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Gesetze zur Gesundheit - wie weit darf der Staat gehen?
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dAdAmai
Zweifler



Anmeldungsdatum: 26.06.2009
Beiträge: 217
Wohnort: Bonn Bad Godesberg

Beitrag(#1803140) Verfasst am: 22.12.2012, 07:15    Titel: Antworten mit Zitat

Mich beschäftigt in diesem Zusammenhang die Frage, wie weit ein Staat beim Gesundheitsschutz gehen darf.
Beim Rauchen ist es ja sehr offensichtlich, es qualmt, es stinkt, kurz man kann es sofort feststellen und man kann die "Täter" sofort ansprechen (obwohl es meiner Erfahrung nach immer mehr in Richtung anpöbeln geht).
Alkohol ist ähnlich gesundheitsschädlich wie Rauchen. Ich glaube, dass es wesentlich mehr Menschen gibt, die alkoholhaltige Getränke zu sich nehmen, als Raucher. Welche Chancen hätte also eine Anti-Alkohol-Kampagne?
Was ist mit Otto- und Dieselmotoren? Eine Einschränkung bis Verbot wäre der Gesundheit zuträglich.
Es gibt bestimmt noch mehr.
Also, wie weit darf der Gesetzgeber gehen?
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1803301) Verfasst am: 22.12.2012, 23:44    Titel: Antworten mit Zitat

dAdAmai hat folgendes geschrieben:
Mich beschäftigt in diesem Zusammenhang die Frage, wie weit ein Staat beim Gesundheitsschutz gehen darf.
Beim Rauchen ist es ja sehr offensichtlich, es qualmt, es stinkt, kurz man kann es sofort feststellen und man kann die "Täter" sofort ansprechen (obwohl es meiner Erfahrung nach immer mehr in Richtung anpöbeln geht).
Alkohol ist ähnlich gesundheitsschädlich wie Rauchen. Ich glaube, dass es wesentlich mehr Menschen gibt, die alkoholhaltige Getränke zu sich nehmen, als Raucher. Welche Chancen hätte also eine Anti-Alkohol-Kampagne?
Was ist mit Otto- und Dieselmotoren? Eine Einschränkung bis Verbot wäre der Gesundheit zuträglich.
Es gibt bestimmt noch mehr.
Also, wie weit darf der Gesetzgeber gehen?


eine anti-alkohol-kampagne im sinne entsprechender werbung darf der staat sicher machen und er tut es ja auch (derzeit grade die "kenn dein limit!"-kampagne). angesichts der erheblichen schaeden durch alkohol ist das auch durchaus sinnvoll.

ansonsten aber muss man schon unterschiede machen: nikotin wird weit ueberwiegend (fast ausschliesslich) durch suechtige konsumiert und auch nur wegen eben dieser sucht. die nur aus genuss von einem gelegenheitsraucher gerauchte zigarette gibt es zwar sicher auch, aber das spielt kaum eine rolle. und fast der gesamte konsum betrifft leute, die tabak in einem masse konsumieren, das ihre gesundheit schwer beschaedigt oder gefaehrdet.

alkohol dagegen wird zwar auch von alkoholabhaengigen konsumiert, zu wesentlichen teilen aber von gesunden und nicht abhaengigen in durchaus vertretbarem und die gesundheit nicht wesentlich beeintraechtigendem masse. hier wuerden verbote einen grossen teil der bevoelkerung treffen, der weder suechtig ist noch sich mit dem alkohol ernsthaft gefaehrdet.

daher kann man beides nicht so einfach ueber einen kamm scheren.

otto- und dieselmotoren haben neben den sicher vorhandenen negativen gesundheitlichen wirkungen unbestreitbar auch ganz praktische positive wirkungen (mobilitaet), das ist auch was ganz anderes als tabak, der eigentlich nur haufenweise leute suechtig und krank macht.
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Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1803302) Verfasst am: 22.12.2012, 23:58    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
dAdAmai hat folgendes geschrieben:
Mich beschäftigt in diesem Zusammenhang die Frage, wie weit ein Staat beim Gesundheitsschutz gehen darf.
Beim Rauchen ist es ja sehr offensichtlich, es qualmt, es stinkt, kurz man kann es sofort feststellen und man kann die "Täter" sofort ansprechen (obwohl es meiner Erfahrung nach immer mehr in Richtung anpöbeln geht).
Alkohol ist ähnlich gesundheitsschädlich wie Rauchen. Ich glaube, dass es wesentlich mehr Menschen gibt, die alkoholhaltige Getränke zu sich nehmen, als Raucher. Welche Chancen hätte also eine Anti-Alkohol-Kampagne?
Was ist mit Otto- und Dieselmotoren? Eine Einschränkung bis Verbot wäre der Gesundheit zuträglich.
Es gibt bestimmt noch mehr.
Also, wie weit darf der Gesetzgeber gehen?


eine anti-alkohol-kampagne im sinne entsprechender werbung darf der staat sicher machen und er tut es ja auch (derzeit grade die "kenn dein limit!"-kampagne). angesichts der erheblichen schaeden durch alkohol ist das auch durchaus sinnvoll.

ansonsten aber muss man schon unterschiede machen: nikotin wird weit ueberwiegend (fast ausschliesslich) durch suechtige konsumiert und auch nur wegen eben dieser sucht. die nur aus genuss von einem gelegenheitsraucher gerauchte zigarette gibt es zwar sicher auch, aber das spielt kaum eine rolle. und fast der gesamte konsum betrifft leute, die tabak in einem masse konsumieren, das ihre gesundheit schwer beschaedigt oder gefaehrdet.

alkohol dagegen wird zwar auch von alkoholabhaengigen konsumiert, zu wesentlichen teilen aber von gesunden und nicht abhaengigen in durchaus vertretbarem und die gesundheit nicht wesentlich beeintraechtigendem masse. hier wuerden verbote einen grossen teil der bevoelkerung treffen, der weder suechtig ist noch sich mit dem alkohol ernsthaft gefaehrdet.

daher kann man beides nicht so einfach ueber einen kamm scheren.

otto- und dieselmotoren haben neben den sicher vorhandenen negativen gesundheitlichen wirkungen unbestreitbar auch ganz praktische positive wirkungen (mobilitaet), das ist auch was ganz anderes als tabak, der eigentlich nur haufenweise leute suechtig und krank macht.

und was ist mit zu fettem und zu süssem essen? vor allem zu vielem essen? übergewicht ist mittlerweile ein grosses problem und wird es immer mehr werden.
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
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Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1803303) Verfasst am: 23.12.2012, 00:07    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde, was man sich selber antut, hat der Staat sich rauszuhalten.

