sehr gut hat folgendes geschrieben: |
Bestehst du auf den Begriff Religion? Wieso nicht Ideologie?
Wenn dir ein Machthaber eine Leitlinie vorsetzt und die Doktrin oder Fatwa genannt wird ... |
sehr gut hat folgendes geschrieben: |
Bestehst du auf den Begriff Religion? Wieso nicht Ideologie? |
sehr gut hat folgendes geschrieben: |
Bestehst du auf den Begriff Religion? Wieso nicht Ideologie?
Wenn dir ein Machthaber eine Leitlinie vorsetzt und die Doktrin oder Fatwa genannt wird ... |
Observer hat folgendes geschrieben: |
Also in etwa: Was ist an Religionskriegen (= religiöse Ideologiekriege als Untergruppe von Ideologiekriegen) im Vergleich zu anderen Ideologiekriegen besonders? |
Schlumpf hat folgendes geschrieben: |
Wenn Religion so missbraucht werden kann wie derzeit durch ISIS oder früher durch Christen, wenn Schiiten gegen Sunniten kämpfen, dann muss an der jeweiligen Religion was faul sein. |
sehr gut hat folgendes geschrieben: |
Ohne den 'Krieg gegen die Drogen' (US-Doktrin) würde dem grausamen Krieg in Mexiko quasi der Sauerstoff entzogen, weil der Krieg von der Illegalität bzw der Nicht-Regulierung abhängig ist. |
Schlumpf hat folgendes geschrieben: |
M. E. stehlen sich Das Christentum und der Islam viel zu schnell aus der Verantwortung, wenn sie vorschnell behaupten, dass bei religiös motivierten Kriegen oder Verbrechen die Religion missbraucht wurde. |
sehr gut hat folgendes geschrieben: |
Ist für dein Thread-Eingangsposting nur die Ideologie relevant oder nur die Nach-Tod-Seite, oder beides zusammen? |
Schlumpf hat folgendes geschrieben: |
Wenn Religion so missbraucht werden kann wie derzeit durch ISIS oder früher durch Christen, wenn Schiiten gegen Sunniten kämpfen, dann muss an der jeweiligen Religion was faul sein. Dann haben die Religionen es zumindest versäumt, überholte Absätze (AT) oder Suren aus ihren hl. Büchern zu streichen. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Wer nachhaltigen Frieden will, muß also vor allem den Krieg gegen die Vernunft beenden, und das bedeutet: Bildungskampf gegen den Irrationalismus im Allgemeinen und die Religionen im Besonderen. |
http://jessicastern.files.wordpress.com/2010/05/mind-over-martyr_foreign-affairs_januaryfebruary-2010.pdf (S. 99) hat folgendes geschrieben: |
Such true believers are good candidates for the kind of ideological reeducation undertaken by Task Force 134 in Iraq and by the prison based deradicalization program in Saudi Arabia. A Saudi official told the group of us who visited the Care Rehabilitation Center in Riyadh last winter that the main reason for terrorism was ignorance about the true nature of Islam. Clerics at the center teach that only the legitimate rulers of Islamic states, not individuals such as Osama bin Laden, can declare a holy war.They preach against takfir and the selective reading of religious texts to justify violence. One participant in the program told us, “Now I understand that I cannot make decisions by reading a single verse. I have to read the whole chapter.” |
Schlumpf hat folgendes geschrieben: |
M. E. stehlen sich Das Christentum und der Islam viel zu schnell aus der Verantwortung, wenn sie vorschnell behaupten, dass bei religiös motivierten Kriegen oder Verbrechen die Religion missbraucht wurde. |
Observer hat folgendes geschrieben: | ||
Wenn das stimmt, wäre es als erster Schritt vlt. sogar besser, die kritische Methode innerhalb der Theologie zu fördern. Wenn man radikalen Gläubigen mit "Gott ist Tod" kommt, ist das vlt. nicht so anschlussfähig und deshalb weniger erfolgversprechend, als wenn man den Schritt über die Religion geht. |
Desperadox hat folgendes geschrieben: | ||||
Besonders den von mir gefetteten Satz finde ich sehr bedenklich.Das klingt für mich nicht wie ein Schritt in die richtige Richtung, sondern nur nach Machterhalt für die Mullahs und aktuellen Staatschefs ![]() |
NoReply hat folgendes geschrieben: |
Ich finde jeder Mensch kann nur für sein eigenes Handeln Verantwortung übernehmen und selbst das ist für viele schon zu viel verlangt. |
Schlumpf hat folgendes geschrieben: | ||
Tolle Logik! Wenn man vor den Banden kapituliert und ihr Tun für legal erklärt, dann entzieht man ihnen den Boden? Das hat mit Religion und religiös begründeten Kriegen nicht zu tun. |
NoReply hat folgendes geschrieben: | ||
Welche Verantwortung meinst du? Strafrechtliche, finanzielle, rein moralische? |
Zitat: |
Ich finde jeder Mensch kann nur für sein eigenes Handeln Verantwortung übernehmen und selbst das ist für viele schon zu viel verlangt. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Die Frage, die zu klären wäre, ist, ob Schlumpfs pauschale Behauptung überhaupt zutrifft. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Wenn es einen "Mißbrauch" der Religion gibt, müßte es ja auch einen "ordnungsgemäßen" GEbrauch geben .... |
Schlumpf hat folgendes geschrieben: | ||
Siehe meine Antwort an NoReplay. Und was heißt hier pauschal? Ich habe nicht die ganzen Ursachen von Unfrieden den Religionen zugeschoben, sondern sehr wohl differenziert. |
Schlumpf hat folgendes geschrieben: |
Ein ordnungsgemäßer Gebrauch wäre z. B., wenn Religiöse bessere Menschen wären, weil sie ihre eigenen Gebote befolgen, vor Nächstenliebe überfließen usw. Sind sie bzw. tun sie aber nicht. |
Schlumpf hat folgendes geschrieben: | ||
Ein ordnungsgemäßer Gebrauch wäre z. B., wenn Religiöse bessere Menschen wären, weil sie ihre eigenen Gebote befolgen, vor Nächstenliebe überfließen usw. Sind sie bzw. tun sie aber nicht. |
Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben: |
Wenn sie ihre Gebote befolgten, dann müssten sie vor Nächstenliebe überfließend Schwule und unfolgsame Söhne steinigen. Also sei froh, dass in heutiger Zeit kaum einer einen "ordnungsgemäßen Gebrauch" von der Religion macht. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Stimmt. Du knüpfst das an die Bedingung der "vorschnellen Behauptung". Dann wolltest Du damit nicht sagen, daß sich Religiöse nicht gegen die Instrumentalisierung ihrer Religion (zum Beispiel um einen Krieg anzuheizen) verwahren dürfen . |
