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Folgen des Untergangs der DDR

 
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#681657) Verfasst am: 13.03.2007, 22:01    Titel: Folgen des Untergangs der DDR Antworten mit Zitat

Folgen des Untergangs der DDR

In den Debatten hier im Forum ist oft von jenen zu lesen, die den Glauben ihrer Kinder- und Jugendzeit abgelegt haben. Sie sind mit der christlichen Indoktrination aufgewachsen und wenden sich nun, erwachsen geworden, mit Schärfe gegen den Wunderglauben.

Seltener äußern sich wohl die, die von frühester Kindheit an in einer nichtreligiösen Umgebung aufgewachsen sind, unter Umständen schon in der dritten Generation. Sicher, es gibt sie auch hier im Forum. In der sächsischen Arbeiterbewegung gab es eine jahrzehntealte lebendige Tradition der Freidenkerbewegung, die sich u.a. im Weglassen der Taufe und in dem Wunsch nach Einäscherung nach dem Tode äußerte. Diese nichtreligiösen Menschen konnten ihr Anliegen in der DDR als verwirklicht sehen.

In der DDR hat es hunderttausende, wen nicht einige Millionen Menschen gegeben, die völlig ohne Religion aufgewachsen sind. In den Schulen der größeren Städte fanden sich christliche Kinder, die den Religionsunterricht besuchten, oft in einer Minderheitenposition wieder. Auf dem Lande folgte man eher den Gebräuchen der Vorfahren und konnte man Konfirmation/Kommunion und sozialistische Jugendweihe oft problemlos miteinander vereinen, zumindest in den letzten Jahrzehnten der DDR.

Auswüchse der gewaltsamen „Entchristianisierung“
In der Auseinandersetzung mit den Kirchen hat es Ereignisse gegeben, die einer sich als humanistisch ausgebenden Ordnung (Deutsche "Demokratische" Republik) unwürdig waren. Da gibt es nichts zu beschönigen. Die daran beteiligten "Atheisten" sollten sich schämen. Dem Anliegen aller Nichtgläubigen ist schwerer Schaden zugefügt worden, denn die Geistlichkeit kann auf die Schandtaten dieser "Atheisten" ebenso mit Fingern zeigen, wie auf die mit der Guillotine hantierenden französischen "Entchristianisierer" der französischen Revolutionszeit.

In der verbündeten Sowjetunion waren nach 1917 Tausende von Geistlichen ermordet worden. Kirchen wurden niedergerissen oder auf schlimme Weise zweckentfremdet (Hallenbad in der deutschen Kirche in St.Petersburg).
Angesichts der Nähe des anderen deutschen Staates konnte es in der DDR zwar nicht zu derartigen Auswüchsen kommen. Doch auch hier durften Kinder aus christlichen Elternhäusern oft nicht die Oberschule besuchen oder ihrem Studienwunsch nachgehen. Eine nicht anders als primitiv zu nennende, auf sowjetische Pamphlete gestützte „atheistische Propaganda“ ebbte in den siebziger/achtziger Jahren ab. Christliche Menschen konnte man nicht, nichtreligiöse Menschen brauchte man nicht zu überzeugen.

Immerhin aber wurden in der DDR die besten Werke der atheistischen Literatur in hohen Auflagen verlegt – Helvetius, Baron Holbach und Ludwig Feuerbach.
Jean Mesliers (1664-1729) „Testament“ indes erschien nur 1977 im Westen (hrsg. von Günter Mensching), warum wohl nicht in der DDR? Weil sich dieser radikale französische Pfarrer nicht nur vom Gottesglauben losgesagt hatte, sondern auch die weltlichen Machthaber angriff, die sich auf ihren Pfründen niedergelassen hatten (Wandlitz!), und konsequent Partei für die Ärmsten der Armen ergriff.
Michel Onfray („Wir brauchen keine Gott“) soll in Frankreich ein Bestseller sein – er tut so, als seien die besten atheistischen Werke der Vergangenheit nicht wieder aufgelegt worden. In der Sowjetunion und in der DDR gehörten sie aber zum Allgemeingut. Jeder Studierende konnte die Namen französischer Materialisten als „Quellen des Marxismus“ herbeten und hatte von Feuerbach zumindest gehört.

