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Genderismus und Erziehung
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21821

Beitrag(#1964635) Verfasst am: 13.11.2014, 17:04    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Sie schreibt auch, dass die Heranwachsenden die Themen selbst vorgeben sollen.
Eine Ansicht, die ich teile. (Abgesehen von Themen die angesprochen werden müssen: Verhütung, Krankheitsübertragung, Schwangerschaft.)
Die vorgeschlagene Umsetzung nehme ich aber gegenteilig wahr.

Warum nimmst du das gegenteilig wahr? Die Sammlung von Praxismethoden, von der die aktuelle Diskussion ausgeht, ist ja kein Lehrplan von dem, was man machen soll, sondern eine Sammlung von Vorschlägen, was man wie behandeln kann, wenn es für die jeweilige Gruppe angemessen und sinnvoll scheint. Und bei der Entscheidung, was angemessen und sinnvoll ist, sollen dann natürlichganz wesentlich Interessen und Fragen der Schüler berücksichtigt werden.

-----------------------------------------

Naastika hat folgendes geschrieben:
Ohne es postiv zu wissen, gehe ich davon aus, dass persönliches Zugehen auf einen Lehrer zu jeder Art von Frage möglich bleiben wird. Z.B. auch zu den sonstigen, von dir genannten Punkten.

Natürlich. Ebenso wird ein halbwegs guter Lehrer es ermöglichen, Fragen für die Behandlung in der Klasse schriftlich anonym zu stellen.

-----------------------------------------

NoReply hat folgendes geschrieben:
Bei uns waren politische, soziale und ethische Themen, die mit sexueller Orientierung und Fortpflanzung zusammenhingen Teil der Fächer Ethik und Sozialkunde (und ein bißchen Deutsch). [...]

Ja, das ist ja auch richtig so. Sexualkunde soll ja fächerübergeifend stattfinden.
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Ratio
huhu



Anmeldungsdatum: 13.10.2014
Beiträge: 1479

Beitrag(#1964638) Verfasst am: 13.11.2014, 17:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hatiora hat folgendes geschrieben:
Ratio hat folgendes geschrieben:

Womit weiterhin die Frage bestuende: wenn das eine nicht wt wichtiger als das andere ist, wieso bevorzugst du dann dennoch eines von beiden?

(muss mein buch, das ich lesen wollte, doch liegenbleiben. seufz)

Ehrlich gesagt verstehe ich gerade nicht, worauf Du hinaus willst.

Die Taschenmuschi ist mir wurstegal. Ich versteh nur nicht die Empörung, die sie hervorruft.
Und Du stimmst zu, dass man auch einen komplexen Sexualkundeunterricht zeitlich hinkriegt.

Dann muss ich annehmen, dass Du neben dem Sexualkundeunterricht, der sich eben vorwiegend mit sexuellen Themen beschäftigt, zusätzlich noch einen haben möchtest, der sich mit Persönlichkeitsentwicklung usw. beschäftigt. Und den Du in Konkurrenz dazu siehst.

Da rennst Du bei mir offene Türen ein. Ich hätte nix dagegen gehabt, auf ein paar Griechen und Römer zu verzichten, oder auf ein paar Päpste, wenn man stattdessen zB Deeskalationsstrategien, Konfliktbewältigung, Seinsfragen, Mobbing an Schulen usw. besprochen hätte.
(Wobei das ja thematisch zum Themenkomplex Toleranz und Vielfalt passt. Sicher, dass diese Themen da nicht sogar Platz finden werden?)

Aber das mündet dann in eine Schulreform, die auch die Frage Bund/Länder berührt.
Dass man Schulpläne immer mal wieder überarbeiten muss, steht für mich ausser Frage, denn nicht nur die Technik wird immer umfassender, auch die Menschen und die Anforderungen im Alltag ändern sich.


Lies dein Buch ruhig weiter Sehr glücklich - ich muss nun auch weg.

Ich strukturier nochmal den Diskussionsverlauf hier, und was ich meine.

Gegen die grundlegenden Punkte "Orientierung über verschiedene sexuelle Ausrichtungen" und sonstige wirklich essenzielle Punkte habe ich nichts. Das sehe ich ebenfalls als notwendig an.

Alle weiterführenden Punkte unter diesem Schirm "Sexualpädagogik der Vielfalt" halte ich aber für nicht essenziell. Es sind, wie sich hier im Diskussionsverlauf gezeigt hat, reine Interessensfragen. Nichts, was darüber hinaus zu einer Existenzfrage wird.

Das hat einigen nicht als Gegenargument gereicht. Darum der Strang mit den sonstigen Problemen, die ich aufgezählt habe, und der Frage: Wieso steht ihr für die Einrichtung eines Sexualkundeunterrichts 2.0, aber nicht für sonstige Anliegen, die Jugendliche haben?

Setzt man diesen Strang fort, sollte man ziemlich bald merken, dass die Fülle der privaten Sorgen und Probleme Ausmaße annimmt, die einfach nicht sinnvoll innerhalb des Schulunterrichts unterzubringen sind, zumal überhaupt keine geeigneten Schnittmengen bestünden und dementsprechend immer nur einzelne Schüler adressiert wären.

Wenn es bei dir offene Türen sind - nun gut. Anfänglich hatte ich ja auch Naastika adressiert. Dann sind wir inhaltlich wohl nur dort divergent, wo die Umsetzung und der generelle Wunsch nach einer Umsetzung hinterfragt werden Smilie

Bis dann
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NoReply
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Anmeldungsdatum: 21.09.2013
Beiträge: 683

Beitrag(#1964641) Verfasst am: 13.11.2014, 17:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hatiora hat folgendes geschrieben:
Das Wissen um Gangbangs usw. wird nach meiner Einschätzung eben auch nicht im Mittelpunkt des Unterrichts stehen.

