achim01 hat folgendes geschrieben: |
Was du so alles in einen Topf wirfst, geht auf keine Kuhhaut mehr. Du begreifst unsere Zeit nicht mehr und lebst immer noch in den alten Mustern und versuchst damit unsere Zeit zu erklären. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Die Denkmuster der Menschen bleiben über Jahrtausende immer gleich. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Sprichst du zufällig Altgriechisch? Oder Sanskrit? Oder auch nur Latein? Oder eine andere antike Sprache? |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||
Hat Sprache was zu tun, mit was Du denkst? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||||
Ja, ganz entschieden. Das ist sowohl in der Sprachforschung als auch in der Psychologie eigentlich weitestgehend unumstritten. Unsere Sprache und ihre Strukturen sind sowohl Ausdruck unserer jeweiligen Art zu denken als auch wirken sie wieder auf diese zurück. Die Frage ist im Grunde nur, wie tief diese Beziehungen gehen und wie sie genau aussehen, aber nicht, dass sie bestehen. Man muss kein harter Anhänger der Sapir-Whorf-Hypothese sein, um diese Erkenntnis anzuerkennen. Ich bin z.B. keiner. Wenn du antike Sprachen sprechen könntest, würdest du das auch merken. Eigentlich kann man es schon merken, wenn man eine andere moderne Sprache außer der eigenen wirklich flüssig beherrscht. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Ich bilde mir ein, dass ich ziemlich gut zweisprachig bin. Mir ist noch nie aufgefallen, dass ich auf Niederländisch anders denke, als auf Deutsch. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Naja, bei so nahe verwandten Sprachen merkt man die Unterschiede vermutlich eher in Details (würde ich denken, ich kann kein Niederländisch). Beim Englischen merke ich aber schon oft genug Unterschiede in der Art zu denken. Es hat aber z.B. schon einen sehr viel deutlicheren Einfluss auf das Denken, ob eine Sprache ein Medium kennt oder nur Aktiv und Passiv. Oder wieviele Casus sie unterscheidet. Natürlich wird die fremde Sprache dadurch nicht völlig un-nachvollziehbar. Selbst mit den Homerschen Dichtungen können wir heute noch was anfangen. |
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: | ||||
Meines Erachtens ist es sehr wohl die entscheidende Frage. Nochmal: Ich möchte wissen, warum negative gruppenspezifische Aussagen Diskriminierungen darstellen. Nach der Definition von Wikipedia bedeutet Diskriminierung eine Herabwürdigung oder eine Benachteiligung einer bestimmten Personengruppe. Diese Definition wurde vom Defätisten zitiert. Darüber hinaus war Defätist der Meinung, dass daraus folgt, dass negative gruppenspezifische Aussagen bezüglich Psyche und Gewaltbereitschaft diskriminierend seien. Dem stimme ich nicht zu. Als Beispiel für diese Aussage habe ich die Aussage genannt "Nazis sind gewaltbereite Hohlköpfe". In diesem Kontext ist für mich nicht die entscheidende Frage, ob diese Aussage richtig ist, sondern, ob das eine Diskriminierung ist. Wenn du möchtest, kannst du auch eine andere Aussage nehmen wie zum Beispiel "Scientology verwendet psychologische Gewalt". Auch das ist eine negative Gruppenspezifische Aussage bezüglich der Gewaltbereitschaft. Meine Frage ist ganz einfach: Ist das Diskriminierung? Wenn du diese Frage nicht für entscheidend hältst, ist das deine Angelegenheit. Dann hör bitte auf andere Leute mit deiner persönlichen Prioritätensetzung zu belästigen. Ich finde die Frage interessant und spannend und würde sie hier gerne mit anderen Leuten diskutieren, die sie ebenfalls spannend und interessant finden. Nicht mehr und nicht weniger. Mfg, Mirko |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||||
Interessanter Diskussionszweig. Ich bilde mir ein, daß man wirklich in einer veränderten Welt denkt und spricht, wenn die Alltagskommunikation längerfristig in die andere Sprache wechselt. Vielleicht umsomehr, wenn die Sprache mit unterschiedlichen Lebensabschnitten gewechselt wurde. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Naja, bei so nahe verwandten Sprachen merkt man die Unterschiede vermutlich eher in Details (würde ich denken, ich kann kein Niederländisch). Beim Englischen merke ich aber schon oft genug Unterschiede in der Art zu denken. Es hat aber z.B. schon einen sehr viel deutlicheren Einfluss auf das Denken, ob eine Sprache ein Medium kennt oder nur Aktiv und Passiv. Oder wieviele Casus sie unterscheidet. Natürlich wird die fremde Sprache dadurch nicht völlig un-nachvollziehbar. Selbst mit den Homerschen Dichtungen können wir heute noch was anfangen. |
Naastika hat folgendes geschrieben: |
..Trotzdem habe ich nicht den Eindruck, in beiden Sprachen unterschiedlich zu denken. edit: rsch. lol |
Hatiora hat folgendes geschrieben: | ||
Ich glaube, in der Theorie sollte man eher einen Unterschied sehen, wenn man Leute miteinander vergleicht, die jeweils nur eine Sprache sprechen. Durch das Lernen einer anderen Sprache wird ja auch das Hirn trainiert, sich in die neue Grammatik reinzudenken. Ich halte es für schwierig bis unmöglich, unterschiedliche Arten zu denken gewissermaßen "innerhalb einer Persönlichkeit" gut voneinander abtrennen zu können. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Ich bezweifle auch, dass es nur an der Sprache liegt. Das war aber ja auch nicht die Behauptung...