Ascanius hat folgendes geschrieben: | ||
Wie kann man ein "besserer Mensch" sein, indem man Gebote befolgt, sich also antimoralisch verhält? |
Zitat: |
Es muß endlich begriffen werden, daß Religion und Ethik einander AUSSCHLIESSEN, denn eine Handlung oder Unterlassung kann nur entweder religiös, oder ethisch motiviert sein. Wenn man die Menschheitsgeschichte vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis noch einmal betrachtet, erschließt sich auch sofort, warum die Welt in diesem grauenvollen Zustand ist. |
Observer hat folgendes geschrieben: |
Es wird zunehmend darüber diskutiert, ob Religion oder Religiösität tatsächlich für Religionskriege verantwortlich sind. Aus dem religiösen Lager werden häufig politische, soziale oder kulturelle Spannungen als Ursachen angeführt. Nein, die Religion habe mit solch widerwärtigen Handlungen von Menschen nichts zu tun. |
Zitat: |
Der Soldat - Ein Nachruf
Wolf Schneider (2014) Zum ersten der großen Kreuzzüge - derer, mit denen das Heilige Grab in Jerusalem befreit werden sollte - hatte 1095 Papst Urban II. aufgerufen. Jeder, der fallen oder unterwegs sterben würde, werde ein "Märtyrer Gottes" sein, jedem Teilnehmer würden allein kraft der Teilnahme alle Sünden vergeben - und alle Schulden erlassen. [...] Die große Idee, die am Anfang der Kreuzzüge gestanden haben mag, entartete zunächst zu reiner Macht- und Wirtschaftspolitik. Die italienischen Stadtstaaten Venedig, Genua und Pisa nahmen die Chance wahr, den Handel mit den begehrten Produkten des Orients - Gewürzen, Parfüm und Seide - an sich zu ziehen, sie halfen zu diesem Zweck bei der Eroberung wichtiger Häfen Palästinas und häuften so mit Hilfe der Kreuzugsidee ungeheure Reichtümer an. Den Kaufleuten von Venedig gelang es sogar, das Kreuzritterheer dafür zu gewinnen, dass es gar nicht über die heidnischen Türken, sondern über das christliche Konstantinopel herfiel, Venedigs letzten großen Konkurrenten für den Orienthandel. Erbstreitigkeiten um den byzantinischen Thron und die Weigerung des ohnehin nicht rechtgläubigen Kaisers, den Kreuzrittern die versprochenen Hilfsgelder zu zahlen, genügten dem frommen Herr, um die Riesenstadt zu plündern. Franken und Venezianer teilten sich die Beute. [...] So war denn der Ritterumhang mit dem Kreuz darauf wirklich nur die Fahne, die die häufigste aller Kriegsursachen zudeckte: die Beutegier. Die Kreuzzüge waren also: Religionskriege im idealen Sinn der Befreiung des Heiligen Grabes, zugleich Machtkämpfe gegen den Islam und gegen die abtrünnige byzantinische Kirche; Kriege herkömmlicher Art, denen die Religion als Schmuck und Vorwand diente; eine fränkische Völkerwanderung in den Orient und die Landnahme abendländischer Fürsten dortselbst; ein Wirtschaftskrieg der italienischen Seemächte gegen das türkische und das byzantinische Reich. [...] Seite 243 |
Schlumpf hat folgendes geschrieben: |
Nanu! Die Religionsprofis sind doch berufsmäßige Moralprediger. |
Schlumpf hat folgendes geschrieben: | ||
Ich finde, dass du zu hart urteilst. |
Schlumpf hat folgendes geschrieben: |
Religionen haben nun mal die Kultur und Ethik der Staaten stark mitgeprägt. Mir wäre es auch lieber, wenn sie langsam verschwinden würden, ohne dass sich die Leichtgläubigen Ersatzreligionen und anderem esoterischem Blödsinn anschließen. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Ich stelle doch lediglich einen logischen Sachverhalt dar. Keine religiös motivierte Handlung oder Unterlassung ist JEMALS moralisch - nicht einmal dann, wenn sie zufällig mit dem ethisch Erforderlichen übereinstimmen sollte. Schließlich wird auch Würfeln nicht noch nachträglich zu einem Rechenprozess, nur weil das Ergebnis der korrekten Lösung einer mathematischen Aufgabe entspricht. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist ein für die Komplexität ethischer Fragestellungen viel zu simpler moralischer Formalismus. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Selbst Kant war aber immerhin clever genug, zuzugestehen, dass eine der moralischen Pflicht entsprechende Handlung aus falschen Beweggründen zumindest nicht unmoralisch ist, |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Ach ja, ethische Probleme mit Rechenaufgaben zu vergleichen ist m.E. auch fast Realsatire. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Nur Handlungen und Unterlassungen, die 1. auf bestmögliche Leidvermeidung ausgerichtet sind und 2. dieses Ziel mindestens annäherungsweise erreichen, können als Vorbild dienen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
*seufz* Der Mix aus schlechtem Kantianismus und schlichtem Utilitarismus ist leider eine recht typische Ideologie unserer Zeit. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Nehmen wir an, jemand erfindet eine Methode, um in Sekundenschnelle und ohne Schmerzen die ganze Menschheit auszulöschen. Da dadurch alles zukünftige menschliche Leid beseitigt wäre, wäre der sofortige Einsatz dieser Methode nach deinen Kriterien das Beispiel für eine moralisch vorbildliche Handlung. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Ohne einen Begriff von Autonomie kommt keine konsistente Pflichtethik aus. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Jemandes Leid gegen seinen Willen zu verringern ist aus deontologischer Sicht per se unmoralisch, aus utilitaristischer Sicht hingegen gerade moralisch geboten. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Korrektur: ich bin Negativer Utilitarist und muß mich nach dem, was ich über Kants "Ethik" weiß, als Anti-Kantianer bezeichnen. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Erstens ist das Unsinn, weil es moralischen Menschen um ein möglichst leidfreies LEBEN geht [...] |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Was hast Du nur immer mit dem Pflichtbegriff? Den habe ich noch nicht EINmal verwendet. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
