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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
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(#1016328) Verfasst am: 06.06.2008, 20:30 Titel: |
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Argaith hat folgendes geschrieben: | Die Physik beruht auf der Mathematik, allein das sollte doch schon reichen. |
Nein. Eine physikalische Theorie ist ein (mglw. in mathematischer Sprache ausgedrückter) Zusammenhang zwischen Bedeutendem. Die Bedeutung ist eine Zuweisung, die mit Empirie, Wahrnnehmung, Interpretationen usw. zu tun hat.
Argaith hat folgendes geschrieben: | Dann sind alle physikalischen Theorien wohl axiomatisch aufgebaut, d.h. wenn man Grundannahmen über das verständnis der Welt voraussetzt. |
Dann nenn doch mal ein Axiom der Physik.
Argaith hat folgendes geschrieben: | Die Physik ist ... ein Kalkül und insofern axiomatisch aufgebaut. |
Nö. Der Physiker benutzt zwar Kalküle, z.B. bei mathematischen Umformungen, logischen Schlüssen usw., aber das ist nur Hilfsmittel.
Argaith hat folgendes geschrieben: | Sofern die Physik also kein definitives "Allwissen" darstellt, ist sie auch im gödelschen Sinne unvollständig. |
Nein, sie ist in einem anderen Sinne unvollständig.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1016356) Verfasst am: 06.06.2008, 20:42 Titel: |
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Ein Beispiel eines Axiomsystens wären die Newtonschen Axiome. Das gibt es nicht nur in der Zahlentheorie.
Zitat: | Auch wissenschaftliche Theorien, insbesondere die Physik, beruhen auf Axiomen. Aus diesen werden Theorien geschlussfolgert, die im Experiment verifiziert werden. Stehen Aussagen der Theorie im Widerspruch zur experimentellen Beobachtung, werden die Axiome angepasst. Beispielsweise liefern die Newtonsche Axiome nur für „langsame“ und „große“ Systeme gute Vorhersagen und sind durch die Axiome der Speziellen Relativitätstheorie und der Quantenmechanik abgelöst bzw. ergänzt worden. Trotzdem verwendet man die Newtonschen Axiome weiter für solche Systeme, da die Folgerungen einfacher sind und für die meisten Anwendungen die Ergebnisse hinreichend genau sind. |
http://de.wikipedia.org/wiki/Axiom
(als ob du das nicht wissen würdest...)
Dann nehmen wir mal die Relativitätstheorie als Beispiel, diese beruht auf Grundannahmen, wie der konstanz der Lichtgeschwindigkeit, und daraus werden weiterführend Gesetzmäßigkeiten hergeleitet. Das ist ein Axiomsystem. Noch deutlicher wird der axiomatische Charakter in der Quantenphysik und die Übergänge von klassischer Physik zur RT beispielsweise sind ebenfalls mathematische Grenzwertbetrachtungen, aber das ist zugegeben kritischer zu sehen.
Es mag ja sein, dass Physik zunächst auf Beobachtung beruht, aber sobald einige Grundannahmen konstatiert sind, ergibt sich daraus ein logisches System. Alle Aussagen der klassischen Mechanik sind ineinander überführbar und folgen im Prinzip axiomatisch aus F=mx"(t).
Das ergibt ein axiomatisches, mathematsiches Modell.
Zitat: | Nein, sie ist in einem anderen Sinne unvollständig. |
Doch, auch im gödelschen Sinn ist sie unvollständig, da sie zumindest aus verschiedenen, evtl. separaten Kalkülen besteht.
Edit: Der Unvollständigkeitssatz ist für die Physik natürlich praktisch bedeutungslos, da sie von vorn herein keine Unentscheidbarkeiten enthält, aber man kann sie wohl nicht von grundlegender Arithmetik 'freisprechen'.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
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(#1016408) Verfasst am: 06.06.2008, 21:12 Titel: |
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Argaith hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Auch wissenschaftliche Theorien, insbesondere die Physik, beruhen auf Axiomen. Aus diesen werden Theorien geschlussfolgert, die im Experiment verifiziert werden. ... |
http://de.wikipedia.org/wiki/Axiom |
OK, Du vewendest einen allgemeineren Axiomenbegriff. Demnach wäre auch der Katholizismus ein Axiomensystem. Ich bezog mich aber auf den formalen Axiomenbegriff, denn nur für den gilt der Gödelsatz - wie hätte er auch sonst bewiesen werden können?
Argaith hat folgendes geschrieben: | Doch, auch im gödelschen Sinn ist sie unvollständig, da sie zumindest aus verschiedenen, evtl. separaten Kalkülen besteht. |
Ich stimme weder der Voraussetzung, noch dem Schluß zu.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
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(#1016425) Verfasst am: 06.06.2008, 21:20 Titel: |
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Argaith hat folgendes geschrieben: | Edit: Der Unvollständigkeitssatz ist für die Physik natürlich praktisch bedeutungslos, da sie von vorn herein keine Unentscheidbarkeiten enthält, aber man kann sie wohl nicht von grundlegender Arithmetik 'freisprechen'. |
Letzteres habe ich auch nicht behauptet. Nehmen wir an, wir haben in einem mathematischen Kalkül, das auch zur Formulierung physikalischer Theorien verwendet wird, einen wahren Satz, der innerhalb dieses Systems nicht beweisbar ist. Was bedeutet die Wahrheit dieses Satzes nun für seine Übersetzung in die Physik?
