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Pendlerpauschale: absurd oder zeitgemäß?
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Pendlerpauschale: absurd oder zeitgemäß?
So wie jetzt. Ab dem 20. Kilometer
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So wie früher. Für jeden, ab Kilometer 1
38%
 38%  [ 17 ]
Nur für wirklich lange Wege. Ab 50km.
2%
 2%  [ 1 ]
Mir egal. Ich hab kein Auto.
2%
 2%  [ 1 ]
Ich fahre eh mit dem Fahrrad oder ÖPNV zur Arbeit oder gehe zu Fuß.
20%
 20%  [ 9 ]
Komplett entfallen lassen. Dafür Spritsteuern runter.
36%
 36%  [ 16 ]
Stimmen insgesamt : 44

Autor Nachricht
DeHerg
nun schon länger Ranglos



Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock

Beitrag(#1041441) Verfasst am: 09.07.2008, 12:22    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Aber ob die Arbeiter in bis zu 100 km Umkreis in verschiedensten reinen Wohngebiets-Neubauvierteln kleiner Städte und Vororte wohnen, in denen es keinerlei Handel und Dienstleistung gibt, wofür man sich dann wieder ins Auto setzen muss, oder in städtischen Gebieten in relativer Nähe, die gut mit ÖPNV angebunden sind und wenn nicht industrielle Arbeitsplätze, dann doch quasi alle anderen Bedürfnisse abdecken und die damit verbundenen Arbeitsplätze bieten, ist wohl ein Unterschied, oder?


Gibt es kleine Städte und Vororte ohne Handel, Dienstleistungen und ÖPNV? Das ist aber mal eine echte Marktlücke Geschockt
ohne ist übertrieben. Mangelhaft(zumindest für jüngere ohne Auto) trifft es besser. Für mehr rentiert sich das Einzugsgebiet allerdings nicht.
_________________
Haare spalten ist was für Grobmotoriker

"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26588
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1041492) Verfasst am: 09.07.2008, 13:38    Titel: Antworten mit Zitat

In erster Näherung gilt für mich das Urteil des bvg (2002) zu diesem Thema, in dem es heißt, dass "vor allem Fahrtkosten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte zu den im Rahmen des objektiven Nettoprinzips abzugsfähigen beruflichen Aufwendungen gehören, obwohl solche Aufwendungen wegen der privaten Wahl des Wohnorts zwangsläufig auch privat mitveranlasst sind."

Das Netto-Prinzip nur für eine bestimmte Klasse gelten zu lassen - darüber werde ich mich gar nicht unterhalten, in der Mehrheit sind wir in der Demokratie und damit in der grundsätzlichen Gleichheit aller vor dem Gesetz angekommen, und darum geht es in dieser Aussage: Steuern bezahlt man für das, was das Geschäft nach Abzug der Kosten am Ende einbringt, egal ob es sich um den Verkauf von Bananen oder meiner Arbeitskraft handelt.

Völlig egal, aus welchen Gründen ich mich für einen bestimmten Wohnort entschieden habe, die Verbringung meiner Arbeitskraft zum Einsatzort ist immer ein Aufwand, der einerseits eindeutig für die Arbeit geleistet wird, und andererseits nur durch einen Wohnortwechsel zu vermeiden wäre. Und das ist der Punkt, an dem ich sage, dass diese Entscheidung nicht frei ist - wie sieht sie bei einem Arbeitsplatzwechsel aus? wie sieht sie bei mehreren Arbeitsplätzen pro Familie oder gar pro Person aus? Hier von frei gewählt zu reden so richtig, wie es nichts zur Sache sagt. Im Zusammenhang mit der PP ist es schlicht Schwachsinn und wenn andere den aus Gründen der Einfachheit für richtig halten, sollen sie das tun, es bleibt Schwachsinn.

Das bvg verglich aus diesem Grund den Weg zur Arbeit mit dem Transport der Ware zum Kunden. Gleichheit vor dem Gesetz wäre dann also nur herzustellen, wenn grundsätzlich Transportkosten nicht mehr als Kosten anerkannt würden, das heißt auch im Gewerbe nicht als Posten in die Gewinnkalkulation eingehen dürften.....

Und nocheinmal, weil es sich bei Sokrateer so eigenartig anhört:
Die Pendlerpauschale ist nicht ein Betrag, um den die Steuer vermindert wird. Die PP ist eine pauschalisierte Kostenbetrachtung, d.h. die Pendlerpauschale ist der Betrag, der von der Behörde als kilometerbezogene Kostengröße des Transportweges für meine Arbeitskraft anerkannt wird. Das heißt, dass diese Pauschale nicht von der Steuer abgezogen wird, sondern als Kosten in die Gewinnrechnung eingeht. Dass sich das bei einem Großverdiener anders bemerkbar macht als bei einem Geringverdiener ist richtig, es hängt damit zusammen, dass der Großverdiener einen höheren Steuersatz bezahlt, was ich für richtig halte. Dafür muss der Großverdiener mit seinem Merzedes der S-Klasse oder einem Ferrari mit der selben PP rechnen, wie der Normalverdiener mit seinem bereits abgeschriebenen Fiat 500 oder dem 3-Liter Polo oder seinem Fahrrad. Es geht ja auch nicht darum, dass der Weg zur Arbeit vom Staat bezahlt werden soll, sondern nur darum, dass für die Kosten, die er verursacht und die zu einem erheblichen Teil selbst aus Steuern bestehen, keine Steuern bezahlt werden sollen.

Gucci-Anzüge, meine Verpflegung und das Dach meines Hauses, sowie mein Viertel Roter abends zur Erhaltung meiner Gesundheit.....? Ja ja, draußen ist schlechtes Wetter und das kann ich auch nicht absetzen und die Pendlerpauschale ist plöht.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#1041583) Verfasst am: 09.07.2008, 15:36    Titel: Antworten mit Zitat

fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:
Das Netto-Prinzip nur für eine bestimmte Klasse gelten zu lassen - darüber werde ich mich gar nicht unterhalten, in der Mehrheit sind wir in der Demokratie und damit in der grundsätzlichen Gleichheit aller vor dem Gesetz angekommen,


fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:
Dass sich das bei einem Großverdiener anders bemerkbar macht als bei einem Geringverdiener ist richtig, es hängt damit zusammen, dass der Großverdiener einen höheren Steuersatz bezahlt, was ich für richtig halte.

Die Gleichheit vor dem Gesetz gilt nicht zwischen juristischen und natürlichen bzw. quasi-juristischen Personen. Gleichheit vor dem Gesetz bedeutet auch nicht, dass jeder in jeder beliebigen Situation gleich behandelt werden muss. Denn sonst könntest du auch den höheren Steuersatz für Großverdiener auch nicht für richtig halten, sondern müsstest fordern, dass jeder einen Fixbetrag als Kopfsteuer zahlt. Gleichheit vor dem Gesetz bedeutet, dass zwei natürliche Personen, die 5000€ verdienen, gemäß dem gleichen Steuersatz zahlen müssen und dass nicht etwa ein König oder Bürgermeister seinen Günstlingen die Steuern erlassen kann.

