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Uriziel Herpiderpi
Anmeldungsdatum: 22.12.2007 Beiträge: 1728
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(#1054714) Verfasst am: 31.07.2008, 13:59 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | Der Kommunismus kennt keine Diktatur. Einfach mal deine Wissenslücken schließen, Uriziel.
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Aber: Kommunismus "ist" doch wie eine Dikatur, oder? Nur das nicht "ewig einer", sondern mehrere Herrscher das Volk undemokratisch unterdrücken, oder? :3
Oder verwechsel' ich da nun was...?
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#1054720) Verfasst am: 31.07.2008, 14:08 Titel: |
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Was du meinst ist der Sozialismus, der in seiner Anfangsphase nicht ohne Diktatur auskommen kann.
Warum aber sollte gerade der Kommunismus, den es übrigens noch nie gab, eine Diktatur benötigen?
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1054721) Verfasst am: 31.07.2008, 14:08 Titel: |
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Uriziel hat folgendes geschrieben: | Oder verwechsel' ich da nun was...? |
Jo.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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sturioso registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2007 Beiträge: 128
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(#1055331) Verfasst am: 01.08.2008, 10:43 Titel: |
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@ Skeptiker
Zitat: | ... Kommunismus ist also nicht die Herrschaft des Menschen über den Menschen, ... |
Richtig, Kommunismus ist das genaue Gegenteil von Kapitalismus !
Im Kapitalismus findet eine Ausbeutung des Menschen durch den Menschen statt,
im Kommunismus ist es hingegen genau umgekehrt.
LG sturioso
____________________________________
"Der Klügere gibt nach!" sagt ein Sprichwort, aber ich gebe nicht nach.
Schon vor über 100 Jahren hat Marie von Ebner-Eschenbach betont,
dass ein häufiges Nachgeben der Klügeren
zu einer Vorherrschaft der Dummen führt.
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1055454) Verfasst am: 01.08.2008, 14:48 Titel: |
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sturioso hat folgendes geschrieben: |
@ Skeptiker
Zitat: | ... Kommunismus ist also nicht die Herrschaft des Menschen über den Menschen, ... |
Richtig, Kommunismus ist das genaue Gegenteil von Kapitalismus !
Im Kapitalismus findet eine Ausbeutung des Menschen durch den Menschen statt,
im Kommunismus ist es hingegen genau umgekehrt.
LG sturioso
____________________________________
"Der Klügere gibt nach!" sagt ein Sprichwort, aber ich gebe nicht nach.
Schon vor über 100 Jahren hat Marie von Ebner-Eschenbach betont,
dass ein häufiges Nachgeben der Klügeren
zu einer Vorherrschaft der Dummen führt.
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Hältst Dich wohl für besonders klug mit Deinem auswendig gelernten Sprüchlein, was Kleiner?
Skeptiker
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#1055485) Verfasst am: 01.08.2008, 16:21 Titel: |
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Wi bitte bleibt der Schnuller, für unseren geistreichen Freund!
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sturioso registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2007 Beiträge: 128
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(#1056096) Verfasst am: 02.08.2008, 17:01 Titel: |
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@ humanoides Skeptiker-Doderle ohne Vaterland
Zitat: | ... Hältst Dich wohl für besonders klug mit Deinem auswendig gelernten Sprüchlein, was Kleiner? ... |
Das "Sprüchlein" ist der Kern eines uralten Witzes, der in den 60er und 70er Jahren in der DDR kursierte.
Wer doof genug ist, mit abgestandenen Plattitüden der Sorte
"Kommunismus ist also nicht die Herrschaft des Menschen über den Menschen" zu argumentieren,
der sollte sich halt auch nicht darüber wundern,
dass ihm mit uralten Witzen von wahren Kennern des Kommunismus entgegnet wird.
Da helfen auch noch so viele besoffene Versuche nichts, sich hier den Kommunismus schönzusaufen.
LG sturioso
____________________________________
"Der Klügere gibt nach!" sagt ein Sprichwort, aber ich gebe nicht nach.
Schon vor über 100 Jahren hat Marie von Ebner-Eschenbach betont,
dass ein häufiges Nachgeben der Klügeren
zu einer Vorherrschaft der Dummen führt.
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sturioso registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2007 Beiträge: 128
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(#1056471) Verfasst am: 03.08.2008, 11:08 Titel: |
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Zwei Kommentare noch ...
zu den wiederholten Versuchen, sich hier den Kommunismus mit wortreichen Beteuerungen schönzusaufen,
es habe ja bisher noch nirgendwo einen richtigen Kommunismus gegeben.
