Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Ein erzwungener Rückkauf IST eine Enteignung. Definitionsgemäss. |
luc hat folgendes geschrieben: | ||
Enteignung wäre wenn man die Wohnung für einen Euro zurückkauft aber egal. Auf jeden Fall ist das Ganze nicht zielführend. |
luc hat folgendes geschrieben: | ||
Enteignung wäre wenn man die Wohnung für einen Euro zurückkauft aber egal. Auf jeden Fall ist das Ganze nicht zielführend. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
und damit sind wertangemessene Entschädigungen |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Was genau bedeutet denn für einen Juristen "wertangemessen"? |
Zitat: |
Gemäß der Junktimklausel des Art. 14 Absatz 3 Satz 2 GG muss das Gesetz, das die Enteignung regelt, eine angemessene Entschädigung anordnen.[105] Die Höhe der Entschädigung orientiert sich am Substanzwert des entzogenen Rechts.[106] Die Entschädigung kann den Verkehrswert jedoch übersteigen oder unterschreiten.[107] Ebenfalls ersetzt werden die unmittelbaren Folgekosten der Enteignung, etwa die Kosten des Umzugs an einen neuen Ort.[108] |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Wie man bei einer Immobilie zwischen Substanzwert und Verkehrswert unterscheiden will, erschließt sich mir allerdings nicht ohne weiteres. |
Zitat: |
Ausgangspunkt für die Ermittlung des Substanzwerts ist Manfred Jürgen Matschke zufolge die Substanz, also das (betriebsnotwendige und nicht betriebsnotwendige) Vermögen des Unternehmens. Es setzt sich aus materiellen und immateriellen Realgütern und Nominalgütern zusammen. Der Substanzwert S eines Unternehmens ergibt sich aus der Summe der Einzelwerte aller betrieblichen Vermögensgegenstände V zum Fair value des Bewertungsstichtages abzüglich der Schulden und Rückstellungen S. |
Zitat: |
Der Verkehrswert Ihrer Immobilie errechnet sich beim Sachwertverfahren aus der Summe des Bodenwerts und des Gebäudesachwertes. Das Ergebnis wird um den Marktanpassungsfaktor korrigiert und das Resultat ist der regionale Wert Ihrer Immobilie.Das Sachwertverfahren eignet sich durch seine objektive Verfahrensweise gut, um den Substanzwert einer Immobilie zu errechnen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Jo, da haben wir's schon wieder. Der Wert wird über den Wert definiert. |
unquest hat folgendes geschrieben: |
Handelt es sich um eine Berechnung und eben nicht um eine Definition? |
Wilson hat folgendes geschrieben: |
enteignung, enteignung...klingt verdammt lieblich in meinen ohren ![]() |
Zitat: |
13. Wir fordern die Verstaatlichung aller (bisher) bereits vergesellschafteten (Trust) Betriebe.
14. Wir fordern die Gewinnbeteiligung an Großbetrieben. ... 17. Wir fordern eine unseren nationalen Bedürfnissen angepaßte Bodenreform, Schaffung eines Gesetzes zur unentgeltlichen Enteignung von Boden für gemeinnützige Zwecke. Abschaffung des Bodenzinses und Verhinderung jeder Bodenspekulation. |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||
http://www.documentarchiv.de/wr/1920/nsdap-programm.html |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||
Tatsächlich praktiziert haben sie dann allerdings das genaue Gegenteil, nämlich die sogenannte Repriviatisierung. Witzig, oder? Man könnte fast den Eindruck kriegen, Nazis seien Lügner. ![]() |
sehr gut hat folgendes geschrieben: |
(du hast diesen schönen Einwand gelöscht? ) |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||
Tatsächlich praktiziert haben sie dann allerdings das genaue Gegenteil, nämlich die sogenannte Repriviatisierung. Witzig, oder? Man könnte fast den Eindruck kriegen, Nazis seien Lügner. ![]() |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||||
Um das zu verstehen, bedarf es aber keines Lügenkonstruktes. Zur Zeit der Entstehung des Programms gab es einen kräftigen linken Flügel innerhalb der NSDAP, dem am Anfang auch Göbbels noch angehörte, andere Namen waren Strasser, Röhm und Stennes. Deren Haltung war allgemein mit sozialrevolutionär und antikapitalistisch zu beschreiben. Wesentlicher Teile dieses Flügels entledigte man sich in der "Nacht der Langen Messer". Im Volksmund habe ich aus meiner Verwandtschaft noch die Bezeichnung Beafsteak-Stürmer kennen gelernt: Außen braun und innen rot. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||||
Um das zu verstehen, bedarf es aber keines Lügenkonstruktes. Zur Zeit der Entstehung des Programms gab es einen kräftigen linken Flügel innerhalb der NSDAP, dem am Anfang auch Göbbels noch angehörte, andere Namen waren Strasser, Röhm und Stennes. Deren Haltung war allgemein mit sozialrevolutionär und antikapitalistisch zu beschreiben. Wesentlicher Teile dieses Flügels entledigte man sich in der "Nacht der Langen Messer". Im Volksmund habe ich aus meiner Verwandtschaft noch die Bezeichnung Beafsteak-Stürmer kennen gelernt: Außen braun und innen rot. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||||||
|
sponor hat folgendes geschrieben: |
Dass z.B. die Berechnung der Vergleichsmiete sich nur an den letzten paar Jahren orientiert (und also systematisch hoch ist), ist aber gar nicht gottgegeben. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Ich weiß leider nicht, wehr Dpengker ist. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
meine Augen sind bei American gods. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Gute Wahl! ![]() |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Berlin hat so massive sozial- und Wohnprobleme, dass mir Enteignungen als ultimative Ratio vertretbar erscheinen.
Wer da in schwachsinnige Phrasen über „Sozialismus“ oder erst recht das Naziprogrsmm verfällt diskreditiert dich total. Wie schon in der Grundeinkommensdebatte hat die Linke hier die besten Argumente auf ihrer Seite. Seufz. |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||
Im Vergleich europäischer Hauptstädte sind die Mieten in Berlin tatsächlich höher als in Zagreb, Vilnius, Riga, Prag, Bratislawa und Talliin. Selbst in Budapest und Warschau sind die Mieten höher. https://www.dw.com/cda/de/so-teuer-sind-die-mieten-in-europa/a-39856849 Immerhin zeigt dies in welcher Liga die deutsche Hauptstadt spielt. Oder möchtest du eine durchschnittliche Miete zwischen 10 und 11 Euro/qm für eine Hauptstadt als Wucher bezeichnen? Wenn Deutsche etwas können, dann das kreieren saublöder Phrasen: "Bezahlbarer Wohnraum" gehört dazu. |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||
Im Vergleich europäischer Hauptstädte sind die Mieten in Berlin tatsächlich höher als in Zagreb, Vilnius, Riga, Prag, Bratislawa und Talliin. Selbst in Budapest und Warschau sind die Mieten höher. https://www.dw.com/cda/de/so-teuer-sind-die-mieten-in-europa/a-39856849 Immerhin zeigt dies in welcher Liga die deutsche Hauptstadt spielt. Oder möchtest du eine durchschnittliche Miete zwischen 10 und 11 Euro/qm für eine Hauptstadt als Wucher bezeichnen? Wenn Deutsche etwas können, dann das kreieren saublöder Phrasen: "Bezahlbarer Wohnraum" gehört dazu. |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||
Im Vergleich europäischer Hauptstädte sind die Mieten in Berlin tatsächlich höher als in Zagreb, Vilnius, Riga, Prag, Bratislawa und Talliin. Selbst in Budapest und Warschau sind die Mieten höher. https://www.dw.com/cda/de/so-teuer-sind-die-mieten-in-europa/a-39856849 Immerhin zeigt dies in welcher Liga die deutsche Hauptstadt spielt. Oder möchtest du eine durchschnittliche Miete zwischen 10 und 11 Euro/qm für eine Hauptstadt als Wucher bezeichnen? Wenn Deutsche etwas können, dann das kreieren saublöder Phrasen: "Bezahlbarer Wohnraum" gehört dazu. |
unquest hat folgendes geschrieben: |
Wenn Deutsche etwas können, dann das kreieren saublöder Phrasen: "Bezahlbarer Wohnraum" gehört dazu. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Herzlichen Glückwunsch. Sie haben gerade den Preis für die deutscheste Phrase der Woche gewonnen. |
step hat folgendes geschrieben: |
Ob Enteignung sozialistisch ist, hängt offensichtlich vor allem davon ab, ob die proletarische Klasse oder der Klassenfeind enteignet wird.
Zum Thema: Es setzt sich ja mehr und mehr die Meinung durch, daß das billige Verscherbeln städtischer Grundstücke an Investoren in der Vergangenheit ein schwerer strategischer Fehler - oder Schlimmeres - war. Dieser ist durch aus Steuermitteln entschädigte Enteignung nicht wirklich rückgängig zu machen, dafür ist die öffentliche Hand schon zu arm. Meine Vorschläge gehen daher eher in diese Richtung: - Eigentümer von Mietshäusern müssen eine hinreichend hohe Quote Wohnungen anbieten, deren Miete niedrigeinkommen-adäquat ist (am besten pro Haus, damit es sich besser mischt) - weitere Umwandlung in ETW verbieten - die wenigen noch verbleibenden Neubauprojekte werden an kommunale oder genossenschaftliche Träger vergeben |
step hat folgendes geschrieben: |
Ob Enteignung sozialistisch ist, hängt offensichtlich vor allem davon ab, ob die proletarische Klasse oder der Klassenfeind enteignet wird. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Herzlichen Glückwunsch. Sie haben gerade den Preis für die deutscheste Phrase der Woche gewonnen. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||
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Zitat: |
Wucher bezeichnet das Angebot einer Leistung zu einer deutlich überhöhten Gegenleistung unter Ausnutzung einer Schwächesituation eines Vertragspartners. Ursachen können zum Beispiel in einer Notlage oder in einer asymmetrischen Informationsverteilung zu Lasten eines Vertragspartners liegen. An Wucher können zivil- und strafrechtliche Folgen geknüpft sein. In einem auf Privatautonomie aufgebauten Privatrechtssystem ist die Wucher-Verfolgung damit die Ausnahme der staatlichen Preiskontrolle. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||||
Vielleicht sollte man ins Grundgesetz den Artikel aufnehmen: "Mit Gütern und Dienstleistungen, die zu den sozialen Grund- und Menschenrechten gehören, darf kein Profit erwirtschaftet werden!" (Also mit Gesundheit, Wohnen, Ernährung, Recht auf Informationen, usw.) Was sehr bezeichnend ist und dies schreibe ich @beachbernie: Während du Kuba dafür lobst, dass dort in kontrolliertem Maße private Wohnungsvermietung erlaubt wurde, demonstrieren in Deutschland viele tausend Menschen für die Enteignung von Wohnungsunternehmen. Was ist dein statement dazu? |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||
Vielleicht könnte man dem mit dem "Wucherparagraph" beikommen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wucher
|
goedelchen hat folgendes geschrieben: |
Übrigens Enteignung ist wie Zynismus. Beides ist das Versagen des menschlichen Geistes Dinge zu gestalten. |
goedelchen hat folgendes geschrieben: |
....
Übrigens Enteignung ist wie Zynismus. Beides ist das Versagen des menschlichen Geistes Dinge zu gestalten. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||||
Vielleicht sollte man ins Grundgesetz den Artikel aufnehmen: "Mit Gütern und Dienstleistungen, die zu den sozialen Grund- und Menschenrechten gehören, darf kein Profit erwirtschaftet werden!" (Also mit Gesundheit, Wohnen, Ernährung, Recht auf Informationen, usw.) Was sehr bezeichnend ist und dies schreibe ich @beachbernie: Während du Kuba dafür lobst, dass dort in kontrolliertem Maße private Wohnungsvermietung erlaubt wurde, demonstrieren in Deutschland viele tausend Menschen für die Enteignung von Wohnungsunternehmen. Was ist dein statement dazu? |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||||
Vielleicht sollte man ins Grundgesetz den Artikel aufnehmen: "Mit Gütern und Dienstleistungen, die zu den sozialen Grund- und Menschenrechten gehören, darf kein Profit erwirtschaftet werden!" (Also mit Gesundheit, Wohnen, Ernährung, Recht auf Informationen, usw.) Was sehr bezeichnend ist und dies schreibe ich @beachbernie: Während du Kuba dafür lobst, dass dort in kontrolliertem Maße private Wohnungsvermietung erlaubt wurde, demonstrieren in Deutschland viele tausend Menschen für die Enteignung von Wohnungsunternehmen. Was ist dein statement dazu? |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Das Privateigentum an Immobilien, einschliesslich Wohnraum, ist grundsaetzlich eine gute Sache, weil dort, wo es das nicht gibt, sehen die Häuser bald so aus wie in Havanna. [...] Fahr mal nach Kuba und schau Dir das dort an.... |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Hab jetzt mal nach Bildern von Wohnungen in Havanna gegoogelt. Da waren schon einige ziemlich schäbige dabei - aber ich hab in den Chicagoer Armenvierteln deutlich Schlimmeres gesehen. Ist mir aber schon klar, dass eine Google-Suche nicht unbedingt repräsentativ ist. Warst du schon mal selbst in Havanna? |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||
Ich bin weder dafuer Menschen grundsaetzlich vom persoenlichen Eigentum an Immobilien auszuschliessen noch dafuer wildestes Spekulantentum unreguliert ins Kraut schiessen zu lassen. Das Privateigentum an Immobilien, einschliesslich Wohnraum, ist grundsaetzlich eine gute Sache, weil dort, wo es das nicht gibt, sehen die Häuser bald so aus wie in Havanna. Es sollte allerdings auch Mechanismen geben, die Immobilienspekulation dort eindämmen, wo sie fuer Normalbürger erschwinglichen Wohnraum zum verschwinden bringen. Dies kann in bestimmten Faellen auch ueber Enteignungen vonstatten gehen oder aber auch durch steuerliche Massnahmen wie punitive Spekationssteuern. Dies ist kein Widerspruch, sondern ein Plädoyer dafuer die Extreme zu vermeiden und Lösungen zu finden, die in der Praxis die besten Resultate zeigen. Kurz auf den Punkt gebracht: Ich will, dass der Staat dafuer sorgt, dass bezahlbarer Wohnraum erhalten bleibt bzw. neu entstehen kann und dass gleichzeitig private Initiative dafuer sorgen kann, dass dieser Wohnraum auch menschenwuerdig ist. Wuerden Sozialwohnungen in Deutschland so aussehen wie die Masse der Wohnungen in Havanna, dann waerst Du doch bei den Ersten, die was von der "typischen Menschverachtung des kapitalistischen Systems" faseln wuerden. ![]() Und ansonsten: Wenn ich mit der Schaffung von Wohnraum "keinen Profit erwirtschaften darf", warum soll ich dann mehr Wohnraum schaffen als ich selber bewohnen kann? Oder mir gehörenden, vorhandenen Wohnraum instand halten? Wo kommt der Wohnraum fuer die Menschen her, die sich den nicht selber schaffen koennen? Wer sowas wie das, was Du verschlägst, in die Verfassung reinschreibt, der verdammt letztlich die Menschen dazu in zugigen, feuchten Buden minderwertige Lebensmittel zu fressen. Fahr mal nach Kuba und schau Dir das dort an.... |
Zitat: |
Maren Kern, Chefin des »Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen«, strengte diesen Vergleich jüngst mit Blick auf das Volksbegehren »Deutsche Wohnen und Co enteignen« an: »Bei Freibier sind auch alle dafür. Aber einer muss das Freibier immer bezahlen.« Was fällt Ihnen dazu ein?
Für mich klingt das nach hilfloser Polemik, zumal es ja nicht um Freibier, sondern die Übernahme der Brauerei geht. Aber das Stammtischniveau dieses Vergleichs passt ins Bild: In den Reaktionen aus der Immobilienwirtschaft auf die Enteignungsforderung werden bisher relativ wenige Sachargumente angeführt. Statt dessen gibt es diskreditierende historische Vergleiche, nach dem Motto: »Da kommt die DDR 2.0«. (...) Beim von Ihnen angesprochenen Gedanken ging es Marx darum zu zeigen, wie im kapitalistischen System wiederholt und gewalttätig agiert werden muss, um Profit dauerhaft erwirtschaften zu können. Sehen wir diese Gewalt in den heutigen Verhältnissen? Die sehen wir in vielen Bereichen. Etwa in den »kleinen« Rechtsübertretungen, wenn es darum geht, Mieter aus ihren Wohnungen zu ekeln. Oder beim Psychoterror, wenn über Monate hinweg Bauarbeiten vorgetäuscht werden, um Bewohner zum Auszug zu bewegen. Und auch bei Zwangsräumungen, die mit direkter physischer Gewalt einhergehen. Städte in kapitalistischen Zentren sind heute nicht nur durch steigende Mieten charakterisiert. Dazu kommen auch die Anwendungen digitaler Technologien, Stichwort »Smart City«, oder repressive »Sicherheitspolitik«, Stichwort Überwachung. Wenn es um Verwertungsinteressen geht, greifen mehrere Entwicklungen ineinander. Ja. Es gibt Dutzende Beispiele für die Unterwerfung der Stadtentwicklung unter die Profitlogik. Wie auch beim Wohnungsmarkt ist zu sehen, dass diejenigen, die nicht mithalten können, den kürzeren ziehen. Mit solchen Zuspitzungen wächst aber auch der Protest. In den Diskussionen hier wird ja gerne sehnsuchtsvoll in andere Städte geschaut, etwa nach Wien als Positivbeispiel für soziale Wohnungspolitik. Wenn ich mich aber außerhalb von Berlin mit Leuten unterhalte, merke ich, wie sehr die wiederum neidisch auf die hiesigen stadtpolitischen Debatten blicken. Etwa darauf, dass Nachbarschaftsinitiativen in Kreuzberg 2018 erfolgreich einen Google-Campus verhindern konnten. Oder auf das Enteignungsvolksbegehren. (...) Es war nicht überraschend, dass bürgerliche Kommentatoren beim Thema Enteignung die »DDR-Keule« aus der Schublade holten. Auch Sie versuchte man damit persönlich zu diskreditieren, weil Sie in jungen Jahren für wenige Monate beim Ministerium für Staatssicherheit gearbeitet haben. Wie lange, meinen Sie, wird man in der BRD noch auf dieses »Argument« zurückgreifen? Der tiefsitzende Antikommunismus ist ein Kontinuum in der westdeutschen Politik. Das betrifft Konservative, geht aber auch weit ins sozialdemokratische und liberale Spektrum hinein. Darauf kann man sich häufig einigen. Vergleiche mit der DDR sind in der Hinsicht austauschbar. Es gibt offenkundig eine große Angst vor einer Gesellschaft, die nicht marktwirtschaftlich organisiert ist. Der Umstand, dass der Artikel 15 zur Enteignung gegen Entschädigung seit 70 Jahren im Grundgesetz steht, aber noch nie Anwendung gefunden hat, sagt eigentlich schon alles. https://www.jungewelt.de/artikel/352513.kapitalistische-stadt-verwertungsdynamik-kennt-keine-grenzen.html |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||
Vielleicht könnte man dem mit dem "Wucherparagraph" beikommen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wucher
|
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||
Mit der Anwendung des Wucherparagrafens würde die regierenden Parteien zugeben müssen, dass der "freie Markt" nicht dazu fähig ist, faire Preise umzusetzen. Indem der Staat eine Preiskontrolle einsetzen würde, wäre also die "Weisheit des Marktes" widerlegt. Vor diesem Eingeständnis haben die Herrschenden Angst, da es zu weitergehenden Forderungen der Bevölkerung führen könnte. Die Gerichte würden wohl auch wieder ein Wischi-waschi-Urteil fällen, wo die Grenze des Wuchers immer noch so hoch wäre, dass die Profite immer noch reichen würden. Die Wohnkonzerne würden außerdem über verstärkte Sparmaßnahmen versuchen, die Differenz zwischen Preisen und Kosten weiterhin zu maximieren. Und schließlich würde die Politik sich in Untätigkeit suhlen, anstatt ein Preisregulierungsgesetz zu erlassen. Deshalb ist der Einsatz des Wucherparagrafen theoretisch wohl möglich, er würde aber an den politischen Verhältnissen scheitern. Reformen von oben sind leider sehr unwahrscheinlich, nicht nur in der Wohnungspolitik. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Ergo: auch den Handel und Vermietung von Wohnraum darf nicht "den Markt" überlassen werden. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Und ansonsten: Wenn ich mit der Schaffung von Wohnraum "keinen Profit erwirtschaften darf", warum soll ich dann mehr Wohnraum schaffen als ich selber bewohnen kann? Oder mir gehörenden, vorhandenen Wohnraum instand halten? Wo kommt der Wohnraum fuer die Menschen her, die sich den nicht selber schaffen koennen? Wer sowas wie das, was Du verschlägst, in die Verfassung reinschreibt, der verdammt letztlich die Menschen dazu in zugigen, feuchten Buden minderwertige Lebensmittel zu fressen. Fahr mal nach Kuba und schau Dir das dort an.... |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Hab jetzt mal nach Bildern von Wohnungen in Havanna gegoogelt. Da waren schon einige ziemlich schäbige dabei - aber ich hab in den Chicagoer Armenvierteln deutlich Schlimmeres gesehen. ... |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
So what? Sind die "Chicagoer Armewnviertel" jetzt schon die Messlatte fuer menschenwürdiges Wohnen? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||||
Nein, aber ein Beispiel für privaten Mietwohnungsbau. ![]() |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Das negativste, das Du finden konntest. Gibt es denn keine positiven Beispiele fuer privaten Wohnungsbau? |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
"Enteignen" hört sich erst mal nett an.
Aber: hilft's? |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
"Enteignen" hört sich erst mal nett an.
Aber: hilft's? Natürlich den Mietern der betroffenen Wohnungen, bei denen der Staat die Mieten moderat handhaben könnte. Das dürften aber - relativ zum gesamten Wohnungsmarkt Berlins - nur wenige sein. Für alle anderen entspannt sich der Wohnungsmarkt kein Stück, weil dadurch, bei hohen Kosten, keine einzige Wohnung neu entsteht. Deswegen sollte mMn der Staat besser das Gleiche Geld in die Hand nehmen und Sozialwohnungen selbst bauen - und dann auch behalten. (Dass Berlin seinen Wohnungsbestand verkauft hat, war natürlich ein Verbrechen am Volkseigentum.) Die dann zu moderaten Preisen zu vermieten, könnte den Markt entspannen. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Enteignen als Selbstzweck hilft hoechstens dem Wohlgefühl diverser hauptberuflicher Revolutionäre. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Enteignen als ultima ratio kann in bestimmten Situationen tatsaechlich hilfreich sein. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Ist das Thema nicht eigentlich schon wieder erledigt? ![]() |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||
Als Selbstzweck möchte das ja wohl auch niemand. Auch der härteste Kommunist, der die Verstaatlichung von alem möglichen fordert, verfolgt damit ja einen anderen Zweck. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||
Kommunisten waren und sind üblicherweise gegen z.B. die Enclosure in England oder die Vertreibung nordamerikanischer Indianer von ihren Land. "Enteignung als Selbstzweck" ist eine Idee, auf die nur ein Geist kommen kann, der wirklich in allen Dimensionen des Denkens verdreht ist. ![]() |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||||
Aber ich war ne Weile nicht da und hatte deswegen noch nichts dazu gesagt. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||||
Wie ich gerüchteweise gehoert habe, soll die KP der USA seinerzeit sogar eine recht scharfe Protestresolution verfasst haben als beispielsweise die Cherokee 1838 von ihrem Land vertrieben wurden. ![]() Gegen die zahlreichen Vertreibungen innerhalb Stalins Sowjetunion fielen demgegenueber die Proteste seitens der Kommunisten eher verhalten aus. ![]() |
Quéribus hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Hmm, die Protestresolution der KP der USA 1838 (gegen die Vertreibung der Cherokee) halt ich tatsächlich eher für ein Gerücht: die KP dort wurde erst 1919 gegründet und Marx hat das Manifest der Kommunistischen Partei 1848 verfasst... ![]() |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||||||||
![]() |
Critic hat folgendes geschrieben: |
Achtung Spoiler-Alarm, das ist nämlich zugleich eine Betrachtung (ähnlich dem "Wort zum Sonntag"?) über "Nuhr im Ersten". Klar, das ist Satire bzw. die Satiresendung hat im Prinzip verdichtet, was dann immer kommt, wenn Menschen unter einem gewissen Alter einen Vorschlag äußern. Ich weiß ja nicht, aber irgendwie ist mir Kevin Kühnerts Vorschlag jetzt ein paar Prozent sympathischer geworden. Vielleicht ist das ja auch die Zielsetzung des Ganzen, daß die Leute mal darüber nachdenken, warum Kühnert laut über diese Enteignungen nachgedacht hatte.
Denn was da gegen ihn an - wenn man so will - Formulierungen rausgehauen wurde, da kamen ja quasi die Scheinargumente wieder, mit denen die Altvorderen sich schon seit Generationen erfolgreich gegen Forderungen der Jugend gewehrt hatten: "... ein ungelernter Kevin, der von der Welt nichts versteht." "Das ist so die Kinderkrabbelgruppe der SPD, das ganze studierte faule Gesindel" "Daß ihr Anderen ihr Wohneigentum wegnehmen wollt, ist ja nur die Rache, weil ihr euch selbst keins leisten könnt." "Wenns dir hier nicht paßt, geh doch nach drüben." Oder es wird ihm untergeschoben, was er gar nicht gefordert hat: Er wolle die Mauer wieder hochziehen, VEBs wiedereinführen, oder habe gefordert, daß die Menschen nur mehr mit 30 km/h im Elektroauto herumschleichen dürften.. Oder er wird ("Wer das fordert, wird zum Totengräber der SPD") gewissermaßen in die Nähe gewisser anderer Herostraten gesetzt, die im Grunde genommen nach der Devise "Hauptsache, es geht etwas kaputt" agierten. Ja klar, weil der Wohnungsbau in Deutschland ja aktuell so supergut funktioniert, deswegen hatte Kühnert das ja rausgehauen ![]() Oder was man auch alles tun müsse, um das Klima zu schützen: Dann dürfte man auch gar nicht mehr bauen, und wo man schon dabei sei, müsse man auch die Apfelsorten PC-konform umbenennen... |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
... nach der Kramerlogik im parallelelthread will Kühnert Mauer und stadi zurück. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Ich habe nichts dergleichen behauptet. |
Zitat: |
Bis dahin wird auch das CO2-Regime der Klimahysteriker nicht auf mich verzichten können, denn bei Immobilien kommt man nicht umhin, sich auch einmal die Hände schmutzig zu machen, statt das Studium abzubrechen und mit Vielfliegerei das Klima zu schädigen, wie es die steuerpolitischen Schmierensteher an den Pokerspelunken der Macht, die Kollektivierungskevins und Langstreckenluisas tun. Und die hohen Kosten für sozialistische Experimente bleiben gemeinhin an jenen hängen, die bleiben müssen. Ich würde mich erst einmal auf einen bayerischen Sonderweg verlassen, und könnte immer noch verkaufen und mir woanders ein schönes Leben machen. Es sind nur 18 Kilometer von meiner Bleibe am Tegernsee nach Tirol. Dieser Aspekt war mir schon immer wichtiger als die Nähe zu einem Casino, das inzwischen in seiner ganzen Verderbtheit trefflich zu dem passt, was seit meinem hiesigen Wohnungserwerb vor elf Jahren aus Deutschland wurde. |
Zitat: |
(...)