Und du verstrickst dich in einen Widerspruch, wenn du einerseits Klassendiskriminierung ablehnst, aber dann in Kauf nimmst, dass die Pendlerpauschale einem Geringverdiener netto praktisch nichts bringt, obwohl seine Kosten nicht geringer sind, als die des Großverdieners, da sie ja entfernungsabhängig sind.

Weiters sieht man eben in der Praxis, dass die Menschen in Scharen in die Vorstädte und damit in freien Stücken von ihren Jobs wegziehen. Die Behauptung, dass die Kosten für das Pendeln ein Aufwand sind, der für die Arbeitnehmer unbeeinflussbar entsteht, trifft sicherlich nur für eine Minderheit zu.
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1041644) Verfasst am: 09.07.2008, 17:57    Titel: Antworten mit Zitat

mobienne hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Es wurde in diesem Thread in unterschiedlicher Weise darauf hingewiesen, dass das Nettoprinzip so einfach und klar eben nicht funktioniert, wie du es darstellst, weil es eben eine ganze Menge von Dingen gibt, die sich in einem unklaren Zwischenbereich zwischen "Aufwendungen für die Arbeit" und "private Ausgaben" bewegen (zahlreiche Beispiele wurden genannt).


und mir ist immer noch nicht klar, wo der unterschied zwischen auto/sprit und teurerer stadtmiete oder meinem gucci-kostüm liegt. dass es nicht zu interessieren hat, ob ich gucci trage oder etwas billigeres noname-artiges - das ist klar (fwo`s händler-vergleich, wo man einkauft, umsatz-gewinn). aber warum kann ich das überhaupt nicht absetzen? das muß ich auch vom netto bezahlen und auch das ist besteuert und dient der erhaltung meiner arbeitskraft an meinem arbeitsplatz.
bin auf sokrateers bzw. (ich glaub) tillichs (agnosts?) seite - weniger absetzmöglichkeiten, steuerfreibetrag rauf, vereinfachung. was dann jeder mit dem zusätzlichen geld macht, kann jeder persönlich entscheiden.

Genau drei Beiträge über dem Deinigen steht es.
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26588
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1041666) Verfasst am: 09.07.2008, 18:26    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:
Das Netto-Prinzip nur für eine bestimmte Klasse gelten zu lassen - darüber werde ich mich gar nicht unterhalten, in der Mehrheit sind wir in der Demokratie und damit in der grundsätzlichen Gleichheit aller vor dem Gesetz angekommen,


fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:
Dass sich das bei einem Großverdiener anders bemerkbar macht als bei einem Geringverdiener ist richtig, es hängt damit zusammen, dass der Großverdiener einen höheren Steuersatz bezahlt, was ich für richtig halte.

Die Gleichheit vor dem Gesetz gilt nicht zwischen juristischen und natürlichen bzw. quasi-juristischen Personen. Gleichheit vor dem Gesetz bedeutet auch nicht, dass jeder in jeder beliebigen Situation gleich behandelt werden muss. Denn sonst könntest du auch den höheren Steuersatz für Großverdiener auch nicht für richtig halten, sondern müsstest fordern, dass jeder einen Fixbetrag als Kopfsteuer zahlt. Gleichheit vor dem Gesetz bedeutet, dass zwei natürliche Personen, die 5000€ verdienen, gemäß dem gleichen Steuersatz zahlen müssen und dass nicht etwa ein König oder Bürgermeister seinen Günstlingen die Steuern erlassen kann.

Aber die Gleichheit vor dem Gesetz sollte für den Unternehmer und den Angestellten gelten - nämlich dass beide nur das versteuern, das hinten dabei herauskommt (=Nettoprinzip).

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Und du verstrickst dich in einen Widerspruch, wenn du einerseits Klassendiskriminierung ablehnst, aber dann in Kauf nimmst, dass die Pendlerpauschale einem Geringverdiener netto praktisch nichts bringt, obwohl seine Kosten nicht geringer sind, als die des Großverdieners, da sie ja entfernungsabhängig sind.

Im Allgemeinen wird ein echter Geringverdiener über die Werbungkostenpauschale erheblich besser bedient als er bedient würde, wenn er seine Kosten einzeln gewinnmindernd gegenrechnen würde. Und auch hier gilt: Es ist dem Gesetzgeber egal, ob Du mit dem Auto oder mit dem Fahrrad fährst. Die generelle Bevorzugung der Besserverdienenden ist bei diesem Modell für mich nicht erkennbar. Und nocheinmal: Es geht nicht darum diese Kosten zu erstatten - dann würde dein Gerechtigkeitsmodell ziehen, es geht darum, für diese Kosten nicht auch noch Steuern zahlen zu müssen.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Weiters sieht man eben in der Praxis, dass die Menschen in Scharen in die Vorstädte und damit in freien Stücken von ihren Jobs wegziehen. Die Behauptung, dass die Kosten für das Pendeln ein Aufwand sind, der für die Arbeitnehmer unbeeinflussbar entsteht, trifft sicherlich nur für eine Minderheit zu.

Und weiters sieht man in der Praxis, dass die Wirtschaft zu immer größeren Konzentrationen neigt, die das Transportaufkommen vervielfachen. Trotzdem denkt niemand daran, Transportkosten für nicht abzugsfähig zu erklären.
Es ist richtig, dass jede Wohnortwahl diese Kosten beeinflusst. (Wie auch die Konzentrationswahl der Wirtschaft. Wie auch die Wahl des Produktes den Warenpreis.) Aber was ist bei immer kürzer werdenden Arbeitsverhältnissen (jedesmal sofort umziehen?), den immer häufiger werdenden Mehrfachbeschäftigungen innerhalb einer Familie... Eine Minderheit? Wo lebst Du?

fwo
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#1041714) Verfasst am: 09.07.2008, 19:35    Titel: Antworten mit Zitat

fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:
Das Netto-Prinzip nur für eine bestimmte Klasse gelten zu lassen - darüber werde ich mich gar nicht unterhalten, in der Mehrheit sind wir in der Demokratie und damit in der grundsätzlichen Gleichheit aller vor dem Gesetz angekommen,


fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:
Dass sich das bei einem Großverdiener anders bemerkbar macht als bei einem Geringverdiener ist richtig, es hängt damit zusammen, dass der Großverdiener einen höheren Steuersatz bezahlt, was ich für richtig halte.

