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Sind die Atheisten eine Gruppe ?
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1042209) Verfasst am: 10.07.2008, 15:20    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Was mich beim Lesen eurer Antworten etwas stutzig gemacht hat, das ist die Bewegung der Neuen Atheisten. Ein dumpfes Gefühl sagt mir, dass dies ja auch wieder so was wie eine Religion ist. Dieses Gefühl, das sich hier bei mir regt, kommt wahrscheinlich daher, dass ich in einem der angegebenen Links gelesen habe, dass in den USA sogar Aufrufe GEGEN die Religion erfolgen. Das hat kämpferischen Charakter und wird weiterhin zu Organisationen führen. Und dann ist der Schritt zur Verfolgung - oder im harmloseren Fall: zum Lächerlichmachen - nicht mehr weit.


Ich vergaß zu erwähnen, dass ich diese Ahnung von dir für Quatsch halte. Beim ersten Anzeichen von OPrgansiation gleich Verfolgungen zu befürchten ist Unsinn.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1042210) Verfasst am: 10.07.2008, 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Argaith hat folgendes geschrieben:
So wird nunmal Politik gemacht. Politik ist im Wesentlichen Emotionalisierung. Die gebildeten Schichten Europas bilden sich ein, darüber zu stehen, warum auch immer.

Sie stehen (intellektuell) tatsächlich darüber, nur nützt das nichts, wenn es um Macht und Massenmanipulation geht.


Och, die armen. Hitchens zB findest du doch sicherlich auch recht unterhaltsam oder irre ich? Mir persönlich geht er regelmäßig zu weit Schulterzucken
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Roter Ballon
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Beitrag(#1042280) Verfasst am: 10.07.2008, 17:27    Titel: Antworten mit Zitat

@all Mit den Augen rollen
dieses ganze depperte Schattenboxen.

Es geht doch nur darum die Welt verstehbar zu machen ohne argumentativ rückfällig ins abergläubische zu geraten.

Nun ist des wirklich depperte, dass die Gläubischen "uns" mit Ihrer eigenen Logik lediglich für "ungläubig" halten und "wir" aus deren Perspektive dafür herhalten müssen,
damit sie ihren Glauben an dem "Ungläubigen" gegenprüfen,
Bestätigung im ausgegrenztem Fremden finden können.
und ewig grüßt das Murmeltier.

Glaubenslehren sind blanker Meinungsopportunismus,
aus konservativ - orthodoxen Denken sind noch nie neue Gedanken hervorgekommen
und dennoch ändern sich Gesellschaften. Ausrufezeichen

Gott ist irrelevant
Keine Gruppe = kein Sparringspartner für die ewig alte Leier, der Tyrannei alter Männer.

jaja
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1042363) Verfasst am: 10.07.2008, 20:09    Titel: Antworten mit Zitat

Der Sparringspartner ist sowieso schon da, genau wie die Gruppe. Was belieben wir denn zu phantaiseren, gibt es gar plötzlich keine Atheisten mehr?

Zitat:
dieses ganze depperte Schattenboxen.


Eben Mit den Augen rollen

Zitat:
jaja


Nix "jaja"!
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Anmeldungsdatum: 22.12.2006
Beiträge: 2631
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Beitrag(#1042447) Verfasst am: 10.07.2008, 22:28    Titel: Antworten mit Zitat

doch jaja, in Bezug auf: laß die nur reden.

Natürlich existiert "formal" eine Gruppe mit den Attributen = {"alle denkbaren synonyme für gottlos"}

Da Atheismus aber keine genuine Eigenschaft ist wie etwa Haut oder Augenfarbe, sondern ein rein ideeles Konstrukt ... wie eben auch der Glaube an irgendetwas.
Versuche ich eine andere Psychostrategie. (wenn möglich)

Gedanken generieren sich ja eher nicht von alleine, sie formen sich anhand von Vorlagen (Ideen).
Wenn wir die Vorlage Gott bearbeiten, bilden sich dabei entweder neue assoziative Verknüpfungen oder wir verhelfen den älteren sich stärker zu etablieren.
Okay klingt bissi ähnlich zu dem Memzeugs, ich mein aber schlicht neuronal feuernde Synapsen.

der text geht zwar inhaltlich um was anderes, aber veranschaulicht in etwa das Prinzip, wie erst der Diskurs mit dem Anderen die Trennlinien herausbildet.
Der Feind hat mein Herz
Mittelalterliche Erkenntnis: Erst der Kampf gegen das Fremde formt die eigene Identität