„Sieger“ der Geschichte
Es war kein Zufall, dass sich bei den zumeist als „Wende“ bezeichneten Ereignissen von 1989/90 evangelische Geistliche führend beteiligten.
Im Westen wurden sie eher einheitlich als „Bürgerrechtler“ wahrgenommen. Doch zeichnete sich bald eine Polarisierung ab. Die einen unter diesen Geistlichen, wohl eine Mehrheit (Eppelmann, Gauck), sahen sich als „Sieger“ über das gottlose SED-Regime (das allerdings auch von der frommen Ost-CDU fröhlich gestützt worden war) und die Zeit für gekommen, dass nun die mächtigen Kirchen des Westens zur „Missionierung“ schreiten konnten.
Andere (F. Schorlemmer und H.J. Tschiche, Ch. Führer, der Pfarrer der Leipziger Nikolai-Kirche, wo alles anfing) sahen eher besorgt die sozialen Probleme, die die Herstellung der Einheit für eine Mehrheit der Bevölkerung ohne ererbtes Eigentum mit sich bringen würde, für Menschen, die die neu erlangte Freiheit nicht ohne weiteres genießen konnten, wenn sie arbeitslos würden (was nützt einem Sozialhilfe-Empfänger die Reisefreiheit, einem Hartz IV-Empfänger die Meinungsfreiheit).

Es liegt eine gewisse Tragik darin, dass der sang – und klanglose Untergang der „realsozialistischen Ordnung“ in der DDR zugleich auch dazu führte, dass die hunderttausenden Atheisten in der Gesellschaft weitgehend verstummten, obwohl sie selbst nicht unbedingt der herrschenden Partei angehört haben mussten oder an den Privilegien der Funktionäre irgendeinen Anteil hatten. Unter den ehemals 2 Millionen Parteimitgliedern entdeckten manche wieder den Glauben ihrer Kindheit, aber bestimmt nicht die Mehrheit. Bestimmt nicht so massenhaft wie in der Sowjetunion, wo einstige Kommunisten eine 180 Grad-Wendung zur orthodoxen Kirche vollbrachten. Ex-Kanzler Gerhard Schröder bescheinigt in seinen Erinnerungen (2006) dem KGB-Offizier Wladimir Putin, wahrhaft von den Werten der russisch-orthodoxen Kirche durchdrungen zu sein!

In den gesellschaftlichen Organisationen der Bundesrepublik, die auf eine Trennung von Kirche und Staat pochen oder offen atheistische Überzeugungen vertreten, dürften Ex-DDR-Bürger nicht nur aus Proporzgründen in einer Minderheit sein.

Die missionarische Offensive der Kirchen setzte nach 1990 ein. Nunmehr sahen sich Kinder aus atheistischen Familien, die es in die westlichen Bundesländer verschlagen hat, in einer hoffnungslosen Minderheitenposition.
Sie werden im Gegensatz zu dem, was sie im Elternhaus zu hören bekommen, in Kindergärten und Schulen mit Vorstellungen von Sünde, Hölle und Strafe konfrontiert. Die Eltern dachten, dass das Mittelalter längst vorbei sei, und werden nun doch wieder damit konfrontiert. An den Elternabenden stoßen sie bei der christlichen Mehrheit auf völlige Verständnislosigkeit.

Aber die Mehrheit der vielen nichtchristlich erzogenen Menschen schweigt. Fühlen sie sich zu sehr als „Verlierer der Geschichte“?
Lohnt es sich, darüber zu diskutieren? Oder sehe ich das alles ganz falsch?

Fragt
Telliamed
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#681670) Verfasst am: 13.03.2007, 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

So ganz hab ich immer noch nicht verstanden was du eigentlich sagen wolltest. Frage

Aber warum ich die kommunistischen Diktaturen nicht als etwas ansehe auf das die Christen mit dem Finger zeigen können, habe ich hier geschrieben:

http://mitglied.lycos.de/ganzdoofername/kriminalgeschichte.pdf
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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#681671) Verfasst am: 13.03.2007, 22:14    Titel: Re: Folgen des Untergangs der DDR Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Aber die Mehrheit der vielen nichtchristlich erzogenen Menschen schweigt. Fühlen sie sich zu sehr als „Verlierer der Geschichte“?
Lohnt es sich, darüber zu diskutieren? Oder sehe ich das alles ganz falsch?

Religionslosigkeit trägt ja nun einmal keine aggressive Botschaft, wie zum Beispiel das "Christentum".

Mit was genau sollten Religionslose denn Deiner Meinung nach missionieren?

In Deutschland existiert noch immer eine Art von christlichem Zwangsreligionsunterricht, wie man aus den Beiträgen einiger verzweifelter/genervter Eltern ersehen kann.

