Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Sozial ist was Arbeitsplätze schafft? |
Ja, bedingungslos richtig. |
|
0% |
[ 0 ] |
Ja, mit Einschränkungen. |
|
23% |
[ 6 ] |
Nein, hat nichts miteinander zu tun. |
|
69% |
[ 18 ] |
Anderes. |
|
7% |
[ 2 ] |
|
Stimmen insgesamt : 26 |
|
Autor |
Nachricht |
Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
|
(#359467) Verfasst am: 15.10.2005, 23:48 Titel: Sozial ist was Arbeitsplätze schafft? |
|
|
So, oder so ähnlich, argumentieren viele Politiker und andere die sich in Politik einmischen.
Stimmt das auch?
|
|
Nach oben |
|
 |
Flipper in the Fishhandel !empirischer Nihilist!
Anmeldungsdatum: 23.12.2004 Beiträge: 394
|
(#359473) Verfasst am: 16.10.2005, 00:07 Titel: |
|
|
aus wikipedia:
Zitat: | Das Wort sozial (von lat. socius = gemeinsam, verbunden, verbündet) taucht in mehreren Bedeutungen auf:
* Umgangssprachlich ist sozial die Eigenschaft (zumeist) einer Person, auch das Wohl Anderer im Auge zu behalten (Altruismus, Gegensatz Egoismus), fürsorglich auch an die Allgemeinheit zu denken (Gegensatz: Eigennutz), umgekehrt die Fürsorge oder das Mitgefühl einer Gemeinschaft oder Gesellschaft für das Individuum ("Einer für alle, alle für einen!"); dazu gehört ferner, gegenüber Untergebenen großmütig oder leutselig zu sein, gegenüber Unterlegenen ritterlich, gegenüber Gleich- und Nichtgleichgestellten hilfreich, höflich und taktvoll. Unsozial in diesem Sinne handelt, wem all das abgeht.
* Rechtlich ist "sozial" eine grundgesetzliche Staatszielbestimmung der Bundesrepublik Deutschland: Sie ist ein "sozialer" Bundesstaat (Art. 20, Abs. 1). Dem zu Folge hat jeder Mensch in Deutschland (nicht nur jeder deutsche Staatsangehörige) einen Grundanspruch darauf, dass sich der Staat um ihn (in äußerster Not) kümmert. (Vgl. auch die Sozialgesetzgebung.)
* Soziologisch ist das soziale Handeln und Verhalten Gegenstand der Soziologie.
* Politisch ist es - von der Umgangssprache her, aber auch, aufbauend auf politischen Lehren (z. B. auf dem Sozialismus) - eine Zielangabe, die etliche deutsche Parteien auch im Namen führen, z.B. die (alphabetisch:) CSU, PDS und SPD. Politische Zentralprobleme (oft ganze Problemkomplexe) über längere Zeit (ganze Generationen) hinweg werden oft als die (oder eine) "Soziale Frage" behandelt.
* In der Psychologie ist der Begriff sozial synonym zum Begriff zwischenmenschlich, wie in Soziale Beziehung.
* In der Biologie bezeichnet man die Kooperation zwischen Individuen als sozial. (siehe auch Staat (Biologie))
* In der Volkswirtschaftslehre ist davon der statistische Begriff des Sozialproduktes abgeleitet.
* Organisatorisch - meist in den "Freien Berufen" - ist davon der Begriff von Zusammenschlüssen abgeleitet (z.B. eine "Anwaltsozietät").
* Religiös wird der Begriff "sozial" in diesem Sinne gelegentlich als zu weltlich empfunden und lieber durch "fromm" oder gar "christlich" ersetzt (vgl. das Verständnis von "Weltfrömmigkeit" oder "christlicher Nächstenliebe" u. ä.).
|
Also ich finde, damit ist die Antwort eindeutig!