Nein, vermutlich nicht, weil dieses Buch, um das es hier geht, von den meisten Lehrern ohnehin nicht beachtet wird oder diese Übungsvorschläge nicht umgesetzt werden.
Nur um das nochmal deutlich klarzustellen: Ich zumindest kritisiere Sexualkundeunterricht nicht grundsätzlich, im Gegenteil ich befürworte ihn absolut. Und ich kritisiere auch keine Reformvorschläge für ihn grundsätzlich.
Ich kritisiere nur im speziellen die im Buch vorgestellten Übungsvorschläge, ich halte die meisten für unsinnig und manche sogar für schädlich.

Hatiora hat folgendes geschrieben:
Ein bisschen Sinn für die Realitäten würde ich den Pädagogen und Lehrern vor Ort schon auch noch zutrauen, die kennen ihre Schüler zumeist auch besser als wir Klugschwätzer hier und haben das nicht erst seit gestern gemacht.

Das sehe ich auch so.

Hatiora hat folgendes geschrieben:
Ich finde es nur nicht gut, wenn krampfhaft verschwiegen werden soll (um ja kein übermässiges Interesse wachzurufen?? das es eigentlich schon gibt?), dass es jenseits der echten Organe noch Hilfsmittel gibt.

Dem kann ich mich anschliessen.
Ich habe nur den Eindruck, dass die Übungsvorschläge aus dem Buch krampfhaft alle möglichen Toys und Praktiken vorzustellen versuchen.

Hatiora hat folgendes geschrieben:
Aber wenn der Biolehrer im Unterricht einfach mal ein paar neutrale medizinische Bilder von unterschiedlich geformten Penissen/Scheiden gezeigt hätte, nun, das hätte niemanden gestört und viele Fragen beantwortet, die sich wohl jeder in dieser Lebensphase im Geheimen stellt. Die wenigsten werden Normgeschlechtsorgane haben, wie sie im Biobuch abgebildet sind. Das gehört in den Komplex: eigenes Körperbewusstsein und ist eben auch sehr wichtig.

Wir hatten in unserem Biobuch Bilder von nackten (echten) Menschen, ich glaub zwar keine Großaufnahmen von Genitalien, aber nackte Menschen schon.

Die Frage ist halt auch, wie geeignet sind solche Bilder.
Als Beispiel: Jungs machen sich vorwiegend Sorgen, dass ihr eregierter Penis zu klein ist. Dieser Eindruck entsteht aber vorwiegend dadurch, dass sie ihn immer von oben sehen, also aus einer Perspektive, aus der er automatisch kleiner wirkt. Außerdem kann man ihn schlecht mit Bildern von Penissen vergleichen, da man ja nicht weiß, in welchem "Maßstab" das Bild ist und wie groß der real ist.

Grundsätzlich habe ich aber gegen deinen Vorschlag hier nichts einzuwenden.
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Schöngeist
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Anmeldungsdatum: 06.10.2013
Beiträge: 803

Beitrag(#1964642) Verfasst am: 13.11.2014, 17:25    Titel: Antworten mit Zitat

Noch etwas zum "Spiegel"-Interview:

Zitat:
Und machen wir uns nichts vor: 70 Prozent der 13-jährigen Jungs und 30 Prozent der Mädchen sehen regelmäßig Pornografie - und haben Fragen dazu.


Woher hat Frau Tuider diese Zahlen? Ich kenne verschiedene Studien dazu, aber dass 30% der 13jährigen Mädchen regelmäßig Pornographie konsumieren habe ich noch nie gelesen.

Hier ist z.B. eine gute Studie zum Prono-Konsum von Jugendlichen:

http://jugendsex-forschung.de/dokumente/What%20do%20girls%20do%20with%20porn.pdf

92% der jugendlichen Mädchen schauen eben keine Pornos und haben auch keinerlei Interesse daran. Bei den Jungs sind es mehr, aber es geben z.B. 20% der Jungen an gar keine Pornos zu konsumieren und 23% geben nur einen geringen Konsum an. Wobei diese Studie auch nicht zwischen Hardcore-Pornografie und Erotikfilmen, wie sie nachts im TV ausgestrahlt werden unterscheidet.

Also dieser Mythos, dass die gsamte Jugend ab 12 Jahren täglich Stunden vor dem PC verbringt um sich die übelsten Hardcore-Pornos reinzuziehen, ist einfach nicht wahr. Die Mädchen tun dies so gut wie gar nicht und die Jungs zu einem grossen Teil ebenso nicht. Mit den Augen rollen
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Hatiora
sukkulent



Anmeldungsdatum: 16.09.2012
Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt

Beitrag(#1964644) Verfasst am: 13.11.2014, 17:28    Titel: Antworten mit Zitat

NoReply hat folgendes geschrieben:

Grundsätzlich habe ich aber gegen deinen Vorschlag hier nichts einzuwenden.

Und ich muss ganz ehrlich sagen: Wenn ich Deinen anscheinend recht guten Sexualkundeunterricht erfahren hätte, wäre ich neuen Konzepten gegenüber wahrscheinlich auch etwas kritischer eingestellt.
_________________
"Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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NoReply
registrierter User



Anmeldungsdatum: 21.09.2013
Beiträge: 683

Beitrag(#1964648) Verfasst am: 13.11.2014, 18:15    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
NoReply hat folgendes geschrieben:
Bei uns waren politische, soziale und ethische Themen, die mit sexueller Orientierung und Fortpflanzung zusammenhingen Teil der Fächer Ethik und Sozialkunde (und ein bißchen Deutsch). [...]

Ja, das ist ja auch richtig so. Sexualkunde soll ja fächerübergeifend stattfinden.


Ich fand ihn auch gut.

