Gelöbnisgottesdienst
Wähle Beiträge von
# bis # FAQ
[/[Drucken]\]

Freigeisterhaus -> Heidenspaß statt Höllenqual

#1: Gelöbnisgottesdienst Autor: Idioglossia BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 13:20
    —
hm ich schreib hier einfach mal rein, weil ich hoffe, hier irgendwo ein wenig auskunft zu finden

ich bin wehrdienstleistender bei der deutschen bundeswehr und hatte letzte woche gelöbnis. nun gibt es vor dem gelöbnis einen gelöbnisgottesdienst, ursprünglich wurde uns gesagt, der sei freiwillig, nun mussten wir allerdings bei ankunft am ort des geschehens dirket vom Kom (das steht kurz für "Bus") direkt in formation in einen dom verlegen. da der treudoofe deutsche soldat die formation natürlich nicht verlässt, fand ich mich plötzlich mit meinen muslimischen, jüdischen und konfessions/religionslosen Kameraden inmitten eines ökumenischen gottesdienstes wieder.

eigentlich ist das doch einschränken meiner religionsfreiheit, oder nicht? das darf doch nicht passieren! musste ich mir das geschwafel vom guten gott anhören, das war wie ein schlag ins gesicht, da wird dann einem eingeredet, dass der beruf des soldaten sehr wohl mit gottes geboten übereinstimmt, bzw das ganze im sinne gottes ist und wir dessen segen haben. na tollo, ich will aber weder gottes segen, noch dabei zu sehen, wie all meine christlichen kollegen ehrfürchtig beten... außerdem wurde behauptet, alle seien willkommen, weil dies ein ökumenischer gottesdienst sei, und der glaube an gott sei, der uns alle verbindet. so eine frechheit, man kann mir doch nicht sagen, woran ich glaube.

also, was soll ich nun tun? dem wehrbeauftragten zu schreiben finde ich schon fast zu extrem, weiß jemand, wie da die rechtlich lage ist? was sagen andere ex grundis dazu? beschweren müsste ich mich eigentlich beim disziplinarvorgesetzten. nur der hat mich in die kirche geschickt. und eigentlich will ich auch keinen da in die pfanne hauen. andererseits verlang ich irgendwie wiedergutmachung.

#2: Re: Gelöbnisgottesdienst Autor: Rasmus BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 13:38
    —
Idioglossia hat folgendes geschrieben:
also, was soll ich nun tun? dem wehrbeauftragten zu schreiben finde ich schon fast zu extrem, weiß jemand, wie da die rechtlich lage ist? was sagen andere ex grundis dazu? beschweren müsste ich mich eigentlich beim disziplinarvorgesetzten. nur der hat mich in die kirche geschickt. und eigentlich will ich auch keinen da in die pfanne hauen. andererseits verlang ich irgendwie wiedergutmachung.


Habt ihr keinen Standortatheisten, mit dem man sowas besprechen kann? (Ichschätze die Jungs von der bundeswehr wissen ganz genau, warm sie mit mir nichts zu tun haben wollen Auf den Arm nehmen)

Ich kann Dir leider konkret nicht weiterhelfen; an was für eine Form der Wiedergutmachung hattest du denn gedacht? Wenn man mit Deinem Vorgesetzten reden kann, und Du nir eine entschuldigung erwartest läge deas doch im Rahmen des möglichen, oder? (Ich sag ja ich war nie beim Bund und weiß nicht, wie das da ist ...)

Rasmus.

#3:  Autor: GermanHeretic BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 13:45
    —
Also ich mußte damals nicht zum Götzendienst, da hieß es, wer nicht mit will, nicht antreten. Wenn Du Dich dagegen wehren willst, ist der Wehrbeauftragte die richtige Adresse. Aber ganz im Ernst, ich würde es auf sich beruhen lassen, ist den Ärger nicht wert. Ein Götzendienst ist auch nicht dämlicher als Panzer kaputt zu pflegen.

offtopic: Erinnert mich jetzt an den "lebenskundlichen Unterricht". (Gibt's das eigentlich noch?) Da hieß es, Katholiken in den rechten, Evangelen in den linken Bus. Stand ich da und dachte "Und nu?". Bin dann bei den Katholen eingestiegen, die waren ohnehin nur so wenige. Und bei deren Pfaffe gab's Plätzchen statt Gelaber. War auch was wert... essen

-----------------------------------
"Gott mit uns" steht auf der Gürtelschnalle des deutschen Soldaten. Und deshalb ist der deutsche Soldat, im Gegensatz zum Bolschewik, auf dessen Gürtelschnalle kein Platz für Gott ist, auch im Feld niemals allein. Schamane in Aktion

