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Freigeisterhaus -> Heidenspaß statt Höllenqual

#271:  Autor: Rasmus BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 01:10
    —
Ava&vT hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:

Win hat folgendes geschrieben:

Da hast du ausnahmsweise mal Recht, du bist wahrscheinlich nicht in der Lage, dich mit nicht rationalen Leuten zu unterhalten. Aber das ist dein Problem.

Dann erklär mir doch mal, wie ich mich mit jemanden unterhalten soll, ohne auf beiden Seiten duie Grundannahme getroffen wird, daß man sich rational verhält?

Worüber sollte man sich da wie und warum unterhalten?

Jetzt bleibt mir doch gerade ein wenig die Spucke weg. Wenn du wirklich nicht weißt, wie und warum man sich unterhalten soll, ohne dass die Ratio die entscheidende Rolle spielt - was treibst du dann eigentlich die ganze Zeit im Unterforum "Spiel, Spaß und Unterhaltung"?


Auch dort unterhält man sich entsprechend rationaler Grundannahmen.

Zitat:
Erklär mir doch bitte mal, was ein rationaler Witz sein soll. Oder, nein, erklär es mir lieber nicht, denn vor einer solchen Erklärung würde es mich, glaube ich, ziemlich gruseln.


Wir scheinen aneinander vorbeizureden.

Du hast gesagt - wenn ich Dich richtig verstanden habe - daß man auf Rationalität verzichten kann:
"Vielleicht mischen [religiöse Menschen] ja gar nicht, verzichten auf den Anspruch von Rationalität"

Und mir fällt nichts ein, wo man das tatsächlich tun könnte. Wirklich nicht. Auch Witze sind "rational", insofern daß wir sie deshalb komisch finden weil sie darauf beruhen daß bestimmte Dinge als unsinnig angesehen wären. Wären wir irrational, könnte man keine Witze erzählen. (Dafür allerdings völlig grundlos über Kochrezepte oder Gullideckel lachen..)

Zitat:
Genauso bei (Rollen-)spielen, Smalltalk und dergleichen: da geht es natürlich durchgängig streng rational zu, jeder logische Fehler führt sofort zu Prügel


Nein. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, ob der logische Fehler die bessere Alternative sein kann, als der Verzicht darauf.

Ich denke nicht, daß das möglich ist. Ich halte die Idee schon für völligen Unsinn. (Deshalb ist ja auch die Rede von "Fehlern"...)

Ich denke nicht, daß es sinnvoll sein kann, auf Rationalität zu verzichten. Dieses Gedankenkonstrukt allein setzt doch schon Rationalität voraus!

Das hat nichts damit zu tun, ob ich mal einen Witz mache, ob bei mir Rechtschreibfehler auftauchen oder ob ich schlüssig begründen kann, warum ich Schokolade lieber mag als Erdbeeren.

Es gibt in der Tat Fälle, wo Handlungen oder Situationen nicht der Prüfung auf Rationalität standhalten müssen. Bei Religionen ist das nicht der Fall, da hier Wahrheitsbehauptungen aufgestellt werden die rationalen Überprüfungen nicht standhalten.

ETA: Ich bin gerade darauf hingewiesen worden, daß mir entgangen ist mit wem ich hier eigentlich rede.


Zuletzt bearbeitet von Rasmus am 13.02.2007, 04:41, insgesamt einmal bearbeitet

#272:  Autor: Latenight BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 01:12
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Win hat folgendes geschrieben:
Latenight hat folgendes geschrieben:
Wo spielt der Glaube im alltäglichen Umgang mit den Mitmenschen denn überhaupt eine spürbare Rolle?

Vielleicht dort, wo der eine glaubt, dem anderen derart fremd zu sein, dass man ein Gespräch gar nicht erst versuchen kann. zwinkern

Diese Voreingenommenheit findet man auf beiden Seiten. Aber nur bei den Voreingenommenen.


Zum Glück kenne ich solche ganz harten Nüsse nur aus dem Netz.
Andererseits finde ich gerade das auch beunruhigend. Offensichtlich lässt es sich im RL für mich nicht erahnen, was selbst hinter einer bürgerlich bis liberalen Fassade so vorgehen mag.

