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"Court Says Atheism is a Religion"
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korf
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Anmeldungsdatum: 18.08.2005
Beiträge: 358

Beitrag(#334001) Verfasst am: 24.08.2005, 19:15    Titel: "Court Says Atheism is a Religion" Antworten mit Zitat

Während in anderen Threads der Streit anhält, ob Atheismus eine Religion ist, hat ein US-Gericht die Sache entschieden.... zwinkern

Brian Fahling von der "American Family Association" erregt sich hier, daß ein Atheist das Recht auf freie Religionsausübung beansprucht und -das schlimmste- auch bekommt.
Zitat:
Last week, a Chicago federal court of appeals ruled in favor of a Wisconsin inmate who claimed that the prison violated his first amendment right to practice religion. The problem? He’s an atheist.
...
“It is difficult not to be somewhat jaundiced about our courts,” continued Fahling, “when they take clauses especially designed to protect religion from the state and turn them on their head by giving protective cover to a belief system, that, by every known definition other than the courts’ is not a religion, while simultaneously declaring public expressions of true religious faith to be prohibited.”



"... to protect religion from the state ..."
So wird ja auch hierzulande teilweise argumentiert: Religionsfreiheit ausschließlich als Schutz der Religiösen.

Momentan scheint es ja immerhin noch vernünftige Richter zu geben.
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Fyodor
Metalhead



Anmeldungsdatum: 13.08.2005
Beiträge: 328
Wohnort: Weinheim a.d.B.

Beitrag(#334030) Verfasst am: 24.08.2005, 20:12    Titel: Re: "Court Says Atheism is a Religion" Antworten mit Zitat

korf hat folgendes geschrieben:
[...]
Momentan scheint es ja immerhin noch vernünftige Richter zu geben.

Und das ausgerechnet in den USA! Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.
_________________
I think I'm thinking, therefore I may possibly be.
------
"Ich respektiere den Glauben, aber es ist der Zweifel, dem man seine Bildung verdankt"
[Wilson Mizner]
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#334034) Verfasst am: 24.08.2005, 20:19    Titel: Antworten mit Zitat

Ich dachte immer, Religionsfreiheit diene dem Schutz von Individuen und zwar nicht nur von Zugriffen des Staates.
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korf
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Anmeldungsdatum: 18.08.2005
Beiträge: 358

Beitrag(#334068) Verfasst am: 24.08.2005, 21:34    Titel: Antworten mit Zitat

Das sieht auch die nordelbische evangelische Kirche anders.
Ich erinnere mich an ein Werbeblättchen für den Religionsunterricht (ist aber schon ein paar Jahre her). Darin wurde Religionsfreiheit definiert, als Freiheit der Kirchen an öffentlichen Schulen Reliunterricht erteilen zu dürfen. Dann lautete das Argument: Wer für Religionsfreiheit ist, muß, um sie zu verteidigen, sein Kind zum Religionsunterricht schicken .
Suspekt
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MagiKK
Relativ Be(r)anglos = Flachwitzidiot



Anmeldungsdatum: 23.08.2005
Beiträge: 28

Beitrag(#334724) Verfasst am: 26.08.2005, 02:08    Titel: Antworten mit Zitat

Und andersrum wird ein Schuh draus!

Wenn man dieser Logik weiterfolgt muesste sich der nordamerikanische Kontinent bald in einem Logikwoelkchen aufloesen. (Was denn meisten hierzulande wohl recht waehre...)

Wie auch immer:

Aufgrund des Artikels auf "Freie Religionsausuebeung" und "Trennung von Kirche und Staat" ist es amerikanischen High School schuelern in einigen Staaten verboten in der Cafeteria vor dem Essen "Dank zu sagen", ueberhaupt zu beten, oder ueberhaupt eine Bibel oder jegliche art von christlichen schriftwerk mit in die Schule zu nehmen. Ausserdem darf auf oeffentlichen veranstaltungen nicht gebetet werden und nirgendswo in der Schule irgendein Religioeses Symbol aufgehaengt werden (inkl. Bibelverse, Kreuze, Jacobssteren etc.) Von Kopftuechern mal ganz zu schweigen. (Ich glaub eine Kreuzkette geht gerade noch als Fashion Statement durch)

Wenn jetzt gleichzeitig ein Atheist unter dem Artikel der "Freien Religionsausuebung" verteidigt wird, dann duerften die Schulen ja eigentlich NICHT "keine" Religioesen "Dinge" dulden, weil sie dann die "Religion" Atheismus vertreten wuerden und somit wiederum gegen das gesetz der Trennung von Religion und Staat verstossen. (Was irgend ein Ami-Jurist dann auch durchsetzt, worauf sich jede Schule fragt wie sie "keine Religion, auch nicht 'keine Religion' (=Atheismus) bitteschoen darstellen soll)

Das ist doch totaler Schwachsinn!!

Also entweder oder. (Wobei ich fuer dazwischne bin)
Ich finde, man sollte keine Glaubensrichtung bzw. Einstellung bevorzugen. Wer will, soll seine Bibel, seinen Koran oder seinen Nietzsche (oder gar nichts zwinkern ) mit zur Schule nehmen. Und von mir auch mit anderen darueber diskutieren. Man muss ja nicht gleich ein Riesen Kreuz irgendwo aufstellen, oder Fett "Gott ist Tod" an jede Wand schreiben. (Nein, ich will damit nicht sagen alle Atheisten sind Nietzsche Fans, ist nur ein Beispiel)

Oder sind alle dafuer, dass die Amis sich in der Logikwolke aufloesen?