NOCH mehr Unsinn, denn natürlich geht es um die Vermeidung UNERWÜNSCHTEN Leides [...] |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Warum argumentierst du dann erst kantisch? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Das hast du aber nicht geschrieben. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Im Übrigen fehlt mir da die Begründung. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Äh - du hast argumentiert, dass es nicht nur auf die Handlung und ihre Folgen ankäme, sondern auf die Absichten. Und das ist eine pflichtethische Argumentation und eben keine utilitaristische. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Nochmal: Das hast du aber nicht geschrieben. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: | ||||
Durchaus nicht. Eine Handlung oder Unterlassung ist nur dann moralisch, wenn sie ethisch motiviert ist, und ethische Motivation ist - maximal vereinfacht ausgedrückt - das Streben nach Leidvermeidung. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Und wenn der religiöse Eiferer seinen aggressiven Missionsdrang nun mit dem Wunsch begründet, möglichst Viele vor dem Höllenfeuer zu retten? Mehr Streben nach Leidminimierung geht doch wohl nicht. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: | ||
Da dieses Streben ursprünglich aus religiösen Überzeugungen abgeleitet wird, ist es religiös und eben NICHT ethisch. Überhaupt kann Ethik nur funktionieren, wenn sie auf möglichst zutreffende Erkenntnisse über die Welt zurückgreift. Kurzum: ohne Wissenschaft keine funktionale Ethik. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: | ||
Wie kann man ein "besserer Mensch" sein, indem man Gebote befolgt, sich also antimoralisch verhält? |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||
Das würde ich historisch mal bestreiten wollen. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Was du als ethische Bedingung formulierst ist nach meinem Verständnis schlicht Bestandteil der Legitimation jedes gesellschaftlichen Handelns das sich nicht aus purer Selbstherrlichkeit heraus durch seinen bloßen ordinären Egoismus begründet. |
sehr gut hat folgendes geschrieben: |
Zumal man ein Gesetz nur gegen solche aufstellt die man als falsch ansieht, würde jemand dem Wesen nach (innerlich) dem Gesetz entsprechen dann wären äussere Gesetze nicht notwendig.
Die Existenz eines (äusserlichen) Gesetzes zeigt dass das Wesen dem Gesetz nicht genügt. Ein "Bestehle andere nicht!" sagt man nur gegenüber einem potentiellem Dieb (in dessem Wesen die Option des Diebstahls integriert ist). |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Es fehlte und fehlt aber nur selten an ethischen Konzepten und Theorien, |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
sondern an einer ethischen Praxis. Und das ist m.E. nicht in erster Linie einem Mangel an Wissen über die Welt geschuldet. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: | ||||
Das versteht sich doch von selbst. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Man kann doch das Ziel der Leidfreiheit nicht zuverlässig erreichen, ohne es auch anzustreben. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Moralisches Handeln ist also untrennbar mit ethischem Streben verbunden und muß natürlich auch so vermittelt werden. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: | ||||
Auch das versteht sich von selbst, wenn man den Leidbegriff nur auf NEGATIVE Empfindungen anwendet. |
Schlumpf hat folgendes geschrieben: |
Eher letzteres. Religionen können schuld sein an Streit und Krieg zwischen Völkern, wenn sie feindselige Texte in ihren hl. Büchern haben. Oder wenn sie Intoleranz predigen, z. B. gegen Homosexuelle. Oder wenn sie Fundamentalismus und Fanatismus in ihren Reihen zulassen. Oder wenn Prediger dieser Religionen Hass und Feindseligkeit gegen andere schüren. Ich denke da an manche Imame in Deutschland, an Opus Dei, die Piusbrüder und Evangelikale. Ihre "Lehren" und Predigten können schlimme Folgen haben, wenn die Gläubigen blind annehmen, dass daraus der Wille ihres Gottes spricht. |
Schlumpf hat folgendes geschrieben: |
Es wäre allzu billig, Fehlverhalten einer solchen Gruppe auf einzelne Mitglieder abzuwälzen. So wie es z. B. etliche kath. Bischöfe nach den massenhaften Missbräuchen durch Geistliche taten. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Durchaus nicht. Eine Handlung oder Unterlassung ist nur dann moralisch, wenn sie ethisch motiviert ist, und ethische Motivation ist - maximal vereinfacht ausgedrückt - das Streben nach Leidvermeidung. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Korrektur: ich bin Negativer Utilitarist und muß mich nach dem, was ich über Kants "Ethik" weiß, als Anti-Kantianer bezeichnen. Ich folge keiner "Ideologie", sondern bemühe mich lediglich darum, anderen empfindungsfähigen Wesen zuzugestehen, was ich mir auch für mich selbst wünsche, nämlich ein möglichst leidfreies Leben. |
NoReply hat folgendes geschrieben: |
Die Nazis auf Texte von Nietzsche und Darwin |
NoReply hat folgendes geschrieben: |
Trotzdem finde ich nicht, dass diese Schriftsteller sich für die Taten dieser Verbrecher verantworten müssen. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||
Das finde ich etwas zu simpel gedacht. Ein Gesetz ist im Idealfall so etwas wie eine abstrakte Erinnerungsstütze. Man macht die Erfahrung, dass bestimmte Handlungen unangenehme Konsequenzen haben und formuliert aus dieser Erfahrung heraus ein abstraktes Gebot oder Verbot, denn die Erinnerung an den konkreten Schmerz selbst verblasst mit der Zeit. Im Grunde ist die Verhinderung dieses Vergessens die Basis jeder Kultur. |