#273:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 01:19
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Latenight hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Ich spreche an dieser Stelle gar nicht von religiösen Menschen, sondern von "Menschenmit einem nicht wissenschaftlich geprägten Weltbild". Dass es sich dabei um religiöse Menschen handelt, hast Du selber hineininterpretiert. Warum nur?


Dann ist praktizierte Religiosität also deiner Meinung nach mit einem "naturwissenschaftlich geprägten Weltbild" vereinbar?


Nein, nicht vereinbar. Aber das heisst nicht, dass ich Menschen, die eine Religion praktizieren, grundsätzlich abspreche, ein wissenschaftliches Weltbild haben zu können. Sie nutzen dieses Weltbild nur in einem bestimmten Bereich nicht. Man kann das häufig beobachten, wenn man mit Christen über Scientology oder fadenscheinige DM-Angebote diskutiert. Sie wenden dort Argumente an, die sie nicht auf ihren Glauben anwenden. Sie würden auch ähnlich argumentieren, wenn Jesus auf die Erde zurück käme, also wenn sich jemand als Jesus ausgibt, der zufällig wirklich Jesus ist. Der hätte keine Chance, weil er Teil der Erfahrungswelt wäre, auf die viele Christen den eher wissenschaftlich orientierten Teil ihres Weltbildes anwenden. Da würde die religiöse Patina und die Autorität der jahrhundertealten Tradition fehlen. Der Prophet gilt nichts in eigenem Land und noch weniger in seiner eigenen Zeit.

#274:  Autor: Win BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 01:21
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Latenight hat folgendes geschrieben:
Offensichtlich lässt es sich im RL für mich nicht erahnen, was selbst hinter einer bürgerlich bis liberalen Fassade so vorgehen mag.

Ich gebe zu: Persönlich würde ich Christen nie derart hart angehen wie online. In Foren habe ich mir da ja schon einiges erlaubt. Sehr glücklich

Ich nehme an, dass einige in meinem Bekanntenkreis auch bewusst dieses Thema vermeiden, um sich nicht mit mir auf eine Diskussion einlassen zu müssen.

#275:  Autor: Win BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 01:24
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Sie würden auch ähnlich argumentieren, wenn Jesus auf die Erde zurück käme, also wenn sich jemand als Jesus ausgibt, der zufällig wirklich Jesus ist.

lol

Dessen bin ich mir auch sicher.


Das schlimme ist, das genau das sich in die Bibel hineinlesen lässt und einige Klugscheißer dann sagen: Wir haben es ja gleich gewusst.

Allerdings erwarte ich nicht, dass Jesus "zurück" kommt. Insofern kann es mir wurscht sein.

#276:  Autor: Latenight BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 01:25
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Rasmus hat folgendes geschrieben:
Ich denke nicht, daß es sinnvoll sein kann, auf Rationalität zu verzichten.

Aufgrund der Bedeutung des Begriffs ist es aber auch nicht möglich, einen Anspruch auf Rationalität zu monopolisieren.
Nachdem die Rationalitätskriterien für Einstellungen und Handlungen kontextabhängig und innerhalb desselben Kontexts auch intersubjektiv differieren können, taugt "Rationalität" nicht als charakterisierendes Persönlichkeitsmerkmal.

#277:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 01:27
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Win hat folgendes geschrieben:

Weißt du übrigens schon, dass Voreingenommenheit per Definition den Voreingenommen vorbehalten ist? Das hat mit Schubladen nichts zu tun, das ist der Kern der Sache.


Wie lange muss man den mit einem Menschen reden oder mit einem Thema befassen, um sich ein Urteil bilden zu dürfen, das nicht als "Voreingenommenheit" gilt? Ich sehe Voreingenommenheit eigentlich eher auf Deiner Seite. Du beurteilst die Aussagen von Menschen, die Du kaum kennst, als Voreingenommenheit, ohne zu wissen, an welchem Punkt der Entwicklung sie sich befinden. Unsere gemeinsame Diskussion ist noch recht jung, sie steht noch so ziemlich am Anfang, daher meine ich beurteilen zu können, an welchem Punkt dieser Entwicklung Du Dich befindest. Aber Du weisst doch gar nicht, an welchem Punkt meiner Entwicklung im Gespräch mit religiösen Menschen ich mich befinde. Du weisst gar nicht, mit welcher Einstellung ich in diesen Diskurs eingestiegen bin. Und das weisst Du auch wohl von kaum keinem anderen hier im Forum.

