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Religionswissenschaftler: Religionsunterricht ist gut!
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alex6
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.12.2005
Beiträge: 750

Beitrag(#1258684) Verfasst am: 01.04.2009, 12:15    Titel: Religionswissenschaftler: Religionsunterricht ist gut! Antworten mit Zitat

Rein zufällig kurz vor dem Volksentscheid über Religion vs. Ethik hat eine Studie von evangelischen Religionswissenschaftltern eindeutig und unzweifelhaft festgestellt, daß evangelischer Religionsunterricht gut ist: http://www.hu-berlin.de/pr/pressemitteilungen/pm0903/pm_090326_01

Allerdings gibt es ein paar Haare in der Suppe:

  • Es wurde nur der evangelische Unterricht untersucht, aber kein Vergleich zu Ethik oder zu katholischem oder islamischen Reli gezogen. Merke: Eine Studie kann nicht beweisen, was sie nicht untersucht hat.
  • Der Anteil der Schüler, die diesen Unterricht besuchen, ist in Berlin und Brandenburg sehr klein — ich habe selbst in den 80ern ein oder zwei Jahre lang (als Atheist) diesen Unterricht besucht und wir waren so ein bisschen die "Klassenschlauberger", die sich auch für politische Themen usw. interessiert haben, nicht dem Durchschnitt entsprechend. Es ist so, als bietet man ein Wahlfach zu Fouriertransformation und Hilberträumen an, wo nur die Mathefreaks hingehen und hinterher beweist ein Test, daß dieses Wahlfach zu guten Mathenoten führt. Merke: Ein statistischer Zusammenhang ist nicht unbedingt ein ursächlicher!
  • Die Studie wurde - nicht nur, aber auch - von Religionswissenschaftlern (Rolf Schieder, Lehrstuhl für Praktische Theologie und Religionspädagogik und Dietrich Benner, Program on Religion and Politics) durchgeführt, die dazu so geeignet sind, wie das Labor von Philip Morris, die gesundheitlichen Folgen des Rauchens zu untersuchen. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung trägt nicht dazu bei, Unabhängigkeit zu suggerieren. Merke: Eine Studie ergibt immer, was die Macher wollen.


Kennt jemand den Fragebogen, den die Schülerinnen und Schüler ausgefüllt haben? Es wäre sehr interessant zu erfahren, wie man "interreligiöse Kompetenz" messen kann.
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Femina
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 1038

Beitrag(#1258696) Verfasst am: 01.04.2009, 12:23    Titel: Re: Religionswissenschaftler: Religionsunterricht ist gut! Antworten mit Zitat

alex6 hat folgendes geschrieben:
Die Studie wurde - nicht nur, aber auch - von Religionswissenschaftlern (Rolf Schieder, Lehrstuhl für Praktische Theologie und Religionspädagogik und Dietrich Benner, Program on Religion and Politics) durchgeführt, die dazu so geeignet sind, wie das Labor von Philip Morris, die gesundheitlichen Folgen des Rauchens zu untersuchen.


Beifall!

Ich habe mich auch gerade über diese eigenartige Studie aufgeregt. Und ich habe gleich einen Leserbrief an die Morgenpost geschrieben und gefragt, wann es mal eine Studie gibt, die untersucht, wie diese religiös erzogenen Kinder zu bestimmten Fragen stehen, wo es um die Selbstbestimmung von Menschen geht. Also z.B.:

- Einstellung gegenüber Homosexuellen
- Einstellung zur Sterbehilfe
- Einstellung zum Embryonenschutzgesetz
- Einstellung zur Stammzellenforschung

- Meinung über die Sozialkompetenz von Atheisten

oder auch:
- Ängste vor Gotteststrafen
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Ralf Rudolfy
Auf eigenen Wunsch deaktiviert.



Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1258704) Verfasst am: 01.04.2009, 12:30    Titel: Re: Religionswissenschaftler: Religionsunterricht ist gut! Antworten mit Zitat

alex6 hat folgendes geschrieben:
Rein zufällig kurz vor dem Volksentscheid über Religion vs. Ethik hat eine Studie von evangelischen Religionswissenschaftltern eindeutig und unzweifelhaft festgestellt, daß evangelischer Religionsunterricht gut ist:

Na, was für eine Überraschung.
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frausch
Wurschtist



Anmeldungsdatum: 04.02.2009
Beiträge: 370
Wohnort: Thoiry

Beitrag(#1258733) Verfasst am: 01.04.2009, 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

Religionswissenschaftler! Wenn ich das schon höre. Wenn isch schon jemand wissenschaftlich mit dem Phänomen Religion auseinandersetzt, dann sollte das Atheisten sein.
_________________
Ich bin kein Troll, ich denke wirklich so!