Was wäre denn der Inhalt eines hypothetischen Pflichtfachs Religionsbefreiungsunterricht?
_________________
Leben kann tödlich sein
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ALGDGADU
registrierter User



Anmeldungsdatum: 12.01.2004
Beiträge: 392
Wohnort: Nürnberg

Beitrag(#682195) Verfasst am: 14.03.2007, 17:44    Titel: Antworten mit Zitat

Aus Kirchen Hallenbäder machen? - Tut mir leid, aber diese Idee ist mir wirklich sympathisch! zwinkern

Da sollten man doch glatt mal über einen Button nachdenken: "Kirchen zu Hallenbädern!" Auf den Arm nehmen

*LOL*
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valentin
tunichtgut



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 4
Wohnort: Magdeburg

Beitrag(#683051) Verfasst am: 15.03.2007, 17:12    Titel: Antworten mit Zitat

hallo,

ich halte es für falsch und es ein ausdruck von despotismus und intoleranz und das widerspricht doch unserem grundgedanken.
oder?!

ausserdem wäre der umbau der kirchen zu schwimmbädern architektonisch gesehen ein verbrechen an der baukunst unserer vorfahren, auch wenn diese zur preisung eines irrtums bzw. zur machtdarstellung dienten.

valentin
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unchrist
Klugscheißer



Anmeldungsdatum: 16.02.2007
Beiträge: 1039
Wohnort: Hannover

Beitrag(#683128) Verfasst am: 15.03.2007, 18:29    Titel: Antworten mit Zitat

Es müssen ja nicht gleich Schwimmbäder sein. Oft wurden die Kirchen ja auch einfach als Lagerhäuser genutzt etc Smilie
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ALGDGADU
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Anmeldungsdatum: 12.01.2004
Beiträge: 392
Wohnort: Nürnberg

Beitrag(#684149) Verfasst am: 16.03.2007, 21:45    Titel: Antworten mit Zitat

valentin hat folgendes geschrieben:
hallo,

ich halte es für falsch und es ein ausdruck von despotismus und intoleranz und das widerspricht doch unserem grundgedanken.
oder?!

ausserdem wäre der umbau der kirchen zu schwimmbädern architektonisch gesehen ein verbrechen an der baukunst unserer vorfahren, auch wenn diese zur preisung eines irrtums bzw. zur machtdarstellung dienten.

valentin


Ich geb Dir ja recht...

aber was die Architetkur betrifft: die wenigsten Kirchenbauten sind ja jahrhundertealte gotische Kunstbauten, sondern meistens treffen wir dabei ja auf hässliche 60er-Jahre Betonklötze - und da möchte ich - ehrlich gesagt - auch nicht gerade drin schwimmen.

Ich schließe mich also dem Vorschlag mit den Lagerhäusern von Unchrist an...
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#684257) Verfasst am: 16.03.2007, 23:35    Titel: Antworten mit Zitat

valentin hat folgendes geschrieben:
hallo,

ich halte es für falsch und es ein ausdruck von despotismus und intoleranz und das widerspricht doch unserem grundgedanken.
oder?!

ausserdem wäre der umbau der kirchen zu schwimmbädern architektonisch gesehen ein verbrechen an der baukunst unserer vorfahren, auch wenn diese zur preisung eines irrtums bzw. zur machtdarstellung dienten.

valentin


Die weitaus meisten bundesdeutschen Kirchen sind Verbrechen an der Baukunst des Menschen.
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Asphyx
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Anmeldungsdatum: 17.03.2007
Beiträge: 15

Beitrag(#684570) Verfasst am: 17.03.2007, 16:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo, Leute,

ist meine erste Wortmeldung hier, aber ich gehe davon aus, daß sie berechtigt ist.

Ich bin ein berufener Schamane. Also habe ich mit Religion nicht viel am Hut und habe hin und wieder schon meine unüberwindbaren Grabenkämpfe mit diversen Dorfpfaffen, die meinen päpstlicher als der 'Heilige Vater' sein zu müssen.

Als die liebe CDU/SED-geführte DDR den Weg allen Lebendigen ging, befand ich mich im schlimmsten und frömmsten Bundesland unserer lieben Republik. Nein, nicht in Bayern, sondern dort, wo in einem kleinen Kuhkaff auf einmal die heilige Maria aufleuchtete und drei durchgeknallten ehemaligen Nonnen erschien. Dem Saarland! Wenn ihr eine erzkatholische Ecke in diesem Land sucht, die noch vatikanverrückter ist als Bayern, geht dorthin.

Dort die Zwangswiedervereinigung zu erleben, war der absolute Horrortrip. Und von da an, nachdem von jeder Kanzel herunter gerufen wurde, daß der böse, ach so böse Kommunismus nun endlich mit G0ttes Hilfe, blah blah, besiegt sei, wurde mir der Aufenthalt in den Kirchen meiner Stadt richtig verleidet.