#278:  Autor: Latenight BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 01:38
    —
Win hat folgendes geschrieben:
In Foren habe ich mir da ja schon einiges erlaubt.

Ich auch...
In erster Linie weil ich zu Hause nichts zu melden habe und da alles nachholen kann Sehr glücklich


Kramer hat folgendes geschrieben:
Nein, nicht vereinbar.

Na also hast du ja doch über religiöse Menschen geschrieben.
Wie ich aufgrund der vorkommenden Worte "Pfarrer", "Gottesdienst", "Evangelium" unverschämterweise sowieso "hineininterpretiert" hatte.

#279:  Autor: Win BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 01:39
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Wie lange muss man den mit einem Menschen reden oder mit einem Thema befassen, um sich ein Urteil bilden zu dürfen, das nicht als "Voreingenommenheit" gilt?

Ewig.



Kramer hat folgendes geschrieben:
Du beurteilst die Aussagen von Menschen, die Du kaum kennst, als Voreingenommenheit, ohne zu wissen, an welchem Punkt der Entwicklung sie sich befinden. Unsere gemeinsame Diskussion ist noch recht jung, sie steht noch so ziemlich am Anfang, daher meine ich beurteilen zu können, an welchem Punkt dieser Entwicklung Du Dich befindest.

Mea Culpa, ich bin ein Scheusal. Aber wer sich angesprochen fühlt, sollte darüber nachdenken. Wer sich ungerecht beschuldigt fühlt, darf mich gern eines besseren belehren.

Dass du glaubst zu wissen, wo ich stehe, glaube ich dir.
Dass du weißt, wo ich stehe, bezweifle ich jedoch sehr.



Kramer hat folgendes geschrieben:
Aber Du weisst doch gar nicht, an welchem Punkt meiner Entwicklung im Gespräch mit religiösen Menschen ich mich befinde. Du weisst gar nicht, mit welcher Einstellung ich in diesen Diskurs eingestiegen bin. Und das weisst Du auch wohl von kaum keinem anderen hier im Forum.

Natürlich bleiben mir nur die aktuellen Äußerungen hier um Forum, wenn ich mich nicht tagelang durch verstaubte Threads kämpfen möchte. Wenn ich eure aktuellen Äußerungen missverstehe, dann klärt mich doch einfach auf.

Manche können sich auch jahrelang mit einem Thema befassen ohne voranzukommen. Die Zeit ist hier also uninteressant. Der Standpunkt interessiert. Und den auszudrücken ist doch dieses Forum da, oder nicht?

#280:  Autor: Rasmus BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 01:49
    —
Win hat folgendes geschrieben:
Manche können sich auch jahrelang mit einem Thema befassen ohne voranzukommen. Die Zeit ist hier also uninteressant. Der Standpunkt interessiert. Und den auszudrücken ist doch dieses Forum da, oder nicht?


Nein. Der Standpunkt an sich ist völlig unabhängig davon, ob derjenige der ihn innehat voreingenommen ist, oder nicht. Für dieses Urteil ist in der Tat der gegangene Weg wichtig. (eigentlich noch nichtmal, ob derjenige schlußendlich Recht hat, wobei da Wechselwirkungen mit dem Weg die Regel sein dürften.)

#281:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 02:05
    —
Win hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Wie lange muss man den mit einem Menschen reden oder mit einem Thema befassen, um sich ein Urteil bilden zu dürfen, das nicht als "Voreingenommenheit" gilt?

Ewig.


Das heisst, ich muss einen Film unendlich oft gesehen haben, um mir ein Urteil zu bilden? Gerichtsverhandlungen müssen ewig dauern, bevor der Richter zu einem Urteil kommen darf? Wieviel Zeit nimmst Du Dir denn bevor Du jemanden als voreingenommen beurteilst?

Zitat:
Dass du glaubst zu wissen, wo ich stehe, glaube ich dir.
Dass du weißt, wo ich stehe, bezweifle ich jedoch sehr.


