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Hätte der Schuldige anders handeln können?
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Was denken die meisten Menschen, hätte der (normale) Schuldige anders handeln können?
Ja, er hätte anders handeln können.
84%
 84%  [ 45 ]
Nein, er hätte sich nur vorstellen können, anders zu handeln.
7%
 7%  [ 4 ]
Nein, anderes
5%
 5%  [ 3 ]
weiß nicht / mag nicht ...
1%
 1%  [ 1 ]
Stimmen insgesamt : 53

Autor Nachricht
step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#965655) Verfasst am: 29.03.2008, 20:36    Titel: Hätte der Schuldige anders handeln können? Antworten mit Zitat

Dies ist eine Umfrage zum Freien Willen, und zwar frage ich nicht so sehr nach Eurer Meinung, sondern danach, was ihr für die mehrheitliche Meinung in unserem Kulturkreis haltet.
_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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boomklever
Impfgegnergegner



Anmeldungsdatum: 25.07.2006
Beiträge: 11112
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#965658) Verfasst am: 29.03.2008, 20:51    Titel: Antworten mit Zitat

Ich tippe darauf, dass die Mehrheit denkt, er hätte anders handeln können.
_________________

Don't gift pearls before casting an octopus in a movie.
-- Cherry (ACNH)
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AgentProvocateur
registrierter User



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#965688) Verfasst am: 29.03.2008, 21:55    Titel: Antworten mit Zitat

Psychologe: Du sagst also, Dein Vater hätte Dich, als Du ein Kind warst, unzählige Male misshandelt und jetzt nimmst Du ihm das übel. Das aber darfst Du nicht, denn Dein Vater konnte nicht anders handeln, er musste Dich bis zur Bewusstlosigkeit schlagen.
Patient: Wie jetzt, er musste? Andere Väter haben ihre Kinder doch auch nicht geprügelt, wieso mein Vater? Wieso konnte er nicht anders handeln?
Psychologe: Personen können grundsätzlich ihre Handlungen nicht kontrollieren, alles ist auf außerhalb ihrer Kontrolle liegende Umstände zurückzuführen.
Patient: Ach so? Also, wenn ich jetzt hingehe und meinen Vater umbringe, dann gilt das ebenso, dann kann ich nichts dafür?
Psychologe: Ähm, nein, so ist das nicht gemeint. Es ist so gemeint, dass Du Deinem Vater es nicht übelnehmen darfst, weil er nur ein Getriebener ist.
Patient: Ein Getriebener? Jeder ist also nur ein Getriebener? Aber was ist nun mit meiner Tötungsabsicht als Getriebener?
Psychologe: Also, äh, nee, das solltest Du nicht tun. Berücksichtige die Folgen dessen.
Patient: Wie jetzt, die Folgen berücksichtigen? Sind ich und mein Vater und alle anderen nun Getriebene oder nicht? Wie kann ein Getriebener die Folgen abschätzen? Wenn er das tun könnte, dann wäre er doch kein Getriebener mehr, oder?
Psychologe: Äh, (*ausweich*), Du sollst verzeihen und Deinen Vater nicht umbringen wollen, weil er doch nichts dafür kann, dass Du so geschädigt bist.
Patient: Wer kann denn etwas dafür?
Psychologe: Also, niemand natürlich. Wir tun nur das, was wir aufgrund uns prinzipiell nicht einsichtiger vorheriger Umstände tun müssen. Niemand ist schuld oder verantwortlich für irgendwas. Du hast halt Pech gehabt, finde Dich damit ab. Deine Gefühle gegenüber Deinem Vater sind falsch, das ist Dein Problem. Sie widersprechen physikalischen Erkenntnissen. Das ist nun mal naturwissenschaftlich erwiesen, dagegen kannst Du nicht an.
Patient: Ach so. Ja, na dann. Das sehe ich natürlich ein. War einfach Schicksal, mein Vater kann nichts dafür. Dann kann ich ihm auch nicht mehr böse sein. Hatte sicher irgendwie einen Sinn, dass ich psychisch so geschädigt bin. So muss man das wohl sehen.
Psychologe: Na, siehst Du, geht doch. Die Sitzung ist beendet.
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Wolf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#965710) Verfasst am: 29.03.2008, 22:29    Titel: Antworten mit Zitat

edderkopp hat folgendes geschrieben:
Ich tippe darauf, dass die Mehrheit denkt, er hätte anders handeln können.