Das Beispiel mit der Baustelle verstehe ich nicht. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||
Was verstehst Du daran nicht? Wenn sie wöchentlich Kontakt mit ihr Heim hatten, hatten sie Benehmen A Wenn sie täglich Kontakt mit ihr Heim hatten, hatten sie Benehmen B Auf jeden Fall anders. |
Naastika hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich denke auch, dass eher die Umgebung selbst und Kontakt mit den in anderer Umgebung befindlichen Menschen das Verhalten einer Person beinflusst. Welchen Sprache dort benutzt wird, ist zweitrangig. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||||
Wobei es in eine angelernte Sprache einfacher ist, sich selbst zu sein. Klingt widersprüchlich, ist es aber nicht. Ich fühlte mich unverletzlicher, wenn ich Deutsch redete. Konnte mich "emotionsfreier" äußern. Mitlerweile nicht mehr. Nun ist es gleich, ob ich Niederländisch rede, oder Deutsch. |
Naastika hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Interessant. Sprachen werden je nach emotionell besetzten Kontext genutzt. Polnsich ist zB. für mich die emotionell besetzte Sprache. Ich spreche mt den Kindern eigentlich nie Deutsch, wenn ich sie z.B. ins Bett bringe, |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Wobei es in eine angelernte Sprache einfacher ist, sich selbst zu sein. Klingt widersprüchlich, ist es aber nicht. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Interessant. Das passt dazu, dass ich nicht selten beim Philosophieren automatisch ins Englische verfalle. Überhaupt wird die englische Sprache, was die philosophische Tiefe angeht, m.E. oft unterschätzt, gerade von Deutschen. Die notorischsten Beispiele dafür sind Nietzsche und Heidegger. |
Naastika hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich spreche fliessend zwei völlig unterschiedliche Sprachen: Polnisch und Deutsch, edit: die ich jeden Tag auch ständig nutze. Polnische Grammatik ist vielfältiger als deutsche, sie kennt Aussageformen, die ich auf Deutsch kaum wiedegeben kann. Auf Polnisch kann mit einem Wort mehr Inhalt transportiert werden, als deutsch mittels eines Satzes aus drei Wörtern. Trotzdem habe ich nicht den Eindruck, in beiden Sprachen unterschiedlich zu denken. edit: rsch. lol |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Vielleicht kann mir jemand aufklären, dass da doch gravierendere Unterschiede gibt zwischen Serbisch und Kroatisch, als zwischen z.B. brittisch Englisch und Amerikanisch. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: | ||
Nun ja, der offensichtlichste Unterschied ist doch, dass das eine kyrillisch geschrieben wir, das andere nicht. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: |
In Kroatien hat sich in den letzten Jahren auch die Sprache verändert, soweit ich weiß durch diverse Reformen.