Wobei ich Themen, wie künstliche Befruchtung, Schwangerschaftsabbruch, Leihmutterschaft und rechtliche Situation von Homo- und Transsexuellen, nicht unter Sexualkunde im engeren Sinne verstehen würde.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21821

Beitrag(#1964690) Verfasst am: 13.11.2014, 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

NoReply hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
NoReply hat folgendes geschrieben:
Bei uns waren politische, soziale und ethische Themen, die mit sexueller Orientierung und Fortpflanzung zusammenhingen Teil der Fächer Ethik und Sozialkunde (und ein bißchen Deutsch). [...]

Ja, das ist ja auch richtig so. Sexualkunde soll ja fächerübergeifend stattfinden.

Ich fand ihn auch gut.

Wobei ich Themen, wie künstliche Befruchtung, Schwangerschaftsabbruch, Leihmutterschaft und rechtliche Situation von Homo- und Transsexuellen, nicht unter Sexualkunde im engeren Sinne verstehen würde.

Dann halt im weiteren Sinne. zwinkern
Für wichtig halte ich, dass solche Themen (und andere: Beziehungen; erste Liebe; Missbrauch/ sexuelle Gewalt; ...) im Unterricht vorkommen; vorzugsweise in Zusammhang mit den biologischen Themen, mit denen sie mehr oder weniger eng zu tun haben, aber eben nicht nur aus biologischer Perspektive.
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Schöngeist
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Anmeldungsdatum: 06.10.2013
Beiträge: 803

Beitrag(#1964705) Verfasst am: 13.11.2014, 21:01    Titel: Antworten mit Zitat

Naastika hat folgendes geschrieben:

Genau, und sind immer im Stande alles, was sie dort finden, richtig zu verstehen und einzuschätzen. Lachen

Für entscheided halte ich die Aussage: "Unser Ansatz ist: Die Jugendlichen geben die Themen vor - nicht die pädagogisch Tätigen. Und machen wir uns nichts vor: 70 Prozent der 13-jährigen Jungs und 30 Prozent der Mädchen sehen regelmäßig Pornografie - und haben Fragen dazu. Ob eine Schülergruppe über Prostitution, Oralverkehr oder Schmetterlinge im Bauch reden will, entscheidet sie selbst."


Und wie genau soll das in einer absolut heterogenen Schülergruppe entschieden werden, so dass alle damit zufrieden sind?
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Commander Vimes
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2013
Beiträge: 877
Wohnort: Ankh-Morpork

Beitrag(#1964709) Verfasst am: 13.11.2014, 21:12    Titel: Antworten mit Zitat

Schöngeist hat folgendes geschrieben:
Naastika hat folgendes geschrieben:

Genau, und sind immer im Stande alles, was sie dort finden, richtig zu verstehen und einzuschätzen. Lachen

Für entscheided halte ich die Aussage: "Unser Ansatz ist: Die Jugendlichen geben die Themen vor - nicht die pädagogisch Tätigen. Und machen wir uns nichts vor: 70 Prozent der 13-jährigen Jungs und 30 Prozent der Mädchen sehen regelmäßig Pornografie - und haben Fragen dazu. Ob eine Schülergruppe über Prostitution, Oralverkehr oder Schmetterlinge im Bauch reden will, entscheidet sie selbst."


Und wie genau soll das in einer absolut heterogenen Schülergruppe entschieden werden, so dass alle damit zufrieden sind?


Ganz einfach. Es werden die Themen behandelt, die von den Schülern zur Sprache gebracht werden. Gibt es viele Fragen, viel Interesse, kann man dem Thema mehr Zeit einräumen als anderen Bereichen.
_________________
There is a rumour going around that I have found God. I think this is unlikely because I have enough difficulty finding my keys, and there is empirical evidence that they exist.
(Terry Pratchett)
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Schöngeist
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Anmeldungsdatum: 06.10.2013
Beiträge: 803

Beitrag(#1964712) Verfasst am: 13.11.2014, 21:20    Titel: Antworten mit Zitat

Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Ganz einfach. Es werden die Themen behandelt, die von den Schülern zur Sprache gebracht werden. Gibt es viele Fragen, viel Interesse, kann man dem Thema mehr Zeit einräumen als anderen Bereichen.


Und wenn jetzt manche Schüler Themen zur Sprache bringen, die andere Schüler als extrem belästigend, ekelhaft und inakzeptabel finden?

Zitat Frau Tuider:"Grundregel ist: Jeder und Jede kann jederzeit aussteigen."

Wie genau soll das dann laufen?
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#1964720) Verfasst am: 13.11.2014, 21:29    Titel: Antworten mit Zitat

Ratio hat folgendes geschrieben:
...Die sonstige Aufklärung über etwaige Sexpraktiken und potentielle Vorlieben verlässt aber meiner Ansicht nach den Bereich des Essenziellen und betrifft keine Informationen, die direkt für den Schutz des leiblichen Wohles der Schüler zuträglich sind. Generell reicht es ja schon, wenn die Schüler informiert werden, dass gewisse Lehrkörper für Fragen zu jeder Zeit zur Verfügung stehen und somit außerplanmäßig Abhilfe bei Fragen rund um "Wie lange darf der Tampon drin bleiben?" schaffen. Abseits dessen sollten heutige 13 Jährige Schüler/-innen sowieso wissen, wie man google nutzt.