Argumentieren wir "Anti-Theistisch", wäre das ein Zugeständnis an eine prinzipielle Gültigkeit gläubischer Systeme.
Leider ist es aber so, das ausgerechnet Atheismus keinen "Gott" neben sich "duldet" kann.
Atheistische Ideen sind Intolerant.
Bleiben aber dennoch jeder theistischen Interpretation der Welt überlegen, weil dem Atheismus kein Handlungsimperativ abgerungen werden kann, wie es bspw bei die Monotheismen regelmäßig vorkommt. (Kreuzzug, Inquisition, Dschihad etc.).
Hier offenbart sich dann auch die strukturelle Schwäche, ohne Handlungsimperativ nur marginale Chancen für eine echte politische Willensbildung, incl. Umsetzung.
Die Schwäche wird umso größer je säkularer die Gesellschaft angelegt ist.
Das höchste der Gefühle das ich mir vorzustellen vermag ist, daß der Glaube zur Vereinsmeierei (e.V) degradiert wird.

Oder eben psychostrategisch, kreatives ignorieren von abergläubischem Geschwätz = jaja

was sehr schwer wird, weil um wirklich Atheist zu sein, man sein Hirn vorher mit dem Gläubischzeugs geflutet haben muß - ist schwer das wieder sauber zu bekommen meine ich.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1042461) Verfasst am: 10.07.2008, 22:49    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Argumentieren wir "Anti-Theistisch", wäre das ein Zugeständnis an eine prinzipielle Gültigkeit gläubischer Systeme.


Nein, das ist einfach nicht wahr Schulterzucken Man argumentiert ja im Übrigen bereits antitheistisch, man begnügt sich lediglich mit der Defensive.

Zitat:

Leider ist es aber so, das ausgerechnet Atheismus keinen "Gott" neben sich "duldet" kann.


Atheismus ist kein Gott.

Zitat:
Atheistische Ideen sind Intolerant.


Bezüglich Religiosität vielleicht, aber auch nicht zwingend, sondern nur extremstenfalls. Wenn es Intoleranz ist, etws offensichtlich Unwahres für unwahr zu erklären, dann sollte man das Wort 'Toleranz' aus dem Wortschatz streichen, es ergäbe nämlich keinen Sinn mehr.
Zitat:

Das höchste der Gefühle das ich mir vorzustellen vermag ist, daß der Glaube zur Vereinsmeierei (e.V) degradiert wird.


Er kann von mir aus blühen und gedeihen, solange seine Einflusslosigkeit politisch gesichert ist.
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Anmeldungsdatum: 22.12.2006
Beiträge: 2631
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Beitrag(#1042483) Verfasst am: 10.07.2008, 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

okay
da steck ich wohl noch im Sumpf meiner eigenen Überzeugungen.

Gottkonzeption =|= Religiösität =|= Glaube

das ich da wild durcheinander synonyme muß wohl an meinem christlich geprägtem Vorleben liegen.

aber unterm Strich bleibt dennoch für eine (wie auch immer definierte) atheistische Gruppe
nur ein Ausrufezeichen verbindliches politisches Manifest über:

seine(Gott) Einflusslosigkeit politisch zu sichern.

Das Parteiprogramm füllt dann nichmal vom Umfang her eine Visitenkarte ... Lachen
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1042489) Verfasst am: 10.07.2008, 23:15    Titel: Antworten mit Zitat

Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
okay
da steck ich wohl noch im Sumpf meiner eigenen Überzeugungen.

Gottkonzeption =|= Religiösität =|= Glaube


Nein, Antitheismus ist genau genommen nicht das gleiche, aber das hat doch keine Konsequenzen. Ob man nun einen säkularen Staat fordert, weil es keinen Bewis für Gott gibt oder weil man zu wissen glaubt, dass es diesen nicht gibt, ist doch Jacke wie Hose.

Zitat:
Das Parteiprogramm füllt dann nichmal vom Umfang her eine Visitenkarte ... Lachen


??? Das ist mindestens so groß, wie ein Referat über den Einfluss der Kirchen.
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Werner Otto
Humanist



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 63
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Beitrag(#1042566) Verfasst am: 11.07.2008, 00:31    Titel: Antworten mit Zitat

Die letzten Beiträge bringen nun weitere Gedanken, über die es sicher sinnvoll ist, nioch ein wenig drüber nachzudenken.

Sind Atheisten wirklich tolerant ?

Notgedrungen vielleicht. Aber sind die Atheisten (ich schliesse mich selbst mit ein) wirklich im Innersten tolerant?
Haben wir nicht ebenso wie die Religionsanhänger ein Gedankenkonstrukt aufgebaut, das da heißt: Es gibt KEINEN Gott ?
Kann man es "beweisen", dass es keinen Gott gibt?