Meta Frage: Was tun, wenn ich mir selbst eine Religion definiere und sie ausfuehren will? Auch in Deutschland. Also z.B. Mittwoch als heiligen Feiertag definieren, und wenn einem Gekuendigt wird, oder man keinen Job bekommt auf Religioese diskriminierung klagen...

Oder man erfindet eine Religion, in der Kugelschreiber heilig sind. Muessen dann alle Kugelschreiber aus oeffentlichen Plaetzen entfernt werden?
Bzw. darf der Staat Rinderhaltung subventionieren (Das schlachten von Rindern versteosst ja gegen den Hinduismus, in so fern verletzt der Staat hier eine relativ etablierte religion)

Allerdings:

Ich bin dafuer, dass auch Atheisten das Recht haben sollten in Gefaengnissen Diskussionsrunden zu starten. Aber eher unter dem freie Meinungs und Versammlungsrecht. (auch wenn es das vielleicht in Amerika und im Gefaengnis nicht gibt)
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IvanDrago
Ösifreund und Pendler zwischen den Welten



Anmeldungsdatum: 18.07.2005
Beiträge: 2876

Beitrag(#334725) Verfasst am: 26.08.2005, 03:09    Titel: Antworten mit Zitat

Weisst du eigentlich welches Konfliktpotential dahinter steht, sobald verschiedene Religionen ins Spiel kommen, zumal wenn sie selbst voller gewalttätiger Inhalte sind?

Also Religion ist nicht umsonst ein Tabuthema, es trennt die Menschen nämlich sobald Differenzen bestehen...

Deshalb:

Gut das Schüler im ohnehin gewalttätigen Amerika nicht dazu ermutigt werden, auch noch religiös "Flagge zu zeigen", auch wenn dies friedlich geschieht, so führt es langfristig zu Unfrieden... (vielleicht sogar viel schneller als man denkt...)

Man stelle sich vor:

Religiöse Debatten entflammen auf Schulhöfen zwischen den Religionsgruppen und Atheisten, alle gegen alle - na gute Nacht...

(und Religion führt zu Streit und Intoleranz, es ist neben Familienmitgliedern so ziemlich das Tabu schlechthin, über das man sich in real life nur mit absoluten Samthandschuhen unterhalten kann, wenn man nicht ernsthaft soziale Beziehungen zerrütten will, das geht beim Thema Rel. nämlich sehr schnell...)
_________________
"Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10

Heike N. meint: "IvanDrago for President!"

Faszination braucht keine höhere Macht.
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Graf Zahl
untot



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7040
Wohnort: Universum

Beitrag(#334727) Verfasst am: 26.08.2005, 03:39    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kapiere einfach nicht, was so schwer daran zu verstehen ist, daß der Atheismus lediglich die Aussage macht, daß ein Atheist nicht an einen Gott glaubt und sonst keine weiteren Aussagen macht.
Es gibt keine "Lehre" oder "Philosophie" des Atheismus. Man kann darauf allerdings andere Lehren oder Philosophien aufbauen.

Um einmal George Smith ("Atheism - The Case Against God") zu zitieren:
Zitat:
Atheism, in its basic form, is not a belief: it is the absence of belief. An atheist is not primarily a person who believes that a god does not exist; rather, he does not believe in the existence of a god.
[...]
“Atheism” is a privative term, a term of negation, indicating the opposite of theism. If we use the phrase “belief-in-god” as a substitute for theism, we see that its negation is “no-belief-in-god”—or, in other words, “a-theism.” This is simply another way of stating “without theism” or the absence of belief in god.
[...]
To view atheism as a way of life, whether beneficial or harmful, is false and misleading. Just as the failure to believe in magic elves does not entail a code of living or a set of principles, so the failure to believe in a god does not imply any specific philosophical system. From the mere fact that a person is an atheist, one cannot infer that this person subscribes to any particular positive beliefs. One’s positive convictions are quite distinct from the subject of atheism. While one may begin with a basic philosophical position and infer atheism as a consequence of it, this process cannot be reversed. One cannot move from atheism to a basic philosophical belief, because atheism can be (and has been) incorporated within many different and incompatible philosophical systems.
[...]
The label “atheist” announces one’s disagreement with theism. It does not announce one’s agreement with, or approval of, other atheists.


(Hervorhebungen von mir)
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#334730) Verfasst am: 26.08.2005, 03:48    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiß nicht mehr wo ich's zuerst gehört habe:

Atheismus ist ebenso ein Glaube oder eine Religion, wie eine Glatze eine Frisur ist.

Rasmus.
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Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
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"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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IvanDrago
Ösifreund und Pendler zwischen den Welten



Anmeldungsdatum: 18.07.2005
Beiträge: 2876

Beitrag(#334731) Verfasst am: 26.08.2005, 03:49    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ich kapiere einfach nicht, was so schwer daran zu verstehen ist, daß der Atheismus lediglich die Aussage macht, daß ein Atheist nicht an einen Gott glaubt und sonst keine weiteren Aussagen macht.
Es gibt keine "Lehre" oder "Philosophie" des Atheismus.


