können um sich ohne religiöse Scheuklappen zu unterhalten, oder als intelektuelles Monster einiger Radikaler, deren scheinbar einziger Lebensinhalt darin zu bestehen scheint gegen die Kirche zu sein (das dürfte die öffentliche Wahrnehmung der "hundert" ganz gut treffen)?

Wieviele atheistische Diskussionskreise (die sich freilich eher weniger über den Atheimus definieren, sondern eher dadurch das sie sich treffen ohne zu beten) ähnlich denen der Jungen Gemeinden kennt ihr denn? Da können 30 % der Dorf/Stadtjugend atheistisch sein und wissen nichts darüber, das dem so ist, und da eigentlich Leute sind, mit denen man vielleicht ganz gut auskommen könnte.

Ernstzunehmende Diskussionsrunden haben zu einem derart überwiegenden Anteil einen religiösen Hintergrund, dass einen schon der Eindruck beschleichen könnte, die anderen wären sowieso nur Quatschköppe die keine Ahnung oder schlimmer noch kein Interesse haben. Wieso muss man den bitte als Atheist oder einfach nur WJT-Kritiker in einem Land, mit derart vielen Konfessionslosen, erst den FGH finden, um nicht zu glauben man wäre komplett allein? Da kann doch etwas nicht stimmen, denn ich habe nicht den Eindruck es bestünde hier kein Diskussions- bzw Sozialisationsbedarf. Genau da setzt doch auch dieses unsägliche Relativismusgerede an: ist die Kirche weg wird sich niemand mehr mit den "wirklich wichtigen Dingen" beschäftigen und eine gesellschaftliche Plattform zu deren Erörterung und Vertretung bilden (selbst beim Thema Nachhaltigkeit wollen die Kirchen sich ja an die Spitze der Bewegung setzen). Tja wo ist diese nichtkirchliche Plattform die dies, freilich mit eigener Akzentsetzung von Themen samt Defintion "wichtiger Dinge", zu leisten vermag? Diese Plattform ins öffentliche Bewußtsein zu bringen ist Teil dieser Kampagne gewesen, doch das greift einfach nicht, wenn das, was man da ins öffentliche Bewußtsein bringen will, nicht die nötige Schlagkraft hat im öffentlichen Bewußtsein auch dauerhaft und tiefgreifend etwas zu verändern.
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Beitrag(#333314) Verfasst am: 23.08.2005, 19:20    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist nie wirklich gelungen, eine Gruppe über die Abwesenheit eines bestimmten Merkmals zu definieren. Das funktioniert schon in der Taxonomie nicht und bei sozialen Gruppen erst Recht nicht.
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Beitrag(#333393) Verfasst am: 23.08.2005, 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

Mal das Positive, dann die Kritik. Zur Veranstaltung selbst kann ich nichts sagen, da ich hier in Wien sitze und nur das beurteilen kann, was die RFZ in Fernsehen, Zeitschriften und Internet bewirkt hat.

April hat folgendes geschrieben:

100 gegen 1.000.000 ist doch schon ein guter anfang!Schlimmer wäre es doch, wenn es weniger gewesen wären zwinkern

Sehe ich auch so. Es ist schon mal eine große Leistung, dass jemand wie M.S.S. überhaupt ins Fernsehen kommen konnte und die Info anbringen konnte, dass die Mehrheit der Deutschen konfessionsfrei ist. Das war alleine schon war Goldes wert.

Wo wir uns wohl verschätzt haben, ist dass der WJT derartiges Fun-Event wurde. Die angereisten Pilger hatten sicherlich eine Menge Spaß und Aufregung, wohl auch, weil vielen die Inhalte ziemlich egal waren. Demgegenüber wirkten die Fotos der RFZ nicht nach Heidenspaß, sondern nach verbittertertem Reiben an der KK. Dass die Leute auf der Kundgebung wahrscheinlich hauptsächlich Ungläubige waren, ging aus den Medien und Interviews nicht hervor. Würden wir der KK beitreten, wenn sie den Ablass, die Sexualmoral und die Hölle abschaffen würde? Nein. Um genau zu sein, tragen die Implikationen einer Religion nichts zu ihrer Glaubwürdigkeit bei. Trotzdem sah es irgendwie so aus, als würden sich die Ungläubigen über Kritik an solchen Punkten definieren.

vanitas hat folgendes geschrieben:
Also wenn man sich da bestimmte Threads anschaut wird deutlich, dass selbst in den eigenen "Reihen" nichtmal geklärt ist, was den nun Atheismus ist, welche Nuancen er hat und wie sich das mit dem Agnostozismus verhält. Ein Jugendlicher, der den Eindruck hat es handele sich beim Atheismus um ein kompliziertes Dogmengebäude mit einer Art eigenem Katechismus, wird einfach abgeschreckt.

Du sprichst mir aus der nicht vorhandenen Seele.

Im angelsächsischen Raum ist diese Frage gelöst. Dort wird in den Foren und von den namhaften Atheisten ein einfacher Atheismusbegriff verwendet. Das ist der von George H. Smith, für den ich hier und damals im DF schon seit langem werbe.

Eine Bewegung, die mehr als zwei kurze, einfache, ohne Vorwissen verständliche Sätze braucht, um ihre eigene Position zu erklären, ist einfach nur zum Scheitern verdammt. Und jeder, der das Wort "ontisch" in den Mund nimmt hat sowieso schon verloren.

