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letzterfreigeist dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 13.12.2006 Beiträge: 959
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(#645889) Verfasst am: 22.01.2007, 18:58 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Das war mir klar. Danach habe ich aber nicht gefragt. Ich fragte nach dem Ziel der Adaption, nicht nach den Mitteln. |
Die Evolution hat kein Ziel.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#645910) Verfasst am: 22.01.2007, 19:28 Titel: |
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letzterfreigeist hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Das war mir klar. Danach habe ich aber nicht gefragt. Ich fragte nach dem Ziel der Adaption, nicht nach den Mitteln. |
Die Evolution hat kein Ziel. |
Eine Adaption hat einen Anfangszustand und einen Endzustand.
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letzterfreigeist dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 13.12.2006 Beiträge: 959
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(#646002) Verfasst am: 22.01.2007, 21:21 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | letzterfreigeist hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Das war mir klar. Danach habe ich aber nicht gefragt. Ich fragte nach dem Ziel der Adaption, nicht nach den Mitteln. |
Die Evolution hat kein Ziel. |
Eine Adaption hat einen Anfangszustand und einen Endzustand. |
Es war so: In der Altsteinzeit brachen die Männer morgens zur Großwildjagd auf, nicht ohne den Frauen noch mitzuteilen: "Ladies. Pilze zum Braten wäre cool!"
Also machten sich die Frauen auf, um in der Umgebung ein paar Pilze zu sammeln. Einige waren besonders ängstlich, und zwar die sogenannten Östrogennudeln. Sie hatten dicke Titten, aber eine schlechte Orientierung. Sie blieben immer ganz in der Nähe der Siedlung und waren so in der Lage, eine andere Eigenschaft weiter auszubilden, zum Beispiel Quasseln.
Bei den Männern war es umgekehrt. Oft war das Wild weit entfernt, und so ließ man sich von den Männern mit viel Testosteron und guter Orientierung leiten. Während der Jagd war Schweigen angesagt, weil man sonst das Wild vertrieben hätte.
Wenn die Männer nach erfolgreicher Jagd zur Siedlung zurückkehrten, waren in erster Linie die Östrogennudeln in Reichweite, also die mit den dicken Titten, den vielen Worten und der schlechten Orientierung. Die wurden dann ganz besonders häufig durchgevögelt (wobei sich besonders gute Jäger etwas häufiger bedienen durften) und bekamen mehr Nachwuchs als ihre etwas testosteronlastigeren Schwestern.
So kam das alles. Ich schwöre. Ich war dabei.
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Sethnacht registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.06.2004 Beiträge: 240
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(#646591) Verfasst am: 23.01.2007, 19:09 Titel: |
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letzterfreigeist hat folgendes geschrieben: |
Gegen die Mutterfamilien spricht eine ganze Menge. Auf der einen Seite sind sehr viele aktuelle Jäger/Sammlerkulturen doch recht einheitlich organisiert. Auf der anderen Seite sind bei den Menschen sehr viele körperliche Veränderungen eingetreten, die der Bindung der Männer an Frauen dienten. Viele Soziobiologen gehen heute davon aus, dass die dauerhafte menschliche Kernfamilie wirklich schon uralt ist. Das würde heißen: Das Fleisch von Großtieren wurde geteilt, ansonsten gab es bereits eine klare Paarbildung. |
Von den Irokesen weiß man, dass sie sie Mutterfamilien hatten. Der Mann zog bei der Heirat in das Langhaus der Frau. Jedem Klan stand eine Klanmutter vor. Diese Klanmütter beeinflussten maßgeblich die Wahl des Häuptlings. Die Kinder galten als Angehörige der Sippe ihrer Mütter. Die Irokesen betrieben auch Ackerbau, aber die Männer gingen auf die Jagd.
Der Vorteil der Mutterfamilien ist, dass die Familienzugehörigkeit immer gesichert ist. Man weiß immer, wer Mutter des Kindes ist. Bei der Vaterschaft war das nicht ganz eindeutig. Bei Vaterfamilien musste der Mann aufpassen, dass es auch sein Kind ist. Daraus resultieren viele gesellschaftliche (frauenfeindliche) Regelungen. Die Paarbindung habe ich nie bestritten. Im Gegenteil, sie war sehr wichtig. Dennoch besteht ein riesiger Unterschied zwischen Steinzeit und der industriellen Gesellschaft. Ich würde daher die erfolgreicher Arbeitsteilung der Steinzeitmenschen nicht auf heute übertragen wollen.
Früher haben Frauen Brot gebacken und Bier gebraut. Wenn du an Bäcker und Brauer denkst, mit welchem Geschlecht assoziierst du diese Berufe?
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Quéribus Eretge
Anmeldungsdatum: 21.07.2003 Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum
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(#646605) Verfasst am: 23.01.2007, 19:37 Titel: |
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und außerdem stammte die Fleischeinlage in der Suppe mit Sicherheit nicht ausschließlich vom Großwild
diverses Kleingetier (Hasen, Wildgeflügel etc) dürfte relativ öfter auf den steinzeitlichen Tisch gekommen sein, als ein Mammutsteak oder ein Büffelbraten.
Und um das Kleinwild einzusacken, braucht man nicht unbedingt in Horden losziehen, das kann eine Einzelperson (Stichwort: Schlingen legen und später das so gefangene Viechzeugs einsammeln) oder eine kleine Gruppe mit leichter Jagdbewaffnung genauso.
_________________ "He either fears his fate too much
or his deserts are small
That dares not put it to the touch
To gain or lose it all."
James Graham
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letzterfreigeist dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 13.12.2006 Beiträge: 959
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(#646607) Verfasst am: 23.01.2007, 19:42 Titel: |
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Sethnacht hat folgendes geschrieben: | Dennoch besteht ein riesiger Unterschied zwischen Steinzeit und der industriellen Gesellschaft. Ich würde daher die erfolgreicher Arbeitsteilung der Steinzeitmenschen nicht auf heute übertragen wollen. |
Will ich ja auch nicht. Aber das steinzeitliche Familienmodell war letztendlich die Basis für das spätere Ernährermodell.
