Querdenker registrierter User
Anmeldungsdatum: 27.05.2005 Beiträge: 1830
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(#1015455) Verfasst am: 05.06.2008, 19:17 Titel: |
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So harmlos, wie ihn viele sehen [wollen] war die Jesusfigur wohl doch nicht. Vor einiger Zeit habe ich mal einen Passus aus dem Buch 'Ist die Bibel richtig übersetzt?' von dem jüdischen Theologen und Religionswissenschaftler Pinchas Lapide zitiert: Klick zu dem Zitat
Was man vielleicht auch näher beleuchten sollte ist die Frage: Was ist denn nach der Bibel und insbesondere dort nach der Jesusfigur die Definition für 'gut' bzw. 'gutes tun'?
Dazu greife ich mal kurzerhand auf folgende Gebote Jesu zurück:
Matth. 22
36 Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz? 37 Jesus aber antwortete ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt«. 38 Dies ist das höchste und größte Gebot. 39 Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«.40 In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.
Das hört sich erst mal recht gut an, aber ein genauerer Blick zeigt, das gerade hier ein immens Explosives Potential drinsteckt.
Zuerst einmal können niemals diese beiden Gebote gleichwertig sein. Das ist faktisch unmöglich! Denn was ist z.B., wenn mein 'Nächster' meinen Gott nicht liebt, oder ihn sogar verspottet?
Dort geht es dann übrigens auch weiter. Da ich aus der Bibel 'weiß', wie Gott mit Ungläubigen und Anhängern anderer Götter umgeht (daher ist übrigens auch das AT untrennbar von dem NT und umgekehrt), ich die Höllendrohungen des Jesus kenne und ich darüber hinaus auch noch das Missionierungsgebot von Jesus habe, ist es per Definition gut, wenn ich meine Mitmenschen zwangsbeglücke. Denn ich will/muss(?) sie ja vor der Vernichtung bewahren, auch um meine eigene Seele zu schützen.
Nächstenliebe, bzw. 'gutes tun' ist demnach also, permanent und penetrant anderen auf den Sack zu gehen (Blumig und stark vereinfacht gesprochen).
Weiters kommt noch der Part 'wie Dich selbst'. Schaut mal in die Bibel. Wieviele Texte findet ihr, die Menschen dahin bringen, sich selbst zu Lieben und wie viele, die von Schuld, Strafe, Sünde, Sünder, Vergehen, Fehltritten u.s.w. sprechen. Schaut Euch nur mal die Bergpredigt an.
Ein Mensch, der so mit Schuld, Schuldgefühlen und ähnlichem Dreck belastet ist, wie kann er sich selbst, geschweige denn jemand anderen aufrichtig Lieben?
'Wahre Christen' findet man m. E. nur im Fundamentalistischen Bereich. Alle anderen sind 'glücklicherweise' in vielen Bereichen Entchristlicht, da sie einfach Menschlich und nicht nach Biblischen Geboten handeln. Allerdings sind diese auch wiederum das Aushängeschild auf die man sich dann gern beruft, das das Christentum ja eine Liebesreligion wäre.
Dem ist defakto nicht so.
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