Der Staat sol dafür sorgen, dass Unerwachsenen nicht verführt werden, und uns für Auswüchse von Alkohol und Tabak konsumierende Leute schützen. Oder so Am Kopf kratzen
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Die Fiktion
unsanft



Anmeldungsdatum: 15.02.2009
Beiträge: 2022
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag(#1803306) Verfasst am: 23.12.2012, 00:18    Titel: Antworten mit Zitat

Da sollten wir dringend auch mal über Sport reden !
Über die Kosten, die den Kassen jedes Jahr durch Skifahrer entstehen.
Und was ist mit den Mountainbikern ?
Den Downhill-Fahrern ?
Extremsport überhaupt ?

Kann ja nicht sein, das wir Süchtige verurteilen und den waghalsigen Drang von Adrenalienjunkies dem sozialen Gefüge auflasten.

.....da muss noch Einiges dringend staatlich geordnet werden !
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1803307) Verfasst am: 23.12.2012, 00:24    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:

und was ist mit zu fettem und zu süssem essen? vor allem zu vielem essen? übergewicht ist mittlerweile ein grosses problem und wird es immer mehr werden.


zu viel zu essen, ist natuerlich ein problem. aber das ist wie mit dem alkohol: die menge machts. in maszen genossen ist es unschaedlich, im falle von essen sogar lebensnotwendig! nur in zu grossen massen genossen wird es zum problem.

daher ist es doch voellig unsinnig, lebensmittel zu verbieten. auch ein verbot "zu fetter" oder "zu suesser" lebensmittel ist unfug, weil es nur darauf ankommt, dass man insgesamt nicht mehr kalorien zu sich nimmt als man verbraucht. wenn man diese beschraenkung einhaelt, dann kann das einzelne lebensmittel (das ja nur eines von vielen ist, die man zu sich nimmt) auch mal sehr suess oder sehr fettig sein, das macht gar nichts.

selbst wenn man sich auf den standpunkt stellte, man muesse bestimmte verhaeltnisse zwischen proteinen, kohlehydraten und fetten zu sich nehmen (ein standpunkt, der meines erachtens kaum begruendbar sein duerfte, abgesehen davon, dass es sicher ein paar minimalerfordernisse gibt), dann muss aber noch lange nicht jedes einzelne lebensmittel dieses verhaeltnis einhalten, sondern nur die gesamtmenge, die man am tag zu sich nimmt.

anders gesagt: es macht doch keinen sinn, das broetchen mit einem warnhinweis "zu viel kohlehydrate" zu versehen, die butter mit einem warnhinweis "zu viel fett" und den schinken mit dem warnhinweis "zu viel proteine", wenn das daraus hergestellte mit butter geschmierte und mit schinken belegte schinkenbroetchen das optimale verhaeltnis von proteinen, kohlehydraten und fetten zueinander hat.

oder will man etwa nur noch fertig geschmierte und belegte broetchen im handel zulassen, nicht aber die einzelnen zutaten?
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Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1803309) Verfasst am: 23.12.2012, 00:33    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
daher ist es doch voellig unsinnig, lebensmittel zu verbieten. auch ein verbot "zu fetter" oder "zu suesser" lebensmittel ist unfug, weil es nur darauf ankommt, dass man insgesamt nicht mehr kalorien zu sich nimmt als man verbraucht. wenn man diese beschraenkung einhaelt, dann kann das einzelne lebensmittel (das ja nur eines von vielen ist, die man zu sich nimmt) auch mal sehr suess oder sehr fettig sein, das macht gar nichts.

siehst du,
und genau da stehen wir vor einem ähnlichen problem. drei zigs am tag machen sicherlich kaum eine raucherlunge, 50 schon.
ein löffel nutella am tag macht kein problem, aber ein glas schon. die mechanismen im gehirn sind ähnlich.
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1803316) Verfasst am: 23.12.2012, 01:13    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
daher ist es doch voellig unsinnig, lebensmittel zu verbieten. auch ein verbot "zu fetter" oder "zu suesser" lebensmittel ist unfug, weil es nur darauf ankommt, dass man insgesamt nicht mehr kalorien zu sich nimmt als man verbraucht. wenn man diese beschraenkung einhaelt, dann kann das einzelne lebensmittel (das ja nur eines von vielen ist, die man zu sich nimmt) auch mal sehr suess oder sehr fettig sein, das macht gar nichts.

siehst du,
und genau da stehen wir vor einem ähnlichen problem. drei zigs am tag machen sicherlich kaum eine raucherlunge, 50 schon.
ein löffel nutella am tag macht kein problem, aber ein glas schon. die mechanismen im gehirn sind ähnlich.


Nein, schon eine einzelne Zigarette am Tag ist ungesund, es wirkt sich nur nicht gleich so gravierend aus.
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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dAdAmai
Zweifler



Anmeldungsdatum: 26.06.2009
Beiträge: 217
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Beitrag(#1803317) Verfasst am: 23.12.2012, 01:15    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Man kann nicht risikofrei trinken

Doch die Empfehlungen der Experten sind eindeutig: Höchstens ein kleines Glas Wein oder ein Bier an einem Tag, dazu zwei alkoholfreie Tage in der Woche, am besten hintereinander. Das Deutsche Krebsforschungsinstitut, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung, die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, die Weltgesundheitsorganisation und die Europäische Kommission: Alle sind sich einig: Nur diese kleine Menge ist tolerierbar, weil der Organismus sich dann vom Zellgift Alkohol ein wenig erholen kann und das Risiko relativ gering bleibt. Der völlige Verzicht auf Alkohol, so die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, wäre ohnehin die beste Krebsprävention.

