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Unsterblichkeit?
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#914341) Verfasst am: 20.01.2008, 19:41    Titel: Unsterblichkeit? Antworten mit Zitat

Kann eine Religion sich verkaufen wenn sie nicht die Unsterblichkeit im Angebot hat?

Jede mir bekannte Religion bietet dem folgsamen Gläubigen die Ewigkeit, gibt es vieleicht irgendwo eine Glaubensrichtung die das nicht tut?



PS.: Ich denke Zen können wir da nicht direkt dazuzählen, oder?
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stefan2
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Anmeldungsdatum: 01.10.2007
Beiträge: 5

Beitrag(#914349) Verfasst am: 20.01.2008, 19:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke, wir müssen da unterscheiden, ob eine individuelle Unsterblichkeit im Raum steht oder eine "überindividuelle" wie beim Buddhismus. Und hier ist es - wenn ich das richtig sehe so, dass die individuelle (Reinkarnation) eher von Nachteil ist: erst deren Durchbrechung und das Nirwana beedet diese Kette des individuellen Schicksals. Und ähnliches gilt wohl auch für den Hinduismus, so dass man das für die groeßen Religionen des Ostens anders sehen muss.

Auch die christliche Mystik (Meister Ekkehart) betrachtet eher ein vom Individuum losgelöstes "Ewiges Leben"

Stefan
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Spartacus Leto
Ist hier raus!



Anmeldungsdatum: 27.08.2005
Beiträge: 5659

Beitrag(#914378) Verfasst am: 20.01.2008, 20:34    Titel: Antworten mit Zitat

Wie wäre es damit: Es gibt eine ewige Hölle, nur wer sich userem großen Gott wahrlich unterwirft, hat eine Chance dieser ewigen Qual zu entgehen und den ewigen Tod als Gnade unsers großen Gottes zu empfangen.
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#914782) Verfasst am: 21.01.2008, 02:26    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, der Taoismus kommt ja wohl ohne Unsterblichkeit aus.
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#914785) Verfasst am: 21.01.2008, 02:27    Titel: Antworten mit Zitat

Leto hat folgendes geschrieben:
Wie wäre es damit: Es gibt eine ewige Hölle, nur wer sich userem großen Gott wahrlich unterwirft, hat eine Chance dieser ewigen Qual zu entgehen und den ewigen Tod als Gnade unsers großen Gottes zu empfangen.


Ja, das würde klappen.
_________________
Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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Uriziel
Herpiderpi



Anmeldungsdatum: 22.12.2007
Beiträge: 1728

Beitrag(#914887) Verfasst am: 21.01.2008, 08:45    Titel: Re: Unsterblichkeit? Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:

Kann eine Religion sich verkaufen wenn sie nicht die Unsterblichkeit im Angebot hat?


"Die Menschen glauben das, was sie wollen!" - (Julius Cäsar)

Die Betonung liegt auf "wollen" ... zwinkern

Ich will ja nicht alle Hoffnungen im Herzen der Gläubigen zunichte machen zwinkern aber die Religionen haben die Unsterblichkeit nur deswegen im Angebot, weil jeder Mensch weis - das die meisten, "anderen" Menschen oder vielleicht auch er selbst - am liebsten nicht wieder - "im nichts" - verschwinden wollen.

Mal im Ernst! Wir meckern an vielem herum, aber im Grunde genommen ist das Leben doch geil und wir versuchen soviel davon zu geniessen, wie wir können zwinkern nicht wahr?


Das hätten wir am liebsten für alle Ewigkeit so. Leider geht das aber nicht, denn unsere Körper sind dazu bestimmt, immer schwächer zu werden mit dem Alter und eines Tages wachen wir nie wieder auf oder eine Krankheit wird uns das Lebenslicht auspusten...


Keiner mag den Tod, warum auch? Leider lebten wir nicht immer schon und daher kehren wir auch nur logischerweise zu ihm zurück. Nichts ist ewig.

Nicht die Sonne!
Nicht die Erde!
Und auch wir nicht!


Das hätten wir aber gerne nicht so, wir hätten gern was anderes!


