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Die Gutmenschen und die Prügel
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
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Beitrag(#417521) Verfasst am: 11.02.2006, 16:36    Titel: Die Gutmenschen und die Prügel Antworten mit Zitat

Ich habe das mal aus einem anderen Thread kopiert, weil das mit dem dortigen Thema eigentlich nichts zu tun hat:

dragonfly hat folgendes geschrieben:
Es geht nur um die Vermeidung von Deeskalation um jeden Preis.

Weißt du, woran mich die Situation erinnert? An meine Grundschulzeit. zwinkern Da gab es auf dem Schulhof immer mal wieder ein paar Prügeleien. Nichts schlimmes, -harmlose Raufereien, wie sie unter Blagen üblich sind. Niemand störte sich daran, -bis auf die Gutmenschen. Diese Gutmenschen waren die Eltern (besonders Mütter), Lehrerinnen, und die von ihnen angelernten Kinder - Blockwarte. Diese armen, rückgratlosen Würstchen, die sich so brav von den Gutmenschen haben abrichten lassen meinten immer, wenn zwei andere Schüler mal aneinander gerieten, und handgreiflich wurden, den gütigen Friedensstifter spielen zu müssen, indem sie "auseinander" rufend dazwischen gingen. Und was meinst du, was dann passiert ist? Ja, genau: Die beiden Streithähne prügelten gemeinsam auf den Friedensstifter ein. Das hat mich immer sehr amüsiert. Sehr glücklich Eine weitere witzige Gutmenschen - Strategie zur Konfliktbewältigung war der Ratschlag von Lehrerinnen und Müttern an ihre Kinder, Streitereien doch bitte nur mit Worten zu lösen, und falls doch mal jemand gewalttätig werden sollte, einfach weg zu gehen. In der Theorie ist das eine sehr schöne Methode, sie hat nur den einen Nachteil, dass sie, -wie die meisten anderen Gutmenschen - Phantasien auch- nicht realitätskompatibel ist. zwinkern

Als bekennender Gutmensch möchte ich mal ein paar Worte dazu sagen:

Ich glaube, dass in unserer Gesellschaft im persönlichen Umgang miteinander automatisch derjenige verloren hat, der Gewalt anwendet. Gewalt wendet nur derjenige an, der keine andere Möglichkeit hat, sich zu wehren.

Auf einem Schulhof haben Prügeleien nichts verloren und ich finde es völlig normal und auch wünschenswert, dass diese unterbunden werden. Auch hier an der Schule gibt es Kinder, die Konflikte schlichten sollen und dies auch erfolgreich tun. Wenn man sie "Blockwarte" nennt, scheint mir das wenig sachdienlich zu sein. Alle Kinder müssen lernen, sich ohne Prügeleien auseinanderzusetzen und wer das nicht lernt, der wird in unserer Gesellschaft sein ganzes Leben lang ein armes Würstchen bleiben.

Natürlich ist die Strategie, bei Gewalttätigkeiten wegzugehen, eine gute Strategie; eine Strategie, die den anderen automatisch ins Unrecht setzt. Wer das nicht begreift, der muss noch einiges lernen.

Ähnlich ist übrigens die Strategie in Internet-Foren auf eine Beleidigung nicht zurück zu beleidigen. Durch eine nicht beleidigende, süffisante Bemerkung kann man den anderen ins Unrecht setzen, durch eine Gegenbeleidigung stellt man sich lediglich auf seine Stufe.

In unserer Gesellschaft gibt es kein Faustrecht mehr und deshalb ist eine größere körperliche Stärke unwesentlich geworden. Ich kann mich mit Worten wehren und ich habe auch noch andere Mittel. Ich muss mich aber nicht einem körperlich Stärkeren unterwerfen.

Auch Kinder müssen das nicht und ich finde es richtig, dass sie das nicht müssen.
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Wolf
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Anmeldungsdatum: 23.08.2004
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Beitrag(#417524) Verfasst am: 11.02.2006, 16:39    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Natürlich ist die Strategie, bei Gewalttätigkeiten wegzugehen, eine gute Strategie; eine Strategie, die den anderen automatisch ins Unrecht setzt. Wer das nicht begreift, der muss noch einiges lernen.
Eine schmerzhafte Strategie.
_________________
Trish:(
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
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Beitrag(#417529) Verfasst am: 11.02.2006, 16:47    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Natürlich ist die Strategie, bei Gewalttätigkeiten wegzugehen, eine gute Strategie; eine Strategie, die den anderen automatisch ins Unrecht setzt. Wer das nicht begreift, der muss noch einiges lernen.
Eine schmerzhafte Strategie.

Eine Strategie, die nicht in allen Fällen anzuwenden ist. Natürlich nicht. Jedoch in bestimmten Fällen klug ist.
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
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Beitrag(#417530) Verfasst am: 11.02.2006, 16:48    Titel: Re: Die Gutmenschen und die Prügel Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Ich glaube, dass in unserer Gesellschaft im persönlichen Umgang miteinander automatisch derjenige verloren hat, der Gewalt anwendet. Gewalt wendet nur derjenige an, der keine andere Möglichkeit hat, sich zu wehren.


