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Hypothese: Viele Menschen ungläubig. Folgen nur Eltern + Pascals Wette.

 
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GM-LSX
A³ Atheist Art Automotive



Anmeldungsdatum: 02.05.2008
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Beitrag(#1043880) Verfasst am: 13.07.2008, 16:50    Titel: Hypothese: Viele Menschen ungläubig. Folgen nur Eltern + Pascals Wette. Antworten mit Zitat

Ich habe eine Hypothese (etwas mehr als eine Spekulation aber weniger als eine Theorie die durch zahlreiche Fakten untermauert wird).

Und zwar folgende: Viele Menschen, die von sich behaupten gläubig zu sein, sind es nicht wirklich. Sie tun nur das was ihre Eltern tun. Die auch nur das abspulen was Ihre Eltern zuvor taten. Zu diesem mehr oder weniger tristen Dasein gibt es noch den Lichtblick Paradies (Pascals Wette). Einen unbewussten Gruppenzwang durch Gebetshausbesuch und einen Ansatz (?) zur Gehirnwäsche durch viel Beten verstärkt das Ganze noch. Die Unbekanntheit von Alternativen schließt diesen Kochtopf der Religion noch ab und läst die darin enthaltene Suppe garen.

Das wird sich für die meisten nicht neu anhören.

Aber wenn sich Glaube/Religion nur dadurch verbreitet. Wie viel wirklich Gläubige kann es dann überhaupt geben?
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
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Beitrag(#1043890) Verfasst am: 13.07.2008, 17:18    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn du von all denen, die "von sich behaupten, gläubig zu sein", alle diejenigen abziehst, die es "eigentlich nicht sind" Lachen , weil (???) sie das von ihren Eltern übernommen haben könnten, ihnen das Gebet etwas bringt ("Gehirnwäsche"), sie sich dem "Gruppenzwang" des Gottesdienstbesuchs aussetzen, sie - wie auch immer - auf Erlösung hoffen ("Pascals Wette") oder jemandem Alternativen unbekannt sein könnten (äh, wo gibt es das noch?), dann nicht viele.

Kurz, mit passend zurechtgeschusterten Annahmen, warum Leute zu einer Gruppe, die dir nicht passt, vielleicht gegen ihre eigene Meinung doch nicht dazuzuzählen seien, kannst du natürlich jede beliebige Gruppe zahlenmäßig gegen Null bringen. Aber was bringt dir das?
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GM-LSX
A³ Atheist Art Automotive



Anmeldungsdatum: 02.05.2008
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Beitrag(#1043895) Verfasst am: 13.07.2008, 17:32    Titel: Re: Hypothese: Viele Menschen ungläubig. Folgen nur Eltern + Pascals Wette. Antworten mit Zitat

Hmmm….. Ich glaube der bessere Sinn/Wortlaut wäre: So viele Fantasche Gläubige, die sich nicht von etwas anderem Überzeugen lassen, kann es gar nicht geben.

Zitat:
....Viele Menschen, die von sich behaupten gläubig zu sein, sind es nicht wirklich. Sie tun nur das was ihre Eltern tun. Die auch nur das abspulen was Ihre Eltern zuvor taten. Zu diesem mehr oder weniger tristen Dasein gibt es noch den Lichtblick Paradies (Pascals Wette). Einen unbewussten Gruppenzwang durch Gebetshausbesuch und einen Ansatz (?) zur Gehirnwäsche durch viel Beten verstärkt das Ganze noch. Die Unbekanntheit von Alternativen schließt diesen Kochtopf der Religion noch ab und läst die darin enthaltene Suppe garen.
.............................


Das ist die äh.... Nachbetrachtung meiner Persönlichen Situation.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



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Beiträge: 22261

Beitrag(#1043899) Verfasst am: 13.07.2008, 17:44    Titel: Re: Hypothese: Viele Menschen ungläubig. Folgen nur Eltern + Pascals Wette. Antworten mit Zitat

GM-LSX hat folgendes geschrieben:
Ich glaube der bessere Sinn/Wortlaut wäre: So viele Fantasche Gläubige, die sich nicht von etwas anderem Überzeugen lassen, kann es gar nicht geben.