Also... ... "gibt" man es uns... ... ... in der Hoffnung, das die "urangeborene Angst" des Menschen vor dem Tod die vielen "Schäf'chen" alle brav in die Kirche treiben wird und dann zahlen alle brav Kollekte und beten zum lieben Gott.

Der Vorteil: Einige benehmen sich wirklich so brav, das sie auf alle Gebote achten wollen...



"Unsterblichkeit" wäre, wenn wir "wie Phönixe" nach unserem Tod wiederauferstehen könnten - dann wären wir VOLLKOMMENE Lebewesen.
Der Tod, Unvermeidbar und Bestandteil des Lebens - wäre in unserem Lebenszyklus enthalten und doch aber löscht er uns nicht aus wie ein unwichtiges Stück Fleisch!

Nein, das wäre die Grenze - an der das Individurum, das "Lebewesen" über das Fleisch siegt und zu einem Teil gottgleich wird.
Sofern der Körper nicht erheblich beschädigt oder zerstört wird während der Sterbe- und Wiederauferstehungsphase...

... ewiges Leben zwinkern


Das ist aber reiner Phantasie-Gedanke und ehrlich gesagt ist es auch ganz gut so, das wir alle eines Tages auch unweigerlich wieder gehen müssen...

Ich sage es "mal so"... *Umguck*

Der Mensch ist nicht unbedingt der "Segen des Planeten"... ... also ist es gut, das er ein Verfallsdatum hat zwinkern
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#914987) Verfasst am: 21.01.2008, 13:04    Titel: Antworten mit Zitat

Der Mensch ist in seinem Wirken und Walten alles andere als "edel, hilfreich und gut", um mal Goethe zu zitieren. Aber trotzdem, der kostbare menschliche Geist, auf Nimmer-widersehen dahin, da ist schon mehr als schade, das ist tragisch!
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Botschafter Kosh
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Anmeldungsdatum: 26.11.2007
Beiträge: 3972

Beitrag(#915029) Verfasst am: 21.01.2008, 13:57    Titel: Antworten mit Zitat

"Der mit sich selbst in Frieden lebt,
der wird genauso sterben,
und ist selbst dann lebendiger,
als alle seine Erben."

Novalis


mfg Kosh
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#919124) Verfasst am: 26.01.2008, 18:45    Titel: Antworten mit Zitat

Als Moses (oder wer auch immer) den "Biblischen Fluch" niederschrieb, zeigte er seine Unwissenheit sehr deutlich. "Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen" ist kein Fluch, sondern ein guter Rat, wie man gesund leben kann. Heute wissen wir das, darum haben wir ja Jogging und Fitneßcenter und Ausgleichsport erfunden. Wäre dieser Moses besser informiert gewesen, hätte er geschrieben: "Du sollst den Tod fürchten wie sonst nichts auf der Welt und auch dann noch am Leben hängen, wenn du in tiefster Qual leidest." Das ist der Fluch, der auf uns liegt: Der Selbsterhaltungstrieb. Ohne diesen wäre es nicht möglich, Menschen zu versklaven und auszubeuten. Der Selbsterhaltungstrieb macht es paradoxerweise erst möglich, Menschen in den Tod zu treiben, etwa als Soldaten, die man bei "Feigheit vor dem Feind" bekanntlich zu erschießen pflegte.
Die christliche Religion hat das Prinzip perfektioniert, indem sie zur Religion des Leides wurde: Wer leidet, erwirbt Verdienst. Und je schlimmer einer leidet, umso herrlicher wird er dann im Himmel leben. Deshalb ist sie auch so humorlos, denn wer leidet, der lacht nicht.
Und eben aus dieser Furcht vor dem Tod entstanden dann auch die Jenseits-Religionen.
Der Selbsterhaltungstrieb ist der stärkste Trieb in uns, er rangiert noch vor dem Sexualtrieb. Würde man ihn durch einen Zauberspruch herabsetzen, vermindern, eine Suicid-Welle würde um diesen Globus gehen.
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yxyxyx
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Anmeldungsdatum: 04.01.2008
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Beitrag(#920149) Verfasst am: 28.01.2008, 13:35    Titel: ??? Antworten mit Zitat