Quelle: http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2012/0214/006_alkohol_2.jsp


Soviel zum Thema Alkohol, abgesehen von den Verkehrstoten und den Gewaltexzessen unter Alkoholeinwirkung.
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1803319) Verfasst am: 23.12.2012, 01:18    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
daher ist es doch voellig unsinnig, lebensmittel zu verbieten. auch ein verbot "zu fetter" oder "zu suesser" lebensmittel ist unfug, weil es nur darauf ankommt, dass man insgesamt nicht mehr kalorien zu sich nimmt als man verbraucht. wenn man diese beschraenkung einhaelt, dann kann das einzelne lebensmittel (das ja nur eines von vielen ist, die man zu sich nimmt) auch mal sehr suess oder sehr fettig sein, das macht gar nichts.

siehst du,
und genau da stehen wir vor einem ähnlichen problem. drei zigs am tag machen sicherlich kaum eine raucherlunge, 50 schon.
ein löffel nutella am tag macht kein problem, aber ein glas schon. die mechanismen im gehirn sind ähnlich.

nein. drei zigaretten taeglich reichen, um denjenigen suechtig werden zu lassen. soweit mir bekannt, geht man von sucht schon aus, wenn jemand vier wochen lang taeglich eine zigarette raucht.

und auch drei zigaretten taeglich haben vermutlich schon deutliche negative auswirkungen (*), waehrend der loeffel nutella einfach nur der ernaehrung dient.

ueberdies duerfte es viele geben, die taeglich ein nutellabrot essen (was kein problem darstellt), waehrend doch die allermeisten raucher es nicht bei 3 zigaretten belassen. die sucht ist staerker, und frueher oder spaeter sind es doch 20 zigaretten. auch wenn es sicher ein paar ausnahmen gibt. dagegen muss man die, die taeglich ein glas nutella leeren, wohl eher mit der lupe suchen.

(*) noch heute habe ich gehoert, schon eine zigarette taeglich verdoppele das herzinfarktrisiko. da leg ich aber nicht meine hand fuer ins feuer, die quelle war nicht unbedingt verlaesslich.
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dAdAmai
Zweifler



Anmeldungsdatum: 26.06.2009
Beiträge: 217
Wohnort: Bonn Bad Godesberg

Beitrag(#1803320) Verfasst am: 23.12.2012, 01:28    Titel: Antworten mit Zitat

Aber darum ging es mir nicht.

Fakt ist, dass es viele gefährliche Sachen gibt. Die Frage ist, wie weit und wann der Staat eingreifen darf oder sollte. Und wo will man eine Grenze ziehen?

Ich will das mal überspitzt darstellen: Wie wäre es, wenn man Schnellrestaurants die Auflage machen würde, nicht an Übergewichtige zu verkaufen. Das hieße, bevor ich meinen Burger kaufen darf, werde ich erst vermessen und gewogen.

Wer kennt schon den § 20 GastG? Da gibt es schon eine ähnliche Regelung:

Zitat:
Verboten ist,
(...)
2. in Ausübung eines Gewerbes alkoholische Getränke an erkennbar Betrunkene zu verabreichen,
(...)
Quelle: http://www.gesetze-im-internet.de/gastg/__20.html

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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1803321) Verfasst am: 23.12.2012, 01:28    Titel: Antworten mit Zitat

dAdAmai hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Man kann nicht risikofrei trinken

Doch die Empfehlungen der Experten sind eindeutig: Höchstens ein kleines Glas Wein oder ein Bier an einem Tag, dazu zwei alkoholfreie Tage in der Woche, am besten hintereinander. Das Deutsche Krebsforschungsinstitut, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung, die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, die Weltgesundheitsorganisation und die Europäische Kommission: Alle sind sich einig: Nur diese kleine Menge ist tolerierbar, weil der Organismus sich dann vom Zellgift Alkohol ein wenig erholen kann und das Risiko relativ gering bleibt. Der völlige Verzicht auf Alkohol, so die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, wäre ohnehin die beste Krebsprävention.

Quelle: http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2012/0214/006_alkohol_2.jsp


Soviel zum Thema Alkohol, abgesehen von den Verkehrstoten und den Gewaltexzessen unter Alkoholeinwirkung.


dass es die exzesse gibt, ist unbestritten, ebenso die alkoholbedingten verkehrstoten und die alkoholsuechtigen.

aber das einzelne glas bier und der einzelne wein sind eben doch unproblematisch. teils wird das auch taeglich als unproblematisch angesehen, die obige quelle findet das nur fuenf tage die woche unproblematisch.

aber wie dem auch sei: es gibt genug leute, die in eben diesem rahmen eine unkritische menge alkohol zu sich nehmen. so wie andere ein paar mal pro woche ein nutellabrot essen, was auch unkritisch ist.

und wenn einer alle 3 oder alle 6 wochen mal doch ein bisschen mehr trinkt, ist das zwar vielleicht nicht risikofrei, aber nun auch kein drama.
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unquest
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Anmeldungsdatum: 10.10.2010
Beiträge: 3326

Beitrag(#1803323) Verfasst am: 23.12.2012, 01:43    Titel: Antworten mit Zitat

dAdAmai hat folgendes geschrieben:

Fakt ist, dass es viele gefährliche Sachen gibt. Die Frage ist, wie weit und wann der Staat eingreifen darf oder sollte. Und wo will man eine Grenze ziehen?

Meist wird sich dabei auf Moral oder Schutz der Person bezogen. Vermutlich hat es aber mit Kosten zu tun, die die Gemeinschaft nicht gewillt ist zu zahlen.

Meine These: In Wirklichkeit interessiert es keinen Menschen ob ein anderer übergewichtig ist. Aber nur solange es ihn kein Geld kostet.
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1803324) Verfasst am: 23.12.2012, 01:47    Titel: Antworten mit Zitat

dAdAmai hat folgendes geschrieben:

Fakt ist, dass es viele gefährliche Sachen gibt. Die Frage ist, wie weit und wann der Staat eingreifen darf oder sollte. Und wo will man eine Grenze ziehen?

das ist in manchen faellen nun einmal sehr sehr schwierig zu entscheiden bzw. massnahmen waeren nur extrem schwer umzusetzen.

grade wenn ein stoff sehr wichtig ist und nur von ein paar wenigen missbraucht wird, kann man ihn nicht einfach verbieten. man kann zB nicht benzin verbieten, nur weil es ein paar trottel gibt, die meinen, das schnueffeln zu muessen.

was machbar ist und was nicht, laesst sich nur im konkreten einzelfall entscheiden. zB in diesem:

Zitat:

Ich will das mal überspitzt darstellen: Wie wäre es, wenn man Schnellrestaurants die Auflage machen würde, nicht an Übergewichtige zu verkaufen. Das hieße, bevor ich meinen Burger kaufen darf, werde ich erst vermessen und gewogen.

auch der uebergewichtige sollte keine nulldiaet machen, braucht also kalorien. ihm grundsaetzlich den burger zu verbieten, ist also sinnlos.

was du allerdings in anlehnung hieran:
Zitat:

Zitat:
Verboten ist,
(...)
2. in Ausübung eines Gewerbes alkoholische Getränke an erkennbar Betrunkene zu verabreichen,
(...)

tun koenntest, waer eine regelung, nach der einem erkennbar uebergewichtigen nicht deutlich mehr serviert werden darf als seinem geschaetzten halben tagesbedarf entspricht.

das waere eventuell eine sinnvolle regelung. ob das allerdings wirklich praktikabel ist, waere noch zu pruefen... da bin ich etwas skeptisch.


ein unterschied zwischen diesen beiden faellen ist allerdings auch noch, dass der betrunkene zu einer rationalen entscheidung darueber, ob er noch ein glas trinken sollte, nicht mehr faehig ist. der uebergewichtige hat dagegen in der regel noch ein funktionierendes gehirn. daher gibt es dem betrunkenen gegenueber eher eine pflicht, ihn vor weiterem schaden zu bewahren.
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moecks
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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 4560

Beitrag(#1803325) Verfasst am: 23.12.2012, 01:47    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke die Aufgabe des Staates liegt in der Aufklärung.
Jedes Kind bzw. Jugendlicher sollte über die Gefahren von Rauchen, Trinken und anderen berauschenden Mitteln aufgeklärt werden.
Gleiches gilt für sehr Kalorienreiches Essen.
Der Staat sollte als neutraler Informationsgeber dienen und bei bestimmten Sachen dafür sorgen das nur Personen im entscheidungsfähigen Alter bestimmte Sachen machen können.
Das betrifft auch Dinge wie Piercen, Tätowieren und Schönheits-OPs.
Auch sollte diese Aufklärung Dinge wie Religion umfassen.
Was dann jeder aus diesen Informationen macht ist sein eigenes Ding.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1803326) Verfasst am: 23.12.2012, 02:00    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
daher ist es doch voellig unsinnig, lebensmittel zu verbieten. auch ein verbot "zu fetter" oder "zu suesser" lebensmittel ist unfug, weil es nur darauf ankommt, dass man insgesamt nicht mehr kalorien zu sich nimmt als man verbraucht. wenn man diese beschraenkung einhaelt, dann kann das einzelne lebensmittel (das ja nur eines von vielen ist, die man zu sich nimmt) auch mal sehr suess oder sehr fettig sein, das macht gar nichts.

siehst du,
und genau da stehen wir vor einem ähnlichen problem. drei zigs am tag machen sicherlich kaum eine raucherlunge, 50 schon.
ein löffel nutella am tag macht kein problem, aber ein glas schon. die mechanismen im gehirn sind ähnlich.


Nein, schon eine einzelne Zigarette am Tag ist ungesund, es wirkt sich nur nicht gleich so gravierend aus.


Theoretisch kann ein einziger Zug an einer Zigarette bereits Lungenkrebs ausloesen. Bei karzinogenen Stoffen gibt es keine Schwelle, unterhalb der der betreffende Stoff voellig ungefaehrlich waere. Die Grenzwerte fuer solche Stoffe werden recht willkuerlich so festgelegt, dass man einen Grenzwert waehlt, unterhalb dessen das Risiko der Krebsausloesung so gering ist, dass man es zu akzeptieren bereit ist. Bei Zigarettenrauch handelt es sich um ein buntes Gemisch aus zahlreichen Stoffen, von denen viele karzinogen und/oder sonstwie giftig sind.
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1803327) Verfasst am: 23.12.2012, 02:01    Titel: Antworten mit Zitat

unquest hat folgendes geschrieben:

Meine These: In Wirklichkeit interessiert es keinen Menschen ob ein anderer übergewichtig ist. Aber nur solange es ihn kein Geld kostet.

moeglich.

diese einstellung waere aber auch legitim.

ich vermute aber, es ist anders: es interessiert einfach (fast) gar keine sau, ganz unabhaengig vom geld. es gibt zwar ein paar wenige, die wollen irgendwelche lebensmittelampeln o.ae., aber zum einen ist das problematisch (weil zB butter in mengen pur gefuttert zu viel fett bedeuten wuerde, aber wer isst die schon pur...), zum anderen sind das moeglicherweise nur ein paar politiker, die sich grade profilieren moechten.

die grosse masse interessiert das nicht, vielleicht auch deshalb, weil es kaum sinnvolle und praktikable vorschlaege gibt. es macht ja nun keinen sinn, suessigkeiten zu verbieten und damit auch ranken und schlanken menschen ihren schokoriegel wegzunehmen.

dass das thema hier aufkommt, liegt ja nicht daran, dass irgendwelche gesundheitsapostel das gerne so haetten, sondern nur daran, dass raucher sich gemobbt fuehlen und mit dem finger auf uebergewichtige zeigen: "wieso darf der sich weiter rund und fett fressen, ich aber nicht rauchen?"
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1803328) Verfasst am: 23.12.2012, 02:06    Titel: Antworten mit Zitat

moecks hat folgendes geschrieben:
Ich denke die Aufgabe des Staates liegt in der Aufklärung.
Jedes Kind bzw. Jugendlicher sollte über die Gefahren von Rauchen, Trinken und anderen berauschenden Mitteln aufgeklärt werden.
Gleiches gilt für sehr Kalorienreiches Essen.
Der Staat sollte als neutraler Informationsgeber dienen und bei bestimmten Sachen dafür sorgen das nur Personen im entscheidungsfähigen Alter bestimmte Sachen machen können.
Das betrifft auch Dinge wie Piercen, Tätowieren und Schönheits-OPs.

soweit genz vernuenftig.

Zitat:
Auch sollte diese Aufklärung Dinge wie Religion umfassen.

vielleicht - aber das fass muss jetzt nicht auch noch aufgemacht werden.