sehr gut hat folgendes geschrieben: |
Ein Wesen in dem dieses Verhalten nicht enthalten ist bräuchte das Gesetz nicht. |
Hatiora hat folgendes geschrieben: | ||
Dieses Verhalten ist in Menschen aber halt auch drin... bzw. die Möglichkeit dazu. |
NoReply hat folgendes geschrieben: |
Klar gibt es religiöse Menschen, die sich schuldig gemacht haben, streite ich nicht ab, aber dafür kann man nicht der Religion als Ganzes die Schuld geben. |
Zitat: |
Doch, genau das sollte man. Bei den Nürnberger Prozessen oder den Strafgerichtshöfen für Ruanda und das ehemalige Jugoslawien hat man auch nach der individuellen Schuld jedes einzelnen Angeklagten gesucht. |
Zitat: |
Man sollte die wirklich Schuldigen sich nicht mit Floskeln wie "Alle haben Fehler gemacht" oder "Keiner ist ganz unschuldig" herausreden lassen. |
Zitat: |
Mich graut es wenn ich mir utilitaristische Utopien wie Brave New World oder die Ideen Jeremy Benthams anhöre. Es sind doch meist grauenhaft repressive Polizeistaaten, in denen Freiheit keinen Platz mehr hat und das Leben genauso gut durch Roboter gelebt werden könnte statt durch Menschen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Darwin hat bei den Nazis nur eine vergleichbar geringe Rolle gespielt und Nietzsche spielt systematisch sogar überhaupt nur bei Alfred Baeumler überhaupt eine Rolle und taucht sonst in Nazi-Texten fast nie auf. Einer von Hitlers Haupteinflüssen war wohl Richard Wagner, der auch von Goebbels und Rosenberg in Reden mehrfach zitiert wird. Tatsächlich kann man die Idee der "Endlösung der Judenfrage" in beinahe schmerzhafter Explizitheit bereits in Wagners Schrift "Erkenne dich selbst" finden. Ansonsten spielt u.A. die Berufung auf Kant, Fichte und Schelling eine wichtige Rolle, aber natürlich auch auf Antisemiten und Rassentheoretiker des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts wie etwa Chamberlain. |
sehr gut hat folgendes geschrieben: |
Man muss Menschen immer wieder daran erinnern das sie andere nicht ermorden oder bestehlen sollen? |
sehr gut hat folgendes geschrieben: |
Ein Gesetz zeigt was man sein sollte, aber nicht ist. Nur potentielle Diebe und Mörder muß man immer wieder daran erinnern das morden und stehlen nicht erlaubt ist. |
sehr gut hat folgendes geschrieben: | ||||
Damit sagst du aber das Religionen nicht Ursache von Kriegen sind(=Thread-Thema), Ideologien+ nutzen dann nur Teile im Menschen die "drin" sind. Problem wäre dann also der Mensch selbst, das dies in ihm drin ist. Oder? |
NoReply hat folgendes geschrieben: |
Natürlich pickten sich die Nazis aber auch hier nur die Rosinen heraus, die in ihre Weltanschauung passten. Vieles von Nietzsche und Darwin, das gegenteilig zur Naziideologie stand, wurde ignoriert. Ich würde aber mal behaupten, dass das mit dem Koran und der Bibel auch nicht anders ist. Auch hier picken sich die Extremisten nur die Stellen heraus, die ihre Ideologie unterstützt. |
Schlumpf hat folgendes geschrieben: | ||
Das gleiche kann man von sogenannten Gottesstaaten sagen. |
NoReply hat folgendes geschrieben: |
Darwin wurde vielleicht nicht namentlich von den Nazis genannt, was wohl vor allem daran liegt, dass er Engländer war [...] |
NoReply hat folgendes geschrieben: |
[..] allerdings denke ich doch, dass die Nazis häufig schon eindeutig evolutionsbiologistisch argumentierten. |
NoReply hat folgendes geschrieben: |
Und auch viele von Nietzsche geprägten Begriffe wie "Herrenmensch" oder "Übermensch" fanden Eingang in das Nazijargon und der Filmtitel "Triumph des Willens" ist eine Anlehnung an Nietzsches "Willen zur Macht". |
NoReply hat folgendes geschrieben: |
Teilweise war es auch nicht der "echte" Nietzsche, der von den Nazis verehrt wurde, sondern der von seiner Schwester "gefälschte" Nietzsche. |
NoReply hat folgendes geschrieben: |
Ich denke, dass weder religiöse, noch areligiöse Menschen per se besser sind. Nur hatte ich den Eindruck, dass Ascanius den Anspruch hatte, dass areligiöse Menschen besser sind. Anti-pluralistische Extremisten sind meiner Meinung nach das Problem, ob religiös oder nicht. |
Zitat: |
Mit oder ohne Religion werden gute Menschen Gutes tun und böse Menschen Böses. Aber damit gute Menschen etwas Böses tun, dazu braucht es Religion. |
Schlumpf hat folgendes geschrieben: | ||||
Dazu passt folgendes Zitat, ich weiß nur im Moment nicht, von wem es ist:
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||||
Nein, tut es nicht. Und ich weiss auch gar nicht, wie man auf die Idee kommen kann, dass es das täte. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Das wäre erstmal zu zeigen. Aber das ist ohnehin nicht der Punkt hier. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Du verlangst ja nicht nur, dass man Leidvermeidung anstreben soll, sondern dass man sie auch noch aus den richtigen Gründen anstreben soll. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Vollständige Leidfreiheit und Leben schließen sich übrigens gegenseitig aus, aber das nur am Rande. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Und genau das ist eine pflichtethische Position und keine utilitaristische. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||||
Nein, das versteht sich auch dann nicht von selbst. Bzw. Nietzsche würde sagen: Es versteht sich höchstens für die Schwachen von selbst. |
NoReply hat folgendes geschrieben: |
Als relativ Liberaler teile deine ethischen Vorstellungen nicht:
1. Ich gestehe jedem Menschen zu das eigene Wohl in Maßen über das anderer zu stellen. |
NoReply hat folgendes geschrieben: |
Das jeder immer an alle denken muss halte ich für vollkommen unpraktikabel und auch nicht für lebenswert. |
NoReply hat folgendes geschrieben: |
2. Zwinge ich andere nur in Extremfällen dazu Dinge zu unterlassen, die ich für leidverursachend halte. Wenn beispielsweise jemand rauchen möchte, rate ich ihm davon ab, aber überlasse die Entscheidung letztlich ihm selbst. |
