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Arabische Denker und Reformer
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Angkor
registrierter User



Anmeldungsdatum: 14.03.2007
Beiträge: 1547

Beitrag(#1406809) Verfasst am: 18.12.2009, 12:31    Titel: Arabische Denker und Reformer Antworten mit Zitat

Es wird darum gebeten nicht in diesem Thread, sondern hier zu diskutieren. - jdf



Hallo Freigeister!
Da in der öffentlichen Meinung Araber oft nur als Islamisten, Terroristen und Unruhestifter gesehen werden und man generell ein nur sehr unausgewogenes Bild der arabischen Welt von den Medien präsentiert bekommt, habe ich mir vorgenommen hier von Zeit zu Zeit Arabische Denker und Intellektuelle vorzustellen die zeigen, dass es durchaus etwas abseits von Gestalten wie Usama bin Ladin gibt.
Manche dieser Personen mögen Theologen sein, andere wiederum überzeugte Atheisten. Es geht darum zu zeigen, dass es durchaus vielfältige Meinungen, abseits von Jihadismus und Islamismus gibt.

Ich weise daraufhin, dass ich nicht zwangsläufig die Meinung der vorgestellten Personen teile. Bei manchen mag dies der Fall sein, bei anderen nicht.



Den Threat möchte ich gerne mit dem Syrischen Philosophen Sadik Jalal al-Azm beginnen.


Al-Azm, geboren 1934 in Damaskus, entstammt einer einflussreichen und reichen sunnitischen Familie.
Nach dem Studium an der American University of Beirut und der Yale University promovierte er an letzterer in moderner europäischer Philosophie und spezialisierte sich auf das Denken Immanuel Kants. Doch auch Philosophen späterer Zeit haben ihn maßgeblich beeinflusst und so entstammt Sadik auch der marxistischen Denktradition. Al-Azm vereint in sich also die Traditionen westlichen wie arabischen Denkens und zählt zu den schärfsten Kritikern der arabischen Welt.
Mit seinen Beiträgen eckte er immer wieder mit dem syrischen Staatsapparat an und vermutlich hat ihn bisher nur sein Nachname und die angesehene Herkunft vor Schlimmerem bewahrt.

Eine gegen ihn ausgestellte Fatwa die ihn zum Atheisten erklärte, erfüllt ihn nach eigenen Angaben mit Stolz. Dies mag auch damit zusammenhängen, dass der Syrer ein großer Bewunderer Salman Rushdies ist.

Al-Azm hält den modernen Islamismus für ein untergehendes Phänomen, eine Ansicht die er zum Beispiel mit dem bekannten französischem Islamwissenschaftler Gilles Kepel teilt.
Der moderne Islamismus sei neben anderen Ursachen hauptsächlich durch die als beschämend empfundene Niederlage der arabischen Staaten im Krieg von 1967 entstanden, der den Untergang des arabischen Nationalismus und Panarabismus bedeutete. Die gescheiterte arabische Befreiungsbewegung hinterließ demnach eine Lücke, die vom Islamismus ausgefüllt wurde.
Das einzige Ergebnis welches die islamistischen Gruppierungen erreichten war allerdings eine Umwandlung der Gesellschaft hin zu konservativen und traditionell islamischen Elementen. Die Diskurse der arabischen Welt, vorerst durch säkulare und linke Gruppen bestimmt, wurden nun gänzlich von den Islamisten bestimmt.
Wirkliche Erfolge hätte der Islamismus bisher allerdings nicht davongetragen. Es fehle an einem praktikablen, politischen Konzept. So sei eigentlich jedem in der arabischen Welt bewusst, dass das islamistische Talibanregime keine Alternative darstellen könne.
Dabei macht er deutlich, dass kein einziger muslimischer Staat sich gegen die Entmachtung der Taliban durch die USA und ihrer Verbündeten ausgesprochen habe. Niemand in der arabischen Welt habe dieses Modell ernsthaft verteidigt.
Strenggenommen sei der Islamismus daher ein „Übergangsphänomen im Zuge eines von schweren Rückschlägen gezeichneten Modernisierungsprozesses“.