Ich brauch kein Gegenargument, Ich bin ja selber dagegen (Gerhard Polt).
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Einsiedler
registrierter User



Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 1435

Beitrag(#1258742) Verfasst am: 01.04.2009, 12:59    Titel: Antworten mit Zitat

Als nächstes finden die Urheber dieser Studie vermutlich heraus,
daß Mathematikunterricht die mathematische Kompetenz fördert. ... noc
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Angkor
registrierter User



Anmeldungsdatum: 14.03.2007
Beiträge: 1547

Beitrag(#1258768) Verfasst am: 01.04.2009, 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

frausch hat folgendes geschrieben:
Religionswissenschaftler! Wenn ich das schon höre. Wenn isch schon jemand wissenschaftlich mit dem Phänomen Religion auseinandersetzt, dann sollte das Atheisten sein.


Ich bekomme das immer genau umgekehrt zu hören. Mit den Augen rollen
_________________
بالأخضر كفناه بالأحمر كفناه
بالأبيض كفناه بالأسود كفناه
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neinguar
Blue Note



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 3088

Beitrag(#1258772) Verfasst am: 01.04.2009, 13:30    Titel: Antworten mit Zitat

Wie immer wäre es gut, ein bisschen konkreteres über die Studie zu wissen. Die Pressemitteilung ist ja nicht besonders inhaltsvoll.

Vor allem ist erstmal wichtig, welche Gruppen genau miteinander verglichen werden. In zwei anderen kurzen Meldungen bzw. Beiträgen (ein Beitrag von RBB, der im FGH irgendnuwo verlinkt war, und einer im DLF) hieß es jeweils, verglichen worden seien Schüler, die nur den allgemeinen Ethikunterricht besuchten, mit Schülern, die zusätzlich den konfessionellen RU besuchten.

Wenn das stimmen sollte, dann würde die Studie vor allem schlicht und einfach aussagen, dass Schüler, die doppelt so viel Unterricht im Bereich Ethik/Religion/Religionskunde erhalten wie andere, auf diesem Gebiet auch mehr wissen. Tja, wer hätte das gedacht?

In Berlin dürfte das tatsächlich bei allen befragten Schüern der Fall sein, da Ethik für alle verpflichtend ist, in Brandenburg ist konfessioneller bzw. weltanschaulich gebundener (Lebenskunder des HVD) Unterricht m.W. alternativ zu LER (liege ich da richtig?). In diesen beiden Bundesländern wurden laut der Pressemitteilung Schüler befragt. Auch Unterschiede zwischen Berlin und Brandenburg wären interessant.

Ganz abgesehen davon natürlich, wonach und wie gefragt wurde...
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Woran du dein Herz hängest, das ist dein Gott - Martin Luther -

Wenn ich Gott wäre, würde ich mich nicht von jedem anbeten lassen wollen - Hilde Ziegler -
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Hope
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Anmeldungsdatum: 02.09.2008
Beiträge: 2980

Beitrag(#1258776) Verfasst am: 01.04.2009, 13:35    Titel: Re: Religionswissenschaftler: Religionsunterricht ist gut! Antworten mit Zitat

alex6 hat folgendes geschrieben:
Die Studie wurde - nicht nur, aber auch - von Religionswissenschaftlern (Rolf Schieder, Lehrstuhl für Praktische Theologie und Religionspädagogik und Dietrich Benner, Program on Religion and Politics) durchgeführt, die dazu so geeignet sind, wie das Labor von Philip Morris, die gesundheitlichen Folgen des Rauchens zu untersuchen.


warum sollten die von Philip Morris dazu nicht geeignet sein?