Ich denke aber, ich kann beurteilen, wo wir in unserer Diskussion stehen: Am Anfang.

Zitat:
Natürlich bleiben mir nur die aktuellen Äußerungen hier um Forum, wenn ich mich nicht tagelang durch verstaubte Threads kämpfen möchte. Wenn ich eure aktuellen Äußerungen missverstehe, dann klärt mich doch einfach auf.


Auf welchen aktuellen Äusserungen basiert denn Dein Eindruck, dass es hier Voreingenommenheit gibt? Und wie leitest Du Dein Urteil über das Forum als Kollektiv daraus ab?

Zitat:
Manche können sich auch jahrelang mit einem Thema befassen ohne voranzukommen. Die Zeit ist hier also uninteressant. Der Standpunkt interessiert. Und den auszudrücken ist doch dieses Forum da, oder nicht?


Nein, beim Urteil "Voreingenommenheit" spielt die Zeit eine entscheidende Rolle. Voreingenommen kann man ja nur vor der Beschäftigung mit einer Sache sein. Jemanden, der einmal unvoreingenommen mit Handball begonnen hat und nach einiger Zeit im Verein zu dem Entschluss kommt, dass das nicht sein Sport ist, kann man nicht Voreingenommenheit nachsagen. Voreingenommen ist nur derjenige, der diesem Menschen Voreingenommenheit unterstellt ohne ihn und die Gründe für seine Einstellung zu kennen. Voreingenommenheit kann man eigentlich nur dann attestieren, wenn man ausschliessen kann, das der Gesprächspartner bereits Erfahrung mit dem jeweiligen Gegenstand hatte.

Wäre ich z.B. Hobbymaler und würde Dich fragen, ob Du ein Bild von mir sehen möchtest, dann wäre die Antwort "Nee, das wird sowieso nichts sein" voreingenommen - und ich könnte das auch als Voreingenommenheit bezeichnen, weil ich weiss, dass Du noch keines meiner Bilder gesehen hast, Dir also gar kein Urteil bilden konntest. Wenn ich dagegen Frage, wie Du die neue Platte von Dieter Bohlen findest und Du antwortest: "Von dem kaufe ich nichts", wäre das keine Voreingenommenheit, sondern ein Urteil, das auf Deinen bisherigen Erfahrungen mit Dieter Bohlens Musik basiert. Wenn Du sowieso lieber Heavy Metal oder Tom Waits hörst, ist es nahezu ausgeschlossen, dass Dieter Bohlen jemals etwas produzieren wird, das Deinen Geschmack treffen könnte.

#282:  Autor: Greg BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 11:59
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Latenight hat geschrieben:
Zitat:
Und einigen hier würde es nicht schaden, Wins Beiträge 2x zu lesen, bevor die Schubladen klappern. Manche Standpunkte sind möglicherweise doch nicht wirr und blöd sondern schlicht zu hoch So oft verirrt sich jemand, der so nah an den Idealen freien Denkens zu sein scheint, nun wirklich nicht ins FGH. Wäre meiner Meinung nach ein Eigentor, ihn so billig auflaufen zu lassen und rauszuekeln.


Klar. Mit den Augen rollen
Alles, was man nicht auf Anhieb kapiert, muss einfach genial sein. So genial wie der "geniale Glaube".

"Oh, er hat etwas gesagt, was ich nicht nachvollziehen kann! Das muss vor Logik und Richtigkeit ja nur so strotzen. Kein Wunder, dass ich es nicht verstehe! Er ist Gott!"

#283:  Autor: Win BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 14:23
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Kramer hat folgendes geschrieben:
Das heisst, ich muss einen Film unendlich oft gesehen haben, um mir ein Urteil zu bilden? Gerichtsverhandlungen müssen ewig dauern, bevor der Richter zu einem Urteil kommen darf? Wieviel Zeit nimmst Du Dir denn bevor Du jemanden als voreingenommen beurteilst?

Natürlich kann man sich nach einer gewissen Zeit ein Urteil bilden.

Wenn man sich aber später auf dieses Urteil beschränkt und nicht bereit ist, es nochmal zu überdenken, dann ist man eigentlich schon wieder voreingenommen.



