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Frank registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 6643
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(#345119) Verfasst am: 16.09.2005, 22:44 Titel: elektronische Wahlmaschinen und die Demokratie |
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Am Sonntag werden zum erstem mal in Deutschland elektronischen Wahlmaschinen zum Einsatz kommen (Köln, Leverkusen und Langen). Die Funktionsweise dieser Wahlmaschinen wird offenbar als Staatsgeheimnis getrachtet. Vorgeschoben wird der "Schutz des Firmen-Know-hows des Herstellers".
Ich halte es für sehr bedenklich, Black Boxes ohne jegliche Kontrolle für demokratische Wahlen einzusetzen. Bei so essentiell wichtigen Dingen sollte man auf Open Source und Transparenz setzen.
Zwar gibt es eine Prüfung durch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Berlin, deren Prüfbericht darf aber nicht veröffentlicht werden. Das Öffentlichkeitsprinzip und die Transparenz bei der Durchführung von Wahlen war in der Vergangenheit immer oberstes Gebot. Bei einem beleglosen Wahlverfahren, bei dem letztlich nur geprüft werden kann, ob das ermittelte Wahlergebnis mit der Zahl der Wähler konsistent ist, öffnet Tür und Tor für Wahlmanipulation.
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/64013
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Galaxisherrschers Katze Verwöhntes Haustier
Anmeldungsdatum: 06.04.2005 Beiträge: 5018
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(#345120) Verfasst am: 16.09.2005, 22:49 Titel: |
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Wie wird bei den Dingern überhaupt verhindert, dass man mehrfach drückt?
_________________ "(...)steak can be attached to a baby to attract lions(...)" (Aus der ESRB-Beschreibung von Scribblenauts)
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Mario Hahna aktiviert
Anmeldungsdatum: 04.04.2005 Beiträge: 9607
Wohnort: München
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(#345156) Verfasst am: 17.09.2005, 00:07 Titel: |
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Sehr bedenklich. Man hätte vorher mit dem Hersteller vereinbaren müssen, das ganze transparent zu gestalten, oder es eben lassen müssen.
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Frank registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 6643
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(#345195) Verfasst am: 17.09.2005, 03:28 Titel: |
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Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben: | Wie wird bei den Dingern überhaupt verhindert, dass man mehrfach drückt? |
Nun ja, ich nehme mal an dass das kein Problem ist. Problematisch ist hier eher die Möglichkeit der gezielten Manipulation. Da keinerlei Prüfausdrucke erfolgen, gibt es auch definitiv keine Möglichkeit der Überprüfung des ausgezählten Ergebnisses. Wenn diese Wahlmaschinen auch noch an einem TCP/IP-Netzwerk (zur einfachen und schnellen Übermittlung der Wahlergebnisse) hängen wären sie ein interessantes Ziel für Hacker.
In den USA drangen Hacker in Computer des Wahlcomputerherstellers Diebold ein. Die vom FTP-Server Diebolds kopierte und analysierten Informationen und Programme machten deutlich, dass Wahlcomputer eine ganze Reihe von schwerwiegenden Sicherheitslücken aufwiesen. Abgegeben Stimmen konnten nachträglich manipuliert werden. In Deutschland:
www.zdnet.de hat folgendes geschrieben: |
Die Bundesanstalt prüft jedoch - wie vom Gesetzgeber verlangt - nur ein Mustergerät; es muss gegen feuchte Wärme, tropfenden Kaffee und sogar Elektroschockwaffen gefeit sein. Nach der Zulassung soll die 28 Kilogramm schwere Maschine, die Wahlkabine und Wahlurne in einem ist, 20 Jahre ohne Wartung funktionieren. Bei Stromausfall blieben die Stimmen in der virtuellen Urne erhalten, betont Sachse.
Maximal ein Votum dürfe verloren gehen, wenn der Strom genau im Moment der Stimmabgabe unterbrochen werde: "Die Gefahr ist im Millisekundenbereich." Bei längerem Stromausfall könne man das Gerät auch an eine Autobatterie hängen.
Einen Angriffspunkt räumt Schulze Geiping allerdings ein: Wenn die Maschinen zwischen den Wahlen unverplombt in den Rathauskellern stehen, könnte jemand das Auszählungsprogramm verändern. "Aber das ist so kompliziert, da setze ich 10.000 Euro aus, dass das nicht klappt. Städtebund-Sprecher Habbel ist daher überzeugt: "Die Wahlmaschine hat Zukunft."
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"Aber das ist so kompliziert, da setze ich 10.000 Euro aus, dass das nicht klappt."
Das haben schon ganz andere gesagt. Bis heute ist fast jedes System, welches interessant genug ist für Angreifer, gehackt worden. Natürlich kann man nicht 100% sicherstellen, das keine Manipulationen von Wahlautomaten möglich sind. Entscheidend ist, ob man Manipulationen nachweisen kann (oder überhaupt will). Wenn der Wahlvorstand im Wahllokal (geschweige denn der Wähler) noch nicht einmal ermitteln kann, welche Hardware und Software im Wahllokal tatsächlich zum Einsatz kommt (und wie manipulationssicher die eingesetzten Geräte sind), ist die Tür für Manipulationen weit aufgestoßen.
Da lohnt es sich dann für Parteien eher in begabte Hacker und Cracker anstatt in teure Wahlkampagnen (mit ungewisser Resonanz) zu investieren.
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Frank registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 6643
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(#362452) Verfasst am: 22.10.2005, 23:24 Titel: |
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Heise Online hat folgendes geschrieben: |
In einem 107-seitigen Bericht führt der US-Rechnungshof (Government Accountability Office, GAO) eine Reihe von Problemen beim Sicherheitsmanagement rund ums E-Voting auf, welche die elektronische Stimmabgabe bei den Wahlen 2006 zum US-Repräsentantenhaus und -Senat gefährden könnten. Die Liste reicht von leicht erratbaren Administratoren-Passwörtern über nicht korrekte Software-Installationen bis hin zu möglichen Systemausfällen am Wahltag.
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fred findet Gloria echt dufte
Anmeldungsdatum: 19.10.2005 Beiträge: 261
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(#363133) Verfasst am: 24.10.2005, 18:15 Titel: |
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Also ich schlage vor, dass jeder hier im Forum eine kurze email an:
- seine Bundestagsabgeordnete
- seine Landtagsabgeordnete
- alle Parteien und Ortsvereine
schickt, oder anruft, und seinen Unmut darüber kundtut.
Die email Adressen und Telnos kriegt man super-easy uebers inet raus.
Aus meiner pers. Erfahrung ist Anrufen übrigens am besten - fangt am besten bei euren Ortsvereinen an!
[Auch wenn's so mancher anders sieht: ich bin immer noch davon überzeugt, dass man etwas tun kann, und es was bringt. So ganz hab ich meinen Glauben an Demokratie noch nicht verloren !
Bei unserer Aktion gegen Softwarepatente hat's auch was gebracht.]
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