Dies ist allerdings "nicht allzu leicht" in gläubigen Gehirnen zu verankern... zwinkern

Problematisch hierbei, dass eben einige Philosophen ideologische Vorschläge zum Atheismus machen...

Dies freilich aus ehrbaren Motiven, aber es liefert leider Ausreden für die Unfähigkeit der Gläubigen, die Information die man ihnen hundertfach gibt das "Atheist" erstmal gar nichts über irgendwelche grundlegenden Anschauungen des "Begriffsträgers" aussagt, sondern lediglich besagt das er nicht an die Existenz eines sogenannten Gottes glaubt, also nichts weiter als eine Eigenschaft ist...
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Heike N. meint: "IvanDrago for President!"

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Graf Zahl
untot



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7040
Wohnort: Universum

Beitrag(#334735) Verfasst am: 26.08.2005, 04:29    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Ich weiß nicht mehr wo ich's zuerst gehört habe:

Atheismus ist ebenso ein Glaube oder eine Religion, wie eine Glatze eine Frisur ist.


Netter Vergleich! Smilie
_________________
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MagiKK
Relativ Be(r)anglos = Flachwitzidiot



Anmeldungsdatum: 23.08.2005
Beiträge: 28

Beitrag(#334738) Verfasst am: 26.08.2005, 06:31    Titel: Antworten mit Zitat

IvanDrago hat folgendes geschrieben:
Weisst du eigentlich welches Konfliktpotential dahinter steht, sobald verschiedene Religionen ins Spiel kommen, zumal wenn sie selbst voller gewalttätiger Inhalte sind?

Also Religion ist nicht umsonst ein Tabuthema, es trennt die Menschen nämlich sobald Differenzen bestehen...

Deshalb:

Gut das Schüler im ohnehin gewalttätigen Amerika nicht dazu ermutigt werden, auch noch religiös "Flagge zu zeigen", auch wenn dies friedlich geschieht, so führt es langfristig zu Unfrieden... (vielleicht sogar viel schneller als man denkt...)

Man stelle sich vor:

Religiöse Debatten entflammen auf Schulhöfen zwischen den Religionsgruppen und Atheisten, alle gegen alle - na gute Nacht...

(und Religion führt zu Streit und Intoleranz, es ist neben Familienmitgliedern so ziemlich das Tabu schlechthin, über das man sich in real life nur mit absoluten Samthandschuhen unterhalten kann, wenn man nicht ernsthaft soziale Beziehungen zerrütten will, das geht beim Thema Rel. nämlich sehr schnell...)

Also ich denke mal nicht, dass die Amis sich da sorgen machen muessen. Die Schulen wo Gewalt alltaeglich sind, Metalldetektoren vor der Tuer stehen etc. haben eher probleme mit Gangbildung als sich sorgen machen zu muessen, als dass ein Mormone dem Christen eins reinhaut, oder der Moslem den Atheisten umnietet. Die Ausseinandersetzungen sind eher auf dem Niveau von "Alter, mach meine Braut nich an!" Oder "Gib dein Handy, du penner!"

Ich studiere gerade in New Orleans, der aermsten Stadt im aermsten Bundesland der USA (Luisianna) Die Mordrate steigt staendig, ist die hoechste im Land und das oeffentliche Schulsystem ist total kaputt. Wenn ich mir hier einen Burger kaufen geh, dann steht vor mir jemand in der Schlange, der seinen Kredikartenbeleg mit nem "x" unterschreibt. Ich glaube kaum, dass es hier grosse auseinandersetzungen ueber Theologische Differenzen bzw. nichtglauben gibt. Die hoechste Gefahr hier erschossen zu werden liegt fuer mich momentan in meiner Hautfarbe, die zweithoechste an der Menge Bargeld die ich mit mir rumtragen koennte und nicht im geringsten an meinen einstellungen zu irgendwelchen Religioesen/philosophischen Themen.

Ich finde es einfach etwas laecherlich, wenn man an Schulen kontrolieren muss, ob jetzt jemand den Koran, ne Bibel oder sonstwas im Rucksack hat. Denk mal etwas weiter:
Wenn ploetzlich niemand mehr in oeffentlichen Raeumen irgend ein anzeichen seiner Religioesen oder Glaubensanschauungen zeigen darf. Dann kommen warscheinlich Strafen und Bussen fuer das uebertreten der Regel und so weiter und so fort.
Ich denke gerade "Freigeister" werden doch verstehen, dass man Leuten nicht so einfach die (wenn auch oft fehlgeleitete) Meinung verbieten kann. Oder fordern einige Leute hier tatsaechlich eine rigorose Religionsverfolgung, die volkommen freies Denken zulaesst, solange es Atheistisch ist. (Als eigenschaft, nicht als philosophie oder sonstwas)


btw: @ IvanDrago Und Graf Zahl (fals dein Kommentar an mich gedacht war)
Ich hoffe es ist ruebergekommen, dass ICH Atheismus NICHT als eine Religion ansehe.
Ist ja rein Definitionsmaessig schon Quatsch. Religion ist der versuch der Menschen Gott/dem goettlichen naeher zu kommen. (Das ich Christentum daher auch nicht als Religion ansehe, bzw. Religion nach dieser Betrachtung nicht als Christlich betrachte waehre dann schon eher ein Theologisches, als ein Philosophisches Thema, das ich lieber mit Kuschelkatholiken und Lieberallutheranten durchkaue)

Worauf ich mich bezogen habe war der Artikel selbst:
Der Zeitungsartikel hat folgendes geschrieben:
A federal court of appeals has ruled in favor of an inmate who claimed that Wisconsin prison officials violated his rights under the Establishment Clause of the First Amendment because they refused to allow him to create a study group for atheists.


