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Der_Guido dafür dagegen zu sein
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland
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(#900380) Verfasst am: 03.01.2008, 23:22 Titel: Re: Übersetzungsfehler der Bibel |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Niemand behauptet, dass die Jungfernhaut nach der Geburt auch noch intakt war.
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Doch, das ist Dogma bei den Katholen (ewige Jungfräulichkeit)
Deswegen hat Jesus bei denen auch keine Geschwister, sondern Cousins und Cousinen
Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Nicht nur wird im altgriechischen NT das Wort "parthenos" verwendet, was nichts anderes als "Jungfrau" bedeutet, es wird auch ohne dieses Wort klar im Text erklärt, dass Maria vor der Geburt angeblich nie Sex gehabt hatte.
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Mit dem "Übersetzungsfehler ist meistens eigentlich die Prophezeihung Jesaja 7,14 in Verbindung mit der Erfüllung der Prophezeihung in Matthäus 1,23 gemeint:
Jes 7,14 Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel.
Mt 1,23 Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns.
In der griechischen Übersetzung der Prophezeihung steht tatsächlich "parthenos" für Jungfrau, aber in der hebräischen Version (siehe Jesajarollen aus Qumran, ca. 200 v.Chr.) das Wort "almah", welches für junge Frau steht. Für Jungfrau benutzte man in jener Zeit, auch an anderen Stellen in Jesaja, das Wort "betulah".
_________________ lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
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Botschafter Kosh auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 26.11.2007 Beiträge: 3972
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(#900382) Verfasst am: 03.01.2008, 23:24 Titel: |
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AXO hat folgendes geschrieben: | Sharif hat folgendes geschrieben: | AXO hat folgendes geschrieben: | hm - und was genau ist jetz wichtig daran ob ein Kamel oder ein Seil NICHT durchs Nadelöhr geht?
Davon ändert sich doch die Metapher nicht.
- > der Reiche kommt nicht in den Himmel - fertig aus |
Das Kamel ist aber größer als das Seil.
Ist schon wichtig. |
also ich find - geht nicht - reicht völlig aus - egal wie sehr es nicht geht |
Wiese geht doch. Kamel pürieren und durchspritzen. Eine Frage der Zeit.
mfg Kosh
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Botschafter Kosh auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 26.11.2007 Beiträge: 3972
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(#900387) Verfasst am: 03.01.2008, 23:28 Titel: Re: Übersetzungsfehler der Bibel |
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Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Niemand behauptet, dass die Jungfernhaut nach der Geburt auch noch intakt war.
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Doch, das ist Dogma bei den Katholen (ewige Jungfräulichkeit)
Deswegen hat Jesus bei denen auch keine Geschwister, sondern Cousins und Cousinen
Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Nicht nur wird im altgriechischen NT das Wort "parthenos" verwendet, was nichts anderes als "Jungfrau" bedeutet, es wird auch ohne dieses Wort klar im Text erklärt, dass Maria vor der Geburt angeblich nie Sex gehabt hatte.
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Mit dem "Übersetzungsfehler ist meistens eigentlich die Prophezeihung Jesaja 7,14 in Verbindung mit der Erfüllung der Prophezeihung in Matthäus 1,23 gemeint:
Jes 7,14 Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel.
Mt 1,23 Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns.
In der griechischen Übersetzung der Prophezeihung steht tatsächlich "parthenos" für Jungfrau, aber in der hebräischen Version (siehe Jesajarollen aus Qumran, ca. 200 v.Chr.) das Wort "almah", welches für junge Frau steht. Für Jungfrau benutzte man in jener Zeit, auch an anderen Stellen in Jesaja, das Wort "betulah". |
Heute nent man das künstliche Befruchtung mit Kaiserschnitt.
Eine Religion kann man damit nicht mehr gründen.
mfg Kosh
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#900389) Verfasst am: 03.01.2008, 23:28 Titel: |
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Rene Hartmann hat folgendes geschrieben: | Kann hier einer altgriechisch? Irgendwo (ich glaube bei Augstein) habe ich gelesen, dass sich die griechischen Wörter für Kamel und Tau sehr ähnlich sind. |
Schiffstau = Kamilos
Kamel = Kamelos
In diesem Fall müsste man keinen Übersetzungsfehler sondern einen Schreibfehler unterstellen. Der Elefant, der im Talmud durch ein Nadelöhr geht, spricht allerdings dagegen. Ein Schiffstau passt allerdings genausowenig durch ein Nadelöhr. Beide Varianten stellen eine Unmöglichkeit dar.
Rreinhard hat folgendes geschrieben: | Mir bekannter Übersetzungsfehler:
Aus "Junge Frau Maria" wurde "Jungfrau Maria".
Das habe ich in der Zeitbibliothek der 100 wichtigsten Bücher gelesen, ein Taschenbuch. |
Wenn das dort so inklusive "Maria" steht, dann ist es definitiv falsch.
Strittig ist vielmehr die folgende Stelle im AT, die als Prophezeiung für Jesus ausgelegt und ins NT kopiert wurde:
Jesaja hat folgendes geschrieben: | 7,14 Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen. |
Dort steht im Hebräischen almáh, was wörtlich "junge Frau" bedeutet. Das heißt aber auch nicht, dass damit damals nicht automatisch eine Jungfrau/Virgin/Parthenos gemeint war. Das deutsche "Jungfrau" besteht ja auch aus "jung" und "Frau".