_________________ Ich kenne unzählige Menschen, die nach dem ewigen Leben dürsten, aber mit einem verregneten Sonntagnachmittag nichts anzufangen wissen. (Johannes Gross, ehemaliger Chefredakteur der Zeitschrift Capital)
|
|
Nach oben |
|
 |
ChRISIS@theAREA dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 16.09.2005 Beiträge: 767
|
(#359486) Verfasst am: 16.10.2005, 00:46 Titel: |
|
|
Welche sozialen Arbeitsbedingungen fallen mir denn da so ein?
- Ein farbiger Baumwollpflücker auf den Feldern West Virginas empfand seine Arbeit um 1850 herum bestimmt als sehr sozial... und hat seine Arbeit während des amerikanischen Bürgerkriegs bestimmt mit Händen und Füßen verteidigt.
- Farbige Amerikaner Heute, die mit drei Jobs soviel verdienen, wie hier ein Sozialhilfeempfänger in Deutschland bekommt, empfinden Arbeit bestimmt auch als sehr sozial... und werden bestimmt keine Drogen verkaufen um ihr Einkommen zu verbessern und wählen mit Sicherheit Republikanisch, um ihre Arbeitsplätze zu sichern.
- Die englischen Textilarbeiter empfanden es in den 80ern bestimmt als sehr sozial, dass ihre Unternehmensleitung die Produktion nach Südkorea verlagerte... und das in ihrem erfreuten Lächeln einige Zähne fehlen, hat bestimmt nichts damit zu tun, dass sie sich in Folge dessen keinen Zahnarzt mehr leisten konnten.
- Deshalb müssen sich die englischen Textilarbeiter auch fürchterlich aufgeregt haben, als die Südkoreaner plötzlich Gewerkschaften gründeten, weil sie merkten, dass man sie nur ausbeutete, was zur Folge hatte, dass die Produzenten Anfang der 90er wieder nach England zurückkamen, als ein Südkoreaner einen höheren Durchschnittslohn hatte als ein Engländer... und dass sie sich jetzt trotz der Arbeitsplätze in manchen Gebieten mit 5000 Patienten einen Zahnarzt teilen müssen, empfinden diese mit Sicherheit als großen sozialen Fortschritt.
Ja, das könnte man noch endlos fortsetzen. Vor zehn Jahren haben wir die neoliberalen Clowns noch jeden Sonntag im Presseclub gefrühstückt... und dann ganz schnell wieder ausgeschi****. Die einzige Begründung für anhaltende Ausbeutung und Etablierung einer festen Klassengesellschaft war am Ende immer: "Was sollen wir den sonst machen, wir können ja nicht alle 50 Jahre wieder von vorne Anfangen."
Anfang der 90er erschien noch jeden Tag ein neues Buch in dem der ganze Mist ad absurdum geführt wurde... warum sind diese Leute Heute die Meinungsführer?
[Nachtrag]
Persönlich würde ich es so ausdrücken: es sollte in der Verantwortung des Staates liegen, jeden Menschen zu einer sinnvollen Tätigkeit im Rahmen seiner Möglichkeiten zu befähigen. Sollte jemand aufgrund einer technischen Entwicklung seinen Erwerbsunterhalt verlieren, so liegt es ebenso in der Verantwortung des Staates, einen vollwertigen Ersatz zu finden und nicht diese Person mit einem Taschengeld abzuspeisen.
Durch die moderne Produktion sind in den meisten Berufen zum Teil geniale handwerkliche Fähigkeiten und Methoden verloren gegangen, was volkswirtschaftlich eine riesige Verschwendung bedeutet. Die Entwicklung von Kreativität und Intelligenz haben mit der ganz konkreten Fähigkeit zu tun, etwas herzustellen oder entwickeln zu können. Dieser Aspekt wird in unseren Schulen sträflich vernachlässigt und erzeugt eine generelle Abhängigkeit, die den "Opfern" hinterher auch noch vorgehalten werden.
Für bestimmte menschliche Spitzenleistungen werden jahrelanges Training benötigt, nur bei Sportlern wird dieser einfache Tatbestand noch wirklich gesehen. Die moderne Produktion hat die Lebensgrundlage vieler Menschen zerstört und diese zur abhängigen Lohnarbeit gezwungen. Früher hatte Handwerk noch goldenen Boden und der arbeitende Mensch wurde mit zunehmendem Alter immer erfahrener und wertvoller.