„Mit Sicherheit ist das intellektuelle und kulturelle Leben in der muslimischen Welt keineswegs so konformistisch, so bedingungslos religiös und geistig so stagnierend, wie einem die zahllosen Darstellungen, Interpretationen und Erklärungen glauben machen wollen.“

Dieser Satz al-Azms erklärt exakt, worauf ich mit diesem Threat hinauswill.


Links:
Interview mit der Zeit über islamistischen Terror
Galilei und Rushdie - Ein Beitrag al-Azms
Englischer Wikiartikel
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1406814) Verfasst am: 18.12.2009, 12:38    Titel: Antworten mit Zitat

Angkor hat folgendes geschrieben:
Hallo Freigeister!
Da in der öffentlichen Meinung Araber oft nur als Islamisten, Terroristen und Unruhestifter gesehen werden und man generell ein nur sehr unausgewogenes Bild der arabischen Welt von den Medien präsentiert bekommt, habe ich mir vorgenommen hier von Zeit zu Zeit Arabische Denker und Intellektuelle vorzustellen die zeigen, dass es durchaus etwas abseits von Gestalten wie Usama bin Ladin gibt.

Ich sehe keinen Grund, an der Denkfähigkeit von Arabern zu zweifeln, sofern die Köpfe derselben nicht mit religiöser Scheiße zugekleistert sind.
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1406817) Verfasst am: 18.12.2009, 12:42    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin schon gespannt, wieviele Frauen im ausgewogenen Bild dieses Threads vorkommen werden.
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Angkor
registrierter User



Anmeldungsdatum: 14.03.2007
Beiträge: 1547

Beitrag(#1406820) Verfasst am: 18.12.2009, 12:50    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Ich bin schon gespannt, wieviele Frauen im ausgewogenen Bild dieses Threads vorkommen werden.


Ich werde auch arabische Reformerinnen und Denkerinnen hier mitaufnehmen.
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Misterfritz
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Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1406824) Verfasst am: 18.12.2009, 12:54    Titel: Antworten mit Zitat

wenn du hier zwischen denkern und reformern unterscheidest, dann impliziert das für mich, dass es reformer in arabischen staaten gibt, die auch wirklich was bewegen. von denen hätte ich gerne welche vorgestellt.
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1406826) Verfasst am: 18.12.2009, 13:00    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
wenn du hier zwischen denkern und reformern unterscheidest, dann impliziert das für mich, dass es reformer in arabischen staaten gibt, die auch wirklich was bewegen. von denen hätte ich gerne welche vorgestellt.


Auch ich freue mich auf die arabischen Pendants zu Kohl und Merkel ...- Sehr glücklich

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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1406827) Verfasst am: 18.12.2009, 13:02    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde die Idee des Threads gut.
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Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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Marcellinus
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Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1406901) Verfasst am: 18.12.2009, 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Ich bin schon gespannt, wieviele Frauen im ausgewogenen Bild dieses Threads vorkommen werden.

Dir ist schon klar, daß eine solche Liste von westliche Denkerinnen auch nicht lang wäre, besonders wenn man das 20. u. 21. Jh. ausnimmt?
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es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

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Marcellinus
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Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1406902) Verfasst am: 18.12.2009, 16:34    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
wenn du hier zwischen denkern und reformern unterscheidest, dann impliziert das für mich, dass es reformer in arabischen staaten gibt, die auch wirklich was bewegen. von denen hätte ich gerne welche vorgestellt.

Würdest du ihn vielleicht erst man schreiben lassen?
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1406919) Verfasst am: 18.12.2009, 17:01    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:
Ich bin schon gespannt, wieviele Frauen im ausgewogenen Bild dieses Threads vorkommen werden.