Wenn du also irgendjemandem in diesem Zusammenhang vorwerfen willst, er haette "den Atheismus" als eine glaubensrichtung, Religion, oder Philosophie verstanden, dann wende dich an besagten Gefaengnissinsassen und die potentiellen anhaenger seiner "study group", korf
korf hat folgendes geschrieben:
Momentan scheint es ja immerhin noch vernünftige Richter zu geben.

bzw. dem Amerikanischen Berufungsgericht, das korf gutheisst,
Der Zeitungsartikel hat folgendes geschrieben:
“Atheism,” said the court, “is [the inmate’s] religion, and the group that he wanted to start was religious in nature even though it expressly rejects a belief in a supreme being.”

oder fyoder, der ihm recht zu geben scheint
Zitat:
Und das ausgerechnet in den USA! Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.


aber bitte nicht mir zwinkern

Also, erst mal die anderen Atheisten davon ueberzeugen, dass ihr gar nicht ihr Atheisten, sondern ihr atheistischen seid und dann den versuche es in
IvanDrago hat folgendes geschrieben:
gläubigen Gehirnen zu verankern...


Nochmals : zwinkern !!
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lupus
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Anmeldungsdatum: 07.02.2005
Beiträge: 586

Beitrag(#334771) Verfasst am: 26.08.2005, 09:39    Titel: Antworten mit Zitat

Atheismus an sich ist genauso wenig eine Religion wie Theismus an sich. So weit, so gut.

Hier geht es aber nicht um haargenaue Lexikondefinitionen, sondern um vernünftige, stimmige Verfassungsauslegung.

Der Oberste Gerichtshof der USA hat "secular humanism" (also nicht Atheismus an sich, aber ein atheistischer Diskussionskreis wird sich sicherlich nicht darauf beschränken, dass man einander gegenseitig bestätigt, es geben keinen Gott) als Religion bezeichnet, woran das entscheidende Gericht hier nach amerikanischem Rechtsverständnis gebunden war. Simple as that.

In Deutschland würde man wohl von "Weltanschauung" reden, aber ein entsprechendes Wort gibt es in der amerikanischen Vefassung eben nicht. Dem Obersten Gerichtshof war aber zum Glück klar, dass die Freiheit, an einen Gott zu glauben, auch die Freiheit, an keinen Gott zu glauben, impliziert - sonst ist es ja keine Freiheit. Aufgrund des Gleichheitsgrundsatzes müssen beide Ansichten auch gleich behandelt werden. Wenn das, was traditionell mit Religion verbunden wird, aus einer atheistischen Weltsicht heraus angegangen wird (Einstellung zur Transzendenz, zur Herleitung von Moral, erkenntnisphilosophische Aspekte, Rituale usw.), darf diese Betätigung also rechtlich nicht schlechter gestellt sein.
Dann ist es doch nur folgerichtig, gleich von "Religion" im vefassungsrechtlichen Sinne zu sprechen, auch wenn es terminologisch sicher unglücklich ist.

Das ist schlicht und ergreifend gesunder Menschenverstand.
_________________
They all err — Moslems, Jews,
Christians, and Zoroastrians:
Humanity follows two world-wide sects:
One, man intelligent without religion,
The second, religious without intellect.

Abu 'L-ala Ahmad b. Abdallah al-Ma'arri (973-1057)
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Graf Zahl
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7040
Wohnort: Universum

Beitrag(#334798) Verfasst am: 26.08.2005, 10:47    Titel: Antworten mit Zitat

MagiKK hat folgendes geschrieben:

btw: @ IvanDrago Und Graf Zahl (fals dein Kommentar an mich gedacht war)
Ich hoffe es ist ruebergekommen, dass ICH Atheismus NICHT als eine Religion ansehe.

Keine Angst - ich bezog mich auf den Artikel. zwinkern
_________________
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Rinderwahn
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Anmeldungsdatum: 02.07.2004
Beiträge: 3013

Beitrag(#334816) Verfasst am: 26.08.2005, 11:18    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin mit dem Entscheid auch nicht zufrieden - in einem Gespräch mit einem Ösi-USAler hat er mir das folgendermaßen erklärt:

Zitat:
Du musst auch die Denkweise unserer Leute hier beruecksichtigen. In Europa ist Religion gleichbedeutend bit einem Glaubensbekenntnis an irgend einen Gott.
Hier ist Religion eine Lebenseinstellung und wird mit Faith gleichgesetzt.
Ein Faith Laden ist ein Shop in dem "Faith Artikel" vom Weihwasser bis zum Gebetsteppich und vom Rosenkranz bis zu buddistischen Bildern alles verkauft wird. Darum sagte ich nun wird es auch Darwin in den Shops vermehrt geben.
In Amerika leben ca 8000 anerkannte Glaubensrichtungen aber es gibt nur nur 3 Kaesesorten. In Europa ist das umgekehrt
Uebrigens: Anerkannt heist auch steuerliche Sonderstellung.