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PataPata Agnostiker und Pataphysiker
Anmeldungsdatum: 05.11.2007 Beiträge: 2977
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(#1016820) Verfasst am: 07.06.2008, 00:48 Titel: |
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Agnost hat folgendes geschrieben: | Absolut spontan freie Entscheidungen wären, wenn sie alle miechten ziemlich mühsam. Bewusstlose Entscheidungen stell ich mir so vor, wie jemand der Alzheimer hat und schon nach 10 Sekunden nicht mehr weiss, warum er jetzt vor dem Brotkasten steht und nichr vor dem Kühlschrank. | Schönes Bild - erinnert mich etwas an Bieri (ist aber nicht erstaunlich...). Da sprichst Du aber das Gedächtnis an, welches wohl für ein Bewusstsein Vorbedingung ist, aber nicht ein Bewusstsein an sich hervorruft. Da braucht es noch einiges mehr als ein Gedächtnis...
_________________ Alles denkbare ist real
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1016842) Verfasst am: 07.06.2008, 01:32 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Argaith hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Auch wissenschaftliche Theorien, insbesondere die Physik, beruhen auf Axiomen. Aus diesen werden Theorien geschlussfolgert, die im Experiment verifiziert werden. ... |
http://de.wikipedia.org/wiki/Axiom |
OK, Du vewendest einen allgemeineren Axiomenbegriff. Demnach wäre auch der Katholizismus ein Axiomensystem. Ich bezog mich aber auf den formalen Axiomenbegriff, denn nur für den gilt der Gödelsatz - wie hätte er auch sonst bewiesen werden können?
Argaith hat folgendes geschrieben: | Doch, auch im gödelschen Sinn ist sie unvollständig, da sie zumindest aus verschiedenen, evtl. separaten Kalkülen besteht. |
Ich stimme weder der Voraussetzung, noch dem Schluß zu. |
entschuldigung, das ist einfach alles Quark. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das in diesem Zusammenhang zu dir sagen muss. Das du nicht den gleichen schluss ziehst, ist allein dein Problem... wirklich allein deines (öhm, wie lange hast du eigentlich als Physiker gearbeitet?)
step hat folgendes geschrieben: | Argaith hat folgendes geschrieben: | Edit: Der Unvollständigkeitssatz ist für die Physik natürlich praktisch bedeutungslos, da sie von vorn herein keine Unentscheidbarkeiten enthält, aber man kann sie wohl nicht von grundlegender Arithmetik 'freisprechen'. |
Letzteres habe ich auch nicht behauptet. Nehmen wir an, wir haben in einem mathematischen Kalkül, das auch zur Formulierung physikalischer Theorien verwendet wird, einen wahren Satz, der innerhalb dieses Systems nicht beweisbar ist. Was bedeutet die Wahrheit dieses Satzes nun für seine Übersetzung in die Physik? |
Mhm. Spätestens beim Ausrechnen von Zahlenwerten, das ja in der Physik angeblich eine gewisse Rolle spielt, taucht die gar verfängliche Verwicklung der Physik in die Arithmetik unweigerlich auf. Das ich dir damit kein unverschämt-brutales Kontra geben wollte, übersiehst du anscheinend vollends, aber du lässt einem, wie üblich, auch kaum eine Wahl : )
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
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(#1016892) Verfasst am: 07.06.2008, 09:26 Titel: |
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Lassen wirs dabei, hat keinen Zweck.
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PataPata Agnostiker und Pataphysiker
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(#1016904) Verfasst am: 07.06.2008, 09:49 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Lassen wirs dabei, hat keinen Zweck. | Du bemerkst wohl, dass Du ohne Ontologie in dieser Frage nicht weiter kommst...
Aber ich bitte Dich! Ja nicht einen Ontologie-Diskurs auch noch hier starten!
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
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(#1016907) Verfasst am: 07.06.2008, 09:53 Titel: |
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Agnostiker hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Lassen wirs dabei, hat keinen Zweck. | Du bemerkst wohl, dass Du ohne Ontologie in dieser Frage nicht weiter kommst... |
Nee. Ich weiß nur einfach viel zu wenig über Gödel und Physik, um mit Argaith zu diskutieren.
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PataPata Agnostiker und Pataphysiker
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(#1016959) Verfasst am: 07.06.2008, 11:47 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Nee. Ich weiß nur einfach viel zu wenig über Gödel und Physik, um mit Argaith zu diskutieren. | Es ging aber zuletzt nicht mehr um Gödel an sich, sondern darum, ob die Physik mit Axiomensystemen operiert oder nicht. Aber OK, lassen wir das...
