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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#721393) Verfasst am: 11.05.2007, 23:38 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Siehst du in der Mathematik "absolute Wahrheit"? |
Im Vergleich zu "was", wo man absolute Wahrheit sehen kann?
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
Wohnort: München
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(#721394) Verfasst am: 11.05.2007, 23:38 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | GermanHeretic hat folgendes geschrieben: | Alles wurde zu irgendeinem Zweck erfunden. |
Und manches wurde gefunden. Ohne, oder zu einem nicht dafür gedachten Zweck. Und manches ist zweckfrei gewachsen oder entstanden. ; ) |
Alles was ist, mag aus Ursachen zurückgeführt werden?
Für unbelebte und unmanipulierte Phänomene mag ein Zweck ausgeschlossen sein.
Belebtes oder manipuliertes erfüllt einen Zweck.
Problem ist: reichen unsere Sinne, unsere Wahrnehmung aus?
und wo sie nicht ausreichen, kann der Verstand ein Instrument entwickeln, wie bsw. Mathematik um den Dingen die sich einer oberflächlichen WAHRnehmung entziehen wirklich zeigen?
macht das die Eingangsfrage vielleicht präziser?
_________________ ____________________
ertrage die Clowns!
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#721396) Verfasst am: 11.05.2007, 23:44 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Siehst du in der Mathematik "absolute Wahrheit"? |
Im Vergleich zu "was", wo man absolute Wahrheit sehen kann? |
Mej, meiner Meinung nach kann man das nirgendwo, aber von anderer Seite wird ja behauptet in Mathematik (und Logik) gäbe es absolute Wahrheiten. Ich sehe aber keine synthetischen Urteile in der Mathematik (das ist die eine Frage. GIbt es die doch?). Soweit ich das sehe, gibt es hier nur Analysen aus den Axiomen. Deshalb sind alle Aussagen der Mathematik in ihrem jeweiligen Aussagensystem richtig, aber außerhalb dessen eben keineswegs zwingend. Analytische Urteile sind aber Tautologien.
Grml, ich scheine nicht ausdrücken zu können, was ich sagen will.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#721399) Verfasst am: 11.05.2007, 23:51 Titel: |
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Nein, analytische Urteile sind keine Tautologieen. Gleichungen sind ebenfalls nicht bloß Tautologieen.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#721400) Verfasst am: 11.05.2007, 23:53 Titel: |
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Willst du sagen, dass die Mathematik nur spekulativ zur Informationsgewinnung bezüglich der Wirklichkeit verwendet werden kann?
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#721403) Verfasst am: 11.05.2007, 23:57 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Nein, analytische Urteile sind keine Tautologieen. |
Öhm... doch? Analytische Urteile fügen nichts neues hinzu. "Ein Kreis ist rund" ist ein analytisches Urteil und eine Tautologie. Also dass analytische Urteile keine Tautologien wären, höre ich ehrlich gesagt das erste Mal. Ich hab es vielfach so gelesen und vielfach so gelernt...
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#721404) Verfasst am: 11.05.2007, 23:57 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: |
Mej, meiner Meinung nach kann man das nirgendwo, aber von anderer Seite wird ja behauptet in Mathematik (und Logik) gäbe es absolute Wahrheiten. |
Man sollte immer hellhörig werden, wenn jemand von absoluten Wahrheiten spricht. Das ist aber kein Grund, der Mathematik abzusprechen, dass sie Wissen enthalte und Wissen produzieren kann. Wer Mathematik hat, weiss mehr, als derjenige, der auspendelt, ob er mit der Restfüllung im Tank durch das Death Valley kommt. Und wenn man richtig rechnet und auch sonst keine Fehler macht, dann siegt die Mathematik immer über Pendel und Tarotkarten.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#721405) Verfasst am: 11.05.2007, 23:59 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Willst du sagen, dass die Mathematik nur spekulativ zur Informationsgewinnung bezüglich der Wirklichkeit verwendet werden kann? |
Auch das. Beispiel: Euklidische Geometrie wurde lange benutzt, aber dann durch die nicht-euklidische ersetzt.
Ich meine: Sobald ein mathematisches Konzept auf die Wirklichkeit angewand wird, ist es fehleranfällig; solange es nicht fehleranfällig ist, bezieht es sich nicht die Wirklichkeit.