Das würde ich so nicht unbedingt ausdrücken. Es kommt darauf an, was der einzelne mit der Gewalt erreichen will. Wenn jemand einem anderen z.B. sein Geld wegnehmen will und dieses Ziel mit Gewalt durchsetzen kann, dann hat er "gewonnen".
Ob allerdings ein solches Verhalten auf lange Sicht gesehen besonders vorteilhaft für denjenigen ist, der es anwendet, sei einmal offengelassen. Theoretisch wäre es aber möglich.

Zitat:
Auf einem Schulhof haben Prügeleien nichts verloren und ich finde es völlig normal und auch wünschenswert, dass diese unterbunden werden.


Das sehe ich auch so. Den Standpunkt, dass man in Schlägereien unter Kindern nicht eingreifen sollte, kann ich auch nicht nachvollziehen. Würden sich zwei Erwachsene in der Mittagspause im Büro schlagen, würde sich die Frage in der Regel wohl gar nicht stellen.

Zitat:
Natürlich ist die Strategie, bei Gewalttätigkeiten wegzugehen, eine gute Strategie; eine Strategie, die den anderen automatisch ins Unrecht setzt. Wer das nicht begreift, der muss noch einiges lernen.

Ähnlich ist übrigens die Strategie in Internet-Foren auf eine Beleidigung nicht zurück zu beleidigen. Durch eine nicht beleidigende, süffisante Bemerkung kann man den anderen ins Unrecht setzen, durch eine Gegenbeleidigung stellt man sich lediglich auf seine Stufe.


Zumal Verachtung oft sehr viel verletzender ist als eine Beleidigung.
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Wolf
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Beitrag(#417532) Verfasst am: 11.02.2006, 16:51    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Natürlich ist die Strategie, bei Gewalttätigkeiten wegzugehen, eine gute Strategie; eine Strategie, die den anderen automatisch ins Unrecht setzt. Wer das nicht begreift, der muss noch einiges lernen.
Eine schmerzhafte Strategie.

Eine Strategie, die nicht in allen Fällen anzuwenden ist. Natürlich nicht. Jedoch in bestimmten Fällen klug ist.
In meiner Schullaufbahn, habe ich nicht einen solchen Fall erlebt.
_________________
Trish:(
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Wolf
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Beitrag(#417533) Verfasst am: 11.02.2006, 16:53    Titel: Re: Die Gutmenschen und die Prügel Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Auf einem Schulhof haben Prügeleien nichts verloren und ich finde es völlig normal und auch wünschenswert, dass diese unterbunden werden.


Das sehe ich auch so. Den Standpunkt, dass man in Schlägereien unter Kindern nicht eingreifen sollte, kann ich auch nicht nachvollziehen. Würden sich zwei Erwachsene in der Mittagspause im Büro schlagen, würde sich die Frage in der Regel wohl gar nicht stellen.
Das sehe ich nicht so. Das hängt vom Ernst der Schlägerei ab. Eine kleine Rauferei kann für beide Parteien durchaus amüsant sein.
_________________
Trish:(
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Tegularius
surreal



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Beitrag(#417535) Verfasst am: 11.02.2006, 16:53    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Natürlich ist die Strategie, bei Gewalttätigkeiten wegzugehen, eine gute Strategie; eine Strategie, die den anderen automatisch ins Unrecht setzt. Wer das nicht begreift, der muss noch einiges lernen.
Eine schmerzhafte Strategie.

Eine Strategie, die nicht in allen Fällen anzuwenden ist. Natürlich nicht. Jedoch in bestimmten Fällen klug ist.
In meiner Schullaufbahn, habe ich nicht einen solchen Fall erlebt.


Ich bin in meiner Schulzeit auf "Angebote" zu Schlägereien oder ähnliches nicht eingegangen und wurde tatsächlich nicht ein Mal geschlagen.
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Tegularius
surreal



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Beitrag(#417536) Verfasst am: 11.02.2006, 16:54    Titel: Re: Die Gutmenschen und die Prügel Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Das hängt vom Ernst der Schlägerei ab. Eine kleine Rauferei kann für beide Parteien durchaus amüsant sein.


Ja. Wenn beide sich schlagen wollen, dann sollen sie sich schlagen. Oftmals wird eine Person aber auch gegen deren Willen geschlagen.
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Wolf
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Beitrag(#417537) Verfasst am: 11.02.2006, 16:55    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:

Ich bin in meiner Schulzeit auf "Angebote" zu Schlägereien oder ähnliches nicht eingegangen und wurde tatsächlich nicht ein Mal geschlagen.
Welche Konsequenzen hatte dies zur Folge? (Vor. du bist kein Weibchen)
_________________
Trish:(
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#417538) Verfasst am: 11.02.2006, 16:57    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Tegularius hat folgendes geschrieben:

Ich bin in meiner Schulzeit auf "Angebote" zu Schlägereien oder ähnliches nicht eingegangen und wurde tatsächlich nicht ein Mal geschlagen.
Welche Konsequenzen hatte dies zur Folge? (Vor. du bist kein Weibchen)


Die einzige Konsequenz war, dass ich nicht geschlagen wurde. Ansonsten keine. Was sich irgendjemand dabei gedacht haben mag, war mir egal.
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Masaru
......