Das ist jetzt ein Scherz mit dem Tampon, oder? Und psychosexuell noch nicht ausgereiften Heranwachsenden Google als Informationsquelle zu empfehlen,
wenn sie sensible Fragen haben, ist besonders elegant. Und bei Fragen zur Konfliktbewältigung schickt man sie dann wohl am besten in Schwarzenegger-Filme.
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NoReply
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Anmeldungsdatum: 21.09.2013
Beiträge: 683

Beitrag(#1964726) Verfasst am: 13.11.2014, 21:40    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Für wichtig halte ich, dass solche Themen (und andere: Beziehungen; erste Liebe; Missbrauch/ sexuelle Gewalt; ...) im Unterricht vorkommen; vorzugsweise in Zusammhang mit den biologischen Themen, mit denen sie mehr oder weniger eng zu tun haben, aber eben nicht nur aus biologischer Perspektive.

Dann sind unsere Meinungen da denke ich gar nicht so weit auseinander. Solche Themen finde ich auch wichtig.
Der Großteil der Literatur, die wir und unsere Parallelklassen lasen war auch Liebesliteratur, wenn auch größtenteils die Geschlechterrollen antiquiert waren (z.B. Die Leiden des jungen Werthers oder Effi Briest) oder für den Protagonisten fatal endeten (z.B. Homo Faber oder Schlafes Bruder). Ich hätte hier auch nichts gegen ein teilweises Ersetzen dieser Werke zu positiveren zeitgenössischeren Werken, gerne auch teilweise mit homo- oder transsexuellen Protagonisten.
Was ich an diesen Übungsvorschlägen in dem Buch ablehne ist, dass so ein gefühlskaltes, liebloses Bild von Sexualität vermittelt wird, und sie auf das "mechanische" reduziert wird. Dass Sexualpraktiken überbetont werden, bei denen Sex mit Schmerzen und Demütigung (BDSM), Leistungssport (Gangbang) oder wirtschaftliche Abhängigkeit und Arbeit (Prostitution) assoziiert wird. Ich habe nichts gegen Menschen, die auf BDSM oder Gangbangs stehen und ich bin auch nicht gegen Prostitution, aber ich finde, wenn man 14- oder 15-jährige gleich einen solchen Eindruck von "normaler" Sexualität vermittelt, verschreckt und verängstigt man sie und nimmt ihnen den Spaß am Sex.
Und ich finde, dass Homosexuelle im Buch zu sehr auf ihre Sexualität reduziert werden, was dem Abbau von Stereotypen meines Erachtens eher abträglich ist.
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#1964733) Verfasst am: 13.11.2014, 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ratio hat folgendes geschrieben:
...Warum ein komplettes Fach samt der zeitlichen Aufwendung, anstelle der Möglichkeit zu allgemeinen Fragen, ohne, dass jeder Mitschüler zuhören muss?

Weils wichtig genug ist. Bei Mathe und Bio etc. muss ja auch jeder zuhören. Dass in diesem Konzept auch die „Ausstiegsmöglichkeit“ für solche, denen das zu nahe geht oder peinlich ist, ist an anderer Stelle hier nachzulesen.

NoReply hat folgendes geschrieben:
...
Ich sehe keinen Grund, warum staatliche Schulen 14-15jährigen, die dabei sind ihre Sexualität zu erkunden und dabei unsicher und nervös genug sind, Details über Sexualpraktiken vermitteln sollten...

Wäre das Grund genug?
Zitat:
Ein Viertel der Jugendlichen mit deutscher Staatsangehörigkeit und über 30% der Jugendlichen mit Migrationshintergrund würden beispielsweise
gern mehr zum Thema Verhütung erfahren. Noch größer ist der Informationsbedarf zu Geschlechtskrankheiten und sexuellen Praktiken...

BZgA/Emnid-Studie
Dieser Bericht ist sehr ausführlich und unterscheidet in Befragung und Auswertung zwischen Deutschen und Migr.-Deutschen.
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Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1964745) Verfasst am: 13.11.2014, 22:19    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:
Ratio hat folgendes geschrieben:
...Warum ein komplettes Fach samt der zeitlichen Aufwendung, anstelle der Möglichkeit zu allgemeinen Fragen, ohne, dass jeder Mitschüler zuhören muss?

Weils wichtig genug ist. Bei Mathe und Bio etc. muss ja auch jeder zuhören. Dass in diesem Konzept auch die „Ausstiegsmöglichkeit“ für solche, denen das zu nahe geht oder peinlich ist, ist an anderer Stelle hier nachzulesen.
yeah,
und da liegt die schamgrenze dort, wo die schüler den anschluss verloren haben, oder wie?
ich dachte, schule wäre dafür da, schülern eine art von basiswissen in verschiedenen bereichen zu vermitteln, damit sie im späteren leben z.b. einen beruf erlernen können oder ein studium beginnen.

nun kann man darüber streiten, ob und wie sexuelle aufklärung (und um nichts anderes handelt es sich ja im grunde) in der schule behandelt werden KANN und MUSS.
aber den vergleich mit mathe (und ich verstehe es: wenn ich in der realschule hätte dem mathe-unterricht hätte entfliehen können, ich hätte es getan!) halte ich für unzulässig.
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I'm tapping in the dusternis
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21821

Beitrag(#1964754) Verfasst am: 13.11.2014, 22:38    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:
Ratio hat folgendes geschrieben:
...Warum ein komplettes Fach samt der zeitlichen Aufwendung, anstelle der Möglichkeit zu allgemeinen Fragen, ohne, dass jeder Mitschüler zuhören muss?

Weils wichtig genug ist. Bei Mathe und Bio etc. muss ja auch jeder zuhören. Dass in diesem Konzept auch die „Ausstiegsmöglichkeit“ für solche, denen das zu nahe geht oder peinlich ist, ist an anderer Stelle hier nachzulesen.