Lieber Ahriman: Meinst Du den genet. Egoismus?
Arbeiterinnen im Bienenstock werfen sich nur deswegen so selbstlos den angreifenden Hornissen entgegen, weil ihre einzige vermehrungsfähige Schwester, die Königin, nicht sterben darf, da ansonsten ihr genet. Material verloren geht?
Das ist aber bei Leibe kein Produkt der Religion, kann von dieser aber instrumentalisiert werden.
Aus meiner aktiven Ära als Baha'i sind mir Fälle bekannt geworden, wo pers. Baha'is, die schon lange in Europa in Sicherheit lebten, in Khomeinis Iran zurückkehrten, um dort als Märtyrer zu sterben.
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
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Beitrag(#920841) Verfasst am: 29.01.2008, 12:45    Titel: Antworten mit Zitat

Ob man das so ohne weiteres vergleichen kann? Die Bienen sind im Grunde Roboter und somit von den Genen fremdgesteuert. So wie man eine Maschine ins Verderben steuern kann, ein Auto gegen einen Baum. Die Biene denkt nicht: "Jetzt muß ich sterben, hoffentlich komme ich in den Bienenhimmel." Ihr ist das egal.
Ein Märtyrer freilich ist auch programmiert, fremdgesteuert. Ein Soldat aber, der sich mit einer Handgranate an eine Maschinengewehrstellung heran robbt, hofft inständig darauf, daß er dabei vielleicht doch mit dem Leben davonkommt. Im Gegensatz zu dem Terroristen, der den Sprengstoffgürtel zündet, hat der genannte Soldat durchaus eine Chance, heil davonzukommen. Das aber ist das gewöhnliche Prinzip, mit dem man Menschen so oder so ausbeutet: Man läßt ihnen eine Hoffnung. Die Hoffnung auf bessere Zeiten, die Hoffnung, davonzukommen. Und da der Selbsterhaltungstrieb so mächtig ist, genügen auch vage, ungewisse, ja sogar unglaubwürdige Hoffnungen.
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
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Beitrag(#920847) Verfasst am: 29.01.2008, 12:54    Titel: Antworten mit Zitat

Die Hoffnung auf eine Unsterblichkeit, ein ewiges Leben, funktioniert auch nur deshalb, weil nur wenige Menschen darüber nachdenken, ob diese Unsterblichkeit denn auch erstrebenswert ist.
Eine Lebensverlängerung durch eine Droge, ein Medikament, einen "Zellkernaktivator" á la Perry Rhodan brächte eine nur potentielle Unsterblichkeit. Das würde zu einem Zusammenbruch der Zivilisation führen: Kein solcher Unsterblicher würde noch ein Risiko eingehen, kein Dachdecker mehr aufs Dach steigen. Man würde nicht mehr über die Straße gehen, denn rein statistisch muß man das nur oft genug tun, um schließlich mal unter die Räder zu kommen.
Das andere Problem wäre die fürchterliche Langeweile. Was soll man tun, wenn man eines Tages alles gesehen, alles gehört, alles gefühlt und alles gegessen hat? Wieviel Spaß macht es, einen Film zum dreißigsten Male anzuschauen? Der muß schon verdammt gut sein, aber eines Tages hat man doch genug davon.
Ein ewiges Leben, damit können nur Alzheimer-Patienten glücklich werden.
Wie langweilig der Christenhimmel ist wissen wir doch schon von Ludwig Thoma, die Geschichte des Münchners im Himmel ist wohl allgemein bekannt. Und Mark Twain erzählt in "Kapitän Eli Stormfields Erlebnisse im Himmel" genau das gleiche: Mit Harfe und Heiligenschein auf einer Wolke zu sitzen und "Hallelujah" singen hängt einem im Nu zum Halse raus.
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HFRudolph
Bright



Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 1229

Beitrag(#920871) Verfasst am: 29.01.2008, 13:44    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ahriman schrieb:
Ein ewiges Leben, damit können nur Alzheimer-Patienten glücklich werden.