Anmeldungsdatum: 19.02.2005
Beiträge: 361

Beitrag(#417541) Verfasst am: 11.02.2006, 17:04    Titel: Re: Die Gutmenschen und die Prügel Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Als bekennender Gutmensch möchte ich mal ein paar Worte dazu sagen:

Ich glaube, dass in unserer Gesellschaft im persönlichen Umgang miteinander automatisch derjenige verloren hat, der Gewalt anwendet. Gewalt wendet nur derjenige an, der keine andere Möglichkeit hat, sich zu wehren.

Auf einem Schulhof haben Prügeleien nichts verloren und ich finde es völlig normal und auch wünschenswert, dass diese unterbunden werden. Auch hier an der Schule gibt es Kinder, die Konflikte schlichten sollen und dies auch erfolgreich tun. Wenn man sie "Blockwarte" nennt, scheint mir das wenig sachdienlich zu sein. Alle Kinder müssen lernen, sich ohne Prügeleien auseinanderzusetzen und wer das nicht lernt, der wird in unserer Gesellschaft sein ganzes Leben lang ein armes Würstchen bleiben.

Natürlich ist die Strategie, bei Gewalttätigkeiten wegzugehen, eine gute Strategie; eine Strategie, die den anderen automatisch ins Unrecht setzt. Wer das nicht begreift, der muss noch einiges lernen.

Ähnlich ist übrigens die Strategie in Internet-Foren auf eine Beleidigung nicht zurück zu beleidigen. Durch eine nicht beleidigende, süffisante Bemerkung kann man den anderen ins Unrecht setzen, durch eine Gegenbeleidigung stellt man sich lediglich auf seine Stufe.

In unserer Gesellschaft gibt es kein Faustrecht mehr und deshalb ist eine größere körperliche Stärke unwesentlich geworden. Ich kann mich mit Worten wehren und ich habe auch noch andere Mittel. Ich muss mich aber nicht einem körperlich Stärkeren unterwerfen.

Auch Kinder müssen das nicht und ich finde es richtig, dass sie das nicht müssen.


Das ist ja alles schön und gut, aber einfach furchtbar unrealistisch.
Genau dieser schwachsinn produziert diese Weichmenschen, die in dieser Gesellschaft einfach nicht funktionieren.
Gewalt sollte nicht das erste mittel sein, jedoch als Option in betracht gezogen werden.
Wenn es in einem Konflikt mit einem Gewaltbereitem keinen Ausweg gibt, nützt es nichts sich als moralischer Sieger zu fühlen, dann bekommt man als wehrloser aufs Maul.
Gewalt gehört zum Leben dazu (was nicht heißt das ich sie besonders schätze), denn jedesmal wenn man sich durchsetzt übt man Gewalt(Druck) aus, ob physisch oder psychisch ist in letzter Konseques eigentlich egal.
Wenn man nicht wehrhaft ist, wird man von den Stärkeren (Physisch/Psychisch) unterdrückt.

Wären unsere Vorfahren nicht gewalttätig gewesen, würden wir vermutlich noch auf den Bäumen sitzen und uns gegenseitig lausen.

Sachmal, bist du eigentlich Christ?
Du klingst wie ne Katholische Sozialpädagogin.....
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Umunmutamnak
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Anmeldungsdatum: 30.11.2005
Beiträge: 1725

Beitrag(#417542) Verfasst am: 11.02.2006, 17:05    Titel: Antworten mit Zitat

klingt jetzt alles so ein bißchen wie eine erhitze Talmud- Diskussion.. zwinkern

(habe übrigens keine Ahnung davon, besitze lediglich einen, und habe hin und wieder solchen Diskussionen beigewohnt.)
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Masaru
......



Anmeldungsdatum: 19.02.2005
Beiträge: 361

Beitrag(#417543) Verfasst am: 11.02.2006, 17:09    Titel: Antworten mit Zitat

Umunmutamnak hat folgendes geschrieben:
klingt jetzt alles so ein bißchen wie eine erhitze Talmud- Diskussion.. :wink:


Was soll das sein?
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#417544) Verfasst am: 11.02.2006, 17:09    Titel: Re: Die Gutmenschen und die Prügel Antworten mit Zitat

Kugel_schrei_baer hat folgendes geschrieben:
Das ist ja alles schön und gut, aber einfach furchtbar unrealistisch.
Genau dieser schwachsinn produziert diese Weichmenschen, die in dieser Gesellschaft einfach nicht funktionieren.
Gewalt sollte nicht das erste mittel sein, jedoch als Option in betracht gezogen werden.
Wenn es in einem Konflikt mit einem Gewaltbereitem keinen Ausweg gibt, nützt es nichts sich als moralischer Sieger zu fühlen, dann bekommt man als wehrloser aufs Maul.
Gewalt gehört zum Leben dazu (was nicht heißt das ich sie besonders schätze), denn jedesmal wenn man sich durchsetzt übt man Gewalt(Druck) aus, ob physisch oder psychisch ist in letzter Konseques eigentlich egal.
Wenn man nicht wehrhaft ist, wird man von den Stärkeren (Physisch/Psychisch) unterdrückt.