Dir ist schon klar, daß eine solche Liste von westliche Denkerinnen auch nicht lang wäre, besonders wenn man das 20. u. 21. Jh. ausnimmt?
Es wird aber dennoch ein krasser Widerspruch zur islamischen Welt sein.
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1406926) Verfasst am: 18.12.2009, 17:11    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Es wird aber dennoch ein krasser Widerspruch zur islamischen Welt sein.

Was sollen diese Prognosen? Angkor will uns informieren auf einem Gebiet, auf dem Nachholbedarf besteht. Wie wäre es mit etwas Geduld?
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esme
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Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1406933) Verfasst am: 18.12.2009, 17:20    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:
Ich bin schon gespannt, wieviele Frauen im ausgewogenen Bild dieses Threads vorkommen werden.

Dir ist schon klar, daß eine solche Liste von westliche Denkerinnen auch nicht lang wäre, besonders wenn man das 20. u. 21. Jh. ausnimmt?


Mir ist das sehr klar. Genau deswegen lehne ich Kulturrelativismus ab und halte *diese Aspekte* der heutigen westlichen Kultur für allgemein überlegen, anzustreben, wünschenswert, ...

Dir ist aber auch klar, dass der Zweck dieses Threads (Verbesserung des voreingenommenen Bilds der arabischen Welt) verfehlt ist, wenn man das 20. und 21. Jh ausnimmt?
Besonders, da das allererste Beispiel in diesem Thread aus dem 20. Jh stammt und ich den Eindruck hatte, dass es Angkor in der Tat um die heutige arabische Kultur geht. Warum zum Teufel soll ich Verständnis für Ausschluß der Frauen aus dem öffentlichen Leben oder Bestrafung von Homosexualität haben, nur weil das bei uns früher auch so war?
Ich würde sogar sagen, dass es mit den Frauenrechten in den arabischen Ländern erst so richtig bergab gegangen ist, als es in den europäischen Ländern so richtig bergauf ging, das ändert aber nichts an meiner möglicherweise unausgewogenen Beurteilung der heutigen Gesellschaften.

Mir sind durchaus arabische Reformerinnen des 20. und 21. Jh bekannt. Mir ist aber auch bekannt, wie es diesen ergangen ist, und wie es Frauen in arabischen Ländern heute überhaupt so durchschnittlich geht.

@Angkor: Ich wollte dich nicht angreifen. Es ist aber so, dass du bei mir mit der Botschaft "Araber sind üblicherweise keine Islamisten" offene Türen einrennst. Wenn du mich allerdings überzeugen willst, dass das konkrete Leben oder Denken in den heutigen arabischen Ländern offener, aufgeklärter und befreiter ist als angenommen, dann wirst du konkret bei mir auch in irgendeiner Form mit "Araber sind üblicherweise keine Sexisten" kommen müssen. Kannst du aber natürlich auch nicht tun, ich lese mir deine Posts auf jeden Fall mit Interesse durch.
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esme
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Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1406939) Verfasst am: 18.12.2009, 17:25    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Es wird aber dennoch ein krasser Widerspruch zur islamischen Welt sein.

Was sollen diese Prognosen? Angkor will uns informieren auf einem Gebiet, auf dem Nachholbedarf besteht. Wie wäre es mit etwas Geduld?


Wie wäre es, wenn du dich nicht als Hüter dieses Threads aufspielst und zum Beispiel entscheidest, dass man das 20. und 21. Jh. einfach so ausnehmen kann, wenn es um die heutige Meinung zur arabischen Welt geht?

Und narziss wird hier je nach Jahrhundert deutlichst Unrecht haben, aber entweder du weißt oder glaubst, dass er Unrecht hast und äußerst dich dahingehend mit einem Argument, oder du weißt es nicht, und kannst daher gar nicht wissen, dass er Unrecht hat. In beiden Fällen ist es unpassend, ihm zu sagen, dass er den Mund halten soll.
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Marcellinus
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Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1406960) Verfasst am: 18.12.2009, 17:52    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
... In beiden Fällen ist es unpassend, ihm zu sagen, dass er den Mund halten soll.
Und weil das unpassend ist, habe ich das auch nicht gesagt, sondern ihn nur um Geduld gebeten. Ist dir irgendwie erklärlich, warum hier zwar ständig über das spekuliert wird, was Angkor noch schreiben oder nicht schreiben wird, auf seinen ersten Post aber noch keiner geantwortet hat?
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1406968) Verfasst am: 18.12.2009, 18:05    Titel: Antworten mit Zitat

Ich brauche erstmal Zeit.