Erstens ist angesichts dieses Wortgeklingels erneut darauf hinzuweisen, dass
die Bedeutung eines Begriffes durch seinen Gebrauch bestimmt wird.
(Das musste sogar der späte Ludwig Wittgenstein einsehen, der in seinem jugendlichen Drange noch
in eine ganz andere Richtung dachte und diese irregeleitete Denke leider auch im Tractatus publizierte.
Wittgenstein war immerhin intelligent genug, diesen Lapsus hinterher als einen solchen zu erkennen.
Anscheinend genierte er sich für diesen Lapsus dann sosehr, dass er seine weiteren Überlegungen
nicht mehr publizierte.)
Im Klartext heißt das:
Kommunismus ist genau das - und nichts anderes - was den Völkern dieser Erde jahrzehntelang
unter dem Titel "Kommunismus" verklickert wurde. Punktum !
Die wortreichen Beteuerungen der habituellen Kommunismus-Schönsäufer können bedenkenlos
in die Mülltonne entsorgt werden.
Zweitens ist festzuhalten, dass die Deutungshoheit über den Begriff "Kommunismus" auch aus
wissenschaftshistorischen Gründen mitnichten bei Karl Marx liegt.
Im theoretischen Diskurs über Gesellschaftssysteme wurde der Begriff "Kommunismus" schon lange vor
Karl Marx und auch nach ihm von etlichen anderen Autoren mit recht unterschiedlichen Bedeutungen
verwendet.
Wenn kommunistische Politiker gar nicht einen Kommunismus im Sinne von Karl Marx verwirklicht
haben sollten, so hieße das noch lange nicht, dass sie nicht einen Kommunismus verwirklicht haben.
Weshalb sollte denn dem Karl Marx eine Vorzugsstellung unter den diversen Kommunismus-Predigern
eingeräumt werden ?
Eine Vorzugsstellung ist ihm doch nur dann einzuräumen, wenn sein Konzept von Kommunismus
wesentlich mehr als die Konzepte anderer Autoren den tatsächlichen Verlauf der gesellschaftlichen
Entwicklungen mitbestimmt hat.
Entweder es war das, was von Politikern unter dem Titel "Kommunismus" verwirklicht wurde,
ein Kommunismus im Sinne von Karl Marx, dann sind ihm aber auch etliche Negativa dieser Politik
anzulasten, oder Karl Marx war halt einer von den vielen unbedeutenden Quacksalbern,
die zwar endlos über Kommunismus geschwafelt haben,
was aber von der Gesellschaft nie so richtig zur Kenntnis genommen wurde.
Einen Tod wird er also wohl oder übel sterben müssen, der Säulenheilige Karl Marx.
LG sturioso
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#1056472) Verfasst am: 03.08.2008, 11:14 Titel: |
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bla-bla, blubber-blubber!
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1056475) Verfasst am: 03.08.2008, 11:16 Titel: |
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Meine Güte, bin ich froh, daß wir hier nicht im RL sind *duck und wech*
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#1056477) Verfasst am: 03.08.2008, 11:20 Titel: |
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Ach ich möcht dem stupidioso noch Folgendes zurufen: "gut gemüllt Löwe" (abgewandelter Shakespeare Spruch "gut gebrüllt Löwe"
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1056479) Verfasst am: 03.08.2008, 11:23 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | Ach ich möcht dem stupidioso noch Folgendes zurufen: "gut gemüllt Löwe" (abgewandelter Shakespeare Spruch "gut gebrüllt Löwe" |
Kann ich Dir hier noch eine ernsthafte Frage stellen zum Thema Sex im Kommunismus, ohne daß mir Sturioso dazwischenfunkt ?
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Leila* deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.05.2008 Beiträge: 516
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(#1056484) Verfasst am: 03.08.2008, 11:33 Titel: |
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sturioso hat folgendes geschrieben: | Erstens ist angesichts dieses Wortgeklingels erneut darauf hinzuweisen, dass
die Bedeutung eines Begriffes durch seinen Gebrauch bestimmt wird | (fett auch an der Quelle).
So könnte der Grundsatz der Theologie lauten (Lüge als Wahrheit verstanden) oder die Aufschrift einer Mogelpackung (was draufsteht, ist nicht drin). Kommt noch die politisches Korrektheit (Verlogenheit) hinzu, welche zur Sprachverarmung ebenso viel beiträgt wie zur Textverlängerung, dann braucht man nicht mehr zwischen dem angestrebten wahren und bisher nirgends verwirklichten (daher idealen) Kommunismus und dem historisch verbürgten Pseudokommunismus (der Parteidiktatur) zu unterscheiden.