Nein, nicht zwangsläufig. Es herrscht m.E. der Irrglaube vor, dass man, wenn man auf Druck nicht reagiert, zwangsläufig unterdrückt wird. Die Möglichkeit, die Umstände ganz einfach hinzunehmen und nicht an sich heran zu lassen, wird dabei übersehen.
Das ist nicht immer möglich - hat AgentProvocateur aber auch bereits erwähnt - aber häufiger, als du es dir vielleicht vorstellen kannst.

Zitat:
Sachmal, bist du eigentlich Christ?


Die "christliche" Duldsamkeitsmoral ist nicht unbedingt schlecht. Siehe dazu z.B. auch den Stoizismus. Man muss es jedoch nicht unbedingt "dogmatisch" betreiben.
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
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Beitrag(#417548) Verfasst am: 11.02.2006, 17:16    Titel: Re: Die Gutmenschen und die Prügel Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Nein, nicht zwangsläufig. Es herrscht m.E. der Irrglaube vor, dass man, wenn man auf Druck nicht reagiert, zwangsläufig unterdrückt wird. Die Möglichkeit, die Umstände ganz einfach hinzunehmen und nicht an sich heran zu lassen, wird dabei übersehen.

Nein, ich fühle mich falsch verstanden. Ich meine keineswegs einfaches Hinnehmen von Gewalttätigkeiten. Im Gegenteil. Es geht mir nur um die Wahl der Mittel und ich glaube, dass Gegengewalt meist kontraproduktiv ist.

Mal ein Beispiel: nehmen wir an, jemand haut mir auf die Nase. Dann werde ich nicht zurückhauen, sondern ihn wegen Körperverletzung anzeigen. Daher hat er keine Macht über mich, auch wenn er stärker ist.

Nehmen wir an, ein Jugendlicher A haut einem anderen Jugendlichen B auf die Nase und nimmt ihm seine Schuhe weg. Dann wäre es klüger, wenn B sich erst mal nicht wehrt, sondern es den Eltern erzählt. Dann wird A ein Problem bekommen.
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Tegularius
surreal



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Beitrag(#417550) Verfasst am: 11.02.2006, 17:22    Titel: Re: Die Gutmenschen und die Prügel Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Nein, ich fühle mich falsch verstanden. Ich meine keineswegs einfaches Hinnehmen von Gewalttätigkeiten. Im Gegenteil. Es geht mir nur um die Wahl der Mittel und ich glaube, dass Gegengewalt meist kontraproduktiv ist.

Mal ein Beispiel: nehmen wir an, jemand haut mir auf die Nase. Dann werde ich nicht zurückhauen, sondern ihn wegen Körperverletzung anzeigen. Daher hat er keine Macht über mich, auch wenn er stärker ist.

Nehmen wir an, ein Jugendlicher A haut einem anderen Jugendlichen B auf die Nase und nimmt ihm seine Schuhe weg. Dann wäre es klüger, wenn B sich erst mal nicht wehrt, sondern es den Eltern erzählt. Dann wird A ein Problem bekommen.


Das habe ich schon so verstanden (vielleicht war meine Antwort ein wenig unpassend formuliert). Es war mir nur wichtig zu erwähnen, dass man auch dann, wenn man gar nicht auf die Gewalt reagiert, nicht zwangsläufig "Verlierer" sein muss. Dabei kommt es in letzter Instanz auf die eigene Betrachtung der Situation an. Wenn mich jemand geschlagen hat und dann weggeht, macht es eigentlich keinen Sinn, ihm zu folgen und wiederum ihn zu schlagen. Er ist ja schon weggegangen und die Schläge, die ich ertragen habe, sind bereits passiert. Es ist also ganz einfach möglich, die Sache hinter sich zu lassen.
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
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Beitrag(#417556) Verfasst am: 11.02.2006, 17:36    Titel: Re: Die Gutmenschen und die Prügel Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Es war mir nur wichtig zu erwähnen, dass man auch dann, wenn man gar nicht auf die Gewalt reagiert, nicht zwangsläufig "Verlierer" sein muss. Dabei kommt es in letzter Instanz auf die eigene Betrachtung der Situation an. Wenn mich jemand geschlagen hat und dann weggeht, macht es eigentlich keinen Sinn, ihm zu folgen und wiederum ihn zu schlagen. Er ist ja schon weggegangen und die Schläge, die ich ertragen habe, sind bereits passiert. Es ist also ganz einfach möglich, die Sache hinter sich zu lassen.