Irgendwie stört mich die Erklärung - bauchmässig- , dass der Islamismus mit dem 6-Tagekrieg entstanden sei, weil das auf gewisse Weise impliziert, dass die Juden selbst dran Schuld seien, dass sie gehasst werden von den Arabern.

Und ich bin -auch aus dem Bauch heraus- erstmal nicht so optimistsch, "den modernen Islamismus für ein untergehendes Phänomen" zu halten.

Ich muss mich damit erstmal beschäftigen, und ich finde gut dass Angkor das macht. Das ist ja sozusagen eine Art Online-Seminar. Bitte nicht allzu schnell fortschreiten, ja?
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Marcellinus
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Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1406969) Verfasst am: 18.12.2009, 18:07    Titel: Re: Arabische Denker und Reformer Antworten mit Zitat

Angkor hat folgendes geschrieben:

Wirkliche Erfolge hätte der Islamismus bisher allerdings nicht davongetragen. Es fehle an einem praktikablen, politischen Konzept. So sei eigentlich jedem in der arabischen Welt bewusst, dass das islamistische Talibanregime keine Alternative darstellen könne.
Dabei macht er deutlich, dass kein einziger muslimischer Staat sich gegen die Entmachtung der Taliban durch die USA und ihrer Verbündeten ausgesprochen habe. Niemand in der arabischen Welt habe dieses Modell ernsthaft verteidigt.
Strenggenommen sei der Islamismus daher ein „Übergangsphänomen im Zuge eines von schweren Rückschlägen gezeichneten Modernisierungsprozesses“.

Das Problem scheint mir zu sein, daß die arabischen Gesellschaften gegenwärtig überhaupt keinen Modernisierungsprozeß erleben. Aus meiner Sicht gibt es in der arabischen Welt zwei Gruppen von Staaten, die mit Öl und die ohne. Saudi-Arabien und die Emirate sind aus meiner Sicht autoritäre Regime, die sich die politische Abstinenz ihrer Bevölkerung mit Geld erkaufen. Industrie gibt es fast nicht, eigene Wissenschaft und Technik auch nicht, der produktive Teil der Bevölkerung sind Ausländer, die nur solange bleiben werden, wie das Geld reicht. Ägypten als ein großes Land ohne Öl versinkt immer mehr in Korruption und Bürokratie und die geringen wirtschaftlichen Fortschritte werden von der rasant steigenden Bevölkerung wieder zunichte gemacht und schließlich Palästina verliert immer mehr qualifizierte Menschen an das Ausland, weil der Konflikt mit Israel eine vernünftige Entwicklung blockiert.
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Friedrich Nietzsche
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1406972) Verfasst am: 18.12.2009, 18:13    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Ich brauche erstmal Zeit.

Irgendwie stört mich die Erklärung - bauchmässig- , dass der Islamismus mit dem 6-Tagekrieg entstanden sei, weil das auf gewisse Weise impliziert, dass die Juden selbst dran Schuld seien, dass sie gehasst werden von den Arabern.

Und ich bin -auch aus dem Bauch heraus- erstmal nicht so optimistsch, "den modernen Islamismus für ein untergehendes Phänomen" zu halten.

Ich muss mich damit erstmal beschäftigen, und ich finde gut dass Angkor das macht. Das ist ja sozusagen eine Art Online-Seminar. Bitte nicht allzu schnell fortschreiten, ja?
Eine Beschreibung muss ja bei weitem noch keine Rechtfertigung sein.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1406974) Verfasst am: 18.12.2009, 18:15    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
Ich brauche erstmal Zeit.