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letzterfreigeist dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 13.12.2006 Beiträge: 959
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(#646610) Verfasst am: 23.01.2007, 19:47 Titel: |
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Quéribus hat folgendes geschrieben: | und außerdem stammte die Fleischeinlage in der Suppe mit Sicherheit nicht ausschließlich vom Großwild |
Viele Anthropologen behaupten aber genau das. Sehr schön auch zusammengefasst im Buch "Getreide - zweischneidiges Schwert der Menschheit". Dort wird dargelegt, dass erst gegen Ende der Altsteinzeit verstärkt kleinere Tiere gejagt wurden, da die größeren sich aufgrund von Ausrottung und Klimawandel zurückzogen.
Größere Tiere haben im Gegensatz zu kleineren zwei ganz entscheidende Vorteile:
a) höherer Fettanteil
b) die Jagd ist wesentlich effizienter und kostengünstiger
Beides wird recht gut in Ulrike Gonder: Fett! erklärt. Oder im Mammut-Buch von Nicolai Worm.
Die Jagd größerer Tiere setzt auch viel stärker einen kooperativen Jagdstil voraus. Das war für die Menschwerdung ebenfalls von Bedeutung.
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letzterfreigeist dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 13.12.2006 Beiträge: 959
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(#646827) Verfasst am: 24.01.2007, 02:07 Titel: |
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Sethnacht hat folgendes geschrieben: | Früher haben Frauen Brot gebacken und Bier gebraut. Wenn du an Bäcker und Brauer denkst, mit welchem Geschlecht assoziierst du diese Berufe? |
Darum geht es mir eigentlich nicht. Ich möchte die kulturelle Leistungen der Frauen in keinster Weise in Abrede stellen.
Die größte Revolution in der Geschichte der Menschheit war die neolithische Revolution, d. h. die Umstellung von Jagen/Sammeln auf Ackerbau und Viehzucht, wobei insbesondere dem Getreideanbau eine zentrale Bedeutung zukam.
Es ist denkbar, dass damals die Zeiten schlechter wurden, die Männer ihre Jagdtechniken verfeinerten und die Frauen das Gleiche in ihrem lokalen Umfeld taten. Die Getreidewirtschaft könnte also auch eine Erfindung der Frauen gewesen sein. Schließlich verbinden ja einige Wissenschaftler die Vertreibung aus dem Paradies damit (Paradies = Jagen/Sammeln + in der Natur leben, Ackerbau = Erde untertan machen, arbeiten). Eva reicht Adam die verbotene Frucht und selbst in einem längeren Artikel im SPIEGEL wurde darauf hingewiesen, damit könnte das Getreide gemeint gewesen sein.
Mir geht es aber die ganze Zeit um etwas anderes: Heute strebt jede Frau zunächst eine Ausbildung und dann eine berufliche Karriere an. Diese Tatsache hat nicht nur etwas mit der Gleichberechtigung der Geschlechter zu tun, sondern war ein viel stärkerer Eingriff in den zentralen gesellschaftlichen Reproduktionsmechanismus als alles andere zuvor.
Wir haben mittlerweile ein viel zu großes Bevölkerungsproblem. Das Problem ist strukturell und es lässt sich nicht durch ein paar Mini-Maßnahmen wie Elterngeld und Co lösen. Das Problem sitzt mitten in der Familie und da muss man dann auch ansetzen. Deshalb schreibe ich ja die ganze Zeit: Wenn man eine bestandserhaltende Reproduktion haben möchte, braucht man Mehrkindfamilien. Und unter den Gesetzen der Gleichberechtigung der Geschlechter bekommt man die speziell in gebildeten Bevölkerungskreisen nur dann, wenn Familienarbeit kommerzialisierbar ist. Das ist eine geschlechtsneutrale Aussage. Auch Männer wollen in Zukunft nicht für lau arbeiten. Auch gebildete Männer wären nur dann bereit, eine größere Familie großzuziehen, wenn es dafür ein sinnvolles Bezahlmodell gibt.
Leider verstehen hier viele im Forum schon nicht was mit gebildeten Bevölkerungskreisen gemeint ist. Also ein Kind könnte in totaler Armut aufwachsen, Eltern beide ungebildet, aber durch viel Ehrgeiz und Förderung schafft es dann die Hochschulreife. Dann ist es gebildet. Bildung ist seit vielen vielen Jahren das Kriterium, wie unsere Gesellschaft Schichtdurchlässigkeit implementiert.
Die Kopplung von Berufen an Bildungsvoraussetzungen ist der gesellschaftliche Standard.
Natürlich erhöht man den Anteil von Kindern, die später gebildet sind, wenn ein größerer Teil davon direkt in gebildeten Familien aufwächst. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Gegenteilige Behauptungen ignorieren die Bedeutung der Familie. Sind haben etwas fundamental Inhumanes an sich. Im Prinzip ist die Aussage: Papa und Mama sind egal: Steckt die Kinder in eine Kita und dann werden alle gleich.
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Blanka Xenophrasologiepreisträgerin 2007
Anmeldungsdatum: 22.09.2006 Beiträge: 1243
Wohnort: München
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(#648359) Verfasst am: 26.01.2007, 13:05 Titel: |
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Aus akademischer sicht ist die ganze geschichte ebenfalls nicht ohne stichfeste kritiker, gerade die evolutionspsychologen verurteilen eine vorschnelle annahme man könnte geschlechterrollen einander annähern und würde damit automatisch nur mehr konsens und verständnis zwischen mann und frau schaffen. das mag zwar auf dem ersten blick naheliegend sein, jedoch auf dem zweiten offenbart sich erst wie wichtig in der entwicklung eines charakters die möglichkeit zur klar wahrnehmbaren relativierung der eigenen person und rolle fällt. geschlecht und geschlechtsspezifische entwicklungspfade sind identität und halt für junge geister denen es vornehmlich ja genau an solchen möglichkeiten des halts mangelt.
wenn sich sogar offensichtlich differente geschlechter in allen persönlichkeitsbildenden eigenheiten zu gleichen beginnen wird nicht nur das interesse am anderen geschlecht sich künftig ausschliesslich auf das unveränderliche körperliche beziehen, sondern auch selbstwertgefühl und selbstwahrnehmung darunter leiden. gender mainstreaming ist auch meiner meinung nach ein grosser schritt auf dem weg des menschen zur charakterlichen ameise.
ich hab auch mit puppen gespielt und hab heute kein problem damit mich männern gegenüber zu behaupten... wer nimmts mit mir im puppenkleideranziehen auf ? ich wirble die heisseste barbie in der ganzen stadt
_________________ Am zweifelfreisten frei von Zweifeln sind stets die Verzweifelten !
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#648362) Verfasst am: 26.01.2007, 13:11 Titel: |
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Blanka hat folgendes geschrieben: | Aus akademischer sicht ist die ganze geschichte ebenfalls nicht ohne stichfeste kritiker [...] |
Mein Lieblingswort für heute.