Aber es kam noch besser.
Schamanismus ist keine Religion, auch wenn das diverse tradierte und fundamentalistische Spinner aus Kirchenkreisen immer und immer wieder behaupten. Eine Lüge wird nicht dadurch zur Wahrheit, indem sie ständig wiederholt wird.

Nun,
die Kirchenmänner, allen voran der kleine unwichtige Dorfpfaffe, haben nur eines im Sinn: Machtausweitung für den Vatikan und für den eigenen Geldsack. Und dies ist wortwörtlich zu nehmen. Die alte Kirche der DDR hat sich mit keiner Hand, mit keinem Fuß daran beteiligt, die Zustände zu ändern. Das waren einzelne Mitglieder der sich insgeheim treffenden Kirchenräte. Klar, viele Lagerräume waren Kirchen. Also warum sie dann nicht nach der Arbeit auch als solche benutzen. Worauf die Menschen in G0ttes Haus sitzen, ist doch wurscht. Ob Bank oder Transportkarton!

Das mit der ENT-Christianisierung hier in den Beiträgen hat mir sehr gut gefallen. Obwohl sich mir nicht ganz der Zusammenhang zur französischen Revolution eröffnet, da dies ja keine sozialistische Revolte war, sondern eine mittelständige, die gegen Adel und Armut gerichtet war. Ausgerechnet von jenen verarmten Adelssöhnen durchgeführt, die man damals als 'Bastarde des Herzens' bezeichnete. Robespierre und auch Danton stammten beide aus sehr wohlhabendenden Adeligen Familien - warum sollten diese eine Revolte wieder den Adel anführen und eine sozialere Gemeinschaft schaffen wollen? Bei diesen beiden Herren ging es nur um persönliche Macht. Marat stolperte ja über die Tochter eines Mannes, den er ermordete. Und auch hier haben wir wieder das Motiv: Macht.

Das Problem ist, daß die Kirche in sich nicht nur in die beiden Hauptreligionen gespalten ist, sondern auch noch solche Spinner wie Sedisvakantisten, Piusbrüder und noch einige andere verstrahlte: Jesuiten, Karmeliter, Militia Sanctæ Mariæ durchaus mittlerweile ihr eigenes Süppchen kochen. Und genau hier sollte man mal darauf achten, welcher Schule der eigene Dorfpfaffe entstammt.

Mir kommt es vor, als seien die sedisvakanten Karmeliter und die 'eigentlich' papsttreuen Militia Sanctæ Mariæ inzwischen fest miteinander verschmolzen. Wie kann es sein, daß zwei solch gegenteilig extremistischen Gruppen auf einmal miteinander kolportieren. Dies ginge doch nur eigentlich dann, wenn man weiß, daß der Papstthron von Jemanden besetzt wird, der nicht die menschenverachtende Politik betreibt, die beide Gruppen gerne hätten. Und hier beginnen bereits die Gemeinsamkeiten. Also nicht nur beim rechtslastigen Gedankenbild, daß dann auch noch in den gemeindschaftlichen Stammtischen verbreitet wird.

Man will die Kirche, wie sie jetzt säkular besteht, vernichten und eine eigene selbstsäkulierende Kirche aufbauen, in der den Angehörigen so gut wie alles erlaubt ist. Warum verliert die Kirche Mitglieder? Weil niemand mehr will, daß das eigene Kind als Meßdiener sexuell von einem Dorfpfaffen mißbraucht wird.

Vor 30 Jahren war es eine Ehre Meßdiener zu sein. Heute ist es eine Bestrafung! [Ich selbst war nie Meßdiener und bin Stolz darauf.] Die Eltern selbst entwickeln eine Antipathie gegen eine nur noch machtgeile Kirche. Seit der Wiedervereinigung hat die RKK in Deutschland auch sehr viel getan, um ihre Macht wieder auszuweiten. Die Versuche der Piusbrüder mehrfach Schulen in Deutschland aufzubauen, die allein ihrem kranken rechtslastigen Gedankengut dienen, wurde zum Glück von einigen Städten und Gemeinden erfolgreich sabotiert. [Darunter auch hier in Hessen.] Derjenige, der wirklich einen Glauben hat, braucht keine Kirche dazu. Vor allem keine, die sich letztlich als krankhaft machtgeil outet und in der Freund und Feind bereit sind, ihre eigenen Grabenkämpfe solange zurückzustellen, bis die Macht wieder erlangt ist.