Kramer hat folgendes geschrieben:
Auf welchen aktuellen Äusserungen basiert denn Dein Eindruck, dass es hier Voreingenommenheit gibt? Und wie leitest Du Dein Urteil über das Forum als Kollektiv daraus ab?

Ich pule jetzt nicht die einzelnen Aussagen aus dem Thread. Dazu fehlen mir Zeit und Muße. Es sind auch nicht mal einzelne Sätze, sondern die ganze Einstellung, die deutlich wird.

Vielleicht gibt ja sogar einer zu, dass er gegen die Kirchen ist und diese Meinung auch nicht mehr zu revidieren bereit ist.



Kramer hat folgendes geschrieben:
Voreingenommen kann man ja nur vor der Beschäftigung mit einer Sache sein.

Meiner Meinung nach kann man auch Voreingenommen sein, wenn man neue Informationen zur Sache ignoriert.



Kramer hat folgendes geschrieben:
Jemanden, der einmal unvoreingenommen mit Handball begonnen hat und nach einiger Zeit im Verein zu dem Entschluss kommt, dass das nicht sein Sport ist, kann man nicht Voreingenommenheit nachsagen. Voreingenommen ist nur derjenige, der diesem Menschen Voreingenommenheit unterstellt ohne ihn und die Gründe für seine Einstellung zu kennen. Voreingenommenheit kann man eigentlich nur dann attestieren, wenn man ausschliessen kann, das der Gesprächspartner bereits Erfahrung mit dem jeweiligen Gegenstand hatte.

Wäre ich z.B. Hobbymaler und würde Dich fragen, ob Du ein Bild von mir sehen möchtest, dann wäre die Antwort "Nee, das wird sowieso nichts sein" voreingenommen - und ich könnte das auch als Voreingenommenheit bezeichnen, weil ich weiss, dass Du noch keines meiner Bilder gesehen hast, Dir also gar kein Urteil bilden konntest. Wenn ich dagegen Frage, wie Du die neue Platte von Dieter Bohlen findest und Du antwortest: "Von dem kaufe ich nichts", wäre das keine Voreingenommenheit, sondern ein Urteil, das auf Deinen bisherigen Erfahrungen mit Dieter Bohlens Musik basiert. Wenn Du sowieso lieber Heavy Metal oder Tom Waits hörst, ist es nahezu ausgeschlossen, dass Dieter Bohlen jemals etwas produzieren wird, das Deinen Geschmack treffen könnte.

Nun gut, wenn wir schon bei Beispielen sind.

Wenn ich mich nur auf meine bisherigen Erfahrungen verlasse, kann das ganz schön in die Hose gehen. Es ist zwar bei Dieter Bohlen unwahrscheinlich, aber manche Künstler wechseln auch mal ihren Stil und machen was ganz neues. Sting spielt jetzt Lautenmusik aus dem 16. Jahrhundert. Dieses neues Album kann man unmöglich nur anhand seiner alten Alben bewerten.

Vor zwanzig Jahren habe ich Spargel, Blumenkohl und vieles andere nicht gegessen, weil es mir nicht schmeckte. Ich würde das immer noch verschmähen, wenn ich mein Urteil von damals nicht überprüft hätte. Inzwischen mag ich das ganz gern.

Also: Die Dinge ändern sich, die persönlichen Einstellungen ändern sich und wenn man nicht bereit ist, auch seine Urteile zu ändern, dann ist das in meinen Augen Voreingenommenheit.

#284:  Autor: ein schöner Augenblick BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 14:39
    —
Die Herren mögen es mir nachsehen, wenn ich mir einen Zwischenkommentar nicht verkneife. Das Thema Urteile erheitert mich nur so (das Thema Gründe desgleichen).

Zitat:
Zitat:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Wie lange muss man den mit einem Menschen reden oder mit einem Thema befassen, um sich ein Urteil bilden zu dürfen, das nicht als "Voreingenommenheit" gilt?


Ewig.


*schmunzel*

Zitat:
Also: Die Dinge ändern sich, die persönlichen Einstellungen ändern sich


Ja, das ist der Punkt.

Zitat:
und wenn man nicht bereit ist, auch seine Urteile zu ändern, dann ist das in meinen Augen Voreingenommenheit.