Wie groß die Unterschiede mittlerweile sind, kann ich leider nicht sagen. Ich kann mir aber vorstellen, dass die nationalistischen Deppen dort, selbst bei exakt gleicher Sprache, diese auch anders benennen würden |
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: |
Lustig finde ich immer den manchmal in Büchern us-amerikanischer Autoren zu findenden Hinweis, wo dann steht "Übesetzt aus dem Amerikanischen". Frage mich immer, was das für eine Sprache sein soll. Englisch ja wohl nicht... "Übersetzt aus dem Österreichischen" habe ich aber seltsamerweise noch nie gesehen. ![]() |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||
Das Gefühl habe ich auch. Aber dass google das mitmacht hatte ich nicht gedacht. |
Ahriman hat folgendes geschrieben: | ||
Die Briten sind der Meinung, das die Amerikaner eine völlig andere Sprache sprechen. Ein Witz behauptet, daß man in England die amerikanischen Filme mit Untertiteln versieht. Briten werden in den USA vermutlich immer sofort an ihrer Sprache erkannt. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: | ||||
Nicht vermutlich, das ist so. Und das kann ich auch. Ich kann auch sofort hôren, ob jemand aus Schottland, Irland, Liverpool oder London kommt. Das ist nun nichts Verwunderliches. Es ist aber eher so, dass man in den USA die Briten nicht ohne Untertitel versteht, als umgekehrt. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||||
Meinst? Ich habe das Empfinden, dass die Engländer niemand verstehen, der nicht "richtig" English kann. In der USA (New York) bin ich (fast) ohne Probleme mit meine rüdimentäre Englishkentnisse durchgekommen. Auch mit Neuseeländer habe ich mich sehr gut unterhalten können. In England (London) hat mich keiner verstanden. |
Critic hat folgendes geschrieben: |
(2) Im Englischen gibt es teilweise einen begrifflichen Unterschied zwischen dem Tier und dem Fleisch, das von diesem Tier kommt: Man sagt dann eher nicht, daß man Rind (cattle) esse, sondern Rindfleisch (beef). Natürlich denke ich, daß die Engländer schon wissen, daß das Fleisch nicht auf Bäumen wächst, sondern von einem Tier kommt... |
Critic hat folgendes geschrieben: |
(4) In chinesischen Sprachen geht man davon aus, daß Namen auch etwas bedeuten müssen. Historisch ist es auch in unserem Kulturkreis so, daß Namen eine Bedeutung haben (können) |
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: |
Allerdings fällt auch die Sprache nicht vom Himmel, sondern wird gleichfalls z.B. durch Umweltbedingungen oder bestimmte kulturelle Entwicklungen "geformt". Ein Spiel voller Wechselwirkungen. Sprache ist mithin zugleich Ursache und Folge der "Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen". |
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben: | ||
Alles hängt mit allem zusammen. dass wusste schon der arme Verdurstende, der sich den Inhalt eines Spucknapfes mit seinem Leidensgenossen teilen wollte, und es nicht schaffte. Können wir deinem Beitrag sonst noch etwas Gehaltvolles entnehmen? |
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben: |
Ich möchte auf die Ursprungsfrage zurückkommen.
Die Sprache beeinflusst unser Denken um Großenordnungen mehr, als wir uns das gemeinhin vorstellen können. Es gibt dazu einen fasznierenden Artikel im Spektrum der Wissenschaft: Wie die Sprache das Denken formt Menschen leben in unterschiedlichen Kulturen und sprechen die verschiedensten Sprachen. Deren Strukturen prägen in ungeahntem Ausmaß die Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen. Quelle Noch ein Auszug aus dem Aufreißer des Artikels, der Artikel selber ist leider kostenpflichtig. Pormpuraaw ist eine kleine Siedlung der Aborigines am Westrand der Halbinsel Cape York in Nordaustralien. Ich bitte ein fünf Jahre altes Mädchen, nach Norden zu zeigen. Ohne zu zögern, deutet sie in eine bestimmte Richtung. Mein Kompass bestätigt: Sie hat Recht. Nach meiner Rückkehr