Nun ja, es ist wahrscheinlich so, dass es keinen Gott gibt. Jedenfalls gibt es keine Beweise, dass es einen Gott gibt. Aber das ist dann eigentlich schon alles. Der reine Glaube an einen Gott ist z.B. nach meiner Meinung noch keine Religion. Eher eine Weltsicht. Aber ohne Lehre und Dogma ist es noch keine Religion.
Ich persönlich bin gegen jede Religion.
Aber das heißt nicht automatisch, dass ich gegen andere Weltanschauungen bin als meiner. Ich werde mich hüten, einen Menschen lächerlich zu machen, nur weil er an etwas glaubt, was man nicht beweisen kann. Denn dann hätte dieser Mensch das Recht, auch mich lächerlich zu machen.
Echte Toleranz läßt andere Meinungen und Sichtweisen gelten. Ohne Überheblichkeit.

Es wird hier im Forum doch recht häufig kein Unterschied gemacht zwischen den Religionen und einer Weltanschauung. Ich finde, dass der Unterschied sehr wichtig ist und man sollte nicht alles in einen Topf werfen.
Habe nichts dagegen, wenn man Mißstände aufdeckt. Wenn man sogenannte Wahrheitslehren als reine Gedankenkonstrukte aufdeckt. Aber damit hörts bei mir eigentlich schon auf.

Die Grenzen zwischen einem Glauben an einen Gott und dem Glauben an eine spirituelle Seinsform ist ohnehin sehr fliessend.
Ich habe viel Kontakt mit Maori in Neuseeland und habe ihre Kultur und auch ihre Spritualität sehr intensiv studiert. Sie hatten keine Götter. Trotzdem sind sie tief spirituell. Ihre ursprüngliche Weltsicht war animistisch. Und das sind sie weitgehend auch heute noch, auch wenn sie Christen geworden sind. Aber das ist ein ganz anderes Christentum als wir das in Europa kennen.
In ihrer Weltsicht ist alles nicht nur Materie, sondern auch Spirit. Das hat mit Gott oder Göttern gar nichts zu tun.
Und wenn wir jetzt die moderne Wissenschaft, insbesondere die Quantenphysik betrachten, dann kommen ganz neue Gedanken und Ideen auf. Da wird nämlich von "Information" gesprochen. Ist dies nicht dasselbe wie die Vorstellung vieler Naturvölker, dass alles "beseelt" ist? Dass nämlich noch etwas existiert, das wir mit Mitteln und Werkzeugen der Materie kaum oder gar nicht erfassen können? - Gut, es kann sein, dass wir diese "Information" in Zukunft noch mehr und besser verstehen oder erklären können und es kann auch sein, dass es ganz was anderes ist als das, was Naturvölker mit "beseelt" meinten oder was man auch "Spirit" nenne könnte. Mag sein. Aber es kann auch sein, dass diese "Information" tatsächlich Spirit ist. Nämlich etwas, das neben der Materie besteht und das alles auf einer anderen Ebene verbindet. Wir wissen weder das eine, noch das andere. Deshalb ist es nicht richtig, sowohl das eine wie auch das andere abzutun. Solange man nichts weiss, ist alles ein Glaube ("Glauben heißt: nichts wissen"). Also sind wir Atheisten auch in gewisser Weise "Gläubige".

All diese Dinge gehen durch meinen Kopf, wenn ich die letzten Postings lese. Und da frage ich mich dann: Sind die Atheisten tolerant oder verhalten sie sich eher so, wie Religionsanhänger auch, nur ohne Gott, Dogmen und Lehre ? Aber trotzdem mit einem Glauben!

Werner Otto
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Ich weiss, dass ich nicht weiss
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Hornochse
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Beitrag(#1042574) Verfasst am: 11.07.2008, 00:40    Titel: Antworten mit Zitat

Werner Otto hat folgendes geschrieben:
Solange man nichts weiss, ist alles ein Glaube ("Glauben heißt: nichts wissen"). Also sind wir Atheisten auch in gewisser Weise "Gläubige".


Logischer Fehler.

Solange man nichts weiß, ist man ein Nicht-Wissender und nicht ein Glaubender.
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Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1042575) Verfasst am: 11.07.2008, 00:43    Titel: Antworten mit Zitat

Werner Otto hat folgendes geschrieben:
Und da frage ich mich dann: Sind die Atheisten tolerant oder verhalten sie sich eher so, wie Religionsanhänger auch, nur ohne Gott, Dogmen und Lehre ? Aber trotzdem mit einem Glauben!