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Blanka Xenophrasologiepreisträgerin 2007
Anmeldungsdatum: 22.09.2006 Beiträge: 1243
Wohnort: München
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(#648367) Verfasst am: 26.01.2007, 13:23 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Blanka hat folgendes geschrieben: | Aus akademischer sicht ist die ganze geschichte ebenfalls nicht ohne stichfeste kritiker [...] |
Mein Lieblingswort für heute.
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die kurzform lautet "Krificker"
_________________ Am zweifelfreisten frei von Zweifeln sind stets die Verzweifelten !
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22267
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(#648377) Verfasst am: 26.01.2007, 13:52 Titel: |
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Ich habe diesen Thread bisher, glaube ich, ignoriert, und sehe jetzt (ganz am Threadanfang), woher wohl im anderen Thread die verzerrte Vorstellung, worum es bei Gender-Maintreaming geht, wohl herkommt: aus einem Spiegel-Artikel natürlich ...
Einfach mal Achtung: Bei solchen Themen, wie auch Islam, oder auch dem "harmlosen" Thema Rechtschreibung, ist dem Spiegel eine sachliche Berichtertstattung einfach nicht zuzutrauen. Das ist, leider, doch eher die BILD für Studienräte: Man bestätigt sich seine Vorurteile nur in schlauerer Sprache.
Als Gegengift hier ein taz-Artikel, der u.a. auf den Spiegel-Artikel eingeht (etwa ab hier):
Zitat: | Gender Mainstreaming ist ein politisches Leitbild, das nach der EU auch die deutsche Bundesregierung 1999 in ihrer Geschäftsordnung verankert hat. Es bedeutet zunächst lediglich, beim politischen Handeln Auswirkungen auf beide Geschlechter im Blick zu haben. Wenn man feststellt, dass etwa nur Jungen zum Wildnis-Training in der Eifel kommen, weil Mädchen sich nicht recht trauen, dann kann man schon bei der Ankündigung darauf hinweisen, dass es auch für Mädchen gut geeignet ist.
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Und zur Sachinformation einfach der Wiki-Artikel, mit ordentlich Beispielen, worum's geht.
Man verzeihe mir, wenn ich die 13-Seiten-Diskussion nicht durchlese.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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letzterfreigeist dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 13.12.2006 Beiträge: 959
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(#648385) Verfasst am: 26.01.2007, 14:22 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Als Gegengift hier ein taz-Artikel, der u.a. auf den Spiegel-Artikel eingeht (etwa ab hier):
Zitat: | Gender Mainstreaming ist ein politisches Leitbild, das nach der EU auch die deutsche Bundesregierung 1999 in ihrer Geschäftsordnung verankert hat. Es bedeutet zunächst lediglich, beim politischen Handeln Auswirkungen auf beide Geschlechter im Blick zu haben. Wenn man feststellt, dass etwa nur Jungen zum Wildnis-Training in der Eifel kommen, weil Mädchen sich nicht recht trauen, dann kann man schon bei der Ankündigung darauf hinweisen, dass es auch für Mädchen gut geeignet ist.
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Der TAZ-Artikel ist ein Beispiel für die übliche unsachliche Berichterstattung in dieser Hinsicht. Beispielsweise steht darin:
Zitat: | Männer mehr für die Sorgearbeit interessieren und Frauen neue Berufsfelder eröffnen: Wie sonst soll sich die patriarchale Arbeitsteilung, unter der beide Geschlechter leiden, ändern? |
Ja ganz einfach: In dem man auch für qualifizierte Familienarbeit bei größeren Familien eine Einkommensmöglichkeit schafft.
Die patriarchalische Arbeitsteilung war nicht: "Der Mann geht arbeiten, die Frau bleibt zu Hause und zieht die Kinder auf" sondern "Der Mann geht arbeiten und verdient Geld, die Frau bleibt zu Hause und zieht die Kinder auf und verdient dabei kein Geld."
Für einen Mann besteht überhaupt kein Vorteil darin, 800 m tief in einen Bergstollen einzufahren, sich eine Staublunge zu holen, in einer lebensgefährlichen und lebensfeindlichen Umgebung zu arbeiten, etliche Jahre vor seiner Frau zu sterben und und und. Der entscheidende Vorteil der patriarchalischen Arbeitsteilung auf männlicher Seite war: Er verdient das Geld.
Aber weil schon diese ganz ganz ganz einfachen Zusammenhänge in dem TAZ-Artikel aus ideologischen Gründen durcheinandergeworfen werden, verzeihe man auch mir, dass ich den Rest dieses ideologischen Artikels mir nicht weiter durchgelesen habe und mich lieber an bessere Artikel wie dem im Spiegel halte.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#648437) Verfasst am: 26.01.2007, 16:23 Titel: |
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letzterfreigeist hat folgendes geschrieben: | Die patriarchalische Arbeitsteilung war nicht: "Der Mann geht arbeiten, die Frau bleibt zu Hause und zieht die Kinder auf" sondern "Der Mann geht arbeiten und verdient Geld, die Frau bleibt zu Hause und zieht die Kinder auf und verdient dabei kein Geld." |
Du wiederholst dich, also muss ich mich auch wiederholen:
Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Tausendfache Wiederholung macht diese unwahre Darstellung des Patriarchats nicht wahr.