in die USA stelle ich dieselbe Frage in einem Hörsaal der Stanford University. Vor mir sitzen angesehene, mehrfach ausgezeichnete Gelehrte; manche besuchen seit 40 Jahren Vorträge in diesem Saal. Ich bitte sie, die Augen zu schließen und nach Norden zu zeigen. Viele weigern sich, weil sie keine Ahnung haben, wo Norden liegt. Die Übrigen denken eine Weile nach und deuten dann in alle möglichen Richtungen. Ich habe diesen Versuch nicht nur in Harvard und Princeton wiederholt, sondern auch in Moskau, London und Peking – stets mit demselben Resultat. Im eigentlichen Artikel führt die Autorin aus, dass der Grund für diese ungeheure Fähigkeit des kleinen Mädchens in der Sprache liegt, eigentlich sogar in einem Defekt ihrer Sprache: Die Aborigines kennen kein Wort (und damit auch keinen Begriff) von "links" und "rechts". Sie kennen damit keine Anordnungen "relativ" zur Person, sondern nur absolute Anordnungen im Raum. Damit sie also ihrem Gegenüber die Lage eines Gegenstands beschreiben können, müssen sie wissen, wo Nord und Süd ist, und ihr Gegenüber muss das auch wissen. |
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben: |
Die Aborigines kennen kein Wort (und damit auch keinen Begriff) von "links" und "rechts". Sie kennen damit keine Anordnungen "relativ" zur Person, sondern nur absolute Anordnungen im Raum. Damit sie also ihrem Gegenüber die Lage eines Gegenstands beschreiben können, müssen sie wissen, wo Nord und Süd ist, und ihr Gegenüber muss das auch wissen. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: | ||
Nun ja, der offensichtlichste Unterschied ist doch, dass das eine kyrillisch geschrieben wir, das andere nicht. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Ich sehe das nicht als Beleg dafür, dass Sprache das Denken formt. Sprache kann die Wahrnehmung formen/verändern. |
Ahriman hat folgendes geschrieben: | ||
Sowas kann aber auch Erwachsenen nachträglich angelernt werden. Wie man aus Filmen weiß, gebrauchen Jägerpiloten Uhrzeitangaben, um dem Kameraden zu sagen, woher eine Gefahr droht. Wenn ich das richtig mitbekommen habe bedeutet bspw. "aus 11 Uhr" = " kommt von links oben". Ob jemand die Himmelsrichtungen verinnerlicht hängt ja auch davon ab, ob das lebensnotwendig ist. Ich schätze mal, daß Old Shatterhand das auch gekonnt hätte, hätte er wirklich gelebt. |
quadium hat folgendes geschrieben: | ||||
War das eigentlich vor der Aufspaltung auch so? Können alle Serben kyrillische Schrift lesen/schreiben, auch die vor 1980 geborenen? |
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben: | ||
Alles hängt mit allem zusammen. dass wusste schon der arme Verdurstende, der sich den Inhalt eines Spucknapfes mit seinem Leidensgenossen teilen wollte, und es nicht schaffte. Können wir deinem Beitrag sonst noch etwas Gehaltvolles entnehmen? |
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: |
Spannend wäre auch zu erfahren, wie Aborigines Anordnungen relativ zur Person denn ausdrücken bzw. umgehen. Ist Klaus-Peter links neben mir dann der, der im Gegensatz zu Wiltrud zu meiner Rechten etwas nord-nord-östlicher geht? |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||||
Ein ehemaliger serbische Kollege von mir hatte regelmäßig eine Zeitung in Kyrillisch dabei. Das mußte so ca 35 Jahr her sein. Soviel ich weiß, war er sogar in Deutschland geboren, konnte also auch andere Schrift lesen. |
Casual3rdparty hat folgendes geschrieben: | ||||||||
bist du sicher, dass du serbisch von kyrillisch unterscheiden kannst? https://de.wikipedia.org/wiki/Serbische_Sprache#Schrift |
Zitat: |
Während in der serbischen Verfassung die kyrillische Schrift als Schrift für den offiziellen Gebrauch der Republik Serbien verankert ist,[5] werden im Alltag sowohl die kyrillische als auch die lateinische Schrift benutzt. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||||||||||
Ich verstehe nicht was Du meinst.