Ein guter Versuch, aber gegen die Phantasie der Gläubigen kommt keiner an: Die Gläubigen definieren sich das so hin, dass es wieder passt.

Da die Menschen im „Himmel“ glücklich sind, kann es nicht langweilig sein und auch nicht langweilig werden. Im Zweifel denkt man sich das eben hinzu.

Besser als die Erfindung des Himmels finde ich ja noch das „Nexus“ aus Star Streck, in dem es nicht allgemein „schön“ ist, sondern jeder ganz individuell seine schönsten Erlebnisse hat. Aber dem würden die Christen bestimmt auch nicht hintenan stehen wollen und denken sich einfach etwas entsprechendes. Wer friert, macht sich warme Gedanken. So einfach ist das.
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Spartacus Leto
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Anmeldungsdatum: 27.08.2005
Beiträge: 5659

Beitrag(#920896) Verfasst am: 29.01.2008, 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

HFRudolph hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ahriman schrieb:
Ein ewiges Leben, damit können nur Alzheimer-Patienten glücklich werden.

Ein guter Versuch, aber gegen die Phantasie der Gläubigen kommt keiner an: Die Gläubigen definieren sich das so hin, dass es wieder passt.

Da die Menschen im „Himmel“ glücklich sind, kann es nicht langweilig sein und auch nicht langweilig werden. Im Zweifel denkt man sich das eben hinzu.

Besser als die Erfindung des Himmels finde ich ja noch das „Nexus“ aus Star Streck, in dem es nicht allgemein „schön“ ist, sondern jeder ganz individuell seine schönsten Erlebnisse hat. Aber dem würden die Christen bestimmt auch nicht hintenan stehen wollen und denken sich einfach etwas entsprechendes. Wer friert, macht sich warme Gedanken. So einfach ist das.


Wobei ich nicht verstehe, was an Picards Kitschweihnachten so schön gewesen sein soll, okay er hat natürlich um René und Robert getrauert. Ansonsten fände ich den Nexus recht angenehm, leider ist es nicht so toll dafür mehrere Sonnen in die Luft zu jagen.
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Mai
Freigeist



Anmeldungsdatum: 06.09.2005
Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause

Beitrag(#1020275) Verfasst am: 10.06.2008, 23:01    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Kann eine Religion sich verkaufen wenn sie nicht die Unsterblichkeit im Angebot hat?

Jede mir bekannte Religion bietet dem folgsamen Gläubigen die Ewigkeit, gibt es vieleicht irgendwo eine Glaubensrichtung die das nicht tut?

PS.: Ich denke Zen können wir da nicht direkt dazuzählen, oder?

Um die Unsterblichkeit zu studieren, brauchen wir das Christentum nicht!
NTE (NahTodErfahrungen) könnten interessante Hinweise liefern. z.B.:
Zitat:
„Ich hatte zwischen 1982 und 1988 insgesamt drei Nahtoderfahrungen, die ich als sehr unterschiedlich erlebt habe. Gemeinsam war ihnen die unzweifelhafte Gewissheit, dass diese Erlebnisse „echt" und keine Einbildung, kein Traum, kein Spiel waren, dass es ernst war und tatsächlich um mein biologisches Hier-Bleiben oder nicht ging. ...

Alle drei Erlebnisse hatten prägende Wirkung auf mein späteres Leben. Einerseits wurde mir bewusst, wie kostbar jeder einzelne Tag ist, weil Sterben eben jederzeit passieren kann. Andererseits hatte der Tod auch etwas von seiner Dramatik verloren; wenn es denn soweit wäre, könnte ich ohne Schrecken hinübergehen. Das Wichtigste aber ist das Gefühl, im tiefsten Inneren unzerstörbar zu sein, auch wenn ich den Körper verlassen würde. Es scheint einen guten Grund zu geben, dass ich im Leben bleiben konnte. Das gibt einerseits eine gewisse Beruhigung (ich bin noch nicht dran), verpflichtet andererseits, die „geschenkten" Tage, Monate, Jahre auch bestmöglich auszufüllen, um den tieferen Sinn darin zu würdigen.