Hätte ich ehrlich gesagt hier nicht erwartet.
_________________
Trish:(
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#965717) Verfasst am: 29.03.2008, 22:34    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
edderkopp hat folgendes geschrieben:
Ich tippe darauf, dass die Mehrheit denkt, er hätte anders handeln können.

Hätte ich ehrlich gesagt hier nicht erwartet.


Wir sind nicht gemeint, sondern die Mehrheit da draußen, die Männer und Frauen auf der Straße.
_________________
Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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kolja
der Typ im Maschinenraum
Betreiber



Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#965722) Verfasst am: 29.03.2008, 22:38    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
[...]

Ein einziger Riesen-Strohmann.
_________________
Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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Mai
Freigeist



Anmeldungsdatum: 06.09.2005
Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause

Beitrag(#965727) Verfasst am: 29.03.2008, 22:40    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Dies ist eine Umfrage zum Freien Willen, und zwar frage ich nicht so sehr nach Eurer Meinung, sondern danach, was ihr für die mehrheitliche Meinung in unserem Kulturkreis haltet.

Wahrscheinlich glauben die meisten Menschen, daß sie einen freien Willen haben.
Jedenfalls habe ich diese Meinung schon häufig gehört, besonders von Christen.

Wenn ich mich nicht irre, dann ist die Wissenschaft kürzlich dahinter gekommen, daß der „freie Wille“ des Menschen fragwürdig ist.

Der Mystiker Ramakrishna (1836-1886) hat sich im Jahre 1883 ähnlich geäußert:
Zitat:
Kalkutta, 1883:
Besucher (ein Brahmo): "Verehrter Meister, man spricht vom freien Willen des Menschen. Man behauptet, es hänge von seinem Willen ab, Gutes oder Böses zu tun. Ist das wahr? Haben wir wirklich die Freiheit zu tun, was uns beliebt?"

Ramakrishna: "Alles hängt vom Willen Gottes ab. Diese Welt ist Sein Spiel. Er hat alle diese verschiedenen Dinge erschaffen, große und kleine, starke und schwache, gute und schlechte. Alles das ist Seine Zauberkraft (Maya), Seine Belustigung. Bis der Mensch Gott gefunden hat, glaubt er, er habe freien Willen. Gott selbst hält diesen Irrtum im Menschen aufrecht. ...“

Aus „Sri Ramakrishnas Ewige Botschaft“ von M (Mahendra Nath Gupta), Rascher Verlag, Zürich, 1955, Seite 158

Ich habe Position eins angekreuzt.
_________________
Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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Spartacus Leto
Ist hier raus!



Anmeldungsdatum: 27.08.2005
Beiträge: 5659

Beitrag(#965730) Verfasst am: 29.03.2008, 22:43    Titel: Antworten mit Zitat

Nun ich halte den freien Willen für unwahrscheinlich.

Nun die Masse wird wohl vom freien Willen ausgehen, sie glaubt aber auch an Gott.
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Der_Guido
dafür dagegen zu sein



Anmeldungsdatum: 17.05.2006
Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland

Beitrag(#965740) Verfasst am: 29.03.2008, 22:50    Titel: Antworten mit Zitat

Bei 2/3 Christen im Land, denen ein von Gott geschenkter freier Wille gelehrt wird, sehe ich Position 1 als naheliegende Mehrheitsmeinung an.
_________________
lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#965744) Verfasst am: 29.03.2008, 22:53    Titel: Antworten mit Zitat

Das war nicht grammatikalisch gemeint:
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=205290#205290
_________________
Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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AgentProvocateur
registrierter User



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#965751) Verfasst am: 29.03.2008, 22:57    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
[...]

Ein einziger Riesen-Strohmann.

Wenn Du meinst. Ich habe noch einen anzubieten:

Interviewer: Denken Sie, dass jemand in derselben Situation anders handeln könnte?
Mann auf der Straße: Wie jetzt, "dieselbe Situation"?
Interviewer: Naja, stellen Sie sich mal vor, Sie würden sich ein Erdbeereis kaufen und stellen Sie sich vor, man würde die Zeit zurückdrehen: würden Sie sich wieder ein Erdbeereis kaufen?
Mann auf der Straße: Naja, kommt darauf an. Nehmen wir an, ich hätte gerade etwas gegessen. Dann hätte ich vielleicht keine Lust auf ein Eis, würde mir also keines kaufen.
Interviewer: Nein, nein, es soll ja genau dieselbe Situation sein, Sie haben also genauso wie das erste Mal vorher nichts gegessen.
Mann auf der Straße: Oder nehmen wir an, ich bekäme einen geschäftlichen Anruf. Dann würde ich nicht mehr daran denken, dass ich eigentlich ein Eis wollte.
Interviewer: Nein, nein, Sie verstehen nicht! Es soll ja genau dieselbe Situation sein, Sie bekommen also keinen Anruf.
Mann auf der Straße: Es hängt auch von meiner Stimmung ab. Manche Tage mag ich kein Eis.
Interviewer: (*verzweifelt*) Nein, es soll doch genauso sein wie vorher! Sie haben also genauso viel Lust auf ein Eis wie in der ersten Situation!
Mann auf der Straße: (*gucktmisstrauisch*) Also kann ich das jetzt so verstehen: Sie fragen, ob, wenn alles genauso ablaufen würde wie vorher, es genauso ablaufen würde wie vorher?
Interviewer: Ja, jetzt haben Sie es verstanden! Also, wie ist Ihre Antwort?
Mann auf der Straße: (dreht sich um und geht ohne ein weiteres Wort)
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kolja
der Typ im Maschinenraum
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Anmeldungsdatum: 02.12.2004
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Wohnort: NRW

Beitrag(#965919) Verfasst am: 30.03.2008, 00:51    Titel: Antworten mit Zitat

Du lenkst ab. Die Frage lautet: "hätte der Schuldige anders handeln können?" Und in diesem Kontext wird ziemlich deutlich, dass es sich um genau die Situation handelt, in der der Schuldige sich schuldig gemacht hat, und nicht um ähnliche oder konstruierte gleiche Situationen. Du behauptest ja meistens, dass damit offensichtlich gemeint sei, er hätte anders handeln können, wenn frühere Umstände und somit sein Willen anders gewesen wären. Aber auch das sehen nach meiner Erfahrung die meisten Leute anders.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#965954) Verfasst am: 30.03.2008, 01:27    Titel: Antworten mit Zitat

Die Existenz eines Multiversums ist ohnehin der denkbar schwerwiegendste Einwand gegen jede Form von Ethik.
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kolja
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Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#965957) Verfasst am: 30.03.2008, 01:33    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Die Existenz eines Multiversums ist ohnehin der denkbar schwerwiegendste Einwand gegen jede Form von Ethik.

Überhaupt nicht.
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DeHerg
nun schon länger Ranglos



Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock

Beitrag(#965964) Verfasst am: 30.03.2008, 01:46    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Die Existenz eines Multiversums ist ohnehin der denkbar schwerwiegendste Einwand gegen jede Form von Ethik.

Überhaupt nicht.
könnte ich bitte von beiden Seiten eine genauere Erläuterung haben?(wenn es keine Umstände macht)
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Haare spalten ist was für Grobmotoriker

"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#965973) Verfasst am: 30.03.2008, 02:02    Titel: Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
kolja hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Die Existenz eines Multiversums ist ohnehin der denkbar schwerwiegendste Einwand gegen jede Form von Ethik.

Überhaupt nicht.
könnte ich bitte von beiden Seiten eine genauere Erläuterung haben?(wenn es keine Umstände macht)
Und ich hätte gerne eine von kolja.
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#965995) Verfasst am: 30.03.2008, 02:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Denkansatz, der mir gerade spontan kam und der noch unausgearbeitet ist. Es mag daran liegen, dass ich momentan wieder einmal die Philosophischen Untersuchungen lese.

Versuchen wir einmal das Experiment, uns von der Vorstellung zu lösen, die Frage hätte etwas mit Physik zu tun. Gehört es zu den Fragen der Physik, was hätte sein können, aber nicht war? Sind die Fragen der Physik nicht üblicherweise von ganz anderer Art?