Die "lateinische Schrift" ist wohl die, die wir auch nutzen. Oder gibts da noch was, was dort nicht steht? ![]() Ich kann nicht erkennen, ob der vielleicht eine russische oder griechische Zeitung gelesen hat. Ich gehe mal stark davon aus, dass er eine serbische Zeitung gelesen hat. |
Quéribus hat folgendes geschrieben: | ||
Das griechische Alphabet und das kyrillische Alphabet weisen zwar einige Gemeinsamkeiten auf (das kyrillische basiert auf dem griechischen plus ein paar andere Einflüsse), sind aber nicht identisch. ich kann das griechische halbwegs entziffern, aber deswegen nicht automatisch auch das kyrillische |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Mein Studium ist schon länger her, aber damals galt die Sapir-Whorf-Hypothese eigentlich als überholt. Gibt es da neue Erkenntnisse, die mir entgangen sind? |
Zitat: |
Der Linguist Guy Deutscher urteilt über die Annahme, dass die Sprache, die wir zufällig sprechen, ein Gefängnis ist, welches unsere Vorstellungskraft beschränkt. […] Es ist kaum begreiflich, wie eine dermaßen groteske Ansicht derart weite Verbreitung finden konnte, da einem doch so viele Gegenbeweise in die Augen stechen, wo immer man hinblickt. Fällt ungebildeten Englischsprechern, die nie von dem deutschen Lehnwort „Schadenfreude“ gehört haben, die Vorstellung schwer, dass sich jemand am Unglück eines anderen Menschen weidet? Er räumt jedoch ein, dass die Vorstellung einer global homogenen Gedankenwelt ebenfalls überzogen sei; sprachliche Besonderheiten könnten sehr wohl das Denken beeinflussen: “The habits of mind that our culture has instilled in us from infancy shape our orientation to the world and our emotional responses to the objects we encounter, and their consequences probably go far beyond what has been experimentally demonstrated so far; they may also have a marked impact on our beliefs, values and ideologies.”
Andere Einwände gehen auf den Umstand zurück, dass Gehörlose gleichermaßen in der Lage sind, ggf. mit etwas mehr Mühen, Konzepte zu verinnerlichen und vermeintlich verbale Intelligenzaufgaben zu lösen. Mit diesem und weiteren Beispielen gelangt der Wissenschaftsjournalist Dieter E. Zimmer zum Fazit: „Es besteht gewiß kein Grund, die in der Natur einzigartigen Leistungen der menschlichen Sprache herabzusetzen; aber verklärt werden sollte diese auch nicht. In unserem Denken spielt sie vermutlich eine geringere Rolle, als wir nach Jahrtausenden der Sprachverherrlichung anzunehmen geneigt sind. |
Zitat: |
Eskimo-Sprache: Whorf behauptete, dass das Eskimo viele Wörter für Schnee besitze. Dies relativiert sich aber stark, da das Eskimo im Grunde nur zwei Wurzeln für Schnee hat: aput für fallenden Schnee und quana für liegenden Schnee. Auf Grund der Grammatik des Eskimo – die Anzahl der möglichen Wortbildungen ist nahezu unermesslich – kann das Eskimo mit diesen beiden Wurzeln beliebig viele neue Wörter bilden – dies wie mit jeder anderen Wurzel auch. „Das berühmte Schnee-Beispiel sagt also eher etwas Interessantes über die Grammatik des Eskimo als über seine Lexik aus.“ |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Denn die Gegenfrage ist ja, wie man über etwas nachdenken will, für das man keine Worte hat. Und ein direktes Beispiel für diese Theorie ist die Mathematik, mit der man sich sowohl ein neues Vokabular als auch eine neue Grammatik entwickelt hat, um Neues denken zu können. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: | ||||
Nicht vermutlich, das ist so. Und das kann ich auch. Ich kann auch sofort hôren, ob jemand aus Schottland, Irland, Liverpool oder London kommt. Das ist nun nichts Verwunderliches. Es ist aber eher so, dass man in den USA die Briten nicht ohne Untertitel versteht, als umgekehrt. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Bei vielen Amis nützen auch Untertitel nix. Die Analphabetenrate ist im Amiland erheblich höher als beispielsweise in Europa. ![]() |
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | ||||