Atheisten sind in dieser Hinsicht, ebenso wie Gläubige, keine homogene Gruppe.
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Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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Roter Ballon
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Beitrag(#1042661) Verfasst am: 11.07.2008, 07:43    Titel: Antworten mit Zitat

Wörter sind Schwamm in meinem Hirn (... dasselbige manchmal auch)

@Otto
Bist du sicher, das du Toleranz und Akzeptanz differenzierst?
Eigentlich meinte ich wirklich nur die Intoleranz die sich aus einer "atheistischen Logik" ergibt.
oder einfacher als Frage:
Zu wie viel Prozent ist das Universum, die Welt, das Leben atheistisch?
Ist sie morgen vielleicht "gottloser" als heute?

und außerdem nehmen sich Gläubische ja ohnehin das Recht heraus allen Personen die ausserhalb ihres Glaubenskonstrukt stehen, negative Attribute anzuheften.
Goy, Heide, Ungläubiger sind nie "nett" gemeint.

Weswegen ich mir durchaus das Recht wünsche diese "Diskriminierung" im öffentlich Raum ansprechen zu können - ja! auch in spöttischer Form.
aber eigentlich bleibts meistens bei nem harmlosen jaja.
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MilleSabor
assaulted peanut



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Beitrag(#1042702) Verfasst am: 11.07.2008, 09:35    Titel: Antworten mit Zitat

Werner Otto hat folgendes geschrieben:
Kann man es "beweisen", dass es keinen Gott gibt?


Nein, die Nichtexistenz von etwas lässt sich nicht beweisen - aber das gilt auch für die Nichtexistenz vom Pumuckl...


Werner Otto hat folgendes geschrieben:
Also sind wir Atheisten auch in gewisser Weise "Gläubige".


Genau das ist der Grund weshalb ich mich als Agnostiker bezeichne und nicht als Atheist.

Werner Otto hat folgendes geschrieben:
Und da frage ich mich dann: Sind die Atheisten tolerant oder verhalten sie sich eher so, wie Religionsanhänger auch, nur ohne Gott, Dogmen und Lehre ? Aber trotzdem mit einem Glauben!


Ein Religionsanhänger wird unter keinen Umständen von seiner Überzeugung abrücken - ein naturwissenschaftlich denker Mensch ist jederzeit bereit dazu (mir fehlt gerade leider die Quelle, aber das überzeugendste Argument gegen Darwin's Theorie wäre das Skelett eines Hasen in einer 60 Millionen Jahre alten Gesteinsschicht): Unsere Position ist falsifizierbar, das ist eine Religion nicht!
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



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Beitrag(#1042714) Verfasst am: 11.07.2008, 09:47    Titel: Antworten mit Zitat

Werner Otto hat folgendes geschrieben:

Haben wir nicht ebenso wie die Religionsanhänger ein Gedankenkonstrukt aufgebaut, das da heißt: Es gibt KEINEN Gott ?
Kann man es "beweisen", dass es keinen Gott gibt?


Auch für tatsächliche oder vermeintliche Atheisten kann ein Blick in den Leitfaden für Missionare manchmal nicht schaden.
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Werner Otto
Humanist



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Beitrag(#1042721) Verfasst am: 11.07.2008, 10:01    Titel: Antworten mit Zitat

Nur zur Richtigstellung:
Ich habe hinterfragt. Ganz besonders mich selbst.
Mein Posting war demnach kein Statement, sondern Fragen, die meine eigene Haltung kritisch durchleuchten.
Antworten habe ich zum Teil. Aber zum Teil auch noch nicht.

Insbesondere zweifle ich folgende Aussage von Robbe Piere an: "Ein Religionsanhänger wird unter keinen Umständen von seiner Überzeugung abrücken - ein naturwissenschaftlich denker Mensch ist jederzeit bereit dazu"

Warum wird ein Religionsanhänger unter keinen Umständen von seiner Überzeugung abrücken ???
Ich kenne mehrere Menschen, die ihre Religion an den Nagel gehängt haben.
Und ich kenne auch Menschen, die wissenschaftsgläubig sind und nicht bereit sind, von ihrem Glauben an diese Wissenschaft abzurücken.
Eine Religion könnte auch falsifizierbar sein. Und wenn man mal genau hinschaut, dann sieht man schon recht deutlich, dass sich sogar der Katholozismus verändert. Zwar langsam und in einigen Aussagen nicht, aber doch immerhin ein wenig.

Und wiederum sage ich: Ich denke nur mal darüber nach. Mit meiner Überzeugung als Atheist hat das nichts zu tun.
Ich bin nun 70 Jahre alt und die Hauptsache, die ich in meinem Leben gelernt habe, ist: Es bleibt nichts wie es ist!