Die Gleichheit vor dem Gesetz gilt nicht zwischen juristischen und natürlichen bzw. quasi-juristischen Personen. Gleichheit vor dem Gesetz bedeutet auch nicht, dass jeder in jeder beliebigen Situation gleich behandelt werden muss. Denn sonst könntest du auch den höheren Steuersatz für Großverdiener auch nicht für richtig halten, sondern müsstest fordern, dass jeder einen Fixbetrag als Kopfsteuer zahlt. Gleichheit vor dem Gesetz bedeutet, dass zwei natürliche Personen, die 5000€ verdienen, gemäß dem gleichen Steuersatz zahlen müssen und dass nicht etwa ein König oder Bürgermeister seinen Günstlingen die Steuern erlassen kann.

Aber die Gleichheit vor dem Gesetz sollte für den Unternehmer und den Angestellten gelten - nämlich dass beide nur das versteuern, das hinten dabei herauskommt (=Nettoprinzip).

Der Unternehmer ist nicht das Unternehmen. Letztere müssen ihre Bilanzen von beeidigten Steuer- oder Wirtschaftsprüfern überprüfen lassen.

fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:

Und weiters sieht man in der Praxis, dass die Wirtschaft zu immer größeren Konzentrationen neigt, die das Transportaufkommen vervielfachen. Trotzdem denkt niemand daran, Transportkosten für nicht abzugsfähig zu erklären.

Konzentrationen senken in Wahrheit Transportkosten. Die größten Kosten würden bei einer Gleichverteilung entstehen. Und die Arbeitnehmer, die Teil der Wirtschaft sind, müssten aus rein ökonomischen Gründen ebenso handeln und dorthin ziehen, wo sie kürzere Distanzen zu bewältigen hätten und auch ein Jobwechsel eben wegen dieser Konzentration mit höherer Wahrscheinlickeit in der Nähe möglich wäre. Dass sie ihren Lebensmittelpunkt nicht nach ökonomischen Gründen aussuchen, ist ihre freie Entscheidung.

Wo ich lebe? In Österreich, wo die Zersiedelung rasant voran schreitet, weil jeder ein Häuschen im Grünen, fernab von Fabriken und Bürogebäuden haben will.
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1041761) Verfasst am: 09.07.2008, 20:42    Titel: Antworten mit Zitat

Ist das Häuschen erst einmal gebaut, dann wird der Lohnabhängige zwangsläufig unbeweglich, schließlich kann er sein Häuschen nicht in nen Koffer packen. Eigentlich wäre es ganz gut, wenn das Bauen auf dem Land eingeschränkt wird, ansonsten heißt`s - ade Natur.
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1041818) Verfasst am: 09.07.2008, 21:43    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Und in diesem unklaren Zwischenbereich liegt eben auch der Weg zwischen Wohnung und Arbeit, denn er hängt eben nicht nur vom Arbeitsplatz ab, sondern auch von der Wohnortwahl. Und genauso in diesem Zwischenbereich liegen höhere Wohnungskosten, wenn man näher zur Arbeit hinzieht. Hier nur das eine zu fördern, das andere aber nicht, ist für mich nicht einscihtig, zumal wenn es gesellschaftliche unerwünschte Folgen (Energieverbrauch, Zersiedelung) zeitigt.

Wieso bedeuten kürzerer Arbeitsweg gleich höhere Kosten? Gerade in Duisburg kann man ganz nah am Industriearbeitsplatz recht günstig wohnen. Stellen wir die Frage mal andersherum: Warum gibt es eigentlich höhere Wohnungskosten, von der Grösse und Ausstattung der Wohnung mal abgesehen? Hier werden diese höheren Kosten einfach mal so angesetzt und als gottgegeben hingenommen. Beides ist falsch, gehört aber nur am Rande zum Thema.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Dass Entfernungspauschale und Eigenheimzulage die alleinige Ursache wären, behauptet ja wohl auch kaum jemand. Natürlich tragen Kommunalpolitiker, die gerne zahlungskräftige Bürger anziehen/halten wollen und dafür Ansiedlung fördern, auch ihren Teil bei. Dennoch kannst du wohl kaum bestreiten dass Eigenheimzulage und Entfernungspauschale Zuschüsse zu den Kosten der einen Wohnform sind, nämlich des Einfamilienhäuschens auf dem Lande/in der Vorstadt mit weiten Arbeitswegen, die es für die andere Wohnform, die Mietwohnung in der Stadt, so nicht gibt. Dass dieser Anreiz in bestimmtem Maße wirkt, ist doch wohl klar.

Die EHZ förderte Wohneigentum, egal wo dieses geschaffen/erworben wurde. Und die Entfernung zu meinem Arbeitsort hat sich durch meinen letzten Umzug von der Mietwohnung in das eigene Haus nicht nennenswert verändert, der meiner Frau verlängerte sich. Wie es der Zufall will, hat sie jetzt einen neuen Job und der Arbeitsweg ist kürzer als er wäre, wenn wir noch in der alten Wohnung wohnten. Gegen Dein Argument spricht übrigens auch, dass ich eben in der Stadt wohne, mein berufliches Domizil aber in einem Gewerbegebiet wo ganz anders habe. Wenn ich mir die Kennzeichen in diesem Gewerbegebiet anschaue, sehe ich, dass ich nicht der Einzige bin, der in der Stadt lebt und auf dem Lande arbeitet.

Ob eigentlich irgendwo eine Statistik existiert, welche die von Dir angenommene Subvention der Wohnung im Grünen und der Arbeit in der Stadt annähernd verifiziert und ins Verhältnis zu denen setzt, wo dies eventuell umgekehrt ist? Manchmal beschleicht mich nämlich das Gefühl, dass einzig die Tatsache, dass die Entfernungspauschale die "Zersiedelung" subventionieren könnte, als ihren einzigen Zweck, ihre einzige Folge dargestellt wird.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Die ganz normalen städtischen Wohnlagen. Für dich als Duisburger nenne ich mal Neudorf: Von den Wohnungen hauptsächlich Mietwohnungen in mehrgeschossigen Häusern unterschiedlichster Qualität und Größe; es sind auch durchaus eine Menge ruhige Wohnlagen zu haben; alles, was man für den regelmäßigen Bedarf benötigt, ist in Laufweite zu haben, praktisch alles andere kann wunderbar mit dem Fahrrad oder ÖPNV erreicht werden; Arbeitsplätze in verschiedenen Gewerben vorhanden oder über ÖPNV gut erreichbar. Derartige Stadtteile gibt es ja nun viele.

Hm
Mich reisst nun der Charme Neudorfs nicht vom Hocker. Übrigend ist ÖPNV für mich kein Argument gegen die Entfernungspauschale, die kann auch für die Fahrt der Neudorfer zum Düsseldorfer Arbeitsplatz zum Ansatz gebracht werden.