Naja ... ist jeder, der sich nicht von etwas anderem überzeugen lässt, fanatisch? Bist du fanatischer Atheist, weil du dich mutmaßlich nicht wieder vom Christentum überzegen lassen wirst?

GM-LSX hat folgendes geschrieben:
Zitat:
....Viele Menschen, die von sich behaupten gläubig zu sein, sind es nicht wirklich. Sie tun nur das was ihre Eltern tun. Die auch nur das abspulen was Ihre Eltern zuvor taten. Zu diesem mehr oder weniger tristen Dasein gibt es noch den Lichtblick Paradies (Pascals Wette). Einen unbewussten Gruppenzwang durch Gebetshausbesuch und einen Ansatz (?) zur Gehirnwäsche durch viel Beten verstärkt das Ganze noch. Die Unbekanntheit von Alternativen schließt diesen Kochtopf der Religion noch ab und läst die darin enthaltene Suppe garen.

Das ist die äh.... Nachbetrachtung meiner Persönlichen Situation.

Ach so. Nu, nur ... die Tatsache, dass du seitdem zu einer anderen Überzeugung gekommen bist, heißt ja noch lange nicht - auch wenn du dich seitdem vielleicht mehr mit diesen Fragen auseinander gesetzt hast als vorher -, dass deine frühere Aussage gläubig zu sei, damals nicht gestimmt hätte. Noch viel weniger heißt es dass bei anderen, die ihre Überzeugung ja gerade nicht geändert haben.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
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Beitrag(#1043900) Verfasst am: 13.07.2008, 17:49    Titel: Antworten mit Zitat

Es geht nicht darum, "Gruppen auf Null zu bringen", aber auch ich denke, daß ein großer Teil der Gläubigen aus einem oder mehreren der folgenden Motive heraus glaubt:

- teleologischer / eschatologischer Fehlschluss (muß doch alles zu irgendwas gut sein)
- narzisstischer / neurotischer Fehlschluss (muß doch einen geben, der mich liebt)
- kausaler Fehlschluss (muß doch alles eine erste Ursache haben / kann doch nicht zufällig entstanden sein)

Die Pascal'sche Wette dagegen scheint mir eher als Argument zur Überredung von Ungläubigen beliebt.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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alae
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Beiträge: 7039

Beitrag(#1043906) Verfasst am: 13.07.2008, 18:00    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Kurz, mit passend zurechtgeschusterten Annahmen, warum Leute zu einer Gruppe, die dir nicht passt, vielleicht gegen ihre eigene Meinung doch nicht dazuzuzählen seien, kannst du natürlich jede beliebige Gruppe zahlenmäßig gegen Null bringen.

Stimmt zwar, aber du kannst andererseits nicht abstreiten, dass die meisten Christen Kinder christlicher Eltern sind und dass sie ohne christliche Eltern höchstwahrscheinlich keine Christen wären.
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GM-LSX
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Anmeldungsdatum: 02.05.2008
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Beitrag(#1043907) Verfasst am: 13.07.2008, 18:02    Titel: Re: Hypothese: Viele Menschen ungläubig. Folgen nur Eltern + Pascals Wette. Antworten mit Zitat

GM-LSX hat folgendes geschrieben:

......Viele Menschen, die von sich behaupten gläubig zu sein, sind es nicht wirklich. Sie tun nur das was ihre Eltern tun. Die auch nur das abspulen was Ihre Eltern zuvor taten. Zu diesem mehr oder weniger tristen Dasein gibt es noch den Lichtblick Paradies (Pascals Wette). Einen unbewussten Gruppenzwang durch Gebetshausbesuch und einen Ansatz (?) zur Gehirnwäsche durch viel Beten verstärkt das Ganze noch. Die Unbekanntheit von Alternativen schließt diesen Kochtopf der Religion noch ab und läst die darin enthaltene Suppe garen...........


Ich sehe das als eine Feststellung die völlig unabhängig von der Richtig oder Falschheit eines Glaubens ist.
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GM-LSX
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Beitrag(#1043910) Verfasst am: 13.07.2008, 18:17    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:


Die Pascal'sche Wette dagegen scheint mir eher als Argument zur Überredung von Ungläubigen beliebt.


Ich meinte das die unbewusst angenommen wird. So nach dem Motto.