Diese Lebensgrundlagen gehen in zunehmendem Maße verloren. Für unseren Dauerkonsum bezahlen wir mit Umweltzerstörung und Verblödung. Dieses als Fortschritt zu bezeichnen ist eine menschliche Katastrophe...
[/Nachtrag]
|
|
Nach oben |
|
 |
Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16357
Wohnort: Arena of Air
|
(#359495) Verfasst am: 16.10.2005, 04:11 Titel: Re: Sozial ist was Arbeitsplätze schafft? |
|
|
Stefan hat folgendes geschrieben: | So, oder so ähnlich, argumentieren viele Politiker und andere die sich in Politik einmischen.
Stimmt das auch? |
Es heißt ja auch: "Nationalsozialisten". Die haben auch in zwölf Jahren zig Millionen Arbeitsplätze geschaffen, erst beim Steineklopfen und Torfgraben, dann im Autobahnbau, in der Rüstungsproduktion und im Kriegseinsatz.
=> Vielleicht sollte man sowohl darüber nachdenken, ob die Maßnahme zur Schaffung der Arbeit sozial ist, ob der Zweck einer Arbeit sozial ist und ob die Arbeitsbedingungen (sowohl die Bedingungen, unter denen ein Mensch zu arbeiten hat als auch der Arbeitsvertrag) einem Menschen zumutbar sind.
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
|
|
Nach oben |
|
 |
Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
|
(#359501) Verfasst am: 16.10.2005, 09:26 Titel: |
|
|
Sozial ist was menschenwürdige Arbeit, von der man leben kann, schafft.
_________________ Storm by Tim Minchin
|
|
Nach oben |
|
 |
Poldi Bin Daheim
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 4559
Wohnort: Bavarian Congo
|
(#359506) Verfasst am: 16.10.2005, 10:08 Titel: |
|
|
Nunja, wir erwarten ja, spätestens seit wir den neuen Chef haben, eigentlich jeden Tag, das irgendwann mal ein "Arbeit macht frei !"-Schild über unserem Haupteingang hängt ...
Und soviele Arbeitslose kann es garnicht geben, sonst hätten wir nicht solche Probleme, unsere Arbeitsplätze zu besetzen ...
_________________ gG,
Poldi
Doch leider kanns gefählich sein, den Satan in dir zu verstehen.
Jeder Mensch ein Sünderschwein, Oh christliches Vergehen.
Die Trennung zwischen Gut und Bös die wirst du niemals finden
nur leider kanns gefährlich sein das den Pfaffen auf die Nasen zu binden.
|
|
Nach oben |
|
 |
Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
|
(#359507) Verfasst am: 16.10.2005, 10:29 Titel: |
|
|
Poldi hat folgendes geschrieben: | Nunja, wir erwarten ja, spätestens seit wir den neuen Chef haben, eigentlich jeden Tag, das irgendwann mal ein "Arbeit macht frei !"-Schild über unserem Haupteingang hängt ... |
Klingt nach nem tollen Chef ...
Zitat: | Und soviele Arbeitslose kann es garnicht geben, sonst hätten wir nicht solche Probleme, unsere Arbeitsplätze zu besetzen ... |
Liegt das veilleicht auch an eurem neuen Chef?
Das Dumme an der Sache ist natürlich immer, daß man nicht einfach Menschen und Arbeitsplätze einander zuordnen kann - so ein klein wenig befähigt solle der Arbeitnehmer schon sein, eine Stelle auszufüllen.
Rasmus.
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
|
|
Nach oben |
|
 |
Peach deaktiviert
Anmeldungsdatum: 19.09.2005 Beiträge: 621
|
(#359516) Verfasst am: 16.10.2005, 12:05 Titel: |
|
|
Leider scheint der Minimalkonsens zwischen sämtlichen Parteien des politischen Spektrums (Die Linkspartei und Splittergruppen wie die Familienpartei mal ausgenommen) darin zu bestehen, an McJobs zu denken, wenn sie von Arbeitsplätzen reden.
