Haus der traurigen Bücher

[Sermon]

Wo bekommt man aztekische Traumpüppchen und Lavendelseife in Blumenform? Natürlich im Buchladen! Die großen Filialketten haben unsere Tempel der Lesekultur in Ramschrampen für Flitter und Firlefanz verwandelt. So etwas haben Bücher nicht verdient.
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)

[Rohrspatz]

So wahr.... Und wie teuer dieser Ramsch auch noch ist!

In der Stadt, in der ich aufgewachsen bin, gibt es inzwischen ganze drei Filialen einer Kette, die diese Unart besonders praktiziert allein in der Fußgängerzone eines einzelnen Stadtteils. Ich habe mir aber auch schon lange abgewöhnt, Bücher, die ich will, in einer solchen Buchhandlung zu suchen, denn eigentlich kann man sich nur bei den aktuellen Verkaufsschlagern sicher sein, dass sie vorhanden sind.

Vielleicht hat der Ramsch aber auch eine bestimmte Funktion: Er lässt sich vermutlich ganz gut an Leute verticken, die Geschenke suchen und die gehen doch sehr oft in Buchhandlungen.
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Dies ist keine Piep-Show.

[vrolijke]

Dafür gibts in solche Ladenketten Leseecken mit Sesseln, wo man in allen Lagen Bücher für den Lau lesen kann.
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen

[moritura]

Ich muss gestehen, dass ich die Atmosphäre bei Thalia und bei Dussmann durchaus mag. Allerdings gibt es keine Buchhandlung, weder die großen, noch kleine, die die Bücher führen, die ich haben will oder mir Alternativen vorschlagen können.

Es geht mir überall wie mit verschriebenen Medikamenten in der Apotheke:
"Das haben wir gerade nicht da. Ich kann es Ihnen aber bestellen." Und da, sorry, bestelle ich lieber gleich selber. Fremdsprachige, selbst englische kann man, nahezu aussichtslos, mit der Lupe suchen.

Bei Thalia gibt es eine Leseecke, da kann ich mich zurückziehen, es gibt eine Kaffee-Bar und die Bücher sind aktueller als in der Stadtbibliothek, die mittlerweile denselben Service (Kaffeebar und Bestellservice) bietet.

Der Abgesang auf Bücher ... Eventuell wie der Abgesang auf Kinos. Die Verbreitung hat sich zwar deutlich verkleinert. Aber Kino ist was anders als Fernsehen und ein Buch ist was anderes als ein ebook.

Zusammenfassung: Ich lese gerne und ich weine den kleinen Buchhandlungen nicht hinterher.
Halt, ehe ich das vergesse. Hier in Berlin gibt es ein paar Buchcafés, die sich eher über den Ausschank als über den Verkauf von Büchern finanzieren. Da gehe ich gerne hin und kaufe gelegentlich auch ein Buch. Einfach, weil es mir spontan gefallen hat.

[astarte]

[Kival]

Ich mag eher die kleineren Buchläden, mich stört aber überhaupt nicht, dass beispielsweise der Fantasy/SF-Buchladen auch DVDs, Spielfiguren und dergleichen verkauft. Wichtiger ist doch, ob bzw. dass der Verkäufer tatsächlich kompetent beraten und vorschlagen kann.
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)

[tillich (epigonal)]

[tillich (epigonal)]

Der SpOn-Artikel atmet allerdings auch etwas fiese Bildungsbürgerhuberei. Man kann kleine Inhaber-Buchläden auch höher als die großen Ketten schätzen, ohne sich über 14-Jährige lustig zu machen und ohne damit anzugeben, was man so alles auf Buch hat und dass man Filme gar nicht kennen tut.
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"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)

[Shadaik]

[Kival]

[Ralf Rudolfy]

Das Gedöns, das mittlerweile in Buchhandlungen verkauft wird, finde ich eher zum Kopfschütteln als zum Sichdrüberaufregen. Solange es die Hauptsache nir beeinträchtigt, jedenfalls. Da ärgert mich schon mehr, wenn ich mein Buch nicht kriege, während 20 Regalmeter Eso-Verblödungsliteratur ständig vorrätig sind.

[Telliamed]

Thalia und Dussmann haben auch ein Kunden-Klo. Wenn man älter wird, spielt dieser Gesichtspunkt schon eine Rolle.