Äh ... ich bin mir nicht ganz sicher, ob das klar ist, deswegen noch mal zur Verdeutlichung: Es geht nicht um ein eigenes Fach "Sexualkunde". Es geht um einen Themenbereich, der fachübergreifend in verschiedenen relevanten Fächern vorkommen soll, am besten natürlich koordiniert.
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#1964756) Verfasst am: 13.11.2014, 22:47    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Ratio hat folgendes geschrieben:
...Warum ein komplettes Fach samt der zeitlichen Aufwendung, anstelle der Möglichkeit zu allgemeinen Fragen, ohne, dass jeder Mitschüler zuhören muss?

Weils wichtig genug ist. Bei Mathe und Bio etc. muss ja auch jeder zuhören. Dass in diesem Konzept auch die „Ausstiegsmöglichkeit“ für solche, denen das zu nahe geht oder peinlich ist, ist an anderer Stelle hier nachzulesen.
yeah,
und da liegt die schamgrenze dort, wo die schüler den anschluss verloren haben, oder wie?...

Nö.

Misterfritz hat folgendes geschrieben:

...ich dachte, schule wäre dafür da, schülern eine art von basiswissen in verschiedenen bereichen zu vermitteln, damit sie im späteren leben z.b. einen beruf erlernen können oder ein studium beginnen...

Das war mal. Es hieß immer Selektion - Qualifikation - Integration. Eine Institution muss sich aber dem gesellschaftlichen Wandel
angleichen, sonst wird sie nicht mehr ernst genommen. Darüber gibts etliche Bücher und Fachseminare, und auf den KuMi-Konferenzen
reden sich die Leute die Köpfe drüber heiß.
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#1964757) Verfasst am: 13.11.2014, 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Äh ... ich bin mir nicht ganz sicher, ob das klar ist, deswegen noch mal zur Verdeutlichung: Es geht nicht um ein eigenes Fach "Sexualkunde". Es geht um einen Themenbereich, der fachübergreifend in verschiedenen relevanten Fächern vorkommen soll, am besten natürlich koordiniert.

Ich weiß. Aber stellenweise wird hier so getan als ob, da hab ich mich ein wenig angepasst.
Implizit geht es hier immer um das, was andernorts als "Lebensort" der Heranwachsenden
bezeichnet wird. Die Schule ist lange nicht mehr nur eine Einrichtung zur reinen klassischen Wissensvermittlung.

Edith: klassisch hinzugefügt


Zuletzt bearbeitet von schtonk am 14.11.2014, 02:36, insgesamt einmal bearbeitet
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Schöngeist
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Anmeldungsdatum: 06.10.2013
Beiträge: 803

Beitrag(#1964761) Verfasst am: 13.11.2014, 23:25    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
ich dachte, schule wäre dafür da, schülern eine art von basiswissen in verschiedenen bereichen zu vermitteln, damit sie im späteren leben z.b. einen beruf erlernen können oder ein studium beginnen.


Da kann ich dir nur zustimmen. Aber die deutschen Unternehmen beschweren sich seit Jahren darüber, dass immer mehr Schüler die Schule verlassen ohne ausbildungsfähig zu sein. Viele Schulabänger beherrschen eben das notwendige Basiswissen nicht, haben grosse Defizite in Rechtschreibung und Grundrechenarten, von Naturwissenschaften und kultureller Allgemeinbildung ganz zu schweigen. Selbst die Universitäten beschweren sich darüber, dass immer mehr Abiturienten mit grossen Defiziten vom Gymnasium an die Hochschulen kommen. Also es gibt sicher vieles zu Verbessern im deutschen Schulwesen, was die Vorbereitung der Schüler auf die spätere Berufswelt und Studium betrifft.

Ich habe ja schon mehrfach geschrieben, dass auch Basiswissen zum Thema "Sexualität" im Bio-Unterricht zur Allgemeinbildung gehört. Und ich denke genau daran mangelt es auch vielen Schülern.

Frag doch mal zufällig ausgewählte Jugendliche, ob sie dir mal den weiblichen Zyklus biologisch korrekt mit Fachbegriffen erklären können. Oder ob sie dir die "Basics" über das menschliche Hormonsystem nennen können. Oder ob sie die Anatomie des Körpers fachgerecht beschreiben und bézeichnen können. Oder ob sie dir etwas über die Embryogenese erzählen können. Ich denke auf dem Gebiet herrscht doch ein relativ grosses Unwissen.

Analverkehr, Sadomaso Vaginalkugeln, Taschenmuschi, Transgender, Vibratoren, Stellungen und Praktiken gehören zu 100% nicht zum "Basiswissen", welches die Schule vermitteln muss, soll und darf. Das ist Schwachsinn, der in Schulen nichts verloren hat und der nichts als kostbare Unterrichtszeit vergeudet, die man für die wirklich wichtigen und dringenden Wissensbereiche hätte nutzen können.
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Anmeldungsdatum: 06.10.2013
Beiträge: 803

Beitrag(#1964762) Verfasst am: 13.11.2014, 23:31    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ein Viertel der Jugendlichen mit deutscher Staatsangehörigkeit und über 30% der Jugendlichen mit Migrationshintergrund würden beispielsweise gern mehr zum Thema Verhütung erfahren. Noch größer ist der Informationsbedarf zu Geschlechtskrankheiten und sexuellen Praktiken...


Und warum informieren sich diese 30% der Jugendlichen mit Migrationshintergrund sich dann nicht zu den Themen, an denen sie Interesse haben? Es gibt doch so viele Möglichkeiten ohne Probleme an die Infos zu kommen, die man gerne haben möchte. skeptisch
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Ratio
huhu



Anmeldungsdatum: 13.10.2014
Beiträge: 1479

Beitrag(#1964797) Verfasst am: 14.11.2014, 08:55    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:
Ratio hat folgendes geschrieben:
...Die sonstige Aufklärung über etwaige Sexpraktiken und potentielle Vorlieben verlässt aber meiner Ansicht nach den Bereich des Essenziellen und betrifft keine Informationen, die direkt für den Schutz des leiblichen Wohles der Schüler zuträglich sind. Generell reicht es ja schon, wenn die Schüler informiert werden, dass gewisse Lehrkörper für Fragen zu jeder Zeit zur Verfügung stehen und somit außerplanmäßig Abhilfe bei Fragen rund um "Wie lange darf der Tampon drin bleiben?" schaffen. Abseits dessen sollten heutige 13 Jährige Schüler/-innen sowieso wissen, wie man google nutzt.

