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Manager ohne Moral

 
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Mojud
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.11.2005
Beiträge: 344

Beitrag(#383747) Verfasst am: 09.12.2005, 05:25    Titel: Manager ohne Moral Antworten mit Zitat

In der Zeit steht hier : http://www.zeit.de/2005/49/Manager_ohne_Moral?page=1 ein bemerkenswerter Artikel.

Sind Leute wie Wennemer kapitalistische Freigeister oder müssen Freigeister links sein, gegen diesen Trend rebellieren ?
_________________
"The most beautiful experience we can have is the mysterious. It is the fundamental emotion which stands at the cradle of true art and true science. " Einstein in Michio Kaku, Parallel Worlds
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Wolf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#383750) Verfasst am: 09.12.2005, 05:46    Titel: Antworten mit Zitat

Diesen Geist fehlt jegliche soziale Kompetenz.
Zerstören kann er.
Schaffen kann er nichts.
Und gehören tut er den Aktionären, frei ist er nicht.

Ach und damit keine Missverständnis aufkommen ich selbst bin so links, das es schon wieder rechts ist.
_________________
Trish:(
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Rinderwahn
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 02.07.2004
Beiträge: 3013

Beitrag(#383821) Verfasst am: 09.12.2005, 12:40    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Die Produktion eines Pkw-Standardreifens ist in Osteuropa 7 Euro billiger als in Hannover. Zuletzt blieb auch der einkalkulierte Absatzzuwachs aus. »Sollen wir für die Müllhalde produzieren?«, fragt Wennemer: »Wir bekommen keine Abnahmegarantie von unseren Kunden. Deshalb können wir auch keine Arbeitsplatzgarantie geben.«

Ich sehe das nicht so krass. Nach manchen realitätsfremden Gemütern wäre es wohl viel gescheiter, wenn Betriebe sozial zugrunde gingen und ihre eigene Fortsetzungssubstanz verlieren. Es ist doch tatsächlich scheißegal, ob ein Betrieb abwandert oder zusperrt.

Wie kann man ständig immer nur fordern von denen, die sich etwas zum Entnehmen schaffen, anstatt dem Großteil der nassauernden Faulpelze die Trägheitsmotivation zu stehlen?

Ein gesunder Betrieb kann in einem kranken System nicht dauerhaft existieren.
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Konstrukt
konstruktiver Radikalist



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten

Beitrag(#383882) Verfasst am: 09.12.2005, 14:29    Titel: Antworten mit Zitat

Eine kleine Anekdote passend zum Thema:

Der hier, der ist der Herr Müller. Der Herr Müller kommt aus Aretsried, das
liegt in Bayern, also ganz im Süden.

Der Herr Müller ist ein Unternehmer und das, was in den Fabriken von Herrn Müller hergestellt wird, habt ihr sicher alle schon mal gesehen, wenn ihr im Supermarkt wart. Der Herr Müller stellt nämlich lauter Sachen her, die aus Milch gemacht werden. Naja, eigentlich stellen die Kühe die Milch her, aber der Herr Müller verpackt sie schön und sorgt dafür, daß sie in den Supermarkt kommen,
wo ihr sie dann kaufen könnt.

Die Sachen, die der Herr Müller herstellt sind so gut, daß sogar der Herr Bohlen dafür Werbung gemacht hat.

Weil der Herr Müller ein Unternehmer ist, hat er sich gedacht, er unternimmt mal was und baut eine neue Fabrik. Und zwar baut er sie in Sachsen, das ist ganz im Osten.

Eigentlich braucht niemand eine neue Milchfabrik, weil es schon viel zu viele davon gibt, und diese viel zu viele Milchprodukte produzieren, aber der Herr Müller hat sie trotzdem gebaut.

Und weil die Leute in Sachsen ganz arm sind und keine Arbeitsplätze haben, unterstützt der Staat den Bau neuer Fabriken mit Geld. Arbeitsplätze hat man nämlich im Gegensatz zu Milchprodukten nie genug. Also hat der Herr Müller einen Antrag ausgefüllt, ihn zur Post gebracht und abgeschickt.

Ein paar Tage später haben ihm dann das Land Sachsen und die Herren von der Europäischen Union in Brüssel einen Scheck über 70 Millionen Euro geschickt.

70 Millionen, das ist eine Zahl mit sieben Nullen, also ganz viel Geld.
Viel mehr, als in euer Sparschwein passt.

Der Herr Müller hat also seine neue Fabrik gebaut und 158 Leute eingestellt. Hurra, Herr Müller.

Nachdem die neue Fabrik von Herrn Müller nun ganz viele Milchprodukte
hergestellt hat, hat er gemerkt, daß er sie gar nicht verkaufen kann, denn es gibt ja viel zu viele Fabriken und Milchprodukte.

Naja, eigentlich hat er das schon vorher gewußt, auch die Herren vom Land Sachsen und der Europäischen Union haben das gewußt, es ist nämlich kein Geheimnis. Das Geld haben sie ihm trotzdem gegeben.