Außerdem habe ich Respekt vor der Individualität des Sterbens gewonnen und den gesellschaftlich üblichen Schauder vor Sterbenden verloren; wenn ich heute einen Menschen auf seinem letzten Weg begleiten darf, bin ich so dankbar und fasziniert, als wäre es eine Geburt, an der ich teilhaben kann.

Die Erfahrungen, die ich dabei machen durfte, lassen sich auch nicht alle mit Logik und Naturwissenschaft erklären; vielleicht hätte ich sie als Phantasie verdrängt, wenn ich nicht vorher am eigenen Leibe erlebt hätte, was in diesem Grenzstadium möglich ist.“
Frau R.B.

Aus „Ich habe ins Jenseits geblickt“ von Andreas Bieneck, Neukirchener Verlagshaus, 2007, ISBN 978-3-7975-0130-1, Seite 27

Aus vielen NTE-Erfahrungen dieser Art könnte man die unsterblichkeits-relevanten und religionsgrenzen-übergreifenden Anteile herausfiltern.
_________________
Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#1020864) Verfasst am: 11.06.2008, 19:07    Titel: Antworten mit Zitat

Die Eingangsfrage habe ich nicht berücksichtigt:
Nein, ohne den Unsterblichkeitsglauben wird es immer eine zweit- bis drittklassige Religion bleiben.
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pyrrhon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#1022783) Verfasst am: 13.06.2008, 18:00    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Naja, der Taoismus kommt ja wohl ohne Unsterblichkeit aus.

Gerade im Taoismus ist die Erlangung der Unsterblichkeit Sinn, Zweck und Ziel der Übung.
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1023465) Verfasst am: 14.06.2008, 10:52    Titel: Antworten mit Zitat

pyrrhon hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Naja, der Taoismus kommt ja wohl ohne Unsterblichkeit aus.

Gerade im Taoismus ist die Erlangung der Unsterblichkeit Sinn, Zweck und Ziel der Übung.


Vollkommen richtig, der Taoismus erstrebt geradewegs die Unsterblichkeit. Ich glaube ich hatte mich vertippt oder war wohl besoffen. Sorry. Brett vom Kopf nehmen
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1023485) Verfasst am: 14.06.2008, 11:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bekomme einen Zellaktivator von ES !
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Jossele
anerkannter Nichtsnatz



Anmeldungsdatum: 01.05.2008
Beiträge: 352
Wohnort: Freiburg

Beitrag(#1023612) Verfasst am: 14.06.2008, 14:37    Titel: Antworten mit Zitat

Das mit der Unsterblichkeit ist doch wie mit den 6 Richtigen mit Superzahl alleine im Lotto. Die Wahrscheinlichkeit ist so gering, dass der Verstand sich kaputt lachen möchte, aber das Gefühl sagt: und wenn ich nun doch Glück habe?
Davon lassen sich Menschen aller Kulturen, Altersklassen und gesellschaftlichen Schichten kriegen. Irgenwie hoffen doch alle ... ein mathematiker hatte im Sommer zu dem Lotto-Boom gemeint, Lottospieler bezahlen normalerweise für ihre mathematische Unkenntnis. Ich denke da kommt noch Ignoranz dazu und dann ist der Weg zum Glaube an religiös "verursachte" Unsterblichkeit nicht mehr weit.
Ich denke auch, dass eine Religion, die in ihrem Konzept nicht Unsterblichkeit anbietet, hat eher eine geringe Halbwertszeit.

Jossele
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Also wenn sie meinen sie müssen, dann sollen sie doch, wenn sie können ...
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reign
bla bla



Anmeldungsdatum: 21.07.2006
Beiträge: 1880

Beitrag(#1023646) Verfasst am: 14.06.2008, 16:12    Titel: Antworten mit Zitat

Mai hat folgendes geschrieben:
Gemeinsam war ihnen die unzweifelhafte Gewissheit, dass diese Erlebnisse „echt" und keine Einbildung, kein Traum, kein Spiel waren, dass es ernst war und tatsächlich um mein biologisches Hier-Bleiben oder nicht ging.
Der Satz ist in sich widersprüchlich, logisch falsch. Die Bestätigung dessen folgt sogleich mit
Zitat:
Einerseits wurde mir bewusst, wie kostbar jeder einzelne Tag ist, weil Sterben eben jederzeit passieren kann.