Und welcher Angestellte kann es sich heute schon leisten, in´s Blaue hinein eine Stelle zu kündigen*, bloß weil seine Schlaftablettendosis Suchtpotenzial zu erreichen droht?
Nicht jeder kann es sich wohl auch leisten, 5 Stunden/Woche zu investieren, um Argumente zu hören, mit denen man die roten Trillerpfeifen - über die man sich auf Arbeitgeberseite vermutlich längst schief lacht - kurz- und vor allem mittelfristig ersetzen könnte (meine schon erwähnte Vorlesung über mitarbeiterorientierte Unternehmensführung).
Kombiniere: Ich bin in einer sehr privilegierten Position!
Dass man Stellen nicht richtig besetzen kann, liegt nicht zuletzt daran, dass in Stellenangeboten immer dasselbe steht, so dass man seine Kraft, anstatt sie auf eine oder zwei zu konzentrieren, im Blindflug über vier oder fünf Anzeigen verzettelt. (Ach ja, und vielleicht auch ein bisschen daran, dass die Arbeitsagentur zur Weiterleitung eines Stellenangebotes schon mal 4 Wochen braucht, falls es überhaupt dazu kommt. Als Arbeitgeber würde ich zu trachten, ohne die Agentur auszukommen.).
Nach mehr Staat zu rufen, halte ich für falsch, weil Beamte für die interne Statistik arbeiten anstatt für die Klienten und weil politische Vorgaben lokale Besonderheiten unberücksichtigt lassen müssen.
Meine Stichwort hießen Bürgergesellschaft und Empowerment.
Leider ist der Verdacht nicht von der Hand zu weisen, dass eine Stärkung des freiwilligen Engagements von Regierungsseite mit dem Hintergedanken betrieben würde, Kosten bei der Erfüllung kommunaler Aufgaben einzusparen.
Und natürlich trifft es auch zu, dass Empowerment mündigere Bürger zur Folge hätte.
Ein Weiter-So dürfte jedoch zu einer Gefahr für den sozialen Frieden werden.
* Eine Aussicht auf ALH hatte ich nie.
|
|
Nach oben |
|
 |
Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
|
(#359558) Verfasst am: 16.10.2005, 14:17 Titel: |
|
|
Sozial ist aus meiner Sicht vor allem Hilfe zur Selbsthilfe, also im hohen Maß auch, was Arbeit schafft.
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
|
|
Nach oben |
|
 |
Poldi Bin Daheim
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 4559
Wohnort: Bavarian Congo
|
(#359574) Verfasst am: 16.10.2005, 15:13 Titel: |
|
|
Rasmus hat folgendes geschrieben: | Poldi hat folgendes geschrieben: | Nunja, wir erwarten ja, spätestens seit wir den neuen Chef haben, eigentlich jeden Tag, das irgendwann mal ein "Arbeit macht frei !"-Schild über unserem Haupteingang hängt ... |
Klingt nach nem tollen Chef ...
| Ist er ...
Er hat seine letzte Niederlassung an die Wand gefahren und unser richtiger Chef wurde dahin versetzt, um zu retten, was noch zu retten ist ... und wir haben den anderen jetzt bis Anfang nächstes Jahr auf der Pelle sitzen.
Das muß man sich vorstellen, noch keinen Tag da und droht schon mit Kündigungen ... Zitat: |
Zitat: | Und soviele Arbeitslose kann es garnicht geben, sonst hätten wir nicht solche Probleme, unsere Arbeitsplätze zu besetzen ... |
Liegt das veilleicht auch an eurem neuen Chef?
| Weniger, das Problem haben wir eigentlich schon immer ... liegt an den dummen Arbeitszeiten und daran, daß es körperlich recht anstrengend ist ... Zitat: |
Das Dumme an der Sache ist natürlich immer, daß man nicht einfach Menschen und Arbeitsplätze einander zuordnen kann - so ein klein wenig befähigt solle der Arbeitnehmer schon sein, eine Stelle auszufüllen. |
Wie gesagt, wir nehmen eigentlich jeden, der Adressen lesen und die Pakete heben kann ...
ok, bis vor kurzem hatten wir noch ein Höchstalter von 40, aber das haben sie aus Verzweiflung schon gestrichen.