Im NT ist die Sache hingegen klar:
Matthäus hat folgendes geschrieben: |
1,18 Mit der Geburt Jesu Christi verhielt es sich aber so: Als nämlich Maria, seine Mutter, dem Joseph verlobt war, wurde sie, ehe sie zusammengekommen waren, schwanger erfunden von dem Heiligen Geist. 1,19 Joseph aber, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht öffentlich bloßstellen wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen. 1,20 Während er dies aber bei sich überlegte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn das in ihr Gezeugte ist von dem Heiligen Geist. 1,21 Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk erretten von seinen Sünden. 1,22 Dies alles geschah aber, damit erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch den Propheten, der spricht: 1,23 "Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Emmanuel nennen", was übersetzt ist: Gott mit uns. 1,24 Joseph aber, vom Schlaf erwacht, tat, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich; 1,25 und er erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte; und er nannte seinen Namen Jesus. |
Hier wurde also Jesaja 7:14 zitiert, wobei im Griechischen die Wortbedeutung von almáh unter den Tisch fällt, da das Wort parthenos, die theoretische Wortbedeutung, dass es sich lediglich um eine junge Frau handelt, wegfällt. Jedenfalls ist klar, dass der Autor hier von einer unberührten Frau spricht. (Siehe Unterstrichenes)
Im Deutschen löst eigentlich ohnehin alles wieder in Wohlgefallen auf, denn überall steht "Jungfrau".
Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Ich bitte Soki im übrigen, die Stelle mit der Nahrungsaufnahme nachzureichen, das ist mir unbekannt. Der "Freßer und Weinsäufer", der Mann, der Wasser in Wein verwandelte, sollte irdische Freuden verdammt haben? |
Schon mal die Bergpredigt gelesen? Steht sogar im gleichen Buch wie die Nadelöhr-Geschichte:
Matthäus hat folgendes geschrieben: | 6,24 Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird einem anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. 6,25 Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung? 6,26 Seht hin auf die Vögel des Himmels, daß sie nicht säen noch ernten, noch in Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie [doch]. Seid ihr nicht viel vorzüglicher als sie? 6,27 Wer aber unter euch kann mit Sorgen seiner Lebenslänge eine Elle zusetzen? 6,28 Und warum seid ihr um Kleidung besorgt? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen: sie mühen sich nicht, auch spinnen sie nicht. 6,29 Ich sage euch aber, daß selbst nicht Salomo in all seiner Herrlichkeit bekleidet war wie eine von diesen. 6,30 Wenn aber Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, [wird er das] nicht vielmehr euch [tun], ihr Kleingläubigen? 6,31 So seid nun nicht besorgt, indem ihr sagt: Was sollen wir essen? Oder: Was sollen wir trinken? Oder: Was sollen wir anziehen? 6,32 Denn nach diesem allen trachten die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr dies alles benötigt. 6,33 Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden. 6,34 So seid nun nicht besorgt um den morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug. |
Zuletzt bearbeitet von Sokrateer am 03.01.2008, 23:38, insgesamt einmal bearbeitet |
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#900398) Verfasst am: 03.01.2008, 23:37 Titel: Re: Übersetzungsfehler der Bibel |
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Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Niemand behauptet, dass die Jungfernhaut nach der Geburt auch noch intakt war.
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Doch, das ist Dogma bei den Katholen (ewige Jungfräulichkeit)
Deswegen hat Jesus bei denen auch keine Geschwister, sondern Cousins und Cousinen |
Und einen Halbbruder. Aber damit meinen die Katholen ja wohl nicht, dass das Jungfernhäutchen nachgewachsen sei, sondern, dass Maria abgesehen vom ONS mit dem Heigei nie Sex hatte.
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | In der griechischen Übersetzung der Prophezeihung steht tatsächlich "parthenos" für Jungfrau, aber in der hebräischen Version (siehe Jesajarollen aus Qumran, ca. 200 v.Chr.) das Wort "almah", welches für junge Frau steht. Für Jungfrau benutzte man in jener Zeit, auch an anderen Stellen in Jesaja, das Wort "betulah". |
Die Frage ist nun, ob "almáh" irgendwo verwendet wurde, um eine Frau zu bezeichnen, die zwar jung war, aber schon Sex hatte. Da bin ich überfragt.
Jemand, der Deutsch als Fremdsprache lernt und das Wort "Jungfrau" zum ersten Mal hört, könnte ja auch naiverweise davon ausgehen, dass hier von jungen Frauen die Rede ist. So wird das Wort aber nicht verwendet.
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#900403) Verfasst am: 03.01.2008, 23:44 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Schon mal die Bergpredigt gelesen? Steht sogar im gleichen Buch wie die Nadelöhr-Geschichte:
Matthäus hat folgendes geschrieben: | 6,24 Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird einem anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. 6,25 Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung? 6,26 Seht hin auf die Vögel des Himmels, daß sie nicht säen noch ernten, noch in Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie [doch]. Seid ihr nicht viel vorzüglicher als sie? 6,27 Wer aber unter euch kann mit Sorgen seiner Lebenslänge eine Elle zusetzen? 6,28 Und warum seid ihr um Kleidung besorgt? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen: sie mühen sich nicht, auch spinnen sie nicht. 6,29 Ich sage euch aber, daß selbst nicht Salomo in all seiner Herrlichkeit bekleidet war wie eine von diesen. 6,30 Wenn aber Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, [wird er das] nicht vielmehr euch [tun], ihr Kleingläubigen? 6,31 So seid nun nicht besorgt, indem ihr sagt: Was sollen wir essen? Oder: Was sollen wir trinken? Oder: Was sollen wir anziehen? 6,32 Denn nach diesem allen trachten die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr dies alles benötigt. 6,33 Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden. 6,34 So seid nun nicht besorgt um den morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug. | |
Selbstverständlich kenne ich die Stelle. Aber daraus lese ich keine verdammung irdischer Güter, sondern der Sorge um irdische güter. Und es ist eine Textstelle, aus der man auch gelassenheit, situationsunabhängie Lebensfreude, schlicht unabhängikeit folgern kann. hieraus einen asketischen moralismus (höchstens im positivsten Sinn des Askesebegriffs: Die Abkehr des seelischen Klammerns an das Materielle) zu folgern, scheint mir fragwürdig.