Ist ja nicht ihr Geld, sondern eures. Klingt komisch, ist aber so.

Also was hat er gemacht, der Herr Müller? In Niedersachsen, das ist ziemlich weit im Norden, hat der Herr Müller auch eine Fabrik. Die steht da schon seit 85 Jahren und irgendwann hatte der Herr Müller sie gekauft. Weil er jetzt die schöne neue Fabrik in Sachsen hatte, hat der Herr Müller die alte Fabrik in Niedersachsen nicht mehr gebraucht, er hat sie geschlossen und 175 Menschen
haben ihre Arbeit verloren.

Wenn ihr in der Schule gut aufgepasst habt, dann habt ihr sicher schon gemerkt, daß der Herr Müller 17 Arbeitsplätze weniger geschaffen habt, als er abgebaut hat. Dafür hat er 70 Millionen Euro bekommen.

Wenn ihr jetzt die 70 Millionen durch 17 teilt, dafür könnt ihr ruhig einen Taschenrechner nehmen, dann wißt ihr, daß der Herr Müller für jeden vernichteten Arbeitsplatz über 4 Millionen Euro bekommen hat.

Da lacht er, der Herr Müller. Natürlich nur, wenn niemand hinsieht.
Ansonsten guckt er ganz traurig und erzählt jedem, wie schlecht es ihm geht.

Aber der Herr Müller sitzt nicht nur rum, sondern er sorgt auch dafür, daß es ihm besser geht. Er ist nämlich sparsam, der Herr Müller.

Sicher kennt ihr die Becher, in denen früher die Milch von Herrn Müller verkauft
wurden. Die schmeckt gut und es passten 500 ml rein, das ist ein halber Liter.
Seit einiger Zeit verkauft der Herr Müller seine Milch aber in lustigen Flaschen, nicht mehr in Bechern. Die sind praktisch, weil man sie wieder verschließen kann und sehen hübsch aus. Allerdings sind nur noch 400 ml drin, sie kosten aber dasselbe. Da spart er was, der Herr Müller. Und sparen ist eine
Tugend, das wissen wir alle.

Wenn ihr jetzt fragt, warum solche ekelhaften Schmarotzer wie der Herr Müller nicht einfach an den nächsten Baum gehängt werden, dann muß ich euch sagen, daß man so etwas einfach nicht tut.

Wenn ihr aber das nächste mal im Supermarkt seid, dann laßt doch einfach die Sachen vom Herrn Müller im Regal stehen und kauft die Sachen, die daneben stehen. Die schmecken genauso gut, sind meistens billiger und werden vielleicht von einem Unternehmer hergestellt, für den der Begriff "soziale Verantwortung"
noch eine Bedeutung hat.

Lachen Lachen Lachen
_________________
"Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)
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Rinderwahn
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 02.07.2004
Beiträge: 3013

Beitrag(#383898) Verfasst am: 09.12.2005, 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

Meinereiner hat folgendes geschrieben:
Ein gesunder Betrieb kann in einem kranken System nicht dauerhaft existieren.


[Ergänzung] …..ohne dabei selbst krank zu werden.

Diese Müller-Geschichte ist mir bekannt und für die Betroffenen natürlich eine Schrecklichkeit zugunsten derer am neuen Standort.

Wenn der Staat bspw. Mord belohnt und ehrt, wen würde dann ein Mord noch wundern? Also schreckt mich die Tatsache nicht, dass sich jemand um die am Boden liegenden 4 Millionen, die pro vernichteten Arbeitsplatz entstanden, einfach bückt.
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George
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2004
Beiträge: 4485

Beitrag(#383950) Verfasst am: 09.12.2005, 17:43    Titel: Re: Manager ohne Moral Antworten mit Zitat

Mojud hat folgendes geschrieben:
In der Zeit steht hier : http://www.zeit.de/2005/49/Manager_ohne_Moral?page=1 ein bemerkenswerter Artikel.

Sind Leute wie Wennemer kapitalistische Freigeister oder müssen Freigeister links sein, gegen diesen Trend rebellieren ?


Diese Leute sind die respektierten Psychophaten des Kapitalismus und sie werden sicher in den nächsten Jahrzehten dazu beitragen das dieses System stürzt Lachen Cool
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Stefan
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#383952) Verfasst am: 09.12.2005, 17:43    Titel: Antworten mit Zitat

Paßt gut zum Thema

Zitat:
Sozialmissbrauch - wer denkt bei diesem Reizwort nicht sofort an unwillige Arbeitslose, die zuviel Leistungen vom Staat kassieren. Doch Sozialmissbrauch funktioniert auch anders. Etwa wenn Arbeitgeber ihre ehemals festangestellten Mitarbeiter in die Selbstständigkeit treiben, um so Kosten zu sparen. Nicht selten erhält der Neu-Unternehmer noch "gute" Existenzgründertipps von seinem alten Chef.
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