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Erbgut in Auflösung

 
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Nagi
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Anmeldungsdatum: 26.08.2008
Beiträge: 204

Beitrag(#1095899) Verfasst am: 29.09.2008, 18:39    Titel: Erbgut in Auflösung Antworten mit Zitat

Das, was einen Menschen als 3-jährigen und als 73-jährigen identifiziert, ist zunächst nicht die Identität seiner Bausteine. Die Atome und Moleküle werden täglich ausgetauscht. Im Schnitt wechseln sich absolut alle Moleküle innerhalb von sieben Jahren komplett aus.

Weshalb wir aber trotzdem davon sprechen, dass das Kinderfoto mich darstellt, obwohl alle dort abgebildeten Elemente inzwischen ausgetauscht worden sind, liegt wohl eher an dem Bauplan, der dort verwirklicht wird.

Aber auch das trügt: Denn der Bauplan ändert sich im Laufe der Jahre enorm. Obwohl sich zwei verschiedene dreijährige Kinder viel mehr ähneln als derselbe Dreijähriger siebzig Jahre später, käme keiner auf den Gedanken, die zwei Kinder seien "identisch" und gleichzeitig würde keiner den Siebzigjährigen für geistig verwirrt bezeichnen, weil er behauptet, der Dreijährige auf dem Foto "bin ich".

BTW. http://www.zeit.de/2008/25/M-Genetik
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AXO
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Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#1096408) Verfasst am: 30.09.2008, 15:24    Titel: Re: Erbgut in Auflösung Antworten mit Zitat

Nagi hat folgendes geschrieben:
und gleichzeitig würde keiner den Siebzigjährigen für geistig verwirrt bezeichnen, weil er behauptet, der Dreijährige auf dem Foto "bin ich".

BTW. http://www.zeit.de/2008/25/M-Genetik


Sein Leben und die nahtlose Folge der Ereignisse, Erfahrungen und Interaktionen darin macht
ihn zu dem was er ist.
Wenn der selbe Mann aus für sein Umfeld nicht nachvollziehbaren Gründen sich plötzlich anders
vehalten würde als dies seine Umgebung von ihm gewohnt war,
würde man ihn sofort als nicht mehr er selbst und geistig verwirrt bezeichnen.
Würde hingegen mit der plötzlichen Verhaltensänderung ein zuvor völlig fremdes gesellschaftlichliches
Umfeld konfrontiert, fände dieses den für sie fremden Mann wahrscheinlich durchaus normal.
Die Identität dürfte also vor allem über die "Software" und die gesellschaftliche Interaktion geprägt und definiert werden.
_________________
Augen auf dann kann nichts passieren
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1096428) Verfasst am: 30.09.2008, 15:47    Titel: Re: Erbgut in Auflösung Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
.....

Daumen hoch!
In meinen Worten (klingt nur anders,ist das selbe)

Es ist die Kontinuität des Selbst, sowohl subjektiv als auch als Mitglied meiner Gemeinschaft, die meine Person ausmacht.

Ich = mein Genom + meine Geschichte.

fwo
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Nagi
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 26.08.2008
Beiträge: 204

Beitrag(#1096768) Verfasst am: 01.10.2008, 09:36    Titel: Re: Erbgut in Auflösung Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
...Sein Leben und die nahtlose Folge der Ereignisse,
1) du meinst – die Zeit?? Keine Ereignisse -> keine Zeit-> kein „bin ich“??

AXO hat folgendes geschrieben:
...Erfahrungen ...
2) du meinst – das Gedächtnis??
Kein Gedächtnis -> kein „bin ich“??

AXO hat folgendes geschrieben:
...und Interaktionen darin macht
ihn zu dem was er ist. ...
3) du meinst – das Gedächtnis der Anderen/Umgebung?? Kollektives Gedächtnis??
ohne einen Gegenüber -> kein „bin ich“??

AXO hat folgendes geschrieben:
...Wenn der selbe Mann aus für sein Umfeld nicht nachvollziehbaren Gründen sich plötzlich anders
vehalten würde als dies seine Umgebung von ihm gewohnt war,
würde man ihn sofort als nicht mehr er selbst und geistig verwirrt bezeichnen.
Nicht unbedingt. Jemand kann über Nacht etwas erleben, was ihn zu einem Lebenswandel veranlasst. Seine Umgebung kann dabei quatschen was sie wollen, ihn für Verrückt erklären etc: er wird es durchziehen und in eigenen Augen „bin ich“(mit einer Erfahrung mehr) bleiben.