Zitat:
Was dann jeder aus diesen Informationen macht ist sein eigenes Ding.

ja, wenn er alt genug ist und anderen nicht schadet.
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moecks
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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 4560

Beitrag(#1803329) Verfasst am: 23.12.2012, 02:08    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Was dann jeder aus diesen Informationen macht ist sein eigenes Ding.

ja, wenn er alt genug ist und anderen nicht schadet.

Jup.
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brf
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Anmeldungsdatum: 25.05.2010
Beiträge: 366

Beitrag(#1803340) Verfasst am: 23.12.2012, 04:22    Titel: Antworten mit Zitat

Im Grund finde ich die Antwort auf die Threadfrage und die Frage des Vorgängerthreads ganz einfach:

Jeder (Erwachsene) ist weitgehend frei, zu tun was er will. Wenn er andere dabei nicht schädigt. Man kann ihm raten, aber wenn er das ignoriert war es das dann.

Raucher schädigen jedoch leider andere. Wenn Sie das nicht einsehen, hat der Staat sogar die Pflicht, diese zu schützen. Dass er das so lange nicht getan hat und (in By) erst durch Volksbegehren gezwungen werden musste, war eine Schande.

Ungesunde Ernährung schädigt niemanden anderen. Wer zum Frühstück Hamburger und zum Mittagessen und Tee dasselbe will, soll das tun.

Die Werbung schädigt in vielen Fällen mit subtilen Methoden viele zum Nutzen weniger. Das heisst, der Staat muss - speziell zum Schutz der Jugend - auch die Werbung einschränken dürfen.

Moralvorstellungen - speziell die der Catolica - sind kein Massstab, außer vielleicht für den Papst.

Und dass unser Fleischkonsum Menschen in der sog. dritten Welt schädigt, muss politisch angegangen werden. Kampagnen an die Verbraucher oder staatliche Maßnahmen funktionieren einfach nicht.

Erstaunlich, dass (z.B.) Raucher solche einfachen Prinzipien nicht verstehen.

Ich zitiere Ahriman aus dem Nachbarthread, wo das alles komplett durcheinandergeht:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
...Das ist eben Freiheit. Nur Leute wie du kapieren das nicht. Immer muß irgendjemand seinen Mitmenschen etwas verbieten, ihnen vorschreiben, wie und auf welche Art sie glücklich zu werden haben. Und besonders schön ist es eben, wenn man jemand einen Spaß verderben, ein Vergnügen versalzen kann.
Dann macht mal gleich weiter: McDonald und Konsorten werden gesetzlich verpflichtet, ihre Lokale mit großen Bildern von fettleibigen Menschen zu dekorieren. In die Diskos gehören große Transparente: "Rockmusik schädigt das Gehör und macht schwerhörig." An die Zapfsäulen der Tankstellen kleben wir Fotos von zerstörten Unfallwagen. Auf die Kondompackungen schreiben wir: "Ficken macht müde und mindert die Leistung im Beruf!" Und nicht vergessen, an die Kirchentüren müssen Schilder "Religion schädigt das Denkvermögen und mindert die Intelligenz!"

Nach dem Motto, wenn das Zitierte bei Kondomen unsinnig ist, ist es es auch unsinnig, für Nichtraucherschutz einzutreten.
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1803345) Verfasst am: 23.12.2012, 05:15    Titel: Antworten mit Zitat

brf hat folgendes geschrieben:
...
Ungesunde Ernährung schädigt niemanden anderen. Wer zum Frühstück Hamburger und zum Mittagessen und Tee dasselbe will, soll das tun....

Ja und Nein.

Es kann sein, dass er die anderen Geld kostet, insofern als er für sein erhöhtes Krankheitsrisiko den gleichen Beitrag zahlt wie diese. Die Fiktion hat das bereits angesprochen. Aber derartiges ist sehr schwierig zu berechnen, weil man das ganze Leben überblicken muss. So hat zwar starkes Rauchen sehr hässliche gesundheitliche Nebenwirkungen, aber die Leute sterben auch früh und schnell, und nichts ist teurer als das hohes Alter dieser fürchterlich Gesunden, die auch noch einen guten Kreislauf haben und nicht mal durch "Jugend forscht"*** auf der Intensivstation zu töten sind.

***Medizinerjargong, wenn die Assistenzärzte in Krankenhäusern an den Patienten mit infauster Prognose üben dürfen.

fwo
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dAdAmai
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Beitrag(#1803356) Verfasst am: 23.12.2012, 08:43    Titel: Antworten mit Zitat

brf hat folgendes geschrieben:
Im Grund finde ich die Antwort auf die Threadfrage und die Frage des Vorgängerthreads ganz einfach:

Jeder (Erwachsene) ist weitgehend frei, zu tun was er will. Wenn er andere dabei nicht schädigt. Man kann ihm raten, aber wenn er das ignoriert war es das dann.

Raucher schädigen jedoch leider andere. Wenn Sie das nicht einsehen, hat der Staat sogar die Pflicht, diese zu schützen. Dass er das so lange nicht getan hat und (in By) erst durch Volksbegehren gezwungen werden musste, war eine Schande.


Jeder der Diesel/Heizöl verbrennt schädigt andere und jeder der Benzin verbrennt schädigt andere potentiell:

Zitat:
Dieselabgase so krebserregend wie Asbest

Dieselabgase sind deutlich gefährlicher als bislang bekannt: Die Weltgesundheitsorganisation sieht Zusammenhänge mit Krebserkrankungen. Sie kategorisiert Diesel wie Asbest oder Senfgas.

(...)
Damit gruppiert die Organisation Dieselabgase wie Asbest, Arsen und Senfgas ein. Eine Expertengruppe habe Belege gefunden, dass sie eine Ursache von Lungenkrebs seien und es zudem eine Verbindung zu Blasenkrebs gebe. Weltweit sollten deshalb die Dieselemissionen verringert werden, teilte die zuständige WHO-Abteilung mit.

Die Einschätzung von Benzin-Abgasen veränderte die WHO dagegen nicht. Diese werden weiter mit "wahrscheinlich krebserregend" bewertet.