Hierunter fällt dann auch die momentane CDU-Regierung, die wir im Moment haben. Auch dies ist ein deutliches Zeichen für mich, in welche Richtung alles führen wird. Die antiislamische Hetze, ob nun begründet oder nicht, geht aus der gleichen Quelle aus. Und immer und überall stößt man entweder auf Spuren von diversen Glaubensbruder- und -schwesternschaften, oder gar auf eine direkte Einflußnahme der RKK. Da wundert mich St. Pölten auch nicht mehr, wenn ein Pfarrer noch vor seiner Weihe sagt, das er diesem System nicht folgen will, sondern die interne Kirchenreformation im Alleingang aufhalten will. So herum kann man sein Verhalten nämlich auch interpretieren. Und danach macht sehr vieles Sinn, daß vorher unsinnig erschien.

Ich will nicht weiter langweilen. Aber schreibt mir bitte, ob ich mit diesen Ausführung der Wahrheit ein wenig näher kam.

Alles Liebe

Asphyx
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Femina
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Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 1038

Beitrag(#684786) Verfasst am: 18.03.2007, 01:02    Titel: Antworten mit Zitat

Ich gehöre zu den nichtreligiös aufgewachsenen Menschen in der DDR. Ich konnte nicht mein Anliegen verwirklicht sehen, da Religion für mich etwas Unbekanntes war und da brauchte ich mich gar nicht gegen auflehnen. Aber es stimmt, dass zumindest auf DER Schiene meine Welt in Ordnung war.

Allerdings ist die Einimpfung von Religion bei Kindern eine Zwangsideologisierung, die wir ja in Bezug auf den Sozialismus erleben mussten. Von daher wurde ungefähr der Teufel gegen den Beelzebub eingetauscht. Und von daher war meine Welt doch nicht in Ordnung. Der Mauerfall war ein Befreiungsschlag für uns, da er uns von der Zwangsideologisierung Sozialismus/ Kommunismus befreite. Es dauerte bei mir aber ein paar Jahre, um zu erkennen, dass hier wieder eine Ideologie gegen die andere getauscht wurde. Das einzig Positive heute ist, dass wir nicht im Knast landen, wenn wir unser Maul aufreißen. Aber das Maul gestopft bekommen wir weiterhin.

Übrigens habe ich auch noch in der DDR studiert und zu meinem Erstaunen hatte ich recht viele Kommulitonen, die in der Kirche waren.

Ich frage mich heute, wo all die anderen Menschen sind, die mit mir zusammen nichtchristlich erzogen wurden und dies auch heute noch schätzen. Es müssten doch jetzt, wo uns christlicher Glaube indoktriniert werden soll, all diese Menschen sich dagegen auflehnen. Warum tun sie das nicht?
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#685147) Verfasst am: 18.03.2007, 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:
Übrigens habe ich auch noch in der DDR studiert und zu meinem Erstaunen hatte ich recht viele Kommulitonen, die in der Kirche waren.


Wieso erstaunt Dich das? Gerade Du müsstest doch wissen, dass es die Unterdrückung der Christen in der DDR in der heute oft behaupteten Form nicht gegeben hat.
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Femina
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Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 1038

Beitrag(#685545) Verfasst am: 18.03.2007, 23:31    Titel: Antworten mit Zitat

Mich erstaunte das, weil ich der Meinung war, Kirchenmitglieder hätten weniger Chancen auf ein Studium als Nichtkirchenmitglieder. Meine Mutter hatte einige Male zu mir gesagt, wir würden nicht zur Kirche gehen, damit ich einen Studienplatz bekomme und gute Chancen auf einen vernünftigen Beruf. (Von daher war es eher die Meinung meiner Mutter. Da konnte ich allerdings froh sein, dass sie so dachte! Smilie )
Ich hatte auch in meiner bisherigen Schulzeit kaum Kirchenmitglieder kennen gelernt. Sowas gab es bei uns im Allgemeinen nicht. Mag aber sein, dass es an der Gegend lag. Ich bin im Norden aufgewachsen. Meine späteren christlich erzogenen Kommulitonen kamen aus dem Süden des Landes.
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#687450) Verfasst am: 21.03.2007, 10:49    Titel: Einige Antworten Antworten mit Zitat

Im Herbst 1989 und Frühjahr 1990 dachten viele in der DDR für eine kurze Zeit, dass sich in dem vereinigten Staatswesen doch mehr Vertrautes wieder finden würde. Man glaubte, dass jetzt die Chance gekommen wäre, etwas Neues auf die Beine zu stellen und manchen Zopf der Vergangenheit abzuschneiden.