Übrigens habe ich auch schon einmal in einer richtigen Stadt gelebt. In Verbindung mit dem richtigen Arbeitsplatz konnte ich sogar ganz auf das Auto verzichten. Sollte sich mir wieder eine solche Möglichkeit bieten, ich würde sofort zuschlagen. Auto kostet nämlich auch eine Stange Geld. Autopendeln ist immer ein Minusgeschäft.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Erst mal ist das ja nun schon mal praktisch der komplette Dienstleistungssektor (und die nicht von dir genannten Teile dürften größtenteils auch unter "nichtstörend" fallen) und damit ja schon einmal eine ganze Menge, oder? Ob diese Dinge nun in städtischen Gebieten angesiedelt werden, wo die Leute in der Nähe wohnen könnten, oder in Gewerbegebieten vor der Stadt, macht ja nun schon einen Unterschied. Zumal letzteres den Nachteil hat, dass nicht nur die Arbeitnehmer, sondern auch die Kunden weitere Wege haben (und wieder einen Grund mehr, qwarum sie ein Auto haben "müssen"). Dazu kämen kleine und mittelgroße Handwerksbetriebe unterschiedlichster Größe.

Vor ein paar Jahren las ich davon, dass sich die Gewerbetreibenden eines Gewerbegebietes erfolgreich dagegen wehrten, dass die Nachbarfläche als Wohngebiet ausgewiesen wird, weil aus dem nichtstörenden Gewerbe ganz schnell ein störendes werden kann, wenn sich Anwohner daran stören. Bleiben also noch Handel, Banken und Versicherungen, Gastronomie in Grenzen (Disco kommt auch nicht so gut) und Friseur.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Dass industrielle Großbetriebe nicht in Wohngebieten angesiedelt sein können, ist banal. Aber ob die Arbeiter in bis zu 100 km Umkreis in verschiedensten reinen Wohngebiets-Neubauvierteln kleiner Städte und Vororte wohnen, in denen es keinerlei Handel und Dienstleistung gibt, wofür man sich dann wieder ins Auto setzen muss, oder in städtischen Gebieten in relativer Nähe, die gut mit ÖPNV angebunden sind und wenn nicht industrielle Arbeitsplätze, dann doch quasi alle anderen Bedürfnisse abdecken und die damit verbundenen Arbeitsplätze bieten, ist wohl ein Unterschied, oder?

Wie gesagt, Entfernungspauschale hat nichts mit Auto zu tun, sondern mit Entfernung.
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tribald
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Anmeldungsdatum: 18.06.2008
Beiträge: 114

Beitrag(#1041825) Verfasst am: 09.07.2008, 21:51    Titel: Antworten mit Zitat

"Eigentlich wäre es ganz gut, wenn das Bauen auf dem Land eingeschränkt wird, ansonsten heißt`s - ade Natur".

Na na, sooo simpel ist das nicht. Auf dem Land.........wobei ich mit "LAND" mehr die Stadtumgebung meine.........ist die Lebensqualität um einiges besser als in der Stadt. Eigene Wohnung oder Haus ist selbsbestimmung pur. Je älter man wird, desto klarer sieht man das.

Ich halte auch nix von der Pendlerpauschale. Wieso soll die Allgemeinheit für lange Fahrtwege der Arbeitnehmer aufkommen?? Das sollte Sache der Gewerkschaften sein, dafür einen Zuschlag auszuhandeln bei den Lohnforderungen.

Das Allheilmittel bei den ÖVP's zu sehen, halte ich für gewagt. In der dunklen Jahreszeit fahre ichgelegentlich auch mit der Straßenbahn. Wenns regnet oder heftig schneit. 1 STUNDE LANG IN WARM/KALTEN MIEF ZU SITZEN; STÄNDIG DAS NERVENDE GEBIMMEL DER HANDYS und das ungewollte mithören müssen von absolut unsinnigen Geschwafel..........Du, ich bin gerade an der Haltestelle.......ah so, du bist 2 Haltestellen weiter.............ist sehr sehr schlimm. Da fahr ich doch meistens lieber mit dem Auto, auch wenn ich im Stau steckenbleibe. Da muss ich mir keinen Dummschwätz anhören, habs schön warm und kann mir genehme Musik hören.

meinend..........tribald
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Sanne
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Beiträge: 12088
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Beitrag(#1041839) Verfasst am: 09.07.2008, 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

tribald hat folgendes geschrieben:

Ich halte auch nix von der Pendlerpauschale. Wieso soll die Allgemeinheit für lange Fahrtwege der Arbeitnehmer aufkommen?? Das sollte Sache der Gewerkschaften sein, dafür einen Zuschlag auszuhandeln bei den Lohnforderungen.


Du meinst: Wir erhöhen per Gesetz (bzw durch Streichung eines Gesetzes) die Steuern,
und die Gewerkschaften sollen dann versuchen, den dadurch entstandenen Verlust für die Arbeitnehmer per Tarifforderungen auszugleichen. bravo
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Sokrateer
souverän



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Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#1041891) Verfasst am: 09.07.2008, 22:27    Titel: Antworten mit Zitat

tribald hat folgendes geschrieben:
Das Allheilmittel bei den ÖVP's zu sehen, halte ich für gewagt. In der dunklen Jahreszeit fahre ichgelegentlich auch mit der Straßenbahn. Wenns regnet oder heftig schneit. 1 STUNDE LANG IN WARM/KALTEN MIEF ZU SITZEN; STÄNDIG DAS NERVENDE GEBIMMEL DER HANDYS und das ungewollte mithören müssen von absolut unsinnigen Geschwafel

Misanthropes Weichei. zwinkern
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I.R
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Beiträge: 9142

Beitrag(#1041924) Verfasst am: 09.07.2008, 22:42    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
tribald hat folgendes geschrieben:

Ich halte auch nix von der Pendlerpauschale. Wieso soll die Allgemeinheit für lange Fahrtwege der Arbeitnehmer aufkommen?? Das sollte Sache der Gewerkschaften sein, dafür einen Zuschlag auszuhandeln bei den Lohnforderungen.


Du meinst: Wir erhöhen per Gesetz (bzw durch Streichung eines Gesetzes) die Steuern,
und die Gewerkschaften sollen dann versuchen, den dadurch entstandenen Verlust für die Arbeitnehmer per Tarifforderungen auszugleichen. bravo

Das ist eigentlich nur eine Frage des Verwaltungsaufwandes. Ansonsten ginge das locker und der Arbeitgeber kann die Kosten von der Steuer absetzen. Cool
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Sanne
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Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#1041959) Verfasst am: 09.07.2008, 23:08    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
Sanne hat folgendes geschrieben:
tribald hat folgendes geschrieben:

Ich halte auch nix von der Pendlerpauschale. Wieso soll die Allgemeinheit für lange Fahrtwege der Arbeitnehmer aufkommen?? Das sollte Sache der Gewerkschaften sein, dafür einen Zuschlag auszuhandeln bei den Lohnforderungen.