Irgendwie stört mich die Erklärung - bauchmässig- , dass der Islamismus mit dem 6-Tagekrieg entstanden sei, weil das auf gewisse Weise impliziert, dass die Juden selbst dran Schuld seien, dass sie gehasst werden von den Arabern.

Und ich bin -auch aus dem Bauch heraus- erstmal nicht so optimistsch, "den modernen Islamismus für ein untergehendes Phänomen" zu halten.

Ich muss mich damit erstmal beschäftigen, und ich finde gut dass Angkor das macht. Das ist ja sozusagen eine Art Online-Seminar. Bitte nicht allzu schnell fortschreiten, ja?
Eine Beschreibung muss ja bei weitem noch keine Rechtfertigung sein.


Stimmt. Danke!
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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46493

Beitrag(#1407058) Verfasst am: 18.12.2009, 21:35    Titel: Antworten mit Zitat

OT abgetrennt: http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1406978#1406978
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Tja
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1407296) Verfasst am: 19.12.2009, 14:11    Titel: Antworten mit Zitat

    Matrook Al-Faleh
    Dr. Abdullah Al-Hamed
    Ali Al-Dumaini
    Nura al-Musaad

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Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Angkor
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Anmeldungsdatum: 14.03.2007
Beiträge: 1547

Beitrag(#1407348) Verfasst am: 19.12.2009, 16:22    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat Recht. Deshalb back to topic:



Muhammad Shahrour




Als Landsmann von Sadik al-Azm wurde Muhammad Shahrour 1938 in Damaskus geboren. Er studierte ab 1958 Ingenieurswesen in Moskau.

Ähnlich wie bei seinem Zeitgenossen al-Azm führte der „kollektive Bewusstseinsschock“ der arabischen Welt nach dem Krieg 1967 zu einer tiefergehenden Beschäftigung mit der arabischen Identität.
Eines seiner Hauptanliegen ist eine Neubetrachtung des Islams. Die Sunna ganz ablehnend plädiert er für eine zeitgemäße, wissenschaftliche Betrachtung des Korans. Durch die blinde und unkritische Übernahme der Ahadith (Plural v. Hadith), habe man ein längst vergangenes Zeitalter idealisiert. Im Koran müsse man „Botschaft“ von „Prophetie“ trennen. Die „Prophetie“ stamme direkt von Gott und sei demnach absolut gültig, während die „Botschaft“ normative Bestimmungen enthalte, die nur subjektive Geltung hätten.
Theologisch begründet er somit, warum das Verständnis der Rechtsquellen historisch relativ betrachtet werden müsse. Die im Islam existierenden Hudud-Strafen beispielsweise, stellen nach Shahrours Ansicht die absolute Obergrenze der Bestrafung für ein Vergehen dar, die von den Muslimen nach eigenem, menschlichem Empfinden durchaus abgeschwächt werden dürften. Aus dieser Wahlfreiheit resultiere die Grundlage zu demokratischen Entwicklungen in der arabischen Welt. Wichtig ist ihm außerdem, dass sich die Muslime von der Autorität der islamischen Jurisprudenz lösen. Eine Rechtssprechung im Namen Gottes hält er für eine Farce zugunsten politischer Machtkalküle.
Auf die politische Lage der arabischen Welt bezogen steht er hinter der Überlegung, dass es erst eine religiöse Reform geben müsse, bevor an eine Reform in politischen Dingen zu denken sei.
Die Koranexegese und das Denken Shahrours sind sehr komplex und deshalb ist es schwierig hier tiefer darauf einzugehen.
Ich verweise deshalb auf die Links unten, in denen seine Theorien genauer dargelegt werden.