Aber diese Hoffnungen erwiesen sich als Illusion, es ist bekannt, wie die Einheit zustande kam und dass Institutionen und Gesetzgebung des wirtschaftlich mächtigen größeren Staates auf den kleineren nahezu unverändert übergestülpt wurden. Im nachhinein betrachtet, konnte es auch nicht anders kommen. Die „Eliten“ der DDR (wo man wegen des Gleichheits/-machergedankens ungern von Eliten sprach) waren entweder viel zu eng mit dem alten System verzahnt - 95 Prozent der Mitglieder verließen nach 1990 die SED/PDS - oder schon früher in die Bundesrepublik abgewandert, auf die meisten Menschen kamen viel schneller, als sie dachten, Sorgen zu, die sie nicht kannten, Arbeitslosigkeit, Ansprüche auf Eigentumswohnungen und vieles andere;

an Kirche und Religion dachte man höchstens, wenn auf Formularen die für sie fremde Frage nach der Konfessionszugehörigkeit auftauchte.

@Narziss, ich gebe zu, dass in meinen Anfangsbeitrag viel zu viel hineingepackt wurde.

Ausgangspunkt war die Überlegung, dass es doch eigentlich langfristig Folgen in dem vereinigten Staatwesen haben müsste, dass Millionen Menschen in der DDR nicht von den Kirchen indoktriniert waren und dass die, die sich für weltanschauliche Fragen interessierten, von Kindheit an auf eine in hohen Auflagen erschienene atheistische Literatur zurückgreifen konnten. Ich habe Helvetius, Holbach und Feuerbach genannt, nicht Karl Marx, von dem natürlich das meiste aufgelegt wurde, nicht Ernst Haeckel, weil dieser zwar Atheist war, aber völkisch-rassistischem Gedankengut nicht fern stand, und nicht Friedrich Nietzsche, weil dessen Werke in der DDR prinzipiell nicht verlegt wurden.

@algol
Wenn ich meinte, dass sich die Atheisten aus der DDR nicht mehr zu Wort meldeten, dann meinte ich das nicht im Sinne des Herüberbringens einer „aggressiven Botschaft“. Wohl niemandem steht der Sinn danach, etwa „Religionslose missionieren“ zu wollen.

In der Ex-DDR denkt kaum jemand an „Angriff“. Die Stimmung ist viel zu sehr gedrückt. Atheisten fühlen sich entweder nicht weiter behelligt, bis auf den Fall:

In der Frage der Religion meldet sich für gewöhnlich, wer sich betroffen fühlt. Es kann sein, dass es in vielen Gebieten der Ex-DDR so weitergeht wie bisher und die Mehrheit der Bevölkerung nichts mit Kirchen und Religion zu tun hat, wie es @Femina für die DDR-Zeit beschrieben hat.

Betroffen fühlen sich vor allem die, die aus ihrer gewohnten Umgebung in die alten Bundesländer gekommen sind und nun erleben, welche Macht noch die Großkirchen im öffentlichen Leben ausüben. Sie merken es, wenn ihre Kinder im Kindergarten Indoktrinierungsversuchen ausgesetzt sind oder in der Schule als „Konfessionslose“ noch ungläubigeres Staunen hervorrufen als Juden und Muslime.

@Asphyx
Die Katholiken hatten sich in der DDR eigentlich recht gut eingerichtet. Größerer Widerstand gegen das System kam aus diesen Kreisen bestimmt nicht. Man wartete darauf, bis mit Gottes und Papst Wojtylas Hilfe das gottlose System zusammenbrechen würde.

Die Existenz eines so großen „gottlosen“ Bevölkerungsanteils machte die DDR aus meiner Sicht allerdings wieder zu einem Sonderfall. In den ostmitteleuropäischen Ländern, wie Polen, der Tschechoslowakei oder Ungarn, hatte sich die katholische Kirche immer eine starke Stellung behaupten können. In Bulgarien, dass dem zwangsweise entchristianisierten Russland immer näher stand, gab es wohl mehr Atheisten als in Rumänien.
In Russland bekennt sich nach 1991 allerdings wieder ein großer Bevölkerungsanteil zur orthodoxen Kirche - man muß sich ja "an irgendetwas halten", wenn das alte System zusammengebrochen ist und der entfesselte Frühkapitalismus ausbricht, und Religiosität wird nie so verinnerlicht wie im Protestantismus. Selbst viele Parteimitglieder hatten ein kleines Kirchenbild in der nicht zufällig so genannten roten (= schönen) Ecke und auf der Brust ein Kreuz oder eine Mini-Ikone - entscheidend war, dass es von den Eltern oder einem lieben Nächsten kam und beschützte, nicht dass man an Gott glaubte.