Du meinst: Wir erhöhen per Gesetz (bzw durch Streichung eines Gesetzes) die Steuern,
und die Gewerkschaften sollen dann versuchen, den dadurch entstandenen Verlust für die Arbeitnehmer per Tarifforderungen auszugleichen. bravo

Das ist eigentlich nur eine Frage des Verwaltungsaufwandes. Ansonsten ginge das locker und der Arbeitgeber kann die Kosten von der Steuer absetzen. Cool


Der Arbeitgeber kann sogar Guccikleider seiner Angestellten von der Steuer absetzen.
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Mobienne
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Beitrag(#1042048) Verfasst am: 10.07.2008, 08:35    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
mobienne hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Es wurde in diesem Thread in unterschiedlicher Weise darauf hingewiesen, dass das Nettoprinzip so einfach und klar eben nicht funktioniert, wie du es darstellst, weil es eben eine ganze Menge von Dingen gibt, die sich in einem unklaren Zwischenbereich zwischen "Aufwendungen für die Arbeit" und "private Ausgaben" bewegen (zahlreiche Beispiele wurden genannt).


und mir ist immer noch nicht klar, wo der unterschied zwischen auto/sprit und teurerer stadtmiete oder meinem gucci-kostüm liegt. dass es nicht zu interessieren hat, ob ich gucci trage oder etwas billigeres noname-artiges - das ist klar (fwo`s händler-vergleich, wo man einkauft, umsatz-gewinn). aber warum kann ich das überhaupt nicht absetzen? das muß ich auch vom netto bezahlen und auch das ist besteuert und dient der erhaltung meiner arbeitskraft an meinem arbeitsplatz.
bin auf sokrateers bzw. (ich glaub) tillichs (agnosts?) seite - weniger absetzmöglichkeiten, steuerfreibetrag rauf, vereinfachung. was dann jeder mit dem zusätzlichen geld macht, kann jeder persönlich entscheiden.

Genau drei Beiträge über dem Deinigen steht es.


das klärt nicht das, was mir unklar ist. Traurig
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1042111) Verfasst am: 10.07.2008, 11:03    Titel: Antworten mit Zitat

mobienne hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
mobienne hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Es wurde in diesem Thread in unterschiedlicher Weise darauf hingewiesen, dass das Nettoprinzip so einfach und klar eben nicht funktioniert, wie du es darstellst, weil es eben eine ganze Menge von Dingen gibt, die sich in einem unklaren Zwischenbereich zwischen "Aufwendungen für die Arbeit" und "private Ausgaben" bewegen (zahlreiche Beispiele wurden genannt).


und mir ist immer noch nicht klar, wo der unterschied zwischen auto/sprit und teurerer stadtmiete oder meinem gucci-kostüm liegt. dass es nicht zu interessieren hat, ob ich gucci trage oder etwas billigeres noname-artiges - das ist klar (fwo`s händler-vergleich, wo man einkauft, umsatz-gewinn). aber warum kann ich das überhaupt nicht absetzen? das muß ich auch vom netto bezahlen und auch das ist besteuert und dient der erhaltung meiner arbeitskraft an meinem arbeitsplatz.
bin auf sokrateers bzw. (ich glaub) tillichs (agnosts?) seite - weniger absetzmöglichkeiten, steuerfreibetrag rauf, vereinfachung. was dann jeder mit dem zusätzlichen geld macht, kann jeder persönlich entscheiden.

Genau drei Beiträge über dem Deinigen steht es.


das klärt nicht das, was mir unklar ist. Traurig

Du kannst Arbeitskleidung steuerlich geltend machen, wenn eindeutig klar ist, dass diese ausschliesslich zur Arbeit getragen wird. Blaumann, Schweisseranzug usw. Da dies bei Sakkos, Krawatten und Guccikleidern nicht ganz so eindeutig ist, kannst Du sie ebenn nicht steuerlich geltend machen.
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Mobienne
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Beitrag(#1042146) Verfasst am: 10.07.2008, 12:45    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
mobienne hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
mobienne hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Es wurde in diesem Thread in unterschiedlicher Weise darauf hingewiesen, dass das Nettoprinzip so einfach und klar eben nicht funktioniert, wie du es darstellst, weil es eben eine ganze Menge von Dingen gibt, die sich in einem unklaren Zwischenbereich zwischen "Aufwendungen für die Arbeit" und "private Ausgaben" bewegen (zahlreiche Beispiele wurden genannt).


und mir ist immer noch nicht klar, wo der unterschied zwischen auto/sprit und teurerer stadtmiete oder meinem gucci-kostüm liegt. dass es nicht zu interessieren hat, ob ich gucci trage oder etwas billigeres noname-artiges - das ist klar (fwo`s händler-vergleich, wo man einkauft, umsatz-gewinn). aber warum kann ich das überhaupt nicht absetzen? das muß ich auch vom netto bezahlen und auch das ist besteuert und dient der erhaltung meiner arbeitskraft an meinem arbeitsplatz.
bin auf sokrateers bzw. (ich glaub) tillichs (agnosts?) seite - weniger absetzmöglichkeiten, steuerfreibetrag rauf, vereinfachung. was dann jeder mit dem zusätzlichen geld macht, kann jeder persönlich entscheiden.

Genau drei Beiträge über dem Deinigen steht es.


das klärt nicht das, was mir unklar ist. Traurig

Du kannst Arbeitskleidung steuerlich geltend machen, wenn eindeutig klar ist, dass diese ausschliesslich zur Arbeit getragen wird. Blaumann, Schweisseranzug usw. Da dies bei Sakkos, Krawatten und Guccikleidern nicht ganz so eindeutig ist, kannst Du sie ebenn nicht steuerlich geltend machen.


ja, das ist mir klar. eben drum.
die entfernung zum arbeitsplatz ist aber eben nicht nur durch die lage der arbeitsstelle selbst motiviert, sondern auch (oft) durch meine individuelle private entscheidung, wo ich wohne(n will). also genau so privat/erwerbstätigkeits-vermischt, wie meine gucci-kleider im kleiderschrank, die ich mir bei entsprechendem job auch nicht völlig arbeitsunabhängig zugelegt haben dürfte. also dürfte ich beides nicht absetzen können, weil es bei beidem nicht ganz einduetig ist, wie du schreibst. pendelwege zum srbeitsplatz sind eben (oft) nicht so rein arbeitsstellenbezogen wie blaumänner.

ich schrieb ja im eröffnungsthread von meinem kollegen, der bewußt in die entfernter liegende stadt gezogen ist, weil es da zum shoppen besser ist. er hätte auch in unsere arbeitsstadt ziehen können. umziehen mußte er zu diesem zeitpunkt - er hatte die wahl, wohin. wieso soll er für seinen völlig individuell entschiedenen fahrtweg geld zurückbekommen? um solche fälle geht es mir hauptsächlich. und die sind eben - zumindest in meinem umfeld - gar nicht so selten.

aber egal. anscheinend liegen die dinge doch nicht für alle so klar. ich will auch nicht immer wieder auf dem gleichen rumhacken.
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Beitrag(#1042165) Verfasst am: 10.07.2008, 13:39    Titel: Antworten mit Zitat

mobienne hat folgendes geschrieben:
.......ja, das ist mir klar. eben drum.
die entfernung zum arbeitsplatz ist aber eben nicht nur durch die lage der arbeitsstelle selbst motiviert, sondern auch (oft) durch meine individuelle private entscheidung, wo ich wohne(n will). also genau so privat/erwerbstätigkeits-vermischt, wie meine gucci-kleider im kleiderschrank, die ich mir bei entsprechendem job auch nicht völlig arbeitsunabhängig zugelegt haben dürfte. also dürfte ich beides nicht absetzen können, weil es bei beidem nicht ganz einduetig ist, wie du schreibst. pendelwege zum srbeitsplatz sind eben (oft) nicht so rein arbeitsstellenbezogen wie blaumänner.