Aber ich meine auch noch mehr. Ich muss mir nochmal Gedanken machen.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#721406) Verfasst am: 12.05.2007, 00:00 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | (...) |
Wir meinen offensichtlich verschiedene Dinge mit Wissen. Entschuldigt bitte, dass ich momentan irgendwie unfähig bin, zu kommunizieren, was ich eigentlich meine.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#721407) Verfasst am: 12.05.2007, 00:01 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Semnon hat folgendes geschrieben: | Nein, analytische Urteile sind keine Tautologieen. |
Öhm... doch? Analytische Urteile fügen nichts neues hinzu. "Ein Kreis ist rund" ist ein analytisches Urteil und eine Tautologie. Also dass analytische Urteile keine Tautologien wären, höre ich ehrlich gesagt das erste Mal. Ich hab es vielfach so gelesen und vielfach so gelernt... |
Nicht alle Analytischen Urteile und nicht alle Gleichungen sind Tautologieen.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#721409) Verfasst am: 12.05.2007, 00:05 Titel: |
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http://de.wikipedia.org/wiki/Analytisches_Urteil
Zitat: | Die gegenwärtige Debatte über das Analytische ist geprägt durch den 1951 veröffentlichten Aufsatz Two Dogmas of Empiricism (dt. Zwei Dogmen des Empirismus) von Willard Van Orman Quine. Quine griff in diesem Aufsatz die Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Sätzen als letztlich unhaltbares Dogma an. Auch wenn Quines generelle Argumentation heute von Vielen anerkannt wird, wird doch meist zumindest heuristisch an der Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Sätzen festgehalten. Eine neuere Verteidigung dieses Vorgehens findet sich etwa bei Olaf Müller |
Oha? Ich bin verwirrt.
EDIT: Die Einleitung des Wikipediaartikels ist eindeutig falsch. Man.
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Zuletzt bearbeitet von Kival am 12.05.2007, 00:12, insgesamt einmal bearbeitet |
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#721411) Verfasst am: 12.05.2007, 00:10 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: |
Wir meinen offensichtlich verschiedene Dinge mit Wissen. |
Kann sein. Ich habe keine Idee, was Du mit Wissen meinen könntest. Wenn ich z.B. bei jemanden zum Essen eingeladen bin und das Gericht schmeckt mir so gut, dass ich es nachkochen möchte, dann besteht das Wissen, dass ich erwerben muss, zu einem Grossteil aus mathematischen Angaben. Ich muss wissen, in welcher Reihenfolge ich wann, wieviel von den jeweiligen Zutaten auf welche Weise zubereite. Dieses Wissen steckt nicht in der Mathematik, aber ist ohne Mathematik nicht kommunizierbar.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#721412) Verfasst am: 12.05.2007, 00:19 Titel: |
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Quines Originaltext Werde ich mal lesen.
@Kramer
Ja, hier wird die Mathematik aber wieder als Werkzeug benutzt. Ein Konstrukt, das dann angewand wird. Meine Frage setzt aber vorher an: Gibt es in der reinen Mathematik, also der Behandlung "Wissen"? - Und ja, ich weiß, die Frage ist anscheinend unverständlich, ich weiß gerade auch nicht, wie ich es ändern soll.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#721415) Verfasst am: 12.05.2007, 00:29 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | http://de.wikipedia.org/wiki/Analytisches_Urteil
Zitat: | Die gegenwärtige Debatte über das Analytische ist geprägt durch den 1951 veröffentlichten Aufsatz Two Dogmas of Empiricism (dt. Zwei Dogmen des Empirismus) von Willard Van Orman Quine. Quine griff in diesem Aufsatz die Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Sätzen als letztlich unhaltbares Dogma an. Auch wenn Quines generelle Argumentation heute von Vielen anerkannt wird, wird doch meist zumindest heuristisch an der Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Sätzen festgehalten. Eine neuere Verteidigung dieses Vorgehens findet sich etwa bei Olaf Müller |
Oha? Ich bin verwirrt.