Ich setz' mich mal hinter Penroses "Shadows of the Mind" und seine Argumente um Gödel und Turing - ich habe damit so sehr gezögert, weil es keine einfache Kost ist, und Seiten um Seiten von kleingedrucktem Text umfasst - ich hatte schon das erste Mal Mühe, dachte aber, dass ich es doch im Groben so etwa nachvollziehen konnte. Ja, ja, Denken ist anstrengend...
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
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(#1017018) Verfasst am: 07.06.2008, 12:49 Titel: |
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Agnostiker hat folgendes geschrieben: | Es ging aber zuletzt nicht mehr um Gödel an sich, sondern darum, ob die Physik mit Axiomensystemen operiert oder nicht. |
Es ging darum, ob die Physik mit Axiomensystemen operiert, für die der Gödel-Satz gilt.
Agnostiker hat folgendes geschrieben: | Ich setz' mich mal hinter Penroses "Shadows of the Mind" und seine Argumente um Gödel und Turing ... |
Jau, mach das.
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PataPata Agnostiker und Pataphysiker
Anmeldungsdatum: 05.11.2007 Beiträge: 2977
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(#1017020) Verfasst am: 07.06.2008, 12:51 Titel: |
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Schon vorerst eine interessante Aufstellung von möglichen Haltungen der Frage gegenüber, ob ein Bewusstsein mit einem Automaton simuliert werden kann (ich werde Mühe haben, in der Übersetzung zwischen "conscious" und "aware" oder "consciousness" und "awareness" unterscheiden zu können - das schlimmste ist die "conscious awareness", hat jemand einen Vorschlag? Soll ich auch die englische Version hier abtippen?):
A. Alles Denken ist Berechnung; im Speziellen ist der Eindruck des "bewusst Seins" (conscious awareness) einfach durch die Durchführung entsprechender Berechnungen hervorgerufen.
B. Bewusstsein (awareness) ist eine Eigenschaft der physikalischen Aktivität des Gehirnes; und während irgendwelche physikalische Aktivität per Berechnung simuliert werden kann, kann eine Simulation durch Berechnung an sich kein Bewusstsein hervorrufen.
C. Angemessene physikalische Aktion des Gehirnes ruft Bewusstsein hervor, aber diese physikalische Aktion kann nicht einmal korrekt per Berechnung simuliert werden.
D. Bewusstsein kann weder physikalisch, durch Berechnung noch auf irgend eine andere wissenschaftliche Weise erklärt werden.
So wie ich das sehe, situiert sich Penrose so etwa bei Haltung C, wobei er in seinem Buch auch viele Argumente dagegen erwähnt. Wollen wir eine Umfrage starten, wie das unsere FGHler sehen?
Zwei Bemerkungen:
1. Berechnung (computation) wird von Penrose so viel ich sehe im Turing'schen Sinne gebraucht. Was die Kenntnis der Möglichkeit von Quantencomputern daran ändert, übersehe ich nicht (Penrose erwähnt ihre Möglichkeit nur ganz am Schluss seines Buches, und meint, dass es noch gar nicht klar sei, ob sie je hergestellt werden könnten - OK, das war 1995, wie sieht es heute aus?).
2. Darauf zu warten, ob man einmal einen Roboter herstellen kann, der ganz klar ein Bewusstsein besitzt, um endgültig diese Frage zu klären, so wie das step vorschlägt, ist nur dann ein guter Weg, wenn die Antwort positiv ausfällt. Wenn nicht, dann können wir ewig warten und hoffen (das ist das epistemologische Pendant zum Turing-Abbruchkriterium...).
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PataPata Agnostiker und Pataphysiker
Anmeldungsdatum: 05.11.2007 Beiträge: 2977
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(#1017135) Verfasst am: 07.06.2008, 14:56 Titel: |
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Im ersten Kapitel (55 Seiten - ich lese quer...) zeigt Penrose rein anschaulich und mit Beispielen, dass es schon enorme qualitative Unterschiede zwischen "Einsicht" und "Verständnis" des Hirnes bezüglich einer Fragestellung gibt, verglichen mit den Fähigkeiten eines Computers. Er zeigt insbesondere, dass dort, wo die Stärken des Computers sind, eher Schwächen des Hirnes entsprechen und umgekehrt, den Stärken des Hirnes Schwächen des Computers gegenüberstehen. Dies gilt insbesondere in der Mathematik, wo das Verständnis des Menschen der Deduktionsfähigkeit des Computers haushoch überlegen ist. Im zweiten Kapitel zeigt er mit Hilfe des Gödel-Theorems und seiner Konkretisierung in der Turing-Maschine (für Penrose sind das logisch verknüpfte Probleme), dass diese Unterschiede grundsätzlicher Natur sind. Daran bin ich jetzt am lesen...
Falls jemand genaueres wissen will, bitte einfach fragen - eine für mich bequemere Alternative wäre natürlich, dass das Buch selbst gelesen wird...
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
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(#1017151) Verfasst am: 07.06.2008, 15:54 Titel: |
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Agnostiker hat folgendes geschrieben: | ... mit Hilfe des Gödel-Theorems und seiner Konkretisierung in der Turing-Maschine (für Penrose sind das logisch verknüpfte Probleme), ... |
Nicht nur für Penrose, das wird allgemein so gesehen. Und das ist ein guter Punkt: wenn man nämlich zeigen könnte, daß die physikalische Welt tatsächlich turingartig ist, DANN könnte man gewisse Schlüsse aus der Beweistheorie, Logik usw. auf die Welt anwenden.