Links:
Interview mit Shahrour bei Heise.de
Muhammad Shahrour – ein islamischer Querdenker
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Angkor
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Beitrag(#1408145) Verfasst am: 21.12.2009, 16:21    Titel: Antworten mit Zitat

Nasr Hamid Abu Zaid



Vermutlich ist der Name Abu Zaid dem einen oder anderen hier ein Begriff. Das dürfte wohl vor allem daran liegen, dass der 1943 geborene Ägypter vor den Extremisten in seiner Heimat in die Niederlande geflüchtet ist.
Für seine Schriften wurde er zum Apostaten erklärt und von seiner Frau Zwangsgeschieden.
Geboren wurde der Ägypter im Nildelta in der Nähe der Stadt Tanta. Er studierte Arabistik an der Universität Kairo und lehrte ab 1987 am Institut für Arabische Sprache und Literatur.

Abu Zaid betrachtet den Koran als historisches Werk was bedeutet, dass man den Koran nicht verstehen könne, wenn man nicht seinen geschichtlichen Kontext miteinbeziehe. Dabei geht der Ägypter von der Erschaffenheit des Korans aus was unter anderem heißt, dass der Koran immer in Bezug auf bestimmte Ereignisse und Situationen offenbart wurde und somit nicht eins zu eins auf die heutige Zeit zu übertragen sei. Auch die Scharia will Abu Zaid nicht aufheben, sie müsse aber grundsätzlich neu durchdacht werden.
Dennoch sieht sich Abu Zaid als Muslim durch und durch. Er stellt klar: „Ich habe immer wieder erklärt, dass ich ein gläubiger Muslim bin. Kein Mensch hat das Recht, das Gegenteil zu behaupten.“

Er tritt für den Dialog mit all den Islamisten ein, die ihn so verurteilen.
Über den bedeutenden Theoretiker der Muslimbruderschaft Sayyid Qutb schrieb er: „Sayyid Qutb hat kein Verbrechen begangen. Er hat ein Buch geschrieben. Seine Hinrichtung ist für mich bis heute abstoßend.“

Noch ein Zitat, in welchem er seine Gedanken zum Koran klar macht.
„So paradox es klingen mag: Gerade wenn die Botschaft des Islam für die gesamte Menschheit unabhängig von Zeit und Ort gültig sein soll, ist eine Vielfalt der Interpretation unvermeidlich. Wenn der Text auch ein historisches Faktum von göttlichem Ursprung ist, so ist seine Interpretation doch absolut menschlich."

Links:
Abu Zaid - Schrei nach Gerechtigkeit
Abu Zaid - Der Begriff "Gerechtigkeit" nach dem Koran
Englischer Wiki-Artikel
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Beiträge: 1547

Beitrag(#1408173) Verfasst am: 21.12.2009, 17:22    Titel: Antworten mit Zitat

Fatima Ahmed Ibrahim



Fatima Ahmed Ibrahim wurde 1933 als Tochter eines Imams in Khartum der Hauptstadt des Sudan geboren. Obwohl Kommunistin kennt sie den Koran sehr gut und interpretiert diesen auf eine gänzlich andere Art und Weise als die Islamisten ihres Landes, die sie als Parasiten bezeichnet.

Nachdem 1964 im Sudan das Frauenwahlrecht eingeführt wurde (7 Jahre vor den Schweizern, man verzeihe mir den Seitenhieb auf mein Lieblingsbergvolk), kandidierte sie für die Kommunistische Partei des Sudans und zog als erste weibliche Abgeordnete ins Parlament ein.
Auf ihre Arbeit ist es zurückzuführen, dass den Frauen im Sudan 1969 gleiche Rechte in Bezug auf Löhne, Renten und Arbeitsbedingungen gesetzlich zuerkannt wurden.
Außerdem gründete sie die „Frauenunion“ (Ittihad an-Nisa'i) die mit dem UNO-Menschenrechtspreis ausgezeichnet wurde.

Doch für ihr Engagement musste sie einen großen Preis bezahlen. Ihr Mann wurde aus politischen Gründen unter dem neuen Regime Dschafar Numairis getötet. Sie selbst musste mehrmals ins Gefängnis und stand einige Zeit unter Hausarrest.
1990 wanderte sie aufgrund des Putsches Omar Hassan al-Bashirs nach London aus und kehrte erst wieder im Jahre 2005 zurück.