“Hmmmm….. 72 Hirse (Paradiesische Jungfrauen) und meine Alte darf nur mit wenn ich will? Yup! Das ist ein Deal Alter… äh… Allah” Lachen

Der Gewinn ist so verlockend, das man über die Alternative gar nicht nachdenken brauch. Einige sollen ja schon mit ewigem Leben zufrieden gestellt sein. zwinkern
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Zoff
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Beitrag(#1043912) Verfasst am: 13.07.2008, 18:21    Titel: Re: Hypothese: Viele Menschen ungläubig. Folgen nur Eltern + Pascals Wette. Antworten mit Zitat

GM-LSX hat folgendes geschrieben:
Einen unbewussten Gruppenzwang durch Gebetshausbesuch und einen Ansatz (?) zur Gehirnwäsche durch viel Beten verstärkt das Ganze noch.


Soweit ich weiß, geht da kaum einer hin, die Kirchen sind leer.

Und ich verstehe nicht, warum Leute, die ja eigentlich gar nicht glauben, "viel Beten" sollten. Am Kopf kratzen
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durial
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Beiträge: 1211

Beitrag(#1043946) Verfasst am: 13.07.2008, 20:25    Titel: Antworten mit Zitat

GM-LSX hat folgendes geschrieben:


Du sprichst durchaus einen wichtigen Aspekt an. Ich bin auch der Ansicht, dass die Gründe für Religionszugehörigkeit in erster Linie andere sind als Religiösität. Vor allem sinds soziale Aspekte + eine grundlegende Gemeinsamkeit (hier: Glaube an Gott), wobei es unerheblich ist, was nun diese grundlegende Gemeinsamkeit ist.

Man müsste eigentlich nur genau da ansetzen, um Religionsgemeinschaften nach und nach zum Verschwinden zu bringen.
Mir schweben da wöchentliche Humanisten-Nachmittage (praktischer Weise sonntags) vor: Ein bisschen Kulturprogramm (Musik + gemeinsames Singen), ein oder mehrere Vorträge über Menschenrechte, Faszination Dasein, Faszination Mensch etc. und dann "Kaffee und Kuchen" + Kinderspielprogramm.
Ich glaube, das träfe genau die Bedürfnisse der meisten "Religiösen".

Das hier ist interessant (vor allem z.B. Minute 2.30):
http://www.youtube.com/watch?v=wK7g6JIbyfg
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GM-LSX
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Anmeldungsdatum: 02.05.2008
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Beitrag(#1043970) Verfasst am: 13.07.2008, 21:13    Titel: Antworten mit Zitat

@ Durial: BINGO! Sehr glücklich Sehr glücklich Sehr glücklich
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tillich (epigonal)
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Anmeldungsdatum: 12.04.2006
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Beitrag(#1044092) Verfasst am: 14.07.2008, 01:47    Titel: Antworten mit Zitat

alae hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Kurz, mit passend zurechtgeschusterten Annahmen, warum Leute zu einer Gruppe, die dir nicht passt, vielleicht gegen ihre eigene Meinung doch nicht dazuzuzählen seien, kannst du natürlich jede beliebige Gruppe zahlenmäßig gegen Null bringen.

Stimmt zwar, aber du kannst andererseits nicht abstreiten, dass die meisten Christen Kinder christlicher Eltern sind und dass sie ohne christliche Eltern höchstwahrscheinlich keine Christen wären.

Nun, nahezu überall gehören die meisten Menschen der Weltanschauung an, der ihre Umgebung, insbesondere die familiäre, anhängt. Das ist ziemlich banal und nicht auf das Christentum beschränkt, dürfte mE auch auf atheistische Familien zutreffen.

durial hat folgendes geschrieben:
Du sprichst durchaus einen wichtigen Aspekt an. Ich bin auch der Ansicht, dass die Gründe für Religionszugehörigkeit in erster Linie andere sind als Religiösität. Vor allem sinds soziale Aspekte + eine grundlegende Gemeinsamkeit (hier: Glaube an Gott), wobei es unerheblich ist, was nun diese grundlegende Gemeinsamkeit ist.
Man müsste eigentlich nur genau da ansetzen, um Religionsgemeinschaften nach und nach zum Verschwinden zu bringen.
Mir schweben da wöchentliche Humanisten-Nachmittage (praktischer Weise sonntags) vor: Ein bisschen Kulturprogramm (Musik + gemeinsames Singen), ein oder mehrere Vorträge über Menschenrechte, Faszination Dasein, Faszination Mensch etc. und dann "Kaffee und Kuchen" + Kinderspielprogramm.
Ich glaube, das träfe genau die Bedürfnisse der meisten "Religiösen".

Möglich, also macht mal. Mission ist in unserer Gesellschaft erlaubt, und wenn ihr damit Leuten zu einer Weltanschauung verhelft, mit der sie besser zurechtkommen, soll mir das recht sein.
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1044101) Verfasst am: 14.07.2008, 02:29    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
alae hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Kurz, mit passend zurechtgeschusterten Annahmen, warum Leute zu einer Gruppe, die dir nicht passt, vielleicht gegen ihre eigene Meinung doch nicht dazuzuzählen seien, kannst du natürlich jede beliebige Gruppe zahlenmäßig gegen Null bringen.

Stimmt zwar, aber du kannst andererseits nicht abstreiten, dass die meisten Christen Kinder christlicher Eltern sind und dass sie ohne christliche Eltern höchstwahrscheinlich keine Christen wären.

Nun, nahezu überall gehören die meisten Menschen der Weltanschauung an, der ihre Umgebung, insbesondere die familiäre, anhängt. Das ist ziemlich banal und nicht auf das Christentum beschränkt, dürfte mE auch auf atheistische Familien zutreffen.


Du kannst da aber kaum atheistische Familien im Westen mit christlichen Familien dort vergleichen. Vergleichbar sind hier eigentlich nur die nun späteren Generationen in Ostdeutschland, wo schon Eltern und vielleicht auch Großeltern samt Umfeld mehrheitlich atheistisch waren mit christlichen Familien aus Westdeutschland. Hier bilden sich dann auch größtenteils Atheisten heraus, die schlicht ignorant gegenüber sowohl Religion als auch Religionskritik sind, denen die Beschäftigung mit metaphysischen Themen häufig sogar ganz abgeht. Damit ähneln sie einer nicht geringen Zahl latent bekenntnisreligöser Christen aus dem Westen, die aktiv mit Religion wenig zu tun haben, sich mit dem Thema eigentlich nicht auseinandersetzen und eben nur allgemeine Kulthandlungen durchführen und Kirchenmitglieder bleiben.

Interessanter wäre natürlich der Vergleich eines aktiven christlichen Haushaltes mit starker Religiösität mit einem religionskritisch eingestellten Haushalt. Aber hier deuten sich die Problem schon stark an: Man kann nicht von einem "aktiv atheistischem" Umfeld sprechen, das man mit dem christlichen vergleichen mag, Atheismus und Christentum gehören abseits von Allgemeinplätzen wie "Weltanschauung" zu keiner gemeinsamen Kategorie. Atheismus enthält keine Lehre, bestenfalls ist es die bewusste Ablehnung von Religion, sonst nur eben kein Theismus. Christentum, aktiv gelebtes, enthält Kernelemente, die neben Gottesglauben an eine mehr oder minder dezidierte Gottesvorstellung, christliche Lehren über das Leben enthalten, häufig begleitet von Mitgliedschaft in einer Gemeinde mit gemeinsamen Handlungen, in die Kinder mit hereingebracht werden...

Abschließend bleibt da die Frage stehen: Ist der Versuch einer Erziehung zum Christentum wirklich strukturell vergleichbar mit dem Fehlen einer Erziehung zu einer Religion?

Nun mag man stattdessen lieber einen säkular-atheistischen Humanismus mit dem Christentum vergleichen, wo ich aber dann auch schon sage: In der Tat gibt es dort Entwicklungen zur quasi-religiösität, indem Dogmen festgelegt werden, Rituale festgesetzt, Kinder zum Humanismus hin erzogen werden...
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22261

Beitrag(#1044105) Verfasst am: 14.07.2008, 02:42    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Vergleichbar sind hier eigentlich nur die nun späteren Generationen in Ostdeutschland, wo schon Eltern und vielleicht auch Großeltern samt Umfeld mehrheitlich atheistisch waren mit christlichen Familien aus Westdeutschland.

Ja, an genau einen solchen Vergleich dachte ich (soweit Vergleiche überhaupt funktionieren). Du hast natürlich recht, man kann eine Familie, die in einer im Groben geichgesinnten Umgebung lebt, nicht mit einer vergleichen, die in einer weltanschaulich anderen Umgebung lebt. Letztere dürfe idR weltanschaulich bewusster sein.
Kival hat folgendes geschrieben:
Abschließend bleibt da die Frage stehen: Ist der Versuch einer Erziehung zum Christentum wirklich strukturell vergleichbar mit dem Fehlen einer Erziehung zu einer Religion?
Nun mag man stattdessen lieber einen säkular-atheistischen Humanismus mit dem Christentum vergleichen, wo ich aber dann auch schon sage: In der Tat gibt es dort Entwicklungen zur quasi-religiösität, indem Dogmen festgelegt werden, Rituale festgesetzt, Kinder zum Humanismus hin erzogen werden...

Ja, du hast recht von der Struktur her einigermaßen vergleichen kann man Christentum bzw. das Aufwachsen in christlicher Umgebung nicht wirklich gut mit Atheismus, welcher in der Tat idR nur Teil einer Weltanschauung ist und meist nicht deren bestimmendes Moment (bei einigen hiesigen Foristen aber vielleicht schon zwinkern ), sondern besser mit benennbaren umfassenderen Weltanschauungen wie bestimmten Humanismen, einem umfassenden Naturalismus o.dgl. Allerdings denke ich, dass irgendeine, wenn auch uU nur implizite und nicht ausformulierte, Weltanschauung letztlich bei jedem vorhanden ist und das den Umgang mit Kindern auch mitprägt, so dass eine begrezte Vergleicharkeit dann doch gegeben ist.

Und ich habe es geschafft, das E-Wort zu vermeiden.
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
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Beitrag(#1044108) Verfasst am: 14.07.2008, 02:51    Titel: Antworten mit Zitat

Bei der Frage, welche Gruppe man mit welcher vergleichen kann, kommt es auch sehr darauf an, auf welche Aspekte man sich bei seiner Beobachtung und Analyse konzentrieren will.

Es wäre z.B. durchaus möglich, die Hypothese aufzustellen, dass Eltern in der Regel ihre Einstellung zum Glauben an die Kinder weitergeben und einzig unter diesem Aspekt Vergleiche anzustellen. Es wäre hierbei nicht einmal nötig, das Interesse der Eltern selbst an metaphysichen Fragen zu betrachten.

Sobald man, wie Kival es darstellte, weitere Aspekte in die Fragestellung einbaut, ändern sich natürlich auch die Voraussetzungen, die beide Vergleichsgruppen erfüllen müssen.
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Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1044111) Verfasst am: 14.07.2008, 03:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Es wäre z.B. durchaus möglich, die Hypothese aufzustellen, dass Eltern in der Regel ihre Einstellung zum Glauben an die Kinder weitergeben und einzig unter diesem Aspekt Vergleiche anzustellen. Es wäre hierbei nicht einmal nötig, das Interesse der Eltern selbst an metaphysichen Fragen zu betrachten.


Wenn dann herauskommt, dass es keine signifikanten Abweichungen dabei gibt, dass die Einstellung zum Glauben weitergegeben wird, hat man aber noch nicht viel gewonnen, weil man dadurch nichts darüber weiß, inwiefern denn dem Kind diese Einstellung vermittelt wurde, ob das denn überhaupt über die Eltern erfolgte ist damit auch noch gesagt. (*)

Zitat:
Sobald man, wie Kival es darstellte, weitere Aspekte in die Fragestellung einbaut, ändern sich natürlich auch die Voraussetzungen, die beide Vergleichsgruppen erfüllen müssen.


Die Frage ist da doch ein wenig, wie viele Aspekte man denn ausblenden darf, um überhaupt noch relevante Aussagen zu treffen.