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Rreinhard registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.03.2007 Beiträge: 910
Wohnort: Oberbayern
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(#900406) Verfasst am: 03.01.2008, 23:47 Titel: |
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Hallo Sokrateer, ich habe nun das Buch vor mir, zum Übersetzungsfehler Jungfrau:
Die folgende Rezension der Bibel aus diesem Buch stammt von Rudolf Augstein (Der Spiegel), Auszug daraus:
"In der alten Bibel wird dem König Achas verheißen, eine junge Frau, vermutlich die Königin, werde einen Sohn gebären, und dessen Name werde sein Immanuel.
In der "Septuaginta" war aber aus der "Frau" eine "Jungfrau" geworden."
(Von "Maria" steht in meinem Buch zu dieser Stelle dazu nichts. Da habe ich mich geirrt)
Die Septuaginta ist ein Übersetzungswerk, etwa zwischen 280 und 120 vor der Zeitrechnung von angeblich 70 Leuten in Alexandria verfasst worden.
_________________ Ich bin ein Optimist:
Der das Leben nicht so tragisch nimmt wie es ist.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#900408) Verfasst am: 03.01.2008, 23:52 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: |
Selbstverständlich kenne ich die Stelle. Aber daraus lese ich keine verdammung irdischer Güter |
Wie immer ist alles Auslegungsssache, wie auch bei Matthäus 19, Vers 12.
Dieses Jesuswort hat immerhin ein Kirchenvater, und wer wenn nicht so einer versteht sich auf Auslegung, dazu veranlasst sich ganz, ganz böse aua selber anzutun.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#900411) Verfasst am: 03.01.2008, 23:54 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Selbstverständlich kenne ich die Stelle. Aber daraus lese ich keine verdammung irdischer Güter, sondern der Sorge um irdische güter. |
Jesus verdammt auch nicht die Güter des Reichen, sondern den Reichen, weil er die Güter nicht verschenkt.
Xamanoth hat folgendes geschrieben: |
Und es ist eine Textstelle, aus der man auch gelassenheit, situationsunabhängie Lebensfreude, schlicht unabhängikeit folgern kann. hieraus einen asketischen moralismus (höchstens im positivsten Sinn des Askesebegriffs: Die Abkehr des seelischen Klammerns an das Materielle) zu folgern, scheint mir fragwürdig. |
Zitat: | Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. 6,25 Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt. |
Hier steht ein klares Entweder-Oder und die Sorglosigkeit bezüglich dem nackten Überleben auf Erden folgt "deshalb".
Deine Interpretation wäre plausibel, wenn Jesus hier von Luxusgütern, statt von Essen, Trinken und Kleidung sprechen würde.
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#900415) Verfasst am: 04.01.2008, 00:03 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. 6,25 Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt. |
Hier steht ein klares Entweder-Oder und die Sorglosigkeit bezüglich dem nackten Überleben auf Erden folgt "deshalb".
Deine Interpretation wäre plausibel, wenn Jesus hier von Luxusgütern, statt von Essen, Trinken und Kleidung sprechen würde. |
Natürlich hat deine Deutung insbesondere angesichts der erwarteten Endzeit etwas für sich. Fraglich ist eben, was mit besorgt sein gemeint ist - ein sich nicht in entsprechende Furcht versetzen oder das Erfordernis völliger Gleichgültigkeit.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#900419) Verfasst am: 04.01.2008, 00:07 Titel: |
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Rreinhard hat folgendes geschrieben: | Hallo Sokrateer, ich habe nun das Buch vor mir, zum Übersetzungsfehler Jungfrau:
Die folgende Rezension der Bibel aus diesem Buch stammt von Rudolf Augstein (Der Spiegel), Auszug daraus:
"In der alten Bibel wird dem König Achas verheißen, eine junge Frau, vermutlich die Königin, werde einen Sohn gebären, und dessen Name werde sein Immanuel.
In der "Septuaginta" war aber aus der "Frau" eine "Jungfrau" geworden."
(Von "Maria" steht in meinem Buch zu dieser Stelle dazu nichts. Da habe ich mich geirrt)
Die Septuaginta ist ein Übersetzungswerk, etwa zwischen 280 und 120 vor der Zeitrechnung von angeblich 70 Leuten in Alexandria verfasst worden. |
Ja, klar, die Septuaginta (LXX) war die griechische Übersetzung, die die Autoren des NT nutzten. Nachdem man den 70 damaligen Übersetzern im Gegensatz zu den Autoren des NT wohl kaum unterstellen kann, hier aus heidnischen Marketinggründen herummanipuliert zu haben, ist das meiner Meinung nach eher ein Beleg dafür, dass mit almáh in der Tat eine unberührte Frau, also eine parthenos gemeint war.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#900425) Verfasst am: 04.01.2008, 00:13 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. 6,25 Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt. |
Hier steht ein klares Entweder-Oder und die Sorglosigkeit bezüglich dem nackten Überleben auf Erden folgt "deshalb".