Wie auch Nasr Hamid Abu Zaid ist Ibrahim Träger des „Ibn Ruschd“ Preises für Verdienste um Demokratie und Meinungsfreiheit in der Islamischen Welt.

Links:
Eine Sudanesin im Kampf gegen Despotismus
Beitrag auf Ibn-Rushd.org
Englischer Wiki-Artikel
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#1408371) Verfasst am: 22.12.2009, 02:38    Titel: Antworten mit Zitat

Weiteren OT ab hier abgetrennt.

Es wird darum gebeten, im Thread OT aus "Arabische Denker und Reformer" zu diskutieren!
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Angkor
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Anmeldungsdatum: 14.03.2007
Beiträge: 1547

Beitrag(#1409470) Verfasst am: 25.12.2009, 13:44    Titel: Antworten mit Zitat

Saad Eddin Ibrahim



Der 1938 geborene Ägypter Ibrahim ist Menschenrechtler und scharfer Kritiker der autokratisch geführten arabischen Regime.
Er ist Professor für Soziologie und Gründer der Arab Organization for Human Rights sowie des Ibn Khaldun Center for Development Studies.

Ibrahim appelliert an die westlichen Demokratien Druck auf die arabischen Staaten, allen voran Ägypten auszuüben, um diese dazu zu zwingen demokratische Standards einzuführen. Ganz besonders baut er dabei auf Europa, denn auch die Politik der USA sieht er kritisch, weshalb er fordert, dass sich die europäischen Länder beispielsweise gegen die einseitige Unterstützung Israels durch die USA stellen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass einige arabische Despoten ihre unterdrückerischen Handlungen mit der Behauptung rechtfertigen, der Konflikt mit Israel stelle für sie eine Ausnahmesituation dar. Der Konflikt sei somit auch nützlich für manch arabische Regierung.
Er kritisiert jedoch, dass für den Westen Wirtschaftliche und Strategische Interesse über der Verbreitung der Demokratie stehen würden. Ein Beleg dafür sei die relativ bedingungslose Unterstützung westlicher Verbündeter wie Saudi-Arabien und Ägypten.

Doch auch der Dialog mit islamistischen Gruppierungen wie Hamas und Hizbullah müsse aufgenommen werden. Diese Organisationen seien Realität und von ihnen Demokratie zu fordern, aber sie dabei auszuschließen sei Heuchelei.
Außerdem prangert er die Diskriminierung der Kopten an.
Seiner Meinung nach wachse die Demokratie von Innen, je demokratischer man sich auch gegenüber anderen Gruppen verhalte.

Unter einem Vorwand, dem Vorwurf der Diffamierung Ägyptens, wurde Ibrahim zu sieben Jahren Haft verurteilt. Dort war er mit Folter konfrontiert, was ihn nur in seinen Ansichten bestätigte. Im Jahr 2003 wurde die Verurteilung aufgehoben.

Zur Zeit ist er Professor für politische Soziologie an der Indian University und Gastwissenschaftler am Center for Middle Eastern Studies der Harvard University.


Links:
Interview von 2009
Interview von 2005
Englischer Wiki-Artikel
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Beitrag(#1409789) Verfasst am: 26.12.2009, 22:03    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Es wird aber dennoch ein krasser Widerspruch zur islamischen Welt sein.

Was sollen diese Prognosen? Angkor will uns informieren auf einem Gebiet, auf dem Nachholbedarf besteht. Wie wäre es mit etwas Geduld?



Wieso Geduld? Die einschlaegigen Verdaechtigen sind auch ohne informiert zu sein "Islamexperten"... Mit den Augen rollen
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Critic
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Beitrag(#1409813) Verfasst am: 26.12.2009, 23:33    Titel: Antworten mit Zitat

Mir sind beim Durchlesen besonders die Geburtsdaten der Vorgestellten aufgefallen, diese sind ja zum großen Teil 70 Jahre und älter. Ist das zufällig, oder gibt es bei jüngeren Generationen ein Defizit, was Intellektuelle, Menschenrechtler, progressive Vordenker etc. angeht?