Meinst Du? In meinen Augen ist es Angst. Was die meisten Menschen weitaus mehr fürchten, als den Tod, ist Veränderung.

#285:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 15:28
    —
ein schöner Augenblick hat folgendes geschrieben:
Die Herren mögen es mir nachsehen, wenn ich mir einen Zwischenkommentar nicht verkneife.


Mal sehen...

Zitat:
In meinen Augen ist es Angst.


Wovor fürchtest Du Dich denn?

#286:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 15:31
    —
Win hat folgendes geschrieben:
Meiner Meinung nach kann man auch Voreingenommen sein, wenn man neue Informationen zur Sache ignoriert.


Welche neuen Informationen erwartest Du denn z.B. über das Christentum?

#287:  Autor: Xamanoth BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 15:38
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Win hat folgendes geschrieben:
Meiner Meinung nach kann man auch Voreingenommen sein, wenn man neue Informationen zur Sache ignoriert.


Welche neuen Informationen erwartest Du denn z.B. über das Christentum?


Also an diesem Punkt hat Win durchaus Recht - da wären neue Theologische Thesen, neue kirchliche Entwicklungen....

#288:  Autor: ein schöner Augenblick BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 15:43
    —
Zitat:
Wovor fürchtest Du Dich denn?


Vor manchen Spiegelbildern. Und Du?

#289:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 15:47
    —
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Win hat folgendes geschrieben:
Meiner Meinung nach kann man auch Voreingenommen sein, wenn man neue Informationen zur Sache ignoriert.


Welche neuen Informationen erwartest Du denn z.B. über das Christentum?


Also an diesem Punkt hat Win durchaus Recht - da wären neue Theologische Thesen, neue kirchliche Entwicklungen....


Was daran ist wirklich neu?

#290:  Autor: Xamanoth BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 15:50
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Win hat folgendes geschrieben:
Meiner Meinung nach kann man auch Voreingenommen sein, wenn man neue Informationen zur Sache ignoriert.


Welche neuen Informationen erwartest Du denn z.B. über das Christentum?


Also an diesem Punkt hat Win durchaus Recht - da wären neue Theologische Thesen, neue kirchliche Entwicklungen....


Was daran ist wirklich neu?


Schöpfung symbolisch und nicht wörtlich. Gott als abstraktum, nicht als Person. Auferstehung symbolisch, nicht physisch. Allversöhnung. Segnung homosexueller paare. Aufgabe des absolutheitsanspruches. Relativierung bis Abschaffung des Höllenglaubens.

#291:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 15:50
    —
ein schöner Augenblick hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Wovor fürchtest Du Dich denn?


Vor manchen Spiegelbildern. Und Du?


Vor allzu watteweich gestalteten Internetpersönlichkeiten. Je kuscheliger der Auftritt, desto grösser ist meist der Zickenfaktor. Das muss jetzt nicht auf Dich zutreffen, aber ich wollte die Gelegenheit mal ein für passendes Beispiel für Voreingenommenheit nutzen.

#292:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 15:55
    —
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Schöpfung symbolisch und nicht wörtlich. Gott als abstraktum, nicht als Person. Auferstehung symbolisch, nicht physisch. Allversöhnung. Segnung homosexueller paare. Aufgabe des absolutheitsanspruches. Relativierung bis Abschaffung des Höllenglaubens.


Was ist an all dem jetzt so neu und revolutionär, dass man deshalb als Atheist seine Haltung zum Christentum neu überdenken müsste? Die eine Hälfte der "Neuheiten" gehört zum Rückzugsgefecht des Christentums gegenüber der Wissenschaft, die andere Hälfte ist Anbiederung an den Zeitgeist, Humanismus light.

#293:  Autor: Xamanoth BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 16:10
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Schöpfung symbolisch und nicht wörtlich. Gott als abstraktum, nicht als Person. Auferstehung symbolisch, nicht physisch. Allversöhnung. Segnung homosexueller paare. Aufgabe des absolutheitsanspruches. Relativierung bis Abschaffung des Höllenglaubens.


Was ist an all dem jetzt so neu und revolutionär, dass man deshalb als Atheist seine Haltung zum Christentum neu überdenken müsste? Die eine Hälfte der "Neuheiten" gehört zum Rückzugsgefecht des Christentums gegenüber der Wissenschaft, die andere Hälfte ist Anbiederung an den Zeitgeist, Humanismus light.