Deine Interpretation wäre plausibel, wenn Jesus hier von Luxusgütern, statt von Essen, Trinken und Kleidung sprechen würde. |
Natürlich hat deine Deutung insbesondere angesichts der erwarteten Endzeit etwas für sich. Fraglich ist eben, was mit besorgt sein gemeint ist - ein sich nicht in entsprechende Furcht versetzen oder das Erfordernis völliger Gleichgültigkeit. |
Ich gehe hier natürlich auch von einer Übertreibung aus. Sekten, die von ihren Mitgliedern tatsächlich einen Verzicht auf Essen, Trinken und Kleidung verlangen, dürften wohl kaum populär werden. Aber es ist meiner Meinung nach klar, in welche Richtung es geht und was das für einen Reichen bedeutet. Der dient ja in der Tat dem Mammon und ist von diesem übertriebenen Ideal so weit entfernt, wie es nur geht. Das wurde ja auch von der rKK so verstanden, mit ihren Armutsgelübden für die 150%-prozentigen und dem Ablasshandel.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#900432) Verfasst am: 04.01.2008, 00:19 Titel: |
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Interessant ist vor allem, was Jesus alles so nicht macht.
Lachen, poppen... ja Wein herzaubern, aber sich damit auch mal volllaufen lassen?
Steht nix von drin in der Bibel.
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Der_Guido dafür dagegen zu sein
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland
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(#900436) Verfasst am: 04.01.2008, 00:24 Titel: Re: Übersetzungsfehler der Bibel |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Und einen Halbbruder. Aber damit meinen die Katholen ja wohl nicht, dass das Jungfernhäutchen nachgewachsen sei, sondern, dass Maria abgesehen vom ONS mit dem Heigei nie Sex hatte.
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Jap, aber zu dem Jungfernhäutchen nehmen sie m.W. nach nicht Stellung. Aber wollte nicht in irgendeiner apokryphen Schrift mal jemand nachschauen ? Dem verbrannten doch sofort die Hände, vielleicht lassen wir das lieber
Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Die Frage ist nun, ob "almáh" irgendwo verwendet wurde, um eine Frau zu bezeichnen, die zwar jung war, aber schon Sex hatte. Da bin ich überfragt.
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Meines Wissens ist "almah" eine junge Frau, die noch keine Kinder geboren hat, aber schon einem (Ehe)mann zugewiesen ist. Wie schnell die dann Sex hatten, ist aus der Bezeichnung nicht herauszulesen.
_________________ lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
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Rene Hartmann Säkular? Na klar!
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 1404
Wohnort: Rhein-Main
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(#900439) Verfasst am: 04.01.2008, 00:27 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Rreinhard hat folgendes geschrieben: | Hallo Sokrateer, ich habe nun das Buch vor mir, zum Übersetzungsfehler Jungfrau:
Die folgende Rezension der Bibel aus diesem Buch stammt von Rudolf Augstein (Der Spiegel), Auszug daraus:
"In der alten Bibel wird dem König Achas verheißen, eine junge Frau, vermutlich die Königin, werde einen Sohn gebären, und dessen Name werde sein Immanuel.
In der "Septuaginta" war aber aus der "Frau" eine "Jungfrau" geworden."
(Von "Maria" steht in meinem Buch zu dieser Stelle dazu nichts. Da habe ich mich geirrt)
Die Septuaginta ist ein Übersetzungswerk, etwa zwischen 280 und 120 vor der Zeitrechnung von angeblich 70 Leuten in Alexandria verfasst worden. |
Ja, klar, die Septuaginta (LXX) war die griechische Übersetzung, die die Autoren des NT nutzten. Nachdem man den 70 damaligen Übersetzern im Gegensatz zu den Autoren des NT wohl kaum unterstellen kann, hier aus heidnischen Marketinggründen herummanipuliert zu haben, ist das meiner Meinung nach eher ein Beleg dafür, dass mit almáh in der Tat eine unberührte Frau, also eine parthenos gemeint war. |
Es steht im Gegenteil praktisch fest, dass bei der Jesaja-Stelle eine junge Frau und keine Jungfrau gemeint ist. (Siehe Lüdemann: Altes Testament und christliche Kirche, S. 22-24)
Das mit den 70 Übersetzern ist übrigens reine Legende.
_________________ "Es kommt darauf an, zur Gruppe der Individualisten zu gehören"
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#900440) Verfasst am: 04.01.2008, 00:27 Titel: |
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Evilbert hat folgendes geschrieben: | Interessant ist vor allem, was Jesus alles so nicht macht.
Lachen, poppen... ja Wein herzaubern, aber sich damit auch mal volllaufen lassen?
Steht nix von drin in der Bibel. |
Die religiös-rituelle Einnahme von geringen Mengen an Alkohol zu diversen Anlässen inklusive dem Sabbath gehört zur orthodox-jüdischen Kultur dazu. Ob das damals schon der Fall war, weiß ich nicht.
Es gibt übrigens die interessante These, dass der praktisch nicht vorhandene Alkoholismus bei Juden dadurch erklärbar ist, dass schon die Kleinen mittrinken müssen. Zur Rebellion oder zum Erwachsenwerden Alkohol zu trinken dürfte somit für jüdische Kinder ziemlich uninteressant sein.