EDIT: Die Einleitung des Wikipediaartikels ist eindeutig falsch. Man. |
Ich kenne diesen Quine nicht, aber das kann nicht stimmen, da zB viele Gleichungen nicht analytisch gelöst werden können.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#721417) Verfasst am: 12.05.2007, 00:34 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Ich kenne diesen Quines nicht, aber das kann nicht stimmen, da zB viele Gleichungen nicht analytisch gelöst werden können. |
Ja, ich weiß. Ich bin mir gerade aber unsicher, was das bedeutet. Vor allem bin ich unsicher, ob hier wirklich immer analytisch im gleichen Sinne benutzt wird.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#721420) Verfasst am: 12.05.2007, 00:43 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Meine Frage setzt aber vorher an: Gibt es in der reinen Mathematik, also der Behandlung "Wissen"? |
Ja, ich denke schon. Zunächst ist Mathematik mit einer Sprache vergleichbar - wenn man sie nur als Werkzeug betrachtet. Bei der Formulierung eines Kochrezeptes benötige ich die Mathematik als Sprache, um Reihenfolge, Menge und Garzeiten der Zutaten benennen zu können. Nur ist die Mathematik im Gegensatz zur Sprache so aufgebaut, dass ich aus ihr Informationen gewinnen kann, die im ursprünglichen Text nicht direkt vorhanden sind. Wenn ich weiss, dass für 2 Personen 300 Gramm Nudeln notwendig sind, kann ich ausrechnen, wieviel Nudeln ich für 15 Personen benötige. Aus der rein sprachlichen Anweisung "Man nehme genug Nudeln um zwei Personen satt zu machen" kann man diese Information nicht entnehmen, es sei denn, man hat eine Vorstellung davon, wieviel Nudeln man für eine Person braucht. Wenn ich weiss, wieviel Nudeln ich für eine Person benötige, dann liefert mir nur die Mathematik das Wissen, wieviel Nudeln ich für 20 oder 40 Personen benötige.
Die Mathematik liefert kein Wissen aus sich heraus, aber sehr viel, das wir wissen und erkennen können, hängt von der Mathematik ab. Und die Mathematik beschreibt nicht nur dieses Wissen, sie enthält Operationen, mit denen wir ausrechnen können, was wir wissen müssen, wenn sich die Situation verändert.
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
Wohnort: München
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(#721422) Verfasst am: 12.05.2007, 00:53 Titel: |
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Mathe allein reicht nicht...
Zeno's Paradoxes
Zitat: | Applying the Mathematical Continuum to Physical Space and Time: Following a lead given by Russell (1929, 182-198), a number of philosophers — most notably Grünbaum (1967) — took up the task of showing how modern mathematics could solve all of Zeno's paradoxes; their work has thoroughly influenced our discussion of the arguments. What they realized was that a purely mathematical solution was not sufficient: the paradoxes not only question abstract mathematics, but also the nature of physical reality. So what they sought was an argument not only that Zeno posed no threat to the mathematics of infinity but also that that mathematics correctly describes objects, time and space. The idea that a mathematical law — say Newton's law of universal gravity — may or may not correctly describe things is familiar, but some aspects of the mathematics of infinity — the nature of the continuum, definition of infinite sums and so on — seem so basic that it may be hard to see at first that they too apply contingently. But surely they do: nothing guarantees a priori that space has the structure of the continuum, or even that parts of space add up according to Cauchy's definition. (Salmon offers a nice example to help make the point: since alcohol dissolves in water, if you mix the two you end up with less than the sum of their volumes, showing that even ordinary addition is not applicable to every kind of system.) Our belief that the mathematical theory of infinity describes space and time is justified to the extent that the laws of physics assume that it does, and to the extent that those laws are themselves confirmed by experience. While it is true that almost all physical theories assume that space and time do indeed have the structure of the continuum, it is also the case that quantum theories of gravity likely imply that they do not. While no one really knows where this research will ultimately lead, it is quite possible that space and time will turn out, at the most fundamental level, to be quite unlike the mathematical continuum that we have assumed here. |
öhm sorry für unreflektietes pasten,
hab aber keinen besseren Link gefunden, der axiomatische Paradoxien behandeln...
n8i zusammen
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ertrage die Clowns!
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#721427) Verfasst am: 12.05.2007, 01:06 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Semnon hat folgendes geschrieben: | Ich kenne diesen Quines nicht, aber das kann nicht stimmen, da zB viele Gleichungen nicht analytisch gelöst werden können. |
Ja, ich weiß. Ich bin mir gerade aber unsicher, was das bedeutet. Vor allem bin ich unsicher, ob hier wirklich immer analytisch im gleichen Sinne benutzt wird. |
ich hab was Falsches gesagt. Analytische Urteile sind schon Tautologieen und das wird auch so verwandt.