Danke erst mal für die charmante Antwort. Ich halte die Qualifizierung "Defekt" für wenig zielführend. Leider konnte man deinen Ausführungen nicht besonders viel entnehmen. Z.B. Theorien dazu, warum sich das so entwickelt hat. Dass Menschen in einer technisierten, urbanen Umwelt die Himmelsrichtungen nicht drauf haben, halte ich hingegen für wenig überraschend, weil begründbar. Spannend wäre auch zu erfahren, wie Aborigines Anordnungen relativ zur Person denn ausdrücken bzw. umgehen. Ist Klaus-Peter links neben mir dann der, der im Gegensatz zu Wiltrud zu meiner Rechten etwas nord-nord-östlicher geht? |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Grammatik ist ein gutes Beispiel für Gedanken, die man haben kann, ohne dafür eine Sprache zu besitzen. Wenn Kinder in der Schule die Grammatik ihrer Muttersprache lernen, lernen sie eigentlich nicht die Grammatik, sondern sie lernen nur die Sprache, um die Grammatik beschreiben zu können. Die Grammatik haben sie schon vorher beherrscht. Sie können z.B. ein Verb von einem Substantiv unterscheiden, es syntaktisch korrekt benutzen oder ein Akkusativobjekt von einem Dativobjekt unterscheiden, obwohl sie keine Worte dafür haben, das sprachlich zu beschreiben. Weitere Beispiele findet man viele, wenn man darauf achtet. Z.B. der Aha-Effekt, wenn man über ein Phänomen liest, dass man selber mal beobachtet hat und für eine merkwürdige, einmalige Anomalie hielt. "Aha, das gibt es wirklich, das hat sogar einen Namen." Oder wenn man in einem Buch einen Gedanken liest, den man so ähnlich auch schon mal hatte, aber nie so richtig ausdrücken konnte. Oder wenn man eine Idee hat, von der man eine sehr genaue Vorstellung im Kopf hat, aber keine Worte, um sie entsprechend zu beschreiben. Oder wenn man einem Kind oder einem Anfänger etwas beibringen soll, dass man zwar praktisch beherrscht, aber jetzt, da man es sprachlich ausdrücken soll, fehlen einem die Worte dafür. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Allerdings ist es uns möglich, sie mit Beschreibungen schneller zu lernen - wenn wir bereits über eine Beschreibungssprache verfügen. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Nein. Das mag in Ausnahmefällen so sein, aber in der Regel dauert es länger, eine Fremdsprache soweit zu erlernen, bis man sie wie seine Muttersprache beherrscht. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Ich schätze, dass Du gerade ein paar Parameter unter den Tisch fallen lässt, um Dein "Nein" zu begründen. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Nein. Ich lasse ein paar Parameter unter den Tisch fallen, weil an Deinem Riesenego sowieso alles abprallt. Wozu dann der Aufwand? |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Ich hatte nicht die Forderung gestellt, sie zu beherrschen wie die Muttersprache. Das ist begabungsabhängig, ob das überhaupt je gelingt - der ich sehr früh mit Amerikanern zu tun hatte, habe ich z.B. bei Henry Kissiger immer sofort gehört, dass Englisch nicht seine Muttersprache ist, und das nicht nur an der Aussprache - dabei kann er kaum noch Deutsch. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Du kannst aber bestimmt auch einfach sagen, was da auf der sachlichen Ebene falsch ist, von dem, was ich geschrieben habe (...) |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||
|
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Ich weiss, dass ich Recht habe. Mir wollen nur gerade die passenden Worte nicht einfallen. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Deine relativ häufigen grammatischen Fehler waren vor kurzem gerade Thema und Du hast auch selbst eingeräumt, wie unsicher Du da oft bist. Soll ich jetzt aus Deiner Aussage schließen, dass Dein Niederländisch schlampig ist? |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||||
Komischerweise habe ich beim Sprechen wesentlich weniger Probleme. Ob hinten ein m oder ein n gehört, merkt man beim Sprechen kaum. Sogar mir oder mich kann man beim Sprechen wegschummeln. ... |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Und damit konntest Du Dich überzeugen? |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||||||
Genau damit. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||||||
![]() ![]() ![]() |
Gödelchen hat folgendes geschrieben: | ||||||||||
![]() ![]() Begreifen hast du Pillesoph für Arme und der mit den Medien gar nüscht.... ![]() |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||||||