AXO hat folgendes geschrieben:
... Die Identität dürfte also vor allem über die "Software" und die gesellschaftliche Interaktion geprägt und definiert werden.
Wie wäre es in den Fällen wie mit Robinson Crusoe?? Sein Gedächtnis war immer noch da, aber keine „gesellschaftliche Interaktion“ mehr. Dass er seine früheren Gewohnheiten teilweise vergessen sollte, ist klar. Sollte er nun auch sein „bin ich“ teilweise vergessen haben??
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astarte
Foren-Admin
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46545

Beitrag(#1096774) Verfasst am: 01.10.2008, 09:46    Titel: Re: Erbgut in Auflösung Antworten mit Zitat

Nagi hat folgendes geschrieben:

AXO hat folgendes geschrieben:
...Erfahrungen ...
2) du meinst – das Gedächtnis??
Kein Gedächtnis -> kein „bin ich“??

Da könnte durchaus was dran sein.

Wobei nicht das reine Erinnern an Ereignisse, Erlebnisse, wichtig ist, sondern deren Bewertung, in welchem Zusammenhang das gesehen wird, welche Emotionen damit verbunden werden. Ist nur das Ereignis weg, würde das das "Ich" nicht so sehr beeinträchtigen, denke ich, aber wenn es nicht stattgefunden hat, bzw auch die Bewertung weg wäre, dann fehlt dem "ich" sehr viel.
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AXO
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Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#1096809) Verfasst am: 01.10.2008, 11:03    Titel: Re: Erbgut in Auflösung Antworten mit Zitat

Nagi hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:
...Sein Leben und die nahtlose Folge der Ereignisse,
1) du meinst – die Zeit?? Keine Ereignisse -> keine Zeit-> kein „bin ich“??


logisch - ohne Zeit (bzw.deteminierten Ereigniskomplex) wärst Du nicht mal gezeugt

Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:
...Erfahrungen ...
2) du meinst – das Gedächtnis??
Kein Gedächtnis -> kein „bin ich“??


jein - ohne Gedächnis kein individuelles Bewußtsein dessen - trotzdem kannst Du aus der
äußeren Betrachtung und Beurteilung - der gesellschaftlichen Interaktion also durchaus wer sein,
hast aber mehr oder weniger nix davon - weils Dus nicht weist.


Zitat:


AXO hat folgendes geschrieben:
...und Interaktionen darin macht
ihn zu dem was er ist. ...
3) du meinst – das Gedächtnis der Anderen/Umgebung?? Kollektives Gedächtnis??
ohne einen Gegenüber -> kein „bin ich“??


ebenfalls jein nur umgekehrt wie oben.


Zitat:


AXO hat folgendes geschrieben:
...Wenn der selbe Mann aus für sein Umfeld nicht nachvollziehbaren Gründen sich plötzlich anders
vehalten würde als dies seine Umgebung von ihm gewohnt war,
würde man ihn sofort als nicht mehr er selbst und geistig verwirrt bezeichnen.
Nicht unbedingt. Jemand kann über Nacht etwas erleben, was ihn zu einem Lebenswandel veranlasst.


richtig - is mir ungefähr so ergangen und ich hatte große Mühe aufgrund der Konsequenzen
die sich daraus für mich ergaben in der Betrachtung meines Umfeldes nicht als verrückt geworden zu gelten.


Zitat:
Seine Umgebung kann dabei quatschen was sie wollen, ihn für Verrückt erklären etc: er wird es durchziehen und in eigenen Augen „bin ich“(mit einer Erfahrung mehr) bleiben.


Das kann ich so zwar aus eigener Erfahrung bestätigen und bin aus dieser Sicht erst SEID DEM
wirklich ich - weil ich aufgrund der Reaktion des Umfeldes unvermittelt von der bisher gewohnten
gesellschaftlichen Interaktion völlig abgekoppelt war = mich auf mich - allein - besinnen mußte
um darüber nicht tatsächlich verrückt zu weden.
aber
war diese eine Aktion welche mir extreme Willenskraft abverlangte, mich a nicht umzubringen,
mich b in ein neues gesellschaftliches Umfeld zu integrieren (inzwischen auch wieder in das
alte soweit mir das sinnvoll scheint)
und ->>> Du hast keine Vorstellung davon welche Energie das Umfeld aufbingt Dich zurück
in das vorherige ICH-Bild IHRER Betrachtung zu zwingen.
Meiner Exfrau von der ich seinerzeit schon 3 Jahre getrennt war, ist es seinezeit gelungen
Richtern und Gutachtern glaubhaft zu machen das mir das Sorgerecht für mein Kind entzogen
werden müsse - allein aufgrund der Tatsache das ich nicht mehr dem vormaligen Ich-Bild von
mir entsprach,
welches sie sich zeit unseres zusammenseins eh auch zum Teil nur eingebildet hatte.
Dabei wars letztlich nur der Wandel meines Selbstverständnisses - eher eigentlich das ausleben
eines Selbstverständnisses was man auch schon vorher hatte - aber nicht zu leben können
meinte.
Is nicht einfach sowas in einem gefestigten = festgefahrenen gesellschafltlichen Umfeld durchzusetzen
und noch immer - 5 Jahre später - sind nicht alle negativen Konsequenzen daraus bereinigt.