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letztergfreigeist hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Männer mehr für die Sorgearbeit interessieren und Frauen neue Berufsfelder eröffnen: Wie sonst soll sich die patriarchale Arbeitsteilung, unter der beide Geschlechter leiden, ändern? |
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Vom taz-Artikel, den ich hier als erster verlinkte, halte ich auch nicht viel.
Welche Berufsfelder sind denn für Frauen noch nicht offen? (Bis vor kurzem war der Hebammenberuf in Österreich der einzige, der nur Frauen erlaubt war. Ansonsten sind mir keine harten Einschränkungen bekannt. Außer vielliecht Infanterie...)
Weiter wird hier behauptet wir hätten heute noch eine patriarchale Arbeitsteilung unter der wir noch dazu leiden würden, was ich für großen Unfug halte.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22267
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(#648444) Verfasst am: 26.01.2007, 16:37 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
... taz-Artikel, den ich hier als erster verlinkte, ... |
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#648447) Verfasst am: 26.01.2007, 16:44 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Welche Berufsfelder sind denn für Frauen noch nicht offen? (Bis vor kurzem war der Hebammenberuf in Österreich der einzige, der nur Frauen erlaubt war. Ansonsten sind mir keine harten Einschränkungen bekannt. Außer vielliecht Infanterie...) |
ausser papst, kath. pfaffe fällt mir nur noch bergbau unter tage ein.
_________________ I'm tapping in the dusternis
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#648492) Verfasst am: 26.01.2007, 17:46 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Welche Berufsfelder sind denn für Frauen noch nicht offen? (Bis vor kurzem war der Hebammenberuf in Österreich der einzige, der nur Frauen erlaubt war. Ansonsten sind mir keine harten Einschränkungen bekannt. Außer vielliecht Infanterie...) |
ausser papst, kath. pfaffe fällt mir nur noch bergbau unter tage ein. |
Theoretisch. Meine Nichte hat sich hier in Südbayern nach einer Lehrstelle als Schreiner umgesehen, sie hörte, Mädels würden nicht gern genommen.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22267
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(#648560) Verfasst am: 26.01.2007, 20:42 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Ansonsten sind mir keine harten Einschränkungen bekannt. |
Das ist ja der Punkt: Harte, d.h. wohl: offizielle und als Regeln nachlesbare Einschränkungen gibt es praktisch nicht mehr.
Dennoch kommt es immer noch sehr häufig vor,
- dass Berufe, die öfter von Frauen ergriffen werden, trotz vergleichbarer Arbeitsbedingungen und Qualifikationsanforderungen schlechter bezahlt werden;
- dass Frauen leichter an eine "gläserne Decke" in ihrer Karriere stoßen, bei der sie natürlich nicht offiziell von höheren Posten ausgeschlossen werden, diese aber doch eher über Männernetzwerke erreichbar sind;
- dass stillschweigend davon ausgegangen wird, dass Frauen sich um die Kinder kümmern (also für Überstunden schlecht zur Verfügung stehen), sodass Frauen mit Kindern oft nicht an gute Positionen kommen, während das für Männer mit Kindern kein Problem ist;
- dass bei manchen Positionen, ohne dass das sachlich nötig wäre, Überstunden und hohe Flexibilität verlangt werden, sodass Frauen, die sich ja auch tatsächlich häufiger um die Kinder kümmern, in diesen Positionen sachlich unnötige Probleme haben; usw.usf.
Und das ist nur die Arbeitswelt.
Um es mal auf den Punkt zu bringen: Die schlechte Versorgung mit Kinderbetreuuungseinrichtungen in Deutschland ist ein Problem. Gender Mainstreaming macht darauf aufmerksam, dass es ein Problem ist, dass hauptsächlich Frauen betrifft, und eine Gleichstellung der Frauen durch die Verbesserung der Versorgung verbessert wird. Banales, sehr einleuchtendes Beispiel; aber es gibt eben auch nicht so offen liegende.
Gender Mainstreaming will sich eben um "weiche", das heißt nicht in offiziellen Regeln nachlesbare oder auch nur ganz indirekt wirksame Benachteiligungen von Frauen kümmern.
Darauf aufmerksam zu machen, dass ein erheblicher Teil der Geschlechterrollen kulturell bedingt ist, ist nur ein ganz kleiner Bereich davon. Und dass viel davon auch biologisch bedingt ist, ist bei den Leuten (naja, den meisten), die das betreiben, längst angekommen.
Aber eben die Unterschiedlichkeit der Geschlechterrollen a) als zwar nicht aufhebbar, aber veränderbar aufzufassen und sie b) so zu verändern, dass sie nicht benachteiligend wirken - darum geht es, und das finde ich richtig.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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letzterfreigeist dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 13.12.2006 Beiträge: 959
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(#649593) Verfasst am: 28.01.2007, 20:54 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | letzterfreigeist hat folgendes geschrieben: | Die patriarchalische Arbeitsteilung war nicht: "Der Mann geht arbeiten, die Frau bleibt zu Hause und zieht die Kinder auf" sondern "Der Mann geht arbeiten und verdient Geld, die Frau bleibt zu Hause und zieht die Kinder auf und verdient dabei kein Geld." |
Du wiederholst dich, also muss ich mich auch wiederholen: |
Und ich muss mich ebenfalls wiederholen: Es ist der TAZ-Artikel, der diese patriarchalische Arbeitsteilung behauptet, die es zu überwinden gilt und unter der angeblich die Geschlechter leiden.
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letzterfreigeist dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 13.12.2006 Beiträge: 959
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(#649596) Verfasst am: 28.01.2007, 20:58 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Um es mal auf den Punkt zu bringen: Die schlechte Versorgung mit Kinderbetreuuungseinrichtungen in Deutschland ist ein Problem. Gender Mainstreaming macht darauf aufmerksam, dass es ein Problem ist, dass hauptsächlich Frauen betrifft, und eine Gleichstellung der Frauen durch die Verbesserung der Versorgung verbessert wird. Banales, sehr einleuchtendes Beispiel; aber es gibt eben auch nicht so offen liegende.
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Weltweite Untersuchungen bestätigen eindrucksvoll; Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Geburtenzahlen und Kinderbetreuungseinrichtungen.