W.O.
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MilleSabor
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Beiträge: 151
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Beitrag(#1042727) Verfasst am: 11.07.2008, 10:11    Titel: Antworten mit Zitat

Werner Otto hat folgendes geschrieben:

Insbesondere zweifle ich folgende Aussage von Robbe Piere an: "Ein Religionsanhänger wird unter keinen Umständen von seiner Überzeugung abrücken - ein naturwissenschaftlich denker Mensch ist jederzeit bereit dazu"


Das war nicht Robbe Piere, das war ich!

Werner Otto hat folgendes geschrieben:

Warum wird ein Religionsanhänger unter keinen Umständen von seiner Überzeugung abrücken ???
Ich kenne mehrere Menschen, die ihre Religion an den Nagel gehängt haben.


Waren die wirklich tiefreligiös?


Werner Otto hat folgendes geschrieben:

Und ich kenne auch Menschen, die wissenschaftsgläubig sind und nicht bereit sind, von ihrem Glauben an diese Wissenschaft abzurücken.


Ich habe nicht von "Wissenschaft" gesprochen sondern von "wissenschaftlich denken" - großer Unterschied!
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
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Beitrag(#1042736) Verfasst am: 11.07.2008, 10:21    Titel: Antworten mit Zitat

MilleSabor hat folgendes geschrieben:
Werner Otto hat folgendes geschrieben:
66] Also sind wir Atheisten auch in gewisser Weise "Gläubige".


Genau das ist der Grund weshalb ich mich als Agnostiker bezeichne und nicht als Atheist.


Diese Unterstellung, ich sei "in gewisser Weise gläubig" weise ich als Atheist weit von mir. Wer eine These ("Gott existiert") aufstellt, muss sie beweisen. Kann er das nicht, ist die Behauptung "Gott existiert" nicht wahr. Diese Feststellung reicht mir aus, um mich als Atheist zu bezeichnen. Das ist jetzt sehr verkürzt dargestellt, aber da wir das Thema schon bis zum Erbrechen durchdiskutiert haben, verweise ich ansonsten auf die Suchfunktion des Forums.
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Zuletzt bearbeitet von Effô Tisetti am 11.07.2008, 11:55, insgesamt einmal bearbeitet
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Effô Tisetti
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Anmeldungsdatum: 18.09.2003
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Beitrag(#1042739) Verfasst am: 11.07.2008, 10:25    Titel: Antworten mit Zitat

Werner Otto hat folgendes geschrieben:

Eine Religion könnte auch falsifizierbar sein.


Da, wo religiöse Behauptungen falsifizierbar sind, sind bereits falsifiziert. Dort, wo sie es nicht sind, sind die entsprechenden Behauptungen irrelevant.
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Effô Tisetti
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Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
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Beitrag(#1042745) Verfasst am: 11.07.2008, 10:30    Titel: Antworten mit Zitat

Werner Otto hat folgendes geschrieben:

Die Grenzen zwischen einem Glauben an einen Gott und dem Glauben an eine spirituelle Seinsform ist ohnehin sehr fliessend.
(...) Sie hatten keine Götter. Trotzdem sind sie tief spirituell.


Das widerspricht sich ja auch nicht. Die Gottesidee kommt aus dem Mythos. Und der kommt - sehr verkürzt dargestellt - möglicherweise daher, dass es sinnvoll gewesen sein kann, auch mal vor einem Löwen zu fliehen, der in Wirklichkeit gar nicht im Gebüsch sitzt, als sich einmal zu oft von einem tatsächlichen Löwen fressen zu lassen. Schulterzucken
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1042783) Verfasst am: 11.07.2008, 11:52    Titel: Antworten mit Zitat

Werner Otto hat folgendes geschrieben:
Haben wir nicht ebenso wie die Religionsanhänger ein Gedankenkonstrukt aufgebaut, das da heißt: Es gibt KEINEN Gott ?


Nein. Ich verweigere mich nur aus gutem Grund dem Gedankenkonstrukt: Es gibt einen Gott. Ich halte es nicht für nötig, dem ein eigenes Gedankenkonstrukt entgegenzusetzen.