kurz ->>> es war eine erstaunliche Erfahrung festzustellen welch unglaublichen Einfluß
das Umfeld auf das eigene ich ausübt und wieder des eigenen Willen auszuüben versucht
nur um ihre Wahrnehmungsbild nicht korregieren zu müssen.

Zitat:


AXO hat folgendes geschrieben:
... Die Identität dürfte also vor allem über die "Software" und die gesellschaftliche Interaktion geprägt und definiert werden.
Wie wäre es in den Fällen wie mit Robinson Crusoe?? Sein Gedächtnis war immer noch da, aber keine „gesellschaftliche Interaktion“ mehr. Dass er seine früheren Gewohnheiten teilweise vergessen sollte, ist klar. Sollte er nun auch sein „bin ich“ teilweise vergessen haben??


Als ehemaliger "Robinson Crusoe" - mitten in dieser Gesellschaft aber für einige Zeit fast gänzlich
ohne gesellschaftliche Interaktion sag ich dazu KLAR nein.
Im Gegenteil ist ja das eigene ich das Einzige was einem in diesem Fall noch Halt geben kann
und es zu behalten = die Software intensiv zu sichern indem man sich ihr stets bewußt ist
bzw. erheblich bewußter wird als vorher (weil durch keine Interaktion verfälscht) ist die einzige
Chance einen derartigen indivduellen gesellschaftlichen Supergau zu überleben.
So eine Erfahrung stärkt sozusagen die Gedächtnisleistung weil dies die einzige Möglichkeit ist
sein ich festzuhalten.
_________________
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Harrass
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Anmeldungsdatum: 04.10.2008
Beiträge: 228
Wohnort: Duisburg

Beitrag(#1101232) Verfasst am: 08.10.2008, 00:20    Titel: Re: Erbgut in Auflösung Antworten mit Zitat

Nagi hat folgendes geschrieben:
2) du meinst – das Gedächtnis??
Kein Gedächtnis -> kein „bin ich“??

Ich wüsste nicht wie jemand ohne Gedächtnis ein "bin ich" definieren oder artikulieren könnte.
_________________
Der deutsche Sonderweg, Atomkraft ausgerechnet durch Braunkohle zu ersetzen, wird das Klima nicht retten.
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Nagi
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Anmeldungsdatum: 26.08.2008
Beiträge: 204

Beitrag(#1102120) Verfasst am: 09.10.2008, 10:46    Titel: Re: Erbgut in Auflösung Antworten mit Zitat

Harrass hat folgendes geschrieben:
Nagi hat folgendes geschrieben:
2) du meinst – das Gedächtnis??
Kein Gedächtnis -> kein „bin ich“??

Ich wüsste nicht wie jemand ohne Gedächtnis ein "bin ich" definieren oder artikulieren könnte.
Mir sind schon einige Individuen begegnet, die streng genommen kein Gedächtnis hatten. Aus meiner Sicht wären sie von Arroganz, Geiz, Geil, Sucht oder Lust getrieben und oft konnten nichtmal richtig beschreiben wo sie die letzte Nacht verbracht hatten. Sie könnten sich gar nicht an eine einzige beliebige Handynummer von Freuden erinnern.

Dabei hielten sie sich für die richtig fortgeschrittenen Persönlichkeiten.
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Harrass
registrierter User



Anmeldungsdatum: 04.10.2008
Beiträge: 228
Wohnort: Duisburg

Beitrag(#1102683) Verfasst am: 09.10.2008, 19:15    Titel: Re: Erbgut in Auflösung Antworten mit Zitat

Nagi hat folgendes geschrieben:
Sie könnten sich gar nicht an eine einzige beliebige Handynummer von Freuden erinnern.

Dabei hielten sie sich für die richtig fortgeschrittenen Persönlichkeiten.

Ich kann mir auch keine Handy Nummern merken Smilie
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