Ferner: Eine Frau muss heute keine Kinder in die Welt setzen. Im öffentlichen Dienst wird eine kinderlose Frau bei Quotenregelungen einem Familienvater vorgezogen, m. E. ein klarer Verfassungsverstoß. (Artikel 6 GG)
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#649656) Verfasst am: 28.01.2007, 22:10 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Ansonsten sind mir keine harten Einschränkungen bekannt. |
Das ist ja der Punkt: Harte, d.h. wohl: offizielle und als Regeln nachlesbare Einschränkungen gibt es praktisch nicht mehr.
Dennoch kommt es immer noch sehr häufig vor,
- dass Berufe, die öfter von Frauen ergriffen werden, trotz vergleichbarer Arbeitsbedingungen und Qualifikationsanforderungen schlechter bezahlt werden; |
Du hast hier richtigerweise "Berufe" geschrieben. Die Behauptung, Frauen würden in gleichen Jobs weniger verdienen hält sich ja hartnäckig.
Die unterschiedlichen Lohnniveaus der Berufe haben wenig mit Fairness zu tun. Du nanntest Arbeitsbedingungen. Generell gilt, dass Berufe mit schlechten Arbeitsbedingunen schlechter bezahlt werden, also solche mit guten. Die Lohnniveaus hängen sicher auf vom Zufall, vom gesellschaftlichen Ansehen der Berufe, von historischen Entwicklungen und dergleichen ab.
Dazu kommt, dass es einige Berufe gibt, für die Frauen rein körperlich kaum geeignet sind, womit sich die Frauen auf weniger Berufsgruppen aufteilen in denen es dann natürlich auch männliche Konkurrenz gibt. Mehr Angebot in Unisex-Berufen bedeutet niedrigere Löhne.
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
- dass Frauen leichter an eine "gläserne Decke" in ihrer Karriere stoßen, bei der sie natürlich nicht offiziell von höheren Posten ausgeschlossen werden, diese aber doch eher über Männernetzwerke erreichbar sind; |
Ob diese spezielle gläserne Decke existiert und wo, ist auch so eine Frage. Es gibt definitiv so eine Decke bei den obersten zehntausend. Das hatten wir hier im FGH schon mal thematisiert. Es gibt eine großbürgerliche Politelite in den allerobersten Etagen. Dort gibt es dann aber durchaus wichtige Frauen, die klarerweise aus der gleichen Schicht stammen und zu den Netzwerken von vornherein dazugehören.
Ich schätze, dass das Fehlen von weiblichen Führungspersonen auch mit geringerem Konkurrenzdenken und anderen Karrierevorstellungen bei Frauen zu tun hat.
Ansonsten Zustimmung, im Großen und Ganzen.
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letzterfreigeist dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 13.12.2006 Beiträge: 959
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(#650063) Verfasst am: 29.01.2007, 13:12 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Um es mal auf den Punkt zu bringen: Die schlechte Versorgung mit Kinderbetreuuungseinrichtungen in Deutschland ist ein Problem. Gender Mainstreaming macht darauf aufmerksam, dass es ein Problem ist, dass hauptsächlich Frauen betrifft, und eine Gleichstellung der Frauen durch die Verbesserung der Versorgung verbessert wird. Banales, sehr einleuchtendes Beispiel; aber es gibt eben auch nicht so offen liegende.
Gender Mainstreaming will sich eben um "weiche", das heißt nicht in offiziellen Regeln nachlesbare oder auch nur ganz indirekt wirksame Benachteiligungen von Frauen kümmern.
Darauf aufmerksam zu machen, dass ein erheblicher Teil der Geschlechterrollen kulturell bedingt ist, ist nur ein ganz kleiner Bereich davon. Und dass viel davon auch biologisch bedingt ist, ist bei den Leuten (naja, den meisten), die das betreiben, längst angekommen.
Aber eben die Unterschiedlichkeit der Geschlechterrollen a) als zwar nicht aufhebbar, aber veränderbar aufzufassen und sie b) so zu verändern, dass sie nicht benachteiligend wirken - darum geht es, und das finde ich richtig. |
Vor wenigen Tagen nahm ich an einer Tagung über Familienangelegenheiten teil, bei der auch sehr viele Frauen waren, die 8 oder mehr Kinder in die Welt gesetzt und aufgezogen hatten.
Ich kann es gar nicht in Worte fassen, wie groß die Frustration und Wut dieser Frauen über Gender Mainstreaming ist.
Der Hauptkritikpunkt war eigentlich unisono der: Diese Frauen sind der Ansicht, dass sie etwas geleistet haben und diese Leistung wird nicht ausreichend anerkannt. Und in dieser Nichtanerkennung besteht die eigentliche Benachteiligung von Frauen. Gender Mainstreamintg kümmert sich um die Rechte kinderloser Frauen, die aber ohnehin schon vergleichsweise im Vorteil sind. Aus all diesen Gründen würden immer weniger Kinder in Deutschland geboren. Gender wäre eine weitere Initiative, die eine Absenkung der Geburtenzahlen zur Folge haben wird.
Ein anderer häufiger Kritikpunkt war: Jungs und Mädchen wären im Durchschnitt einfach unterschiedlich (wie sie in ihren Familien täglich feststellen könnten), und das würde bei Gender ignoriert.
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#650069) Verfasst am: 29.01.2007, 13:18 Titel: |
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letzterfreigeist hat folgendes geschrieben: |
Vor wenigen Tagen nahm ich an einer Tagung über Familienangelegenheiten teil, bei der auch sehr viele Frauen waren, die 8 oder mehr Kinder in die Welt gesetzt und aufgezogen hatten.
Ich kann es gar nicht in Worte fassen, wie groß die Frustration und Wut dieser Frauen über Gender Mainstreaming ist.
Der Hauptkritikpunkt war eigentlich unisono der: Diese Frauen sind der Ansicht, dass sie etwas geleistet haben und diese Leistung wird nicht ausreichend anerkannt. Und in dieser Nichtanerkennung besteht die eigentliche Benachteiligung von Frauen. |
Du willst es diesen Frauen aber auch nicht anerkennen, weil sie keinen Profimutter-Berufsausbildung und somit keine Lizenz zum Aufziehen von 8 Kindern haben.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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letzterfreigeist dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 13.12.2006 Beiträge: 959
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(#650077) Verfasst am: 29.01.2007, 13:24 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Ich schätze, dass das Fehlen von weiblichen Führungspersonen auch mit geringerem Konkurrenzdenken und anderen Karrierevorstellungen bei Frauen zu tun hat. |
Es ist eben nicht nur das.