Das ist jetzt ein Scherz mit dem Tampon, oder? Und psychosexuell noch nicht ausgereiften Heranwachsenden Google als Informationsquelle zu empfehlen,
wenn sie sensible Fragen haben, ist besonders elegant. Und bei Fragen zur Konfliktbewältigung schickt man sie dann wohl am besten in Schwarzenegger-Filme.


Nochmal... wenn du nur alle vier Stunden in den Thread schaust und dann die letzten drei Beiträge liest macht es nicht viel Sinn zu kommentieren, da du den Kontext verfehlst. Das Beispiel mit dem Tampon war von Hatiora, die Google-Frage wurde ebenfalls schon thematisiert. Das Lesen nehme ich dir nicht ab, das musst du schon selbst tun.

Zitat:
Weils wichtig genug ist. Bei Mathe und Bio etc. muss ja auch jeder zuhören. Dass in diesem Konzept auch die „Ausstiegsmöglichkeit“ für solche, denen das zu nahe geht oder peinlich ist, ist an anderer Stelle hier nachzulesen.


Auch hier ist die Antwort, dass die tiefere Verwicklung, die sich mit der Aussage "Weils wichtig genug ist" ergibt, schon erläutert wurde. Ist ebenfalls nachzulesen...
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NoReply
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Anmeldungsdatum: 21.09.2013
Beiträge: 683

Beitrag(#1964800) Verfasst am: 14.11.2014, 09:35    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:
NoReply hat folgendes geschrieben:
...
Ich sehe keinen Grund, warum staatliche Schulen 14-15jährigen, die dabei sind ihre Sexualität zu erkunden und dabei unsicher und nervös genug sind, Details über Sexualpraktiken vermitteln sollten...

Wäre das Grund genug?
Zitat:
Ein Viertel der Jugendlichen mit deutscher Staatsangehörigkeit und über 30% der Jugendlichen mit Migrationshintergrund würden beispielsweise
gern mehr zum Thema Verhütung erfahren. Noch größer ist der Informationsbedarf zu Geschlechtskrankheiten und sexuellen Praktiken...

BZgA/Emnid-Studie
Dieser Bericht ist sehr ausführlich und unterscheidet in Befragung und Auswertung zwischen Deutschen und Migr.-Deutschen.

Danke für den Link.
Leider wird nicht aufgeschlüsselt über welche sexuelle Praktiken diese Jugendlichen hier gerne informiert werden möchten. Ich tue mir einfach sehr schwer damit zu glauben, dass es ihnen um Sadomaso und Gangbangs geht, sondern ich gehe eher davon aus, dass es ihnen um ganz "normale" Praktiken geht.
Auch zeigt sich, dass die meisten Jugendlichen am liebsten noch mehr über Geschlechtskrankheiten wissen möchten als über Sexualpraktiken, und dass obwohl es zum einen ein sehr trockenes unerfreuliches Thema ist und zum anderen bereits recht ausführlich behandelt wird (zumindest war es bei uns so). Das finde ich sehr viel bedenklicher, Wissenslücken zum Thema Sexualpraktiken lassen sich auch später ohne Probleme stopfen, Wissenslücken zum Thema Geschlechtskrankheiten können schlimmstenfalls tödlich enden.
Auch zeigt die Umfrage auf Seite 58-60 (Abbildungen 24 bis 27), dass Jugendliche eine eher trockene, anonyme Wissensvermittlung zu diesen Themen präferieren. Die mit Abstand beliebtesten Arten der Wissensvermittlung sind Bücher, Broschüren, Jugendzeitschriften und Internet (alle etwa 20 bis 40%). Interaktive Methoden, bei denen sie eigene Erfahrungen einbringen müssten oder direkt mit Menschen sprechen müssten, sind äußerst unbeliebt: öffentliche Vorträge liegt bei Mädchen noch etwa bei 10%, bei Jungs darunter, Sorgentelefone oder Aufklärungsspiele (worunter die Übungsvorschläge aus dem Buch wohl fallen) liegen bei beiden Geschlechtern bei etwa 3%.
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Wolf
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Beitrag(#1964807) Verfasst am: 14.11.2014, 10:29    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Warum nimmst du das gegenteilig wahr? Die Sammlung von Praxismethoden, von der die aktuelle Diskussion ausgeht, ist ja kein Lehrplan von dem, was man machen soll, sondern eine Sammlung von Vorschlägen, was man wie behandeln kann, wenn es für die jeweilige Gruppe angemessen und sinnvoll scheint. Und bei der Entscheidung, was angemessen und sinnvoll ist, sollen dann natürlichganz wesentlich Interessen und Fragen der Schüler berücksichtigt werden.
Ich halte die Übungen für ungemessen. Mir wären sie unangenehm bis peinlich. Ich käme mir nicht für voll genommen vor.
Das ist natürlich alles subjektiv. Anscheinend geht es aber nicht nur mir so. Solche Aufklärungsspielchen sind unbeliebt.
Dass sich hierbei nur um Vorschläge handelt und der Lehrer stets, die für die Gruppe geeignete Methode wählt, halte ich für Kritikimmunisierung.
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Trish:(
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Ratio
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Beitrag(#1964809) Verfasst am: 14.11.2014, 10:35    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Warum nimmst du das gegenteilig wahr? Die Sammlung von Praxismethoden, von der die aktuelle Diskussion ausgeht, ist ja kein Lehrplan von dem, was man machen soll, sondern eine Sammlung von Vorschlägen, was man wie behandeln kann, wenn es für die jeweilige Gruppe angemessen und sinnvoll scheint. Und bei der Entscheidung, was angemessen und sinnvoll ist, sollen dann natürlichganz wesentlich Interessen und Fragen der Schüler berücksichtigt werden.
Ich halte die Übungen für ungemessen. Mir wären sie unangenehm bis peinlich. Ich käme mir nicht für voll genommen vor.
Das ist natürlich alles subjektiv. Anscheinend geht es aber nicht nur mir so. Solche Aufklärungsspielchen sind unbeliebt.
Dass sich hierbei nur um Vorschläge handelt und der Lehrer stets, die für die Gruppe geeignete Methode wählt, halte ich für Kritikimmunisierung.