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Der_Guido dafür dagegen zu sein
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland
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(#900459) Verfasst am: 04.01.2008, 00:45 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Ja, klar, die Septuaginta (LXX) war die griechische Übersetzung, die die Autoren des NT nutzten. Nachdem man den 70 damaligen Übersetzern im Gegensatz zu den Autoren des NT wohl kaum unterstellen kann, hier aus heidnischen Marketinggründen herummanipuliert zu haben, ist das meiner Meinung nach eher ein Beleg dafür, dass mit almáh in der Tat eine unberührte Frau, also eine parthenos gemeint war. |
Korrekt, den Übersetzern der LXX kann man nicht viel vorwerfen. Die Schlußfolgerung teile ich allerdings nicht, s.o.
Gibt es eigentlich ein altgriechisches Wort für "almah" ? Ich meine mich zu entsinnen, daß es ggf. daran lag ...
_________________ lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#900468) Verfasst am: 04.01.2008, 00:51 Titel: |
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Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Meines Wissens ist "almah" eine junge Frau, die noch keine Kinder geboren hat, aber schon einem (Ehe)mann zugewiesen ist. Wie schnell die dann Sex hatten, ist aus der Bezeichnung nicht herauszulesen. |
Du meinst also eine Verlobte?
Im orthodoxen Judentum zieht sich das Ehepaar gleich nach der Zeremonie in einen Nebenraum zurück und erledigt den Vollzug der Ehe dort. Auch in vielen islamischen Kulturen wird das so vom frisch getrauten Ehepaar so erwartet. Ohne Sex ist die Ehe gar nicht gültig. Bei einer Verheirateten kann man also davon ausgehen, dass sie keine Jungfrau mehr ist.
Das wäre dann auch ein weiterer Sargnagel für die Behauptung, dass die verheiratete Maria noch Jungfrau war. Bin ich der erste, der dieses Problem entdeckt hat.
Rene Hartmann hat folgendes geschrieben: | Es steht im Gegenteil praktisch fest, dass bei der Jesaja-Stelle eine junge Frau und keine Jungfrau gemeint ist. (Siehe Lüdemann: Altes Testament und christliche Kirche, S. 22-24) |
Wie kommt er denn dazu? Die besagte Frau wird ja nicht einmal erwähnt und dass der Sohn überhaupt geboren wurde, wird nur im Vers 8:18 angedeutet. Abgesehen davon hatten die damals noch Polygamie. (Wird heute tw. immer noch praktiziert)
Rene Hartmann hat folgendes geschrieben: | Das mit den 70 Übersetzern ist übrigens reine Legende. |
Wusste ich nicht. Wäre dann auch das einzige Buch gewesen, von dem zumindestens die Anzahl der Autoren bekannt gewesen wäre. Jedenfalls sehe ich nicht ein, warum deren Übersetzung in dieser Frage klar als sinnentstellend abgelehnt werden kann.
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Der_Guido dafür dagegen zu sein
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland
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(#900477) Verfasst am: 04.01.2008, 01:06 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Meines Wissens ist "almah" eine junge Frau, die noch keine Kinder geboren hat, aber schon einem (Ehe)mann zugewiesen ist. Wie schnell die dann Sex hatten, ist aus der Bezeichnung nicht herauszulesen. |
Du meinst also eine Verlobte?
Im orthodoxen Judentum zieht sich das Ehepaar gleich nach der Zeremonie in einen Nebenraum zurück und erledigt den Vollzug der Ehe dort. Auch in vielen islamischen Kulturen wird das so vom frisch getrauten Ehepaar so erwartet. Ohne Sex ist die Ehe gar nicht gültig. Bei einer Verheirateten kann man also davon ausgehen, dass sie keine Jungfrau mehr ist.
Das wäre dann auch ein weiterer Sargnagel für die Behauptung, dass die verheiratete Maria noch Jungfrau war. Bin ich der erste, der dieses Problem entdeckt hat.
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Ich will dir ja nicht die Freude verderben, aber in der modernen Bibelforschung geht man sogar noch einen Schritt weiter. An der Stelle in Jesaja 7 ist gar nicht Jesus gemeint, sondern der Sohn und Nachfolger von König Ahas, Hiskia.
_________________ lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#900478) Verfasst am: 04.01.2008, 01:08 Titel: |
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Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Ja, klar, die Septuaginta (LXX) war die griechische Übersetzung, die die Autoren des NT nutzten. Nachdem man den 70 damaligen Übersetzern im Gegensatz zu den Autoren des NT wohl kaum unterstellen kann, hier aus heidnischen Marketinggründen herummanipuliert zu haben, ist das meiner Meinung nach eher ein Beleg dafür, dass mit almáh in der Tat eine unberührte Frau, also eine parthenos gemeint war. |
Korrekt, den Übersetzern der LXX kann man nicht viel vorwerfen. Die Schlußfolgerung teile ich allerdings nicht, s.o.
Gibt es eigentlich ein altgriechisches Wort für "almah" ? Ich meine mich zu entsinnen, daß es ggf. daran lag ... |
Ich kann mir kaum vorstellen, dass man das Konzept "junge Frau" nicht auf altgriechisch ausdrücken kann. Und die Wortwahl der LXX-Autoren ist nun mal ein Beleg für das Verständnis von almáh als parthenos. Dem könnte man andere Belege zur Bedeutung des Wortes entgegen stellen. Das einzige, was ich persönlich von den parthenos-Gegnern kenne, ist die Wortbedeutung. Am Deutschen sieht man, dass das nichts heißen muss.
Nur um Missverständnisse auszuräumen: Grundsätzlich ist klar, dass in Jesaja 7:14 nicht von einer jungfräulichen Geburt die Rede ist. Ich nehme mal an, dass Ahas erst noch mit dieser nicht näher spezifizierten Jungfrau schlafen musste.