Zitat:
Ich habe mich auch gerade über diese eigenartige Studie aufgeregt. Und ich habe gleich einen Leserbrief an die Morgenpost geschrieben und gefragt, wann es mal eine Studie gibt, die untersucht, wie diese religiös erzogenen Kinder zu bestimmten Fragen stehen, wo es um die Selbstbestimmung von Menschen geht. Also z.B.:

- Einstellung gegenüber Homosexuellen
- Einstellung zur Sterbehilfe
- Einstellung zum Embryonenschutzgesetz
- Einstellung zur Stammzellenforschung

- Meinung über die Sozialkompetenz von Atheisten

oder auch:
- Ängste vor Gotteststrafen


und meinst Du etwa, wenn sie eine andere Meinung zu diesen Themen haben als Du ist das ein Beweis das Religion schlecht ist, da Deine Meinung zu den Themen ja die gute ist?
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...das mit dem Himmel, das kriegen wir schon hin! zwinkern
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neinguar
Blue Note



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 3088

Beitrag(#1258802) Verfasst am: 01.04.2009, 13:55    Titel: Antworten mit Zitat

Jetzt wird's interessant:
epd hat folgendes geschrieben:
Die 1.600 Schülerinnen und Schüler aller Schulstufen wurden aufgefordert, ihre im Religionsunterricht erworbenen interreligiösen Kenntnisse und Fähigkeiten selbst einzuschätzen. 84 Prozent geben an, dass sie gelernt haben, Menschen mit anderen Glaubensüberzeugungen besser zu verstehen, 71 Prozent sehen ihre Empathiefähigkeit verbessert und 63 Prozent sind ihrer eigenen Einschätzung zufolge interreligiös sprachfähiger geworden.

Wenn das stimmt - und das ist immerhin vom epd (Evangelischer Pressedienst) - dann zeigt die Studie:

Schüler, die RU besuchen, glauben, dass er ihre interreligiösen Kompetenzen fördere. Man könnte auch sagen: Sie glauben, dass sie im RU nicht nichts lernen.

Die hier genannten Fragen kann man einer wie auch immer gearteten Vergleichsgruppe überhaupt nicht stellen. Es scheint, es wurden überhaupt nur Reli-Schüler befragt.

Nebenbei: Die Grammatikkenntnisse evangelischer Journalisten sind anscheinend nicht überdurchschnittlich (indirekte Rede).
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Zuletzt bearbeitet von neinguar am 01.04.2009, 14:03, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Femina
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Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 1038

Beitrag(#1258804) Verfasst am: 01.04.2009, 13:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hope, wenn sie eher die Einstellung haben:

-Homosexuellen darf man nicht die gleichen Rechte zusprechen.
- Unheilbar Kranken stark Leidenden, die unbedingt sterben wollen, darf man keinesfalls dabei helfen. Man muss sie um jeden Preis davon abhalten, auch wenn das für sie viele Jahre ein Dahinsiechen bedeutet.

- Die Eizellspende und Präimplantationsdiagnostik in Deutschland darf man auf keinen Fall zulassen, weil die Betreffenden nicht das Recht haben, über sich selbst zu bestimmen und weil es besser ist, wenn Eizellspenderinnen in Billiglohnländern ausgebeutet werden und wenn die Paare nach Tscechien gehen, wo die Daten der Spenderinnen nicht aufgehoben werden und das Kind niemals erfahren wird, von wo es abstammt. Paaren mit schwersten Erbkrankheiten sollte es verboten werden, sich fortzupflanzen oder sie sollten dazu verdonnert werden, ein Kind nach dem anderen auszutragen, das kurz nach der Geburt stirbt.

...

Ja, dann ist Religion schlecht!

Aber was versuche ih, das jemandem zu erklären, der Phillip Morris dafür geeignet hält, die gesundheitlichen Folgen des Rauchens und Passivrauchens objektiv zu untersuchen? Schon mal was von dem Chemiker Jeffrey Wigand gehört, der für die Zigarettenindustrie arbeitete und hinterher auspackte?
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Zynix
registrierter User



Anmeldungsdatum: 15.10.2008
Beiträge: 462

Beitrag(#1258805) Verfasst am: 01.04.2009, 13:58    Titel: Antworten mit Zitat

Bei der RKK ist das mit der Religionswissenschaft ja ganz einfach: Das korrekte Ergebnis wird vor dem Start der wissenschaftlichen Untersuchung schon vom Vatikan vorgegeben.

Gibt's sowas bei den Evangelen auch? - Dass eine Institution das Ergebnis vorherbestimmt?
_________________
1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
1.Zynix 1,1 "Habe die Bibel geprüft und nichts Gutes zum Behalten gefunden."

LG
Zynix
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neinguar
Blue Note



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 3088

Beitrag(#1258807) Verfasst am: 01.04.2009, 14:00    Titel: Antworten mit Zitat

frausch hat folgendes geschrieben:
Religionswissenschaftler! Wenn ich das schon höre. Wenn isch schon jemand wissenschaftlich mit dem Phänomen Religion auseinandersetzt, dann sollte das Atheisten sein.