Ach herrje... Ich kenne nur die math. Def. der Tautologie und der Gleichung und die sind klar und eindeutig. Eine Gleichung ist aber auch eine Aussage, die natürlich von vornherein wahr ist, aber der Wahrheitswert hängt von den verwendeten Verknüpfungen und Definitionen ab, was bei der Tautologie nicht der Fall ist, die indessen natürlich trotzdem auch eine Gleichung ist - ein Spezialfall. Man kann sicher argumentieren, dass alles, dessen Gleichheit zB mit Äquivalenzumformung gezeigt werden kann, irgendwie eine Tautologie ist, weil es 'Synonyme' sind und es irgendwie wischiwaschi ist, das von der 'direkten Einsehbarkeit' abhängig zu machen. Aber es existieren eben genügend Gleichungen, die nicht analytisch gelöst werden können. Spätestens hier muss es klar einen weiteren Casus neben dem analytischen geben.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#721430) Verfasst am: 12.05.2007, 01:11 Titel: |
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Erstmal: Gut. Erstmal einverstanden. Quine werd ich trotzdem durchlesen.
Semnon hat folgendes geschrieben: | Aber es existieren eben genügend Gleichungen, die nicht analytisch gelöst werden können. Spätestens hier muss es klar einen weiteren Casus neben dem analytischen geben. |
Meinst Du noch etwas anderes als numerische Lösungen oder "nur" diese? - Wenn es um numerische Lösungen geht, dann bin ich mir wiederum unsicher: Ich weiß zwar, wie man beim numerischen Lösen vorgeht (also bei einigen Beispielen), aber was es genaugenommen ist, ist eine gute Frage.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#721431) Verfasst am: 12.05.2007, 01:16 Titel: |
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Vor allem lässt sich die Lösung einer Gleichung beurteilen ohne sie wirklich zu ermitteln, egal ob die Gleichung analytisch lösbar ist oder nicht. Man kann auch die Existenz einer Lösung zeigen, ohne dass sie analytisch gefunden werden kann oder numerisch ermittelt worden ist.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#721437) Verfasst am: 12.05.2007, 02:48 Titel: |
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Ja, aber ist das nicht auch ein analytischer Vorgang, wenn man unteruscht, ob es eine Lösung gibt?
Ich nenne jetzt mal das einfache Beispiel.
x^2+px+q=0
hat dann eine reelle Lösung, wenn (p/2)^2-q gleich (eine Lösung) oder größer (zwei Lösungen) als null ist. Das ist doch auch ursprünlgich analytisch hergeleitet worden, oder?
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Deus ex Machina registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.03.2006 Beiträge: 789
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(#721438) Verfasst am: 12.05.2007, 02:55 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Ich sehe aber keine synthetischen Urteile in der Mathematik (das ist die eine Frage. GIbt es die doch?). Soweit ich das sehe, gibt es hier nur Analysen aus den Axiomen. Deshalb sind alle Aussagen der Mathematik in ihrem jeweiligen Aussagensystem richtig, aber außerhalb dessen eben keineswegs zwingend. Analytische Urteile sind aber Tautologien.
Grml, ich scheine nicht ausdrücken zu können, was ich sagen will. |
Zitat: | Nun gibt es die Mathematik, hier werden auf Basis von Axiomen gültige Schlüsse gezogen. Damit ergibt sich aber m. E. kein echter Wissensgewinn. Wissen meint dabei Wisen über die Wirklichkeit. |
Ich glaube zu verstehen, was Du meinst. Die Mathematik kann immer nur zu Aussagen der Form "Wenn wir diese Axiome voraussetzen und jene Definitionen verwenden, dann gelten folgende Aussagen über die in den Axiomen und Definitionen verwendeten Begriffe" kommen. Diese Aussagen sind folglich in der Tat immer analytisch, Tautologien.
Dennoch würde ich behaupten, dass die Mathematik Wissen schaft, nämlich insofern sie nicht-triviale analytische Urteile der obigen Form hervorbringt, also aufzeigt, welche Schlüsse man aus gegebenen Axiomen ziehen kann und welche nicht, welche Axiome man benötigt, um zu bestimmten Schlüssen zu gelangen, welche nicht-trivialen Eigenschaften die durch die Axiome bestimmten Strukturen haben usw. Ich sehe nicht, warum man den Begriff des Wissens hier auf Wissen über die (physische) Wirklichkeit einschränken soll.