(*) Dass es in Deutschland keineswegs mehr so ohneweiteres einen Transfer der Einstellung zum Glauben von Eltern auf Kinder gibt, will ich dann aber doch mal am Rande erwähnen. Das ist selbst in der Bertelsmannstudie noch durchgeklungen, wenn man sie sich denn angeschaut hat.
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1044112) Verfasst am: 14.07.2008, 03:10    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Vergleichbar sind hier eigentlich nur die nun späteren Generationen in Ostdeutschland, wo schon Eltern und vielleicht auch Großeltern samt Umfeld mehrheitlich atheistisch waren mit christlichen Familien aus Westdeutschland.

Ja, an genau einen solchen Vergleich dachte ich (soweit Vergleiche überhaupt funktionieren). Du hast natürlich recht, man kann eine Familie, die in einer im Groben geichgesinnten Umgebung lebt, nicht mit einer vergleichen, die in einer weltanschaulich anderen Umgebung lebt. Letztere dürfe idR weltanschaulich bewusster sein.


In der Tat. Zudem muss unter Umständen *gegen* die mehrheitliche Beeinflussung von außen, Informationen gegeben werden, vielleicht nichtmal in der Absicht dagegen etwas zu sagen, als dass vielmehr Kinder *fragen*, weil "die da an so einen komischen Gott glauben, der sie erschaffen hat". Da kommt es häufiger zu Auseinandersetzungen, gibt es Probleme in der Schule wegen des dominierenden Religionsunterrichts etc. pp. - Besonders interessant ist da vielleicht Hamburg, das einzige Land im Westen, wo es weniger als 50 % evangelische _und_ katholische Christen gibt. Hier ist die Sozialisation deutlich 'westlicher' aber doch weitaus weniger durch ein doch allgemein eher traditionell-christliches Umfeld geprägt.


tillich hat folgendes geschrieben:
Allerdings denke ich, dass irgendeine, wenn auch uU nur implizite und nicht ausformulierte, Weltanschauung letztlich bei jedem vorhanden ist und das den Umgang mit Kindern auch mitprägt, so dass eine begrezte Vergleicharkeit dann doch gegeben ist.


Hier ist man jetzt schnell verleitet einfach abzunicken, aber damit hat man deinen Begriff der "Weltanschauung" zu schnell geschluckt. Sicherlich sind wir alle abhängig von einem durch unsere Vorstellungen und Umfeld geprägtes Sprachspiel, welches Kindern vermittelt wird. Natürlich macht es einen Unterschied, ob jemand ständig über seinen "geliebten Herren Jesus Christus" spricht oder dergleichen völlig sein lässt und das Wort "Gott" niemals über die Lippen kommen lässt (um zwei extreme Varianten zu nennen). Aber hat man damit gleich zwangsläufig eine Weltanschauung, die einem Kind vermittelt wird? Denn dein Verständnis von Weltanschauung begrenzt sich doch nicht auf die Vorstellung über die Welt, Du sprachst von "verschiedenen Herangehensweisen". Natürlich vermittelt der Atheist keine "Herangehensweise" an metaphysische Vorstellungen wie der Christ. Allerdings können beide dem Kind eine kritische Distanz zu den eigenen Vorstellungen erlauben, womit sie ihm dann keine "Herangehensweise" aufstülpen... will letztlich sagen: Ohne das wir geklärt haben, was bei dir Weltanschauung denn jetzt wirklich heißen will, werde ich die begrenzte Vergleichbarkeit erstmal nicht zugeben.

Zitat:
Und ich habe es geschafft, das E-Wort zu vermeiden.


Das hilft dir nicht viel... zynisches Grinsen
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1044114) Verfasst am: 14.07.2008, 03:24    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:

Wenn dann herauskommt, dass es keine signifikanten Abweichungen dabei gibt, dass die Einstellung zum Glauben weitergegeben wird, hat man aber noch nicht viel gewonnen, weil man dadurch nichts darüber weiß, inwiefern denn dem Kind diese Einstellung vermittelt wurde, ob das denn überhaupt über die Eltern erfolgte ist damit auch noch gesagt. (*)


Zum Einen weißt du ja vorher nicht, was herauskommt und zum Anderen bin ich mir durchaus bewusst, dass man anhand einer solchen Studie keine Aussagen über die Ursachen treffen kann. Es wäre lediglich ein statistischer Vergleich, der als solcher aber durchaus seine Berechtigung hätte und als Anreiz für neue Forschungen dienen kann.