Klar. Genauso wie nur Vegetarier sich wissenschaftlich mit den Auswirkungen von Fleischkonsum auseinandersetzen und nur Nichtwähler Wahlprognosen erstellen dürfen.
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Wenn ich Gott wäre, würde ich mich nicht von jedem anbeten lassen wollen - Hilde Ziegler -
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Femina
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 1038

Beitrag(#1258848) Verfasst am: 01.04.2009, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Zynix hat folgendes geschrieben:
Bei der RKK ist das mit der Religionswissenschaft ja ganz einfach: Das korrekte Ergebnis wird vor dem Start der wissenschaftlichen Untersuchung schon vom Vatikan vorgegeben.

Gibt's sowas bei den Evangelen auch? - Dass eine Institution das Ergebnis vorherbestimmt?


Ob nun offiziell oder nicht offiziell. Huber könnte z.B. das Ergebnis verherbestimmen. Davon abgesehen sind die religiösen Eiferer doch alle an solchen Ergebnissen interessiert.
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Mo.
over and out



Anmeldungsdatum: 30.11.2007
Beiträge: 12690

Beitrag(#1258851) Verfasst am: 01.04.2009, 14:51    Titel: Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:
Zynix hat folgendes geschrieben:
Bei der RKK ist das mit der Religionswissenschaft ja ganz einfach: Das korrekte Ergebnis wird vor dem Start der wissenschaftlichen Untersuchung schon vom Vatikan vorgegeben.

Gibt's sowas bei den Evangelen auch? - Dass eine Institution das Ergebnis vorherbestimmt?


Ob nun offiziell oder nicht offiziell. Huber könnte z.B. das Ergebnis verherbestimmen. Davon abgesehen sind die religiösen Eiferer doch alle an solchen Ergebnissen interessiert.


Ich würde auch meinen, bei den Evangelen läufts im Prinzig wie bei den Katholen, die Evangelen versteckens nur besser.
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fräulein rottenmeier
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Anmeldungsdatum: 16.02.2009
Beiträge: 1106
Wohnort: Saint Louis

Beitrag(#1258864) Verfasst am: 01.04.2009, 15:20    Titel: Antworten mit Zitat

frausch hat folgendes geschrieben:
Religionswissenschaftler! Wenn ich das schon höre. Wenn isch schon jemand wissenschaftlich mit dem Phänomen Religion auseinandersetzt, dann sollte das Atheisten sein.


zum Trost: böse Zungen sagen, der sicherste Weg, Atheist zu werden sei.... das Studium der Theologie. Wenn da mal die heiligen Bücher von vorn nach hinten und wieder zurück auseinandergefitzelt wurden, bleibe von Gott garantiert nichts mehr übrig. Lachen

grüsse, das fräulein
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jdf
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
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Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#1258960) Verfasst am: 01.04.2009, 17:25    Titel: Antworten mit Zitat

Thread zur OT-Abtrennung gesperrt.

edit: Thread entsperrt.

Hier geht es weiter mit dem OT: http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1258853#1258853

_________________

RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.

Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
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jdf
MIM-104C Nikopol
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#1258990) Verfasst am: 01.04.2009, 18:12    Titel: Re: Religionswissenschaftler: Religionsunterricht ist gut! Antworten mit Zitat

alex6 hat folgendes geschrieben:
Allerdings gibt es ein paar Haare in der Suppe:

  • Es wurde nur der evangelische Unterricht untersucht, aber kein Vergleich zu Ethik oder zu katholischem oder islamischen Reli gezogen. Merke: Eine Studie kann nicht beweisen, was sie nicht untersucht hat.

Das erinnert ein wenig hieran:

http://www.abgespeist.de/der_goldene_windbeutel/der_sieger/index_ger.html Actimel activiert Abwehrkräfte
_________________

RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.

Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
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MountainKing
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Anmeldungsdatum: 31.05.2006
Beiträge: 1438

Beitrag(#1259114) Verfasst am: 01.04.2009, 19:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hier gibt es Hintergrundinformationen zur Struktur der Studie:

http://www.theo-web.de/zeitschrift/ausgabe-2007-02/12.pdf

Soweit ich es sehe, zeigt das Ergebnis in erster Linie, dass Schüler, die Religionsunterricht besuchen, mehr über Religion wissen und dass ihre diesbezügliche Leistungsfähigkeit zweitens stark mit der Qualität des Unterrichts/der Lehrenden zusammenhängt. Es fällt schwer, darin sehr viel mehr als Binsenweisheiten zu sehen.