Ulkig finde ich, dass Ahas diesen schnöden und höchst natürlicheb Zeugungsakt als wundersames Zeichen Gottes für einen siegreichen Kriegsverlauf wertete. Noch witziger ist, dass Jesaja dann auch selbst seine eigene Frau schwängerte und das ebenfalls als Zeichen Gottes verkaufte. Die Krönung der Absurdität liefert das Ende der Geschichte. Ahas wurde nämlich in der Schlacht vernichtend geschlagen.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#900484) Verfasst am: 04.01.2008, 01:13 Titel: |
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Der_Guido hat folgendes geschrieben: |
Ich will dir ja nicht die Freude verderben, aber in der modernen Bibelforschung geht man sogar noch einen Schritt weiter. An der Stelle in Jesaja 7 ist gar nicht Jesus gemeint, sondern der Sohn und Nachfolger von König Ahas, Hiskia. |
Das ist gar nicht so modern. Jeder, der Jesaja 7ff mit klarem Verstand und unvoreingenommen liest, kommt zu diesem Schluss. Inwiefern das von der katholischen Kirche überhaupt jemals so gewertet wurde, weiß ich nicht. Klar ist, dass Matthäus und Lukas das als direkte Prophezeiung von Jesus sehen/nutzen und natürlich die Bibelfundamentalisten unserer Zeit. Letztere halten das noch dazu als wasserdichten Beweis für das Christentum. In der Tat lassen sich wohl viele Weichspülerchristen und Unentschlossene verblüffen, indem man ihnen nur 7:14 ohne Kontext vor die Nase hält.
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Der_Guido dafür dagegen zu sein
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland
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(#900501) Verfasst am: 04.01.2008, 01:31 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: |
Ich will dir ja nicht die Freude verderben, aber in der modernen Bibelforschung geht man sogar noch einen Schritt weiter. An der Stelle in Jesaja 7 ist gar nicht Jesus gemeint, sondern der Sohn und Nachfolger von König Ahas, Hiskia. |
Das ist gar nicht so modern. Jeder, der Jesaja 7ff mit klarem Verstand und unvoreingenommen liest, kommt zu diesem Schluss. Inwiefern das von der katholischen Kirche überhaupt jemals so gewertet wurde, weiß ich nicht. Klar ist, dass Matthäus und Lukas das als direkte Prophezeiung von Jesus sehen/nutzen und natürlich die Bibelfundamentalisten unserer Zeit. Letztere halten das noch dazu als wasserdichten Beweis für das Christentum. In der Tat lassen sich wohl viele Weichspülerchristen und Unentschlossene verblüffen, indem man ihnen nur 7:14 ohne Kontext vor die Nase hält. |
Die Katholen bewegen sich an dieser Stelle nicht, daher ja auch die Kritik aus den eigenen Reihen a'la Ranke-Heinemann.
Das AT mit seinem rachsüchtigen Gott wird ja zunehmend totgeschwiegen, es verwundert mich daher nicht, daß man Weichspülchristen mit diesen Passagen nicht wirklich beeindrucken kann. Zumindest habe ich damit noch keinen vom Glauben abbringen können
Vielleicht sollte ich sie mit der These konfrontieren, daß sie in Wahrheit Marcionaner sind
_________________ lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#900512) Verfasst am: 04.01.2008, 01:46 Titel: |
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Die Mutter Jesu war keine Jungfrau, sondern zwei Fische, aber das verkauft sich nicht so gut, und immerhin ist die Jungfrau dazu das exakt entgegengesetzte Zeichen, in das damals der Herbstpunkt wanderte.
Der Hauptstern der Jungfrau ist Spica die Kornähre.
Und ganz zufällig und völlig unabhängig von der Kornähre wurde das göttliche Kind in bet(h) lechem ("Bethlehem"), dem "Haus des Brotes" von einer "Jungfrau" geboren ...
und Maria (Meer) ist der Himmelsozean.
Noch Fragen, Hauser?
(btw: nährte Jesus die Menge nicht mit Brot und Fischen?
5 "Brote" und 2 "Fische" (5 Planeten, Sonne, Mond ...))
_________________ Leben kann tödlich sein
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Domingo ungläubig
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 1167
Wohnort: Westkanada
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(#900539) Verfasst am: 04.01.2008, 02:16 Titel: Re: Übersetzungsfehler der Bibel |
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Rene Hartmann hat folgendes geschrieben: | Irgendwo (ich glaube bei Augstein) habe ich gelesen, dass sich die griechischen Wörter für Kamel und Tau sehr ähnlich sind. |
Ich kann Griechisch und habe festgestellt, dass die Sprache des NT kein Griechisch ist, ebensowenig, wie unser Wirtschafts- und Werbeenglisch Englisch ist ("brain up!"). Bekannter Vorgang: Eine international hochangesehene Sprache wird von zig Menschen fremder Muttersprache übernommen, die sie, wenn sie nicht gar vollends entstellen, zumindest mit fremdsprachlichen Wörtern anreichern.
Vorliegend nehmen manche Gelehrten an, an der fraglichen Stelle sei καμιλος zu lesen, was eben "Tau" bedeute. Das Wort ist im Griechischen nicht belegt, doch man zieht arabisch "jummal" ("Schiffstau") zum Vergleich heran. Das scheint mir die richtige Richtung zu sein: Die NT-Autoren benutzten irgendein semitisches Wort mit der Bedeutung "Tau" und die späteren Kopisten verstanden es nicht und schrieben καμηλος hin, das sich für sie übrigens genauso aussprach. Mehr ist wohl nicht dran.