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PataPata Agnostiker und Pataphysiker
Anmeldungsdatum: 05.11.2007 Beiträge: 2977
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(#1017224) Verfasst am: 07.06.2008, 17:51 Titel: |
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So, ich glaube ich hab's wieder! Kapitel 2.5 von Penroses "Shadows of the Mind" präsentiert den Kern der Sache. Ich weiss nicht, ob ich's hier fertig bringe, seine Argumentation kompakt, aber trotzdem verständlich darzustellen. Er leitet im Prinzip Gödels Theorem anhand von Turing-Maschinen ab (für jene, die nichts über Turing-Maschinen wissen, stellt Euch einfach den vor Euch stehenden Computer vor) und zeigt gleichzeitig, dass kein Programm den Schluss treffen kann, dass ein anderes Programm nie anhalten wird. Obwohl der Mensch in relativ einfachen Fragestellungen (wie z.B. "finde eine ungerade Zahl, welche die Summe von n geraden Zahlen ist") problemlos entscheiden kann, dass ein entsprechendes Programm nie anhalten wird, gibt es kein Programm, das zu dieser Schlussfolgerung gelangen kann.
Die Ableitung ist etwas technisch, aber ich versuche eine verständliche Skizze:
Man betrachte ein Programm C (computation), das auf einem Computer (Turing-Maschine) durchgeführt wird. Diesem Programm wird eine ganze Zahl n eingegeben. Je nach n kann folgendes geschehen:
- C(n) hält an und gibt eine gewisse Zahl als Output;
- C(n) hält nie an.
Im ersten Fall erhalten wir (vielleicht nach einer langen Zeit) ein Resultat, im zweiten wissen wir nichts darüber, ob das Programm jemals ein Resultat liefern wird. Der zweite Fall ist der interessante.
Weiter bezeichnen wir alle möglichen Programme, die geschrieben werden können: C1, C2, C3, C4..., abzählbar unendlich viele. Jedes Programm kann auf die Zahl n angewandt werden, und wir schreiben: C1(n), C2(n), C3(n), C4(n)... Es gibt auch ein Programm C0(q,n), welches bei Eingabe von q und n das Programm Cq(n) liefert.
Man kann sich nun vorstellen, dass man ein geschickt geschriebenes Programm A entwickelt, welches entscheiden soll, ob Cq(n) hält oder nicht. Dies muss natürlich so geschehen, dass A hält und ein Resultat liefert, wenn Cq(n) nicht hält, sonst hätten wir ja nichts gewonnen. Es muss also die Eigenschaft haben, dass wenn man ihm die Zahlen q und n präsentiert, es dann und nur dann anhält, wenn Cq(n) nicht anhält. Also gilt der Satz:
- Wenn A(q,n) anhält, dann hält Cq(n) nicht an.
Penrose setzt nun Cantors Diagonalisierungsverfahren zweimal an: Im ersten Schritt wird ("ohne Verlust der Allgemeinheit" wird glaub ich in der Mathematik gesagt - ist zu lange her...) q = n gesetzt, was im folgenden Satz resultiert:
- Wenn A(n,n) anhält, dann hält Cn(n) nicht an.
A(n,n) hängt nur von n ab, ist also eines der Programme Cn auf n angewandt, da dies alle möglichen Programme waren, die auf eine einzige Zahl durchgeführt werden können. Nach Suchen finden wir, dass A(n,n) = Ck(n) ist.
Jetzt kommt die die zweite Cantor-Diagonalisierung: Man setzt n = k, also A(k,k) = Ck(k). Weiter den Satz:
- Wenn A(k,k) anhält, dann hält Ck(k) nicht an
oder mit A(k,k) = Ck(k):
- Wenn Ck(k) anhält, dann hält Ck(k) nicht an - ein offensichtlicher Widerspruch!
Daraus kann man einfach schliessen, dass kein Programm entscheiden kann, ob ein anderes Programm nie hält. Da die menschliche Vernunft dies aber in den meisten Fällen (es gibt auch schwierigere Probleme dieses Typs, wie die Goldbachsche Vermutung) problemlos vermag, bedeutet dies, dass die menschliche Vernunft keine Turing-Maschine ist.
Uff - ich hoffe dies war halbwegs verständlich! Über den Inhalt (bes. die Diagonalisierung, die mir auch wie ein Wunderstab erscheint) bin ich nicht verantwortlich, da muss ich dem Mathematiker Penrose einfach vertrauen...
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1017296) Verfasst am: 07.06.2008, 19:36 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Lassen wirs dabei, hat keinen Zweck. |
Du erwartest hier quasi argumentlos (deine Einwände sind quasi von vorn herein beantwortet), weil du einen Universitätsabschluss als Physiker hast, dass man dein Wort einfach so akzeptiert und du trittst mit grundloser Unverschämtheit und Süffisanz auf ("dann ist auch der Katholizismus ein Axiomsystem") und kreierst eine Situation, in der entweder ich oder du als der Dumme dastehen muss und jetzt willst du nicht mehr spielen, das sagt einiges aus, finde ich.