Unabhängig davon, warum Du einen Wohnort gewählt hast: Deine Fahrt zur Arbeit ist eindeutig ein Aufwand für die Arbeit.
Unabhängig davon warum du einen Lieferanten wählst: Dein Einkaufspreis ist immer dein Einkaufspreis. Kein Mensch kommt auf die Idee, dass da nur der Einkaufpreis des günstigsten Anbieters gewinnmindernd abgezogen werden kann.
Was soll diese Einschränkung bei Arbeitnehmern?


Und nochmal, weils so schön war: Die PP ist keine Subvention längerer Arbeitswege, sondern ein Wegnehmen der PP wäre eine einseitige Belastung nur von Arbeitnehmern.

fwo
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Sokrateer
souverän



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Beitrag(#1042175) Verfasst am: 10.07.2008, 13:52    Titel: Antworten mit Zitat

fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:
Unabhängig davon warum du einen Lieferanten wählst: Dein Einkaufspreis ist immer dein Einkaufspreis. Kein Mensch kommt auf die Idee, dass da nur der Einkaufpreis des günstigsten Anbieters gewinnmindernd abgezogen werden kann.

Schon mal von verdeckten Gewinnausschüttungen gehört?
Sowas muss schon überprüft wären. Dass bei allen Arbeitnehmern zu machen, braucht eine entsprechende Bürokratie.
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Mobienne
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Beitrag(#1042199) Verfasst am: 10.07.2008, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:
Unabhängig davon, warum Du einen Wohnort gewählt hast: Deine Fahrt zur Arbeit ist eindeutig ein Aufwand für die Arbeit.
fwo


ich glaube, wir kommen auf keinen nenner mehr.
es ist ein aufwand für die arbeit, ja. aber so ganz unabhängig von der eigenen persönlichen wahl dieses wohnortes und der damit verbundenen entfernung zum arbeitsplatz, die entsteht, kann ich es eben nicht sehen. ähnlich wie beim gucci-kostüm. wenn ich in einer bank arbeite, dann ist es auch Aufwand für die Arbeit. ich bräuchte es privat nicht. aber nur, weil ich es eventuell auch zum geburtstag meiner oma anziehen könnte, ist es dann doch privat. für mich ist da der privat/arbeits-entscheidungs-anteil von beidem vergleichbar und in etwa gleich.

ich würde es auch noch eher einsehen, wenn die jetzige regelung umgekehrt wäre. also pauschle bis zu einer gewissen km-entfernung zu zahlen. also bis 50 km bspw. alles, was darüber hinaus geht, ist privatvergnügen. da hat man einen aktionsbereich. ich sehe in meinem alltag, dass viele relativ bewußt das pendeln in kauf nehmen, ohne irgendwelchen größeren zwängen ausgesetzt zu sein und dieses bild vom eigenen häuschen im grünen zu tief sitzt und sie an ihrer geliebten heimatscholle zu sehr klammern (danke an den urheber dieses ausdrucks). dem wollte ich mal ausdruck verleihen. sicher, weil sie für sich eine höhere lebensqualität im "weiter draußen wohnen" oder einer anderen stadt sehen, aber sicher auch, weil es steuerlich absetzbar ist.

(auch das bvg ist ja teil des systems und entscheidet innerhalb dessen, was die so sprechen, muß ich demnach auch nicht zwangsläufig gut oder logisch finden. ist ja bei jeder gerichtssache so.)
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Zuletzt bearbeitet von Mobienne am 10.07.2008, 16:03, insgesamt einmal bearbeitet
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fwo
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Beitrag(#1042217) Verfasst am: 10.07.2008, 15:38    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:
Unabhängig davon warum du einen Lieferanten wählst: Dein Einkaufspreis ist immer dein Einkaufspreis. Kein Mensch kommt auf die Idee, dass da nur der Einkaufpreis des günstigsten Anbieters gewinnmindernd abgezogen werden kann.

Schon mal von verdeckten Gewinnausschüttungen gehört?
Sowas muss schon überprüft wären. Dass bei allen Arbeitnehmern zu machen, braucht eine entsprechende Bürokratie.

Ach - wird deine Einkommensteuererklärung nicht überprüft? Ich mach dir einen Vorschlag zur Verminderung der Bürokratie: Bei Abhängig angestellten werden einfach nur noch Lebensmittelscheineausgegeben, weil alles andere viel zu aufwändig wäre. Für dieses minderwertige Volk. Mit den Augen rollen

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tribald
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Beiträge: 114

Beitrag(#1042261) Verfasst am: 10.07.2008, 16:47    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
tribald hat folgendes geschrieben:
Das Allheilmittel bei den ÖVP's zu sehen, halte ich für gewagt. In der dunklen Jahreszeit fahre ichgelegentlich auch mit der Straßenbahn. Wenns regnet oder heftig schneit. 1 STUNDE LANG IN WARM/KALTEN MIEF ZU SITZEN; STÄNDIG DAS NERVENDE GEBIMMEL DER HANDYS und das ungewollte mithören müssen von absolut unsinnigen Geschwafel

Misanthropes Weichei. zwinkern


Weichei..JA!!!. Misanthrop, nur über die Winterzeit. Ansonsten allen schönen Dingen zugetan. Immer vorausgesetzt, es sind nicht mehr Menschen um mich, als ich an zwei Händen abzählen kann. Oder ich wenn nötig, die Flucht ergreifen kann. Laut Altersdurchnittumfrage bin ich hier so ziemlich der älteste. Und als solcher kann ich mir den Luxus erlauben Misanthrop zu sein. zwinkern


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Critic
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Beitrag(#1042543) Verfasst am: 10.07.2008, 23:52    Titel: Antworten mit Zitat

Heute in "Kontraste" mal wieder einer dieser wunderbaren Berichte. Ob das natürlich eine vollendete Kritik ist, weiß ich nicht: Jedenfalls wurden in dem Bericht angeführt, daß es ja auch "ganz viele" Länder ohne Pendlerpauschale gebe, dabei wurden etwa die USA, Großbritannien oder Australien genannt. Dort sei der Arbeitsweg Privatsache und man sehe es gar nicht ein, diesen in irgendeiner Form zu entlasten.