Und es geht auch nicht um Glauben. Und darin besteht, wie mir scheint, der fundamentale Irrtum beider Seiten. Es geht hier nicht darum, ob man einen bestimmten Satz "glauben kann". Und die Frage, wie viele Leute diesen Satz glauben, ist höchstens für Soziologen und Massenpsychologen interessant - hilft aber zur Einschätzung dieses Satzes selbst kein Bisschen. Wer meint, es ginge hier um "Repräsentation", der irrt sich. Ein bestimmter Satz wird geäußert. Wir gehen mit ihm um wie mit einem Werkzeug. Und wir können mit solchen Sätzen ja umgehen. Wir gehen mit solchen und ähnlichen Sätzen tagtäglich um. Die Frage ist: Wann, wie und wozu wird der Satz "Der Schuldige hätte auch anders handeln können" gebraucht. Denken wir uns Situationen, in denen er geäußert wird.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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kolja
der Typ im Maschinenraum
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Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#965997) Verfasst am: 30.03.2008, 03:02    Titel: Antworten mit Zitat

@DeHerg+narziss: Dazu müsste ich meine Spekulationen, was narziss gemeint haben könnte, niederschreiben, um sie dann zu widerlegen. Dazu bin ich zu faul. Narziss erledigt seinen Teil, dann erledige ich meinen.

@Tarvoc: Der Satz wird als Rechtfertigung vorgebracht, wenn jemand für normwidriges Verhalten bestraft werden soll.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#966013) Verfasst am: 30.03.2008, 04:06    Titel: Antworten mit Zitat

Die Idee des Multiversums besagt ganz grob, dass jede physikalisch mögliche Welt auch existiert.

Und die Physik erlaubt im wesentlichen alles.

Also existiert jede nur denkbare Welt.

So existiert eine Welt in der der Irakkrieg stattfindet und eine, in der es nicht passiert.
Wenn ich nun US-Präsident gewesen wäre, hätte ich geglaubt mich zwischen einem Krieg und dem Frieden entscheiden zu können. In Wirklichkeit aber hätte es eine Welt gegeben, in der ich Krieg geführt hätte und eine in der ich es nicht tue. Wir bemerken diese Welt nicht, aber dennoch ist sie da.
Je sehr wir uns auch anstrengen "hier" Kriege zu vermeiden, wird es immer eine Welt geben, in der diese Kriege doch stattfinden.

Es gibt keine Möglichkeit aus dem starren Block, der jedes denkbare Szenario enthält auszubrechen.
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#966018) Verfasst am: 30.03.2008, 04:18    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:

Je sehr wir uns auch anstrengen "hier" Kriege zu vermeiden, wird es immer eine Welt geben, in der diese Kriege doch stattfinden.


Du siehst das nicht evolutionär. Wenn es unendliche viele Welten gibt, dann gibt es auch solche, in denen ein Atomkrieg in den 70er oder 80er Jahren des letzten Jahrhunderts die Existenz der Menschheit beendet hat. Das sind aber Welten, in denen keiner von uns leben möchte (den Lebenswillen mal vorausgesetzt).
_________________
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#966026) Verfasst am: 30.03.2008, 04:57    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:

Je sehr wir uns auch anstrengen "hier" Kriege zu vermeiden, wird es immer eine Welt geben, in der diese Kriege doch stattfinden.


Du siehst das nicht evolutionär. Wenn es unendliche viele Welten gibt, dann gibt es auch solche, in denen ein Atomkrieg in den 70er oder 80er Jahren des letzten Jahrhunderts die Existenz der Menschheit beendet hat. Das sind aber Welten, in denen keiner von uns leben möchte (den Lebenswillen mal vorausgesetzt).
Ethik will aber das wohl aller und nicht das egoistische Wohl des einzelnen erreichen.
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kolja
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Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#966061) Verfasst am: 30.03.2008, 11:29    Titel: Antworten mit Zitat

@narziss, Deine Argumentation enthält zwei Fehler.

Erstens Deine Verwendung von "physikalische Möglichkeit". Nicht jede vorstellbare Welt muss auch physikalisch möglich sein, immerhin ist noch unklar, inwieweit Quantenzufall in den Prozessen in Gehirnen und in Gesellschaften eine Rolle spielt.

Zweitens die Behauptung, weil ein physikalisch mögliches Ereignis ohnehin irgendwo im MW realisiert ist, wäre die Ethik nutzlos. Je unwahrscheinlicher ein Ereignis in der Kopenhagener Interpretation ist, in desto weniger Universen ist es in der MWI realisiert. Die Ethik macht also auch im Multiversum einen Unterschied.
_________________
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#966066) Verfasst am: 30.03.2008, 11:40    Titel: Hätte der staatliche Mitarbeiterstab anders handeln können? Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Dies ist eine Umfrage zum Freien Willen, und zwar frage ich nicht so sehr nach Eurer Meinung, sondern danach, was ihr für die mehrheitliche Meinung in unserem Kulturkreis haltet.