Wir bekommen schon Kopfgeld für jeden, der auf unsere Empfehlung hin anfängt und es länger als 3 Monate aushält ...
_________________ gG,
Poldi
Doch leider kanns gefählich sein, den Satan in dir zu verstehen.
Jeder Mensch ein Sünderschwein, Oh christliches Vergehen.
Die Trennung zwischen Gut und Bös die wirst du niemals finden
nur leider kanns gefährlich sein das den Pfaffen auf die Nasen zu binden.
|
|
Nach oben |
|
 |
Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16357
Wohnort: Arena of Air
|
(#359813) Verfasst am: 17.10.2005, 01:49 Titel: |
|
|
Poldi hat folgendes geschrieben: | Rasmus hat folgendes geschrieben: | Poldi hat folgendes geschrieben: | Nunja, wir erwarten ja, spätestens seit wir den neuen Chef haben, eigentlich jeden Tag, das irgendwann mal ein "Arbeit macht frei !"-Schild über unserem Haupteingang hängt ... |
Klingt nach nem tollen Chef ...
| Ist er ...
Er hat seine letzte Niederlassung an die Wand gefahren und unser richtiger Chef wurde dahin versetzt, um zu retten, was noch zu retten ist ... und wir haben den anderen jetzt bis Anfang nächstes Jahr auf der Pelle sitzen.
Das muß man sich vorstellen, noch keinen Tag da und droht schon mit Kündigungen ... |
Das hört sich aber danach an, daß der neue Chef irgendwie mit dem Oberchef verwandt ist...
Poldi hat folgendes geschrieben: | Und soviele Arbeitslose kann es garnicht geben, sonst hätten wir nicht solche Probleme, unsere Arbeitsplätze zu besetzen ... |
Das kriege ich auch regelmäßig - wenn mal wieder ein Auswahlverfahren stattfindet - von meinem Vater zu hören. Leute könnten zum Beispiel das Qualifikationsprofil nicht verstehen, da bewürben sich Leute auf IT-Jobs oder auf Stellen, für die man Bürokauffrau/mann sein müßte, die Geologie studiert haben, oder 28jährige mit drei abgebrochenen Ausbildungen. (Na gut, Seiteneinsteiger müssen ja nicht schlecht sein. Aber ihnen wird eben auch oft genug keine Chance eingeräumt, mit Leuten "vom Fach" zurechtzukommen.) Und ich höre eben auch, daß die zum Teil die Grundrechenarten nicht beherrschten oder bei einfachen Diktaten versagten oder "nicht einmal" den Namen des Personalchefs richtig schreiben könnten.
Und dann gucke ich auf mich selbst: mit so banalen Sachen habe ich hoffentlich weniger Probleme.
Andererseits aber sucht man ja auch Leute, die am besten gleich alles haben, abgeschlossenes Hochschulstudium, am besten Dr.rer.nat., höchstens 30 Jahre alt, aber mit 10 Jahren Berufserfahrung etwa, insbesondere aber: unbegrenzt teamfähig und belastbar. Wenn ich mich selbst angucke, wie ich mich über andere Leute aufrege, deren Arbeit ich schon wieder mitmachen muß, und anderseits, daß ich wegen solcher Sachen und auch wenn ich mehrere Dinge gleichzeitig erledigen muß, extrem unter psychosomatischen Schmerzen leide, die sich - nachdem sie das ganze Jahr über immer wieder aufgetreten sind -, schon fast zu einem Paradigma meines Seins entwickelt haben, dann kann ich schon fast annehmen, ich bin gar nicht arbeitsfähig.
(Der beste Job für mich wäre ohnehin von zuhause aus in Telearbeit, vier bis höchstens sechs Stunden am Tag [bzw. eben projektbasiert, so daß ich soviel aufwenden kann wie notwendig ist, was hoffentlich oft weniger ist], vorzugsweise nachmittags bis nachts zu erledigen ["Verbindungsmann zur Ostküstenfiliale" ??], und natürlich volles Gehalt.)