Vielleicht sollte man aber einmal gegenrechnen, wie in den betreffenden Ländern die Verkehrssituation aussieht: So dürfte die Benutzung des Autos in den USA oder in Australien weitgehend alternativlos sein, wenn man nicht gerade innerhalb der großen Städte lebt. In Großbritannien könnte man sich für dasselbe Geld, für das man mit der Bahn fährt, auch mit dem Taxi zum Arbeitsort fahren lassen. In Deutschland ist allerdings die Benutzung der Bahn ein paar Cent pro Kilometer billiger als die Benutzung des Autos (Link). Es könnte also tatsächlich eine Frage der Gleichbehandlung sein, dafür zu sorgen, daß die Kosten für den Arbeitsweg ausgeglichen werden.

Zwar wurde im Bericht auch angeführt, daß Besserverdiener durch die Pendlerpauschale letztlich mehr Geld gewinnen könnten als Geringverdiener bei gleicher gefahrener Entfernung. Allerdings ist Statistik schön, da man sich auch Maße basteln kann, die die PP dann wieder besser erscheinen lassen. So gewinnt der Geringverdiener im Verhältnis mehr pro Euro Gehalt als der Besserverdiener...
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Beitrag(#1042602) Verfasst am: 11.07.2008, 02:07    Titel: Antworten mit Zitat

Was das für ne beschissene Umfrage ? Nein keine Pendlerpauschale oder Strafsteuern für alles was mehr als 1 Liter pro 100 km frisst als Antwortmöglichkeiten fehlen....
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fwo
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Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1042608) Verfasst am: 11.07.2008, 02:52    Titel: Antworten mit Zitat

mobienne hat folgendes geschrieben:
fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:
Unabhängig davon, warum Du einen Wohnort gewählt hast: Deine Fahrt zur Arbeit ist eindeutig ein Aufwand für die Arbeit.
fwo


ich glaube, wir kommen auf keinen nenner mehr.
es ist ein aufwand für die arbeit, ja. aber so ganz unabhängig von der eigenen persönlichen wahl dieses wohnortes und der damit verbundenen entfernung zum arbeitsplatz, die entsteht, kann ich es eben nicht sehen. ähnlich wie beim gucci-kostüm. wenn ich in einer bank arbeite, dann ist es auch Aufwand für die Arbeit. ich bräuchte es privat nicht. aber nur, weil ich es eventuell auch zum geburtstag meiner oma anziehen könnte, ist es dann doch privat. für mich ist da der privat/arbeits-entscheidungs-anteil von beidem vergleichbar und in etwa gleich.........

Ich habe nicht gesagt, dass die Höhe des Aufwandes der Arbeitsanfahrt unabhängig von der Wahl des Wohnortes ist - sie ist davon so abhängig wie der Einkaufspreis von der Wahl und dem Lieferweg des Lieferanten.
Es ist die Tatsache, dass die Fahrt zur Arbeit immer ein Aufwand für die Arbeit ist, die unabhängig von der Wohnortwahl ist.
Um deinen Vergleich auf den Punkt zu bringen: Wenn ich bei meiner Arbeit nicht erscheine, das heißt, diesen Aufwand nicht leiste, werde ich gefeuert.

Ich nehme dich jetzt mal ernst mit deinem gucci-Teil - das bedeutet dann:
Wenn Du nicht in deinem gucci-Teil erscheinst, sondern in einem von C&A, in dem Du auch ins Kino gehst, wirst Du gefeuert. Ist das wirklich so?

Das ist anscheinend ein Gebiet, auf dem ich nicht mitreden kann: Meine teuersten Sachen trage ich fast nur privat - (eine meiner teuersten Hosen ist eine Schnitthose, ein Sicherheitsteil für Kettensägen, das ich nur privat trage) und beim Kunden (es waren auch Banken dabei) laufe ich kaum anders rum als wenn ich abends mal weggehe - ich besitze keinen einzigen Anzug. Es muss wohl an der Qualität meiner Arbeit liegen, dass man mich so erträgt. Ich käme allerdings auch nie auf die Idee, diese Klamotten absetzen zu wollen.

Du hast schon Recht - wir kommen da nicht auf einen Nenner.

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Beitrag(#1042717) Verfasst am: 11.07.2008, 09:53    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Heute in "Kontraste" mal wieder einer dieser wunderbaren Berichte. Ob das natürlich eine vollendete Kritik ist, weiß ich nicht: Jedenfalls wurden in dem Bericht angeführt, daß es ja auch "ganz viele" Länder ohne Pendlerpauschale gebe, dabei wurden etwa die USA, Großbritannien oder Australien genannt. Dort sei der Arbeitsweg Privatsache und man sehe es gar nicht ein, diesen in irgendeiner Form zu entlasten.

Das Problem mit derartigen Berichten ist, dass die wenigsten Journalisten überhaupt verstehen, um was es geht, nicht weil sie zu dumm sind sondern weil es sie schlich nicht interessiert. Wichtig ist, dass genügend Empörungspotential im Thema steckt.

Auslandsvergleiche kommen immer gut, haben aber genauso oft den Äpfel-Birnen-Charakter.

Ausserdem heisst das Ding nicht umsonst Entfernungspauschale. Das hat nichts mit Auto, Fahrrad, Bus oder Bahn zu tun sondern mit Entfernung. Daran ändert auch der aktuelle Bezug zu den Spritpreisen nichts.

Critic hat folgendes geschrieben:
Zwar wurde im Bericht auch angeführt, daß Besserverdiener durch die Pendlerpauschale letztlich mehr Geld gewinnen könnten als Geringverdiener bei gleicher gefahrener Entfernung. Allerdings ist Statistik schön, da man sich auch Maße basteln kann, die die PP dann wieder besser erscheinen lassen. So gewinnt der Geringverdiener im Verhältnis mehr pro Euro Gehalt als der Besserverdiener...


Es ist nun einmal so, dass es in Deutschland einen Eingangssteuersatz und einen Spitzensteuersatz und ganz viel dazwischen gibt. Einkommen wird nach dem jeweils zutreffenden Steuersatz versteuert, ist der aufgrund des hohen Einkommens hoch, dann ist die Steuerersparnis ebenfalls hoch. Verdiene ich wenig und muss mein Einkommen nach einem niedrigen Steuersatz versteuern, dann kann ich eben auch nicht so viel Steuern sparen. Ob man da eine oder mehrere Statistiken draus bastelt, ist unerheblich für den Sachverhalt, sieht halt nur interessant aus. Fakt jedoch ist auch, dass jemand, der die letzten 100 € nach dem Eingangssteuersatz versteuern muss, die zu sparenden 15 € mehr benötigt als der, dessen letzter € mit 42% versteuert wird seine gesparten 42 €.
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Beitrag(#1042722) Verfasst am: 11.07.2008, 10:01    Titel: Antworten mit Zitat

q6g36 hat folgendes geschrieben:
Was das für ne beschissene Umfrage ? Nein keine Pendlerpauschale oder Strafsteuern für alles was mehr als 1 Liter pro 100 km frisst als Antwortmöglichkeiten fehlen....


