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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#349525) Verfasst am: 26.09.2005, 13:22    Titel: Antworten mit Zitat

Latenight hat folgendes geschrieben:
Meine Erfahrung sagt, dass Werbung eigentlich niemanden zu etwas "drängen" kann.
Wirksame Werbung oder auch Markenarchitekturen sind dadurch erfolgreich, dass sie dem Konsumenten die Entscheidungsfindung erleichtern, wenn er in der entsprechenden Verfassung sein Bedürfnis befriedigen will.


So kann man es natürlich auch ausdrücken Mr. Green.
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44125

Beitrag(#349527) Verfasst am: 26.09.2005, 13:29    Titel: Antworten mit Zitat

Latenight hat folgendes geschrieben:
Ich hab lang genug mit Markenentwicklung und Werbemitteltests (z.B. für Nestlé oder Müller (die Molkerei) ) mein Geld verdient und kann dir sagen, so einfach ist es nicht.


Natürlich habe ich übertrieben. zwinkern

Latenight hat folgendes geschrieben:
"Wenn du Lust auf ein erfrischendes Getränk hast, dann ist die Cola genau das richtige weil a, b, c."


Sehr tricky. Die Formulierung "Wenn du Lust auf ein erfrischendes Getränk hast" ist bereits eine subtile Bedürfnisweckung. zwinkern

Mit Manipulation durch Sprache und Symbolik habe ich mich auch eine Zeitlang auseinandergesetzt... Mit den Augen rollen

Latenight hat folgendes geschrieben:
Kannst also beruhigt wieder Werbung schauen. Winken


Das tue ich sowieso. zwinkern
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Geh mir aus der Sonne, Alexander!
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kolja
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Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#349531) Verfasst am: 26.09.2005, 13:38    Titel: Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Im Kapitalismus bin ich als Kunde König und bekomme (meistens zumindest) das was ich will.
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Nö. Im Kapitalismus willst du das, was du bekommst. Du schaltest den Fernseher ein, siehst 'ne Colawerbung, holst dir 'ne Cola aus dem Kühlschrank und denkst dann, du hättest bekommen, was du wolltest, ohne zu merken, dass du verarscht wurdest.

Daumen hoch!
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Latenight
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Anmeldungsdatum: 17.05.2005
Beiträge: 2549

Beitrag(#349545) Verfasst am: 26.09.2005, 13:58    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wenn du Lust auf ein erfrischendes Getränk hast" ist bereits eine subtile Bedürfnisweckung

Das ist zunächst mal eine Zustandsbeschreibung.
Wenn durch Werbung Lust auf ein erfrischendes Getränk geweckt wird, dann muss man schon in einer entsprechenden Verfassung sein.
Und dann ist es zunächst mal eine kategoriespezifische Aktivierung.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Natürlich habe ich übertrieben.

Habe ich natürlich so verstanden.
An anderen Reaktionen siehst du aber, dass es nicht schadet, das mal explizit anzusprechen.
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pyrrhon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#349546) Verfasst am: 26.09.2005, 14:00    Titel: Antworten mit Zitat

Latenight hat folgendes geschrieben:

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wenn du Lust auf ein erfrischendes Getränk hast" ist bereits eine subtile Bedürfnisweckung

Das ist zunächst mal eine Zustandsbeschreibung.


Zustandsbeschreibung wovon?
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#349554) Verfasst am: 26.09.2005, 14:17    Titel: Antworten mit Zitat

Latenight hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wenn du Lust auf ein erfrischendes Getränk hast" ist bereits eine subtile Bedürfnisweckung

Das ist zunächst mal eine Zustandsbeschreibung.
Wenn durch Werbung Lust auf ein erfrischendes Getränk geweckt wird, dann muss man schon in einer entsprechenden Verfassung sein.
Und dann ist es zunächst mal eine kategoriespezifische Aktivierung.


Durch ansprechend gestaltete Werbung wird jedoch mitunter erst ein Bedürfnis erzeugt. Es ist Winter, man denkt eigentlich nicht daran, sich ein Eis zu kaufen - dann läuft ein Magnum-Werbespot und auf einmal ist das Bedürfnis da; und gleichzeitig wurde einem bei der Entscheidung geholfen, welches Eis man sich, wenn man Lust darauf hat, kaufen sollte...
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Latenight
registrierter User



Anmeldungsdatum: 17.05.2005
Beiträge: 2549

Beitrag(#349556) Verfasst am: 26.09.2005, 14:26    Titel: Antworten mit Zitat

aviator hat folgendes geschrieben:
Zustandsbeschreibung wovon?