Schalker hat es schon erwähnt, es gibt da einen Leitfaden ....
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1042787) Verfasst am: 11.07.2008, 12:05    Titel: Antworten mit Zitat

Mich stört persönlich nur, daß ich von L.E.N. und Schmidt-Salomon als Marxist in die religiöse Ecke abgeschoben werde; ansonsten gehöre ich zur Gruppe der wahren Atheisten, also die die Religion nur als Projektion sehen.
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Roter Ballon
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Anmeldungsdatum: 22.12.2006
Beiträge: 2631
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Beitrag(#1042797) Verfasst am: 11.07.2008, 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

Werner Otto hat folgendes geschrieben:
Nur zur Richtigstellung:
Ich habe hinterfragt. Ganz besonders mich selbst.
Mein Posting war demnach kein Statement, sondern Fragen, die meine eigene Haltung kritisch durchleuchten.
Antworten habe ich zum Teil. Aber zum Teil auch noch nicht.

Insbesondere zweifle ich folgende Aussage von Robbe Piere an: "Ein Religionsanhänger wird unter keinen Umständen von seiner Überzeugung abrücken - ein naturwissenschaftlich denker Mensch ist jederzeit bereit dazu"

Warum wird ein Religionsanhänger unter keinen Umständen von seiner Überzeugung abrücken ???
Ich kenne mehrere Menschen, die ihre Religion an den Nagel gehängt haben.
Und ich kenne auch Menschen, die wissenschaftsgläubig sind und nicht bereit sind, von ihrem Glauben an diese Wissenschaft abzurücken.
Eine Religion könnte auch falsifizierbar sein. Und wenn man mal genau hinschaut, dann sieht man schon recht deutlich, dass sich sogar der Katholozismus verändert. Zwar langsam und in einigen Aussagen nicht, aber doch immerhin ein wenig.

Und wiederum sage ich: Ich denke nur mal darüber nach. Mit meiner Überzeugung als Atheist hat das nichts zu tun.
Ich bin nun 70 Jahre alt und die Hauptsache, die ich in meinem Leben gelernt habe, ist: Es bleibt nichts wie es ist!

W.O.


sagen wirs mal so: Religion ist institutionalisierter Glaube.

Dagegen gibt es halt kein: Mein Atheismus - Dein Atheismus - Unser Atheismus.

Religion hebt die individuelle Einstellung zur Idee auf.
oder wenn du´s so sagen willst: Die Idee wird zum lebendigen Gott.

Eine atheistische Einstellung ist aber immer individuell und per definitionem wohl auch ned übertragbar - im Gegensatz zu religiösen Inhalten.

Auch kann es keinen Fanatismus geben wo nix ist.
Ich kann mich ja ned damit brüsten 10mal mehr "NICHT-GEBETET" zu haben.
Was in Religionsystemen doch eher die Regel ist ... vgl. Mönchsorden oder alle Rituale des Glaubens.
oder nennt man das dann eher "Eifer"? - klingt aber au ned sympathischer.

Eigentlich bleibts dann halt dabei: Richtig ist, was vernümftig ist.
Und wo im fettgedruckten steckt denn nun Glaube/Religion/Gott?


@atheist666
nun die Dialektik des Marxismus bedient sich ja wohl auch einer materialistischen Umdeutung eines hierarchischen (institutionellen?) Systems.
Als Utopie eines rein kommunal-sozialen Menschenbildes hat sie mit individuelitären Einstellungen auch nix am Hut, es verweigert nunmal schlicht das antike Ideal "Erkenne dich selbst".
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Jossele
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Anmeldungsdatum: 01.05.2008
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Beitrag(#1042838) Verfasst am: 11.07.2008, 13:31    Titel: Antworten mit Zitat

Der funktionale (nicht inhaltliche!) Hauptunterschied zwischen Theismus und Atheismus ist doch, dass ein Objekt einmal als Gegeben und einmal als nichtgegeben gewertet wird. Welcher Name dem Objekt gegeben wird ist dabei nicht von Belang. Aus der jeweiligen Position ergeben sich je unterschiedliche Konsequenzen. Eine Konsequenz aus Glauben ist sich den Widersprüche aller Glaubenskonstrukte und deren sog. heiligen Schriften stellen zu müssen, sollte es zur Diskussion mit Nichtgläubigen kommen. Daraus folgen die bekannten Gegenvorwürfe wie die Hitler - Stalin - Pol Pot = Atheisten-Begründung. Bei logischem Nachdenken, muss man sich jedoch eingestehen, dass es für den Mensch nicht besonders schmeichelhaft ist, wenn er das richtige nur deshalb tut, weil er die Strafe Gottes fürchtet (ich entsinne mich eines Zitats eines Theisten, der anmerkte, dass er ohne diese Befürchtung schon viele Male getötet hätte ...). Vielmehr sind die Überlegungen ob der Existenz Gottes meiner Ansicht nach völlig getrennt von den Grundlagen meines sozialen Handelns. Ich brauche keinen Gott um Moral zu begründen, das geht hervorragend ohne. Der Vorwurf gewalttätig zu sein, kann nicht einseitig gegen ein "Lager" ausgesprochen werden
Es folgt mEn auch nicht die Zugehörigkeit zu einer Organisation - um den Gedanken mal umzudrehen. Die Frage ob Atheisten eine Gruppe sind, kann dann ich eindeutig mit ja beantworten, wenn eingestanden wird, dass aus solch einer Perspektive betrachtet, jeder Gläubige Mitglied einer Organisation ist. Und das bin ich als Nichtgläubiger nur weil ich im Freigeisthaus diskutiere nicht im Mindesten. Also ist der Unterschied von Gruppe zu Organisation so zu interpretieren, dass Atheisten eine Gruppe sind, sind Theisisten immer organisiert. Damit machen sich Gruppen wie die "Neuen Atheisten" natürlich extrem angreifbar. Wenn Atheismus missionarisch wird, ist er Religion! Zu diskutieren, heißt nicht zu missionieren, sondern zu optimieren! Und meine Ansicht, ist meine Ansicht. Ob ich sie ändere hängt von der Qualität der angeführten Argumente ab, nicht vom Spaghetti Monster oder dem rosafarbenen Einhorn.