Gruß von Leila*
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#1056506) Verfasst am: 03.08.2008, 12:15 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | Peter H. hat folgendes geschrieben: | Ach ich möcht dem stupidioso noch Folgendes zurufen: "gut gemüllt Löwe" (abgewandelter Shakespeare Spruch "gut gebrüllt Löwe" |
Kann ich Dir hier noch eine ernsthafte Frage stellen zum Thema Sex im Kommunismus, ohne daß mir Sturioso dazwischenfunkt ? |
Nur zu!
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1056511) Verfasst am: 03.08.2008, 12:29 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: | Peter H. hat folgendes geschrieben: | Ach ich möcht dem stupidioso noch Folgendes zurufen: "gut gemüllt Löwe" (abgewandelter Shakespeare Spruch "gut gebrüllt Löwe" |
Kann ich Dir hier noch eine ernsthafte Frage stellen zum Thema Sex im Kommunismus, ohne daß mir Sturioso dazwischenfunkt ? |
Nur zu! |
Mist, ich finde es nicht mehr, egal.
Der Puff ist ja was kapitalistisches, wie sieht es im Kommunismus aus ?
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#1056523) Verfasst am: 03.08.2008, 12:45 Titel: |
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Die Menschen werden wohl kaum ein solch verdinglichtes Verhältnis zueinander haben wie grade im Kapitalismus, schließlich gibt es keine Warengesellschaft mehr. Was braucht`s da Puffs. Kostenlose Swingerclubs wären z.B. vorstellbar, sowie Kontaktbörsen zum Nulltarif. Davon mal abgesehen, werden die Menschen freier und ungehemmter zueinander sein, ohne deshalb aber ins Hemmungslose zu verfallen. Je zufriedener und unbesorgter Menschen sind, desto leichter fällt es ihnen dann, aufeinander zuzugehen, dies wohl recht unbekümmert, so wie das ja z.T. auch bei indigenen Völkern der Fall war.
Kommt hinzu, dass das elende Konkurrieren untereinander zumindest partiell ad acta gelegt ist, so dass das Mißtrauen der Personen, auch deshalb nachläßt. Die Verminderung von Stress, wie er in den hochindustrialisierten kap. Staaten typisch ist, tut auch sein Übriges.
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1056526) Verfasst am: 03.08.2008, 12:48 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | Die Menschen werden wohl kaum ein solch verdinglichtes Verhältnis zueinander haben wie grade im Kapitalismus, schließlich gibt es keine Warengesellschaft mehr. Was braucht`s da Puffs. Kostenlose Swingerclubs wären z.B. vorstellbar, sowie Kontaktbörsen zum Nulltarif. Davon mal abgesehen, werden die Menschen freier und ungehemmter zueinander sein, ohne deshalb aber ins Hemmungslose zu verfallen. Je zufriedener und unbesorgter Menschen sind, desto leichter fällt es ihnen dann, aufeinander zuzugehen, dies wohl recht unbekümmert, so wie das ja z.T. auch bei indigenen Völkern der Fall war.
Kommt hinzu, dass das elende Konkurrieren untereinander zumindest partiell ad acta gelegt ist, so dass das Mißtrauen der Personen, auch deshalb nachläßt. Die Verminderung von Stress, wie er in den hochindustrialisierten kap. Staaten typisch ist, tut auch sein Übriges. |
Danke !
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1056535) Verfasst am: 03.08.2008, 13:03 Titel: |
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Leila* hat folgendes geschrieben: | sturioso hat folgendes geschrieben: | Erstens ist angesichts dieses Wortgeklingels erneut darauf hinzuweisen, dass
die Bedeutung eines Begriffes durch seinen Gebrauch bestimmt wird | (fett auch an der Quelle).
So könnte der Grundsatz der Theologie lauten (Lüge als Wahrheit verstanden) oder die Aufschrift einer Mogelpackung (was draufsteht, ist nicht drin). |
Es ist allerdings eher der Grundsatz von Wittgensteins Spätphilosophie.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1056539) Verfasst am: 03.08.2008, 13:08 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Leila* hat folgendes geschrieben: | sturioso hat folgendes geschrieben: | Erstens ist angesichts dieses Wortgeklingels erneut darauf hinzuweisen, dass
die Bedeutung eines Begriffes durch seinen Gebrauch bestimmt wird | (fett auch an der Quelle).