Empfinde ich ähnlich. In der durch Schtonk verlinkten Studie wird, wie NoReply sagte, ja auch herausgestellt, dass nur sehr wenige Jugendliche sich mit dieser Methodik anfreunden können. Erscheint mir auch völlig verständlich.
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Fake
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Beitrag(#1964810) Verfasst am: 14.11.2014, 10:36    Titel: Antworten mit Zitat

Schöngeist hat folgendes geschrieben:
Ich habe ja schon mehrfach geschrieben, dass auch Basiswissen zum Thema "Sexualität" im Bio-Unterricht zur Allgemeinbildung gehört. Und ich denke genau daran mangelt es auch vielen Schülern.

Warum die Beschränkung auf "Basiswissen"? Das Ziel von Schule kann doch nur sein, so viel Wissen wie möglich zu vermitteln. In jedem Bereich. Der einzige beschränkende Faktor sollte Zeit sein, bzw. wichtigere Lehrinhalte. Ideologische Filter haben in der Schule aber nichts verloren.
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Naastika
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Beitrag(#1964825) Verfasst am: 14.11.2014, 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

Schöngeist hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Ganz einfach. Es werden die Themen behandelt, die von den Schülern zur Sprache gebracht werden. Gibt es viele Fragen, viel Interesse, kann man dem Thema mehr Zeit einräumen als anderen Bereichen.


Und wenn jetzt manche Schüler Themen zur Sprache bringen, die andere Schüler als extrem belästigend, ekelhaft und inakzeptabel finden?

Zitat Frau Tuider:"Grundregel ist: Jeder und Jede kann jederzeit aussteigen."

Wie genau soll das dann laufen?



Solange nicht die Schwelle der Strafbarkeit überschritten wird bzw. der Schulfrieden gestört ist, müssen die anderen Schüler da durch.
Wobei davon auszugehen ist, dass ein Lehrer imstand sein soll, diesen andern Schülern das Thema so zu präsentieren, dass sie es gerade nicht als "extrem belästigend, ekelhaft und inakzeptabel" empfinden.

Was sollte das überhaupt für Themen sein? Und warum sind die Schüler so empfindlich? Stark religiös?

edit: Und noch zu diesem Aussteigen, ob da aus der Klasse rausgegangen wird o.ä.-Sorry, aber aus meiner Sicht ist das bisschen Krintenkackerei.
Ich weiss nicht, wie sowas konkrte in der Klasse gehandhabt wird, ich habe bereits von Jahrzehten die Schule verlassen.
Es findet sich ein Weg, um einerseits die Entscheidungsfreiheit der Schüler beim Mitmachen und andereseits den ordnungsgemäßen Unterrichtsablauf zu gewährleisten. Daran kann der Unterrichtsansatz nicht scheitern.
r
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Commander Vimes
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Anmeldungsdatum: 25.01.2013
Beiträge: 877
Wohnort: Ankh-Morpork

Beitrag(#1964865) Verfasst am: 14.11.2014, 14:56    Titel: Antworten mit Zitat

Naastika hat folgendes geschrieben:
Schöngeist hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Ganz einfach. Es werden die Themen behandelt, die von den Schülern zur Sprache gebracht werden. Gibt es viele Fragen, viel Interesse, kann man dem Thema mehr Zeit einräumen als anderen Bereichen.


Und wenn jetzt manche Schüler Themen zur Sprache bringen, die andere Schüler als extrem belästigend, ekelhaft und inakzeptabel finden?

Zitat Frau Tuider:"Grundregel ist: Jeder und Jede kann jederzeit aussteigen."

Wie genau soll das dann laufen?



Solange nicht die Schwelle der Strafbarkeit überschritten wird bzw. der Schulfrieden gestört ist, müssen die anderen Schüler da durch.
Wobei davon auszugehen ist, dass ein Lehrer imstand sein soll, diesen andern Schülern das Thema so zu präsentieren, dass sie es gerade nicht als "extrem belästigend, ekelhaft und inakzeptabel" empfinden.

Was sollte das überhaupt für Themen sein? Und warum sind die Schüler so empfindlich? Stark religiös?

edit: Und noch zu diesem Aussteigen, ob da aus der Klasse rausgegangen wird o.ä.-Sorry, aber aus meiner Sicht ist das bisschen Krintenkackerei.
Ich weiss nicht, wie sowas konkrte in der Klasse gehandhabt wird, ich habe bereits von Jahrzehten die Schule verlassen.
Es findet sich ein Weg, um einerseits die Entscheidungsfreiheit der Schüler beim Mitmachen und andereseits den ordnungsgemäßen Unterrichtsablauf zu gewährleisten. Daran kann der Unterrichtsansatz nicht scheitern.
r


Ich schrieb es schon an anderer Stelle. Man könnte den Unterricht aufteilen in 2 Blöcke. Im ersten Block wird das "Basiswissen" vermittelt, also der klassische Aufklärungsunterricht über die Fortpflanzungsorgane, Verhütung, Geschlechtskrankheiten und deren Prävention etc., alles Themen, bei denen es wirklich keinen Grund gegen sollte, dass Schüler hiervon überfordert oder sich belästigt fühlen könnten. Die delikateren Themen, die einem Teil der Schüler etwa aus religiösen oder auch anderen Gründen unangenehm sein könnten, werden im zweiten Block behandelt. Die Teilnahme daran ist freiwillig. Wer da nicht mitmachen will, kann entweder von vornherein an einem anderen Unterricht teilnehmen oder (wenn es ihm irgendwann zu "bunt" wird) auch später den Raum verlassen und in die andere Klasse gehen.