Jossele
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Also wenn sie meinen sie müssen, dann sollen sie doch, wenn sie können ...
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Effô Tisetti
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Beitrag(#1042853) Verfasst am: 11.07.2008, 13:48    Titel: Antworten mit Zitat

Jossele hat folgendes geschrieben:
Welcher Name dem Objekt gegeben wird ist dabei nicht von Belang.


Der Name allein sagt ja auch nichts über das "Objekt" aus. Zuweilen wird damit überhaupt kein "Objekt" bezeichnet, nämlich immer dann, wenn kein personaler Gott gemeint ist. Meistens muss man sich mit der Frage, ob das "Objekt" existiert, gar nicht auseinandersetzen, weil nicht hinreichend genau definiert ist, was das für ein "Objekt" sein soll, wie es beschaffen ist, welche Eigenschaften es hat und woran man sein Wirken auf die Welt konkret festmachen könnte.
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Jossele
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Beitrag(#1042894) Verfasst am: 11.07.2008, 15:26    Titel: Antworten mit Zitat

Aber im theistischen Rahmen maßt sich jedes Objekt einen Absolutheitsanspruch an. Darum habe ich hervorgehoben, dass mAn das Objekt in diesem Zusammenhang sekundär ist.

Jossele
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Also wenn sie meinen sie müssen, dann sollen sie doch, wenn sie können ...
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



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Beitrag(#1042911) Verfasst am: 11.07.2008, 15:44    Titel: Antworten mit Zitat

Jossele hat folgendes geschrieben:
Aber im theistischen Rahmen (...)


Die Einschränkung hatte ich in der Tat fahrlässigerweise überlesen...
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"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Werner Otto
Humanist



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
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Beitrag(#1043229) Verfasst am: 12.07.2008, 01:30    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für eure Antworten.
Im Prinzip stimme ich euch zu.
Jedoch habe ich ein etwas ungutes Gefühl, wenn ich von den "Neuen Atheisten" lese. Bei diesen Leuten kann ich das Geühl nicht loswerden, dass es sich hier wegen des doch recht aggressiven und fanatischen Vorgehens um etwas handelt, das man durchaus mit einer Religion vergleichen kann.

Mir ist vollkommen klar, dass ein Anhänger dieser extremen Richtung dies dementieren wird.
Aber da kommt mir dann sofort der Gedanke, dass auch religiöse Anhänger derartige Anschuldigungen scharf dementieren.
Also sehe ich hier keinen allzu großen Unterschied. Jedenfalls nicht in der Vorgehensweise (Missionieren !!!).
Im Inhalt zwar schon, denn hier stimme ich mit euch allen überein, dass bei den Religionen etwas erfunden wurde (also ein Gedankenkonstrukt vorliegt), beim Atheismus jedoch nicht.

Allerdings muss ich zugeben, dass mir das religiöse Vorgehen manchmal nicht nur auf den Wecker geht, sondern dass die meisten Religionen auch bis zu einem gewissen Grade gefährlich sind. Und wenn es nur die Verdummung der Menschen ist oder die Tatsache, dass durch den Glauben an einen alles lenkenden Gott die Menschen von der Reife zum selbstverantworltichen und wirklich erwachsenen Menschen verhindert oder doch stark blockiert wird. Immerhin jedoch wird niemand gezwungen, einer Religion anzugehören. Heute jedenfalls nicht mehr. Oder sind die Verhältnisse in Deutschland noch so rückständig???