Ich verstehe das so:

Die religiösen Vergünstigungen zur Gleichstellung sind auf Atheisten leichter zu übertragen, als den schon Vergünstigten die Vergünstigungen zu streichen. Ein Fehler also, der mit einem weiteren Fehler ausgebügelt werden sollte.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#334820) Verfasst am: 26.08.2005, 11:23    Titel: Antworten mit Zitat

Nett hat folgendes geschrieben:
Ein Fehler also, der mit einem weiteren Fehler ausgebügelt werden sollte.


Ich bin der Meinung, dass das okay ist, solange es funktioniert. zwinkern
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Rinderwahn
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Beitrag(#334821) Verfasst am: 26.08.2005, 11:27    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist eine annehmbare Lösung, aber trotzdem bleibt der bittere Nachgeschmack irgendwie im falschen Kästchen gelandet zu sein.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#334824) Verfasst am: 26.08.2005, 11:31    Titel: Antworten mit Zitat

Nett hat folgendes geschrieben:
Es ist eine annehmbare Lösung, aber trotzdem bleibt der bittere Nachgeschmack, irgendwie im falschen Kästchen gelandet zu sein.


Naja, das ist doch mehr eine Frage des Stolzes als ein reales Problem...
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Beiträge: 3013

Beitrag(#334834) Verfasst am: 26.08.2005, 11:47    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Naja, das ist doch mehr eine Frage des Stolzes als ein reales Problem...


Findest du? Tatsächlich müssen sich Atheisten ständig vorwerfen lassen eigentlich auch gläubig zu sein. MIt diesem Urteil pickt irgendwie diese Anschauung fest. Wenn Atheismus nun ein Glauben ist, dann fühle ich mich missverstanden, denn ich bin nicht gläubig.
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Beiträge: 44647

Beitrag(#334836) Verfasst am: 26.08.2005, 11:59    Titel: Antworten mit Zitat

Nett hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Naja, das ist doch mehr eine Frage des Stolzes als ein reales Problem...


Findest du? Tatsächlich müssen sich Atheisten ständig vorwerfen lassen, eigentlich auch gläubig zu sein.


Dass es diesen "Vorwurf" gibt, liegt daran, dass man sich davon abgrenzen will. zwinkern

Würde man auf solche Vorwürfe mit "Keine Ahnung, kann schon sein. Na und?" antworten, würden sie schnell aufhören.
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Beitrag(#334839) Verfasst am: 26.08.2005, 12:08    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, das habe ich vor ein paar Tagen unabsichtlich erfolgreich gemacht und es auch hier gepostet. Leider entspricht dies nicht meiner Vorstellung von Freiheit, denn tatsächlich ist diese Einordung in die Gläubigkeit ein Argumentationsknüppel Cool zwischen den Beinen von Atheisten. MIr kommt es vor, wie wenn Transparenz nun auch eine Farbe ist.
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Tarvoc
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Beitrag(#334840) Verfasst am: 26.08.2005, 12:12    Titel: Antworten mit Zitat

Nett hat folgendes geschrieben:
Mir kommt es vor, wie wenn Transparenz nun auch eine Farbe ist.


Jepp, das sogenannte "Octarin", die achte Farbe des Regenbogens.
Jeder Terry-Pratchett-Fan wird wohl wissen, wovon ich spreche. zwinkern
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Beiträge: 3013

Beitrag(#334847) Verfasst am: 26.08.2005, 12:21    Titel: Antworten mit Zitat

Null Ahnung - kenn ich nicht!

Doch im übertragenen Sinn werden Sachen mit transparenten Lack überzogen um sie zu schützen. Atheismus wurde zur Religion nur um sie zu schützen - OK, damit könnte ich leben, wenn es so wäre, leider werden aber nur die wirklichen Religionen vor Vergünstigungsentzug geschützt.
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korf
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Anmeldungsdatum: 18.08.2005
Beiträge: 358

Beitrag(#334916) Verfasst am: 26.08.2005, 14:52    Titel: Mehr Infos zum Fall: Antworten mit Zitat

Hier gibts Prozessakten einschl. Urteil zum runterladen.

http://www.ca7.uscourts.gov/briefs.htm
http://www.ca7.uscourts.gov/fdocs/docs.fwx?dname

In die Suchmaske case number 04-1914 eintragen.

Hab es nicht alles gelesen (Juristen-english). Aber in dem Prozess verlangte der Kläger Gleichstellung mit religiösen Gruppen, die in Gefängnissen das Recht haben "study groups" zu gründen.