#4:  Autor: Idioglossia BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 13:53
    —
Sonderurlaub wäre Musik für meine Ohren *grins*
ach Entschuldigungen, die Leute da geben befehle, keine höflichkeitsfloskeln. ( beim bund darf man noch nicht mal bitte oder danke sagen)
eigentlich will ich nur, dass sowas extremes keinem armen teufel nach mir mehr angetan wird. man gewöhnt sich ja an einiges beim Bund in puncto grundrechte (Zeitansätze für die notdurft und Befehle wie: "WEINEN SIE!") aber das hat den bogen doch schon krass überspannt

ich weiß, ich bin der arsch des bataillons, wenn ich da jetzt aufmucke. aber für mein empfinden ist sowas dann doch extrem. unsere standortpfarrer hatten uns damals auch über das gelöbnis belehrt, auch sone sache, die mich heut noch wurmt. da hieß es dann allen ernstes, dass christen ja gott dienen und deswegen im äußersten fall dazu berechtigt sind, ihr gelöbnis zu brechen (also ungehorsam), weil sie ja gott in erster instanz verpflichtet sind. kein wort dazu, ob konfessionslose demokraten dazu berechtigt sind, wenn die kacke am dampfen ist... mir ist die antwort schon klar, finde aber dennoch, das hätte erwähnung verdient, das auch das HVR wichtiger ist als der befehl eines vorgesetzten.

#5:  Autor: GermanHeretic BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 14:04
    —
Idioglossia hat folgendes geschrieben:
man gewöhnt sich ja an einiges beim Bund in puncto grundrechte (Zeitansätze für die notdurft und Befehle wie: "WEINEN SIE!") aber das hat den bogen doch schon krass überspannt

Offenbar hat die Tatsache, daß wir dank der noch aktuellen Regierung wieder eine kriegsführende Nation sind, zu einer Erhöhung der Unsinnigkeitsquote von Befehlen beim Bund geführt. Kann es wirklich sein, daß Ende der 80er noch alles viel besser und nicht nur viel früher war?

Zitat:
da hieß es dann allen ernstes, dass christen ja gott dienen und deswegen im äußersten fall dazu berechtigt sind, ihr gelöbnis zu brechen (also ungehorsam), weil sie ja gott in erster instanz verpflichtet sind.

Genaugenommen dürften Christen gar nichts geloben (Mt 5:34).

#6:  Autor: phoenix BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 14:08
    —
Wo ich das jetzt lese bekomme ich wieder diese Horrorvorstellungen vom Wehr. Was ist, wenn ich einen erniedrigenden Befehl nach dem anderen bekomme und obendrein verbal entwürdigt werde (was wohl alltäglich sein wird, denkt der Ex-Zivi jetzt mal)? Kann ich dann einfach Tschüss sagen, mich wehren, auf Artikel 1 des GG hinweisen und meinem Vorgesetzten sagen, ich lasse meine Menschenwürde nicht länger mit Füssen treten? Oder bin ich jetzt wieder mal naiv?

#7:  Autor: annoxWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 14:20
    —
Clément hat folgendes geschrieben:
Wo ich das jetzt lese bekomme ich wieder diese Horrorvorstellungen vom Wehr. Was ist, wenn ich einen erniedrigenden Befehl nach dem anderen bekomme und obendrein verbal entwürdigt werde (was wohl alltäglich sein wird, denkt der Ex-Zivi jetzt mal)? Kann ich dann einfach Tschüss sagen, mich wehren, auf Artikel 1 des GG hinweisen und meinem Vorgesetzten sagen, ich lasse meine Menschenwürde nicht länger mit Füssen treten? Oder bin ich jetzt wieder mal naiv?

Was soll schon sein? Es steht Dir frei derartige Befehle zu verweigern, nur mußt Du eben auf Konsequenzen gefaßt sein. Die Entscheidung liegt jedenfalls bei Dir.

#8:  Autor: Idioglossia BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 14:25
    —
naja ich sag mal so, ich hatte recht viel glück mit meiner aga, meine ausbilder waren alles (bis auf wenige ausnahmen) angehende offiziere, die haben halt alle einen gewissen bildungsgrad, sind auch alles demokraten und so summa summarum zwar auch sehr hart, und da findet auch viel *dummfick* statt, aber ich sage mal, meine würde wurde mir da noch gelassen. ich habe es mir persönlich um einiges schlimmer vorgestellt. musste auch nie sinnlos durch schlamm robben oder irgendnen schwachsinnigen scheiß machen. aber dem ein oder anderen passiert das schon...