Ja ja, step und sein Kampf gegen Vorurteile...- Lachen

Ich fände eine Umfrage unter staatlichen Justizangestellten und -beamten viel spannender mit der Fragestellung:

"Glauben Sie, dass die Prävention von Verbrechen eine reale Möglichkeit ist?"

Denn so wie ich das Anliegen von step verstehe, meint er, dass solche Staatsbeamten hier aus unergründlichen Gründen einen freien Willen haben, nach dem Muster:

Es gibt zwei reale Handlungsmöglichkeiten:

a) Wenn wir Präventionsmaßnahmen durchführen, dann sinkt die Verbrewchensrate.
b) Wenn wir keine Präventionsmaßnahmen durchführen, dann sinkt die Verbrewchensrate nicht.

Während also solche Staatsmitarbeiter frei schalten und walten können, ist der Verbrecher ohne solche Entscheidungsmöglichkeiten.

Dies harrt natürlich der Erklärung! Cool

Man hat so ein bisschen den Eindruck, dass es hier darum geht, Gesetzesbrecher als unfreie Wesen hinzustellen, während die Vertreter der Judikative (und womöglich auch der anderen staatlichen Gewalten usw.) vollkommen freie, souveräne, über den "Gesetzen der Physik" stehende Vertreter der Zivilisation seien. Und wahrscheinlich ist der Verbrecher auch unrasiert und verstohlen, während der wissenschaftlich aufgeklärte Justiziarkommisar frisch rasiert und geschniegelt aus der weißen Weste guckt.

Mich deucht, da schleichen sich gewisse Klischees in steps Tao der Physik ein ...- zynisches Grinsen

Skeptiker
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K.I.Z - Frieden

Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video

Informationsstelle Militarisierung e.V.
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Mr.Manescu
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Anmeldungsdatum: 22.11.2007
Beiträge: 346

Beitrag(#966067) Verfasst am: 30.03.2008, 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

narziß hat geschrieben:
Zitat:
Ethik will aber das wohl aller und nicht das egoistische Wohl des einzelnen erreichen.


Wie stehts denn um den freien Willen der Ethik und woher weíßt du, was sie will?
Oder bist du es nur, der das Wohl aller will?
Verdächtig Selbstlos.

Die Frage nach dem freien Willen ist keine Naturwissenschaftliche.
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#966069) Verfasst am: 30.03.2008, 11:49    Titel: Antworten mit Zitat

Situation A:
ich will mir ein Eis kaufen, es gibt Erdbeer- oder Vanille-Eis. Hinterher werde ich gefragt: Warum hast Erdbeer-Eis gekauft? Du hättest auch Vanille kaufen können.
Ja, ich hätte Vanille-Eis kaufen können. Habe ich aber nicht gemacht.

Situation B:
Ich überlege, ob ich bei Rot über die Ampel fahre, oder ob ich bremse. Ich entscheide mich, bei Rot zu fahren. [...]
Hinterher werde ich gefragt, warum ich bei Rot gefahren bin. Ich hätte auch bremsen können. Ja, ich hätte an der roten Ampel anhalten können. Habe ich aber nicht gemacht.


SituationC:
Ich überlege, was ich im FGH posten will.
Hätte ich was anderes schreiben können? Hätte ich woanders schreiben können? Hätte ich gar nichts schreiben können?
Hätte ich. Deswegen hab ichs nochmal editiert.
_________________
Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Mr.Manescu
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Anmeldungsdatum: 22.11.2007
Beiträge: 346

Beitrag(#966073) Verfasst am: 30.03.2008, 11:58    Titel: Antworten mit Zitat

Man kann zum Beispiel Wurst essen oder es lassen und stattdessen Käse essen.
Oder diese Frage könnte einem Wurst sein, weil sie Käse ist, oder sie könnte auch anders oder gar nicht gestellt werden. noc
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Louseign
(-)



Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 5585

Beitrag(#966075) Verfasst am: 30.03.2008, 12:17    Titel: Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
kolja hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Die Existenz eines Multiversums ist ohnehin der denkbar schwerwiegendste Einwand gegen jede Form von Ethik.

Überhaupt nicht.
könnte ich bitte von beiden Seiten eine genauere Erläuterung haben?(wenn es keine Umstände macht)

Vor allem der Bezug zum Threadthema ist mir unklar. Immerhin geht es nicht um eine eigene Antwort auf die Frage nach der Entscheidungsmöglichkeit, sondern um die Einschätzung der mehrheitlichen Meinung.
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kolja
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Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#966085) Verfasst am: 30.03.2008, 12:39    Titel: Antworten mit Zitat

Louseign hat folgendes geschrieben:
Vor allem der Bezug zum Threadthema ist mir unklar.