Bei der "Jungfrau" denke ich, dass es wirklich so gemeint ist: Maria empfängt Jesus völlig sexfrei. Durch die wunderbare Art der Zeugung soll die betreffende Gestalt als besonders wichtig und übermenschlich gezeichnet werden.
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Domingo ungläubig
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 1167
Wohnort: Westkanada
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(#900543) Verfasst am: 04.01.2008, 02:21 Titel: |
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Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Ja, klar, die Septuaginta (LXX) war die griechische Übersetzung, die die Autoren des NT nutzten. Nachdem man den 70 damaligen Übersetzern im Gegensatz zu den Autoren des NT wohl kaum unterstellen kann, hier aus heidnischen Marketinggründen herummanipuliert zu haben, ist das meiner Meinung nach eher ein Beleg dafür, dass mit almáh in der Tat eine unberührte Frau, also eine parthenos gemeint war. |
Korrekt, den Übersetzern der LXX kann man nicht viel vorwerfen. Die Schlußfolgerung teile ich allerdings nicht, s.o.
Gibt es eigentlich ein altgriechisches Wort für "almah" ? Ich meine mich zu entsinnen, daß es ggf. daran lag ... |
Parthenos ist vor allem die unverheiratete junge Frau. Zumindest bei den Griechen hatte dies nicht unbedingt zu besagen, dass sie wirklich noch nie Sex gehabt hatte, sondern es bezog sich vielmehr auf den sozialen Status. Wie die AT-Übersetzer und die NT-Autoren das Wort genau verstanden, weiß ich nicht.
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tanktoon registrierter User
Anmeldungsdatum: 07.09.2007 Beiträge: 142
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(#900565) Verfasst am: 04.01.2008, 02:56 Titel: Re: Übersetzungsfehler der Bibel |
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AXO hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | AXO hat folgendes geschrieben: | auch mag ich gern meine Frage nochmal wiederholen ->>> was genau würde sich am Sinn der
Metapher ändern,
wenn ->>> das Kamel eigentlich ein Seil ist
oder ->>> das Nadelöhr eigentlich eine Tür ist? |
Nichts.
Hab ich das behauptet?
Es wäre dann halt nur eine in sich schlüssige Metapher. |
? sie ist in jedem Falle schlüssig - egal wie man sie interpretieren möchte.
Das eine geht nicht durchs andere (völlig egal was nun im Detail mit dem einen oder das anderem
gemeint gewesen sein mag)
und genau sowenig kommt ein Reicher in den Himmel.
wo ist da was unklar? |
Üblicherweise funktionieren bildhafte Übertreibungen so, dass einzelne Teile übertrieben werden, dennoch aber in einer sinn- oder funktionsverwandten Art bleiben. Das Seil ist die Übertreibung des Fadens, der üblicherweise der einzige ist, der mit einem Nadelöhr etwas zu tun hat (es sei denn, das Nadelöhr wird seinerseits auch entfremdet). Ein Kamel scheint in diesem Zusammenhang ein wenig aus der Luft gegriffen.
Ansonsten stimme ich dir aber vollkommen zu: die Metapher wird dadurch nicht direkt unbrauchbar und die Aussage bleibt, solang man den 'Himmel' auch anders deuten kann, sicherlich eine der besseren in der Bibel.
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Louseign (-)
Anmeldungsdatum: 02.06.2006 Beiträge: 5585
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(#900595) Verfasst am: 04.01.2008, 08:24 Titel: Re: Übersetzungsfehler der Bibel |
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tanktoon hat folgendes geschrieben: | AXO hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | AXO hat folgendes geschrieben: | auch mag ich gern meine Frage nochmal wiederholen ->>> was genau würde sich am Sinn der
Metapher ändern,
wenn ->>> das Kamel eigentlich ein Seil ist
oder ->>> das Nadelöhr eigentlich eine Tür ist? |
Nichts.
Hab ich das behauptet?
Es wäre dann halt nur eine in sich schlüssige Metapher. |
? sie ist in jedem Falle schlüssig - egal wie man sie interpretieren möchte.
Das eine geht nicht durchs andere (völlig egal was nun im Detail mit dem einen oder das anderem
gemeint gewesen sein mag)
und genau sowenig kommt ein Reicher in den Himmel.
wo ist da was unklar? |
Üblicherweise funktionieren bildhafte Übertreibungen so, dass einzelne Teile übertrieben werden, dennoch aber in einer sinn- oder funktionsverwandten Art bleiben. Das Seil ist die Übertreibung des Fadens, der üblicherweise der einzige ist, der mit einem Nadelöhr etwas zu tun hat (es sei denn, das Nadelöhr wird seinerseits auch entfremdet). Ein Kamel scheint in diesem Zusammenhang ein wenig aus der Luft gegriffen.
Ansonsten stimme ich dir aber vollkommen zu: die Metapher wird dadurch nicht direkt unbrauchbar und die Aussage bleibt, solang man den 'Himmel' auch anders deuten kann, sicherlich eine der besseren in der Bibel. |
In der Tat habe ich immer wieder gehört, dass mit »Nadelöhr« dieses Türchen innerhalb des Stadttors gemeint sei. Das habe ich mir immer sehr bildlich vorstellen können: abends, nachdem die Stadttore schon verriegelt sind, versucht ein verspäteter Händler noch, samt seinem vollbepackten Kamel in die Stadt zu gelangen. Dabei versucht man, das arme Tier, welches sich natürlich sträubt und laut röhrt, durch diese kleine Tür zu schieben. Auf meiner Marokkoreise habe ich übrigens erlebt, durch was für Gässchen die Fèser* ihre Esel treiben: abenteuerlich, kann ich dazu nur sagen.