Über die Schachspielerin Judit Polgar steht geschrieben:
http://www.rochadekuppenheim.de/meko/meko5/wm2005c.html
Zitat: | Worauf fußt diese Diskrepanz der Geschlechter beim Denksport Schach? Zunächst einmal betreiben deutlich mehr Männer das königliche Spiel. Der Frauenanteil im Deutschen Schachbund liegt im internationalen Vergleich besonders niedrig mit rund sechs Prozent. Selbst Boxen hat einen mehr als dreimal so hohen Frauenanteil. Mädchen interessieren sich anfangs durchaus für Schach, gehen aber nicht so im nervenaufreibenden Tanz der 32 Figuren auf wie Jungs. Bezüglich der "Einstellung und Willenskraft" räumt Judit Polgar Unterschiede ein: "Ich arbeite nicht Tag für Tag dafür wie manche Männer. Ich könnte problemlos 500 Spieler dieser Sorte benennen", sagt sie.
Mancher Meisterspieler ist weltfremd und analysiert nächtelang einen neuen Läuferzug in der Sizilianischen Verteidigung oder begeistert sich für ein geniales Damenopfer. Das erregt manchen Akteur mehr als jede andere Leidenschaft. Aussagen wie "Schach ist besser" zu den Themen Frauen und Sex von Fischer&Co. spiegeln die Ansichten wider. Derlei Versinken in der Materie fehlt selbst Polgar. Die lebenslustige Ungarin, die mit einem Arzt verheiratet ist, räumt ein, dass ihr Eröffnungsrepertoire für die Weltspitze zu schlecht sei. Mangelndes Tüfteln an den ersten 20 Zügen konstatiert auch der ehemalige Vizeweltmeister Nigel Short. "Judit ist begabt, aber ihrem Spiel mangelt es an Solidität", konstatiert der englische WM-Kommentator. Dies seien die Gründe, warum die Weltranglistensiebte dann aus schlechten Stellungen heraus das Ruder in San Luis nicht mehr herumreißen könne und ihr erst ein Sieg gelang. |
Wenn man im Sport (selbst bei rein geistigem Sport) normalerweise Frauen und Männer in unterschiedlichen Klassen gegeneinander antreten lässt (weil Frauen sonst keine Chance hätten), dann dürfte es verwundern, wenn in anderen Disziplinen mit Höchstleistungsanforderungen (Top-Management, Wissenschaft, Kunst) nun auf einmal ein paritätischer Frauenanteil zustande kommt.
Es gibt nämlich immer noch ganz andere Unterschiede zwischen Männern und Frauen, die vielfach ignoriert werden. Männer können nur durch kulturelle Leistungen etwas schaffen, was sie selbst überdauert. Frauen können dagegen regelrecht neues Leben schaffen. Der wirkliche Nachteil in unserer Gesellschaft ist, dass diese spezifische weibliche Leistung in unserer Gesellschaft nichts wert ist.
Weil Männern dies aber fehlt, sind sie oftmals wie besessen von einer Sache. Sie tüfteln in irgendeinem Keller an einer Sache und haben irgendwann Erfolg oder scheitern halt kläglich. Hinzu kommt, dass sie im Durchschnitt körperlich überlegen sind. Das wirkt sich bis ins Top Management aus: Dort kommt es zum Teil eben doch auf die Physis an: Mal eben nach Singapur fliegen, sich kaum erholen müssen, an einer kritischen und langdauernden Sitzung teilnehmen, am nächsten Tag weiter nach Sydney und und und...
Judit Polgar bringt es genau auf den Punkt. Von den reinen Schachfähigkeiten mag sie besser sein als alle Männer dieser Welt. Sie würde trotzdem nicht Weltmeister, weil sie allein schon nicht diese Einstellung hat.
Zuletzt bearbeitet von letzterfreigeist am 29.01.2007, 13:48, insgesamt einmal bearbeitet |
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letzterfreigeist dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 13.12.2006 Beiträge: 959
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(#650084) Verfasst am: 29.01.2007, 13:31 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: |
Du willst es diesen Frauen aber auch nicht anerkennen, weil sie keinen Profimutter-Berufsausbildung und somit keine Lizenz zum Aufziehen von 8 Kindern haben. |
Nun, diese Frauen hatten alle eine höhere Schulbildung. Ich will in der Tat im Nachhinein niemandem etwas anerkennen. Ich bin vorwärts gerichtet. Es ist wie mit dem Elterngeld: Das bekommen auch nur die Frauen, die ab 2007 ein Kind in die Welt setzen und es wird nicht rückwirkend für die letzten 10 Jahre ausgezahlt. Das ist nun einmal so, dass man irgendwann einen Neuanfang machen muss.
Diese Frauen wären aber alle in der Lage gewesen, Profimutter zu werden. Sie hätten dann diese Verdienstmöglichkeiten, wenn es mein Modell geben würde. Insoweit geht deine Kritik voll daneben. Dass es dieses Modell zurzeit nicht gibt, kannst du mir nicht vorwerfen.
Mein Hintergrund ist ja auch eher ökologischer Art. Ich halte es auch nicht für empfehlenswert, einfach auf Teufel komm raus Kinder in die Welt zu setzen. Die Welt ist überbevölkert und wer neue Menschen in die Welt setzt, sollte sich auch die Frage stellen: Gibt es für diese Menschen überhaupt ausreichende Ressourcen? Und wer dann tatsächlich 8 Kinder in die Welt setzt, sollte dann entweder eine "Lizenz" dafür haben, oder es ist dann eben eine private Entscheidung und man (ggf. der Ehemann) sollte dann nach Möglichkeit auch die Mittel dafür beschaffen können. Im Moment gibt es in BRD nur die 2. Möglichkeit, während ich eine zusätzliche (!) Möglichkeit vorschlage, was von dir leider mal wieder ganz salopp ignoriert wird. Du tust so, als wollte ich Frauen das Aufziehen von 8 Kindern ohne "Lizenz" verbieten. Das ist eine völlige Verdrehung der Tatsachen.