Zitat:
Die Leistungsstreuung war aber auch im Fach Religion erheblich und hängt in erster Linie von der Qualität des Unterrichts und damit von der wissenschaftlichen Ausbildung des unterrichtenden Lehrers ab (der Anteil der Katecheten unter den Religionslehrern ist hoch). Das Potential zur interreligiösen Kompetenzbildung könne langfristig nur dann gesichert werden, wenn die Qualität des Unterrichts kontinuierlich überprüft, gesichert und weiter verbessert werde, bekräftigen die Autoren deshalb.
In Anbetracht der bevorstehenden Volksabstimmung über den Religionsunterricht bekräftigen die Autoren der Studie, dass der konfessionelle Religionsunterricht kein Integrationshindernis sei, sondern einen wesentlichen Beitrag zum interreligiösen und interkulturellen Verstehen leiste. Der Religionsunterricht habe sich - wie jeder andere Unterricht auch - an domänenspezifischen Qualitätsstandards zu orientieren. Die ethische, interreligiöse und interkulturelle Bildung an den Schulen solle koordiniert und Religionsunterricht generell auf ein integratives Konzept interreligiöser Bildung verpflichtet werden, fordern die Autoren. Sie sind außerdem überzeugt davon, dass eine solche Qualitätssicherung und Unterrichtsentwicklung im Blick auf die Vielzahl der Religionen und Konfessionen nur beim Staat liegen kann.


http://www.liga-kind.de/news/newsletter.php

Auch wenn einige das verständlicherweise so lesen wollen, ist dies kein Argument für die unbedingte Notwendigkeit des Religionsunterrichtes. Wenn theologisch liberale und gut geschulte Lehrkräfte einen weitgehend neutralen Religionsunterricht leiten, können sie sicher interreligiöse Kompetenz fördern bzw. wäre er nicht zwangsläufig ein Integrationshindernis. Dass dies in einem qualitativ gleichwertigen Ethikunterricht jedoch nicht ebenfalls möglich sein sollte, ist allerdings aus der Studie nicht zu belegen. Entscheidend sind augenscheinlich Lehrinhalte und die Qualität sowie Einstellung der sie Vermittelnden und ein für alle verpflichtendes, per se neutral strukturiertes Fach dürfte hier eher noch einen zusätzlichen Vorteil bieten.
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VT_340
asymptotischer Hund



Anmeldungsdatum: 08.06.2006
Beiträge: 621
Wohnort: Essen

Beitrag(#1259117) Verfasst am: 01.04.2009, 19:58    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hatte auf dem Gymnasium bis zum Abitur durchgehend kath. Religionsunterricht.
Dort ging es nahezu nie um andere Religionen oder kritische Themen. Es ging meist um einzelne Bibelgeschichten oder Gleichnisse. Alles was ich z.B über den Islam weiß habe ich im Selbststudium erlernt.

Allerdings sollte man sich zurückhalten wenn man von Indoktrination usw spricht: In der Realität geht es meistens um staubtrockene Bibelthemen und nahezu nie um die Wahrhaftigkeit von Gott oder dem Papst.
Genauso selten geht es um Schwule oder um Atheisten. Natürlich ist der Unterricht überflüssig, seine negativen Folgen werden meist überrschätzt.
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Hildegard Knef
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44216

Beitrag(#1259148) Verfasst am: 01.04.2009, 20:23    Titel: Re: Religionswissenschaftler: Religionsunterricht ist gut! Antworten mit Zitat

Au Mann... was für eine Menge an Unsinn hier wieder durch diesen Thread geistert...

alex6 hat folgendes geschrieben:
Merke: Eine Studie ergibt immer, was die Macher wollen.

Nein, überhaupt nicht. So ein Unfug. Wie kommst du denn bitte darauf? Mit den Augen rollen Wäre das so, bräuchte man gar keine Studien zu machen.

frausch hat folgendes geschrieben:
Wenn sich schon jemand wissenschaftlich mit dem Phänomen Religion auseinandersetzt, dann sollte das Atheisten sein.