Das Urteil wird in der tat so kommentiert, wie Magikk es tat:
MagiKK hat folgendes geschrieben:

Aufgrund des Artikels auf "Freie Religionsausuebeung" und "Trennung von Kirche und Staat" ist es amerikanischen High School schuelern in einigen Staaten verboten in der Cafeteria vor dem Essen "Dank zu sagen", ueberhaupt zu beten, oder ueberhaupt eine Bibel oder jegliche art von christlichen schriftwerk mit in die Schule zu nehmen. Ausserdem darf auf oeffentlichen veranstaltungen nicht gebetet werden und nirgendswo in der Schule irgendein Religioeses Symbol aufgehaengt werden (inkl. Bibelverse, Kreuze, Jacobssteren etc.) Von Kopftuechern mal ganz zu schweigen. (Ich glaub eine Kreuzkette geht gerade noch als Fashion Statement durch)

Wenn jetzt gleichzeitig ein Atheist unter dem Artikel der "Freien Religionsausuebung" verteidigt wird, dann duerften die Schulen ja eigentlich NICHT "keine" Religioesen "Dinge" dulden, weil sie dann die "Religion" Atheismus vertreten wuerden und somit wiederum gegen das gesetz der Trennung von Religion und Staat verstossen. (Was irgend ein Ami-Jurist dann auch durchsetzt, worauf sich jede Schule fragt wie sie "keine Religion, auch nicht 'keine Religion' (=Atheismus) bitteschoen darstellen soll)

Das ist doch totaler Schwachsinn!!


Auch wenn ich diesem Argument nicht folgen kann und meine:

Weltanschauliche Neutralität =/= Bevorzugung des Atheismus.

Das ist der Haken an dem Urteil, das genau diese Logik jetzt triumphierend von Religiösen vorgebracht wird, siehe z.B. hier
Zitat:
It has been permissible in this land to remove principles, symbols, practices, policies from the public square explicitly because they are religious.

But we may now show that the removal of these things is also explicitly religious - it satisfies the religious convictions of atheism. As such we have a new opportunity: the state may neither affirm the cross on the council’s wall nor take it down in support of atheism.



Eine leere Wand als religiöses Symbol der Atheisten?
Es wird interessant sein, ob Gerichte sich dieser schrägen Argumentation anschliessen werden.


Zuletzt bearbeitet von korf am 26.08.2005, 15:15, insgesamt einmal bearbeitet
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matthias
Gefährder



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Beitrag(#334927) Verfasst am: 26.08.2005, 15:13    Titel: Re: Mehr Infos zum Fall: Antworten mit Zitat

korf hat folgendes geschrieben:
Eine leere Wand als religiöses Symbol der Atheisten?
Es wird interessant sein, ob Gerichte sich dieser schrägen Argumentation anschliessen werden.


Wir hatten diese Diskussion schon (teilweise), schau mal ab hier. (Überhaupt ist ja der gesamte Thread recht amüsant. zwinkern)

Und auch dieses damals von Latenight verlinkte Urteil ist ganz interessant.

Matthias
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2008 – Jahr der Mathematik
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lupus
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Beitrag(#334959) Verfasst am: 26.08.2005, 16:09    Titel: Antworten mit Zitat

Nett hat folgendes geschrieben:
Tatsächlich müssen sich Atheisten ständig vorwerfen lassen eigentlich auch gläubig zu sein. MIt diesem Urteil pickt irgendwie diese Anschauung fest. Wenn Atheismus nun ein Glauben ist, dann fühle ich mich missverstanden, denn ich bin nicht gläubig.

Ich weiß nicht, warum das ein "Vorwurf" sein soll. "Glaubte" der Atheist nicht, dass es keinen Gott gibt, dann wäre er keiner, sondern höchstens Agnostiker. Und um "Glauben" handelt es sich schon deswegen, weil ein wissenschaftlicher Beweis der Nichtexistenz eines Gottes ja unmöglich ist. Also ist ein Atheist per Definition "gläubig".

Übrigens heißt das Wortpaar "Religion oder Weltanschauung" auf internationaler Ebene systematisch in der englischen Fassung "religion or belief". -> "Atheism is a belief".

Die leere Wand passte natürlich höchstens noch zum Agnostiker. Da machen die Religiösen klar einen Denkfehler.
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They all err — Moslems, Jews,
Christians, and Zoroastrians:
Humanity follows two world-wide sects:
One, man intelligent without religion,
The second, religious without intellect.

Abu 'L-ala Ahmad b. Abdallah al-Ma'arri (973-1057)
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korf
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Anmeldungsdatum: 18.08.2005
Beiträge: 358

Beitrag(#334985) Verfasst am: 26.08.2005, 16:45    Titel: Antworten mit Zitat

So, jetzt habe ich etwas mehr im Urteil gelesen.

ich stelle die entscheidende Passage, leicht gekürzt, ohne Zitate, mal hier rein.@Moderatoren: hoffe das Zitat ist nicht zu lang, kann es auf Wunsch auch kürzen