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
|
|
Nach oben |
|
 |
Peach deaktiviert
Anmeldungsdatum: 19.09.2005 Beiträge: 621
|
(#359826) Verfasst am: 17.10.2005, 06:32 Titel: |
|
|
Tja, dadurch, dass in Stellenanzeigen weitestgehend das gleiche drinsteht, schrumpft eine halbseitige Anzeige im Auge des Betrachters schon mal zur reinen Information über das Vorhandensein einer Stelle!
Darum wäre ich ja auch dafür gewesen, Posten, die man mit Kräften aus der Region besetzen kann, auch regional auszuhängen (etwa in einem speziellen Raum in der Arbeitsagentur oder dem Rathaus, betreut von Ehrenamtlichen). Dann bräuchte der Arbeitgeber bei Textformulierung nicht auf´s Geld zu schauen, nichtssagende Logos und Fotos könnten eingedampft werden, und die Wege wären kurz.
Aber wenn man dann hört: "Ja, wenden Sie sich mit Ihrer Idee halt an (den Bürgermeister)", kommt man sich vor wie der ...
Arbeitslos sein heißt eben nicht, dass man sich auch für ehrenamtliche Arbeit anbietet wie Sauerbier!
- Ach ja, neulich habe ich wieder einmal gelesen, die Tätigkeit, für die in Gemeinden bundesweit die meisten ehrenamtlichen Mitarbeiter gesucht werden, wäre die Grünpflege.
P. S.: Jemanden zu finden, der zu Deinen Lieblingszeiten gern arbeitet, ist sauschwer!
|
|
Nach oben |
|
 |
Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16357
Wohnort: Arena of Air
|
(#360192) Verfasst am: 18.10.2005, 00:46 Titel: |
|
|
Peach hat folgendes geschrieben: | P. S.: Jemanden zu finden, der zu Deinen Lieblingszeiten gern arbeitet, ist sauschwer! |
Tja, als Admin für den Rechnerpark irgendeiner Firma vielleicht, die können vorzugsweise nachts arbeiten. (Wobei, immer so als Fledermaus, zu essen das mitgebrachte Junkfood, dann morgens zum Einkaufen als erster Kunde in den Rewe, ins Bett und nach dem Aufstehen gleich wieder zur Arbeit, ist auch nichts. Na gut, von der Familie und - ist für mich ja nur eine vage Hypothese, aber trotzdem - von der Partnerin sieht man auch nur mal was für eine halbe Stunde am Nachmittag. )
Und ansonsten arbeitete ich dann ja nach Ostküstenzeit. Nur wenn ich da leben würde (erstmal müßten allerdings die komischen Neocons verschwinden), würde sich mein Tagesrhythmus vielleicht wieder auf das gleiche Muster einspielen, so daß ich dann wieder mit Leuten kommunizieren könnte, die zu dem Zeitpunkt in Japan arbeiten.
Jedenfalls wäre das dann wohl so ein Beispiel für "unsoziale Arbeit": wer ständig nachts arbeitet, verliert eigentlich mehr oder weniger alle sozialen Kontakte.
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
|
|
Nach oben |
|
 |
Peach deaktiviert
Anmeldungsdatum: 19.09.2005 Beiträge: 621
|
(#360210) Verfasst am: 18.10.2005, 07:13 Titel: |
|
|
Ich habe ja keine Ahnung, wie überlaufen IT-Jobs heute noch sind bzw. wie qualifiziert die darin Arbeitenden im Durchschnitt sind.
Du scheinst jedoch nicht so recht zu wissen, was Du willst: 4-6 Stunden, zuhause, nachmittags oder nachts, oder Vollzeit (oder länger), außer Hauses, vorzugsweise nachts.
Denke außerdem, dass Du mit Partnerin sehr bald keine "Fledermaus" mehr wärst!