Aha. Sollten. Und darf man auch fragen, wieso? Haben Atheisten neuerdings ein ihnen vom nicht existierenden Gott verliehenes transzendentes Erkenntnisprivileg? Am Kopf kratzen

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
zum Trost: böse Zungen sagen, der sicherste Weg, Atheist zu werden sei.... das Studium der Theologie.

http://de.wikipedia.org/wiki/Religionswissenschaft
http://de.wikipedia.org/wiki/Theologie

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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44216

Beitrag(#1259152) Verfasst am: 01.04.2009, 20:28    Titel: Re: Religionswissenschaftler: Religionsunterricht ist gut! Antworten mit Zitat

Hope hat folgendes geschrieben:
alex6 hat folgendes geschrieben:
Die Studie wurde - nicht nur, aber auch - von Religionswissenschaftlern (Rolf Schieder, Lehrstuhl für Praktische Theologie und Religionspädagogik und Dietrich Benner, Program on Religion and Politics) durchgeführt, die dazu so geeignet sind, wie das Labor von Philip Morris, die gesundheitlichen Folgen des Rauchens zu untersuchen.

warum sollten die von Philip Morris dazu nicht geeignet sein?

Weil man ihm wohl unterstellt, dabei nicht nur die "reine, wissenschaftliche Erkenntnis" zu suchen, sondern auch noch andere Interessen zu haben. Mit den Augen rollen

"'Erkenntnis um ihrer selbst willen' - das ist der letzte Fallstrick, den die Moral legt, und damit verwickelt man sich noch einmal ganz in sie." - Nietzsche
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ballancer
... leidet an dianoia ...



Anmeldungsdatum: 27.05.2007
Beiträge: 4767

Beitrag(#1259157) Verfasst am: 01.04.2009, 20:40    Titel: Re: Religionswissenschaftler: Religionsunterricht ist gut! Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Hope hat folgendes geschrieben:
alex6 hat folgendes geschrieben:
Die Studie wurde - nicht nur, aber auch - von Religionswissenschaftlern (Rolf Schieder, Lehrstuhl für Praktische Theologie und Religionspädagogik und Dietrich Benner, Program on Religion and Politics) durchgeführt, die dazu so geeignet sind, wie das Labor von Philip Morris, die gesundheitlichen Folgen des Rauchens zu untersuchen.

warum sollten die von Philip Morris dazu nicht geeignet sein?

Weil man ihm wohl unterstellt, dabei nicht nur die "reine, wissenschaftliche Erkenntnis" zu suchen, sondern auch noch andere Interessen zu haben.


Ein interessantes Problem. Der apriori-Verdacht bezieht sich allerdings sicher auf die zu veröffentlichenden Ergebnisse. Denn hier wäre die Regel: Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing ... sicher ein plausibler Anfangsverdacht.

Die Frage allerdings ist dann viel mehr, da eben jener Verdacht besteht, dass sich besagtes Labor um so sorgfältiger um die wasserdichte Absicherung der wissenschaftlichen Untersuchungen zu sorgen. Jeder Hobby-Wissenschaftler würde versuchen, die Reputation der Studie aus besagten Gründen zu zerfetzen. Darum muss also die Studie besonders sorgfältig sein. Einen Grund, warum also besagtes Labor nicht geeignet wäre, diese Studie durchzuführen, sehe ich allerdings nicht, da dieses Labor vermutlich über weit bessere Quellen verfügt, als viele vergleichbare Einrichtungen.

Ich vermute daher eher, dass die Studie, sollte sie veröffentlicht werden, von exzellenter Qualität sein dürfte. Allerdings würde ich auch erwarten, dass die Studie nicht veröffentlicht wird, wenn sie verheerende Konsequenzen für den Auftraggeber haben würde.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44216

Beitrag(#1259171) Verfasst am: 01.04.2009, 20:53    Titel: Re: Religionswissenschaftler: Religionsunterricht ist gut! Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:
Denn hier wäre die Regel: Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing ... sicher ein plausibler Anfangsverdacht.

Ja. Aber ein Anfangsverdacht ist eben keine Widerlegung. Btw. gute Überlegungen. Daumen hoch!
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MountainKing
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Anmeldungsdatum: 31.05.2006
Beiträge: 1438

Beitrag(#1259174) Verfasst am: 01.04.2009, 21:01    Titel: Re: Religionswissenschaftler: Religionsunterricht ist gut! Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Nein, überhaupt nicht. So ein Unfug. Wie kommst du denn bitte darauf? Mit den Augen rollen Wäre das so, bräuchte man gar keine Studien zu machen.