(Was Jüngere angeht, mag es andererseits vielleicht kontroverser diskutiert werden, ob die schon für diese Kategorie taugen. Andererseits werden Personen, die "gegen den Strich" einer vermeintlich islamistischen Gesellschaft angehen, ja häufig - zumal von den Regimes, die sich durch sie bedroht sehen - auch als Unruhestifter (siehe den einleitenden Beitrag) angesehen. Neulich wurde ja bspw. von Aminatu Haidar berichtet, die gegen die Annexion der Westsahara durch Marokko protestiert.)
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Beitrag(#1409817) Verfasst am: 26.12.2009, 23:36    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Mir sind beim Durchlesen besonders die Geburtsdaten der Vorgestellten aufgefallen, diese sind ja zum großen Teil 70 Jahre und älter. Ist das zufällig, oder gibt es bei jüngeren Generationen ein Defizit, was Intellektuelle, Menschenrechtler, progressive Vordenker etc. angeht?

(Was Jüngere angeht, mag es andererseits vielleicht kontroverser diskutiert werden, ob die schon für diese Kategorie taugen. Andererseits werden Personen, die "gegen den Strich" einer vermeintlich islamistischen Gesellschaft angehen, ja häufig - zumal von den Regimes, die sich durch sie bedroht sehen - auch als Unruhestifter (siehe den einleitenden Beitrag) angesehen. Neulich wurde ja bspw. von Aminatu Haidar berichtet, die gegen die Annexion der Westsahara durch Marokko protestiert.)


ich hatte hier schon andere gepostet, aber die sind wohl nicht alt genug oder so.
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Marcellinus
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Beitrag(#1409908) Verfasst am: 27.12.2009, 13:51    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Es wird aber dennoch ein krasser Widerspruch zur islamischen Welt sein.

Was sollen diese Prognosen? Angkor will uns informieren auf einem Gebiet, auf dem Nachholbedarf besteht. Wie wäre es mit etwas Geduld?

Wieso Geduld? Die einschlaegigen Verdaechtigen sind auch ohne informiert zu sein "Islamexperten"... Mit den Augen rollen

Vielleicht, weil sie nicht informiert sind? zwinkern

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Angkor
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Beitrag(#1413444) Verfasst am: 05.01.2010, 21:02    Titel: Antworten mit Zitat

Nawal el-Saadawi



Die Schriftstellerin Nawal el-Saadawi wurde 1931 in Ägypten geboren. Sie ist eine Feministin und setzt sich für die Menschenrechte ein.
Ein für sie prägendes Erlebnis war ihre Beschneidung im Alter von 6 Jahren.
Nach ihrer Schullaufbahn studierte sie Medizin in Kairo und wurde direkt mit den katastrophalen Zuständen in den armen Gebieten des Landes konfrontiert.
Dies veranlasste sie dazu eine Zeitschrift namens „Health“ zu publizieren und eine umstrittene Studie zur weiblichen Sexualität zu veröffentlichen.

Nachdem sie 1981 das Sadat-Regime kritisierte wurde sie verhaftet und musste für einige Monate ins Gefängnis. (Sadat war der lausige, unterdrückerische, antisemitische Kollaborateur der noch heute von westlichen Vertretern verklärt und verherrlicht wird und nach dem Plätze in Israel benannt sind.)
Unter Mubarak kam sie schließlich frei und gründete die Arab Women Solidarity Association, eine Organisation die nach Kritik am Golfkrieg auf richterliche Anordnung aufgelöst wird.

Von 1992 bis 1997 lebte sie im Exil in den USA nachdem sie von religiöse Fundamentalisten Morddrohungen erhalten hatte. Dies nicht zuletzt durch ihre eigene Islaminterpretation, dargelegt im Buch „Das nackte Gesicht der arabischen Frau“.

Link:
Bericht mit Video-Interview (Die Zeit 2007)
Nawal el-Saadawi: Feministin in Ägypten
Englischer Wiki-Artikel
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