Es gibt dazu übrigens eine recht große Diskussion schon seit Längerem. Ich finde es krass, dass du davon anscheinend nichts wissen willst.
Ich antworte im Übrigen trotzdem. Es ist völlig unerheblich, ob du das liest oder nicht.
Die Physik als naturwissenschaftliche Disziplin erfüllt natürlich die Vorazussetzung für die Gültigkeit der Gödelsätze genauso wenig, wie beispielsweise die Biologie, da sie kein vollständig formales System ist. Sie enthält aber formale Teilsysteme, die Aussagen über die elementare Arithemetik enthalten und hinreichend komplex sind. Das hat freilich in sofern Auswirkungen auf die Physik, als dass die Vorausberechnungen auf ein unlösbares Entscheidungsprobelm führen können. Das hindert aber die Physik zB nicht daran, evtl. die große Universaltheorie zu finden, jedoch aber nicht in Form eines vollständigen Kalküls. Als Berechnungsmittel ist Physik jedenfalls genauso eingeschränkt, wie die Mathematik und Logik, warum sollten auch die Aussagensysteme der Physik das Unvollständigkeitsproblem umgehen können.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1017323) Verfasst am: 07.06.2008, 20:06 Titel: |
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Nachtrag:
Zitat: | Is there a connection between Heisenberg's Uncertainty Principle and Godel's Incompleteness Theorems? |
Zitat: | Yes there is. Both of them describe what cannot be know about a system:
HUP describes how the velocity and the position (and EVERYTHING that contains these variables in any form), cannot both be known exactly. HUP defines precisely what the error must be.
GIT describes how elements of a logic system can never be known with absolute precision (and can be shown to be ultimately inconsistent) given that a finite number of axioms define the system. GIT does not define the error, but does relate to entire mathematics and logic systems.
Read "Godel, Escher, Bach", for wild ride and further discussion. This subject has been discussed in hundreds of theses and term papers since the 1930's. |
http://wiki.answers.com/Q/Is_there_a_connection_between_Heisenberg's_Uncertainty_Principle_and_Godel's_Incompleteness_Theorems
Du kannst dich dann ja an dieser Diskussion beteiligen, wenn ich dir als Profilierungs- und Widerlegungsdummy nicht genehm bin, steppybaby.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1017342) Verfasst am: 07.06.2008, 20:36 Titel: |
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Agnostiker hat folgendes geschrieben: | ... Uff - ich hoffe dies war halbwegs verständlich! |
Passt schon.
Agnostiker hat folgendes geschrieben: | Über den Inhalt (bes. die Diagonalisierung, die mir auch wie ein Wunderstab erscheint) bin ich nicht verantwortlich, da muss ich dem Mathematiker Penrose einfach vertrauen... |
Ich bin mir unsicher, wieviel Zeit ich da reinstecken soll. Ich bin aber der Ansicht, daß Penrose's Argumentation mindestens einen fundamentalen Haken hat, und den kann ich fast ohne Mathematik erklären:
Penrose setzt nämlich die Regeln für die Turingmaschine so paradox fest, daß eine Lösung unmöglich ist, indem
1. der analysierende Algorithmus A(k,k) derselbe ist wie der, dessen Halten entschieden werden soll, und
2. A(k,k) kann ja nur auf zwei Arten mit seiner Umwelt interagieren, indem er entweder anhält, um zu zeigen, daß er nicht anhält, oder indem er eben nicht anhält.
Ein wirkliches Gehirn verhielte sich daher zu A(k,k) gewissermaßen ähnlich wie B zu der Frage, ob A lügt.
Eine ausführlichere Widerlegung findet sich z.B. hier:
http://www.paul-almond.com/RefutationofPenroseGodelTuring.htm
Nachtrag: Mir ist gerade noch ein besserer Einwand eingefallen: Genaugenommen beweist Penrose gar nicht, daß das Bewußtsein nicht berechenbar ist, sondern nur, daß wir (zumindest mit unseren eigenen Gehirnen) nicht sicher sein könnten, daß wir einen Simulator gebaut hätten, wenn wir das getan haben. Das ist aber vermutlich allgemein akzeptabel.
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Zuletzt bearbeitet von step am 07.06.2008, 21:13, insgesamt einmal bearbeitet |
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1017359) Verfasst am: 07.06.2008, 20:59 Titel: |
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Argaith hat folgendes geschrieben: | ... warum sollten auch die Aussagensysteme der Physik das Unvollständigkeitsproblem umgehen können. |
Nochmal in Kürze:
1. Eine Aussage in der Physik kann überprüfbar (und damit "gültig") sein, ohne im entsprechenden Formelsystem bewiesen zu werden.
2. Eine formaler, theoretischer Satz kann unbeweisbar sein, muß aber keine physikalische Relevanz besitzen.
3. Wenn ein theoretisches Modell der Physik tatsächlich aus Axiomen im formalen Sinne bestünde, und aus mehreren Teilsystemen zusammengesetzt wäre, bezöge sich der Gödelsatz sowieso immer nur auf die Beweisnarkeit von Aussagen mit Mitteln innerhalb des jeweiligen Teilsystems. Man könnte etwaige "Beweise" also immer noch von außerhalb führen.