Zum Stöbern eher kleine Buchhandlungen mit regionaler Literatur, zum Bestellen ZVAB.

[Lisa]

Dass die kleinen Buchläden alle aussterben, ist aber echt traurig.
Hier in der Stadt gab es mal 3 richtig gute Buchhandlungen.
Eine war RICHTIG gut sortiert, jedenfalls nach den Leuten, die mir da das Lesen näherbringen wollten. Meine gesamte Familie hat dort seit Generationen Bücher gekauft. Eine andere hat unserer Grundschule Bücher für ein "Lesefest" ausgeliehen. das und die Tatsache dass man immer super beraten wurde hat ihn zu meinem Lieblingsbuchladen gemacht. Die dritte hatte ein Lesesofa, unverkäufliche Leseexemplare (die dann zwar ab und zu auch aus versehen verkauft wurden) und ein sehr nettes Buchhändlerehepaar.
Dann kamen irgendwann die Ketten. Zuerst Weltbild mit einer relativ kleinen Filiale. Das hat den Buchläden aber nichts ausgemacht. Später kam Hugendubel, was dazu führte, das die erstgenannte Buchhandlung schließen musste (sie hatten einfach nicht den super Standort, im Gegensatz zum Hugendubel). Irgendwann kam dann auch noch Thalia, was dazu führte, dass die zweitgenannte Buchhandlung auf denselben Tand und das ganze Eso-Zeugs umschwenkte.
Die dritte Buchhandlung, im Moment meine favorisierte, macht kaum noch Umsatz, kann sich gerade so noch über Wasser halten, indem sie ihr Personal stark reduziert haben (es ist eigentlich nur noch das Ehepaar) Aber jedes mal wenn ich dort bin komme ich mit mindestens einem Buch wieder raus, außer wenn ich grad echt pleite bin. Sie haben nur nen sehr kleinen Verkaufsraum, dementsprechend gut ausgewählt sind die Bücher die sie verkaufen. Und sie verkaufen auch nur Bücher.
Eigentlich versuche ich ja die großen Ketten zu boykottieren, was aber nicht immer gelingt. Weil die Ketten einfach eine viel größere Verkaufsfläche haben, ist die Chance einfach größer das das Buch das man sucht doch noch in irgendeiner Ecke zu finden ist, nachdem man so ca. jeden der anwesenden Verkäufer gefragt hat, wo das Buch denn jetzt steht, und eine Wanderung durch den gesamten Laden gemacht hat.
Insgesamt ist es aber echt krass, wie schnell sich diese Wandlung hier vollzogen hat.
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Warnung: der Beitrag kann aus Gründen der Leserlichkeit generisches Maskulinum enthalten.
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"Und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich auf jeden einzelnen von ihnen." Apostelgeschichte 2.1
"Brennende Personen müssen Sie sofort löschen." Handbuch zur ersten Hilfe

[Kival]

Kleine allgemein-Buchläden werden sich wohl nicht halten können. Für Themen-Buchläden sehe ich hingegen bessere Chancen.
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)

[Shadaik]

Ich denke mal, in den kommenden Jahren sehen wir eine Rückkehr der Verlagsbuchhandlung in modifizierter Form - kleine Buchläden mit einer Auswahl Präsenzbestand und einer kleinen Druckmaschine für Einzelexemplarfertigung hinten drin.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode

[Murphy]

Bei uns suchen sie immer großmächtig Abiturienten als Ausbildungskräfte und wenn man dann Ilias, Seneca oder Laertius will muss mans garantiert buchstabieren.
Überhaupt schmeißen die den ganzen Laden mit Azubis, sobald die mal ein bisschen Ahnung haben stehn Neue da. Mittlerweile ruf ich dort an, weil sies eh bestellen müssen. Aber hin und wieder findet man dann irgendwas Nettes und weil es dort auch bei dichterem Gedränge eher ruhig zugeht ziehts mich doch immer wieder hin.

[Kiki]

Ich sehe das noch überwiegend entspannt. Schlimmer finde ich den Fall vom Buchladen in der Langen Reihe in HH. Der läuft super und die Immobilienfirma will mal eben die Miete von 1400€ auf 4100€ raufsetzten. So kann man Geschäfte auch kaputt machen.
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You may not have realized that your tiniest moves provoke disorder in my heart with a strenght comparable to that of a typhoon.
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Kömodie = Tragödie + Zeit (Jürgen von der Lippe)