Wenn ich an die Sowjetunion denke, überkommt mich allerdings das Grauen bei dem Gedanken an die Opfer zügelloser Gewalt. Im Ersten Weltkrieg waren Millionen junger Männer an das Töten gewöhnt worden. Nach 1918 zogen riesige Banden verwilderter und entwurzelter junger Burschen durch das Land. Sie waren aus ihren gewohnten bäuerlichen Wurzeln gerissen und nicht in den großen Städten aufgenommen worden. Entfesselte anarchische Gewalt ging von „Roten“ und „Weißen“ aus. Die „Roten“ gewannen und ließen die jungen gewaltbereiten Männer auf Wehrlose los, auf die Gläubigen, um dem Ideal eines kommunistischen Einheitsstaates mit nur einer Ideologie und nur einem Führer (Stalin) näher zu kommen. In der Ermordung tausender Priester und der Zerstörung von Kirchen sehe ich nur Schandtaten gegen die Zivilisation überhaupt.

Diese traurigen Geschehnisse braucht ein in der DDR aufgewachsener Atheist nicht auf sich beziehen. Freilich sind immer wieder Vorwürfe gemacht worden, Gottlosigkeit würde Unmoral und Gewaltbereitschaft nach sich ziehen.

@ I:R.
Eine „Unterdrückung der Christen in der DDR“ hat es in den fünfziger Jahren gegeben, die Du wahrscheinlich (und ich auch) nicht bewusst miterlebt hast. Nichtteilnehmer an der Jugendweihe wurden diskriminiert und religiöse Menschen verächtlich gemacht.
In den siebziger/achtziger Jahren hielt man sich mehr zurück, schloss Abkommen im Sinne der Formel von der „Kirche im Sozialismus“, weil man wusste, wie viele Beziehungen zu den Kirchen in der Bundesrepublik bestanden, einem Staat, von dem man sich schließlich Kredite erhoffte, um die Armee, die Funktionsträger und die sozialen Geschenke finanzieren zu können.

Christen konnten bis zum Schluss nicht jeden Studienwunsch realisieren. Das Justizwesen war ein „Schwert der Staatsmacht“, in das nur Systemtreue gelangten, und die Lehrer mussten in den Schulen ebenfalls strengen Vorgaben aus Berlin folgen.
Kirchenjurist wurde ein Manfred Stolpe auf einem gesonderten Bildungsweg.

Es war wieder ein überlanger Beitrag, aber ich habe mich bemüht, noch einmal viele Fragen der bisherigen Diskussion aufzugreifen.
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spaghettus
Pastafarianer



Anmeldungsdatum: 07.02.2006
Beiträge: 568
Wohnort: Uckermark

Beitrag(#687613) Verfasst am: 21.03.2007, 14:07    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Christen konnten bis zum Schluss nicht jeden Studienwunsch realisieren.


Stimmt. Nur trifft das nicht nur auf Christen zu, sondern auf alle. Ist also kaum was, das man als Benachteiligung aus Glaubensgründen bezeichnen könnte, höchsten als Benachteiligung wegen Nichtglaubens Lachen Nämlich an die Unfehlbarkeit der Partei.
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#688041) Verfasst am: 21.03.2007, 21:47    Titel: Re: Einige Antworten Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
@ I:R.
Eine „Unterdrückung der Christen in der DDR“ hat es in den fünfziger Jahren gegeben, die Du wahrscheinlich (und ich auch) nicht bewusst miterlebt hast. Nichtteilnehmer an der Jugendweihe wurden diskriminiert und religiöse Menschen verächtlich gemacht.


Hi,

da magst Du nicht nur, Du wirst auch Recht haben. Wobei ich dabei berücksichtigt wissen wollte, dass gerade in den Fünfzigern auch die "Macht" der Pfaffen noch recht groß war. Besonders in der Gegenwartsliteratur aus dieser Zeit schimmert auch immer der Ortspfarrer durch, welcher neben dem Dorfschullehrer und dem Bürgermeister "das Sagen" hatte und sicherlich nicht wenige Menschen gegen den Staat zu beeinflussen wusste. Die simple Machtfrage also, "wer wen". Erzählungen von Nichtchristen (man, war das damals doof) wie auch Christen (damals war die Welt noch in Ordnung) bestätigten vielfach diesen Eindruck.

Telliamed hat folgendes geschrieben:
In den siebziger/achtziger Jahren hielt man sich mehr zurück, schloss Abkommen im Sinne der Formel von der „Kirche im Sozialismus“, weil man wusste, wie viele Beziehungen zu den Kirchen in der Bundesrepublik bestanden, einem Staat, von dem man sich schließlich Kredite erhoffte, um die Armee, die Funktionsträger und die sozialen Geschenke finanzieren zu können.