Quelle: http://www.welt.de/gesundheit/article106567737/Dieselabgase-so-krebserregend-wie-Asbest.html


Da schützt der Staat nicht, im Gegenteil (steuerliche Absetzbarkeit von Fahrtkosten; Verschleppung der Elektrifizierung von Bahnstrecken und damit Einsatz von Diesel-Lokomotiven bei der Bahn; kein Tempolimit auf Autobahnen). Wenn man das jetzt ähnlich ernst nehmen würde, wie den Nichtraucherschutz, müßte man dann nicht zu dem Schluß kommen, dass man den Individualverkehr erheblich einschränken müßte und Heizöl mindestens genauso hoch besteuern müßte wie Diesel?

Konsequent wäre es, die Steuer auf mindestens Diesel/Heizöl erstmal drastisch zu erhöhen und die steuerliche Absetzbarkeit von Fahrkosten zur Arbeitsstelle für Privat-Kfz. erstmal abzuschaffen. Wer sich an die Forderung der Grünen (Benzin müßte 20 DM/l kosten) erinnert, kann sich das Geschrei vorstellen, dass dann folgen würde.

brf hat folgendes geschrieben:

Ungesunde Ernährung schädigt niemanden anderen. Wer zum Frühstück Hamburger und zum Mittagessen und Tee dasselbe will, soll das tun.

Die Werbung schädigt in vielen Fällen mit subtilen Methoden viele zum Nutzen weniger. Das heisst, der Staat muss - speziell zum Schutz der Jugend - auch die Werbung einschränken dürfen.


Da schließe ich mich fwo an.

brf hat folgendes geschrieben:

Moralvorstellungen - speziell die der Catolica - sind kein Massstab, außer vielleicht für den Papst.

Und dass unser Fleischkonsum Menschen in der sog. dritten Welt schädigt, muss politisch angegangen werden. Kampagnen an die Verbraucher oder staatliche Maßnahmen funktionieren einfach nicht.

Erstaunlich, dass (z.B.) Raucher solche einfachen Prinzipien nicht verstehen.

Ich zitiere Ahriman aus dem Nachbarthread, wo das alles komplett durcheinandergeht:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
...Das ist eben Freiheit. Nur Leute wie du kapieren das nicht. Immer muß irgendjemand seinen Mitmenschen etwas verbieten, ihnen vorschreiben, wie und auf welche Art sie glücklich zu werden haben. Und besonders schön ist es eben, wenn man jemand einen Spaß verderben, ein Vergnügen versalzen kann.
Dann macht mal gleich weiter: McDonald und Konsorten werden gesetzlich verpflichtet, ihre Lokale mit großen Bildern von fettleibigen Menschen zu dekorieren. In die Diskos gehören große Transparente: "Rockmusik schädigt das Gehör und macht schwerhörig." An die Zapfsäulen der Tankstellen kleben wir Fotos von zerstörten Unfallwagen. Auf die Kondompackungen schreiben wir: "Ficken macht müde und mindert die Leistung im Beruf!" Und nicht vergessen, an die Kirchentüren müssen Schilder "Religion schädigt das Denkvermögen und mindert die Intelligenz!"

Nach dem Motto, wenn das Zitierte bei Kondomen unsinnig ist, ist es es auch unsinnig, für Nichtraucherschutz einzutreten.


Ich finde es höchst problematisch, Gruppen von Menschen zu diskriminieren. Und das passiert gerade mit den Rauchern und Raucherinnen, den Dicken und bald wahrscheinlich auch mit den Alkoholtrinkern und Alkoholtrinkerinnen.

Dass dieses Modell Ähnlichkeiten mit der Diskrimierung von Ungläubigen durch die römisch-katholische Kirche aufweist sei nur am Rande angemerkt.

siehe auch:
Zitat:
Opfer-Abwertung

Dass wehrlose Opfer von den Tätern stark abgewertet werden, ist ein universelles Phänomen, das mit Dissonanzreduktion erklärbar ist. Um nur wenige Beispiele zu nennen: Opfer des Holocaust („Untermenschen“), zivile Kriegsopfer („Polacken, Froschfresser, Inselaffen“), Opfer häuslicher Gewalt („Schlampen, Blagen“), Opfer von Rassenhass („Kanacken“)[25], Opfer von Diskriminierung aus Tradition („Es sind doch nur Sklaven/Frauen/Tiere“). Diese Abwertungen treten nicht auf, wenn die Opfer die Gelegenheit haben, eine Kompensation zu bekommen.[26] Vergewaltigungsopfer werden oft abgewertet, indem nach Schein-Rechtfertigungen in ihrem Verhalten oder Erscheinungsbild gesucht wird.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz

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astarte
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Beitrag(#1803364) Verfasst am: 23.12.2012, 11:13    Titel: Antworten mit Zitat

Das Problem bei der Ernährung ist eher, dass man aus Zeitmangel, Mangel an allgemeinem Wissen über Ernährung, fehlenden Kochkenntnissen, Motivation, Bequemlichkeit, und einfach, weil es das gibt, zu Fertigprodukten greift, oder irgendwie verarbeiteten Produkten. Und da ist durch Kennzeichnungstricks, und -mängel und im besten Fall beschönigende Werbung, nicht wirklich übersichtlich was drin ist, was drin sein sollte, aber nicht ist und dergleichen.
Dadurch entstehen schon in der Ernährung von Kindern Fehler, und Gewohnheiten, die zu Übergewicht führen können. (dazu noch Bewegungsmangel nicht zu vergessen)
Das setzt sich in den folgenden Generationen fort. Und schadet somit wohl anderen.

Kampagnen, die klare Informationen über Inhaltsstoffe fordern (Beispiel: Fruchtzwerge) finde ich daher nicht schlecht, wie ich allgemein Information gut finde, Bevormundung dagegen nicht zielführend. Und "Bestrafung" Übergewichtiger finde ich völlig daneben.
Die Folgen vom Rauchen sind dagegen bekannt.
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fwo
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Beitrag(#1803380) Verfasst am: 23.12.2012, 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
Das Problem bei der Ernährung ist eher, dass man aus Zeitmangel, Mangel an allgemeinem Wissen über Ernährung, fehlenden Kochkenntnissen, Motivation, Bequemlichkeit, und einfach, weil es das gibt, zu Fertigprodukten greift, oder irgendwie verarbeiteten Produkten. ...