Genau damit. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Gedanken, die man nicht in Worte fassen kann, sind nicht kommunizierbar. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Doch. Letztendlich basiert jede Kunst darauf, dass Menschen versuchen, etwas auszudrücken, das sich nicht in Alltagssprache formulieren lässt. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Die Betonung liegt auf versuchen, und wenn ich mir die Rezeption von Kunst ansehe, dann besteht anscheinend der Normalfall darin, dass es nicht klappt. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Ich sagte ja bereits, dass an Deinem Riesenego alles abprallt. Sogar sämtliche Kulturleistungen der Menschheitsgeschichte. Die wischst Du mal so eben mit einem "Wenn ich mir das so ansehe" vom Tisch. Geht es noch eine Spur grosskotziger? |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Was ich geschrieben habe, geht nicht gegen Kunst, sondern gegen dein Konstrukt der Kunst als des Mediums der Gedanken. |
Critic hat folgendes geschrieben: | ||
Wobei man Kunst aber durchaus auch als eine Sprache ansehen kann. Insofern hängt es also schon zusammen. Nur ob die Vermittlung klappt, also der Rezipient dann ähnliche Gedankengänge hat wie der Künstler... ![]() |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Die Denkmuster der Menschen bleiben über Jahrtausende immer gleich. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Du redest dauernd von Ego und Großkotzigkeit und erträgst es nicht, dass da jemand anderer Meinung ist als Du, ohne persönlich zu werden. Was soll man daraus schließen? |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Das Gitarrensolo, das mir die Mondfinsternis aus den Strukturen des Sonnensystems erklärt, habe ich noch nicht gehört. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Ein Gitarrensolo mag da wenig hilfreich sein, aber eine Illustration kann vieles verdeutlichen, was sich sprachlich nicht so gut erklären lässt. Ganz einfaches Beispiel aus dem Alltag: Jemand fragt nach dem Weg zum Bahnhof. Ob hier eine rein sprachliche Erklärung des Weges hilfreich ist, hängt von vielen Faktoren ab. Selbst wenn der Gefragte den Weg zum Bahnhof kennt, kann es sein, dass er nicht in der Lage ist, die Wegbeschreibung in seinem Kopf (seine innere Landkarte) sprachlich so zu formulieren, dass das Gegenüber hinterher sicher weiss, wie es zum Bahnhof kommt. Und selbst wenn der Gefragte in der Lage ist eine perfekte Wegbeschreibung zu liefern, kann es passieren, dass der andere sie nicht nachvollziehen kann, weil der Weg durch zu viele Einbahnstrassen und Kreuzungen zu kompliziert ist, um ihn durch eine mündliche Beschreibung nachvollziehen zu können: "Wie war das jetzt? Nach der zweiten Kreuzung links und dann rechts abbiegen oder nach der zweiten Kreuzung rechts und dann links?" Die innere Landkarte eines Ortes, den wir sehr gut kennen, ist ein Beispiel für Wissen, das wir haben können, ohne zwangsweise über eine sprachliche Codierung dieses Wissens zu verfügen. Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Wie man einen Ball wirft, eine Suppe kocht oder ein Gitarrensolo spielt sind andere Beispiele, für Dinge, die Menschen können können, ohne in jedem Fall sprachlich ausdrücken zu können, was sie da können. Und auh das, würuber wir kommunizieren können, ist nicht auf die Sprache beschränkt. Sprache ist ein Zeichensystem, nicht mehr und nicht weniger. Wenn der Vorrat an sprachlichen Zeichen nicht ausreicht, um etwas zu benennen oder zu beschreiben, dann bedient man sich sprachlicher Hilfskonstruktionen oder man malt ein Bild, macht eine erklärende Geste oder - wenn man sehr traditionell drauf ist - zeigt einfach das "Ding", das man meint und benennt es. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Das aber, so richtig es sein mag, hat mit Kunst so viel zu tun, wie Kuh mit Klavierspiel. ![]() |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Ein Gitarrensolo mag da wenig hilfreich sein, aber eine Illustration kann vieles verdeutlichen, was sich sprachlich nicht so gut erklären lässt. Ganz einfaches Beispiel aus dem Alltag: Jemand fragt nach dem Weg zum Bahnhof. Ob hier eine rein sprachliche Erklärung des Weges hilfreich ist, hängt von vielen Faktoren ab. Selbst wenn der Gefragte den Weg zum Bahnhof kennt, kann es sein, dass er nicht in der Lage ist, die Wegbeschreibung in seinem Kopf (seine innere Landkarte) sprachlich so zu formulieren, dass das Gegenüber hinterher sicher weiss, wie es zum Bahnhof kommt. Und selbst wenn der Gefragte in der Lage ist eine perfekte Wegbeschreibung zu liefern, kann es passieren, dass der andere sie nicht nachvollziehen kann, weil der Weg durch zu viele Einbahnstrassen und Kreuzungen zu kompliziert ist, um ihn durch eine mündliche Beschreibung nachvollziehen zu können: "Wie war das jetzt? Nach der zweiten Kreuzung links und dann rechts abbiegen oder nach der zweiten Kreuzung rechts und dann links?" Die innere Landkarte eines Ortes, den wir sehr gut kennen, ist ein Beispiel für Wissen, das wir haben können, ohne zwangsweise über eine sprachliche Codierung dieses Wissens zu verfügen. Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Wie man einen Ball wirft, eine Suppe kocht oder ein Gitarrensolo spielt sind andere Beispiele, für Dinge, die Menschen können können, ohne in jedem Fall sprachlich ausdrücken zu können, was sie da können. Und auh das, würuber wir kommunizieren können, ist nicht auf die Sprache beschränkt. Sprache ist ein Zeichensystem, nicht mehr und nicht weniger. Wenn der Vorrat an sprachlichen Zeichen nicht ausreicht, um etwas zu benennen oder zu beschreiben, dann bedient man sich sprachlicher Hilfskonstruktionen oder man malt ein Bild, macht eine erklärende Geste oder - wenn man sehr traditionell drauf ist - zeigt einfach das "Ding", das man meint und benennt es. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Gar nichts. Was Dich da stört, wenn ich persönlich werde, sind doch nur Gefühle. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Gedanken, die man nicht in Worte fassen kann, sind nicht kommunizierbar. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
Kannst du das Statement auch ohne eingängige Metapher formulieren? Sie kaschiert das Problem, daß die Aussage bei genauer Betrachtung kaum verständlich ist. Welchen Vorgang meinst Du genau? Was genau ist nicht möglich? Könnte es sein, daß die Nutzung der Metapher das Gegenteil dessen beweist, was die Metapher suggerieren soll? Du hattest keinen klaren Begriff von dem, was du sagen wolltest. Daher hast du Deine Überlegung mit einem Bild transportiert, das sich wahrscheinlich nicht in eine Maschinensprache rückübersetzen lässt. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Was genau ist daran für dich unverständlich? |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
Was Du mit "Gedanken in Worte fassen und kommunizieren" meinst. Was ist das für ein Vorgang? Braucht es dafür ein Gehirn, eine Bedeutung, einen Begriff, einen Bezeichner, das Bezeichnete, ein Medium, ein Prozess einen Empfänger, eine Interpretation? Oder wie würdest Du den Vorgang des "Gedanken in Worte fassen und kommunizieren" so definieren, daß man anhand der Definition entscheiden könnte, ob eine Kommunikation stattfindet oder nicht? Kann ein Taubblinder nicht kommunizieren, daß er friert? |
fwo hat folgendes geschrieben: |
p.s. zum Taubblinden: Was er auf jeden Fall kann, ist Signale zu senden, die zeigen, dass er friert. Er kann wahrscheinlich auch lernen, absichtlich Signale zu senden, wenn die entsprechend belohnt werden. Eine Kommunikation im Sinne einer Diskussion ist schwer vorstellbar. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Erklär mir doch mal lieber, was der Begriff Maschinensprache hier überhaupt soll. Dies ist keine Diskussion über KI. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Eine derartige Diskussion setzt denkende Individuen voraus, die in der Lage sind, ihre Gedanken den jeweils anderen in einer Form zu präsentieren, die von den anderen verstanden werden kann. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Eine Kommunikation im Sinne einer Diskussion ist schwer vorstellbar. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Wenn Du Dir die Definition von Sprache ansiehst, z.B. in Wikipedia, dann sind ganz allgemein Sprachen nur dann Sprachen, wenn sie in der beabsichtigten Kommunikation erfolgreich sind. (...) |
Critic hat folgendes geschrieben: |
...
Ob aber jetzt der Künstler mir die Idee erläutern kann, warum er einen Nagel an genau der Stelle in das Brett gehauen oder einen Strick um einen alten Schlafzimmerschrank geschlungen und den Schrank dann an einem Stahlträger aufgehängt hat?... |
schtonk hat folgendes geschrieben: | ||||||
Das ist falsch. Wenn angenommen ein Hutu und und ein Bayer miteinander sprechen, ohne jeweils die Sprache des anderen zu verstehen, werden sie sicher in der beabsichtigten Kommunikation erfolglos sein. Ihre jeweilige Sprache bleibt aber natürlich eine solche. ..... |
output generated using printer-friendly topic mod. Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde