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Lässt sich die Vergangenheit lückenlos rekonstruieren?
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Wolf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#1004400) Verfasst am: 20.05.2008, 22:38    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:

Warum sollte es das?
Ich schriebe nicht sollte. Ich zweifle daran, dass sie folgt, wie Rasmus geschrieben hat.
Zitat:

Das Problem ist, dass viele meinen, mit dem Fehlen einer praktischen Berechenbarkeit den Determinsimus widerlegen zu können.

Ich sprach nicht mal von praktischer Berechenbarkeit und halte eine fehlende praktische Berechenbarkeit auch nicht für ein Argument gegen den Determinismus.
_________________
Trish:(
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1004405) Verfasst am: 20.05.2008, 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

@Sermon

Zitat:
Indem jedoch nun heutzutage immer mehr Informationen in elektronischer Form existieren, stellt sich das Quellendokumentationsproblem ganz neu. Ein Pergament aus dem Mittelalter ist rein physikalisch noch heute lesbar. Was aber ist mit Daten auf Disketten, Baendern usw? Wo sind E-Mails dokumentiert? Wer verfuegt in einigen Jahrzehnten ueber die Abspielgeraete und die Software fuer heutige Datentraeger- und Datenformate? Wer waere imstande, rein auf Verdacht entsprechenden Rekonstruktionsaufwand zu betreiben und am Ende ist der Inhalt fuer den eigenen Forschungszweck voellig nutzlos? Wer bezahlt das alles? Was davon befindet sich ueberhaupt in der Forschung zugaenglichen Archiven?


Diese ernst zu nehmenden Einwände gegen das Vertrauen in die elektronischen Medien hat auf den Punkt gebracht:

Manfred Osten: Das geraubte Gedächtnis. Digitale Systeme und die Zerstörung der Erinnerungskultur. Eine kleine Geschichte des Vergessens. Frankfurt a. M. u.a. 2004.

Es ist schon heute unter Umständen kaum noch möglich, im Jahre 1990 Abgespeichertes wieder lesbar zu machen. Enthusiasten des Computers und des Internets glauben an nahezu unbegrenzte Möglichkeiten des elektronischen Speicherns.
Ein unlängst befragter Spezialist für die Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften antwortete auf die Frage, ob man auf illustrierten Handschriften abgebildete Musiknoten miteinander vergleichen könne: "Ja, das ist im Prinzip möglich, da war mal eine Expertin bei uns, aber ich habe noch nicht das Programm bekommen, das sie nutzt."

Wenn die Träger von Spezialkenntnissen über Digitalisierung irgendwie abhanden kommen, arbeitslos werden oder, was man nicht hofft, draufgehen, kann innerhalb kürzester Zeit das ganze abgespeicherte Zeug unlesbar werden.
Wie viel Zufall ist hier im Spiel! Welche Hoffnungen auf eine Zukunft reibungsloser internationaler Zusammenarbeit! Man darf doch nicht annehmen, dass sich, weil schon das meiste in Englisch abgewickelt wird, auch irgendwelche international anerkannte Normen für eine einheitliche Digitalisierung durchgesetzt hätten.

Ganz zu schweigen von den völlig ungeklärten urheberrechtlichen Folgen, wenn jeder an einer im Internet allgemein zugänglichen, laufenden wissenschaftlichen Edition mitwirken darf. Eine Quellenedition sollte nicht mit einer Mitwirkung an Wikipedia verwechselt werden.
Entscheidend dürfte sein, wie weit ein Geldgeber mitgeht. Der stellt die Bedingungen für die Leute, die er bezahlt. In den Arbeitsverträgen steht nicht, dass die Leute enthusiastisch ihre Arbeitskraft für irgendwelche fremden, zumeist sehr aufwendigen Digitalisierungsprojekte einsetzen, sondern sie sollen mal schön nur das machen, wofür sie bezahlt werden. Die Arbeit des Historikers ist nicht die eines Konstrukteurs von Second-Life-Welten.

Der gleiche Experte sagte sinngemäß: "Die Schichten, die wir an einer Handschrift mit Hilfe der Digitalisierung zugänglich machen können (wenn zum Beispiel eine alte Handschrift Jahrhunderte später überschrieben wurde), können im Druck so nicht mehr wiedergegeben werden."
Eine Teilnehmerin an der Diskussion unter allgemeinem Gelächter: "Kann man dann nicht einfach ausdrucken, was in dem Moment am Bildschirm zu sehen ist, damit es nicht verloren geht?" Entlarvend für den Optimismus der Elektronik-Enthusiasten.

Ganz abgesehen davon bietet ein Bildschirm immer nur einen visuellen Ausschnitt, eine Momentaufnahme, die abgerufen wird und dann wieder verschwindet. Ein Buch, eine real vorhandene Handschrift kann man jedoch immer wieder in die Hand nehmen und darin blättern.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1004417) Verfasst am: 20.05.2008, 22:54    Titel: Antworten mit Zitat

Lustig. Gerade heute habe ich das hier gelesen.

Zitat:
Lawrence M. Krauss zeigt in seinem Artikel, dass eines fernen Tages fast alle Galaxien aus unserem Blickfeld verschwunden sein werden – die Milchstraße wird allein in nachtschwarzem Raum schweben. Dann wird möglicherweise auch der Urknall in Vergessenheit geraten sein. Dass es ihn gab, werden künftige Astronomen nämlich nicht mehr überprüfen können.

http://www.spektrum.de/artikel/942635#

Wieviel wir von der Vergangenheit wissen können, scheint vom (astronomischen) Zeitalter abhänging zu sein, in dem wir gerade leben.
Der Thread krankt allerdings leider daran, daß der Rahmen nicht vorgegeben ist. Geht es um Physik? Geht es um astronomische Maßstäbe? Um geschichtliche Maßstäbe?
_________________
Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#1004423) Verfasst am: 20.05.2008, 22:59    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:

Warum sollte es das?
Ich schriebe nicht sollte. Ich zweifle daran, dass sie folgt, wie Rasmus geschrieben hat.

Und ich warf die Frage auf, wieso es so sein sollte, wie Rasmus es geschrieben hat. Wo ist jetzt dein Problem?

Wolf hat folgendes geschrieben:
Zitat:

Das Problem ist, dass viele meinen, mit dem Fehlen einer praktischen Berechenbarkeit den Determinsimus widerlegen zu können.

Ich sprach nicht mal von praktischer Berechenbarkeit und halte eine fehlende praktische Berechenbarkeit auch nicht für ein Argument gegen den Determinismus.

Dann fehlt mir jetzt wohl etwas das Verständnis, was genau du mit "echter" Berechenbarkeit meintest.
_________________
Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Agnost
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1004496) Verfasst am: 21.05.2008, 00:34    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Theoretisch stimmt das - aber wenn ich wirklich alles betrachte, dann kann ich draußen Fußballspieler beobachten, erfahren, zu welchen Zeiten der Fußballverein trainiert hat, etc.


Du kannst aber nicht alles betrachten. Du kannst überhaupt nichts betrachten, sondern nur zurückrechnen. Und wenn Du den Ball da bitte als Beispiel verstehst wirst Du voraussichtlich an einen Punkt kommen, wo die Vergangenheit nicht mehr eindeutig bestimmbar ist. Auf alle Fälle gibt es keinen Grund anztunehmen, daß das unmöglich wäre.


Mit Tiplers Omegapunkt ginge das sehr wohl.

Agnost


http://de.wikipedia.org/wiki/Omegapunkt#Die_Omegapunkt-Theorie_von_Tipler

Zitat:
Die Omegapunkt-Theorie von Tipler [Bearbeiten]

Frank J. Tipler beschreibt ein kosmologisches Szenario der fernsten Zukunft des Universums.

Nach dieser Ansicht ist das Universum bzw. seine intelligenten Zivilisationen, bevor es zum Big Crunch in der End-Singularität kommt, fähig, seine Informationsverarbeitungskapazität exponential zum Zeitablauf zu steigern. Ein Simulationslauf auf diesem Universum-Computer kann alle denkbaren Wirklichkeiten und damit alle gewesenen Entitäten – auch alle Menschen, die jemals gelebt haben – perfekt simulieren und somit in einer virtuellen Welt auferstehen lassen. Da eine perfekte Kopie prinzipiell nicht vom Original zu unterscheiden ist und es nicht auf das Substrat des Lebens (z. B. Kohlenstoff), sondern auf das Muster des Lebens ankommt, ist eine solch perfekte Simulation (=Emulation) mit der Wirklichkeit identisch.

Da die Schnelligkeit der Informationsübertragung kurz vor dem Endknall gegen unendlich steigt, herrscht dort in subjektiver Zeit Ewigkeit, obwohl das Universum - von außen betrachtet - nur eine begrenzte Zeit dauert. Tipler setzt diesen Zustand der endlosen Informationskapazität mit Gott gleich.

In der Fachwelt wird Tiplers Omegapunkt-Theorie wegen seiner vielen extrem spekulativen Voraussetzungen und des teleologischen sowie religiösen Charakters im allgemeinen als wissenschaftlich nicht haltbar abgelehnt.

Erwähnt sei hier auch das Buch "Die Physik der Welterkenntnis" von Prof. David Deutsch, in welchem das Thema recht verständlich erläutert wird.


Es gibt die falsifizierbare Theorie zu euren Ueberlegungen.
Ich glaub sie nicht, aber wenn euch eure Ueberlegungen was bedeuten, dann ist das der Knochen zum knabbern.

Agnost
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Roter Ballon
Lifted



Anmeldungsdatum: 22.12.2006
Beiträge: 2631
Wohnort: München

Beitrag(#1010163) Verfasst am: 29.05.2008, 12:06    Titel: Antworten mit Zitat

@omegapunkt

Bin vor einiger Zeit beim zappen über ne Folge Telekolleg gestolpert, da gings um
die Euler´sche Zahl.

Jetzt grübel ich, ob das ned auch für Tiplers Theorie zum Grenzwert werden kann.

Im Telekolleg gings dabei um Zinseszinsrechnung, der Ertragsgewinn, im TV Beispiel die Flächenzunahme unter dem Graphen nähert sich von Zeitintervall zu Zeitintervall immer mehr einem Grenzwert an, so daß sich eigentlich nur noch die nachkommastellen ändern, der effektive Flächengewinn also auch bei unendlich kleinen Intervallen unter "e" bleibt.

Ich denk man kann durchaus die "Zinseszins"-Formel auf den Informationsbegriff übertragen.
Da sich der Ertragsgewinn ja immer aus dem davorliegenden Betrag ergibt ...
oder so Am Kopf kratzen

äh ja und ... also wenn da ein Grenzwert ist, der auch für unendlich gilt, dann kann der Omegapunkt ja nur die Informationen unterhalb des Graphen beschreiben, und ned "alles" ... ODER?
Frage Frage Frage
sag ich jetzt mal so intuitiv.
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1010207) Verfasst am: 29.05.2008, 13:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin ja kein Mathematiker Robbe Piere und da ich das Buch von einer "entäuschten" Esoterikerin geschenkt bekommen habe, las ich es mehr so zum Vergnügen, aber die hochpotenten Turingmaschinen der weit in der Zukunft liegenden Nah-Endzeit, würden natürlich zuerst simulieren was ihnen "genaologische" am nächsten liegt: Menschen.
Die Geschichte würde sich wohl einfach immer mehr "entfalten", eine 100% genaue Simulation würde sich wohl erst in der finalen Singularität ergeben.

Agnost
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