Das ist zum Beispiel eine äußerst spannende Frage, die oft (von beiden Seiten) zu vorschnell beantwortet ist - ob ein Humanismus im Christentum redlicherweise wurzeln kann, oder ihm entgegengesetzt ist.

Zu überdenken ist, dass das Christentum einerseits nicht zwangsweise psychoterrorelemente (ewige Verdammnis), Sexualneurosen und eine Intoleranz enthält, die im schlimmstenfall in Ketzerverbrennungen und Kreuzzügen gipfelt.

#294:  Autor: ein schöner Augenblick BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 17:11
    —
@ Kramer:

Medallien haben bekanntlich immer zwei Seiten. Und jetzt?
Jetzt bist Du zwar mehr oder minder elegant um die aufrichtige Beantwortung meiner Frage herumgekommen, das ist allerdings auch schon alles.

#295:  Autor: Latenight BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 17:13
    —
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Das ist zum Beispiel eine äußerst spannende Frage, die oft (von beiden Seiten) zu vorschnell beantwortet ist - ob ein Humanismus im Christentum redlicherweise wurzeln kann, oder ihm entgegengesetzt ist.


Momentan habe ich eine aktuelle Monographie aus 2006 von dem Historiker Prof. Kaltenstadler ("Wie Europa wurde was es ist - Beiträge zu den Wurzeln der europäischen Kultur") zu Hause und empfehle sie wärmstens für am Thema interessierte Zeitgenossen.

Kramer hat folgendes geschrieben:
Was ist an all dem jetzt so neu und revolutionär, dass man deshalb als Atheist seine Haltung zum Christentum neu überdenken müsste? Die eine Hälfte der "Neuheiten" gehört zum Rückzugsgefecht des Christentums gegenüber der Wissenschaft, die andere Hälfte ist Anbiederung an den Zeitgeist, Humanismus light.

Wenn man seinen Horizont freiwillig auf Erzählungen aus dem FGH beschränkt, dann vielleicht. Und selbst da müsste man sehr selektiv vorgehen.
Abgesehen davon würde mich doch sehr interessieren, ob unser Zeitgeist tatsächlich humanistischer Art ist.

#296:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 17:13
    —
ein schöner Augenblick hat folgendes geschrieben:

Jetzt bist Du zwar mehr oder minder elegant um die aufrichtige Beantwortung meiner Frage herumgekommen, das ist allerdings auch schon alles.


Hast Du wirklich eine ernsthafte Antwort erwartet?

#297:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 17:16
    —
Latenight hat folgendes geschrieben:

Wenn man seinen Horizont freiwillig auf Erzählungen aus dem FGH beschränkt, dann vielleicht.


Wer tut denn das?

#298:  Autor: ein schöner Augenblick BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 17:23
    —
Zitat:
Hast Du wirklich eine ernsthafte Antwort erwartet?


Nein, ich habe gar nichts erwartet. Ich nehme es, wie es kommt.
Deine Vorgehensweise läßt allerdings tief blicken.

#299:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 17:27
    —
ein schöner Augenblick hat folgendes geschrieben:

Deine Vorgehensweise läßt allerdings tief blicken.


Aha. Eigentlich war meine Frage ja nur ein rhetorischer Seitenhieb auf Deine küchenpsychologische Bemerkung über die Angst vor Veränderungen. Jetzt finde ich mich plötzlich auf Deiner Couch wieder und die schaust mir in die nicht vorhandene Seele... das geht mir etwas zu schnell.

#300:  Autor: Latenight BeitragVerfasst am: 13.02.2007, 17:33
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Latenight hat folgendes geschrieben:

Wenn man seinen Horizont freiwillig auf Erzählungen aus dem FGH beschränkt, dann vielleicht.


Wer tut denn das?


Derjenige, der die aktuelle Situation des Christentums so beschreibt:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Die eine Hälfte der "Neuheiten" gehört zum Rückzugsgefecht des Christentums gegenüber der Wissenschaft, die andere Hälfte ist Anbiederung an den Zeitgeist, Humanismus light.



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