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Aus einem Land, dem man einen Teil seiner Geschichte gestohlen hat.

 
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1018514) Verfasst am: 09.06.2008, 08:30    Titel: Aus einem Land, dem man einen Teil seiner Geschichte gestohlen hat. Antworten mit Zitat

Waehrend der amerikanischen Invasion des Iraks gingen viele Kulturgueter des Landes verloren, darunter auch grosse Teile des irakischen Nationalarchivs. Groesstenteil vernichteten Pluenderer und Randalierer unersetzliche Dokumente. Durch einen gluecklichen Zufall blieb das Hauptarchiv fuer irakische Regierungsdokumente von den Pluenderungen verschont. So konnte inzwischen eine umfangreiche Dokumentensammlung, die bis vor etwa 100 Jahren in die Zeit der britischen Kolonialherrschaft zurueckreicht, wieder fuer Historiker und andere Gelehrte zugaenglich gemacht werden. Weiterhin unzugaenglich sind laut BBC-World jedoch alle Dokumente aus der Regierungszeit Saddam Husseins. Die amerikanischen Besatzer haben naemlich gleich nach der Eroberung Bagdads diese Dokumente saemtlich gestohlen und in die USA verbracht, wo sie durch die CIA bis heute unter Verschluss gehalten werden. Die irakische Marionettenregierung bat mehrfach um die Herausgabe des Diebesgutes. Diese Bitten wurden jedoch bisher samt und sonders ignoriert. Scheinbar hat man Angst, dass bekannt wird wie sehr fruehere amerikanische Regierungen, insbesondere die Ronald Reagans, in die Willkuerherrschaft des Baathregimes verstrickt waren.

Gruss, Bernie
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PataPata
Agnostiker und Pataphysiker



Anmeldungsdatum: 05.11.2007
Beiträge: 2977
Wohnort: Toscana

Beitrag(#1018572) Verfasst am: 09.06.2008, 09:49    Titel: Re: Aus einem Land, dem man einen Teil seiner Geschichte gestohlen hat. Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
... Scheinbar hat man Angst, dass bekannt wird wie sehr fruehere amerikanische Regierungen, insbesondere die Ronald Reagans, in die Willkuerherrschaft des Baathregimes verstrickt waren.
Pass auf, es wird nicht lange dauern und man wird Dich als Verschwörungstheoretiker beschimpfen...
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Alles denkbare ist real
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Peter H.
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1019089) Verfasst am: 09.06.2008, 18:49    Titel: Antworten mit Zitat

Übrigens die Ruinen von Babylon wurde durch die US-Invasion auch in Mitleidenschaft gezogen.
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Heizölrückstoßabdämpfung
Hedonist
Foren-Admin



Anmeldungsdatum: 26.07.2007
Beiträge: 17536
Wohnort: Stralsund

Beitrag(#1019177) Verfasst am: 09.06.2008, 20:04    Titel: Antworten mit Zitat

Getrolle von rk72 abgetrennt.
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„Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1019379) Verfasst am: 09.06.2008, 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Getrolle von rk72 abgetrennt.


danke.
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1019554) Verfasst am: 10.06.2008, 08:19    Titel: Antworten mit Zitat

Sich in den Besitz von Regierungsdokumenten der gerade zurückliegenden Periode in den eroberten Hauptstädten zu setzen, ist eine alte Praxis von Invasoren.


Als die Preußen Friedrichs II. 1756 in Dresden einmarschierten, fanden sie Dokumente, die belegten, wie die sächsische Diplomatie des Grafen Brühl zuvor versucht hatte, eine antipreußische Koalition aus Verbündeten zu schmieden, die ansonsten entgegengesetzte Interesssen hatten. Durch einen Präventivangriff suchte er ihnen zuvorzukommen.


Napoleon I. brachte nach seinem Einmarsch in Berlin nach der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt am 14. 10. 1806 Akten der preußischen Regierung in seinen Besitz, die belegten, dass die Preußen zuvor ein Doppelspiel betrieben hatten. Die einen rieten dazu, den Korsen nicht zu reizen. Die "Kriegspartei" um Königin Luise und Prinz Louis Ferdinand glaubte, leichtes Spiel gegen die Franzosen zu haben

Die in die Sowjetunion am 22. Juni 1941 eingefallene deutsche Wehrmacht bekam in Smolensk das örtliche Archiv der Partei und des KGB in ihren Besitz. Das war Material über das Innenleben hermetisch abgeriegelter Bereiche. An die Moskauer und Leningrader Akten kamen sie jedoch nicht heran.
1987 erschien ein Buch von Margarete Mommsen, "Hilf' mir, mein Recht zu finden. Bittschriften von Iwan dem Schrechlichen bis Gorbatschow", in dem diese geraubten Materialien unter einem bestimmten Blickwinkel ausgewertet wurden:
In Russland wie in der Sowjetunion suchte man vor allem zu seinem Recht zu gelangen, indem man Bittschriften an die jeweils höchste Instanz vor Ort und dann unmittelbar an den Zaren / Generalsekretär verfasste. In der DDR waren das Zehntausende von unmittelbar an Honecker oder den Staatsrat gerichtete Eingaben. Aus dieser Erfahrung heraus, äußerte Gysi auf der Demonstration am 4. November 1989: "Rechtssicherheit ist die beste Staatssicherheit."

Das war eine weite Abschweifung, von den geraubten irakischen Regierungsdokumenten quer durch die Geschichte.

Um die 2003 geraubten Kunstgüter ist es in der Presse sehr still geworden. Die zieren wahrscheinlich inzwischen etliche Villen reicher Privatiers, so dass die Iraker kaum eine Chance haben, die ihnen geraubten Kunstgüter zurückzubekommen.
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ateyim
registrierter User



Anmeldungsdatum: 21.05.2007
Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul

Beitrag(#1019597) Verfasst am: 10.06.2008, 10:04    Titel: Antworten mit Zitat

was mich in solchen Situationen oft wundert ist, dass Regierungen Akten, die ihr Unrecht erst offenbar machen, nicht vernichten, sondern wunderbar archivieren.

Manchmal frage ich mich, ob es wirklich nur die Überzeugung von der absoluten Richtigkeit ihres eigenen Handels ist und sie daher darin nicht entdecken könnne, das auch nur ansatzweise unrechtmaessig gewesen sein könnte.

Paart sich das nicht manchmal doch mit einem inneren Zwang des Menschen, "Geschichte" für die Nachwelt erhalten zu müssen...

man versteckt Dokumente in hintersten Winkeln, sie vergilben... aber sie werden nicht beseitigt.

Sicherlich kann ich hier nicht verallgemeinern und es wird vielleicht sogar viel mehr vernichtet an "unpassenden" Dokumenten, aber sind nicht oft Skandale durch höchstoffizielle Dokumente aus Staatsarchiven erst nach Jahren ans Tageslicht gekommen? (mir faellt wie so oft natürlich jetzt, wo ich es bitternötig haette, partout nichts ein zwinkern )
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Agnost
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1019631) Verfasst am: 10.06.2008, 11:04    Titel: Antworten mit Zitat

ateym,

alles richtige Fragen, auf die es wohl keine abschliessende Antworten gibt.

Manchmal sind Menschen einfach extrem paradox.

Agnost
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Leila*
deaktiviert



Anmeldungsdatum: 29.05.2008
Beiträge: 516

Beitrag(#1019678) Verfasst am: 10.06.2008, 12:23    Titel: Antworten mit Zitat

An Ateyim:

Genau Deine Fragen stellte ich einst einem Historiker. Ich versuche nun, mir einige seiner Antworten ins Gedächtnis zurückzurufen.


  • Verträge (auch Geheimverträge) sind doppelt vorhanden (je ein Exemplar bei den Vertragspartnern).
  • Von vielen Akten existieren (auch illegal angefertigte) Kopien.
  • Dokumente wurden, trotz ausgeklügeltem Archivierungssystem, falsch eingeordnet (daher die ‚Zufallsfunde‘).
  • Den Entmachteten fehlt es an Zeit und Gelegenheit, ihre Spuren zu verwischen.
  • In großen Bürokratien ‚zirkulieren‘ unzählige Schriftstücke (sind ‚in Bearbeitung‘).
  • Welcher Mensch (und wäre er selbst ein Archivar) könnte Hunderttausende, ja Millionen Dokumente überblicken (geschweige denn von ihrem Inhalt wissen)?
  • Auch Archivbeamte gehen in Pension.
  • Beinahe jedes Dokument nimmt direkt oder indirekt Bezug auf ein anderes. Daher müßten auch die korrespondierenden bzw. sekundären Dokumente vernichtet werden.
  • Der Tatsache, daß historische Forschung sehr zeitaufwendig und teuer ist, sind sich die Mächtigen bewußt.
  • Ungeachtet alles dessen werden dennoch viele Dokumente von historischem Interesse vernichtet.


Gruß von Leila*
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1019791) Verfasst am: 10.06.2008, 14:20    Titel: Antworten mit Zitat

Es kommt darauf an, wonach man sucht. Einen schriftlichen Befehl Hitlers zur Judenvernichtung hat man intensiv gesucht, aber nicht nachweisen können. Dafür ist es sehr wahrscheinlich, dass es entsprechende mündliche Anweisungen an Himmler und Heydrichs RSHA gegeben hat, die dann die mörderische Maschinerie auch ohne schriftlichen Befehl in Gang zu setzen wußten. Das "Wörterbuch des Unmenschen" mußte für das Studium der Protokolle etwa der Wannsee-Konferenz erarbeitet werden, um die ganze Tragweite der Verbrechen zu erfassen.

Ein weiterer Fall war das Zusatzprotokoll zum Nichtangriffspakt zwischen Hitler und Stalin von 1939, das die praktische Aufteilung Ostmitteleuropas in Einflußsphären bedeutete. Die Historiker der DDR wussten zwar, dass das Dokument existierte. Aber es war bis 1989 nicht möglich, öffentlich von seiner Existenz auszugehen. Ein Historiker, der als einer der wenigen in das Bundesarchiv Koblenz durfte und von Studenten daraufhin befragt wurde, sagte verschmitzt lächelnd: "Ich habe es nicht gesehen." Das bedeutete: das Ding existiert natürlich, aber ich darf es nicht zugeben.


Schon von ihrem Umfang her sind die Stasi-Unterlagen derart monströs, dass sie einer tausende Mitarbeiter umfassenden Behörde über anderthalb Jahrzehnte ihr Brot gesichert haben. In den anderen ehemals sozialistischen Ländern sind zum einen nicht dermaßen viele Akten vorhanden, dass sie in gleicher Weise behandelt werden müßten, und die politischen Strukturen sind zum anderen noch nicht so stabil, dass nicht noch manchen Nachwendepolitiker seine Vergangenheit einholen könnte. Manchmal dachten so manche: bei Stendal sollte an der Elbe ein Kernkraftwerk errichtet worden, das jedoch nicht mehr fertig wurde. Drei riesige Kühltürme standen schon. Am besten das ganze Zeug da rein und weg damit ...

Der berühmte "Schießbefehl" in der DDR ist ein weiteres Zeugnis dafür, dass es nicht so einfach sein dürfte, gerade das "eine", das entscheidende Dokument aufzufinden, dessen Existenz man vermutet.
Die Ausbeute an Erkenntnissen aus den Dokumenten ist trotz des gewaltigen Umfanges doch recht bescheiden geblieben.

Was den Irak betrifft, so sind in den Archiven mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die für die USA später eher peinlichen Begegnungen führender amerikanischer Politiker mit Saddam Hussein und dessen Getreuen zu einer Zeit dokumentiert, da man den Iraker noch als Speerspitze gegen den Iran unterstützte, während man an die Akten in Washington natürlich nicht herankommt.
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16000
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1020391) Verfasst am: 11.06.2008, 01:57    Titel: Antworten mit Zitat

Noch ein Beispiel, sind natürlich auch Protokolle, aus denen hervorgeht, daß und wie gefangene sog. "illegale Kämpfer" im Rahmen des "Krieges gegen den Terror" behandelt wurden, verschwunden. Was herauskam ist ja schon horrend genug -- da wurden noch US-Soldaten, die als Übungspersonen zur Ausbildung genutzt wurden, halb tot geprügelt, und die Verhörspezialisten, die einen der Hauptverdächtigen (Khalid Mohammed) "vernahmen", äußerten Hochachtung gegenüber diesem, weil er als Einziger zwei Minuten (!) "Waterboarding" durchgehalten hatte.
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yxyxyx
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Anmeldungsdatum: 04.01.2008
Beiträge: 1552

Beitrag(#1026548) Verfasst am: 18.06.2008, 10:02    Titel: jojo Antworten mit Zitat

An allem sind die Amies schuld. Auf die banale Idee, dass die USA dort mit Irak & Iran eine Balance of Power Politik betrieben, kommen die Leuchten hier in diesem Forum nicht.
Nur dazu kurze Schlagworte: Iran Contra Affäre, Bobmardement des Atomreaktors in Basra durch Israel etc.
PS: wusste nicht, dass Michail Kalaschnikov, der u.a. die irak. Armme ausstattete, ein Ami ist oder hat auch die SU Saddam unterstützt obwohl bekannt war, dass er Kommies wie Schweine am Schlachthof nierdemetzgerte?
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1026549) Verfasst am: 18.06.2008, 10:04    Titel: Re: Aus einem Land, dem man einen Teil seiner Geschichte gestohlen hat. Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die amerikanischen Besatzer haben naemlich gleich nach der Eroberung Bagdads diese Dokumente saemtlich gestohlen und in die USA verbracht, wo sie durch die CIA bis heute unter Verschluss gehalten werden.

Die werden schon wissen, warum.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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ateyim
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Anmeldungsdatum: 21.05.2007
Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul

Beitrag(#1026552) Verfasst am: 18.06.2008, 10:13    Titel: Antworten mit Zitat

Die Amis fördern aber intensivst den Tourismus im Nordirak:

Zitat:
ABD’den ilk kez düzenlenen bir tur çerçevesinde, çoğu emekli turist kafilesi, geçtiğimiz günlerde Kuzey Irak’a geldi.
Merkezi California’da bulunan ’Distant Horizons’ (Uzak Ufuklar) isimli şirketin düzenlediği geziye, 19 Amerikalı katıldı.
(Hürriyet)

Im Rahmen einer Reisetour kam zum allerersten Mal eine Gruppe amerikanischer Touristen (vornehmlich Rentner) in den vergangen Tagen in den Nordirak. Eine Reiseagentur namens "Distant Horizons" hat diese Tour, an der 19 US-Bürger teilnahmen, organisiert.




zwinkern
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1027071) Verfasst am: 18.06.2008, 22:27    Titel: Re: jojo Antworten mit Zitat

yxyxyx hat folgendes geschrieben:
An allem sind die Amies schuld. Auf die banale Idee, dass die USA dort mit Irak & Iran eine Balance of Power Politik betrieben, kommen die Leuchten hier in diesem Forum nicht.
Nur dazu kurze Schlagworte: Iran Contra Affäre, Bobmardement des Atomreaktors in Basra durch Israel etc.
PS: wusste nicht, dass Michail Kalaschnikov, der u.a. die irak. Armme ausstattete, ein Ami ist oder hat auch die SU Saddam unterstützt obwohl bekannt war, dass er Kommies wie Schweine am Schlachthof nierdemetzgerte?


Marionettenregimes wie im Irak wurden oft von beiden Supermaechten unterstuetzt. Das war naemlich deren einzige Moeglichkeit halbwegs unabhaengig handeln zu koennen, indem man versuchte den Spiess umzudrehen und "die Grossen" gegeneinander auszuspielen. Die Alternative ware gewesen ausschliesslicher Befehlsempfaenger der "Schutzmacht" zu sein. Saddam war ein Meister darin seine paar Karten, die er in der Hand hielt, auch zu spielen. Gegenueber den USA nutzte er deren panische Furcht gegenueber dem Ayatollahregime im Iran aus, gegenueber der Sowjetunion deren Einkreisungsaengste gegenueber der USA & Verbuendete. Diese Supermaechte benutzten den Irak dann um selber die Machtverhaeltnisse in der oelreichen Golfregion in ihrem Sinne manipulieren zu koennen. Von allen Seiten wurde dabei (und wird bis heute von den USA) eine abgrundtief zynische Machtpolitik betrieben, bei der Macht und der Zugang zu Rohstoffen alles ist und Menschenleben oder gar "Werte" wie "Demokratie und Menschenrechte" erst gar nicht vorkommen. Die taugen bloss fuer die jeweilige Propaganda um vermeintliche Gruende dafuer zu liefern die jeweiligen Marionetten gegeneinander aufzuruesten und aufzuhetzen oder klassiche koloniale Eroberungskriege zu fuehren, wie die USA zur Zeit. Wenn die Leute diese Waffen dann auch nutzen um Gegner im eigenen Land zu massakrieren, wie Saddam sein Giftgas, zu dem ihm der "freie Westen" verholfen hatte, dann bleibt das solange uninteressant, wie er nuetzlich ist. Erst als er den Interessen der USA zuwider handelte wurde das von der USA-Propaganda wieder ausgepackt um den Krieg ums Oel zu legitimieren. Vorher hatten die USA noch die Hubschrauber geliefert, mit denen das mit deutschem Knowhow produzierte Giftgas gegen die irakischen Kurden versprueht wurde.
Ich denke, dass viele Dokumente aus dieser Zeit den amerikanischen Gutmenschen der moerderischen Sorte heute zu peinlich waeren um zu riskieren, dass die oeffentlich werden. Aus der Zeit des Reaganregimes, als die USA noch sehr eng mit dem Voelkermoerder Saddam zusammenarbeiten, gibt es uebrigens Filmmaterial (das sah ich in einer neueren Doku, ich glaube das war entweder "No end in sight" oder "Why we went to war"), in dem ein noch gar nicht so grauer Rumsfeld in sichtlich geloester Stimmung mit dem "evildoer" Saddam feixte, der zu der Zeit sein "evil" mit amerikanischer Hilfe laengst getan, naemlich Tausende Kurden mit Giftgas ermordet hatte, was der Rumsfeld damals schon wissen musste. Bloss gestoert hat es diesen Heuchler damals noch nicht, erst spaeter als Saddam den Interessen von Haliburton & Co. im Weg war...

Gruss, Bernie
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
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Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#1027121) Verfasst am: 18.06.2008, 23:50    Titel: Antworten mit Zitat

ateyim hat folgendes geschrieben:
was mich in solchen Situationen oft wundert ist, dass Regierungen Akten, die ihr Unrecht erst offenbar machen, nicht vernichten, sondern wunderbar archivieren.

Erstens mal finden die sich im Recht. Auch wenn die Öffentlichkeit und die höchsten Richter es anders sehen - die haben ja keine Ahnung!
Zweitens könnten die ja irgendwann irgendwie mal wieder nützlich werden um irgendjemanden unter Druck zu setzen.

Und Drittens erwartest Du doch nicht allen Ernstes, das Bürokraten Akten vernichten???
Das wäre ja, als würden Musiker Instrumente kaputtschlagen!
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V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16000
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1027140) Verfasst am: 19.06.2008, 00:21    Titel: Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Und Drittens erwartest Du doch nicht allen Ernstes, das Bürokraten Akten vernichten???
Das wäre ja, als würden Musiker Instrumente kaputtschlagen!


Manche machen das ja aus künstlerischen Gründen. Tatsächlich aber haben diktatorische Regimes gleichermaßen eine unheimliche Dokumentationswut, wie sie versuchen, diese Berge von Papier zu vernichten, wenn das Ende in Sicht ist. Das war bei den Nazis der Fall und auch bei der Stasi, wo man solange Akten in die Shreder steckte, bis die streikten, und solange zerriß, bis die Büros schließlich gestürmt wurden. Wahrscheinlich stehen z.B. in den Kellern der Stasi-Unterlagenbehörde noch etliche Container voll mit Geschnetzeltem. Der Bürokrat geht ja davon aus, daß das alles auf Dauerhaftigkeit ausgerichtet ist und die Aktenberge nicht irgendwann zur genutzt werden, um ihm daraus einen Strick zu drehen.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1027141) Verfasst am: 19.06.2008, 00:23    Titel: Antworten mit Zitat

Das Rumsfeldvideo findet man mit 3 Klicks bei youtube...
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Uriziel
Herpiderpi



Anmeldungsdatum: 22.12.2007
Beiträge: 1728

Beitrag(#1034985) Verfasst am: 28.06.2008, 22:14    Titel: Re: Aus einem Land, dem man einen Teil seiner Geschichte gestohlen hat. Antworten mit Zitat

Agnostiker hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
... Scheinbar hat man Angst, dass bekannt wird wie sehr fruehere amerikanische Regierungen, insbesondere die Ronald Reagans, in die Willkuerherrschaft des Baathregimes verstrickt waren.
Pass auf, es wird nicht lange dauern und man wird Dich als Verschwörungstheoretiker beschimpfen...



Das witzige ist, das das meistens "immer" nur von Leuten getan wird, die nichts weiter als grossschnäuzig und aufsässig sind, nicht sachlich miteinander reden können und niemals was anderes als aufsässige Widerworte haben...

(Geht bloss nicht in PC-Spiele-Foren wie z.B die von Blizzard's Warcraftprodukten. Da gibt's Leute, da wundert ihr euch, wie die es geschafft haben, sich zu registrieren...)
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