NoReply hat folgendes geschrieben: |
Mich graut es wenn ich mir utilitaristische Utopien wie Brave New World oder die Ideen Jeremy Benthams anhöre. Es sind doch meist grauenhaft repressive Polizeistaaten, in denen Freiheit keinen Platz mehr hat und das Leben genauso gut durch Roboter gelebt werden könnte statt durch Menschen. |
NoReply hat folgendes geschrieben: |
Nur hatte ich den Eindruck, dass Ascanius den Anspruch hatte, dass areligiöse Menschen besser sind. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Das Streben nach möglichst weitgehender Leidfreiheit ist nun mal nicht IDENTISCH mit dem Streben nach einem möglichst schmerzfreien Tod. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Was man nicht anstrebt, das kann man auch nur zufällig und unvollständiger als möglich erreichen. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
In ethischer Hinsicht besteht nämlich ÜBERHAUPT KEIN (!!!) Unterschied zwischen einem religiös motivierten Folter-Exzess und der religiös motivierten Stiftung eines Krankenhauses. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: | ||
Nikotinisten sind eh meist unbelehrbar, aber das ändert nichts daran, daß Rauchen ethisch unakzeptabel und eben keine "Privatsache" ist.
U.a. deshalb bin ich NEGATIVER Utilitarist. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Das hat fast etwas Tragisches. In dem Bestreben, nicht totalitär zu werden, wird man totalitär. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Dieser Thread zeigt mal wieder schön, dass Moralisten ein größeres Problem für die Gesellschaft sind als egozentrische Zyniker. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: | ||
Diese zynische Bequemlichkeit kann sich nur erlauben, wer selbst Nutznießer der Zustände ist, die ein moralischer Mensch bekämpfen muß. Zu Deinem Glück wirst Du Dich niemals vor denen verantworten müssen, die unter den Folgen Deines Verhaltens leiden, weil Du in einer Gesellschaft lebst, die Dich von ihnen abschirmt. Die nichtmenschlichen unter ihnen sind auch gar nicht fähig, ihre Interessen geltend zu machen, und eine 1-zu-1-Beziehung zwischen "Täter" und "Opfer" ist ohnehin nur äußerst selten nachvollziehbar. Die einzige Möglichkeit, auf "Liberale" einzuwirken, wäre sozialer Druck, aber wo sollte der in einer Gesellschaft von "Nutznießern" herkommen? So lehne Dich denn entspannt zurück und überlasse die ethische Entwicklung der Menschheit einfach Anderen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Allerdings ist Erlösung durch Gnade für dieses Problem gerade keine wirkliche Lösung, weil sie in keinem logischen Zusammenhang zur Problemstellung steht. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
"Nikotinisten" |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||
Nun, da wird es dann Glaubenssache. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Noch mal zur Erinnerung: Es geht dir um vollständige Leidfreiheit. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Du kannst kein absolutes Ziel anstreben, das du nicht auch absolut erreichen willst. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
So einen Blödsinn habe ich ja schon lange nicht mehr gehört. Hörst du dir eigentlich selbst zu? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
In dem Bestreben, nicht totalitär zu werden, wird man totalitär. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Dieser Thread zeigt mal wieder schön, dass Moralisten ein größeres Problem für die Gesellschaft sind als egozentrische Zyniker. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Überhaupt soll Ethik der SELBSTsteuerung moralischer Subjekte dienen, nicht dem Zwang oder der Repression Anderer. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Deine Ablehnung des Standpunkts, dass nicht "jeder immer an alle denken" müsse, ist gut christlich. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Dass die Verantwortung jedes Menschen für alle selbstverständlich ist, dass die Wahrnehmung dieser Verantwortung aber praktisch unmöglich ist (hier würde ich wieder NoReply) zustimmen, verstehe ich als die unumgängliche Sündhaftigkeit des Menschen. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Warum nicht? Ich kann doch einsehen, daß ein bestimmtes Ziel unerreichbar ist, aber trotzdem bemüht sein, mich ihm gewissermaßen asymptotisch anzunähern. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Folglich kann es ihnen "nur" um so viel Leidfreiheit gehen, wie mit dem Leben vereinbar ist, also MÖGLICHST vollständige oder weitgehende. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Wenn wir religiöse Motivation als legitim betrachten, müssen wir BEIDE o.g. Handlungen akzeptieren. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Schließlich würden wir uns selbst widersprechen, wenn wir einerseits religiöse Motivation billigten, anderseits aber den Folter-Exzess verurteilten, denn dieser Folter-Exzess IST religiös motiviert. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Wenn wir hingegen nur ethische Motivation als legitim betrachten, müssen wir BEIDE o.g. Handlungen als antimoralisch verurteilen, weil ihnen ein vorsätzlicher Verzicht auf ethische Reflexion zugrundeliegt. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: | ||
Wiederholung für die Leseschwachen:
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Dummerweise ist dieses Ideal der "Selbststeuerung" kein Bisschen harmlos, was die psychologische Genese von Totalitarismus angeht. (Es ist übrigens auch wieder recht typisch protestantisch, aber das nur nebenbei.) |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Könntest du beide Sätze erläutern? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Der ausschlaggebende Punkt ist nicht, dass du das Ziel für unerreichbar hältst, sondern dass du es nicht erreichen willst. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Für dieses "möglichst" gibt es aber eben kein schlechthin feststehendes Maß. Deine Versuche, eins festzulegen, sind jedenfalls inkonsistent. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Nein, müssen wir nicht. Es gibt gerade aus utilitaristischer Sicht überhaupt keinen Grund, warum wir das müssten. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Du bringst die Handlung und ihre Motivation durcheinander. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Dummerweise ist dieses Ideal der "Selbststeuerung" kein Bisschen harmlos, was die psychologische Genese von Totalitarismus angeht. (Es ist übrigens auch wieder recht typisch protestantisch, aber das nur nebenbei.) |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
warum sie sich überhaupt, verstärkt oder gar systematisch gegen vermeidbares Leid auf der Welt einsetzen sollten - |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Als lebenswilliges Wesen kann ich doch nur so viel Leidfreiheit erreichen wollen, wie mit dem Leben vereinbar ist. Da VOLLSTÄNDIGE Leidfreiheit mit dem Leben UNvereinbar ist, wäre es doch ziemlich bescheuert, sich ihr weiter annähern zu wollen, als mit dem Leben vereinbar ist. Nichts anderes als das meine ich mit MÖGLICHST vollständiger Leidfreiheit. Würde es Dich kalmieren, wenn ich statt dessen von "möglichst weitgehender" Leidfreiheit spräche? Überhaupt denke ich mittlerweile, daß wir hier nur ein semantisches Problem haben. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Und die ewigen Vergleiche mit den Religioten werden langsam ermüdend, zumal sie durch Wiederholung nicht aufhören, bis zur Sinnlosigkeit zu hinken. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||
Ja genau, warum sollten sie eigentlich? |
Ascanius hat folgendes geschrieben: | ||||
Wer nicht zu leidvermeidendem Verhalten bereit ist, kann das auch nicht von Anderen erwarten. Außerdem ist er nicht berechtigt, leiderzeugendes Verhalten Anderer zu beanstanden. Moralisches Verhalten ist also letztlich im ureigenen Interesse eines jeden, der nicht vermeidbarerweise leiden will. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
das auch nicht von Anderen erwarten. |
Zitat: |
Außerdem ist er nicht berechtigt, leiderzeugendes Verhalten Anderer zu beanstanden. |
Zitat: |
Moralisches Verhalten ist also letztlich im ureigenen Interesse eines jeden, der nicht vermeidbarerweise leiden will. |
Wolf hat folgendes geschrieben: | ||||||
Es ist ethisch erlaubt oder sogar geboten jemanden leiden zu lassen, der sich nicht systematisch gegen vermeidbares Leid in der Welt einsetzt? |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||
Richtig, dem stimme ich zu. Ich würde dies auch nur von meinem unmittelbaren Umfeld erwarten, und bzgl. diesem würde ich nicht nur Leidvermeidung, sondern Freudvermehrung anstreben wollen. Von anderen erwarte ich nicht mehr als ein "neminem laede". |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||
Richtig. Ich beanstande dies auch bei niemandem außerhalb des elementaren Umfelds. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||
Im Interesse eines jeden ist höchstens, den ANSCHEIN moralischen Verhaltens zu wecken. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Würde es Dich kalmieren, wenn ich statt dessen von "möglichst weitgehender" Leidfreiheit spräche? |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Letztlich muß jeder Mensch für sich selbst entscheiden, mit welchem Maß der Leidfreiheit er sich zufrieden geben will. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Das ist DEINE Sicht des Utilitarismus und leider eine, die ihn als normatives Konzept unvermittelbar macht. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Weil ein Ziel nur dann effizient erreicht werden kann, wenn man es auch anstrebt [...] |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
NEIN, ich bestehe nur auf die GEMEINSAME Betrachtung von Handlung und Motivation. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
An einer Handlung allein ist nämlich NICHT feststellbar, ob sie moralisch und als solche vorbildhaft ist. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Sogar aus "bösen" Handlungen kann zufällig "Gutes" entstehen, und trotzdem sollte man im Ethikunterricht niemandem nahelegen, "Böses" zu tun. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Deshalb muß man Religiösen bereits ihre HandlungsMOTIVATION als grundfalsch und gefährlich "um die Ohren hauen" [...] |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Ich diskutiere mit Menschen und versuche, ihnen verständlich zu machen, warum sie sich überhaupt, verstärkt oder gar systematisch gegen vermeidbares Leid auf der Welt einsetzen sollten - daran kann ich nichts Verwerfliches erkennen. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Wer das ethische Gleichheitsprinzip ernstnimmt, muß sich also stärker darauf konzentrieren, deren Leiden zu lindern oder zu beseitigen, als ohnehin schon verhältnismäßig glückliche Menschen NOCH glücklicher zu machen. |
Zitat: |
Das fällt auch relativ leicht, wenn man selbst nicht von leiderzeugenden gesellschaftlichen Verhältnissen betroffen ist. |
Zitat: |