In der Aufzählung fehlt noch zwei wichtige Punkte:
1.: Gewohnheit, Übung. Wir reden hier von Kultur. Und die die nur in Büchern oder von mir aus sogar in den Köpfen ist, ist tot. Lebendige Kultur ist nur, was auch tatsächlich gelebt wird.

Es fehlen "Einrichtungen" wie das regelmäßige gemeinsame Essen innerhalb der Familie, ein Stück gemeinsam angebauter Garten, der erfahrbar macht, wo Essen herkommt, die Erfahrung, dass das Schnitzel wirklich vorher gelebt hat und nicht einfach ein normales Produkt normaler Industrie ist.

2. Entsteht nur aus dem ersten, kann also nie angelesen oder im klassischen Sinn gelernt werden: Der gefühlsmäßige Bezug zum Essen. Damit meine ich nicht die gefühlsmäßige Vermenschlichung tierischen Essens, wie sie bei Veggies üblich ist (Paul McCartney: "Ich esse nichts, was Augen hat"), sonder eine allgemeine Wertschätzung, die auch die schlichte Tasse Reis mit einbezieht.

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brf
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Beitrag(#1803419) Verfasst am: 23.12.2012, 15:04    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
... und nichts ist teurer als das hohes Alter dieser fürchterlich Gesunden, die auch noch einen guten Kreislauf haben und nicht mal durch "Jugend forscht"*** auf der Intensivstation zu töten sind.

***Medizinerjargong, wenn die Assistenzärzte in Krankenhäusern an den Patienten mit infauster Prognose üben dürfen.

fwo

Wenn er auf der Intensiv liegt, wieso ist er dann so fürchterlich gesund?

Spass beiseite; Ich denke - wie jeder gute Richter auch - muss man eine Grenze ziehen zwischen einer direkten Schädigung anderer (wenn ich mit einem Raucher im selben Zimmer sitzen muss und er mich uneinsichtig zunebelt - hier bin ich froh, dass der Staat mir hilft und ich heute sagen kann, an meinem Arbeitsplatz darf nicht geraucht werden) und der beliebig indirekten Schädigung (wenn ich heute daran denken soll, dass ein Fettsüchtiger vielleicht später hohe Krankenhauskosten verursachen könnte, die vielleicht sogar auf seine körperliche Konstitution zurückzuführen wären und dann nichts mit seiner Ernährung zu tun gehabt haben werden, und der dann bei dünner und sorgfältig ausgewählter Indizienkette meine Enkel über die Kassenbeiträge schädigt... ich glaube der Punkt ist klar genug.

Hier ist mir das Freiheitsrecht deutlich wichtiger (es ist eine klare Güterabwägung) - lasst jeden nach seiner Facon selig werden.

Ich habe oben ausgeführt, dass mit die Wirkung der Werbung, die oft ohne Rücksicht nur private Interessen durchdrücken will, gerade noch direkt genug ist.
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astarte
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Beitrag(#1803420) Verfasst am: 23.12.2012, 15:11    Titel: Antworten mit Zitat

Wobei man noch genau schauen muss, wer als übergewichtig gilt. Soviel ich weiß, haben Menschen, die nach vielen Rechnungen schon als übergewichtig gelten, die höchste Lebenserwartung. Der BMI zB ist höchst umstritten.
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fwo
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Beitrag(#1803422) Verfasst am: 23.12.2012, 15:20    Titel: Antworten mit Zitat

brf hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
... und nichts ist teurer als das hohes Alter dieser fürchterlich Gesunden, die auch noch einen guten Kreislauf haben und nicht mal durch "Jugend forscht"*** auf der Intensivstation zu töten sind.

***Medizinerjargong, wenn die Assistenzärzte in Krankenhäusern an den Patienten mit infauster Prognose üben dürfen.

fwo

Wenn er auf der Intensiv liegt, wieso ist er dann so fürchterlich gesund?...

Ich nehme die Frage trotzdem Ernst, weil das wahrscheinlich vielen nicht klar ist. Es ist nicht nur das apparativ verlängerte Sterben auf der Intensivstation heute ein relativ normaler Abgang - für alle, und auch die fürchterlich Gesunden sind irgendwann mal dran. Aber die leben mit ihren guten Herzen nicht nur länger, die sterben auch länger. Und das längerer Leben selbst findet auch bei besagter fürchterlicher Gesundheit zunehmend unter medizinischer Begleitung bzw. mit viel Behandlung statt, weil sich mit dem Alter die Zipperlein addieren und welche dazukommen, die man sich nie hätte träumen lassen, weil die anderen, die sie haben, sie auch erfolgreich verbergen. Aber nur vor Familie und Nachbarn, nicht vor dem Arzt und der Krankenkasse. Es gibt Berechnungen, dass die Gesunden die Krankenkassen (und das Rentensystem) in der Regel viel stärker belasten als die Leute mit der riskanten Lebensweise.

fwo
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brf
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Beitrag(#1803425) Verfasst am: 23.12.2012, 15:28    Titel: Antworten mit Zitat

Ok, kapiert.
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dAdAmai
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Beitrag(#1803433) Verfasst am: 23.12.2012, 15:57    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
In einer inzwischen klassischen Untersuchung, die von Jonathan Freedman und Scott Frazer von der Stanford University durchgeführt wurde, gaben sich die Forscher als freiwillige Helfer aus und gingen von Tür zu Tür, wobei sie erklärten, dass es in der Gegend viele Verkehrsunfälle gäbe, und die Leute fragten, ob sie etwas dagegen hätten, ein Schild mit der Aufschrift »FAHREN SIE VORSICHTIG« in ihrem Garten aufzustellen.9 Das war eine große Bitte, weil das Schild sehr groß war und daher die Erscheinung des Hauses und Gartens der jeweiligen Person verunstalten würde. Es überrascht viele nicht, dass nur wenige Anwohner damit einverstanden waren, es aufzustellen. In der nächsten Phase des Experiments gingen die Forscher zu einer zweiten Gruppe von Anwohnern und baten sie, ein Schild mit der Aufschrift »SEIEN SIE EIN SICHERER AUTOFAHRER« in ihrem Garten aufzustellen. Dieses Mal hatte das quadratische Schild nur eine Kantenlänge von acht Zentimetern, und fast alle waren einverstanden. Zwei Wochen später kehrten die Forscher zurück und baten jetzt die zweite Gruppe von Anwohnern, das viel größere Schild aufzustellen. Erstaunlicherweise waren über drei Viertel der Leute damit einverstanden, das große, hässliche Plakat aufzustellen. Diese Methode, die als »Fuß-in-der-Tür«-Technik bezeichnet wird, zielt darauf ab, Leute dazu zu bewegen, einer großen Bitte nachzukommen, indem man sie zuerst dazu bringt, eine viel bescheidenere zu akzeptieren.