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be your own pet
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Mai
Freigeist



Anmeldungsdatum: 06.09.2005
Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause

Beitrag(#1025192) Verfasst am: 16.06.2008, 17:32    Titel: Antworten mit Zitat

reign hat folgendes geschrieben:
Mai hat folgendes geschrieben:
Gemeinsam war ihnen die unzweifelhafte Gewissheit, dass diese Erlebnisse „echt" und keine Einbildung, kein Traum, kein Spiel waren, dass es ernst war und tatsächlich um mein biologisches Hier-Bleiben oder nicht ging.
Der Satz ist in sich widersprüchlich, logisch falsch. Die Bestätigung dessen folgt sogleich mit
Zitat:
Einerseits wurde mir bewusst, wie kostbar jeder einzelne Tag ist, weil Sterben eben jederzeit passieren kann.

Die Worte kommen nicht von mir, sondern von einer Frau R.B., die versucht hat ihre NahTod-Erfahrung in Worte zu kleiden.
Dir mögen die Worte dieses „Augenzeugen“ widersprüchlich vorkommen.
Nicht jeder „Augenzeuge“ kann sich so klar ausdrücken, dass ihn jeder sofort versteht.

Das Thread-Thema heißt hier Unsterblichkeit und
das Zitat der Frau R.B. habe ich ausgewählt, weil da der Satz
„Das Wichtigste aber ist das Gefühl, im tiefsten Inneren unzerstörbar zu sein, auch wenn ich den Körper verlassen würde.“
vorkommt.
_________________
Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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SansDieu
registrierter User



Anmeldungsdatum: 14.06.2008
Beiträge: 33
Wohnort: Kassel

Beitrag(#1025580) Verfasst am: 16.06.2008, 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Aspekt scheint mir hier noch zu fehlen. Wenn wir noch so ein Leben im Kofferraum haben, sogar in Luxusausführung mit unbegrenzter Länge, dann brauchen wir auf unser jetziges eigenes und schon gar nicht auf das Anderer nicht so sehr Acht zu geben.

Insofern Religion auch als eine ideologische Befestigung und Stütze von Herrschaft zu verstehen ist, ist es für die Anführer günstig, die Angeführten mithilfe des Glaubens an ein Ewiges Leben, eine Belohnung im Jenseits usw. leichter manipulierbar zu halten.

Wie gut das im Extremen funktioniert, sehen wir an der scheinbar mühelosen Rekrutierung von Suizid-Bombern, wie gut das auch in weniger extremen Zusammenhängen funktioniert, erleben wir an der Zunahme von Irrationali- und Religiosität in Zeiten härter werdender gesellschaftlicher Widersprüche.
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#1025963) Verfasst am: 17.06.2008, 12:33    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn dieses großartige zweite Leben gibt: Wieso sterben dann die Päpste so spät und dann so langsam? Ich erinnere mich noch, da war mal einer bei dem hat es Wochen gedauert, bis er endlich hinüber war.
Priester sind wie Wegweiser: Sie zeigen den Weg, aber sie gehen ihn nicht.
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zelig
Kultürlich



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Beiträge: 25405

Beitrag(#1025987) Verfasst am: 17.06.2008, 13:14    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube nicht, daß Jenseitsvorstellungen propagiert werden müsen, um Bestand zu haben.
Auch glaube ich nicht, daß das Jenseits zeitlich ist.
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Chinasky
dirty ol' man



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Beitrag(#1026045) Verfasst am: 17.06.2008, 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Ich glaube nicht, daß Jenseitsvorstellungen propagiert werden müsen, um Bestand zu haben.
Auch glaube ich nicht, daß das Jenseits zeitlich ist.