knackpunkte bleiben aber die haar und bartwuchsregelung, die irgendwo sinnlos ist, vorallem, da es nun ja auch weibliche kameraden gibt und die ersten tage der aga, die sind ein wenig wie freiheitsentzug. hat mich persönlich schon mitgenommen, keine gelegenheit gehabt zu haben, mit der familie zu kommunizieren. da war man sogar froh, genügen wasser zu kriegen.
in der aga wird halt verdammt lange gearbeitet.. das recht auf freizeit (sowas gibts doch, oder nich!? zwinkern recht auf ruhe sowas halt..) ist das auch insgesamt eher eingeschränkt...

und beleidigungen, sowas haben sich unsere ausbilder versucht zu klemmen, ich glaub, wenn man es drauf ankommen lässt, könnte man den ein oder anderen aber damit kriegen...

aber zu glauben, man könnte da den befehl verweigern, ne, das machts im moment glaubsch nur schlimmer, würde eher danach zur vertrauensperson stiefeln und das melden. kommt halt dann auch drauf an, wie krass das vergehen ist und wie angesehen der ausbilder bei seinen vorgesetzten ist... drum will ich ja auch nicht wirklich meinen vorgesetzten da was anlasten, er ist sicherlich kein religiöser fanatiker, der uns alle mit dem christlichen glauben indoktrinieren will... der hats wohl einfach nur verpennt oder so *achselzuck*

#9:  Autor: Rinderwahn BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 14:43
    —
@Idioglossia

Bei mir vor ca. 21 Jahren musste ich in Salzburg geloben, da ist auch ein Pfarrer gekommen und predigte, aber unter freiem Himmel, während Kameraden in der Hitze umfielen. Zwar habe ich mich zu diesem Gottesdienst nicht unmittelbar geäußert, aber ich habe mich nachher beim Rapport beschwert. Diese Sache hat sich jedoch nicht sehr exponiert, weil ich mich grundsätzlich wegen jedes noch so kleinen Scheißdrecks aufregte. Tatsächlich kann man dir nichts anhaben, wenn dir ein paar Tage Militärknast nicht zu sehr an die geistige Substanz gehen. Querulanten mit guten Argumenten lässt man sich selbst über, um kein unnötiges negatives Aufsehen zu erregen. Sie wissen, es gibt Leute, die kann man einfach nicht klein kriegen.

Da ich dich nicht kenne, musst du selber die möglichen Konsequenzen abschätzen und nach deiner Dick- oder Dünnhäutigkeit (Erträglichkeitsgrenze) bewerten. Ich machte meine vollen 8 Monate, wobei ich die letzten zwei in sehr angenehmer, lustiger und besoffene Umbebung verbringen durfte. Also ich bereue meine Querulieren nicht.

#10:  Autor: annoxWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 14:44
    —
Idioglossia hat folgendes geschrieben:
naja ich sag mal so, ich hatte recht viel glück mit meiner aga, meine ausbilder waren alles (bis auf wenige ausnahmen) angehende offiziere, die haben halt alle einen gewissen bildungsgrad, sind auch alles demokraten und so summa summarum zwar auch sehr hart, und da findet auch viel *dummfick* statt, aber ich sage mal, meine würde wurde mir da noch gelassen. ich habe es mir persönlich um einiges schlimmer vorgestellt. musste auch nie sinnlos durch schlamm robben oder irgendnen schwachsinnigen scheiß machen. aber dem ein oder anderen passiert das schon...

knackpunkte bleiben aber die haar und bartwuchsregelung, die irgendwo sinnlos ist, vorallem, da es nun ja auch weibliche kameraden gibt und die ersten tage der aga, die sind ein wenig wie freiheitsentzug. hat mich persönlich schon mitgenommen, keine gelegenheit gehabt zu haben, mit der familie zu kommunizieren. da war man sogar froh, genügen wasser zu kriegen.
in der aga wird halt verdammt lange gearbeitet.. das recht auf freizeit (sowas gibts doch, oder nich!? zwinkern recht auf ruhe sowas halt..) ist das auch insgesamt eher eingeschränkt...

und beleidigungen, sowas haben sich unsere ausbilder versucht zu klemmen, ich glaub, wenn man es drauf ankommen lässt, könnte man den ein oder anderen aber damit kriegen...

Für einen NVA-Soldaten klingt Deine Beschreibung mehr nach Urlaub als nach Wehrdienst. Lange Haare und Bart waren in der NVA übrigens strikt verboten. Eine Begründung dafür war, daß die TSM (Truppenschutzmaske) nicht richtig dicht am Gesicht abschließen kann und somit durchlässig wäre. Sprich an Vollbartträger braucht man eigentlich gar keine Schutzmasken ausgeben.