4. Die einzige Gemeinsamkeit zwischen HUP und GIT ist, daß beide jeweils in ihrer Welt irgendwas beschreiben, was man nicht wissen kann. Na und? Da kann ich z.B. auch noch die SRT bzw. die Konstanz der LG nennen, die nämlich die Informationsübertragung limitiert. Interessant wäre, wenn Du eine Isomorphie oder Äquivalenz zwischen diesen beiden zeigen könntest, also eine konkrete AUswirkung des GIT auf einen ganz bestimmten physikalischen Zusammenhang.
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#1017416) Verfasst am: 07.06.2008, 22:55 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: |
4. Die einzige Gemeinsamkeit zwischen HUP und GIT ist, daß beide jeweils in ihrer Welt irgendwas beschreiben, was man nicht wissen kann. Na und? Da kann ich z.B. auch noch die SRT bzw. die Konstanz der LG nennen, die nämlich die Informationsübertragung limitiert. Interessant wäre, wenn Du eine Isomorphie oder Äquivalenz zwischen diesen beiden zeigen könntest, also eine konkrete AUswirkung des GIT auf einen ganz bestimmten physikalischen Zusammenhang. |
Es gibt Wissenschaftler, die finden, das ihre Texte auch einen Informationswert für weniger Gebildete haben dürfen.
Agnost[/b]
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1017417) Verfasst am: 07.06.2008, 22:59 Titel: |
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Agnost hat folgendes geschrieben: | Es gibt Wissenschaftler, die finden, das ihre Texte auch einen Informationswert für weniger Gebildete haben dürfen. |
LG = Lichtgeschwindigkeit
SRT = Spezielle Relativitätstheorie
HUP = Heisenberg Uncertainity Principle
GIT = Goedel Incompleteness Theorem
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
Wohnort: München
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(#1017420) Verfasst am: 07.06.2008, 23:01 Titel: |
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da habe ich ein leichtes Unbehagen, wahrscheinlich nur wegen dem "etwaige"
step hat folgendes geschrieben: | (...)
3. Wenn ein theoretisches Modell der Physik tatsächlich aus Axiomen im formalen Sinne bestünde, und aus mehreren Teilsystemen zusammengesetzt wäre, bezöge sich der Gödelsatz sowieso immer nur auf die Beweisnarkeit von Aussagen mit Mitteln innerhalb des jeweiligen Teilsystems. Man könnte etwaige "Beweise" also immer noch von außerhalb führen.
(...) |
Fehler 1. Ordnung: Wir akzeptieren eine Annahme als wahr, dabei ist sie leider falsch.
Fehler 2. Ordnung: Wir lehnen eine Annahme als falsch ab, dabei ist sie aber wahr.
Konfusius: "Ein Glauben, der es wert ist, geglaubt zu werden, muss Zweifel und kritische Prüfung überleben - wer sich vor der Prüfung drückt, und sei es auch nur in einem kleinen Teil, der ist nicht glaub-würdig."
geklaubt bei http://www.dittmar-online.net/atheismus/leichtglauben.html
und...
Zitat: | Nachtrag: Mir ist gerade noch ein besserer Einwand eingefallen: Genaugenommen beweist Penrose gar nicht, daß das Bewußtsein nicht berechenbar ist, sondern nur, daß wir (zumindest mit unseren eigenen Gehirnen) nicht sicher sein könnten, daß wir einen Simulator gebaut hätten, wenn wir das getan haben. Das ist aber vermutlich allgemein akzeptabel. |
ich finde wir haben ein natürliches Talent Bewußtsein zu erkennen, das nennt man Erziehung.
Im übrigen hat Penrose kein Trademark "Bewußtsein" definieren zu können.
oder besser er versagt, wie eigentlich jeder.
Deswegen nochmal der Vorschlag: Bewußtsein nicht so ernst zu nehmen.
Der Fehler besteht doch gerade darin, das man den Simulator anhand eines Kriteriums messen will, über das wir eigentlich nur subjektive Aussagen machen können.
Ihr habt alle "Störgröße" mit Bewußtseinsverleugnung gleichgesetzt, dabei meinte ich bloß, das man sich auf objektiv prüfbare Kriterien einstellt.
Die Natur hat ca. 2.5 Mrd Jahre gebraucht für "uns" und hatte auch keinen Bauplan vorab.
Die Frage ist doch nur ab wann wird das Objekt zum selbst reflektierendem Subjekt.
und da erkennt man dann auch den nächsten Fehler, man mißt das Ergebnis mit den eigenem Selbstbild, => Störgröße
Wenn Bewußtsein nichts besonderes ist, dann wird sich das bei hinreichend elaboriertem Simulator von selbst einstellen. (dass man das dann erkennt ist dann Voraussetzung, weswegen ich natürlich Step da widersprech - sonst funzt das ja ned)
Wenn nicht, dann fehlt halt etwas -
da wüßt ich aber auch schon was, wir erkennen uns selbst in dem interagieren mit anderen.