Ich denke, dass das Thema insgesamt viel zu heiß gekocht wird. Ich gehe sehr stark davon aus, dass im Sexualkundeunterricht auch künftig SadoMaso/GangBang und Gummimuschis keinen wesentlichen Anteil haben werden. Nur sind das eben Themen, die in der menschlichen Sexualität auch vorkommen, zum Teil ihren festen Platz in der modernen Popkultur haben (wie lange war "Shades of Grey" in den Bestsellerlisten? Gehört nicht zu jedem zweiten Madonna-Videoclip seit Ende der 80er ein Domina-Outfit?) und zu denen Kinder auch Fragen haben. Der Lehrer muss nun nicht unbedingt alle diese Themen von sich aus anschneiden (menschliche Sexualität ist ein so weites Feld, dass eine vollständige Abdeckung im Unterricht gar nicht möglich wäre, ist auch überhaupt nicht erforderlich), wenn aber aus der Klasse dazu Fragen kommen und die Schüler darüber reden wollen, warum denn bitte nicht?
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There is a rumour going around that I have found God. I think this is unlikely because I have enough difficulty finding my keys, and there is empirical evidence that they exist.
(Terry Pratchett)
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Ratio
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Beitrag(#1964868) Verfasst am: 14.11.2014, 15:11    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn du etwas Neues einführen willst, dann fragst du nicht "warum nicht?", sondern "warum?"
Warum sollte dieser Teil zwei essenziell sein? Wenn das eh so eine Art Fragerunde ist, bei der behandelt wird, was interessant für die teilnehmenden Schüler ist, wieso wird es dann nur auf Themen der Sexualkunde reduziert?
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Beiträge: 3548

Beitrag(#1964870) Verfasst am: 14.11.2014, 15:33    Titel: Antworten mit Zitat

Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Die delikateren Themen, die einem Teil der Schüler etwa aus religiösen oder auch anderen Gründen unangenehm sein könnten, werden im zweiten Block behandelt. Die Teilnahme daran ist freiwillig.

Ich bin dagegen. Das verstößt gegen den Grundsatz der Schulpflicht. Es ist doch keine Besonderheit der Sexualkunde, dass es Kinder gibt denen einzelne Themen peinlich oder unangenehm sind. Unsportliche Kinder können sehr unter dem Sportunterricht leiden, unmusikalischen Kindern ist das Vorsingen unangenehm. Trotzdem wird von ihnen erwartet, dass sie sich durchbeißen. Und zu Recht.

Warum also eine Ausnahme für Sexualkunde? Das wäre nicht nur inkonsequent sondern kontraproduktiv. Kinder sollen doch lernen, dass Sexualität etwas ganz normales, alltägliches, natürliches ist. Dann muss es auch ganz normaler Unterrichtsstoff sein. Jede Abweichung vom Schema F transportiert den Hauch des Verbotenen.
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Ratio
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Beitrag(#1964871) Verfasst am: 14.11.2014, 15:40    Titel: Antworten mit Zitat

Freiwillig belegte Fächer verstoßen nicht gegen die Schulpflicht. Wie kommst du denn darauf?

Warum eine Ausnahme für Sexualkunde Teil II? Dafür müsstest du erstmal definieren, wovon du hier explizit sprichst. Als nächstes wäre dann eine Erklärung aufschlussreich, wieso du diese SK II als essenziell erachtest und sogar als essenzieller als sonstige Gebiete, die bisher auch nicht in der Schule thematisiert werden.
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Beiträge: 3548

Beitrag(#1964873) Verfasst am: 14.11.2014, 15:50    Titel: Antworten mit Zitat

Ratio hat folgendes geschrieben:
Freiwillig belegte Fächer verstoßen nicht gegen die Schulpflicht. Wie kommst du denn darauf?

Warum eine Ausnahme für Sexualkunde Teil II? Dafür müsstest du erstmal definieren, wovon du hier explizit sprichst. Als nächstes wäre dann eine Erklärung aufschlussreich, wieso du diese SK II als essenziell erachtest und sogar als essenzieller als sonstige Gebiete, die bisher auch nicht in der Schule thematisiert werden.

Biologie ist meines Wissens (jedenfalls in den unteren Klassen) Pflichtfach. Was zum Unterrichtsstoff eines Pflichtfaches gehört und was nicht, ist Sache des Kultusministeriums. Wenn man dort nach einer sachlichen Abwägung zu dem Ergebnis kommt, dass die Anatomie der Fruchtfliege oder das Verhalten von Zugvögeln wichtiger ist als Analverkehr, dann kann ich damit leben. Den Ausschlag geben müssen aber objektive Kriterien und nicht moralische.

Freiwilligkeit hat damit so oder so nichts zu tun. Ich habe natürlich nichts dagegen, wenn neben dem regulären Unterricht freiwillige gang-bang Workshops angeboten werden. Das gleiche gilt aber für die Anatomie der Fruchtfliege oder das Verhalten von Zugvögeln.
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