Es ist z.B. möglich, dass Person A weiss, ob eine Aussage in einem gegebenen Axiomsystem wahr ist oder nicht, Person B aber nicht. Person A kann ihr Wissen mit Person B teilen, indem sie mit einer logisch zwingenden Argumentationskette die Aussage aus den Axiomen beweist oder widerlegt. Je länger ich darüber nachdenke, desto eher denke ich, dass man mathematische Erkenntnisse damit fast mit mehr Recht "Wissen" nennen kann, als insbesondere physikalische.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#721443) Verfasst am: 12.05.2007, 05:09 Titel: |
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Einverstanden, mir ging es auch ursprünglich um den Begriff "absolute Wahrheit" - nicht um Wissen.
Wissen im Sinne nicht absoluter Wahrheit sehe ich in der Mathematik auch. Ich hatte auch keineswegs vor, die Mathematik als unwichtig abzuwerten. Ich habe nur etwas gegen die Meinung, dass die Mathematk beweise, dass es absolute Wahrheit gebe. Die Mathemaitk zeigt m. E. nur, dass es nicht-triviale Tautologien gibt.
Anders ausgedrückt: Wir sind nicht in der Lage, absolute Wahrheit über Tatsachen zu erlangen. (Daher können wir auch nicht wissen, ob es so etwas überhaupt gibt) Die früher übliche Ansicht, dass es in der Mathematik solche Wahrheiten gäbe, ist falsch, weil sich die Ausgen entweder nicht auf Tatsachen bezieht, dann kann zwar immergültig sein, ist aber auch eine Tautologie, oder sie beziehen sich auf die Welt, dann sind sie nicht mehr sicher.
Ich nenne man ein Beispiel:
1) wäre: In der euklidischen Geometrie, die auf den Axiomen X, Y, Z aufbaut, ist der Satz "Die Summe der Winkel in einem Dreieck ist gleich 180°" wahr.
2) wäre: In der wirklichen Welt ist die Summe der Winkel in einem Dreiceck gleich 180°. Das wäre aber nicht mehr nachweisbar richtig. Hier hat sich gezeigt, dass eine andere Geometrie die Welt sogar besser beschreibt.
Immer zutrefendes gibt es nur dort, wo ein geschlossenes Axiomensystem besteht, das ist aber immer eine Tautologie.
Ein brauchbarer Wahrheitsbegriff wäre: Wahrheit ist die Erkenntnis über die wirkliche Natur der Dinge. Hier setze ich voraus, dass es diese wirkliche Natur gibt. Das stimmt. Deshalb würde ich im allgemeinen sowieso nicht von Wahrheit sprechen, aber wenn man von Wahrheit spricht, dann macht es meines Erachtens nur in diesem Sinne Sinn. - Jeder andere Begriff von Wahrheit würde m. E. den fundamentalen Unterschied zwischen dem hier genannten nicht-trivialem aber letztendlich tautologischem "Wissen" und Wissen über die Welt missachten. Also: Wissen mag man für beides benutzen, Wahrheit macht aber nur bei letzterem Sinn (das wäre aber sicherlich nur eine Konvention. Begriffe können nicht richtig oder falsch gebraucht werden.. mir geht es auch eigentlich um den Inhalt)
Immmer noch ins Unreine geschrieben, aber vielleicht etwas verständlicher...
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#721451) Verfasst am: 12.05.2007, 08:04 Titel: |
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Bereits der Wahrheitsbegriff bezüglich mathematischer Beweise ist problematisch, denn manche Mathematiker akzeptieren zum Beispiel keine Beweise durch "vollständige Induktion".
Und was heißt "vollständiges Axiomensystem"?
Nach Gödel ist ein Axiomensystem bis auf einige Spezialfälle, entweder "überbestimmt" und damit widersprüchlich, oder in diesem Modell lassen sich Fragen formulieren, die in diesem System prinzipiell nicht entscheidbar sind.
(Mathematische) Axiomensysteme sind also entweder widersprüchlich oder "unvollständig" ...
_________________ Leben kann tödlich sein
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Gustav Aermel dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.04.2007 Beiträge: 1811
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(#721521) Verfasst am: 12.05.2007, 11:09 Titel: |
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@Kival
'Ein brauchbarer Wahrheitsbegriff'?
Bisher konntest du nicht verdeutlichen, wieso absolute Wahrheit die angebliche "Wirklichkeit" beschreiben muss.
Was ist "Wirklichkeit" außerdem?
Außerdem scheinst du mit mir nur in einen Punkt uneinig zu sein, dass du meinen Wahrheitsbegriff für "unbrauchbar" hälst, jedoch widersprichst du damit keinesfalls meiner Aussage, dass die absolute Wahrheit, nach meinem Verständnis, in der Mathematik und Logik liegt.