Kival hat folgendes geschrieben:
Die Frage ist da doch ein wenig, wie viele Aspekte man denn ausblenden darf, um überhaupt noch relevante Aussagen zu treffen.


Das Ergebnis hätte eine Relevanz in Bezug auf die Frage, ob ein statistisch erkennbarer Zusammenhang zwischnen der Einstellung zum Glauben der Eltern und der der Kinder existiert.

PS: Mir sind Studien, in denen solche Fragestellungen behandelt werden ebenfalls bekannt. Ich meine es rein theoretisch. Und sicher würde ich mich, wenn ich mit der Ausarbeitung einer Fragestellung beauftragt wäre, nicht auf diesen einen Aspekt beschränken.
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GM-LSX
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Anmeldungsdatum: 02.05.2008
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Beitrag(#1072815) Verfasst am: 24.08.2008, 22:46    Titel: Antworten mit Zitat

Dan Dennett hat es so ausgedrück: "Viele Menschen glauben an den Glauben an Gott aber glauben nicht an Gott"

Siehe hierzu:

http://www.youtube.com/watch?v=gyyRAE7PDvw
http://www.youtube.com/watch?v=1OlGne3xPDA

Bei 17:00 legt Dan im ersten Segment los.
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Jossele
anerkannter Nichtsnatz



Anmeldungsdatum: 01.05.2008
Beiträge: 352
Wohnort: Freiburg

Beitrag(#1072832) Verfasst am: 24.08.2008, 23:20    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Aspekt fehlt noch. Der Gruppenzwang entsteht nicht nur durch den gemeinsamen Gebetshausbesuch, sondern vielmehr durch mehr oder weniger subtile Aktivitäten der Mehrheitsgesellschaft der jeweiligen Region, mit dem Ziel ein bestimmtes Weltbild als richtig und erstrebenswert zu verkaufen. Es gibt Gegenden hier in Süddeutschland, da muss man als Protestant oder Atheist gar nicht erst hinziehen. Man kriegt dort keine Arbeit und keinen Anschluss bei den anderen Menschen im Ort. Das ist schon heftiger Zwang der dort ausgeübt wird. Ich denke das ist eben auch ein entscheidender Faktor für viele Bekenntnistheisten, sich nicht abzuwenden. Ein Freund von mir lebt wegen solcher Einstellung des Großvaters seit Jahren getrennt von seinen Kindern. Der hat seine Tochert so weich geklopft, dass sie sich von meinem Freund getrennt hat, weil dieser sie nicht heiraten wollte und dies für Opa ein Skandal war. So etwas meine ich mit offenem Druck. Ich bin mir allerdings noch nicht sicher, was mich mehr erschreckt, das Verhalten des Opas, oder das seiner Tochter, die um ihrem Vater (nebenbei ein Drecksack erster Güte) zu Willen zu sein die Kinder von ihrem Vater trennt.

Jossele
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Also wenn sie meinen sie müssen, dann sollen sie doch, wenn sie können ...
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1072851) Verfasst am: 24.08.2008, 23:41    Titel: Antworten mit Zitat

Viele Leute meinen zu Unrecht, dass ihre Weltanschauung an ihrem religiösen Glauben hängt.
Mir fällt immer wieder auf, in wievielen Dingen ich meinen Eltern ähnlich bin, obwohl uns religiös und politisch inzwischen einiges trennt.

So ein Zugang zur Welt beinhaltet zum Beispiel, wie flexibel man ist, wenn es um Prinzipien geht, wie wichtig Loyalität bewertet wird, ob Ehrlichkeit oder Harmonie im Zweifelsfall wichtiger ist, wie man Konflikte löst, wie man über die "Gegenseite" redet und auch überhaupt die Muster, nach denen man die Welt kategorisiert.

Darüberhinaus muss ich im Freundeskreis feststellen, dass sich mittlerweile jeder in der Minderheit sieht. Deklarierte Atheisten sowieso, aber häufige Kirchenbesucher ebenso wie Homöopathiefreunde.
Die große Mehrheit, der das alles egal ist, merkt ihre privilegierte Stellung gar nicht Sehr glücklich
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