Vielleicht waren es auch die beiden Einsichten, dass erstens Druck immer auch Gegendruck erzeugt und zweitens, dass der Einfluss der Kirche inzwischen auch stark zurückgegangen war. Auf dem Dorf wurde sicherlich die Konfirmation neben der Jugendweihe gepflegt, das war aber eher Brauchtumsveranstaltung denn Glaubensmanifestation.

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Christen konnten bis zum Schluss nicht jeden Studienwunsch realisieren. Das Justizwesen war ein „Schwert der Staatsmacht“, in das nur Systemtreue gelangten, und die Lehrer mussten in den Schulen ebenfalls strengen Vorgaben aus Berlin folgen.
Kirchenjurist wurde ein Manfred Stolpe auf einem gesonderten Bildungsweg.


Auch Lother de Maiziere war Jurist auf dem zweiten Bildungsweg, übrigens ebenso wie Gysi (und Schröder). Dies hat aber weniger damit zu tun, ob Christen studieren durften oder nicht. Auch ich kenne ein Beispiel aus den frühen 80ern, wo einer Pfarrerstochter die EOS (Ost-Gymnasium) verwehrt wurde. Die Sache schlug deshalb sehr hohe Wellen, weil der Vater im Lehrerzimmer einen Herzinfarkt erlitt. Es gab auch einen "Numerus Klausus" in Form einer Richtlinie, wonach der Anteil der Arbeiterkinder einen gewissen Prozentsatz an der EOS nicht unterschreiten sollte. Wie auch spaghettus <s>schrub</s> schrieb, es wurde nicht nur Christen das Studium verwehrt und die zweite, sich daran anschließende Frage wäre, inwieweit das Christsein bei der Studienverweigerung alleiniges oder entscheidendes Kriterium gewesen ist. Letztendlich darf auch nicht vernachlässigt werden, dass es immer solche und solche gegeben hat, sowohl bei den Entscheidern als auch bei denen, über die entschieden wurde.


Telliamed hat folgendes geschrieben:
Es war wieder ein überlanger Beitrag, aber ich habe mich bemüht, noch einmal viele Fragen der bisherigen Diskussion aufzugreifen.


Hm, man (ich) bemüht sich denn doch, auf einen ausführlichen Beitrag ausführlich zu antworten, ist die Zeit knapp, muss man sich (ich mich) entscheiden: Kurzer Zwischenruf oder gar keine Reaktion.

Mit zwischengerufenem Gruß

I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#688053) Verfasst am: 21.03.2007, 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
So ganz hab ich immer noch nicht verstanden was du eigentlich sagen wolltest. Frage


Er fragt sich und öffentlich auch andere, wo die vielen Atheisten der DDR geblieben sind und warum sie nicht die Klappe aufmachen, wenn in den neuen Bundesländern plötzlich alles rechristianisiert werden soll. Die ehemalige DDR wurde und wird von einigen deutschen Geistlichen als Missionsgebiet Nr. 1 bezeichnet.
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spaghettus
Pastafarianer



Anmeldungsdatum: 07.02.2006
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Wohnort: Uckermark

Beitrag(#688464) Verfasst am: 22.03.2007, 14:40    Titel: Antworten mit Zitat

Tja, die meisten werden wohl immer noch Atheisten sein. Denn die Missionierung im Osten scheint mir bei weitem nicht so erfolgreich zu sein, wie sie die Kirchen gerne darstellen. Deshalb ist vielleicht auch der Druck sich zu wehren nicht so groß wie in vielen westlichen "strenggläubigen" Gegenden.

Die meisten sind ja auch nicht Atheisten geworden im bewussten Eintreten gegen kirchliche Dogmen oder Privilegien, sondern durch die Gnade der Geburt am rechten Ort. Da gabs die frühkindliche Indoktrination halt auf anderem Gebiet.

Letztendlich bin ich gar nicht sicher, ob prozentual an der Gesamtbevölkerung gesehen, wirklich im Osten weniger Leute aktiv sind. Wenn, haben sie es oft schwerer denn diese Szene hat doch im Westen enormen Organisierungsvorsprung. Heute ist es doch einfach unvorstellbar, dass noch eine atheistische Gruppierung die Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechst erhält.

Uns Pastafarianern wird für den von uns gegründeten Verein mit dem Vereinsziel "Förderung wissenschaftlicher Weltanschauungen" sogar die Anerkennung der Gemeinnützigkeit vom Finanzamt verwehrt. Böse
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