* Bewohner der Stadt Fès - nennt man die so?
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#900728) Verfasst am: 04.01.2008, 12:31 Titel: |
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Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Das ist gar nicht so modern. Jeder, der Jesaja 7ff mit klarem Verstand und unvoreingenommen liest, kommt zu diesem Schluss. Inwiefern das von der katholischen Kirche überhaupt jemals so gewertet wurde, weiß ich nicht. Klar ist, dass Matthäus und Lukas das als direkte Prophezeiung von Jesus sehen/nutzen und natürlich die Bibelfundamentalisten unserer Zeit. Letztere halten das noch dazu als wasserdichten Beweis für das Christentum. In der Tat lassen sich wohl viele Weichspülerchristen und Unentschlossene verblüffen, indem man ihnen nur 7:14 ohne Kontext vor die Nase hält. |
Die Katholen bewegen sich an dieser Stelle nicht, daher ja auch die Kritik aus den eigenen Reihen a'la Ranke-Heinemann. |
Würde mich wundern.
Es gibt hier drei Fragestellungen:
- Bezieht sich die Prophezeiung von Jesaja 7:14 direkt auf den hunderte Jahre späteren Jesus, oder auf einen Sohn der König Ahas damals geboren werden sollte.
- Bedeutet almáh "Jungfrau", oder lediglich "Junge Frau"?
- Soll der aus dem NT gespeiste Jungfrauenglaube verworfen werden?
Ich habe ihre Bücher nicht gelesen und jeder ihrer Fernsehauftritte bestätigt meine Entscheidung das auch zukünftig nicht zu tun. Vielleicht könnte Xamanoth uns da weiterhelfen.
Ich schätze, dass sich Heinemann und die rKK in Punkt 1 einig sind und hier eine zeitnahe Prophezeiung sehen. Punkt 2 könnte der rKK eigentlich egal sein. Heinemann müsste hier die Interpretation "Junge Frau" vertreten. Bei Punkt 3 dürfte der große Widerspruch bestehen.
Der_Guido hat folgendes geschrieben: |
Das AT mit seinem rachsüchtigen Gott wird ja zunehmend totgeschwiegen, es verwundert mich daher nicht, daß man Weichspülchristen mit diesen Passagen nicht wirklich beeindrucken kann. Zumindest habe ich damit noch keinen vom Glauben abbringen können  |
Da hast du mich falsch verstanden. Die rachsüchtigen Passagen kramen die Missionare ja gar nicht erst hervor und auch den Kontext von Jesaja 7:14 würden sie verschweigen. Bibeltreue Christenmissionare zeigen nur diesen einzelnen Vers her.
Domingo hat folgendes geschrieben: |
Parthenos ist vor allem die unverheiratete junge Frau. Zumindest bei den Griechen hatte dies nicht unbedingt zu besagen, dass sie wirklich noch nie Sex gehabt hatte, sondern es bezog sich vielmehr auf den sozialen Status. Wie die AT-Übersetzer und die NT-Autoren das Wort genau verstanden, weiß ich nicht. |
Habe vorhin in einem Altgriechisch-Wörterbuch von Langenscheidt nachgesehen. Da stand "med. Jungfrau", was ich als "Jungfrau im medizinischen Sinne" verstehe.
Kamilos stand übrigens als "Ankertau" drin. Ich hatte dabei bisher nicht an ein Ankerseil gedacht. Das wäre ja noch dicker.
Gegen die Ankertau-Hypothese sprechen aber zwei Probleme. Erstens wird ein früher Kopierfehler unterstellt, der in allen Manuskripten erhalten wäre und zweitens wäre da freilich der Elefant im Talmud.
Zuletzt bearbeitet von Sokrateer am 06.01.2008, 16:02, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#900752) Verfasst am: 04.01.2008, 12:49 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Ich habe ihre Bücher nicht gelesen und jeder ihrer Fernsehauftritte bestätigt meine Entscheidung das auch zukünftig nicht zu tun. Vielleicht könnte Xamanoth uns da weiterhelfen.
Ich schätze, dass sich Heinemann und die rKK in Punkt 1 einig sind und hier eine zeitnahe Prophezeiung sehen. Punkt 2 könnte der rKK eigentlich egal sein. Heinemann müsste hier die Interpretation "Junge Frau" vertreten. Bei Punkt 3 dürfte der große Widerspruch bestehen.
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Frau Heinemann lehnt nahezu alles irgendwie wunderartige ab (auferstehung,weihnachtsgeschichte inkl jungfrauengeburt und auch Beseelung durch hg - mit anderen Worten: Jesu ist ein leiblicher Sohn Josefs, wunder christi, pfingstwunder, etc). Ihr Buch "nein und Amen" ist in dieser Hinsicht durchaus interessant, enthält auch viele Quellenangaben. Ist allerdings lange her, das ichs gelesen habe.
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Zarathustrafreund gesperrt
Anmeldungsdatum: 18.06.2007 Beiträge: 528
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(#900839) Verfasst am: 04.01.2008, 14:07 Titel: Kindermord oder Aufrührermord |
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Die Morde an unschuldige Kinder, zu Jesus Geburt sollen auch auf falsche Übersetzungen basieren, es fanden historisch keine Kindermorde statt und Johannes der Täufer war ja gleichalt, warum lebt er noch, die römische Macht hätte das nicht gutgeheissen.
Belegt ist ein Vorfall in einer essener Rabbischule die das jerusalemer Tempeltum ablehnten, dort sollen 16 Schüler ermordert worden sein.
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