Obwohl es mich also manchmals sehr stört und es mir auf den Wecker geht, wenn Menschen fantisch werden, stelle ich es in Frage, ob man deshalb gleich in aggressiver und oft auch in beleidigender Weise gegen diese Menschen vorgehen sollte. Denn die "Schäfchen" sind ja nur Mitläufer oder von der Gehirnwäsche von "oben" so stark beeinflusst, dass sie diese Dinge gar nicht durchschauen. Wenn schon jemand angegriffen werden sollte, dann sind es die hohen Würdenträger oder auch die Lehre als solche.
Aus diesen Gründen achte ich jeden religiösen Menschen ebenso wie einen Atheisten. Ich habe viele religiöse Menschen in meinem Bekanntenkreis und auch in meiner Familie. Ein harmonisches Zusammenleben ist nur dann möglich, wenn man sich gegenseitig respektiert.

Irgendwann wurde ich in diesen Tagen von jemandem hier im Forum gefragt, ob ich Toleranz und Akzeptanz nicht auseinanderhalte. Nun gut, es ist ein kleiner Unterschied. Bei der Toleranz geht es an die Schmerzgrenze (tolerare = erdulden). Nun gut, wenn es so schlimm wird, dass es weh tut, dann kann die Akzeptanz aufhören. Aber ganz so weh tut es doch auch wieder nicht, wenn jemand an einen Gott glaubt und sein Leben danach ausrichtet.

Aufklärung - ja.
Missionieren - nein.
Das ist jedenfalls meine Einstellung.

Schönen Gruß und schönes Wochenende!
W.O.
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Ich weiss, dass ich nicht weiss
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1043232) Verfasst am: 12.07.2008, 01:43    Titel: Antworten mit Zitat

Robbe Piere schrieb:
Zitat:
@atheist666
nun die Dialektik des Marxismus bedient sich ja wohl auch einer materialistischen Umdeutung eines hierarchischen (institutionellen?) Systems.
Als Utopie eines rein kommunal-sozialen Menschenbildes hat sie mit individuelitären Einstellungen auch nix am Hut, es verweigert nunmal schlicht das antike Ideal "Erkenne dich selbst".


Bitte ? Was habe ich mit leuten zu schaffen, die auf Kosten der Allgemeinheit gelebt und die Sklaverei befürwortet haben ?

Seit wann ist das Streben nach Erkenntnis mittel allseitiger Kausalität auf materialistischer Basis religös. Und komme mir jetzt ja nicht mit den Fuzzies von der ML Seite.
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Roter Ballon
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Anmeldungsdatum: 22.12.2006
Beiträge: 2631
Wohnort: München

Beitrag(#1043276) Verfasst am: 12.07.2008, 10:16    Titel: Antworten mit Zitat

Oh? - ich schrieb nirgends DU Ausrufezeichen
Die an Dich gerichtete Ergänzung war(ist) nötig, weil du über deinen Einwurf ja ein Argument gebracht hast, das außerhalb meiner stark auf das Individuum reduzierten Sicht geht.
Der unterschied ist ja gerade, daß ich explizit meine, das muß jeder mit sich selbst ausmachen.

Wohingegen der Marxismus(?) ein Welterklärungsmodell anbietet - ein absolutes!
Und genau hier stehst DU dann auf einer mit dem religiösen vergleichbaren Scholle.
Historischer Materialismus hat folgendes geschrieben:
Marx unterscheidet zwischen folgende geschichtliche Entwicklungsstufen der Gesellschaft nach dem Historischen Materialismus:

* Stammes- oder Urgesellschaft, auch Urkommunismus
* Sklavenhaltergesellschaft
* Feudale Gesellschaft
* Kapitalistische Gesellschaft

Nach der Überwindung des Kapitalismus folgen:
* Sozialismus
* Kommunismus

Die Geschichte der Gesellschaft ist eine Entwicklung vom Einfachen zum Komplexen, von Niederem zum Höherem. Deshalb sei der Kommunismus unvermeidbar. Der Kapitalismus führe nach Marx´ Ansicht in immer größere Krisen. Die sozialistische Gesellschaft müsse die kapitalistische Gesellschaft ersetzen, genauso wie die kapitalistische Gesellschaft die feudale ersetzt habe. Der Klassenkampf ende erst in der kommunistischen Ordnung, in der es weder Unterdrückende noch Unterdrückte geben werde.


ergo Gesellschaftsutopie versus individuellem Jetztsein

(wobei ich im JETZT ja noch nichmal ausschließen kann, daß Marx Recht behält - bin ja kein Augur) zwinkern
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