Ja, es ist immer sehr schwach, (scheinbar) unpassende Studienergebnisse mit allgemeinem Studienbashing oder ad hominems zu diskreditieren, egal, aus welcher Ecke man nun jeweils kommt.
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neinguar
Blue Note



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 3088

Beitrag(#1259178) Verfasst am: 01.04.2009, 21:06    Titel: Antworten mit Zitat

MountainKing hat folgendes geschrieben:
Hier gibt es Hintergrundinformationen zur Struktur der Studie:

http://www.theo-web.de/zeitschrift/ausgabe-2007-02/12.pdf

Man sollte dazusagen: Es sind wirklich nur Hintergrundinformationen. Der Artikel ist von 2007 und beschreibt nicht die aktuelle Studie, sondern das sog. "Berliner Modell religiöser Kompetenz", das anscheinend auch der aktuellen Studie zugrundeliegt.
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neinguar
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Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 3088

Beitrag(#1259201) Verfasst am: 01.04.2009, 21:33    Titel: Antworten mit Zitat

Pressemitteilung der HU Berlin hat folgendes geschrieben:
1. Die Forschergruppe empfiehlt, dem konfessionellen Religionsunterricht nicht mehr zu unterstellen, er sei ein Integrationshindernis an der öffentlichen Schule. Diese Vermutung kann durch die KERK-Studie als empirisch widerlegt gelten.

Das würde man hier einen Strohmann nennen. Das "Integrationsargument" in der Debatte um RU und Ethik in Berlin bezieht sich ja nicht darauf, was die Schüler im RU lernen oder nicht lernen, sondern darauf, dass im RU Schüler verschiedener Religionen/Weltanschauungen getrennt werden. Der Punkt ist, dass Schüler im evangelischen RU z.B. vielleicht auch etwas über Katholizismus, Islam, Buddhismus, Atheismus etc. lernen, aber nicht mit katholischen, islamischen, buddhistischen oder atheistischen (etc.) Schülern lernen und diskutieren.

Pressemitteilung der HU Berlin hat folgendes geschrieben:
2. Die Ergebnisse dieser Studie belegen vielmehr, dass der evangelische Religionsunterricht einen wesentlichen Beitrag zum interreligiösen und interkulturellen Verstehen durch die Förderung von Problembewusstsein und Sprachfähigkeit leistet.

Interessant zu wissen wäre auch, wie es um die Kompetenzen bzgl. nichtreligiöser Weltanschauungen steht. Im von Mountain-King verlinkten Artikel über das der Studie zugrundeliegende Berliner Modell ist jedenfalls nur von unterschiedlichen religiösen Vorstellungen die Rede.
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25965
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1259218) Verfasst am: 01.04.2009, 21:50    Titel: Re: Religionswissenschaftler: Religionsunterricht ist gut! Antworten mit Zitat

Hope hat folgendes geschrieben:
...
warum sollten die von Philip Morris dazu nicht geeignet sein?
....

Weil es sich herausgestellt hat - und das ist gerichtsnotorisch - dass dort Ergebnisse verfälscht bzw. verschwiegen wurden, die geeignet gewesen wären, schon früher auf die heute bekannten gesundheitlichen Risiken des Tabakrauchs hinzuweisen.

Man macht keinen Bock zum Gärtner - deine Frage verrät nicht nur Naivität, sondern auch fehlendes Interesse an aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen sowie gleichzeitig den Hang, trotzdem dazwischenzusabbeln.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

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Tarvoc
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Beitrag(#1259244) Verfasst am: 01.04.2009, 22:20    Titel: Re: Religionswissenschaftler: Religionsunterricht ist gut! Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Weil es sich herausgestellt hat - und das ist gerichtsnotorisch - dass dort Ergebnisse verfälscht bzw. verschwiegen wurden, die geeignet gewesen wären, schon früher auf die heute bekannten gesundheitlichen Risiken des Tabakrauchs hinzuweisen.

Dass eine Verfälschung stattgefunden hat, wäre im einzelnen nachzuweisen. Eine induktive Notwendigkeit gibt es hier genausowenig wie irgendwo sonst.

fwo hat folgendes geschrieben:
Man macht keinen Bock zum Gärtner.

Dazu kann ich nur nochmal auf mein Nietzsche-Zitat verweisen. Und nein, das ist keine Naivität. Das ist so ziemlich das Gegenteil von Naivität.
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fwo
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Beitrag(#1259297) Verfasst am: 01.04.2009, 23:24    Titel: Re: Religionswissenschaftler: Religionsunterricht ist gut! Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Weil es sich herausgestellt hat - und das ist gerichtsnotorisch - dass dort Ergebnisse verfälscht bzw. verschwiegen wurden, die geeignet gewesen wären, schon früher auf die heute bekannten gesundheitlichen Risiken des Tabakrauchs hinzuweisen.