Wenn dann aber ein solcher Bedarf an qualifiziertem Nachwuchs besteht wie in unserem Land, dann sollte man mit dem Aufziehen von vielen Kindern auch Geld verdienen können. Solange das nicht begriffen wird, erübrigen sich alle Gender-Diskussionen. Weil in dem Moment ist dann nämlich Gender ein ganz klar frauenfeindliches Konzept.
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#650103) Verfasst am: 29.01.2007, 13:52 Titel: |
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letzterfreigeist hat folgendes geschrieben: | Ich will in der Tat im Nachhinein niemandem etwas anerkennen.
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Das finde ich falsch.
Zitat: |
Diese Frauen wären aber alle in der Lage gewesen, Profimutter zu werden.
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Dazu hätten sie vor dem ersten Kind eine mehrjährige Ausbildung absolvieren müssen. Kinder kommen aber häufig ungeplant.
Zitat: |
Sie hätten dann diese Verdienstmöglichkeiten, wenn es mein Modell geben würde. Insoweit geht deine Kritik voll daneben. Dass es dieses Modell zurzeit nicht gibt, kannst du mir nicht vorwerfen.
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Dein Modell will nur einem Teil der zukünftigen Mütter unter Erfüllung vieler Auflagen eine Anerkennung und ein Gehalt geben.
Ein großer Teil der zukünftigen Mütter (und deren Kinder) würde nach deinem Modell benachteiligt und mißachtet werden, vermutlich noch stärker als heute.
Die Profimütter selber (und deren Kinder) hätten einen schweren Stand, weil sie sich in einer seltsamen künstlich-elitären Rolle befänden.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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AntagonisT Master of Disaster
Anmeldungsdatum: 28.09.2005 Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden
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(#650105) Verfasst am: 29.01.2007, 13:53 Titel: |
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letzterfreigeist hat folgendes geschrieben: | Judit Polgar bringt es genau auf den Punkt. Von den reinen Schachfähigkeiten mag sie besser sein als alle Männer dieser Welt. Sie würde trotzdem nicht Weltmeister, weil sie allein schon nicht diese Einstellung hat. |
Genau diese Diskussion hatte ich schon des öfteren mit Frauen geführt.
Alle haben mir dann bestätigt, daß Schachspielen nichts für sie ist, da man sich ja so tolle konzentrieren muß, und es ein gehöriges Maß an Verbissenheit, Ehrgeiz, Hartnäckigkeit usw benötigt, um einigermaßen 'gut' zu werden. Das wäre es ihnen nicht wert, so viel Zeit damit zu verbringen..
Schachspielen ist halt nichts, was man bei einer Tasse Wohlfühltee und bequatschen von Frauenthemen so nebenbei machen kann.
Vorurteil? Zumindest meine persönliche Erfahrung.
_________________ “Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
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letzterfreigeist dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 13.12.2006 Beiträge: 959
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(#650128) Verfasst am: 29.01.2007, 14:06 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: |
letzterfreigeist hat folgendes geschrieben: | Ich will in der Tat im Nachhinein niemandem etwas anerkennen.
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Das finde ich falsch. |
Ein häufiger Einwand. Allerdings ist das der Standard in der Politik. Warum? Weil der Staat für alles andere kein Geld hat. Willst du etwas anderes, musst du selbst einen Vorschlag machen und versuchen ihn durchzusetzen. Viel Spaß!
Sanne hat folgendes geschrieben: |
Zitat: |
Diese Frauen wären aber alle in der Lage gewesen, Profimutter zu werden.
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Dazu hätten sie vor dem ersten Kind eine mehrjährige Ausbildung absolvieren müssen. Kinder kommen aber häufig ungeplant. |
Das ist ein technischer Einwand, der sich leicht lösen lassen würde. Dazu müsste jemand ein Konzept erarbeiten. Die Entwicklung eines solchen Konzeptes kostet überlicherweise Millionen und die will und kann ich nicht aufwenden. Ich finde es immer schade, wenn an Konzepten eine Klein-Klein-Kritik ansetzt, die den generellen Charakter des Konzeptes ignoriert.
Wenn jemand vorschlägt, man sollte so etwas wie ein Elterngeld auszahlen, dann hilft es nicht weiter, wenn jemand fragt: "Und was ist, wenn ich 3 Monate selbständig war, dann 3 Monate ins Ausland gegangen bin, dann 3 Monate gejobbt habe und dann 3 Monate als Prostituierte gearbeitet habe." Das sind dann die Detailfragen, die in Projekten zu klären sind, so wie es immer gemacht wird.
Ich bin mir sehr sicher, dass eine Frau auch nach dem ersten Kind noch eine Ausbildung machen kann. Alles andere würde ja sonst heißen: Eine Frau kann nach dem ersten Kind nichts mehr machen. Und da behauptet doch unsere Gesellschaft grundsätzlich etwas ganz anderes.
Sanne hat folgendes geschrieben: |
Zitat: |
Sie hätten dann diese Verdienstmöglichkeiten, wenn es mein Modell geben würde. Insoweit geht deine Kritik voll daneben. Dass es dieses Modell zurzeit nicht gibt, kannst du mir nicht vorwerfen.
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Dein Modell will nur einem Teil der zukünftigen Mütter unter Erfüllung vieler Auflagen eine Anerkennung und ein Gehalt geben.
Ein großer Teil der zukünftigen Mütter (und deren Kinder) würde nach deinem Modell benachteiligt und mißachtet werden, vermutlich noch stärker als heute. |
Wie könnte das sein, da ich für normale Mütter überhaupt nichts ändern will?
Im Gegenteil: Mein Vorschlag kommt ja auch mit einem Finanzierungskonzept daher. Die Philosophie ist: Jeder Mensch muss für einen Nachfolger seiner Person sorgen (ähnlich wie bei der Altersversicherung für einen Vorgänger). Und sorgen kann man eben durch persönliche Sorge oder durch Unterhalt. Und mit diesem Modell bestände dann zwischen einem kinderlosen Ehepaar und einem Ehepaar mit zwei Kindern kaum noch ein finanzieller Unterschied. Die einen ziehen zwei Kinder groß und die anderen zahlen für zwei Kinder Unterhalt. Es wäre eine Pattsituation. Und dadurch natürlich auch eine massive Aufwertung von Familien mit z. B. 2 Kindern, weil sie jetzt nicht mehr finanziell gegenüber Kinderlosen benachteiligt wären.
Natürlich wäre es weiterhin so: Wer von der Sozialhilfe lebt und einfach 10 Kinder in die Welt setzt kann nicht erwarten, dass der Staat das über die Sozialhilfe hinaus noch honoriert. Und ich persönlich halte ein solches Verhalten (sofern man nicht unverschuldet da hineingerutscht ist) für unsozial. Tatsache ist jedenfalls schon heute: Bei Familien mit 4 oder mehr Kindern sind bei einem nennenswerten Anteil beide Elternteile arbeitslos. Und so etwas sollte eben nicht sein.
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#650141) Verfasst am: 29.01.2007, 14:26 Titel: |
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letzterfreigeist hat folgendes geschrieben: | Sanne hat folgendes geschrieben: |
letzterfreigeist hat folgendes geschrieben: | Ich will in der Tat im Nachhinein niemandem etwas anerkennen.
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Das finde ich falsch. |
Ein häufiger Einwand. Allerdings ist das der Standard in der Politik. Warum? Weil der Staat für alles andere kein Geld hat. Willst du etwas anderes, musst du selbst einen Vorschlag machen und versuchen ihn durchzusetzen. Viel Spaß!
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Man kann z.B die Kindererziehungszeiten bei der Altersrente stärker berücksichtigen. Ich erinnere mich noch daran, wie meine Großmutter sich freute, als sie deswegen eine (wenn auch leider nur geringfügige) Rentenerhöhung bekam.
Sanne hat folgendes geschrieben: |
Zitat: |
Wenn jemand vorschlägt, man sollte so etwas wie ein Elterngeld auszahlen, dann hilft es nicht weiter, wenn jemand fragt: "Und was ist, wenn ich 3 Monate selbständig war, dann 3 Monate ins Ausland gegangen bin, dann 3 Monate gejobbt habe und dann 3 Monate als Prostituierte gearbeitet habe." Das sind dann die Detailfragen, die in Projekten zu klären sind, so wie es immer gemacht wird.
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Das derzeitige Elterngeld ist sozial unausgewogen und ungerecht, nicht nur in Detailfragen.
Zitat: |
Ich bin mir sehr sicher, dass eine Frau auch nach dem ersten Kind noch eine Ausbildung machen kann. Alles andere würde ja sonst heißen: Eine Frau kann nach dem ersten Kind nichts mehr machen. Und da behauptet doch unsere Gesellschaft grundsätzlich etwas ganz anderes.
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Bloß die Frau, die bereits mit der Ausbildung fertig ist, bekommt für ihr erstes Kind bereits 1000 Euro.
Sanne hat folgendes geschrieben: |
Zitat: |
Sie hätten dann diese Verdienstmöglichkeiten, wenn es mein Modell geben würde. Insoweit geht deine Kritik voll daneben. Dass es dieses Modell zurzeit nicht gibt, kannst du mir nicht vorwerfen.
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Dein Modell will nur einem Teil der zukünftigen Mütter unter Erfüllung vieler Auflagen eine Anerkennung und ein Gehalt geben.
Ein großer Teil der zukünftigen Mütter (und deren Kinder) würde nach deinem Modell benachteiligt und mißachtet werden, vermutlich noch stärker als heute. |
Wie könnte das sein, da ich für normale Mütter überhaupt nichts ändern will?
Im Gegenteil: Mein Vorschlag kommt ja auch mit einem Finanzierungskonzept daher. Die Philosophie ist: Jeder Mensch muss für einen Nachfolger seiner Person sorgen (ähnlich wie bei der Altersversicherung für einen Vorgänger). Und sorgen kann man eben durch persönliche Sorge oder durch Unterhalt. Und mit diesem Modell bestände dann zwischen einem kinderlosen Ehepaar und einem Ehepaar mit zwei Kindern kaum noch ein finanzieller Unterschied. Die einen ziehen zwei Kinder groß und die anderen zahlen für zwei Kinder Unterhalt. Es wäre eine Pattsituation.
Natürlich wäre es weiterhin so: Wer von der Sozialhilfe lebt und einfach 10 Kinder in die Welt setzt kann nicht erwarten, dass der Staat das über die Sozialhilfe hinaus noch honoriert. Und ich persönlich halte ein solches Verhalten (sofern man nicht unverschuldet da hineingerutscht ist) für unsozial. Tatsache ist jedenfalls schon heute: Bei Familien mit 4 oder mehr Kindern sind bei einem nennenswerten Anteil beide Elternteile arbeitslos. Und so etwas sollte eben nicht sein. |
Hier gibst du es zu: du willst denen nicht helfen.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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letzterfreigeist dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 13.12.2006 Beiträge: 959
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(#650148) Verfasst am: 29.01.2007, 14:38 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: |
Man kann z.B die Kindererziehungszeiten bei der Altersrente stärker berücksichtigen. Ich erinnere mich noch daran, wie meine Großmutter sich freute, als sie deswegen eine (wenn auch leider nur geringfügige) Rentenerhöhung bekam. |
Das wäre dann dein Konzept und durch dich durchzusetzen.
Meine Überlegungen konzentrieren sich ja ganz entscheidend darauf: Wie kann man in BRD in Zukunft (!) sozialverträglich Kinder aufziehen. Die meisten Experten sind der Meinung: Welcher Art die Altersversicherung ist, spielt dafür eine untergeordnete Rolle.
Sanne hat folgendes geschrieben: |
Hier gibst du es zu: du willst denen nicht helfen. |
Wenn du irgendwem (ich weiß ja leider nicht wen du meinst) helfen möchtest, musst du ein Konzept erarbeiten und versuchen es durchzusetzen. Du diskutierst in einem x-beliebigen Internetforum. Damit hilfst du sowieso niemandem.
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