(...)

In den 1950er Jahren führte der amerikanische Psychologe Soloman Asch eine Reihe von Experimenten zur Macht der Konformität durch.10 Die Versuchsteilnehmer wurden gebeten, jeweils einzeln zu Aschs Labor zu kommen, und wurden dann etwa sechs anderen Versuchspersonen vorgestellt. Keiner der Versuchsteilnehmer wusste jedoch, dass alle anderen Versuchspersonen in Wirklichkeit Strohmänner waren, die für Asch arbeiteten. Die Gruppe, die aus der Versuchsperson und den Strohmännern bestand, wurde um einen Tisch herum versammelt, und man sagte ihnen, dass sie gleich an einem »Sehtest« teilnehmen würden. Dann wurden ihnen zwei Karten gezeigt. Auf der ersten Karte war eine einzelne Linie zu sehen, während auf der zweiten Karte drei Linien sehr verschiedener Länge gezeichnet waren. Eine davon war genauso lang wie die Linie auf der ersten Karte. Die Gruppe wurde gebeten zu sagen, welche der drei Linien auf der zweiten Karte so lang wie die Linie auf der ersten Karte war. Die Versuchsteilnehmer wurden so gesetzt, dass sichergestellt wurde, dass die echte Versuchsperson zuletzt antwortete. Jeder wurde gebeten, seine Antwort zu nennen, und alle »Versuchspersonen« gaben immer dieselbe Antwort. Bei den ersten beiden Durchgängen gaben alle Strohmänner die richtige Antwort beim Vergleich der Linien, während sie beim dritten Durchgang alle eine falsche Antwort gaben. Asch wollte herausfinden, welcher Prozentsatz von Versuchspersonen sich dem Druck der andere beugen und eine offensichtlich falsche Antwort geben würde, um sich der Gruppe anzuschließen. Erstaunlicherweise passten sich über 75 Prozent der Versuchsteilnehmer an. Bei einer geringfügigen Variation des Verfahrens ließ Asch nur einen der Strohmänner mit der Gruppe brechen und eine andere Antwort geben. Die einzige abweichende Stimme reduzierte den Konformitätsgrad auf etwa 20 Prozent. [Hervorhebung von mir]

9 J.L. Freedman und S.C. Fraser (1966). »Compliance without pressure: The foot-in-the-door technique.« Journal of Personality an Social Psychology, 4, S. 196-202.

10 S.E. Asch (1951). »Effects of group pressure upon the modification an distortion of judgement.« In H. Guetzkow (Hg.), Groups, leadership and men. Pittsburgh, Pennsylvania: Carnegie Press.


Quelle: Richard Wiseman: Paranormalität, 2012, S. 278 f.

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Hatiora
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Beitrag(#1804570) Verfasst am: 29.12.2012, 17:46    Titel: Antworten mit Zitat

brf hat folgendes geschrieben:


Und dass unser Fleischkonsum Menschen in der sog. dritten Welt schädigt, muss politisch angegangen werden. Kampagnen an die Verbraucher oder staatliche Maßnahmen funktionieren einfach nicht.



Im Prinzip stimme ich Dir zu, außer beim oben zitierten Beispiel. Im Moment sieht unsere Politik vor, den Fleischproduzenten und seinen Anhang zu schützen (wegen Wirtschaftsinteressen, Arbeitsplätzen, Steuern etc.).

Kampagnen an die Verbraucher und staatliche Maßnahmen existieren darum zu diesem Thema im Moment gar nicht, zumindest nicht in dem Maße, daß ein Umdenken wirklich stattfinden könnte.
Kein Politiker wird sich hinstellen und seinen Wählern empfehlen, weniger Fleisch zu essen, weil dann sofort der Vorsitzende des Deutschen Bauernverbandes angesprungen kommt.

Ok, vielleicht jemand von den Grünen. Aber eine Mehrheit im Bundestag ist nicht drin. Im Augenblick kann man ja schon froh sein, daß dem Tierschutz ein höherer Stellenwert eingeräumt wird.

Das wird sich erst ändern, wenn die Verbraucher durch Kampagnen soweit sensibilisiert sind, daß eine politische Lösung überhaupt möglich ist. Denn erst wenn Politiker den Eindruck gewinnen, daß die Bevölkerung ein Interesse an der Lösung eines Problems hat, machen sie sich auf darüber nachzudenken.

Ich warte immer noch auf die Menüempfehlung in der Funkuhr, die nicht fast jeden Tag Fleisch beinhaltet, sondern sich an den Ratschlag "nur zweimal pro Woche Fleisch" hält...


Ein halbwegs positives Beispiel für die Wirksamkeit von Kampagnen ist das Problem der Käfighaltung von Hennen. Wenn durch Kampagnen des Tierschutzbundes und anderer Organisationen nicht Informationen an die Öffentlichkeit gelangt wären (Kein Ei mit der 3. Kein Ei aus Quälerei.), dann wäre dieses Thema bis zum heutigen Tag völlig uninteressant für Politiker, die Grünen könnten sich den Mund fusselig reden und die Politik wäre nicht gezwungen worden, nach Lösungen zu suchen. Jetzt müssen sie sie nur noch finden...

Die Probleme in der Dritten Welt sind im Augenblick für den Durchschnittsbürger noch so abstrakt, daß er sie niemals mit seinem täglichen günstigen Schni-Po-Sa in Verbindung bringen wird. Darum gibt es in der Bevölkerung nur wenig Interesse an solchen Zusammenhängen, und darum wird kein Politiker sich daransetzen, Veränderungen vorzuschlagen, die unpopulär sind, ihm im Kollegenkreis Schelte einbringen und die Lobbyisten verärgern.

In diesem Zusammenhang finde ich Untersuchungen wie die von dAdAmai zitierte sehr ermutigend. Nicht von oben, von unten muß die Veränderung kommen, damit sie oben stattfinden kann.
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"Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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