Zitat:
We address his claim under the Free Exercise Clause
first. An inmate retains the right to exercise his religious
beliefs in prison [...]. The problem here was that the prison
officials did not treat atheism as a “religion,” perhaps in
keeping with Kaufman’s own insistence that it is the
antithesis of religion. But whether atheism is a “religion”
for First Amendment purposes is a somewhat different
question than whether its adherents believe in a
supreme being, or attend regular devotional services, or
have a sacred Scripture. [...] A religion need
not be based on a belief in the existence of a supreme being
(or beings, for polytheistic faiths), see [....], nor must it be a mainstream faith. [...]
Without venturing too far into the realm of the
philosophical, we have suggested in the past that when a
person sincerely holds beliefs dealing with issues of “ultimate
concern” that for her occupy a “place parallel to that
filled by . . . God in traditionally religious persons,” those
beliefs represent her religion. We have already indicated that
atheism may be considered, in this specialized sense, a
religion. See Reed v. Great Lakes [...](“If we think of religion as taking a position
on divinity, then atheism is indeed a form of religion.”).
[...]
The Supreme Court has recognized atheism as equivalent
to a “religion” for purposes of the First Amendment on
numerous occasions, most recently in McCreary [...]. The Establishment Clause itself says only that
“Congress shall make no law respecting an establishment
of religion,” but the Court understands the reference to
religion to include what it often calls “nonreligion.” In
McCreary County, it described the touchstone of
Establishment Clause analysis as “the principle that the
First Amendment mandates government neutrality between
religion and religion, and between religion and nonreligion.”
[...] As the Court put it
in Wallace v. Jaffree[...]:
At one time it was thought that this right [referring to
the right to choose one’s own creed] merely proscribed
the preference of one Christian sect over another, but
would not require equal respect for the conscience of the
infidel, the atheist, or the adherent of a non-Christian
faith such as Islam or Judaism. But when the
underlying principle has been examined in the crucible
of litigation, the Court has unambiguously concluded
that the individual freedom of conscience protected by
the First Amendment embraces the right to select any
religious faith or none at all.
In keeping with this idea, the Court has
adopted a broad definition of “religion” that includes nontheistic
and atheistic beliefs, as well as theistic ones. Thus,
in Torcaso v. Watkins[...] it said that a state
cannot “pass laws or impose requirements which aid all
religions as against non-believers, and neither can [it] aid
those religions based on a belief in the existence of God as
against those religions founded on different beliefs.” Indeed, Torcaso specifically included “Secular
Humanism” as an example of a religion. ...




Die Interpretation, daß Neutralität des Staates Bevorzugung des Atheismus sei....

Zitat:
But we may now show that the removal of these things is also explicitly religious - it satisfies the religious convictions of atheism. As such we have a new opportunity: the state may neither affirm the cross on the council’s wall nor take it down in support of atheism.


....wird sich mit dem Urteil nicht begründen lassen. Die Richter sagen ganz klar, daß Atheismus nur als Religion im Sinne des First Amendments/Free exercise clause aufzufassen ist.
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MagiKK
Relativ Be(r)anglos = Flachwitzidiot



Anmeldungsdatum: 23.08.2005
Beiträge: 28

Beitrag(#335110) Verfasst am: 26.08.2005, 20:53    Titel: Antworten mit Zitat

@ Nett: Was heisst den fuer dich genau "glauben" bzw. "glaeubig" Ich denke das groesste Problem in der Frage ob Atheisten glauben oder nicht, ist nicht ob Atheisten glauben sondern ob glauben atheistisch ist zwinkern
(Sorry, der Schachtwelsatz war so toll: Nochmall anders ausgedrueckt)
Ob ein Atheist glaubt dass es keinen Gott gibt, haengt nicht von Gott oder dem Atheisten ob, sondern davon, wie man "Glauben" definiert. Wenn man es einzig im Sinne von "Ich glaub dir" versteht, so glaubt man ja zwangslaeufig schon einmal alles, was man weis. ("Ich weis, dass 1+1=2, aber glauben tu ich's deswegen noch lange nicht" ist ja schlichtweg absurd - ja ich weis, so kommen Atheisten alle Religioesen vor, aber darum geht es hier ja nicht.) Desweiteren wuerde Glauben dann bedeuten einen Standpunkt zu haben. ("Ich glaube, dass die Mehrwertsteuer auf 75% angehoben werden sollte, weil...")
In diesem Sinne ist "Glauben" dann ein Synonym fuer "Denken"
Die Amerikaner haben es da etwas leichter, weil sie sowohl "belief," als auch "faith" haben. Ersteres ist einfach nuer eine Ueberzeugung. Faith ist etwas vertrauend, wissend, glaubendes, ueberzeugtes, dass eine Form von Hoffnung und Zuneigung mit sich traegt. So eine Mischung aus den Deutschen Woertern Glauben und Vertrauen.
Das Atheisten logischerweise keinen "faith" in "keinem Gott" haben ist ja klar.