Kinder sprechen auch zuerst von sich in der dritten Person, bevor sie "ich will" sagen können.
Als Primaten geht bei uns eben auch sehr viel über Nachahmung, was aber nicht zwingend bewußtseinfördernd ist - also bekommt der "Simulator" ein Vorbild oder nicht?
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1017430) Verfasst am: 07.06.2008, 23:15 Titel: |
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Robbe Piere hat folgendes geschrieben: | Wenn Bewußtsein nichts besonderes ist, dann wird sich das bei hinreichend elaboriertem Simulator von selbst einstellen. |
Sehe ich ebenso. Allerdings wird dieser Simulator eben nicht extrem seriell (wie eine idealisierte Turingmaschine), sondern selbstorganisierend, hochparallel, lernfähig usw. sein.
Überhaupt ignoriert Penrose die heuristischen Fähigkeiten des Gehirns. Etwas vereinfacht gesagt: Oft brechen wir eine Berechnung ab, ohne uns sicher zu sein, und liegen dennoch hinreichend richtig.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
Wohnort: München
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(#1017436) Verfasst am: 07.06.2008, 23:48 Titel: |
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oops auch nachtrag
wir haben eine natürliche Fähigkeit menschliches Bewußtsein zu erkennen.
Erfahrung mit "Aliens" fehlt noch, ebenso mit "etwaigen" künstlichem.
hmm also dann doch lieber "menschliches" Bewußtseinsmodell nehmen - oder nicht?
des ist knifflig bei ersterem haben wir eine Vorstellung davon sind uns selbst aber im Weg, bei anderem könnte es klappen nur merkens wir dann nicht.
ich bin perplex.
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PataPata Agnostiker und Pataphysiker
Anmeldungsdatum: 05.11.2007 Beiträge: 2977
Wohnort: Toscana
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(#1017440) Verfasst am: 08.06.2008, 00:00 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Penrose setzt nämlich die Regeln für die Turingmaschine so paradox fest, daß eine Lösung unmöglich ist, indem
1. der analysierende Algorithmus A(k,k) derselbe ist wie der, dessen Halten entschieden werden soll, und
2. A(k,k) kann ja nur auf zwei Arten mit seiner Umwelt interagieren, indem er entweder anhält, um zu zeigen, daß er nicht anhält, oder indem er eben nicht anhält. | Also die Regeln für Turingmaschinien sind nicht von ihm, das ist Turing pur, und daher nicht paradox. Berechenbar ist etwas, das in ein Programm abgebildet werden kann, das anhält. Das paradoxe ist, dass es einen Algorithmus A offenbar nicht gibt, der anhält, wenn C nicht anhält, das ist alles. Denn wenn man einen solchen sucht, dann fällt man eben auf jenen Algorithmus, der in C realisiert ist und eben nicht anhält. Und in diesem Sinne gerät man in das Gödel Theorem. step hat folgendes geschrieben: | Ein wirkliches Gehirn verhielte sich daher zu A(k,k) gewissermaßen ähnlich wie B zu der Frage, ob A lügt. | Das hat mit Gödel und Turing sehr viel zu tun (s. Gödel, Escher, Bach von Douglas R. Hofstadter)! Wenn man prozedural nachvollziehen will, ob C nicht anhält (A lügt), dann bringt man das nicht fertig. Da braucht es eben ein Hirn dazu...
Das ist aber nett von Dir, dass Du diese Referenz erst jetzt bringst - das hätte mir den Gehirnschmalz von heute Nachmittag ersparen können, da im Prinzip dieselbe Zusammenfassung drin steht. Es ist aber schon so, dass man etwas besser versteht, wenn man es selber ausformuliert hat... Die Widerlegung an sich ist mir für heute Abend aber zu lang...
step hat folgendes geschrieben: | Nachtrag: Mir ist gerade noch ein besserer Einwand eingefallen: Genaugenommen beweist Penrose gar nicht, daß das Bewußtsein nicht berechenbar ist, sondern nur, daß wir (zumindest mit unseren eigenen Gehirnen) nicht sicher sein könnten, daß wir einen Simulator gebaut hätten, wenn wir das getan haben. Das ist aber vermutlich allgemein akzeptabel. | Könnte sein, ist aber zu kurz gegriffen...
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PataPata Agnostiker und Pataphysiker
Anmeldungsdatum: 05.11.2007 Beiträge: 2977
Wohnort: Toscana
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(#1017447) Verfasst am: 08.06.2008, 00:10 Titel: |
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Bitte Argaith! Packe doch diesen ellenlangen Link ein! Die '-Zeichen müssen darin gelöscht werden - führt zu derselben Page!