So könnte der Grundsatz der Theologie lauten (Lüge als Wahrheit verstanden) oder die Aufschrift einer Mogelpackung (was draufsteht, ist nicht drin). |
Es ist allerdings eher der Grundsatz von Wittgensteins Spätphilosophie. |
Weißte Kival es doch immer dasselbe Leid wie mit Leuten wie Sturioso. Die kapieren einfach nicht, was Leute wie Wittgenstein so zwischendurch alles erleben mußten. Ich würde nach den Erlebnissen von Wittgenstein, Popper etc. wahrscheinlich genauso schreiben. Stichwort für Sturioso: Stalinismus und Faschismus.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1056541) Verfasst am: 03.08.2008, 13:09 Titel: |
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sturioso hat folgendes geschrieben: | Erstens ist angesichts dieses Wortgeklingels erneut darauf hinzuweisen, dass die Bedeutung eines Begriffes durch seinen Gebrauch bestimmt wird. |
Ich muss dich enttäuschen, aber bei dem, was du vorhast, kannst du dich nicht auf Wittgenstein berufen. Für den späten Wittgenstein gab es letztendlich sogar überhaupt keine "Bedeutung" mehr, sondern nur noch den Gebrauch bzw. die einzelnen Akte des Gebrauchs eines Ausdrucks in ihrer Verschiedenheit. Auf Wittgenstein kannst du dich schon deshalb nicht berufen, weil für Wittgenstein aus dem Bestehen einer bestimmten Gebrauchsweise niemals eine Normativität für den Gebrauch im Allgemeinen abgeleitet werden kann, was aber genau das ist, was du hier versuchst. Du willst einen bestimmten Gebrauch illegalisieren (oder, wie du es ausdrückst, im Müll entsorgen), indem du auf einen anderen Gebrauch (übrigens fälschlich, aber darauf kommt es hier nicht an) verweist. Du übersiehst dabei, dass der Ausdruck auch hier im Thread einen Gebrauch hat. Wittgensteins Philosophie war weit entfernt von einer solchen Nivellierung der Verschiedenheit von Gebrauchsweisen. Für Wittgenstein lässt sich eine bestehende Gebrauchsweise überhaupt nie in den Müll treten, und schon gar nicht mit einem Verweis auf eine andere Gebrauchsweise.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 03.08.2008, 13:25, insgesamt 4-mal bearbeitet |
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1056546) Verfasst am: 03.08.2008, 13:13 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | |
Deswegen sprach ich auch nur von eher. Allerdings würde ich schon behaupten, dass man innerhalb eines Sprachspiels behaupten kann, dass dort die Bedeutung des Wortes seinem Gebrauch entspricht. Natürlich darf man darunter aber keine allgemein gültige "Bedeutung" verstehen.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1056552) Verfasst am: 03.08.2008, 13:21 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Es ist allerdings eher der Grundsatz von Wittgensteins Spätphilosophie. |
Nur scheinbar bzw. nur in ihrer Vulgärfassung. In den Philosophischen Untersuchungen heißt es ungefähr, dass man in einer großen Zahl der Fälle sagen könne, dass die Bedeutung durch den Gebrauch bestimmt wird. Das gesamte Spätwerk Wittgensteins ist gegen einen Bedeutungsdogmatismus gewandt, der die Bedeutung als etwas irgendwie Feststehendes oder sogar Normatives auffassen möchte. Im Grunde verwirft Wittgenstein in den Philosophischen Untersuchungen damit letztendlich sogar den Bedeutungsbegriff als solchen. Jedenfalls läuft die ganze Arbeit der Philosophischen Untersuchungen auf eine völlige Demontage dieses Begriffs hinaus. Das Absurde ist, das hier Wittgenstein herangezogen wird, um genau den Bedeutungsnormativismus, gegen den er sich wandte, wieder ins Werk zu setzen. Wittgensteins fast ganz am Anfang der PU stehende Feststellung, dass in vielen Fällen die Bedeutung durch den Gebrauch bestimmt sei, wird in das Dogma umgewandelt, dass ein bestimmter (mehrheitlicher?) Gebrauch immer die Bedeutung bestimme, und zwar normativ, absolut und für alle Sprechsituationen, und dass man alle Abweichungen "in der Mülltonne entsorgen" (OT sturioso) könne. Also genau das Gegenteil dessen, was Wittgensteins eigentliche Absicht war und was letztlich nicht nur den gesamten Rest der Philosophischen Untersuchungen, sondern sein gesamtes Spätwerk beherrscht und ausmacht. Für Wittgenstein sind gerade die Abweichungen, Differenzen und Verschiedenheiten im Gebrauch interessant, erst durch sie und ihr Netz von Familienähnlichkeiten gewinnt ein Begriff Relevanz. Deswegen wird häufiger über Demokratie diskutiert als z.B. über Toast. Für Wittgenstein verliert ein Begriff an Bedeutung, wenn man einen bestimmten Gebrauch unter Verweis auf einen anderen Gebrauch zu marginalisieren oder gar zu elliminieren versucht. Man könnte sagen, dass Wittgenstein den Weg geebnet hat für eine Zeichentheorie, die Zeichen als Objekte freier und gemeinsamer Aneignung versteht (d.h. für die postmoderne Zeichentheorie).
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1056561) Verfasst am: 03.08.2008, 13:30 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Allerdings würde ich schon behaupten, dass man innerhalb eines Sprachspiels behaupten kann, dass dort die Bedeutung des Wortes seinem Gebrauch entspricht. |
Ja, wobei man beachten muss, dass Sprachspiele keine festen Grenzen haben, also letztlich gar kein festes Innerhalb und Außerhalb. Es ist zum Beispiel keinesfalls unbedingt immer eindeutig, wann etwas zu einem Sprachspiel gehört und wann zu einem anderen. Man könnte sogar sagen, dass sich verschiedene Sprachspiele, also letztlich verschiedene Gebrauchsweisen von Ausdrücken, gegenseitig "heimsuchen" können. Wittgenstein vergleicht die Sprache auch mit einem "Labyrinth": Man kommt von der einen Seite zu einem Punkt und kennt sich aus, man kommt von einer anderen Seite zu dem selben Punkt und kennt sich nicht mehr aus.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1056568) Verfasst am: 03.08.2008, 13:39 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | Stichwort für Sturioso: Stalinismus und Faschismus. |
Dass Wittgenstein auch politisch interessiert und mehr oder weniger aktiv war, wissen nur wenige, weil das in seiner Philosophie zumindest oberflächlich betrachtet kaum eine Rolle zu spielen scheint. Es lohnt sich aber, sich darüber zu informieren. Gewisse Teile der Philosophie des späten Wittgenstein, z.B. auch der Gebrauchstheorie versteht man m.E. zumindest potentiell besser, wenn man auch seine politischen Ansichten kennt. Wittgensteins Mentor Bertrand Russell war übrigens ebenfalls nicht unpolitisch...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1056572) Verfasst am: 03.08.2008, 13:43 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: | Stichwort für Sturioso: Stalinismus und Faschismus. |
Dass Wittgenstein auch politisch interessiert und mehr oder weniger aktiv war, wissen nur wenige, weil das in seiner Philosophie zumindest oberflächlich betrachtet kaum eine Rolle zu spielen scheint. |
Das überrascht aber schon, man weiß im allgemeinen doch, wenn man Wittgenstein kennt, dass er aus dem roten Wien stammt. Der Wiener Kreis galt ja nun auch nicht gerade als apolitisch...
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1056574) Verfasst am: 03.08.2008, 13:45 Titel: |
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Bevor hier wieder spekuliert wird. Ein Autor hat prinzipiell einen historischen Kontext.
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Dominik ...
Anmeldungsdatum: 16.10.2004 Beiträge: 1341
Wohnort: Deutschland
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(#1057096) Verfasst am: 04.08.2008, 09:07 Titel: |
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Woher wollen wir wessis die ddr eigentlich kennen? Kennt man ein land, das man als kind für ein paar tage bereist hat? sind systeme "diktaturen" die sich selbst abschaffen? der letzte ddr ministerpräsident war demazier, ein cdu politiker (ja, es gab eine ost-cdu). Und Gorbatschow?
Wer über die ddr etwas verlauten lassen will, sollte sich erst mal mit ihr auseinandersetzen. und nicht als quelle das west schulbuch des kalten krieges nehmen. hier mein tip: Daniela Dahn, "westwärts und nicht vergessen"
_________________ "Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik" Karl Marx (Ebd., MEW 1:378)
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sturioso registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2007 Beiträge: 128
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(#1057098) Verfasst am: 04.08.2008, 09:09 Titel: |
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@ Tarvoc
Ihr aufwändig errichteter Strohmann hat einen gravierenden Schönheitsfehler:
Er ist von Weitem als Strohmann erkennbar.
Ich habe nämlich geschrieben "Das musste sogar der späte Ludwig Wittgenstein einsehen, ... ".
Vielleicht sollten sie sich einmal von einem Kenner der deutschen Sprache erklären lassen,
welche Wirkung das kleine Wörtchen "sogar" auf eine Aussage hat.
Aber wenn es ihnen ein gar so großes Herzensanliegen ist, sich den Kommunismus schönzusaufen,
dann saufen sie meinetwegen halt weiter.
atheist666 hat es ja ohnehin schon auf den Punkt gebracht: Zitat: |
Meine Güte, bin ich froh, daß wir hier nicht im RL sind *duck und wech* |
Hier in der virtuellen Welt können sie ganz nach Belieben einer stalinistisch-rabulistischen Deutungsakrobatik
frönen, ohne damit größeren Schaden anzurichten.
Wenn sie hier munter weitersaufen, huu kährs ?
LG sturioso
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"Der Klügere gibt nach!" sagt ein Sprichwort, aber ich gebe nicht nach.
Schon vor über 100 Jahren hat Marie von Ebner-Eschenbach betont,
dass ein häufiges Nachgeben der Klügeren
zu einer Vorherrschaft der Dummen führt.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1057123) Verfasst am: 04.08.2008, 10:17 Titel: |
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sturioso hat folgendes geschrieben: | Ich habe nämlich geschrieben "Das musste sogar der späte Ludwig Wittgenstein einsehen, ... ". |
Was für ein unglaubliches dummes Geschwätz. Der Punkt ist: Wittgenstein hat nicht das "eingesehen", was du behauptest.
sturioso hat folgendes geschrieben: | Aber wenn es ihnen ein gar so großes Herzensanliegen ist, sich den Kommunismus schönzusaufen [...] |
Soso. Das Wort "Kommunismus" kommt nur dummerweise in meinen Beiträgen über Wittgenstein überhaupt nicht vor. Wovon also sprichst du?
Ach ja: Nebenbei bemerkt haben Begriffe überhaupt keine ästhetische Qualität. Aber das nur am Rande.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1057269) Verfasst am: 04.08.2008, 13:34 Titel: Kommunismus oder: Alles fließt! |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | sturioso hat folgendes geschrieben: | Erstens ist angesichts dieses Wortgeklingels erneut darauf hinzuweisen, dass die Bedeutung eines Begriffes durch seinen Gebrauch bestimmt wird. |
Ich muss dich enttäuschen, aber bei dem, was du vorhast, kannst du dich nicht auf Wittgenstein berufen. Für den späten Wittgenstein gab es letztendlich sogar überhaupt keine "Bedeutung" mehr, sondern nur noch den Gebrauch bzw. die einzelnen Akte des Gebrauchs eines Ausdrucks in ihrer Verschiedenheit. Auf Wittgenstein kannst du dich schon deshalb nicht berufen, weil für Wittgenstein aus dem Bestehen einer bestimmten Gebrauchsweise niemals eine Normativität für den Gebrauch im Allgemeinen abgeleitet werden kann, was aber genau das ist, was du hier versuchst. Du willst einen bestimmten Gebrauch illegalisieren (oder, wie du es ausdrückst, im Müll entsorgen), indem du auf einen anderen Gebrauch (übrigens fälschlich, aber darauf kommt es hier nicht an) verweist. Du übersiehst dabei, dass der Ausdruck auch hier im Thread einen Gebrauch hat. Wittgensteins Philosophie war weit entfernt von einer solchen Nivellierung der Verschiedenheit von Gebrauchsweisen. Für Wittgenstein lässt sich eine bestehende Gebrauchsweise überhaupt nie in den Müll treten, und schon gar nicht mit einem Verweis auf eine andere Gebrauchsweise. |
Sehr gute Hinweise. Danke, Tarvoc!
Der Begriff "Kommunismus" ist ja in der Tat heftig umkämpft. Vielen geht es darum, seine Bedeutung völlig auszuhöhlen und zu verkehren, das hat natürlich auch Auswirkungen.
Der Kommunismus kann jedenfalls nicht als fertiges Modell über die Massen kommen, sondern Kommunismus ist die wirkliche Bewegung zu einer freien Gesellschaft selbst.
Skeptiker
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K.I.Z - Frieden
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Informationsstelle Militarisierung e.V.
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