Könntest Du näher ausführen, wie so ein nicht-zeitliches Jenseit aussähe? Woanders diskutiere ich gerade mit einem Gläubigen, der zwischen Transzendenz und Immanenz unterscheidet. Hat das vielleicht damit zu tun?
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zelig
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Beiträge: 25405

Beitrag(#1026097) Verfasst am: 17.06.2008, 16:31    Titel: Antworten mit Zitat

Chinasky hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Ich glaube nicht, daß Jenseitsvorstellungen propagiert werden müsen, um Bestand zu haben.
Auch glaube ich nicht, daß das Jenseits zeitlich ist.


Könntest Du näher ausführen, wie so ein nicht-zeitliches Jenseit aussähe? Woanders diskutiere ich gerade mit einem Gläubigen, der zwischen Transzendenz und Immanenz unterscheidet. Hat das vielleicht damit zu tun?

Ich glaube, das kann ich nicht. Ich müsste in einer "anderen Sprache" reden, von mir erzählen, Dinge preisgeben, über die man nicht diskutieren kann. Am einfachsten wäre wohl zu sagen, daß mein Jenseits kaum etwas von dem hat, was die Realität ausmacht. Es ist keine zweite Welt, die von unserer abweicht. Es ist das Andere, es kann aber gegenwärtig sein.
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Paradox
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Beitrag(#1026098) Verfasst am: 17.06.2008, 16:38    Titel: Antworten mit Zitat

stefan2 hat folgendes geschrieben:
Ich denke, wir müssen da unterscheiden, ob eine individuelle Unsterblichkeit im Raum steht oder eine "überindividuelle" wie beim Buddhismus.


Buddhismus ist eigentlich keine Religion im westlichen Sinn, auch wenn er von vielen seiner Anhänger dazu gemacht wird.
Es gibt keinen Gott und keine Offenbarung. Buddhismus ist ein Weg zur Weisheit, Buddha warnte aber davor, seine Lehre dogmatisch zu verfolgen wie er auch vor niedergeschriebenen und feststehenden Lehren insgesamt warnte.
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Chinasky
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Beiträge: 1264
Wohnort: Hoher Norden

Beitrag(#1026114) Verfasst am: 17.06.2008, 17:12    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:

Ich glaube, das kann ich nicht. Ich müsste in einer "anderen Sprache" reden, von mir erzählen, Dinge preisgeben, über die man nicht diskutieren kann.


Okay, Wahrung des Privaten akzeptiere ich als Argument.

Zitat:
Am einfachsten wäre wohl zu sagen, daß mein Jenseits kaum etwas von dem hat, was die Realität ausmacht. Es ist keine zweite Welt, die von unserer abweicht. Es ist das Andere, es kann aber gegenwärtig sein.


Sagt mir jetzt nix. Aber belassen wir's dabei, daß Du es wohl nicht verständlicher machen kannst, ohne Privates zu verraten
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reign
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Anmeldungsdatum: 21.07.2006
Beiträge: 1880

Beitrag(#1026117) Verfasst am: 17.06.2008, 17:18    Titel: Antworten mit Zitat

Mai hat folgendes geschrieben:
Die Worte kommen nicht von mir, sondern von einer Frau R.B., die versucht hat ihre NahTod-Erfahrung in Worte zu kleiden.
Das ist mir allerdings klar. Das Kaputte an diesen Phantasien ist stets die Rückkehr, die Betonung der Wichtigkeit des Lebens, dann aber die 'Gewißheit' des 'Jenseits'.
Wenn man bereits auf dem Weg in den Tod ist macht es natürlich keinen Sinn wieder zurückzukehren, denn es gibt ja doch kein Entrinnen, der Eintritt ins 'Jenseits' ist unvermeidlich. Scheinargument: Das Leben sei aus einem (stets unbegründeten) Grund 'wichtig'; was natürlich Unsinn ist, im Leben gibt es absolut nichts zu holen, der Mensch ist ein Tier, unfrei bis ins Detail.
Auch wäre das Leben (hier) (dann) nur ein Subset eines 'Jenseits', eine eingeschränkte, redundante Existenz. Abwicklungsrichtung ist implizit top-down, also aus dem Besseren ins Schlechtere, und dann zurück? Als bottom-up Konzept taugt das 'Diesseits' nicht, darum alles zusammen Schmarn.
_________________
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