Wir (echter Plural) haben da einen besseren Vorschlag als den Tausch. Schreibt euch das hinter die Ohren, Quandts und Co.: Irgendwann kommen wir. Und dann nehmen wir euch alles weg. |
Wilson hat folgendes geschrieben: | ||
hui.
https://www.jungewelt.de/artikel/357471.zuk%FCnftig-enteignete-des-tages-die-quandts.html Zukünftig Enteignete des Tages: Die Quandts
|
Wilson hat folgendes geschrieben: |
zur aktuellen wohnungsdebatte: |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||
Früher war nicht alles schlecht ![]() |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Ja, die Nazis haben so manches erfunden, was weltweit kopiert wird, |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Haben die Nazis nicht auch die allgemeine Krankenversicherung erfunden? Das behaupten zumindest die Republikaner im Amiland. ![]() |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||||
Das war Bismarck. ![]() |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Ich weiss. Aber die Amis wissen das nicht. Deshalb kann man denen mit diesem Unsinn die allgemeine Krankenversicherung madig machen. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Das war Bismarck. ![]() |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||
Erfunden? Nein, das waren die Sozialdemokraten. Bismarck hat die Idee nur von ihnen geklaut und zum Appeasement eingeführt, in der Hoffnung, dass diese das Maul halten, wenn er ihre Organisationen verbietet. ![]() (Addendum: Ich vermute mal, mit "allgemein" meinst du "gesetzlich". Ansonsten wüsste ich nicht, wie du überhaupt auf Bismarck kommst.) |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||
Erfunden? Nein, das waren die Sozialdemokraten. Bismarck hat die Idee nur von ihnen geklaut und zum Appeasement eingeführt, in der Hoffnung, dass diese das Maul halten, wenn er ihre Organisationen verbietet. ![]() |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||||
Hast du dafür einen Beleg? Im Reichstag haben sie es bekämpft. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||||
Hast du dafür einen Beleg? Im Reichstag haben sie es bekämpft. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||||
Hast du dafür einen Beleg? Im Reichstag haben sie es bekämpft. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Streng genommen ist die Idee einer allgemeinen rechtlichen Krankenversicherung sogar noch älter und geht auf die französischen Frühsozialisten (Fourier, etc.) zurück. Dass die Sozialdemokraten einen Vorstoß Bismarcks in diese Richtung bekämpfen würden, wenn sie und alle anderen genau wissen, dass es sich nur um präventives Appeasement zum Auftakt ihres eigenen Verbotes und ihrer eigenen Verfolgung handelt, versteht sich übrigens von selbst. Dass Bismarcks Konzept nicht das selbe war wie das der Sozialdemokratie, ist übrigens geschenkt. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Wenn es der Sinn eines Forums ist, Gedanken auszutauschen, dann ist es zunehmend sinnlos, hier zu schreiben. Stattdessen wird offenbar nur noch nach Haltungen, nach Gefühlen von Auf- oder Abwertung geschaut, und je nachdem, ob man dies vermeintlichen Wertung teilt, zustimmend oder ablehnend kommentiert. Ich bin da ziemlich leid. |
Zitat: |
...Die hessische CDU schäumte, als der Juso-Bundesvorsitzende Kevin Kühnert vor zwei Monaten öffentlich über Enteignungen nachdachte. Im Landtag setzte die Union eine Aktuelle Stunde an und forderte ein „klares Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft statt sozialistischer Enteignungsfantasien“.
Tatsächlich sind Enteignungen aber Alltag in Hessen. Mehr als 100 Enteignungsverfahren des Staates liefen seit 2010 oder laufen noch. Das geht aus den Antworten hervor, die der SPD-Wirtschaftspolitiker Marius Weiß jetzt von der schwarz-grünen Landesregierung erhalten hat. In Hessen werde damit „fast monatlich enteignet“, kommentiert Sozialdemokrat Weiß. „Das sind schon beträchtliche Zahlen.“ ... https://www.fr.de/hessen/hessen-enteignungen-grund-boden-sind-alltag-12820169.html |
Ahriman hat folgendes geschrieben: | ||
Vielleicht tröstet es dich, daß zumindest ich es oft sinnvoll finde, solche Diskussionen wenigstens mitzulesen. |
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