Auch umgekehrt wird ein Schuh daraus. Wenn dir jemand auf die Nase haut und du drehst dich um und gehst und ergreifst im Nachhinein andere Mittel, um dich zu wehren, dann ist das a) im Endeffekt auch weniger schmerzhaft, als wenn du dich geprügelt hättest, b) du bist aus meiner Sicht der "Gewinner", da du kühlen Kopf bewahrt hast und c) kannst du Maßnahmen einleiten, die den Verursacher der Gewalt zum "Verlierer" machen.
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Tegularius
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Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#417557) Verfasst am: 11.02.2006, 17:43    Titel: Re: Die Gutmenschen und die Prügel Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Auch umgekehrt wird ein Schuh daraus. Wenn Dir jemand auf die Nase haut und Du drehst Dich um und gehst und ergreifst im Nachhinein andere Mittel, um Dich zu wehren, dann ist das a) im Endeffekt auch weniger schmerzhaft, als wenn Du Dich geprügelt hättest, b) Du bist aus meiner Sicht der "Gewinner", da Du kühlen Kopf bewahrt hast und c) kannst Du Maßnahmen einleiten, die den Verursacher der Gewalt zum "Verlierer" machen.


Ja, das stimmt. In manchen Fällen wird Schritt c auch sinnvoll sein. Manchmal wäre er aber nur unnötiger Aufwand.

Auf jeden Fall kann man nicht sagen, dass man, wenn man nicht auf Gewalt reagiert, automatisch unterdrückt wird. Gut sieht man das z.B. auch bei rein verbalen Angriffen: auf eine Beleidigung nicht zu reagieren, bringt keinen unmittelbaren Schaden mit sich, wenn man selbst keinen Schaden "hineindenkt".
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Mario Hahna
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Anmeldungsdatum: 04.04.2005
Beiträge: 9607
Wohnort: München

Beitrag(#417558) Verfasst am: 11.02.2006, 17:49    Titel: Re: Die Gutmenschen und die Prügel Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Ich glaube, dass in unserer Gesellschaft im persönlichen Umgang miteinander automatisch derjenige verloren hat, der Gewalt anwendet. Gewalt wendet nur derjenige an, der keine andere Möglichkeit hat, sich zu wehren.


Auf dem Schulhof stimmt das definitiv nicht. Der Looser hat in aller Regel einen niedrigeren sozialen Status. Man kann sich damit abfinden und auf bessere Zeiten warten, in denen körperliche Gewalt nicht mehr angewendet wird, also idR mit dem Ende der Pubertät, wenn die Sozialisation allmählich abgeschlossen ist.
Je nach Gruppenzugehörigkeit kann Gewalt auch allgemein schon in der Pubertät geächtet sein. Andere Gruppen werden aber auf solche Gruppen mit Verachtung blicken (das sage ich als ehemaliger "Schulhofschläger").

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Auf einem Schulhof haben Prügeleien nichts verloren und ich finde es völlig normal und auch wünschenswert, dass diese unterbunden werden. Auch hier an der Schule gibt es Kinder, die Konflikte schlichten sollen und dies auch erfolgreich tun. Wenn man sie "Blockwarte" nennt, scheint mir das wenig sachdienlich zu sein. Alle Kinder müssen lernen, sich ohne Prügeleien auseinanderzusetzen und wer das nicht lernt, der wird in unserer Gesellschaft sein ganzes Leben lang ein armes Würstchen bleiben.


Natürlich müssen Kinder das lernen, aber auf dem Schulhof gelten die Gesetze der Erwachsenenwelt noch nicht 1:1, und das ist gut so. So sind Kinder bis 14 nicht strafmündig. Der Sozialisationsprozess muss nicht zwingend gewaltfrei ablaufen. Es wäre schöner wenn das ginge, es wäre aber Realitätsfremd. Die körperlichen Auseinandersetzungen, die ich führte waren immer Auseinandersetzungen unter "Starken". Schwache versuchen das idR nicht.
Wenn aber "Schwache" zur Zielscheibe von Gewalt werden, ist es natürlich Aufgabe von Aufsichtspersonal und Eltern, dass sofort und strikt zu unterbinden, wenn nötig mit harten Sanktionen.
Alle Tierkinder raufen, nur Menschenkinder sind anders, die müssen ganz "erwachsen" sein und dürfen das nicht?
Finde ich falsch!

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Natürlich ist die Strategie, bei Gewalttätigkeiten wegzugehen, eine gute Strategie; eine Strategie, die den anderen automatisch ins Unrecht setzt. Wer das nicht begreift, der muss noch einiges lernen.


AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

In unserer Gesellschaft gibt es kein Faustrecht mehr und deshalb ist eine größere körperliche Stärke unwesentlich geworden. Ich kann mich mit Worten wehren und ich habe auch noch andere Mittel. Ich muss mich aber nicht einem körperlich Stärkeren unterwerfen.


In der Erwachsenenwelt, und da milieuabhängig. Eine verengte Sichtweise. Lass dir das von einem offiziell anerkannten Gutmenschen gesagt sein Sehr glücklich
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
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Wohnort: Nordschland

Beitrag(#417561) Verfasst am: 11.02.2006, 18:03    Titel: Re: Die Gutmenschen und die Prügel Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

In unserer Gesellschaft gibt es kein Faustrecht mehr und deshalb ist eine größere körperliche Stärke unwesentlich geworden. Ich kann mich mit Worten wehren und ich habe auch noch andere Mittel. Ich muss mich aber nicht einem körperlich Stärkeren unterwerfen.

Auch Kinder müssen das nicht und ich finde es richtig, dass sie das nicht müssen.


Finde ich auch.

Aber Dragonfly meint, es gelte das Recht des Stärkeren, Mütter seien doof, Lehrerinnen seien doof, und es sei ganz normal, daß von kleineren Kindern das Schul-Milchgeld erpreßt wird, und daß jemand wegen seiner ausgefallenen Frisur, seinem komischen Akzent oder seiner Religion verprügelt wird. Das gehe Lehrer und Eltern gar nichts an.

Dragonfly hat folgendes geschrieben:
Nichts schlimmes, -harmlose Raufereien, wie sie unter Blagen üblich sind. Niemand störte sich daran, -bis auf die Gutmenschen. Diese Gutmenschen waren die Eltern (besonders Mütter), Lehrerinnen, und die von ihnen angelernten Kinder - Blockwarte.


Wie kommst du auf die Einschätzung "nichts schlimmes, harmlose Raufereien"? Üblich sind unter Kindern durchaus auch ernsthafte Prügleien, Mißhandlungen, Körperverletzungen, Mobbing, Raub, Erpressung.
Daß es häufig um was anderes als um spielerisches oder sportliches Kräftemessen ging, deutest du im nächsten Abschnitt an:
Zitat:
Eine weitere witzige Gutmenschen - Strategie zur Konfliktbewältigung war der Ratschlag von Lehrerinnen und Müttern an ihre Kinder, Streitereien doch bitte nur mit Worten zu lösen,

Es geht also um Konflikte.
Manche kann mit Worten lösen, z.B. "ich bin nicht dööfer als du, nur weil ich andere Klamotten trage"
Bei anderen gibt es Einigungen und Kompromisse, z.B. "Erst darf Jan auf die Schaukel, dann Anne, dann Helge... und jeder genau 2 Minuten, damit alle dran kommen"
_________________
Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#417563) Verfasst am: 11.02.2006, 18:08    Titel: Re: Die Gutmenschen und die Prügel Antworten mit Zitat

Thao hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Ich glaube, dass in unserer Gesellschaft im persönlichen Umgang miteinander automatisch derjenige verloren hat, der Gewalt anwendet. Gewalt wendet nur derjenige an, der keine andere Möglichkeit hat, sich zu wehren.


Auf dem Schulhof stimmt das definitiv nicht. Der Looser hat in aller Regel einen niedrigeren sozialen Status. Man kann sich damit abfinden und auf bessere Zeiten warten, in denen körperliche Gewalt nicht mehr angewendet wird, also idR mit dem Ende der Pubertät, wenn die Sozialisation allmählich abgeschlossen ist.


Oder man erkennt, dass all das Sich-Profilieren nichtig ist und stellt sich darüber. Das nenne ich auch eine Form von Stärke: Unabhängigkeit von der Meinung anderer.

"Es ist die Sache der Wenigsten, unabhängig zu sein: - es ist ein Vorrecht der Starken." (Friedrich Nietzsche)

Zitat:
Je nach Gruppenzugehörigkeit kann Gewalt auch allgemein schon in der Pubertät geächtet sein. Andere Gruppen werden aber auf solche Gruppen mit Verachtung blicken (das sage ich als ehemaliger "Schulhofschläger").


Ja, so verachtet man sich gegenseitig. (Das sage ich als einer, der sich jenseits aller Gruppen aufgehalten hat.). Lachen
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sascha
bekennender magnusfe-Fan



Anmeldungsdatum: 30.08.2004
Beiträge: 1449
Wohnort: Bremen

Beitrag(#417564) Verfasst am: 11.02.2006, 18:08    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab vor einiger Zeit mal folgendes überlegt: Bei uns in der Schule (also als ich damals noch zur Schule gegangen bin, 1975-1986) wurde noch viel gerauft, und Schwächere wurden durchaus oft gehänselt und fertiggemacht. Ich frage mich, ob diese Gewalt im Kindesalter nicht eine Art übler Trick der Evolution ist. Hechtjunge fressen sich nach dem Schlüpfen gegenseitig auf, die Jungen einiger Vogelarten stoßen sich gegenseitig aus dem Nest, Aquarienfische traktieren einen Artgenossen (derselben Spezies), wenn dieser irgendwie andersartig aussieht, oder äußerlich sichtbar krank ist. Ist nicht die absolute Regel, aber ich habe das schon öfter beobachtet. Kommen die jugendliche Gewaltbereitschaft, und möglicherweise auch Mobbing am Arbeitsplatz daher, ich meine ist das eine Art natürlicher, unterschwelliger Trieb, Selektion zu betreiben und vermeintlich genetisch schlechter Ausgestattete vom Fleck weg aus dem Leben zu befördern?
Und auch hier: Lamarck, Dein Typ wird verlangt! Smilie
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Anmeldungsdatum: 04.04.2005
Beiträge: 9607
Wohnort: München

Beitrag(#417566) Verfasst am: 11.02.2006, 18:13    Titel: Antworten mit Zitat

sascha hat folgendes geschrieben:
Ich hab vor einiger Zeit mal folgendes überlegt: Bei uns in der Schule (also als ich damals noch zur Schule gegangen bin, 1975-1986) wurde noch viel gerauft, und Schwächere wurden durchaus oft gehänselt und fertiggemacht. Ich frage mich, ob diese Gewalt im Kindesalter nicht eine Art übler Trick der Evolution ist. Hechtjunge fressen sich nach dem Schlüpfen gegenseitig auf, die Jungen einiger Vogelarten stoßen sich gegenseitig aus dem Nest, Aquarienfische traktieren einen Artgenossen (derselben Spezies), wenn dieser irgendwie andersartig aussieht, oder äußerlich sichtbar krank ist. Ist nicht die absolute Regel, aber ich habe das schon öfter beobachtet. Kommen die jugendliche Gewaltbereitschaft, und möglicherweise auch Mobbing am Arbeitsplatz daher, ich meine ist das eine Art natürlicher, unterschwelliger Trieb, Selektion zu betreiben und vermeintlich genetisch schlechter Ausgestattete vom Fleck weg aus dem Leben zu befördern?
Und auch hier: Lamarck, Dein Typ wird verlangt! Smilie


Ich würde meinen bis zu einem gewissen Grad scheint hier unser biologisches Erbe durch. Das entschuldigt natürlich nichts.
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Sanne
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Beitrag(#417567) Verfasst am: 11.02.2006, 18:14    Titel: Re: Die Gutmenschen und die Prügel Antworten mit Zitat

Thao hat folgendes geschrieben:

Auf dem Schulhof stimmt das definitiv nicht. Der Looser hat in aller Regel einen niedrigeren sozialen Status. Man kann sich damit abfinden und auf bessere Zeiten warten, in denen körperliche Gewalt nicht mehr angewendet wird, also idR mit dem Ende der Pubertät, wenn die Sozialisation allmählich abgeschlossen ist.
Je nach Gruppenzugehörigkeit kann Gewalt auch allgemein schon in der Pubertät geächtet sein. Andere Gruppen werden aber auf solche Gruppen mit Verachtung blicken (das sage ich als ehemaliger "Schulhofschläger")



Thao hat folgendes geschrieben:
Wenn aber "Schwache" zur Zielscheibe von Gewalt werden, ist es natürlich Aufgabe von Aufsichtspersonal und Eltern, dass sofort und strikt zu unterbinden, wenn nötig mit harten Sanktionen.


Und wie unterscheidet man korrekt zwischen "Looser" und "Schwachen" ? Ist ein mehrfacher Looser nicht automatisch ein Schwacher?

Thao hat folgendes geschrieben:
Alle Tierkinder raufen, nur Menschenkinder sind anders, die müssen ganz "erwachsen" sein und dürfen das nicht?
Finde ich falsch!

Tiere töten auch ihre Nebenbuhler, schmeißen den schwächeren Jungvogel aus dem Nest, unerfahrene Tiermütter fressen ihre Jungen, anstatt sie zu säugen, und Spinnenweibchen fressen das Männchen nach der Paarung. essen

Menschenkinder dürfen ihre Kräfte in Spiel und Sport messen, mit Fair Play und Spielregeln. Unter der Aufsicht von Eltern, Erziehern, Lehrern und Gutmenschen.
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Sanne
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Beitrag(#417572) Verfasst am: 11.02.2006, 18:23    Titel: Antworten mit Zitat

sascha hat folgendes geschrieben:
... ich meine ist das eine Art natürlicher, unterschwelliger Trieb, Selektion zu betreiben und vermeintlich genetisch schlechter Ausgestattete vom Fleck weg aus dem Leben zu befördern?


Das liegt an der nicht-artgerechten Haltung. Aus Angst vor der Konkurrenz und aus Angst um die eigenen Lebensgrundlagen wird man zum Angstbeißer.
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Mario Hahna
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Beitrag(#417574) Verfasst am: 11.02.2006, 18:24    Titel: Re: Die Gutmenschen und die Prügel Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Thao hat folgendes geschrieben:

Auf dem Schulhof stimmt das definitiv nicht. Der Looser hat in aller Regel einen niedrigeren sozialen Status. Man kann sich damit abfinden und auf bessere Zeiten warten, in denen körperliche Gewalt nicht mehr angewendet wird, also idR mit dem Ende der Pubertät, wenn die Sozialisation allmählich abgeschlossen ist.
Je nach Gruppenzugehörigkeit kann Gewalt auch allgemein schon in der Pubertät geächtet sein. Andere Gruppen werden aber auf solche Gruppen mit Verachtung blicken (das sage ich als ehemaliger "Schulhofschläger")



Thao hat folgendes geschrieben:
Wenn aber "Schwache" zur Zielscheibe von Gewalt werden, ist es natürlich Aufgabe von Aufsichtspersonal und Eltern, dass sofort und strikt zu unterbinden, wenn nötig mit harten Sanktionen.


Und wie unterscheidet man korrekt zwischen "Looser" und "Schwachen" ? Ist ein mehrfacher Looser nicht automatisch ein Schwacher?


Ob man als Looser gilt, hängt von vielen Faktoren ab. Automatisch ist da gar nichts.

Sanne hat folgendes geschrieben:

Thao hat folgendes geschrieben:
Alle Tierkinder raufen, nur Menschenkinder sind anders, die müssen ganz "erwachsen" sein und dürfen das nicht?
Finde ich falsch!

Tiere töten auch ihre Nebenbuhler, schmeißen den schwächeren Jungvogel aus dem Nest, unerfahrene Tiermütter fressen ihre Jungen, anstatt sie zu säugen, und Spinnenweibchen fressen das Männchen nach der Paarung. essen

Menschenkinder dürfen ihre Kräfte in Spiel und Sport messen, mit Fair Play und Spielregeln. Unter der Aufsicht von Eltern, Erziehern, Lehrern und Gutmenschen.


Was Kinder "dürfen", wollen autoritäre Erwachsene gerne vorschreiben, ja. Zum Glück kann man Kinder nicht 24 Stunden kontrollieren und es bilden sich Freiräume, die Kinder für eine gesunde Sozialisation auch brauchen.
Man kann und soll Kinder nicht wie kleine Erwachsene behandeln!
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Mario Hahna
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Beitrag(#417575) Verfasst am: 11.02.2006, 18:25    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
sascha hat folgendes geschrieben:
... ich meine ist das eine Art natürlicher, unterschwelliger Trieb, Selektion zu betreiben und vermeintlich genetisch schlechter Ausgestattete vom Fleck weg aus dem Leben zu befördern?


Das liegt an der nicht-artgerechten Haltung. Aus Angst vor der Konkurrenz und aus Angst um die eigenen Lebensgrundlagen wird man zum Angstbeißer.


Konkurrenz gibt es immer, ob du willst oder nicht. Die Kinder mit der meisten Angst beißen leider gar nicht mehr, die resignieren und werden seelisch krank.
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Raphael
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Beitrag(#417576) Verfasst am: 11.02.2006, 18:26    Titel: Re: Die Gutmenschen und die Prügel Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:


Tiere töten auch ihre Nebenbuhler, schmeißen den schwächeren Jungvogel aus dem Nest, unerfahrene Tiermütter fressen ihre Jungen, anstatt sie zu säugen, und Spinnenweibchen fressen das Männchen nach der Paarung. essen




Ich weiß nicht, weshalb ich darauf komme - aber wie geht es Deinem Ehemann?
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Sanne
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Beitrag(#417577) Verfasst am: 11.02.2006, 18:30    Titel: Re: Die Gutmenschen und die Prügel Antworten mit Zitat

Thao hat folgendes geschrieben:
Was Kinder "dürfen", wollen autoritäre Erwachsene gerne vorschreiben, ja. Zum Glück kann man Kinder nicht 24 Stunden kontrollieren und es bilden sich Freiräume, die Kinder für eine gesunde Sozialisation auch brauchen.
Man kann und soll Kinder nicht wie kleine Erwachsene behandeln!


Ja. Bloß diese Hackordnung, die sich auf Schulhöfen oder in der Nachbarschaft von alleine bildet, gefällt mir als Mutter nicht. Weder, wenn mein Kind der Schläger ist, vor dem alle Angst haben, noch wenn mein Kind der Unterlegene ist, dem immer das Taschengeld geklaut wird.
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Kommissar Plattfuß
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Beitrag(#417578) Verfasst am: 11.02.2006, 18:35    Titel: Antworten mit Zitat

Oh oh, -ich sehe schon: das war ein schlecht gewähltes Beispiel. Verlegen Ich hätte wissen müssen, dass "Gewalt", genau so, wie z.B. "Diskriminierung", "Intoleranz" usw. ein Reizwort ist, das bei Gutmenschen den Beißreflex auslöst ... Mit den Augen rollen
Ich möchte nur kurz klarstellen, dass auch ich der Meinung bin, dass man Gewalt möglichst vermeiden sollte. Es gibt aber Situationen, in denen man einfach keine andere Wahl hat. Wenn z.B. einem Schüler Gewalt angedroht wird, dann hat dieser natürlich die Möglichkeit, den "weisen" Rat der Lehrer und Eltern zu befolgen und einfach weg zu gehen. Falls er das macht, und es körperlich unbeschadet übersteht, hat er in den Augen des anderen Schülers trotzdem verloren. Der gewalttätige Schüler sieht seine Strategie bestätigt und wird sie wahrscheinlich auch in Zukunft erfolgreich anwenden (jedenfalls so lange, bis er irgendwann mal auf einen Schüler trifft, der sich nicht von Gutmenschen hat dressieren lassen, und der ihm kräftig was auf die Nase gibt).
Die Tatsache, dass der gewalttätige Schüler, den philosophischen Überlegungen der Lehrer und Eltern nach eigentlich verloren hat, beeindruckt ihn wahrscheinlich eher wenig. Das Problem mit diesen absolut gewaltfreien Strategien ist, dass sie sich zwar in der Theorie sehr schön anhören, aber sie leider reines Lehrerinnen,- und Mütter - Wunschdenken sind. Gutmenschen- Wunschdenken, -hat in der wirklichen Welt meiner Erfahrung nach noch nie funktioniert. Schulterzucken
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