_________________ Alles denkbare ist real
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PataPata Agnostiker und Pataphysiker
Anmeldungsdatum: 05.11.2007 Beiträge: 2977
Wohnort: Toscana
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(#1017448) Verfasst am: 08.06.2008, 00:14 Titel: |
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Agnost hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: |
4. Die einzige Gemeinsamkeit zwischen HUP und GIT ist, daß beide jeweils in ihrer Welt irgendwas beschreiben, was man nicht wissen kann. Na und? Da kann ich z.B. auch noch die SRT bzw. die Konstanz der LG nennen, die nämlich die Informationsübertragung limitiert. Interessant wäre, wenn Du eine Isomorphie oder Äquivalenz zwischen diesen beiden zeigen könntest, also eine konkrete AUswirkung des GIT auf einen ganz bestimmten physikalischen Zusammenhang. |
Es gibt Wissenschaftler, die finden, das ihre Texte auch einen Informationswert für weniger Gebildete haben dürfen.
Agnost | Danke Agnost! Du unterstützt mich in meinem Feldzug gegen Abkürzungen! Ich hab's schon fast aufgegeben, Du gibst mir aber neuen Mut...
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#1017452) Verfasst am: 08.06.2008, 00:21 Titel: |
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Agnostiker hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: |
4. Die einzige Gemeinsamkeit zwischen HUP und GIT ist, daß beide jeweils in ihrer Welt irgendwas beschreiben, was man nicht wissen kann. Na und? Da kann ich z.B. auch noch die SRT bzw. die Konstanz der LG nennen, die nämlich die Informationsübertragung limitiert. Interessant wäre, wenn Du eine Isomorphie oder Äquivalenz zwischen diesen beiden zeigen könntest, also eine konkrete AUswirkung des GIT auf einen ganz bestimmten physikalischen Zusammenhang. |
Es gibt Wissenschaftler, die finden, das ihre Texte auch einen Informationswert für weniger Gebildete haben dürfen.
Agnost | Danke Agnost! Du unterstützt mich in meinem Feldzug gegen Abkürzungen! Ich hab's schon fast aufgegeben, Du gibst mir aber neuen Mut... |
Man stelle sich mal die Menge der Zeichen von Steps ganzem Posting nochmal vor und ermesse dann, wie wenige Prozente an Zeichen er mit diesen Abkürzungen eingespart hat.
Ein Text der schwer lesbar ist, weil der Sachverhalt (noch) nicht einfacher dargestellt werden kann, ist eine "Zumutung" die gerne auf mich nehme, wenn aber ein Text mutwillig verstümmelt wird, dann kann ich das einfach nicht verstehen.
Agnost
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PataPata Agnostiker und Pataphysiker
Anmeldungsdatum: 05.11.2007 Beiträge: 2977
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(#1017454) Verfasst am: 08.06.2008, 00:23 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Sehe ich ebenso. Allerdings wird dieser Simulator eben nicht extrem seriell (wie eine idealisierte Turingmaschine), sondern selbstorganisierend, hochparallel, lernfähig usw. sein. | Auch selbstorganisierende, hochparallele, lernfähige Computer können auf eine serielle Turingmaschine abgebildet werden. Diese ist dann zwar nicht sehr effizient - sie hat ja auch nur einen unendlichen Lochstreifen zur Verfügung...
EDIT: Offenbar weisst Du nicht, was eine Turingmaschine ist. Erkundige Dich, bevor Du darüber schreibst.
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Zuletzt bearbeitet von PataPata am 08.06.2008, 00:47, insgesamt einmal bearbeitet |
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PataPata Agnostiker und Pataphysiker
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(#1017467) Verfasst am: 08.06.2008, 00:39 Titel: |
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Agnost hat folgendes geschrieben: | Ein Text der schwer lesbar ist, weil der Sachverhalt (noch) nicht einfacher dargestellt werden kann, ist eine "Zumutung" die gerne auf mich nehme, wenn aber ein Text mutwillig verstümmelt wird, dann kann ich das einfach nicht verstehen. | Das Problem ist doch einfach das: step (oder sonst so ein Abkürzungsspezialist) sitzt vor seinem Computer und will etwas über das Heisenberg Uncertainity Principle schreiben und schreibt für ihn ganz logisch HUP, er für sich weiss ja, was das bedeutet, und das genügt ihm. Ich sitze dann vor diesem Beitrag und stosse an HUP und kratze mich in den Haaren. Mit etwas Phantasie und Glück, oder in Wikipedia Nachschauen, wo es auch Glück braucht (meist muss man sowohl im englischen, als auch deutschen schauen) kommt man vielleicht auf Heisenberg Uncertainity Principle und sagt sich dann "grrr, blöder step". Vielleicht hat man auch noch irgendwo im Hinterkopf, dass ein anderer dieselbe Abkürzung vor einem Tag eingesetzt hat, wo man aber draus kam. Man kann dann diesen Beitrag suchen gehen. Das ist einfach ein Mangel an Kommunikationsfähigkeit, und ich dachte, ein Forum sei dazu da, um zu kommunizieren...
Die schönste step'sche Rechtfertigung war "ich brauche ja auch AP für AgentProvocateur, und das findet man auch nicht in Wikipedia" (wie oft war ich schon vor diesem "AP" stecken geblieben!). Ich hab aber geschwiegen und meinen Teil gedacht. Jetzt sage ich es laut und vorsichtig: step, Dir muss es offenbar völlig Wurst sein, was andere über Dich denken...
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