Du versuchst nun ohne Erfolg darzustellen, was brauchbar und unbrauchbar ist.
Außerdem ist es sehr merkwürdig, dass man einen Begriff (Wahrheit) so definiert, dass er dadurch nicht existiert. Dies bedeutet doch, dass die Definition falsch ist und den Begriff überhaupt nicht definiert.
Gruß.
PS: Wegen dem Adjektiv "richtig" benutze die Synonyme "gültig", "wahr" etc.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#721524) Verfasst am: 12.05.2007, 11:14 Titel: |
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Deus ex Machina hat folgendes geschrieben: | "Wenn wir diese Axiome voraussetzen und jene Definitionen verwenden, dann gelten folgende Aussagen über die in den Axiomen und Definitionen verwendeten Begriffe" kommen. Diese Aussagen sind folglich in der Tat immer analytisch, Tautologien.
Dennoch würde ich behaupten, dass die Mathematik Wissen schaft, nämlich insofern sie nicht-triviale analytische Urteile der obigen Form hervorbringt, also aufzeigt, welche Schlüsse man aus gegebenen Axiomen ziehen kann und welche nicht, welche Axiome man benötigt, um zu bestimmten Schlüssen zu gelangen, welche nicht-trivialen Eigenschaften die durch die Axiome bestimmten Strukturen haben usw. Ich sehe nicht, warum man den Begriff des Wissens hier auf Wissen über die (physische) Wirklichkeit einschränken soll.
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Das würde ich auch behaupten. Gleichungen, die bestimmte Lösungen haben, stellen zB absolut wahre Aussagen dar, die jedoch nicht allgemeingültig sind und daher keine Tautologieen sind. Die im Rahmen von Axiomen und Definitionen verwendeten Begriffe, sind ja selbst Aussagen, zwar keine Tautologieen, hängen aber von der Gültigkeit zugrundeliegender Axiome und Definitionen ab. Die Diskussion eines Axiomsystems stellt einen Informationsgewinn dar, wenn Schlüsse gezogen werden (Aussagen gefunden werden), die keine Synonyme der Basisaxiome mehr sind, also nicht allgemeingültig sind.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#721534) Verfasst am: 12.05.2007, 11:29 Titel: |
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Apeiron hat folgendes geschrieben: | (...) |
Der klassische Wahrheitsbegriff bezieht sich eben nicht auf ein künstliches Konstrukt. - Aber wie gesagt: ich habe immer noch nicht ganz deutlich machen können, was ich meine.
@Semnon
Deinen Post verstehe ich nicht wirklich.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#721543) Verfasst am: 12.05.2007, 11:39 Titel: |
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Vielleicht verwirrt dich, dass ich damit DEM zT widerspreche, da dieser offenbar munter Behauptet, alle mathematischen Aussagen seien Tautologieen, wodurch impliziert wäre, das Mathematik in der Tat zu keinem Informationsgewinn führen würde. Das liegt vielleicht daran, dass scheinbar niemand die genaue Definition einer Tautologie interessiert.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#721546) Verfasst am: 12.05.2007, 11:43 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Vielleicht verwirrt dich, dass ich damit DEM zT widerspreche, da dieser offenbar munter Behauptet, alle mathematischen Aussagen seien Tautologieen wodurch impliziert wäre, das Mathematik in der Tat zu keinem Informationsgewinn führen würde. Das liegt vielleicht daran, dass scheinbar niemand die genaue Definition einer Tautologie interessiert. |
Ich habe es nur versucht, einmal deutlicher zu formulieren. Dass ich insgesamt unsicher bin, haber ich eigentlich deutlich genug vorher gesagt...
Eine Tautologie ist ein Erläuterungsurteil, es wird eben keine wirklich neue Information herausgeholt, die nicht schon in den Axiomen drinsteckt. Wie gesagt, ich habe noch nie gehört, dass ein analytisches Urteil mehr als eine tautologie sein kann, aber ich mache mir über das ganze nochmal Gedanken, habe aber leider momentan keine Zeit dafür.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#721549) Verfasst am: 12.05.2007, 11:46 Titel: |
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Das ist mir sowas von egal, ob du das noch nie anders gehört hast, entschuldigung. Tautologieen sind als analytische Urteile zu kathegorisieren. Aussagen, die in Form von Gleichungen vorliegen, sind ebenfalls analytische Urteile, aber keine Tautologieen.
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