Dabei können wir uns ja selber aussuchen, wie wir uns definieren wollen. Daher plädiere ich für einfache Begriffe, die von 99% der Menschen verstanden werden. Wir sollten unsere Sprache und Definitionen nicht an verschrobene Theologen und Berufsphilosophen anpassen.

Das fängt schon mit dem Begriff "Gott" an. Über die Bedeutung dieses Begriffs gibt es einen erdrückenden Konsens. Wenn man im Büro oder im Wirtshaus diesen Begriff verwendet, dann versteht jeder, was gemeint ist. Wenn es ein paar Hanseln gibt, die vorgeben darunter was anderes zu verstehen, dann ist es deren Aufgabe dafür zu werben, nicht die klare Aussage "Ich glaube nicht an Götter" gegenüber jeder nur erdenklichen Theologie abzuschwächen. Aussagen wie: "Ich mache keine Aussage zu Gott, weil ich keine Definition von ihm kenne." überzeugen oder beeindrucken nun wirklich keinen Durchschnittsbürger. Der jeweilige Gläubige kennt seinen Gott und ist fest von ihm überzeugt. Derjenige, der das sagt, kommt rüber als jemand, der einfach nicht glauben will und sich nur die Ohren zuhält, wie ein trotziges Kind, das etwas nicht wahr haben will.

Letztendlich wäre die Kommunikation der Schlüssel zur Durchsetzung unserer gemeinsamen Anliegen. Und damit meine ich alltagstaugliche Kommunikation, die man dann braucht, wenn die Eltern fragen, wann das Enkelkind endlich getauft wird, oder der christliche Arbeitskollege auf den Nerv geht, oder wenn man für die Trennung von Kirche und Staat argumentieren will.

Aber, damit man da bestehen kann, braucht man Übung und praktische Begriffe. Anhänger von politischen Parteien haben das. Am Besten sind sogar Argumentationslinien, die nicht nur von jedem verstanden, sondern sogar an Dritte weitergegeben werden können.

Wie wichtig diese Übung ist, fällt mir immer wieder auf, wenn ich in eine Diskussion zu einem Thema verwickelt werde, über das ich nur auf Englisch bescheid weiß. Beim Thema Wahrsagerei bin ich zum Beispiel deswegen ziemlich schwach. Alleine schon für den Begriff "cold reading" kenne ich keine Übersetzung.

In einem Forum wie diesem und anderen Foren kann man eine Menge Übung sammeln. Leider verlaufen sich aber viele Diskussionen zwischen Gläubigen und Ungläubigen zu haarspalterischen und einschläfernden Grundsatzdiskussionen unter Ungläubigen.
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Beitrag(#333401) Verfasst am: 23.08.2005, 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:

Der größte Feind der säkularen Szene ist die innere Zerstrittenheit derselben und nicht die vermeintliche Stärke der Religiösen. Viele Atheisten, Freidenker, Agnostiker etc. wissen in der Regel genau, was (und wen) sie nicht wollen. Aber wenn es um den (kleinsten) gemeinsamen Nenner geht, geht es kaum voran.


Ich finde, das ist sehr zutreffend formuliert und würde mich daher dieser Formulierung auch voll anschliessen. Aber wie kann man an diesem Zustand, sicherlich in sehr kleinen, langsamen, sukzessiven Schritten etwas verändern?
Es kann und darf doch nicht alles so bleiben, wie es ist. Ich glaube, ein solcher Stillstand wäre die Sache betreffend, richtig fatal.
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Beitrag(#333402) Verfasst am: 23.08.2005, 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

April hat folgendes geschrieben:
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Stefan hat folgendes geschrieben:
Sind wir mal ehrlich: 100 Kritiker gegen 1.000.000 Pilger. Das war eine Schlappe ohnegleichen.


Mr. Green So haben die Christen auch angefangen



100 gegen 1.000.000 ist doch schon ein guter anfang!Schlimmer wäre es doch, wenn es weniger gewesen wären zwinkern
Und ganz zu schweigen von der "Aufmerksamkeit" die die paar Männeken bekommen hat bzw. die Aktion als ganzes. Dat hat doch wat!

LG
April


Ja, das finde ich auch. Ein Anfang ist gemacht, und bekanntlich ist aller Anfang schwer...
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Beitrag(#333492) Verfasst am: 23.08.2005, 23:20    Titel: Antworten mit Zitat

Das mit den 100 ist nicht soo tragisch, denn der Gewinn für die Teilnehmer sollte sich ja an andere Stelle ergeben haben. Das das Mobilierungspotenzial für Demonstrationen derzeit generell mies ist (egal zu welchem Thema) spielt hier neben anderen Faktoren eine gewisse Rolle. Aber auch Aktionen an denen ich in letzter Zeit beteiligt war (ein Wikipedia-Tag in Dresden, einige Öko- und Bauernmärkte sowie zahlreiche fakultative Universitätsveranstaltungen) hatten nicht gerade überwältigenden Zulauf. Die Leute hinter dem Ofen hervorzuholen wird einfach bei "ernsthaften" bzw. nur teilweise vergnüglichen Themen immer schwieriger. Für Freizeitveranstaltungen mit dem einzigen Grund und Inhalt Spaß ist das freilich weniger das Problem
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