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20. Juli steht vor der Tür. Waren die Attentäter Helden oder Memmen?
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Waren die Attentäter des 20. Juli Helden
Ja, sie waren Helden, da sie Hitler und ein Unrechtsregime beseitigen wollten
22%
 22%  [ 6 ]
Nein, sie hatten nur Eigeninteressen als sie erkannten, daß alles verloren ist
77%
 77%  [ 21 ]
Stimmen insgesamt : 27

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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1044268) Verfasst am: 14.07.2008, 14:19    Titel: Antworten mit Zitat

Der hat Tresckow gar nichts nachgewiesen.

Zitat:
Christian Gerlach argumentiert, dass maßgebliche Vertreter des Widerstandes bereits in Vorbereitung
des „Unternehmens Barbarossa“, des Angriffes des Deutschen Reiches auf die
Sowjetunion am 22. Juni 1941, an der einvernehmlichen Planung von Massenverbrechen
mitwirkten. Im Vorfeld des Angriffes sei am 19. Juni eine Absprache bezüglich der Unterstellung
von SS-Verbänden zwischen Henning von Tresckow und dem Chef des Kommandostabes
des Reichsführer SS Himmler erfolgt. Er impliziert, dass bereits bei dieser Besprechung
offensichtlich gewesen sei, dass diese SS-Verbände vornehmlich die Ermordung der
jüdischen Bevölkerung beabsichtigt hätten. Gerlach beschreibt die durch diese Einheiten ab
Juli 1941 vorgenommenen Massaker an Juden und erweckt den Eindruck, als hätte Tresckow
von einer solchen Absicht gewusst und sich darüber einvernehmlich besprochen.3 Nicht
berücksichtigt wird, dass die Wehrmacht ein fundamentales Interesse daran hatte, durch den
Einsatz von Polizeikräften im rückwärtigen Gebiet den Mangel an Heeresverbänden zu
kompensieren;4 übergangen wird die Tatsache, dass auch die Kommandeure der SS-Verbände
zum Zeitpunkt der Besprechung im Juni 1941 keineswegs die Aufgabe unterschiedslosen
Massenmordes an der jüdischen Bevölkerung übernommen hatten.5 Dass der „Einsatz von
Einheiten der Waffen-SS zur Befriedung des rückwärtigen Heeresgebietes von der Heeresgruppe
sehr begrüßt“ wurde bedeutet deswegen keineswegs, dass die Ermordung von Juden
gemeint war, wie Gerlach suggeriert.6 Aus den Quellen geht hervor, dass die
Sicherheitsprobleme im rückwärtigen Gebiet, wo sich Zehntausende versprengte Rotarmisten
aufhielten, und der Mangel an verfügbaren Kräften zu einer Forcierung des Einsatzes
dieser SS-Brigaden führten.7


http://www.zeitgeschichte-online.de/zol/_rainbow/documents/pdf/20juli_arnold.pdf

Es gab eine generelle Weisung von Hitler bzw Keitel, dass man die Partisanenbekämpfung als Vorwand für Ausrottungsaktionen nutzen sollte, in dem Zusammenhang wird dann halt wild rumspekuliert.

Von Hellendorf war ein Antisemit, der zudem noch Juden schikaniert hat und wahrscheinlich Juden gegen Bezahlung zur Flucht verhalf.
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1044283) Verfasst am: 14.07.2008, 14:50    Titel: Antworten mit Zitat

Und was fällt euch zu Goerdeler und überhaupt zu Gossweilers Artikel ein? (ist er womöglich eine Schuhnummer zu griss, differenziert und kompliziert? Cool
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1044287) Verfasst am: 14.07.2008, 14:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, ich kann mir vorstellen, dass mir jetzt jemand vorwirft: ist hier gar nicht das Thema.

Aber unabhängig davon, inwieweit die Akteure des 20. Juli 1944 bereits vorher in verschiedenen Graden der Mitwisserschaft oder direkten Beteiligung an den Verbrechen bezichtigt werden können: zu diesem späten Zeitpunkt konnten die Kriegsbeendigung und der Abbruch des Völkermords an den Juden nur noch effektiv aus Kreisen der Wehrmachtsführung und Sicherheitskräfte herbeigeführt werden, die auch an Hitler herankamen und die nötigen Waffen und die Infrastruktur hatten. Dieses Ziel hatte absoluten Vorrang. Wie man sich anschließend gegenüber den Westmächten und der Sowjetunion verhalten hätte, ob man seine früheren Vergehen vertuscht oder bereut hätte - das wäre später gekommen.

Georg Elsers Tapferkeit und Einsatz in allen Ehren. Aber er erreichte als Einzelkämpfer durch eine tragische Verkettung von Umständen ebensowenig sein Ziel, wie die wenigen anderen Attentäter aus den Reihen des Militärs (v. Gersdorff z.B.), die es ja auch noch gab.

Hier wurde auf die portugiesischen Offiziere des 25. April 1974 verwiesen, die dann auch vor einer Lebensentscheidung standen. Etliche hatten in den Kolonialkriegen persönlich Dreck am Stecken (General Spinola z.B.), andere weniger oder gar keinen. Entscheidend war aber doch, dass sie sich zu einem bestimmten Zeitpunkt besannen und effektiv zusammenwirkten. Nichtmilitärs hätten gegen Caetano nichts ausrichten können.

Es hat erst einmal mit dem Christentum nur wenig zu tun ("Bereitschaft zur Umkehr"), wenn man annimmt, dass ein Mensch einmal im Leben eine schwerwiegende Entscheidung treffen kann und dafür frühere Vergehen hinter sich läßt, über die man später noch reden muß. Unbestritten ist doch sicher, dass bei einem Erfolg am 20. Juli mit hoher Wahrscheinlichkeit hunderttausende Kriegstote auf beiden Seiten hätten vermieden werden können und die Ermordung der Juden - wiederum mit höchster Wahrscheinlichkeit - gestoppt worden wäre, schon deshalb, weil man sich für die Nachkriegsordnung irgendwie hätte mit den siegenden Alliierten einigen müssen.

Ich sage das auch deshalb, weil ich erlebte, wie kurz nach der "Wende" 1989 "hochmoralische Kämpfer" gegen das Regime hochgejubelt wurden. Bei einigen stellte sich heraus, dass in ihrer Vergangenheit sehr bedenkliche Dinge vorgekommen war. Solche ethisch absolut integren Personen mag es ja gegeben haben, aber es dürften nicht zu viele gewesen sein. Im Verlaufe von Jahrzehnten ist jeder in irgendeiner Weise mit dem System in Berührung gekommen, manchmal zwangsläufig enger, als ihm lieb war.
Sollte man dann wiederum etwas dagegen haben, wenn der ehemalige Bezirkssekretär von Dresden, Hans Modrow, als vorletzter Ministerpräsident der DDR im Februar 1990 auf einmal die Losung ausgab "Deutschland, einig Vaterland"? Damit orientierte er seine auf ihn fixierten hunderttausenden Genossen um auf eine neue Losung, die dann sehr aktuell wurde.
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1044302) Verfasst am: 14.07.2008, 15:25    Titel: Antworten mit Zitat

@Peter H.

Kurt Gossweiler zählte mit Dietrich Eichholtz und Wolfgang Schumaann zu den wichtigsten Erforschern der Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts in der DDR, und zwar zu einem Zeitpunkt, als es in der Bundesrepublik noch keine zusammenfassenden Darstellungen über Kapital und NS-Regime gab. Wer ernsthaft prüfte, konnte zwar der Akademie-Reihe "Deutschland im Zweiten Weltkrieg" Tendenziosität vorwerfen, aber an den Fakten kam man nicht vorbei.
Kurt Pätzold ("Faschismus, Rassenwahn, Judenverfolgung", Berlin 1974) sieht ihn in seinen 2008 erschienenen Memoiren als den einzigen der DDR-Historiker an, der nach 1989 an einer überragenden Bedeutung Stalins festhielt, da ließ er nicht mit sich reden.
Aber hier geht es ja um Artikel aus der Zeit um 1984 und 1985, an Auseinandersetzungen, an die ich mich noch erinnern kann.

Niemand kann hier den gesamten langen Artikel in allen Aspekten angemessen kommentieren. Zwei Dinge will ich herausgreifen:

1.) Der Begriff der "Koalition der Vernunft", der darin vorkommt, kam 1983 auf, als die Stationierung der Mittelstreckenwaffen zu einer deutsch-deutschen Verständigung drängte (beide deutsche Staaten nicht als atomares Schlachtfeld). Eine Gruppierung in der SED-Führung - nicht unbedingt auf höchster Ebene - hatte erkannt, dass es ohne Strauss-Kredite in Kürze zum ökonomischen Zusammenbruch der DDR kommen müsse, und vorsichtig ging man auf Tuchfühlung. Strauss, Geisler, Albrecht, B. Vogel, Biedenkopf, Barschel gaben sich in der "Hauptstadt der DDR" die Klinke ebenso in die Hand, wie H.-J. Vogel, Rau, Eppler, Engholm usw. usf.
Als diese neue Losung der Partei 1984 nun auch von führenden Historikern der DDR vertreten und in historisch vergangene Zusammenhänge projiziert wurde und man vorsichtig von der Vor-Perestrojka-Sowjetunion nach Brezhnews Tod unter Andropow und Tschernenko abzurücken begann, war Kurt Gossweiler sichtlich irritiert:
Gilt denn nun gar nicht mehr, was wir jahrzehntelang verkündet hatten über die entscheidende Förderung der Nazi-Führung durch Großkapital und Banken? Als ehrlicher Kommunist, der er war und ist, begriff er nicht, daß seine Parteiobrigkeit schlecht gegen die Großbanken holzen konnte, wenn sie gleichzeitig von ihnen Kredite für die marode DDR-Wirtschaft erwarteten. Mal abgesehen davon, was seit 1985 an Forschungen über Kapital und NS-Regime hinzugekommen ist, die viele Vereinfachungen korrigierten:

2.) unterschätzt m.E. Kurt Gossweiler, dass es 1944 schon nicht mehr nur den rücksichtsvollen
Umgang der NS-Terrororganisationen mit dem Großkapital gab, sondern die Irrationalität Hitlers und einiger Leute um ihn (Goebbels, Kaltenbrunner) Dimensionen annahm, die eine letztliche Einigung mit den Westmächten auf antisowjetischer Grundlage nicht mehr möglich machten. Jetzt kam Goerdeler als Figur ins Spiel. Der Mann scheiterte aber, und der Totentanz ging weiter, mit bekanntem Ausgang. Als sich Schellenberg und Wolff mit Rückendeckung Himmlers in Richtung Westmächte in Bewegung setzten, war es schon zu spät, sie konnten lediglich als Personen ihren Arsch retten.
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Konstrukt
konstruktiver Radikalist



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten

Beitrag(#1044304) Verfasst am: 14.07.2008, 15:30    Titel: Antworten mit Zitat

"Die meisten Männer des 20. Juli ergeben sich freiwillig. Sie werden mit Dornenschrauben, Streckbetten und Prügeln gefoltert. Fabian von Schlabrendorff führen die Gestapo-Schergen im KZ Sachsenhausen die verstümmelte Leiche seines Vetters Henning von Tresckow vor. Schlabrendorff überlebt sein Todesurteil nur, weil Richter Freisler bei einem Bombenangriff stirbt. Er wird unter Hinweis auf die erlittenen Foltern im März 1945 freigesprochen, bleibt aber bis Kriegsende in Haft. Der spätere Verfassungsrichter erlebt den Wiederaufstieg von Nazis in der Bundesrepublik. Verbittert schreibt er: "Der Widerstand war eine Episode."

In ihrer letzten Auseinandersetzung mit dem verbrecherischen System erreichen die Männer des 20. Juli ihre entscheidende, ihre moralische Größe. Sie sterben, aber sie entlarven das Regime. Sie werden als "Lumpen" und "Charakterschweine" beschimpft. Einige müssen vor Gericht ihre Hosen festhalten, man hat ihnen die Hosenträger oder Gürtel weggenommen. Aber keiner bereut. Sie sagen die Wahrheit.

Am 7. August 1944 beginnt der erste Prozess im Berliner Kammergericht, Auftakt zu über 50 Prozessen, die mit mehr als 110 Todesurteilen und weiteren 30 Ermordungen enden. Die meisten Urteile werden wenige Stunden später vollstreckt. In Häftlingskleidung und Holzpantinen überqueren die Männer den kleinen Hof hinüber zum Hinrichtungsschuppen. Durch einen schwarzen Vorhang betreten sie den kahlen, kalten Raum.

Unter der Decke verläuft eine Schiene, daran sechs Fleischerhaken. Der Generalstaatsanwalt ist anwesend, Fotografen, Gefängnisbeamte, der Henker und seine Gehilfen. Schnaps steht bereit.

Schlingen aus Klavierdraht
Die Schlingen sind aus Klavierdraht. Der Verurteilte wird bis zur Hüfte entkleidet, von den beiden Henkersgehilfen in die Höhe gehoben. Fallen gelassen. Dann zieht man dem Sterbenden die Hosen herunter. Ein Stück Stoff wird vor den Toten gezogen, dann tritt der Nächste durch den Vorhang. Jede Minute wird für den Führer gefilmt und fotografiert. Den Offizieren folgen die Mitglieder des zivilen Widerstandes, unter ihnen Carl Goerdeler, Ulrich Graf von Schwerin, Helmuth von Moltke, Adam von Trott. "Wir werden gehängt, weil wir zusammen gedacht haben", schreibt Moltke an seine Frau Freya, "wenn das nicht ein Kompliment ist." Die letzten Urteile werden am 23. April 1945 vollstreckt - 15 Tage vor Kriegsende."

Quelle: http://www.stern.de/politik/historie/:Serie-Teil-2-Hitlers-Rache/526536.html?p=3&nv=ct_cb&eid=526246


Anbetracht der Tatsache, dass die Attentäter hingerichtet wurden, finde ich die Fragestellung dieses Threads irgendwie seltsam.
_________________
"Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)
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ejo
evolutionärer Irrtum



Anmeldungsdatum: 17.06.2006
Beiträge: 772

Beitrag(#1044306) Verfasst am: 14.07.2008, 15:36    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Leider habe ich die von Dir erwaehnten Buecher nicht. Was steht da denn drin, was darauf hindeutet, dass Stauffenberg bereits vor 1944 entweder aktiven Widerstand leistete, konkret plante oder zumindest passiven Widerstand gegen verbrecherische Befehle leistete?

Was er angeblich wann gewusst hatte oder sich gedacht oder nicht, ist mir alles zu vage. Konkretes gibt es z.B. ueber diejenigen Wehrmachtsoffiziere, die bereits vor dem Krieg einen Putsch gegen Hitler planten und zu diesem Zweck Kontakt mit der britischen Regierung suchten. Dafuer gibt es eindeutige Belege! Auch von Rommel ist zumindest ueberliefert, dass er manche Befehle mit klar verbrecherischem Inhalt zumindest ignorierte (Fairerweise muss man hier sagen, dass er zu den Wenigen gehoerte, die sich gelegentliche Befehlsverweigerungen leisten konnten, weil er durch seine Popularitaet geschuetzt war). Was hat Stauffenberg vor 1944 konkret gemacht, was darauf schliessen laesst, dass er eine Beseitigung des Naziregimes als erstrebenswert ansah? Oder wo hat er zumindest verbrecherische Befehle nicht ausgefuehrt?

Gruss, Bernie

P.Hoffmann beschreibt die Person Stauffenberg mit allen für und wider, er beschönigt und verdammt nichts. Er konnte im Moskauer Archiv des KGB recherchieren, aus denen hervorging, dass Stauffenberg eben schon viel früher Widerstand leistete, [der Entschluss zum Attentat fasste Stauffenberg schon vor Stalingrad, also zu einer Zeit in der die Wehrmacht noch Erfolge erzielte] und sich im Sommer 1942 dem aktiven Widerstand anschloss. Er stellt den Menschen Stauffenberg in den Mittelpunkt mit allen mit all seinen Widersprüchen.

Bei H.Bentzien sind die Widersprüche nicht so klar aufgeführt, er stellt Stauffenberg eher glorifizierend dar, der immer schon gegen den Nationalsozialismus war, was ja definitiv nicht stimmt. Er geht sogar noch weiter zurück in das Jahr 1939, als Stauffenberg einen Offizier, der zwei Polinnen erschießen ließ vor ein Kriegsgericht brachte, mit dem Ergebnis, dass dieser Offizier degradiert wurde. Aber auch hier, dem aktiven militärischem Widerstand schloss er sich 1942 an.

Persönlich finde ich das Buch von Hoffmann informativer, kann ich nur empfehlen.
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1044447) Verfasst am: 14.07.2008, 18:40    Titel: Antworten mit Zitat

Was mich an Gossweilers Darstellung beeindruckt, ist die Tatsache, dass die massgeblichen Vertreter des Kapitals ungeschoren davon kamen, obwohl sie z.T. auch in das Attentat involviert waren, wenn auch nicht als direkte Akteure. Gleichzeitig wird aus diesem Text ersichtlich, dass sich das Großkapital nicht eindeutig für den Sturz des Hitler-Regimes durchringen konnte.
Hätten die Kapitalisten en bloc eindeutig Front gegen das Hitler-Regime bezogen, dann wäre es um diese Administration geschehen gewesen.
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vrolijke
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Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1044459) Verfasst am: 14.07.2008, 18:51    Titel: Antworten mit Zitat

So wie ich das hier alles lese, muß ich meine Meinung Graf von Stauffenberg betreffend, wohl revidieren. Mir hat es immer so nach "Rittergut retten" ausgesehen. Sorry.
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
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Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1044487) Verfasst am: 14.07.2008, 19:28    Titel: Antworten mit Zitat

Stauffenberg war gewiss eine integre und beeindruckende Persönlichkeit und sicherlich einer der besten Leute des Verschwörerkreises!
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1044640) Verfasst am: 14.07.2008, 22:37    Titel: Antworten mit Zitat

Würde auch die neue Biographie von Konstanze von Schulthess: Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg. München 2008, empfehlen wollen (meine Frau hat sie ebenfalls gelesen).

Die Frauen der Akteure des 20. Juli nahmen zum Teil bewusst die Gefahren auf sich, die ihnen als Angehörige der Männer in den Widerstandsgruppen drohten. Die Vorstellung - je nachdem - vom "apolitischen Dummchen" oder der vom Ehemann bewusst im Unklaren gelassenen und damit geschützten Ehefrau trifft für Nina von Stauffenberg bestimmt nicht zu. Sie wusste, wo ihr Mann stand und dass er lebensgefährliche Aktivitäten plante, die sie billigte, obwohl sie Kinder hatte und am 20. Juli im vierten Monat schwanger war.
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1044652) Verfasst am: 14.07.2008, 22:48    Titel: Antworten mit Zitat

@Konstrukt

Zitat:
Anbetracht der Tatsache, dass die Attentäter hingerichtet wurden, finde ich die Fragestellung dieses Threads irgendwie seltsam.


Und über große Strecken nahm der Thread den Charakter eines Wissenswettbewerbs darüber an, wer noch mehr Akteure des 20. Juli kennt, die vorher irgendwie in die NS-Untaten verstrickt waren.

Ich will gar nicht in Frage stellen, dass man sich auch darüber verständigen kann. Aber es sollten auch nicht die Gewichte verschoben werden, nach dem Motto: was kann man noch alles über die ausgraben, die dann letztlich doch einen Entschluß fassten, der die meisten von ihnen das Leben kostete und - bei der "Sippenhaft"-Praxis und Himmlers Vernichtungs-Ankündigung - auch das Leben ihrer Familien gefährdete.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1044660) Verfasst am: 14.07.2008, 22:58    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
Der hat Tresckow gar nichts nachgewiesen.

Zitat:
Christian Gerlach argumentiert, dass maßgebliche Vertreter des Widerstandes bereits in Vorbereitung
des „Unternehmens Barbarossa“, des Angriffes des Deutschen Reiches auf die
Sowjetunion am 22. Juni 1941, an der einvernehmlichen Planung von Massenverbrechen
mitwirkten. Im Vorfeld des Angriffes sei am 19. Juni eine Absprache bezüglich der Unterstellung
von SS-Verbänden zwischen Henning von Tresckow und dem Chef des Kommandostabes
des Reichsführer SS Himmler erfolgt. Er impliziert, dass bereits bei dieser Besprechung
offensichtlich gewesen sei, dass diese SS-Verbände vornehmlich die Ermordung der
jüdischen Bevölkerung beabsichtigt hätten. Gerlach beschreibt die durch diese Einheiten ab
Juli 1941 vorgenommenen Massaker an Juden und erweckt den Eindruck, als hätte Tresckow
von einer solchen Absicht gewusst und sich darüber einvernehmlich besprochen.3 Nicht
berücksichtigt wird, dass die Wehrmacht ein fundamentales Interesse daran hatte, durch den
Einsatz von Polizeikräften im rückwärtigen Gebiet den Mangel an Heeresverbänden zu
kompensieren;4 übergangen wird die Tatsache, dass auch die Kommandeure der SS-Verbände
zum Zeitpunkt der Besprechung im Juni 1941 keineswegs die Aufgabe unterschiedslosen
Massenmordes an der jüdischen Bevölkerung übernommen hatten.5 Dass der „Einsatz von
Einheiten der Waffen-SS zur Befriedung des rückwärtigen Heeresgebietes von der Heeresgruppe
sehr begrüßt“ wurde bedeutet deswegen keineswegs, dass die Ermordung von Juden
gemeint war, wie Gerlach suggeriert.6 Aus den Quellen geht hervor, dass die
Sicherheitsprobleme im rückwärtigen Gebiet, wo sich Zehntausende versprengte Rotarmisten
aufhielten, und der Mangel an verfügbaren Kräften zu einer Forcierung des Einsatzes
dieser SS-Brigaden führten.7


http://www.zeitgeschichte-online.de/zol/_rainbow/documents/pdf/20juli_arnold.pdf

Es gab eine generelle Weisung von Hitler bzw Keitel, dass man die Partisanenbekämpfung als Vorwand für Ausrottungsaktionen nutzen sollte, in dem Zusammenhang wird dann halt wild rumspekuliert.

Von Hellendorf war ein Antisemit, der zudem noch Juden schikaniert hat und wahrscheinlich Juden gegen Bezahlung zur Flucht verhalf.



Jeder, der in der Fruehphase der "Operation Barbarossa" Mitglied des Oberkommandos der Wehrmacht war, wusste dass es beim Russlanfeldzug letztlich um Voelkermord ging. Aus Tagebuchaufzeichnungen des anwessenden Wehrmachtsgenerals Halder ging eindeutig hervor, dass Hitler es fuer notwendig ansah, um die Nahrungsversorgung des Reiches sicherzustellen, so grosse Nahrungsmengen in Russland zu stehlen, dass dies zwangslaeufig ein Verhungern von etwa der Haelfte der dort ansaessigen Bevoelkerung herbeifuehren muesste. Dies waere zwar bedauerlich aber leider nicht zu aendern. Also konnte von den damals Anwesenden niemand behaupten, er haette von Voelkermord nichts gewusst!

Gruss, Bernie
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1044683) Verfasst am: 14.07.2008, 23:22    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist vielleicht richtig (es wussten sicher viele, aber nicht unebdingt alle oder die meisten), aber das hätte eine Phase des Russlandfeldzuges betroffen, die niemals erreicht wurde. Von Tresckows Motiv zum Widerstand war ausserdem wohl auch das Wissen um Massenhinrichtungen und Vernichtungslager.
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1044685) Verfasst am: 14.07.2008, 23:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann mir vorstellen, dass nicht alle Verschwörer über das Ausmass der Vernichtung im Osten informiert waren, wenigstens anfänglich nicht. Halder natürlich schon, denn er gehörte als Generalstabschef zu den Spitzen der Wehrmacht und die waren in alles Wesentliche eingeweiht.
Alle sonstigen Dienstgrade wurden möglichst von allem Wesentlichen, was über ihren unmittelbaren Aufgabenbereich hinausreichte, im Unklaren gelassen. Geheiniskrämerei war an der Tagesordnung.
Zu Stauffenberg hier ein Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Claus_Schenk_Graf_von_Stauffenberg
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rk72
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Anmeldungsdatum: 09.04.2008
Beiträge: 2462

Beitrag(#1044689) Verfasst am: 14.07.2008, 23:33    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Jeder, der in der Fruehphase der "Operation Barbarossa" Mitglied des Oberkommandos der Wehrmacht war, wusste dass es beim Russlanfeldzug letztlich um Voelkermord ging. Aus Tagebuchaufzeichnungen des anwessenden Wehrmachtsgenerals Halder ging eindeutig hervor, dass Hitler es fuer notwendig ansah, um die Nahrungsversorgung des Reiches sicherzustellen, so grosse Nahrungsmengen in Russland zu stehlen, dass dies zwangslaeufig ein Verhungern von etwa der Haelfte der dort ansaessigen Bevoelkerung herbeifuehren muesste. Dies waere zwar bedauerlich aber leider nicht zu aendern. Also konnte von den damals Anwesenden niemand behaupten, er haette von Voelkermord nichts gewusst!


Was schreibst du da eigentlich für ein Schwachsinn? Wie wäre es wenn du dich über die genauen Ziele der Nazis informieren würdest und nicht unbedingt den Kriegszustand als den Normalzusatand ansehen würdest.
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Rreinhard
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.03.2007
Beiträge: 910
Wohnort: Oberbayern

Beitrag(#1044715) Verfasst am: 15.07.2008, 00:21    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Eröffnungsbeitrag, der für das Niveau im Freigeisterhaus steht und der Grund ist, warum ich hier nur noch selten schreiben.
_________________
Ich bin ein Optimist:
Der das Leben nicht so tragisch nimmt wie es ist.
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rk72
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Anmeldungsdatum: 09.04.2008
Beiträge: 2462

Beitrag(#1044723) Verfasst am: 15.07.2008, 00:29    Titel: Antworten mit Zitat

Rreinhard hat folgendes geschrieben:
Ein Eröffnungsbeitrag, der für das Niveau im Freigeisterhaus steht und der Grund ist, warum ich hier nur noch selten schreiben.


Das muß man wohl nicht verstehen, oder?
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16338
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1044771) Verfasst am: 15.07.2008, 01:45    Titel: Re: 20. Juli steht vor der Tür. Waren die Attentäter Helden oder Memmen? Antworten mit Zitat

rk72 hat folgendes geschrieben:
Wer sich "nicht auskennt", der spricht von Helden, wer meint sich auszukennen, der meint zu wissen, daß da nichts heldenhaftes war. Die Attentäter legten erst los als es klar war, daß der Krieg verloren ist, meinen die Gegner der Heldensaga, wie auch, daß keine Demokratie geplant war. Auch ist am Staufenberg nicht heldenhaftes, meinen etliche Gegner, da er paar unnette Aussagen über die Polen und Juden gemacht hat und somit sein wahren Charakter verraten hat.

Aus zahlreichen Diskussionen habe ich diese Aussagen ermittelt. Außerdem stellte ich fest, daß je linker die Diskussionspartner sind, desto klarer stehen sie hinter dieser Aussage. Für sie war an den Attentätern nichts heldenhaftes.

Wie ist eure Meinung zu den Attentätern des 20. Juli? Waren es Helden oder müssen Helden rein im Geiste sein, eine tadellose Lebensführung haben und von Kindheit an über die Jugend bis ins Erwachsenenalter eine korrekte ideologische Einstellung haben? Waren es Helden oder berechnende Verräter die nur sich selbst schützen wollten?


Die ganze Verschwörung war natürlich mit einem hohen persönlichen Risiko verbunden, weil wenn man erstmal aus der Deckung trat, der Plan entweder gelingen mußte oder man mit ziemlicher Sicherheit am Galgen landen würde - was ja weitgehend auch geschah. Viele hatten den Mut auch nicht, sondern haben vielleicht eher darauf kalkuliert, die Zeit einfach zu überleben.

Jetzt muß man sich natürlich fragen, warum Menschen gegen Kriege sein können. Da gibt es Menschen, die sind prinzipiell gegen militärische Auseinandersetzungen. Da gibt es welche, die kritisieren nicht den Krieg an sich, wohl aber die Art, wie er geführt wird -- nehmen wir mal an, daß man nicht Offizier bei der Wehrmacht war, wenn man es nicht mit seinem Gewissen hätte vereinbaren können, dann und wann auch ein bißchen Krieg zu führen. Dann gibt es welche, die deswegen - wenn auch nicht kategorisch gegen Krieg -, zumindest gegen den Krieg sind, der solches mit sich bringt. Und wieder Andere sind nicht gegen Kriege, solange es keine eigenen Opfer gibt, insbesondere der Kriegsgegner nicht das eigene Land bedroht.

Tatsächlich aber hätte selbst 1944 ein solcher Plan, wäre er gelungen, Millionen Menschen retten können (bis Kriegsende sollen ja in etwa nochmal soviele Menschen umgekommen sein wie in den ganzen Kriegsjahren zuvor). Allerdings wurde davon ausgehend ja schonmal die Frage formuliert, was dann passiert wäre, insbesondere in den Köpfen der Deutschen. Hätte in deren Augen die NS-Ideologie ihre Legimation vielleicht nicht verloren; wäre am Ende eine neue Dolchstoßlegende entstanden, die die Verschwörer als "feige Mörder" darstellte; oder wäre der "Kehraus" nicht sogar erheblicher gewesen als in den ersten Jahren in der Bundesrepublik, als es noch genug von "schmutzigem Wasser" hatte?
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Peter H.
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Beitrag(#1044839) Verfasst am: 15.07.2008, 09:45    Titel: Antworten mit Zitat

Critic, die Frage die du stellst, läßt sich wohl nicht beantworten.
Ich möchte noch zu deinem Hinweis, dass Millionen Menschen bei geglücktem Attentat nicht gestorben wären eines ergänzend hinzufügen. Es wären auch noch viele Städte nicht dem Bomben zum Opfer gefallen und wir hätten noch viele, der z.T. sehr schönen Altstädte!
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beachbernie
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Beitrag(#1045223) Verfasst am: 15.07.2008, 20:01    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Critic, die Frage die du stellst, läßt sich wohl nicht beantworten.
Ich möchte noch zu deinem Hinweis, dass Millionen Menschen bei geglücktem Attentat nicht gestorben wären eines ergänzend hinzufügen. Es wären auch noch viele Städte nicht dem Bomben zum Opfer gefallen und wir hätten noch viele, der z.T. sehr schönen Altstädte!



Darueber koennen wir nur spekulieren, Peter!

Viele der Putschisten hatten ziemlich naive Vorstellungen davon, was man den Alliierten noch an Zugestaendnissen haette abhandeln koennen. Ein Erfolg des Putsches haette nicht automatisch das Ende des Krieges bedeutet, es waere darauf angekommen ob die neuen Machthaber in der Lage gewesen waeren die totale Niederlage Deutschlands zu akzeptieren und der bereits beschlossenen Zerschlagung des grossdeutschen Reiches zuzustimmen. Manche der Verschwoerer hatten naiv-utopische Vorstellungen, die nahelegen, dass dies keineswegs sicher gewesen waere. So sahen die Vorstellungen einiger massgeblicher Leute vor, dass z.B. Polen weiterhin unter deutscher Verwaltung geblieben waere, was absolut unrealistisch war. Zu denken gibt mir insbesondere, dass sich viele den Verschwoerer selbst als "deutsche Patrioten" bezeichneten und dass, wie wir alle wissen, der Patriotismus eine recht ernste Bewusstseinstruebung darstellt, die es den Betroffenen erschwert die Fakten realistisch zu sehen, wenn es um die Belange des Objektes ihres Patriotismus geht.

Sicher bin ich mir eigentlich bloss, dass eine Militaerjunta als Nachfolger Hitlers versucht haette einen sofortigen Waffenstillstand mit sich anschliessenden Friedensverhandlungen auszuhandeln, weil alles andere so voellig wider jede menschliche Vernunft gewesen waere. Ob am Ende dabei tatsaechlich ein baldiges Ende des Krieges auf dem Verhandlungswege herausgekommen waere, das haette man hoechstens hoffen koennen, eine Gewissheit waere das damals sicherlich nicht gewesen.

Gruss, Bernie
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Peter H.
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Beitrag(#1045264) Verfasst am: 15.07.2008, 20:56    Titel: Antworten mit Zitat

Es war z.T. recht kindisch, was sich da allerlei Verschwörer erträumten. Beachbernie du hast es ja schon angesprochen, dass z.B. Polen, ich würd sagen "wenigstens" der sogenannte Korridor in deutscher Hand verbleiben sollte. Österreich wurde als selbstverständflicher Teil Ds angesehen und auch an die Kolonien aus Kaisers Zeiten war gedacht und wurde ertreäumt.
Seit Jalta und Casablanca (jetzt ist mir das angloamerikanische Abkommen wieder eingefallen) war an so was garnicht zu denken. Es stand die bedingungslose Kapitulation an, an der nicht zu rütteln mehr war. Seit 1943 war die Niederlage absolut ersichtlich, also war dann die Forderung einer bedingungslosen Kapitulation die logische Konsequenz.
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narziss
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Beitrag(#1045269) Verfasst am: 15.07.2008, 21:03    Titel: Antworten mit Zitat

Warum soll es eine typisch rechte Forderung sein, einen Verbleib der mehrheitlich deutschen Gebiete beim Deutschen Reich zu fordern?
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beachbernie
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Beitrag(#1045273) Verfasst am: 15.07.2008, 21:09    Titel: Antworten mit Zitat

rk72 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Jeder, der in der Fruehphase der "Operation Barbarossa" Mitglied des Oberkommandos der Wehrmacht war, wusste dass es beim Russlanfeldzug letztlich um Voelkermord ging. Aus Tagebuchaufzeichnungen des anwessenden Wehrmachtsgenerals Halder ging eindeutig hervor, dass Hitler es fuer notwendig ansah, um die Nahrungsversorgung des Reiches sicherzustellen, so grosse Nahrungsmengen in Russland zu stehlen, dass dies zwangslaeufig ein Verhungern von etwa der Haelfte der dort ansaessigen Bevoelkerung herbeifuehren muesste. Dies waere zwar bedauerlich aber leider nicht zu aendern. Also konnte von den damals Anwesenden niemand behaupten, er haette von Voelkermord nichts gewusst!


Was schreibst du da eigentlich für ein Schwachsinn? Wie wäre es wenn du dich über die genauen Ziele der Nazis informieren würdest und nicht unbedingt den Kriegszustand als den Normalzusatand ansehen würdest.


Was schreibst Du eigentlich fuer 'nen Schwachsinn? Wo gehobelt wird, da fliegen Spaene oder so? Voelkermord ist immer ein Verbrechen, egal ob im Krieg oder im Frieden! Und das kaltbluetige Planen von Massnahmen, die fuer 50% einer Bevoelkerung den Tod bedeuten wuerden und in vollem Wissen darum ist geplanter Voelkermord, auch egal ob "Kriegs- oder Normalzustand"!

Die Kriegsziele der Nazis kenne ich, die hat ja Adolf der Braune in seinem Buch festgehalten. Da geht es um "die Gewinnung von Lebensraum im Osten". Dass das nicht ohne ueble Folgen fuer die "im Osten" bereits ansaessige Bevoelkerung abgeht, das versteht sich wohl von selbst und der Fuehrer hat lediglich diese Folgen im OKW praezisiert, was dankenswerter der Herr Halder in seinem Tagebuch festgehalten hat.
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Argáiþ
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Beitrag(#1045274) Verfasst am: 15.07.2008, 21:10    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sehe schon, der Godwinist weiss wieder alles besser Mit den Augen rollen
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beachbernie
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Beitrag(#1045275) Verfasst am: 15.07.2008, 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Warum soll es eine typisch rechte Forderung sein, einen Verbleib der mehrheitlich deutschen Gebiete beim Deutschen Reich zu fordern?


Das "Generalgouvernement Polen", was die Putschisten behalten wollten, war alles andere als mehrheitlich deutsch.

Ansonsten ist die Forderung eines ethnisch einheitlichen Staates schon etwas, was traditionell eher aus der rechten Ecke kommt. Genauso wie der "Internationalismus" eine eher linke Position bezeichnet...

Gruss, Bernie
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beachbernie
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Beitrag(#1045279) Verfasst am: 15.07.2008, 21:17    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
Ich sehe schon, der Godwinist weiss wieder alles besser Mit den Augen rollen


Und Du? Weisst mal wieder gar nix und unterhaeltst das Publikum mit inhaltsleeren Einzeilern!

Hier. Kriegst noch was:

Faschist! Sehr glücklich
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Argáiþ
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Beitrag(#1045281) Verfasst am: 15.07.2008, 21:17    Titel: Antworten mit Zitat

Schon mal was von linken Globalisierungsgegnern gehört? Die Mär vom linken Internationalismus diente einst der russischen Expansion und sonst zu nichts.
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Argáiþ
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Beitrag(#1045295) Verfasst am: 15.07.2008, 21:29    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:


Sicher bin ich mir eigentlich bloss, dass eine Militaerjunta als Nachfolger Hitlers versucht haette einen sofortigen Waffenstillstand mit sich anschliessenden Friedensverhandlungen auszuhandeln, weil alles andere so voellig wider jede menschliche Vernunft gewesen waere. Ob am Ende dabei tatsaechlich ein baldiges Ende des Krieges auf dem Verhandlungswege herausgekommen waere, das haette man hoechstens hoffen koennen, eine Gewissheit waere das damals sicherlich nicht gewesen.


Was für ein Mumpitz. Jeder der Verschwörer wusste, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen ist und alle waren sie völlig desillusioniert. Das es in früheren Verschwörungen, also vor 1941, irgendwelche Träumereien von Annexionen usw. gegeben hat, kann sein, ist aber völlig bedeutungslos was den 20. Juli betrifft. So unrealistisch wäre das außerdem nicht mal gewesen.
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satsche
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Beitrag(#1046555) Verfasst am: 17.07.2008, 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

Als Helden könnte man vielleicht zwei Schweizer bezeichnen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Maurice_Bavaud


http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Gr%C3%BCninger

http://www.paul-grueninger.ch/
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Arena-Bey
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Beitrag(#1046883) Verfasst am: 18.07.2008, 09:49    Titel: Antworten mit Zitat

zur Thematik 20. Juli ein Hinweis auf einen interessanten Artikel:

http://www.merkur.de/2008_29_Helden_in_Grau.29167.0.html?&no_cache=1

Ein Besuch der Wehrmachtsausstellung , organisiert von J Reemtsma, dürfte auch Erkenntnisse dazu beisteuern.
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