Antwortmöglichkeit 4, 5 und 6 sind tatsächlich Schmarrn, die von Dir geforderten Strafsteuern existieren aber tatsächlich. Heissen nur KFZ-Steuer und Mineralölsteuer.
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Mobienne
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Beitrag(#1042765) Verfasst am: 11.07.2008, 11:00    Titel: Antworten mit Zitat

fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:
Ich habe nicht gesagt, dass die Höhe des Aufwandes der Arbeitsanfahrt unabhängig von der Wahl des Wohnortes ist - sie ist davon so abhängig wie der Einkaufspreis von der Wahl und dem Lieferweg des Lieferanten.
Es ist die Tatsache, dass die Fahrt zur Arbeit immer ein Aufwand für die Arbeit ist, die unabhängig von der Wohnortwahl ist.


ja. ich verstehe schon, was du meinst. der verkäufer eines produktes ist aber auch nicht völlig frei in der wahl seines lieferanten. wenn er lieferweg zu lang und damit zu teuer wird oder er überhaupt einen zu teuren lieferanten wählt, wird er sein produkt nicht gut verkauft bringen. er ist sozusagen dem wettbewerb unterworfen und muß sich um einen preis-leistungsmäßig effektiven lieferanten bemühen. (auch hier gibt es natürlich einzelfälle, wie bei der pp auch). genau solch einer "leisten können - nicht leisten können - effektiv - verantwortung - überlegung" sollte auch die wahl eines wohnortes unterzogen werden, unabhängig von steuerlichen begünstigungen und rückerstattungen, zumal arbeitnehmer, die eine effektive wahl getroffen haben - sich also dieser verantwortung gestellt haben, nicht unnötig fahrtkosten zu produzieren - keine entsprechende begünstigung kriegen.

fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:
Um deinen Vergleich auf den Punkt zu bringen: Wenn ich bei meiner Arbeit nicht erscheine, das heißt, diesen Aufwand nicht leiste, werde ich gefeuert.

Ich nehme dich jetzt mal ernst mit deinem gucci-Teil - das bedeutet dann:
Wenn Du nicht in deinem gucci-Teil erscheinst, sondern in einem von C&A, in dem Du auch ins Kino gehst, wirst Du gefeuert. Ist das wirklich so?

Das ist anscheinend ein Gebiet, auf dem ich nicht mitreden kann: Meine teuersten Sachen trage ich fast nur privat - (eine meiner teuersten Hosen ist eine Schnitthose, ein Sicherheitsteil für Kettensägen, das ich nur privat trage) und beim Kunden (es waren auch Banken dabei) laufe ich kaum anders rum als wenn ich abends mal weggehe - ich besitze keinen einzigen Anzug. Es muss wohl an der Qualität meiner Arbeit liegen, dass man mich so erträgt. Ich käme allerdings auch nie auf die Idee, diese Klamotten absetzen zu wollen.
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ich könnte es genauso krass überspitzen. ohne mein teures gucci-kostüm würde ich den job in der hipp-werbeagentur gar nicht erst kriegen und es wird erwartet werden, dass ich so gekleidet auch weiterhin wiederkomme. wenn ich das nicht mache, werde ich sicher angezählt, dass ich in meinem erscheinungsbild die philosophie des unternehmens nicht widerspiegle. das ist mir persönlich aber auch noch nicht passiert (nur mal ansatzweise und ich hab mir da nix draus gemacht) - aber ich halte das durchaus für möglich - und das nicht zu selten. klar gibts da grauzonen und spielräume.

wenn du in legéreren klamotten zur arbeit gehen kannst - prima. ich kann das auch. aber du wirst in verschiedenen berufszweigen einen gewissen kleidungszwang nicht verleugnen können und das sind oft kleidungsstücke die man kaum bis nicht privat trägt. auch du wirst nicht in der 10euro-jogging-hose aus dem aldi-wühltisch zur arbeit gehen, die du für zu hause hast. also hast du da auch mehrpreise, aufwendungen, die du ohne arbeit nicht hättest. ich will auch gar nicht so auf diesem beispiel rumreiten - es war nur der versuch, ein gleichnis herbeizuführen, um zu verdeutlichen, worum es mir ging. dass das natürlich dann in gewisser weise hinkt, ist ja auch klar.

es gibt aber sicher noch einige randbereiche, die man anführen könnte. z.b. ich gehe zu teuren selbstbezahlten physiotherapien, um keine rückenschmerzen zu bekommen - andernfalls bekäme ich hexenschuß, könnte meine körperliche tätigkeit nicht mehr ausführen, müßte mich krankschreiben lassen und könnte ebenfalls nicht zur arbeit kommen. so was die richtung. es ist schwierig, da grenzen zwischen privat und arbeit zu ziehen. und ich sehe nicht ein, warum man das beim pendeln von teilweise unnötigen und unnötig weiten entfernungen nur wegen eines bvg-spruchs so mega-deutlich ziehen können sollte.

ich mach jetzt hier aber damit schluß - es kommen eh nur immer die gleichen sachen dabei raus.
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Beitrag(#1042862) Verfasst am: 11.07.2008, 14:02    Titel: Antworten mit Zitat

Critics Beispiel der Pendlernation USA entlarvt den absurden Anspruch der Politik, dass sie eingreifen und den Pendlern helfen müsse, weil sie sonst nicht zu ihrem Arbeitsplatz kämen.

Der Wettbewerb, den mobienne erwähnt, besteht letztlich auch zwischen Arbeitnehmern am Arbeitsmarkt und zwischen Arbeitgebern, die nach Arbeitnehmern suchen. Theoretisch müsste man vermuten, dass sich die Gehälter an die durchschnittlichen Kosten für die Fahrt zum Arbeitsplatz anpassen.
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DieNeueMitte
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Beitrag(#1043139) Verfasst am: 11.07.2008, 21:36    Titel: Antworten mit Zitat

Mir fehlt "Komplett streichen" als Antwortmöglichkeit. Ich sehe nicht ein warum ich Pendler subventionieren soll. Es ist deren Entscheidung weit vom Arbeitsplatz weg in der Prärie zu wohnen. Mit den Augen rollen
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Beitrag(#1043199) Verfasst am: 11.07.2008, 23:53    Titel: Antworten mit Zitat

Syku hat folgendes geschrieben:
Mir fehlt "Komplett streichen" als Antwortmöglichkeit. Ich sehe nicht ein warum ich Pendler subventionieren soll. Es ist deren Entscheidung weit vom Arbeitsplatz weg in der Prärie zu wohnen. Mit den Augen rollen


Dir ist schon klar, daß man manchmal selbst nur für 9 km ein Auto braucht, wenn man Schichtdienst macht und nicht geade in NRW wohnt.
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