#11:  Autor: Heike J BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 17:55
    —
Die rechtliche Lage ist ganz klar. Im Grundgesetz steht, dass niemand zu einer religiösen Übung gezwungen werden darf.

#12:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 20:34
    —
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Die rechtliche Lage ist ganz klar. Im Grundgesetz steht, dass niemand zu einer religiösen Übung gezwungen werden darf.


Soweit ich weiss, ist auch die Trennung von Staat und Kirche rechtlich verankert... Mit den Augen rollen

#13:  Autor: Heike J BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 20:38
    —
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Die rechtliche Lage ist ganz klar. Im Grundgesetz steht, dass niemand zu einer religiösen Übung gezwungen werden darf.


Soweit ich weiss, ist auch die Trennung von Staat und Kirche rechtlich verankert... Mit den Augen rollen


Nein.

#14:  Autor: Katatonia BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 21:14
    —
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Die rechtliche Lage ist ganz klar. Im Grundgesetz steht, dass niemand zu einer religiösen Übung gezwungen werden darf.


Soweit ich weiss, ist auch die Trennung von Staat und Kirche rechtlich verankert... Mit den Augen rollen


Nein.


Hm, sagt die Verfassung aber nicht, dass der Staat weltanschaulich neutral sein soll?

#15:  Autor: nocquae BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 21:16
    —
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Die rechtliche Lage ist ganz klar. Im Grundgesetz steht, dass niemand zu einer religiösen Übung gezwungen werden darf.
Richtig. Aber aus Erzählungen von bekannten weiß ich, dass das für Soldaten dann in der Praxis halt alternativ Toilettendienst oder ähnliches bedeutet ...

#16:  Autor: nocquae BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 21:18
    —
Katatonia hat folgendes geschrieben:
Hm, sagt die Verfassung aber nicht, dass der Staat weltanschaulich neutral sein soll?
Du erwartest viel von einem Grundgesetz, dessen sechstes Wort schon "Gott" ist ...

#17:  Autor: Heike J BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 21:27
    —
Katatonia hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Die rechtliche Lage ist ganz klar. Im Grundgesetz steht, dass niemand zu einer religiösen Übung gezwungen werden darf.


Soweit ich weiss, ist auch die Trennung von Staat und Kirche rechtlich verankert... Mit den Augen rollen


Nein.


Hm, sagt die Verfassung aber nicht, dass der Staat weltanschaulich neutral sein soll?


Der Bürger darf aufgrund seiner Religion nicht bevorzugt oder benachteiligt werden. Das heißt aber nicht, dass einige ausgewählte Religionsgemeinschaften nicht privilegiert behandelt und gefördert werden dürfen.

Es gibt keine Staatskirche. Aber es gibt Partnerschaften.

Die strikte Trennung von Staat und Kirchen ist jedenfalls in D nicht festgeschrieben (sonst gäbe es keine Kirchensteuer) und politisch auch nicht gewünscht von den derzeitigen Volksvertretern.

#18:  Autor: Hans Derber BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 22:20
    —
Clément hat folgendes geschrieben:
Wo ich das jetzt lese bekomme ich wieder diese Horrorvorstellungen vom Wehr. Was ist, wenn ich einen erniedrigenden Befehl nach dem anderen bekomme und obendrein verbal entwürdigt werde (was wohl alltäglich sein wird, denkt der Ex-Zivi jetzt mal)? Kann ich dann einfach Tschüss sagen, mich wehren, auf Artikel 1 des GG hinweisen und meinem Vorgesetzten sagen, ich lasse meine Menschenwürde nicht länger mit Füssen treten? Oder bin ich jetzt wieder mal naiv?

Man soll gehorchen, selbst wenn der Befehl falsch ist. Im Befolgen eines Befehles liegt Gerechtigkeit auf Seiten des Untergebenen, selbst wenn dieser Befehl vom Vorgesetzten aus eine Ungererechtigkeit ist. Denn der Vorgesetzte trägt die Verantwortung für gerechtes Befehlen, und wenn er ungerecht befiehlt, dann ist das sein Fehler. Der Untergebene dagegen trägt die Verantwortung für die Ausführung, und seine Gerechtigkeit liegt im Gehorsam.
Eine Begründung dafür kannst du in dem unten verlinkten Thema ab dem verlinkten Beitrag nachlesen; nebst einem Beispiel aus meiner Bundeswehrzeit, in dem ich einen nicht ausführbaren Befehl erhielt, und die Folgen für den Fehler des Vorgesetzten tragen musste, und das zu Recht, wie ich meine:
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=311799#311799

#19:  Autor: Katatonia BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 22:35
    —
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Katatonia hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Die rechtliche Lage ist ganz klar. Im Grundgesetz steht, dass niemand zu einer religiösen Übung gezwungen werden darf.