Das mag gegenüber oberflächlichen Betrachtern punktuell gelingen, aber die erfolgreiche Vortäuschung, ein moralischer MENSCH zu sein, ist praktisch unmöglich. Ein solcher bemüht sich, JEDE seiner Handlungen und Unterlassungen ethischer Kontrolle zu unterwerfen, und das fällt sehr schnell auf. Ggf. fragt man noch nach der einen oder anderen ethischen Kalkulation und erhält sofort Klarheit. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Es ist mir auch hochgradig suspekt, wenn jemand meind, prinzipiell Leid vermeiden zu wollen, ungeachtet von Nähe und Zuneigung. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Deine Ablehnung des Standpunkts, dass nicht "jeder immer an alle denken" müsse, ist gut christlich. Dass die Verantwortung jedes Menschen für alle selbstverständlich ist, dass die Wahrnehmung dieser Verantwortung aber praktisch unmöglich ist (hier würde ich wieder NoReply) zustimmen, verstehe ich als die unumgängliche Sündhaftigkeit des Menschen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Wenn man möglichst weitgehende (und eben nicht mehr "vollständige") |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Leidfreiheit als Ziel nimmt und die Bewertung des eigenen Zustands jeweils dem betreffenden Menschen selbst überlässt, sind plötzlich nicht mehr die Motivationen des behandelnden Arztes das Relevante, sondern die Bedürfnisse des Patienten und deren Erfüllung - womit sich die Betrachtungsweise im Vergleich zu deiner Position geradezu vom Kopf auf die Füße stellt. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Wer in erster Linie motivationsorientiert argumentiert, argumentiert eben nicht utilitaristisch, sondern pflichtethisch. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Du kannst mir nicht erzählen, dass jemand, der religiös motiviert ein Krankenhaus eröffnet oder in einem arbeitet, das nicht täte, um das Leid anderer Menschen zu mindern. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Ob eine bestimmte Handlung eine Vorbildfunktion hat, die sie z.B. für eine Didaktik verwertbar macht, ist nicht die selbe Frage wie die, ob die Handlung moralisch gerechtfertigt ist. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Um die Identifizierung beider auszuhebeln, braucht man lediglich eine Unterscheidung zwischen moralisch gerechtfertigten und moralisch herausragenden Handlungen einführen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
(Überhaupt müsste ein religiöser Mensch dir nur die Frage stellen, warum es ihn überhaupt interessieren sollte, ob du ihn als Beispiel für deine didaktische Vermittlung gebrauchen kannst oder nicht, und schon bräche deine Argumentation an der Stelle zusammen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Wie kann denn aus utilitaristischer Sicht aus "bösen" Handlungen Gutes entstehen? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Das kann man ja auch machen, aber das macht eben nicht ihre Handlungen unmoralisch. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Ach ja, vielleicht sollten wir uns auch mal über den moralischen Unterschied zwischen Leidlinderung und Leidvorbeugung unterhalten. Der Brave New World-Vorwurf hat m.E. u.A. auch etwas damit zu tun, dass diese Frage hier noch gar nicht gestellt wurde. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||
Tja, dann nehme ich das eben nicht ernst. Es ist mir auch hochgradig suspekt, wenn jemand meind, prinzipiell Leid vermeiden zu wollen, ungeachtet von Nähe und Zuneigung. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||
Ja, es ist recht angenehm. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Um relativ reibungsfrei durch die Welt zu kommen,genügt ein anständiger und halbwegs höflicher Mensch zu sein, seine Rechnungen zu bezahlen, keine Straftaten zu begehen etc. Darüber hinaus ist wichtig, ein guter Freund, Kollege, Partner etc. zu sein. Den Anspruch, ein an sich moralischer Mensch zu sein mögen andere erheben. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: | ||
Sehe ich auch nicht. Was Religiöse interessiert oder nicht, ist für meine Ethik unerheblich. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Mich deucht, dann geht es dir nicht mehr um Leidvermeidung, an der auch religiöse Menschen mitwirken, sondern um die Durchsetzung deiner Ethik. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Trotzdem muß sich jeder, der nicht in absoluter Armut lebt und kein zynischer Drecksack sein will, vor Augen führen, daß fortwährend Lebewesen schwerst leiden und sterben, weil er ganz persönlich es nicht verhindert (Peter Singer hat das mit seinem Beispiel vom ertrinkenden Kind sehr eindrücklich illustriert). WIR ALLE sind Unterlassungsverbrecher, und zwar umso mehr, je größer die Diskrepanz zwischen dem zur Leidvermeidung Leistbaren und dem tatsächlich Geleisteten ist. |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Dann solltest du dringend Strafanzeigen erstatten. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: | ||
Ethik und Rechtswesen sind logisch unabhängig voneinander. Ich argumentiere hier nur ETHISCH. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: | ||
Ethik und Rechtswesen sind logisch unabhängig voneinander. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Ich argumentiere hier nur ETHISCH. |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||||
Nein, sind sie nicht. Das Rechtswesen eines Staates ist nichts anderes als die (zeitlich verzögerte) Kodifizierung der Ethik seiner Bevölkerung. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||
Wenn deine Ethik nicht auf das Rechtswesen einwirken soll, ist sie (zum Glück) in den Rauch geschrieben. |
Kival hat folgendes geschrieben: | ||||||
Das ist schlicht unwahr. |
Kival hat folgendes geschrieben: | ||||||
Genau, weil Menschen in ihren Handlungen ja in keiner Weise von nicht-kodifizierten Normen beeinflusst sind. ![]() |
Kival hat folgendes geschrieben: | ||||||
Das ist schlicht unwahr. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Zumindest ist es in der Tat etwas verürzt, aber die Frage, welche Handlungen ein Staat bestrafen soll und welche Interessen er wie ausgleichn soll ist durchaus eine ethische Frage. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Wenn deine Ethik nicht auf das Rechtswesen einwirken soll, ist sie (zum Glück) in den Rauch geschrieben. |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Begründung? |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||
Nein, sind sie nicht. |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||