Frage weshalb? zwinkern

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Durch ansprechend gestaltete Werbung wird jedoch mitunter erst ein Bedürfnis erzeugt. Es ist Winter, man denkt eigentlich nicht daran, sich ein Eis zu kaufen - dann läuft ein Magnum-Werbespot und auf einmal ist das Bedürfnis da; und gleichzeitig wurde einem bei der Entscheidung geholfen, welches Eis man sich, wenn man Lust darauf hat, kaufen sollte...

Wie schon anklingt, ein komplexes Thema, das mit der gern vorgebrachten einseitigen Manipulation nichts zu tun hat.
Vielleicht solltest du dich mit der Magnum Erkenntnis ja mal bei Unilever melden zwinkern
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44125

Beitrag(#349572) Verfasst am: 26.09.2005, 15:28    Titel: Antworten mit Zitat

Latenight hat folgendes geschrieben:
Das ist zunächst mal eine Zustandsbeschreibung.


Nö. Das ist zuerst mal ein konditionaler Nebensatz und als solcher auch keine Zustands- sondern eine Möglichkeitsbeschreibung. zwinkern

Latenight hat folgendes geschrieben:
Wenn durch Werbung Lust auf ein erfrischendes Getränk geweckt wird, dann muss man schon in einer entsprechenden Verfassung sein.


Interessant! Bist du der Meinung, dass diese Aussage falsifizierbar ist? Und wenn ja, mit welcher Methode könnte man sie falsifizieren? Mit den Augen rollen
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aneny
pöm pöm



Anmeldungsdatum: 30.08.2004
Beiträge: 67

Beitrag(#349732) Verfasst am: 26.09.2005, 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

Latenight hat folgendes geschrieben:
aneny hat folgendes geschrieben:
Richtig, der Anteil ist sehr klein, aber eben existent. Man muss - zugegebenermaßen - ein sehr rational handelnder Mensch sein, um im Kommunismus/Sozialismus nicht zum Faulpelz zu werden. Die Frage ist, ob man einen solchen Menschen schaffen kann.

Ich glaube, es wäre wohl fairer, den Begriff "rational" hier durch "von deiner Vision besessen" zu ersetzen.


Ist hier irgendwo ein Argument versteckt? Du hast einfach nur anstatt eines passenden Wortes (z.B. "beseelt" :p) ein unpassendes ("besesssen") benutzt... =)


Latenight hat folgendes geschrieben:
Dem Menschen ist es noch nie so gut gegangen wie in marktwirtschaftlichen Systemen mit gewählter Regierung und freier Presse. Wo bitte läge die Rationalität darin, längst überholten Utopien nachzueifern?


Ich glaube, ich muss hier einmal etwas klar stellen: weder habe ich die Einführung des Sozialismus gefordert noch den aktuellen Zustand als abgrundtief schlecht dargestellt. Du hast Recht, "uns", also den Deutschen/Ösis, geht es, verglichen mit der Vergangenheit und der Dritten Welt, sehr gut.
Aber was mich und wohl auch die meisten Kommunisten (womöglich sogar dich) an der kommunistischen Utopie fasziniert, ist die Chancengleichheit, die Abwendung vom Götzen Geld und natürlich die Beseitigung der unsagbaren Ungerechtigkeiten in der Welt (Somialakinder etc. zwinkern). Ich stimme mit dir ja wie gesagt überein, die kommunistische Theorie hat Lücken, aber das kann kein Grund sein, die Ziele außer Augen zu lassen. Vielleicht ist es ja möglich, den erstrebten Zustand auf anderem Wege zu erreichen bzw. sich ihm zu nähern. Die Einführung der Negativsteuer wäre z.B. ein Anfang.

Meine Gedanken à la "ist es überhaupt möglich, den Menschen so zu verändern, dass er ein sich drehendes Rädchen im Kommunismus sein kann?" waren eher allgemeiner Natur. Selbstverständlich bin ich nicht so illusorisch, zu denken, man könne den Kommunismus in naher Zukunft erreichen.
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"Still, some people will always be on the bottom rung. How we care for them, how much of our tax we spend on them: that's a reflection of our own civilisation. But they will always be there, and there will always be people exploiting them."
Peter F. Hamilton
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#349752) Verfasst am: 26.09.2005, 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

Latenight hat folgendes geschrieben:
Die Entwicklung des Dienstleistungssektors kannst du leicht selbst nachgoogeln.
Dienstleistungen sind wesentlich weniger produktionsmittelintensiv als die industrielle Fertigung.
Folglich stehen dem einzelnen wesentlich mehr Möglichkeiten zur Verfügung, auch ohne die Produktionsmittel eines Kapitalisten direkt nutzen zu müssen, an der Wertschöpfung Anteil zu haben.
Folglich ist die direkte Abhängigkeit wesentlich geringer als vor 50 oder gar 100 Jahren.

Das ist kein Argument, um zu zeigen, dass die Abhängigkeit geringer wurde. Du musst ja auch sehen, dass gleichzeitig die Stärke der Grosskonzerne beträchtlich zugenommen hat und die Anzahl der Konkurrenten in den meisten Schlüsselsektoren drastisch abgenommen hat.

Die Behauptung "Dienstleister = unabhängig" ist pauschal einfach nicht richtig, weil ein Dienstleister eben genauso ein Scheinselbständiger sein kann, der ausschliesslich für einen Konzern arbeitet oder ein Dienstleister tatsächlich selbst ein Grosskonzern mit zahlreichen abhängigen Angestellten ist, dessen Stärke das Entstehen anderer Unternehmen oder gar Selbständiger stark erschwert.
Latenight hat folgendes geschrieben:
Jemand, der über eigenes Vermögen verfügt ist jedoch frei, sich einen Rahmen zu suchen, in dem die Bedingungen anders sind.

Kurz: eine Minderheit ist frei, zu versuchen sich in andere Abhängigkeiten zu begeben, die sie wiederum nicht selbst beeinflussen können.
Latenight hat folgendes geschrieben:
Ist es dann in Ordnung, dass jemand, der anderen nicht regelmäßig schadet, Herrschaft ausübt, der sich alle Angehörigen der Nichtmehrheit nicht entziehen können?

In diesem Fall wird man nicht von Herrschaft und Ausnutzung sprechen können, da diese Person dann vollkommen selbstlos Ratschläge erteilt und dadurch einen Vorteil zu haben, den die anderen nicht auch haben.

@ RdC: es ist mir zu mühselig auf dein Zeug einzugehen. Die Widersprüche, die du siehst, sind nicht mein Problem. Ich habe bereits mehrfach hier erklärt, wie meiner Meinung nach eine Rätedemokratie aufgebaut sein sollte. Also die Fabrik unter der Kontrolle der Arbeiter, die über die Umsetzung von Produktionszielen entscheiden, die wiederum demokratisch von der gesamten Gesellschaft aufgestellt werden werden. Der Konsument hat also direkte Kontrolle über die Produktion.

Im Gegensatz zu heute, wo der Grundsatz "der Kunde ist König" doch angesichts der ganzen Lebensmittelskandale und anderer Qualitätsmängel, sowie der furchtbar langsamen Entwicklung von ökologischen Alternativen zu den vollkommen veralteten Verkehrstechnologien doch nur eine Verarsche ist. "Kunde ist König" zählt nur für Reiche, die die entsprechende Kaufkraft haben, um alles in jeder Qualität für sich herstellen zu lassen. Die Mehrheit kann nur zwischen dem wählen, was ihrer Kaufkraft entspricht. Und dann gibt, z.B. aus ökologischen Sicht, oft keinerlei Wahl und so gut wie keine Einflussmöglichkeiten für ein Individuum. Verbraucherkampagnen sind war ein theoretisches Mittel, um hier etwas ändern zu können, aber bekanntlich sehr schwer zu organisieren (eben in erster Linie wegen den ökonomischen Zwängen, denen die Mehrheit der Verbraucher wegen ihres Einkommens unterliegen).

Dein Vergleich zwischen Millionärsöhnchen und einer kommunistischen Bevölkerung ist vollkommen abwegig. Ein Millionärsöhnchen muss nie arbeiten, während im Kommunismus die Mehrheit eben sehr wohl arbeitet und deshalb sich nicht selbst sinnlose Mehrarbeit aufhalst, in dem sie krasse Verschwendung betreibt. Schliesslich sehen die meisten Menschen Freizeit als Lebensqualität an und diese wäre drastisch bei einer derartigen Verschwendung reduziert.

Heute ist die Mehrheit der Produzenten von den produzierten Gütern entfremdet, d.h. ihnen ist das Produkt so gut wie egal, weil sie keinerlei Einfluss darauf haben, wie produziert wird, was produziert und wie es verteilt wird. Dieser Zustand existierte genauso in den staatskapitalistischen Regimen (z.B. Bulgarien) oder in gewerkschaftlichen Unternehmen.
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kolja
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Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
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Beitrag(#349984) Verfasst am: 26.09.2005, 23:28    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Also findest du verschiedene Gesellschaften, jenachdem, welche Zusammenhänge zwischen Menschen du als konstituierend für die Gesellschaft betrachten willst?
Latenight hat folgendes geschrieben:
So siehts aus. "Gesellschaft" ist wie "Gruppe" kein fest definierter Begriff und muss erst eingegrenzt werden, um einen Aussagewert zu haben.

Eben. Und wenn man Zusammenhänge betrachten will, die die ganze Welt umspannen, kann auch die ganze Menschheit als "Gesellschaft" aufgefasst werden.

Hat aber nicht mehr viel mit dem Thema zu tun, ich wollte nur Recht behalten in der Diskussion mit RdC ... skeptisch
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Latenight
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Anmeldungsdatum: 17.05.2005
Beiträge: 2549

Beitrag(#350599) Verfasst am: 27.09.2005, 23:44    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Nö. Das ist zuerst mal ein konditionaler Nebensatz und als solcher auch keine Zustands- sondern eine Möglichkeitsbeschreibung.

Und zwar einer, der in diesem Kontext einen möglichen Zustand beschreibt.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Interessant! Bist du der Meinung, dass diese Aussage falsifizierbar ist? Und wenn ja, mit welcher Methode könnte man sie falsifizieren?

Natürlich. Trink drei Liter und dann schau, ob dir irgendeine Werbung auch nur im entferntesten Lust auf erfrischende Getränke macht.

Das Thema will ich auch nicht weiter vertiefen. Ich habs nur aufgegriffen, weil dieses Argument gerne benutzt wird, wenn es darum geht, dass Menschen die Verantwortung für ihr Konsumverhalten abstreifen wollen.
Beruflich hab ich mit der Wirkung von Werbung eine andere Erfahrung gemacht, die ich kurz mitteilen wollte. Damit kann jeder gerne anfangen was er will.
Ich will mich nur nicht in die Fürsprecherrolle für eine Werbeindustrie drängen lassen, die ich nicht besonders prickelnd finde.

aneny hat folgendes geschrieben:
Ist hier irgendwo ein Argument versteckt? Du hast einfach nur anstatt eines passenden Wortes (z.B. "beseelt" :p) ein unpassendes ("besesssen") benutzt... =)

Muss eins versteckt sein? Eine Aussage reicht doch.

aneny hat folgendes geschrieben:
Aber was mich und wohl auch die meisten Kommunisten (womöglich sogar dich) an der kommunistischen Utopie fasziniert, ist die Chancengleichheit, die Abwendung vom Götzen Geld und natürlich die Beseitigung der unsagbaren Ungerechtigkeiten in der Welt

Sagen wir mal so, dass sind Themen, die mich auch sehr beschäftigen.
Der Mensch hat nur sein eines Leben und das soll er selbstbestimmt und glücklich leben können.
Meiner Meinung nach spielen materielle Aspekte da eine sehr untergeordnete Rolle.
Sehr beeindruckt bin ich in diesem Zusammenhang von dem indischen Nobelpreisträger Amartya Sen ("Ökonomie für den Menschen"). Der kommt ohne Utopien aus.
Was mich besonders daran frustriert ist, dass es zumindest in meinem Empfinden zu wenige Menschen gibt, die überhaupt ein Bewusstsein für die Ungerechtigkeiten unserer Welt haben. Und wenn, dann hängen sie häufig kommunistischen Utopien nach.
Sehr frustrierend, wenn die potenzielle Zielgruppe dann Realisten wie z.B. Sen mangels Plakativität nicht hört Sehr glücklich

max hat folgendes geschrieben:
Die Behauptung "Dienstleister = unabhängig" ist pauschal einfach nicht richtig

Absolut einverstanden.
max hat folgendes geschrieben:
Du musst ja auch sehen, dass gleichzeitig die Stärke der Grosskonzerne beträchtlich zugenommen hat und die Anzahl der Konkurrenten in den meisten Schlüsselsektoren drastisch abgenommen hat.
[...]
dessen Stärke das Entstehen anderer Unternehmen oder gar Selbständiger stark erschwert.

Das Beispiel der Zulieferer in der Automobilindustrie zeigt sehr deutlich, wie im Windschatten der großen Konzerne Möglichkeiten entstehen, gut Wertschöpfung zu betreiben.
Und was die Dienstleistungen angeht, so schaffen gerade die großen Konzerne durch den Bedarf an Dienstleistern in den verschiedensten Bereichen Raum für selbständige Existenzen.

max hat folgendes geschrieben:
Kurz: eine Minderheit ist frei, zu versuchen sich in andere Abhängigkeiten zu begeben, die sie wiederum nicht selbst beeinflussen können.

Die Möglichkeit steht der breiten Mehrheit offen. Nur ist es in der Regel bequemer, Arbeitsplätze zu konsumieren anstatt welche zu schaffen.

max hat folgendes geschrieben:
In diesem Fall wird man nicht von Herrschaft und Ausnutzung sprechen können, da diese Person dann vollkommen selbstlos Ratschläge erteilt und dadurch einen Vorteil zu haben, den die anderen nicht auch haben.

Wieso nicht?
Die allerwenigsten Probleme sind so einfach, dass es eine einzige gute Lösung und sonst nur absolut schlecht. Vielmehr gilt es immer abzuwägen und unterschiedliche Lösungsansätze haben unterschiedliche Anhänger.

Die fachliche Autorität nutzt ihre Wirkung auf die Mehrheit, um sich durch die Umsetzung ihrer Meinung selbst zu verwirklichen.
Und die Möglichkeit, einem Mehrheitsurteil nicht ausgeliefert zu sein, sondern es selbst zu gestalten ist doch wohl ein gewaltiger Vorteil gegenüber denen ohne entsprechend hohen Status.
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Latenight
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Beiträge: 2549

Beitrag(#350600) Verfasst am: 27.09.2005, 23:46    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Eben. Und wenn man Zusammenhänge betrachten will, die die ganze Welt umspannen, kann auch die ganze Menschheit als "Gesellschaft" aufgefasst werden.

Warum dann nicht einfach beim Begriff "Menschheit" bleiben?
Probleme der Menschheit kann man doch dann erst besprechen, wenn man dabei die Vernetzung unterschiedlicher Gesellschaften betrachtet...
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44125

Beitrag(#350616) Verfasst am: 28.09.2005, 00:39    Titel: Antworten mit Zitat

Latenight hat folgendes geschrieben:
Und zwar einer, der in diesem Kontext einen möglichen Zustand beschreibt.


Ja. Was auch sonst? Mit den Augen rollen

Latenight hat folgendes geschrieben:
Natürlich. Trink drei Liter und dann schau, ob dir irgendeine Werbung auch nur im entferntesten Lust auf erfrischende Getränke macht.


Wer trinkt denn auf ein Mal drei Liter, bevor er Werbung kuckt? Am Kopf kratzen

Latenight hat folgendes geschrieben:
Ich habs nur aufgegriffen, weil dieses Argument gerne benutzt wird, wenn es darum geht, dass Menschen die Verantwortung für ihr Konsumverhalten abstreifen wollen.


Sorry. Ich wollte niemandem Verantwortlichkeit absprechen...
(Eher im Gegenteil... Mit den Augen rollen)

Latenight hat folgendes geschrieben:
Ich will mich nur nicht in die Fürsprecherrolle für eine Werbeindustrie drängen lassen, die ich nicht besonders prickelnd finde.


Habe ich auch nicht so aufgefasst. Smilie
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Latenight
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Beiträge: 2549

Beitrag(#350669) Verfasst am: 28.09.2005, 10:21    Titel: Antworten mit Zitat

@Tarvoc
man könnte fast meinen, du hast deine Tage... Mit den Augen rollen Mit den Augen rollen Mit den Augen rollen Mit den Augen rollen
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max
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Beiträge: 3055

Beitrag(#350717) Verfasst am: 28.09.2005, 13:00    Titel: Antworten mit Zitat

Latenight hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:
Du musst ja auch sehen, dass gleichzeitig die Stärke der Grosskonzerne beträchtlich zugenommen hat und die Anzahl der Konkurrenten in den meisten Schlüsselsektoren drastisch abgenommen hat.
[...]
dessen Stärke das Entstehen anderer Unternehmen oder gar Selbständiger stark erschwert.

Das Beispiel der Zulieferer in der Automobilindustrie zeigt sehr deutlich, wie im Windschatten der großen Konzerne Möglichkeiten entstehen, gut Wertschöpfung zu betreiben.
Und was die Dienstleistungen angeht, so schaffen gerade die großen Konzerne durch den Bedarf an Dienstleistern in den verschiedensten Bereichen Raum für selbständige Existenzen.

Die Zulieferer, die du genannt hast, sind ein Beispiel dafür, dass es Raum für Grosskonzerne gibt. Es handelt sich ja hier nicht um selbstständige, die Reifen oder Bremsen herstellen, sondern ebenfalls um sehr grosse Konzerne. "Selbstständige", die Auftragsarbeit für EINEN Konzern leisten, sind nicht selbstständig, sondern tatsächlich abhänige Beschäftigte ohne soziale Absicherung.

Du wolltest Argumente bringen, warum heute die Abhängigkeit geringer wird. Gebracht hast du oben Argumente, die zeigen, dass die Abhängigkeit von Grosskonzernen grösser wird.
Latenight hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:
Kurz: eine Minderheit ist frei, zu versuchen sich in andere Abhängigkeiten zu begeben, die sie wiederum nicht selbst beeinflussen können.

Die Möglichkeit steht der breiten Mehrheit offen. Nur ist es in der Regel bequemer, Arbeitsplätze zu konsumieren anstatt welche zu schaffen.

Deine eigene Bedingungen war vorhandenes Vermögen und die Mehrheit verfügt über kein Vermögen. Scheinselbständigkeit ist auch nichts, was einer festen Anstellung vorzuziehen ist, weil sie nur mit Nachteilen, aber keinerlei Vorteilen verbunden ist.
Latenight hat folgendes geschrieben:
Die allerwenigsten Probleme sind so einfach, dass es eine einzige gute Lösung und sonst nur absolut schlecht. Vielmehr gilt es immer abzuwägen und unterschiedliche Lösungsansätze haben unterschiedliche Anhänger.

Die fachliche Autorität nutzt ihre Wirkung auf die Mehrheit, um sich durch die Umsetzung ihrer Meinung selbst zu verwirklichen.
Und die Möglichkeit, einem Mehrheitsurteil nicht ausgeliefert zu sein, sondern es selbst zu gestalten ist doch wohl ein gewaltiger Vorteil gegenüber denen ohne entsprechend hohen Status.

Es hat aber nichts mit Herrschaft über andere zu tun!! Es ist ja auch nicht so, dass eine fachliche Autorität in jedem Fall die eigene Meinung durchsetzen kann, sondern nur, wenn den anderen diese Meinung als logisch erscheint und sie die Erfahrung haben, dass derartige Ansätze in ihrem eigenen Interesse funktionieren. Eine derartige Autorität ist einfach ein Ratgeber, der keinerlei Vorteile gegenüber den anderen hat und dessen einziger individuelle Belohnung die Befriedigung ist, dass die eigenen Ideen funktionieren.
Latenight hat folgendes geschrieben:
Warum dann nicht einfach beim Begriff "Menschheit" bleiben?
Probleme der Menschheit kann man doch dann erst besprechen, wenn man dabei die Vernetzung unterschiedlicher Gesellschaften betrachtet...

Man muss aber zwischen "menschlichen Problem" (die allgemein gelten) und Problemen einer Gesellschaftsform unterscheiden können. Heute dominiert eine Gesellschaftsform (Kapitalismus), die dabei so funktioniert, dass die einzelnen Staaten nicht mehr sinnvoll isoliert (als ein unabhängiges, isoliertes System) betrachtet werden können, da die wirtschaftliche Vernetzung zu eng ist. Natürlich kann man weiter die Unterschiede zwischen einzelnen Staaten, z.B. die Auswirkungen dortiger Besonderheiten wie spezifische Ausformung der Wirtschaftspolitik, die historische Entwicklung etc. betrachten. Aber eben nicht unter der Annahme, dass dieser Staat nichts mit dem zusammenhängenden Gesamtsystem zu tun hätte.
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