Soweit ich weiss, ist auch die Trennung von Staat und Kirche rechtlich verankert... Mit den Augen rollen


Nein.


Hm, sagt die Verfassung aber nicht, dass der Staat weltanschaulich neutral sein soll?


Der Bürger darf aufgrund seiner Religion nicht bevorzugt oder benachteiligt werden. Das heißt aber nicht, dass einige ausgewählte Religionsgemeinschaften nicht privilegiert behandelt und gefördert werden dürfen.


Das heißt, es steht nirgends explizit in der Verfassung, dass der Staat zu weltanschaulicher Neutralität verpflichtet ist?

#20:  Autor: annoxWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 22:38
    —
Hans Derber hat folgendes geschrieben:
Clément hat folgendes geschrieben:
Wo ich das jetzt lese bekomme ich wieder diese Horrorvorstellungen vom Wehr. Was ist, wenn ich einen erniedrigenden Befehl nach dem anderen bekomme und obendrein verbal entwürdigt werde (was wohl alltäglich sein wird, denkt der Ex-Zivi jetzt mal)? Kann ich dann einfach Tschüss sagen, mich wehren, auf Artikel 1 des GG hinweisen und meinem Vorgesetzten sagen, ich lasse meine Menschenwürde nicht länger mit Füssen treten? Oder bin ich jetzt wieder mal naiv?

Man soll gehorchen, selbst wenn der Befehl falsch ist. Im Befolgen eines Befehles liegt Gerechtigkeit auf Seiten des Untergebenen, selbst wenn dieser Befehl vom Vorgesetzten aus eine Ungererechtigkeit ist. Denn der Vorgesetzte trägt die Verantwortung für gerechtes Befehlen, und wenn er ungerecht befiehlt, dann ist das sein Fehler. Der Untergebene dagegen trägt die Verantwortung für die Ausführung, und seine Gerechtigkeit liegt im Gehorsam.

So ist's brav - das nennt man landläufig Kadavergehorsam.

#21:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 22:49
    —
annox hat folgendes geschrieben:
So ist's brav - das nennt man landläufig Kadavergehorsam.


Hans Derber ist entweder doof oder ein Troll. noseman

#22:  Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 22:58
    —
Heike N. hat folgendes geschrieben:
annox hat folgendes geschrieben:
So ist's brav - das nennt man landläufig Kadavergehorsam.


Hans Derber ist entweder doof oder ein Troll. noseman


Ein doofer Troll.

#23:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 12:42
    —
Naja, immehrin denke auch ich, dass es im Wehrdienst schlimmeres gibt als ein bisschen in einer Kirche rumzusitzen und sich was vorkauen zu lassen.

#24:  Autor: Hans Derber BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 12:49
    —
Ich nehme die Beleidigungen nicht persönlich, sie gelten wohl mehr dem von mir vetrtetenen politischen Reformwillen, als meiner Person. Wer sich heutzutage Gedanken über die Zukunft seines Landes macht, und sie auch noch äussert, muss ein dickes Fell haben.

#25:  Autor: Rinderwahn BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 13:01
    —
Hans Derber hat folgendes geschrieben:
Ich nehme die Beleidigungen nicht persönlich, sie gelten wohl mehr dem von mir vetrtetenen politischen Reformwillen, als meiner Person. Wer sich heutzutage Gedanken über die Zukunft seines Landes macht, und sie auch noch äussert, muss ein dickes Fell haben.


WEr auf den Dreck hinweist wird mehr verachtet, als der, der den Dreck verursacht.

#26:  Autor: Heike J BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 13:11
    —
Katatonia hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Katatonia hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Die rechtliche Lage ist ganz klar. Im Grundgesetz steht, dass niemand zu einer religiösen Übung gezwungen werden darf.


Soweit ich weiss, ist auch die Trennung von Staat und Kirche rechtlich verankert... Mit den Augen rollen


Nein.


Hm, sagt die Verfassung aber nicht, dass der Staat weltanschaulich neutral sein soll?


Der Bürger darf aufgrund seiner Religion nicht bevorzugt oder benachteiligt werden. Das heißt aber nicht, dass einige ausgewählte Religionsgemeinschaften nicht privilegiert behandelt und gefördert werden dürfen.


Das heißt, es steht nirgends explizit in der Verfassung, dass der Staat zu weltanschaulicher Neutralität verpflichtet ist?


Wie gesagt: Es steht, dass der Einzelne nicht bevorzugt oder benachteiligt werden darf. Darunter ist natürlich eine gewisse Neutralität zu verstehen. Aber wörtlich festgeschrieben ist das nicht. Schon gar keine Trennung von Staat und Kirche wie in Frankreich oder den USA. Sonst gäbe es hier keinen Religionsunterricht an den Schulen oder Kirchensteuer, Ausnahmen beim Arbeitsrecht, Subventionen, Staatsleistungen, Militärseelsorge usw.

#27:  Autor: annoxWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 13:12
    —
Hans Derber hat folgendes geschrieben:
Ich nehme die Beleidigungen nicht persönlich, sie gelten wohl mehr dem von mir vetrtetenen politischen Reformwillen, als meiner Person. Wer sich heutzutage Gedanken über die Zukunft seines Landes macht, und sie auch noch äussert, muss ein dickes Fell haben.

Man sollte sich ernsthaft um einen Staat Sorgen machen, der von seinen Soldaten Kadavergehorsam fordert und, was weitaus schlimmer ist, um einen Staat dessen Soldaten bereit sind diese Art Gehorsam zu leisten - noch dazu mit solch haarsträubenden Begründungen. Mit solchen Soldaten hätte es 1989 in der DDR einen Bürgerkrieg gegeben...

#28:  Autor: Hans Derber BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 13:28
    —
annox hat folgendes geschrieben:
Hans Derber hat folgendes geschrieben:
Ich nehme die Beleidigungen nicht persönlich, sie gelten wohl mehr dem von mir vetrtetenen politischen Reformwillen, als meiner Person. Wer sich heutzutage Gedanken über die Zukunft seines Landes macht, und sie auch noch äussert, muss ein dickes Fell haben.

Man sollte sich ernsthaft um einen Staat Sorgen machen, der von seinen Soldaten Kadavergehorsam fordert und, was weitaus schlimmer ist, um einen Staat dessen Soldaten bereit sind diese Art Gehorsam zu leisten - noch dazu mit solch haarsträubenden Begründungen. Mit solchen Soldaten hätte es 1989 in der DDR einen Bürgerkrieg gegeben...

Der Einwand ist nicht falsch.
Aber grundsätzlich kann eine Armee eben nicht wie ein Parlament funktionieren, in dem erst jede Entscheidung erst diskutiert wird, und danach gerichtlich angefochten wird. Eine Armee muss schnell und absolut zuverlässig funktionieren, sonst wird sie jede Schlacht verlieren.
Und Fehlentscheidungen gehören zum System: Straffe und schnell reagierende Systeme produzieren mehr Fehler als solche, die immer alles gründlich überdenken und nachher überprüfen. Die Abwägung ist also zu treffen zwischen einem System, das immer schnellstmöglich Entscheidungen trifft, oder einem System, das immer bestmögliche Entscheidungen trifft. Ein falscher Befehl mag manchmal zur Niederlage führen. Ein langwieriger Entscheidungsprozess wird aber immer und ausnahmslos zur Niederlage führen. Denn er trifft mehr richtige Entscheidungen, aber diese immer zu spät.

#29:  Autor: fornitWohnort: Wohn ich in der Wüste oder andersum? BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 13:55
    —
Hans Derber hat folgendes geschrieben:

Der Einwand ist nicht falsch.
Aber grundsätzlich kann eine Armee eben nicht wie ein Parlament funktionieren, in dem erst jede Entscheidung erst diskutiert wird, und danach gerichtlich angefochten wird. Eine Armee muss schnell und absolut zuverlässig funktionieren, sonst wird sie jede Schlacht verlieren.
Und Fehlentscheidungen gehören zum System: Straffe und schnell reagierende Systeme produzieren mehr Fehler als solche, die immer alles gründlich überdenken und nachher überprüfen. Die Abwägung ist also zu treffen zwischen einem System, das immer schnellstmöglich Entscheidungen trifft, oder einem System, das immer bestmögliche Entscheidungen trifft. Ein falscher Befehl mag manchmal zur Niederlage führen. Ein langwieriger Entscheidungsprozess wird aber immer und ausnahmslos zur Niederlage führen. Denn er trifft mehr richtige Entscheidungen, aber diese immer zu spät.


das ist rein hypothetisch. tatsächlich spielen schnelle entscheidungen (nur) dann eine rolle. wenn tatsächlich zeitdruck herrscht. das ist aber überhaupt kein argument für kadavergehorsam, weil
a) sehr viele entscheidungen nicht so schnell getroffen werden müssen
b) auch ein soldat, der prinzipiell befehle anzweifeln oder verweigern würde, sich dafür entscheiden kann, seine bedenken zurückzustellen und sofort zu handeln, wenn sofortige handlung erforderlich ist
c) in vielen fällen die schnelle falsche entscheidung schlechter ist als gar keine entscheidung.

im übrigen wäre, selbst wenn du recht hättest was die effizienz der armee angeht, deine argumentation zweifelhaft, weil effizienz nicht das einzige kriterium sein kann, gerade in friedenszeiten und für ein land, dass frieden auch weiterhin anstrebt. (ob deutschland immer noch so ein land ist, ist ne andere frage...)
eine armee, gerade eine wehrpflichtarmee, hat auch einen gewissen prägenden einfluss auf die zivilgesellschaft. deshalb sollte sie imho soweit wie möglich die ethischen grundsätzen dieser gesellschaft auch intern umsetzen.

#30:  Autor: Idioglossia BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 13:56
    —
imho lächerlich, die organisation vom schlachtfeld auch ins alltägliche kasernenleben zu übernehmen. absprache würd da schon wunder bewirken...

@shadaik, ganz ehrlich? nein, bei mir nicht...

#31:  Autor: SokrateerWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 14:18
    —
Hans Derber hat folgendes geschrieben:

Der Einwand ist nicht falsch.
Aber grundsätzlich kann eine Armee eben nicht wie ein Parlament funktionieren, in dem erst jede Entscheidung erst diskutiert wird, und danach gerichtlich angefochten wird. Eine Armee muss schnell und absolut zuverlässig funktionieren, sonst wird sie jede Schlacht verlieren.
Und Fehlentscheidungen gehören zum System: Straffe und schnell reagierende Systeme produzieren mehr Fehler als solche, die immer alles gründlich überdenken und nachher überprüfen. Die Abwägung ist also zu treffen zwischen einem System, das immer schnellstmöglich Entscheidungen trifft, oder einem System, das immer bestmögliche Entscheidungen trifft. Ein falscher Befehl mag manchmal zur Niederlage führen. Ein langwieriger Entscheidungsprozess wird aber immer und ausnahmslos zur Niederlage führen. Denn er trifft mehr richtige Entscheidungen, aber diese immer zu spät.

Ich habe mal einen Artikel über das miserable Abschneiden von arabischen Armeen von einem amerikanischen Militärexperten gelesen. Er machte unter anderem genau die von dir erwähnte strikte Hierarchie und blinden Gehorsam dafür verantwortlich. Kleine, eingespielte Einheiten, die eigenständig entscheiden seien effizienter.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Naja, immehrin denke auch ich, dass es im Wehrdienst schlimmeres gibt als ein bisschen in einer Kirche rumzusitzen und sich was vorkauen zu lassen.

Also ich hätte wesentlich weniger Probleme mit alltäglicher Schikane über Nebensächlichkeiten, als wenn jemand mich für meine Überzeugungen angreift und ich noch dazu gezwungen werde dabei still zu sein. Was machst denn du, wenn du einen Prediger im Fernsehen siehst, der über das jämmerliche Lebender Gottlosen spricht? Siehst du dir Bruder Paulus an? Die meisten Ungläubigen würden einfach umschalten und sich das nicht anhören wollen. Stell dir vor, du könntest nicht umschalten. In der Situation befand sich Idioglossia.

Im Übrigen kann dasselbe auch im Zivildienst passieren. Und weiters kannst du fast jedes Problem so von der Hand weisen. Nur weil es schlimmeres gibt, heißt das nicht, dass man die kleineren Probleme ignorieren kann.

#32:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 14:28
    —
"Es gibt schlimmeres" steht im allgemeinen Sprachgebrauch (zumindest hier im Rheinland) für "na und?"

Ich saß schon ein paar mal in einer Kirche. Ist doch drissegal, ob ich jetzt irgendwo in der Pampa sitze oder in einer Kirche. Langweilig/uninteressant/doof ist beides.

#33:  Autor: SokrateerWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 14:33
    —
Shadaik hat folgendes geschrieben:
"Es gibt schlimmeres" steht im allgemeinen Sprachgebrauch (zumindest hier im Rheinland) für "na und?"

Da stimmt das Rheinische dann sogar mit der österreichischen Norm überein.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ich saß schon ein paar mal in einer Kirche. Ist doch drissegal, ob ich jetzt irgendwo in der Pampa sitze oder in einer Kirche. Langweilig/uninteressant/doof ist beides.

Bitte diese einfache Frage beantworten: Wenn Bruder Paulus in der Glotze ist, zappst du dann oder siehst du dir das an?

Ich für meinen Teil würde viel lieber in der Pampa herumlaufen als an einer Zwangsbeweihräucherung teilzunehmen.

#34:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 14:35
    —
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
"Es gibt schlimmeres" steht im allgemeinen Sprachgebrauch (zumindest hier im Rheinland) für "na und?"

Da stimmt das Rheinische dann sogar mit der österreichischen Norm überein.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ich saß schon ein paar mal in einer Kirche. Ist doch drissegal, ob ich jetzt irgendwo in der Pampa sitze oder in einer Kirche. Langweilig/uninteressant/doof ist beides.

Bitte diese einfache Frage beantworten: Wenn Bruder Paulus in der Glotze ist, zappst du dann oder siehst du dir das an?

Ich zappe weg. Das tu ich aber auch, wenn GZSZ läuft.

Zitat:
Ich für meinen Teil würde viel lieber in der Pampa herumlaufen als an einer Zwangsbeweihräucherung teilzunehmen.

In der Kirche ist es wneigstens warm. zwinkern

#35:  Autor: annoxWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 14:36
    —
Shadaik hat folgendes geschrieben:
"Es gibt schlimmeres" steht im allgemeinen Sprachgebrauch (zumindest hier im Rheinland) für "na und?"

Ich saß schon ein paar mal in einer Kirche. Ist doch drissegal, ob ich jetzt irgendwo in der Pampa sitze oder in einer Kirche. Langweilig/uninteressant/doof ist beides.

Es gibt Schlimmeres, z.B. demütigende Schikanen und überzogenen Drill.

#36:  Autor: SokrateerWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 15:06
    —
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich für meinen Teil würde viel lieber in der Pampa herumlaufen als an einer Zwangsbeweihräucherung teilzunehmen.

In der Kirche ist es wneigstens warm. zwinkern

Warmduscher! Auf den Arm nehmen

#37:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 15:34
    —
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich für meinen Teil würde viel lieber in der Pampa herumlaufen als an einer Zwangsbeweihräucherung teilzunehmen.

In der Kirche ist es wneigstens warm. zwinkern

Warmduscher! Auf den Arm nehmen

Ich dusch doch nicht inner Kirche. Pillepalle zwinkern

#38:  Autor: Lord v.Bourbon BeitragVerfasst am: 28.08.2010, 00:25
    —
Moin,


ich hatte letztens auch mein Gelöbnis und der Spieß meinte zu uns, die Teilnahme am Gottesdienst sei Pflicht. Entrüstet hab ich dann nach Dienstschluss das Soldatengesetz aufgeschlagen und siehe da: §36 SG: "Der Soldat hat einen Anspruch auf Seelsorge und ungestörte Religionsausübung. Die Teilnahme am Gottesdienst ist freiwillig."
Damit bin ich dann zu meinem Gruppenführer gegangen und hab ihm gesagt, dass ich mich auf eben jenen Paragraphen berufe und nicht am Gottesdienst teilnehmen werde. Dann kam die Floskel "im Schützengraben gibts kein Atheismus" (leider ist mir der Konter "ohne Religion bräuchten wir weit weniger Schützengräben" erst später eingefallen) und ein Oberfeldwebel der daneben stand hat mir versucht zu erklären, dass das gar kein Gottesdienst sei, sondern eine "Vorbeireitung auf das Gelöbnis die für alle da ist" (klar, deswegen wurde auch ein Kruzfix und ein Altar mit Jesusbildern auf der Ausbildungswiese aufgestellt, das ganze hat ein katholischer Priester durchgeführt, es wurden christliche Gesangsbücher verteilt und auch noch als "Gelöbnisgottesdienst" angekündigt - aber wie gesagt, das war ja kein Gottesdienst...).

Ich bin dann mit meinem Grp.Fhr. zum Spieß und da dem wohl §34 SG (Der Soldat hat das Recht sich zu beschweren) vorschwebte, meinte er zu mir ich solle mich während des Gottesdienstes irgendwo aufhalten wo mich keiner sieht^^

Naja, da am Tag des Gelöbnises das alles ziemlich schlecht organisiert war, hat dann sowieso nur der halbe Zug am Gottesdienst.....äh an der "Vorbereitung zum Gelöbnis" teilgenommen.

Achja, der Spieß meinte dann noch zu mir, dass das ja nicht so schlimm sei, schließlich sei das ja ein ökumenischer Gottesdienst, der also "für alle" da ist. Nun, als ich ihm gesagt habe dass ich weder Katholik noch Protestant bin hat er mich entgeistert gefragt, was ich denn sei. "wie 35% der Deutschen konfessionsfrei". Bei der Frage ob ich also ein "verfluchter Heide" sei, hab ich dann drauf verzichtet ihm zu erklären, dass ich mich lieber als naturalisten und säkularen Humanisten bezeichnen würde und mit einem freundlichen "Jawohl, Herr Hauptfeldwebel" geantwortet. Sehr glücklich



Freigeisterhaus -> Heidenspaß statt Höllenqual


output generated using printer-friendly topic mod. Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde

Seite 1 von 1

Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group