Du argumentierst hier vor allem unvollständig, weil du nicht darlegst, nach welchen Kriterien du Verantwortlichkeit bzw. Schuld zuweist. |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Ist man für alles verantwortlich, was man verhindern kann? |
Ascanius hat folgendes geschrieben: | ||
Je mehr moralische Menschen es gibt, umso moralischer wird auch die Gesellschaft und umso weiter sinkt ihr Bedarf an Gesetzen, die Menschen zu unschädlichem Verhalten erpressen sollen. Eine ethisch voll entwickelte Gesellschaft bräuchte also GAR keine strafbewehrten Gesetze mehr (Vorsicht: Utopie-Alarm!). |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Außerdem fordern Gesetze antimoralisches Verhalten, nämlich daß man sie befolgt, weil sie Gesetze sind. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||
Wenn deine Ethik nicht auf das Rechtswesen einwirken soll, ist sie (zum Glück) in den Rauch geschrieben. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Das mit der "vollständigen" Leidfreiheit hast Du mir übrigens nur untergejubelt. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Überleg Dir doch einfach mal, wie DU Dich verhalten würdest, wenn Du ein moralischer Mensch "in meinem Sinne" wärst. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Mir geht es nur darum, daß sie funktioniert [...] |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
[...] und die verheerenden Fehler aller anderen mir bekannten (")ethischen(") Theorien vermeidet. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: | ||
Doch, genau das erzähle ich Dir seit Anfang an, denn religiöse und ethische Motivation schließen einander aus. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Auch ein Religiöser kann auf die Frage "Warum tust du X?" nur entweder antworten: "Weil Gott es will." (= unprüfbar oder falsch -> als Vorbild untauglich), oder: "Weil es ethisch aus diesen und jenen Gründen gerechtfertigt ist." (= prüfbar und optimierbar -> mindestens vorbildFÄHIG). |
Ascanius hat folgendes geschrieben: | ||
Diese beiden Fragen sind UNTRENNBAR miteinander verbunden, denn nur moralisch gerechtfertigte Handlungen sind didaktisch verwertbar. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: | ||
Sehe ich nicht. Moralische Qualität ist ein Kontinuum. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: | ||
Sehe ich auch nicht. Was Religiöse interessiert oder nicht, ist für meine Ethik unerheblich. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Die Begriffe "gut" und "böse" habe ich nur der Einfachheit halber verwendet, und ich bereue es auch schon. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Eine "böse" Handlung ist eine, die unter Mißachtung des Gleichheitsprinzips Leid erzeugen soll oder Leiderzeugung in Kauf nimmt. Theoretisch kann sie so komplett in die Hose gehen, daß man sie mit einer moralisch erfolgreichen Handlung verwechseln könnte. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Ich habe den Begriffen "ethisch" und "moralisch" ganz bewußt eine Definition verpaßt, die es endlich ausschließt, Handlungen als moralisch zu bezeichnen, die nicht ethisch motiviert sind. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Das ist ein zentrales Merkmal meiner Ethik, und es behebt schwerwiegende handlungstheoretische, didaktische und auch logische Probleme, denen sich andere moralphilosophisch aktive Herrschaften leider noch nicht gewidmet haben. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
"Endlich"? ![]() |
Kival hat folgendes geschrieben: |
Selbst wenn wir eine auch nur annähernd so direkte Demokratie hätten wie deine Behauptung voraussetzt, würden in dem Entwicklungsprozess von Gesetzen auch andere Aspekte als Moral einfließen. |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
WIR ALLE sind Unterlassungsverbrecher [...] |
Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Mit ein paar Cent für Impfstoffe, Durchfallmittel, Zucker-Salz-Lösung oder Erdnußbutter lassen sich Menschenleben retten. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Niemand gründet ein Krankenhaus, um Leid zu vermehren oder auch nur um es auf dem gleichen Level zu belassen, auf dem es schon ist. |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||||
Mein Fehler. Ich dachte wir sprechen hier über reale Menschen. |
sehr gut hat folgendes geschrieben: | ||
Ob dieses Beispiel so gut war? Unsere heutigen Krankenhäuser gehören zunehmend börsennotierten AGs, die sind davon abhängig das ihre Betten ausgelastet sind. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||
Okay, bei Profitorientierung ist sowas zumindest denkbar, aber bei der Stiftung eines Krankenhauses aus religiösen Gründen finde ich es eher weniger plausibel. |
sehr gut hat folgendes geschrieben: |
OK, nur muß sich in Deutschland sogar schon das Kartellamt einschalten weil die Krankenhaus-AGs regional marktbeherrschende Stellungen einnehmen d.h. "profitorientierte" Krankenhäuser sind z.T. schon die Regel. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Übrigens: Woher weisst du, dass ich kein moralischer Mensch "in deinem Sinne" bin? Wenn du das nur daraus ableiten würdest, dass ich auf theoretischer Ebene nicht deiner Ansicht bin, würdest du eine schwere Ebenenverwechslung begehen, die im Übrigen deine Ethik als kritikimmunisiert, ergo dogmatisch ausweisen würde. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||
Ist das nicht exakt das, was er gegenüber Menschen macht, die ihr Handeln religiös begründen? Dieses Handeln könnte seiner Meinung nach ja inhaltlich vollständig dem entsprechen, was er für richtig hält (also im Sinne von Leidvermeinderung) - es sei dann trotzdem nicht ethisch, weil theoretisch falsch begründet. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Zum Glück, würde ich mal sagen. Diese anderen Aspekte - selbst die Machtpolitik - sind Korrektive für die Moral der Bevölkerung. |
Kival hat folgendes geschrieben: | |||
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