Dass eine Verfälschung stattgefunden hat, wäre im einzelnen nachzuweisen. Eine induktive Notwendigkeit gibt es hier genausowenig wie irgendwo sonst.

fwo hat folgendes geschrieben:
Man macht keinen Bock zum Gärtner.

Dazu kann ich nur nochmal auf mein Nietzsche-Zitat verweisen. Und nein, das ist keine Naivität. Das ist so ziemlich das Gegenteil von Naivität.


"Den Bock zum Gärtner machen" ist ein geflügeltes Wort - das schein also eine gesellschaftliche Erfahrung zu sein, dass das in die Hose geht.

Bei Philipp Morris gibt es einschlägige Schadensersatzurteile, die mit genau dem Verhalten dieser Firma, nämlich dem Verschleiern vorhandenen Wissens begründet wurden. So aus dem Stegreif Belege sind schwierig, aber man wird fündig:

Zeitfrage/Zürich lesbar unter
http://www.konservativ.de/zf/tabak.htm
Michael G. Koch hat folgendes geschrieben:
Akt 7: Forschung vernichten

Wie genau wusste man das? Kessler traf sich heimlich in einer Hotel-Lobby mit dem - vertrauenerweckenden, ruhigen und intelligenten - Chef einer Forschungsabteilung des des Zigarettengiganten Philip Morris. Er hatte bereits seit längerer Zeit gemerkt, dass er auf wissenschaftlichen Kongressen von seinem Arbeitgeber heimlich videogefilmt wurde. In seiner Abteilung nämlich hatte man in Rattenexperimenten bestätigen können, dass die suchterzeugenden Wirkungen von Nikotin sehr gross sind - wie dies auch bei Heroin und Kokain der Fall ist. Das stimmte völlig mit der ubiquitären Erfahrung überein, dass ein starker Raucher in Krisenzeiten lieber das Essen einschränkt als das Rauchen. Damit war Nikotin eigentlich eine illegale Droge. Was tat Philip Morris mit den Befunden? Publizieren, kommentieren? Noch einmal nachuntersuchen, um ganz sicher zu sein? O nein! Man verpasste den Forschem unter finsteren Drohungen einen Maulkorb (den der Leiter der einschlägigen Forschung also abstreifte), machte einfach das ganze Labor dicht und vernichtete alle Versuchstiere.


Ein sehr schöner Artikel zum Thema ist auch in der Weltwoche:
http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2005-47/artikel-2005-47-forschen-schadet-ihrer-gesundheit.html

Dabei addieren sich 2 Dinge: Zum Einen werden die Wissenschaftler gezielt korrumpiert - das geschieht auch bei externen, weil die Firmenleitung weiß, welchen Ruf die eigenen Leute haben:
Weltwoche hat folgendes geschrieben:
O-Ton Atteslander: «Tabaktote kommen eher in den Medien vor als in ernsthaften epidemiologischen Studien.» Wenn Atteslander in seinen Publikationen die Bemühungen um den Nichtraucherschutz in Frage stellte, verwies er gerne auf ähnlich lautende Stellungnahmen namhafter Statistiker wie Martin Rutsch (Universität Karlsruhe), Berthold Schneider (Medizinische Hochschule Hannover), Karl Überla (Ludwig-Maximilians-Universität München). Dass auch seine akademischen Kronzeugen Gelder von der Zigarettenindustrie bezogen, erfuhren Atteslanders Leser nicht. Diese Zitierpolitik war kein Zufall, sondern Teil einer Branchenstrategie, die unter dem Codenamen «European witness development» firmierte.


Was die Internen zu sagen hatten, durften sie der Öffentlichkeit nie ungefiltert mitteilen, hier waren, wenn überhaupt etwas veröffentlicht wurde, immer Kaufmänner und Juristen für das Ergebnis bestimmend.

fwo
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Tarvoc
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Beitrag(#1259318) Verfasst am: 01.04.2009, 23:45    Titel: Re: Religionswissenschaftler: Religionsunterricht ist gut! Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
"Den Bock zum Gärtner machen" ist ein geflügeltes Wort - das schein also eine gesellschaftliche Erfahrung zu sein, dass das in die Hose geht.

Induktive Notwendigkeit gibt es gesellschaftlich genausowenig wie individuell.
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