Aber mit dem, was Du da schreibst, sind wir natürlich wieder mitten im Thema:
Ist alles sozial, was Arbeit schafft? Also auch der 1-2-Schicht-Job, evtl. mit Sonntagsarbeit, der Supermarkt-Verkäuferin?
Das Finanzielle stellt mit Sicherheit eine gewisse Hilfe zur Selbsthilfe dar. Und sie kommt ja auch mit Menschen in Kontakt. Aber um welchen Preis? Wenn sie sich fortbilden möchte, und sei es nur an der Volkshochschule, braucht sie tolerante Kolleginnen. Zumal wenn sie als Nachmittagskraft (bis 20 h) eingestellt wurde.
Ich habe während der 40 Jahre meines Daseins die Erfahrung gemacht, dass die Entwicklungen im sozialen Bereich den Erfordernissen um 10 Jahre hinterher laufen. Die Entzerrung der Freizeitangebotszeiten läuft der Entzerrung der Arbeitszeiten ebenfalls hinterher, und zwar vermutlich noch geraume Zeit!
Nachtrag:
Ok, ich weiß jetzt doch, wie´s bei Euch Jungakademikern und speziell IT-lern aussieht, habe mich belesen.
Aber was speziell Du vor hast, wüsste ich noch gern!
|
|
Nach oben |
|
 |
IndigoFlow registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.10.2005 Beiträge: 3
|
(#360358) Verfasst am: 18.10.2005, 17:43 Titel: |
|
|
ich denke ein großes problem liegt in unseren steigenden ansprüchen aber wir sind immer weniger bereit dazu diesen auch selbst gerecht zu werden. jeder möchte sonntags tanken aber wer will sonntags arbeiten? so und nun stehen wir da und beklagen uns über die riesen arbeitslosenzahlen aber wenn man dann einen job angeboten bekommt der nicht den normalen arbeitszeiten entspricht empfindet man den als unter seiner würde. das ist zwar sozial aber keiner wills. damit wäre eigentlich die frage geklärt. aber was du meinst wäre wohl eher der ethische aspekt.
|
|
Nach oben |
|
 |
Peach deaktiviert
Anmeldungsdatum: 19.09.2005 Beiträge: 621
|
(#360392) Verfasst am: 18.10.2005, 19:37 Titel: |
|
|
Critic hat folgendes geschrieben: | wer ständig nachts arbeitet, verliert eigentlich mehr oder weniger alle sozialen Kontakte. |
@ IndigoFlow: Nein, ich meine nicht den ethischen Aspekt, sondern den sozialpsychologischen.
"beklagen uns (...) empfindet (...) den als unter seiner würde (...) keiner wills." Was wir beklagen, was wir empfinden oder auch wollen spielt doch im Arbeitsalltag immer weniger eine Rolle!
Ich finde es symptomatisch, dass ausgerechnet Critic das obige Zitat geschrieben hat! Symptomatisch deswegen, weil uns vorgegaukelt wird, die neuen Medien könnten als eine Art Kleister zum Erhalt der sozialen Kontakte in einer Arbeitswelt, die immer mehr auf eine Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft der Arbeitsplatzbesitzer zusteuert, fungieren. Critic kennt sich in Sachen IT bekanntlich "ganz gut" aus, und doch...
P. S.: Ich selber habe immer für Wochenendarbeit zur Verfügung gestanden , denn ich möchte nicht "samstags fahrn, wenn alle fahrn".
|
|
Nach oben |
|
 |
Peach deaktiviert
Anmeldungsdatum: 19.09.2005 Beiträge: 621
|
(#360431) Verfasst am: 18.10.2005, 20:54 Titel: |
|
|
... ... kann eigentlich irgendwas sozial sein, was nicht ethisch ist
|
|
Nach oben |
|
 |
Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
|
(#360437) Verfasst am: 18.10.2005, 21:00 Titel: |
|
|
IndigoFlow hat folgendes geschrieben: | ich denke ein großes problem liegt in unseren steigenden ansprüchen aber wir sind immer weniger bereit dazu diesen auch selbst gerecht zu werden... |
gähn...
|
|
Nach oben |
|
 |
|