Daher die Frage: Wie definiert man das verb "glauben," und den "Glauben" (sonst wird man sich hier ja nie einig)

Die Wiki definition halte ich fuer etwas schwach, hab aber leider keine Ahnung wo man in nem vernuenftigen Lexikon nachlesen kann und hab leider keins hier rumliegen...

achja, wo wir schon bei der Alwissenden Wiki sind:
[quote="Wikipedia]Anders gesagt, ein Atheist erklärt nicht primär "es gibt keinen Gott", sondern "ich glaube nicht an Gott". Glauben ist hier im Sinne von annehmen, vermuten, für wahr halten gemeint.[/quote]

Also, wenn ihr nicht nicht an Gott glaubt, seid ihr gar keine Atheisten *gg* zwinkern
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Ein Teeist, ist jemand der Tee trinkt.
Ein Monoteeist, ist jemand der nur eine sorte Tee trinkt
Ein Polyteeist, ist jemand der viele Sorten Tee trinkt.
Ein Panteeist, ist jemand der sehr viel Tee trinkt.
Ein Ateeist, ist jemand der keinen Tee trinkt.
- Daher die vielen Kafeeisten
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Rinderwahn
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Anmeldungsdatum: 02.07.2004
Beiträge: 3013

Beitrag(#335123) Verfasst am: 26.08.2005, 21:26    Titel: Antworten mit Zitat

MagiKK hat folgendes geschrieben:
Wie definiert man das verb "glauben," und den "Glauben" (sonst wird man sich hier ja nie einig)


Es gibt schon mehrere Bedeutungen für ein und dasselbe Wort. Kaum zu "glauben" dass es im religiösen Bezug innerhalb des deutschen Sprachraumes Missverständnisse geben mag.

Natürlich glaube ich bspw. an eine Wetterprognose und richte auch mein Leben danach – nur laufe ich nicht herum und fordere Leute auf, sich mit mir den Wetterbericht anzusehen, weil sonst das Wetter schlechter wird. Sicherlich kann es auch sein, dass ich verschiedenen Wetterberichten verschieden "Glauben" schenke, nur fühle ich mich nicht bemüßigt zum Zweifel an meiner selbst, falls ich der falschen Prognose folgte.

Ich bin Atheist und stelle mir unter einer Gottheit nix vor, weil es absurd ist – ich ordne auch nicht Undurchschaubares noch Undurchschaubarerem, sondern einfach meiner eigenen oder der menschlichen Erkenntnisumzäunung zu.

Wenn ich jetzt den Konfuziussprüchen "Glauben" schenke, dann zählt dies für mich nicht mehr, als ob ich einen Rat meiner Großmutter befolgte > fällt unter Profit aus Erfahrung anderer.

Ich glaube du weißt nun was ich unter religiösem Glauben verstehe, oder glaubst nicht?
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lupus
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Anmeldungsdatum: 07.02.2005
Beiträge: 586

Beitrag(#335139) Verfasst am: 26.08.2005, 22:19    Titel: Antworten mit Zitat

Sprache ist schon was Merkwürdiges:

In dem Satz "Ich glaube an Gott" kann "glauben" dieselbe Bedeutung haben wie in der Versicherung der Mutter an ihren Sohn vor einer Prüfung, "Ich glaub an dich" (An der Existenz ihres Sohnes wird sie wohl nicht zweifeln - sie meint da schon was anderes).
Wenn ich aber sage "Ich glaube, dass Gott existiert", dann geht es wohl um Meinen, Dafürhalten.

Dann gibt's da auch nocht syntaktische Unterschiede bei der Verwendung des Wortes "Gott".
Wenn ich sage "Ich glaube nicht an Gott", dann verwende ich "Gott" als Eigennamen (fehlender Artikel); ich beziehe mich also auf monotheistische Vorstellungen.
Um allgemeiner zu formulieren, muss ich sagen: "Ich glaube an keinen Gott" oder "Ich glaube, dass es keinen Gott gibt."

So, und der Nutzer mit dem großen, dicken Bedeutungswörterbuch kann jetzt noch raussuchen, ob das Adjektiv "gläubig" sich auf beide Bedeutungen von "glauben" bezieht...
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Abu 'L-ala Ahmad b. Abdallah al-Ma'arri (973-1057)
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vanitas
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Anmeldungsdatum: 28.01.2005
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Beitrag(#335141) Verfasst am: 26.08.2005, 22:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hatten wir das nicht schon?

1. Glaube = Vermutung ("ich vermute heute wird es regnen")

2. Glaube = dogmatische Anerkennung der Existenz i.d.R. Gottes ("ich glaube an Gott /bin gläubig")

Das sind zwei verschiedene Begriffe in einem Wort. Wenn ich eins nach zwei nehme steht da "ich vermute das es einen Gott gibt", das ist aber mit religilösem Glauben gerade nicht gemeint (allein dafür wurden Leute schon ziemlich schlecht behandelt). Glauben in diesem Sinne schließt Zweifel aus und eine Vermutung erstrecht. Tja und dann 2. nach 1. ich glaube an das Dogma das es heute Abend Regen geben wird (oder irgendwie sowas ähnliches). Die Umkehrung ist also genauso falsch. Wer beide Begriffe vermischt ist unredlich und Punkt. Wer mir mit meinem glauben an den Wetterbericht einreden will ich würde ja auch an etwas glauben wie eben ein theist der irrt und zwar absichtlich (schlimme Typen) oder unabsichtlich (Schäfchen ohne Ahnung auf der Suche nach Scheinargumenten).

Der einzige Bodensatz ist die Aussage, dass alle Menschen immer vermuten bzw. der Aussage eines anderen trauen müssen, ohne es selbst zu überprüfen und auch ohne das der andere sich damit absolut sicher sein kann. Gerade das aber spricht gegen den religiösen Glauben, denn diese triviale Tatsache verlangt ein kritisches Denken und einen gesunden Skeptizismus.
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