Jo, das war komplett Off-Topic.
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AgentProvocateur
registrierter User



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#966092) Verfasst am: 30.03.2008, 12:58    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ein bestimmter Satz wird geäußert. Wir gehen mit ihm um wie mit einem Werkzeug. Und wir können mit solchen Sätzen ja umgehen. Wir gehen mit solchen und ähnlichen Sätzen tagtäglich um. Die Frage ist: Wann, wie und wozu wird der Satz "Der Schuldige hätte auch anders handeln können" gebraucht. Denken wir uns Situationen, in denen er geäußert wird.

Guter Ansatz.

Jemand ist in einem See ertrunken. Er bekam einen Krampf und konnte noch um Hilfe rufen und sich eine Weile über Wasser halten. Zwei Menschen haben das beobachtet, aber nicht eingegriffen. Sie werden befragt, warum sie nicht eingegriffen haben:

A: "Ich konnte nichts direkt machen, weil ich nicht schwimmen kann. Ich hatte auch kein Mobiltelefon dabei, um Hilfe zu rufen. Ich habe B aufgefordert, den Ertrinkenden zu retten, aber er hat sich geweigert. Ich bin losgerannt, um Hilfe zu holen, aber dann war es schon zu spät."

B: "Ja, es stimmt, ich kann schwimmen, ich bin sogar Rettungsschwimmer. Ich weiß nicht, warum ich es nicht getan habe. Ich wollte nicht."

In diesem Beispiel würde man davon ausgehen, dass A nicht die Möglichkeit hatte, etwas besser zu tun. Er konnte den Ertrinkenden nicht direkt retten, weil er nicht schwimmen kann und bei einem Rettungsversuch eher selber ertrunken wäre. Bei B würde man davon ausgehen, dass er den Ertrinkenden hätte retten können, da er keinen überzeugenden Grund dafür vorbringen konnte, warum er es nicht getan hat. Man würde daher meinen, ihm seine unterlassene Hilfeleistung vorhalten zu können.
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step
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Beitrag(#966096) Verfasst am: 30.03.2008, 13:05    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ein bestimmter Satz wird geäußert. Wir gehen mit ihm um wie mit einem Werkzeug. Und wir können mit solchen Sätzen ja umgehen. Wir gehen mit solchen und ähnlichen Sätzen tagtäglich um. Die Frage ist: Wann, wie und wozu wird der Satz "Der Schuldige hätte auch anders handeln können" gebraucht. Denken wir uns Situationen, in denen er geäußert wird.

Guter Ansatz.

Jemand ist in einem See ertrunken. Er bekam einen Krampf und konnte noch um Hilfe rufen und sich eine Weile über Wasser halten. Zwei Menschen haben das beobachtet, aber nicht eingegriffen. Sie werden befragt, warum sie nicht eingegriffen haben:

A: "Ich konnte nichts direkt machen, weil ich nicht schwimmen kann. Ich hatte auch kein Mobiltelefon dabei, um Hilfe zu rufen. Ich habe B aufgefordert, den Ertrinkenden zu retten, aber er hat sich geweigert. Ich bin losgerannt, um Hilfe zu holen, aber dann war es schon zu spät."

B: "Ja, es stimmt, ich kann schwimmen, ich bin sogar Rettungsschwimmer. Ich weiß nicht, warum ich es nicht getan habe. Ich wollte nicht."

In diesem Beispiel würde man davon ausgehen, dass A nicht die Möglichkeit hatte, etwas besser zu tun. Er konnte den Ertrinkenden nicht direkt retten, weil er nicht schwimmen kann und bei einem Rettungsversuch eher selber ertrunken wäre. Bei B würde man davon ausgehen, dass er den Ertrinkenden hätte retten können, da er keinen überzeugenden Grund dafür vorbringen konnte, warum er es nicht getan hat. Man würde daher meinen, ihm seine unterlassene Hilfeleistung vorhalten zu können.

Genau. Die meisten Menschen - und auch unser Rechtssystem - würden davon ausgehen, daß B die reale Möglichkeit hatte, anders zu handeln, und sich nicht nur vorstellen konnte, daß von ihm eigentlich anderes Handeln erwartet würde.
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