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Buchempfehlung (Hans Albert)

 
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Myron
Pansomatist



Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3625

Beitrag(#1057311) Verfasst am: 04.08.2008, 14:26    Titel: Buchempfehlung (Hans Albert) Antworten mit Zitat

Hans Albert:

"Joseph Ratzingers Rettung des Christentums: Beschränkungen des Vernunftgebrauchs im Dienste des Glaubens"

Siehe dazu: http://hpd.de/node/5157
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1057325) Verfasst am: 04.08.2008, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo @Myron,

danke für die Information.
Habe noch nicht mein Vorhaben aufgegeben, später einmal etwas zu dem neuen Buch von Arnold Angenendt (2008) zu bringen, das aber schon vom Umfang her ein harter Brocken ist und allzu viele Aspekte behandelt, die hier in verschiedenen Threads bereits diskutiert worden sind.

Nun lese ich in dem von Dir verlinkten Interview mit Hans Albert:

Zitat:
Hans Albert: Die Frankfurter Schule hatte immer schon ein prekäres Verhältnis zur Aufklärung. Die Habermassche Wendung hat mich daher nicht überrascht. Sie hängt mit dem Geburtsfehler seiner transzendentalen Hermeneutik zusammen: der Dominanz des Konsensmotivs in seinem Denken.


Arnold Angenendt ist geradezu verliebt in die immer mehr zutage tretende gedankliche Harmonie zwischen Habermas und Ratzinger und verweist gleich zu Beginn und dann wieder am Schluß seines Buches wohlwollend auf sie.
Das bei dem Frankfurter immer vorherrschende "Konsensmotiv" wird von Habermas mit einer "schönen" Metapher verbunden: die Religion sei eine "Musik", die Nichtreligiösen erst zugänglich gemacht werden müsse. Seine Aufgabe sieht Habermas darin, diese Musik auch Nichteingeweihten nahe zu bringen.

So, nun würde ich von Dir gern noch einige Beobachtungen dazu lesen wollen, wie Hans Albert begründet, dass das Konsensmotiv der "Geburtsfehler" für die Hermeneutik von Habermas geworden sei, das man ja jahrzehntelang eher sehr schätzt, um "Brücken zu bauen".

Abgesehen vom Nachweis offensichtlicher Fehler bei Ratzinger ist das Bändchen offenbar Anlass für Hans Albert, Grenzziehungen deutlich zu machen und dem kritischen Rationalismus mehr Geltung zu verschaffen.
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HiobHolbach
registrierter User



Anmeldungsdatum: 28.07.2007
Beiträge: 1715

Beitrag(#1058882) Verfasst am: 06.08.2008, 15:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hier ein paar Zitate aus dem Ratzinger-Buch:

Ich denke, dass gerade dieser Jesus – der der Evangelien – eine historisch sinnvolle und stimmige Figur ist.
Josef Ratzinger: Jesus von Nazareth, S. 21

Man muß schon sehr gläubig sein, um zu dieser Schlußfolgerung zu kommen. Denn Jesus macht ja über die vier Evangelien hinweg Karriere. Bei Markus ist ein noch Mensch und Prediger, bei Johannes schließlich Gottessohn und Gott in Personalunion.

Man kann gar nicht genug betonen, dass die heutigen Christen ja nicht unmittelbar an Gott glauben können, sondern erst einmal die Angaben der Bibelautoren für wahr halten müssen. Diese Autoren standen aber nach der ausbleibenden Rückkehr Jesu unter Druck und scheinen gedichtet und umgeschrieben zu haben, dass sich die Kreuzbalken biegen. Über die zahlreichen Widersprüche (und Absurditäten) in der Bibel kann man ja ganze Bücher schreiben. S. zB von Gerd Lüdemann „Jesus nach 2000 Jahren“ oder „Der erfundene Jesus. Unechte Jesusworte im Neuen Testament“ oder „Das Jesusbild des Papstes. Über Ratzingers Umgang mit den Quellen“.

Auf kritische Theologen wie Lüdemann ist Ratzinger naturalemente nicht gut zu sprechen. Dann läuft er zur Hochform auf:

Bibelauslegung kann in der Tat zum Instrument des Antichrist werden. ... Aus scheinbaren Ergebnissen der wissenschaftlichen Exegese sind die schlimmsten Bücher der Zerstörung der Gestalt Jesu, der Demontage des Glaubens geflochten worden.
Joseph Ratzinger: Jesus von Nazareth, S. 64

Dass der Gott der Bibel seiner Liebe fast durchweg auf sehr wundersame Weise Ausdruck verleiht, scheint nur ein Problem Kleingläubiger zu sein. Gott und Jesus und deren Stellvertreter Ratzinger meinen es doch nur gut:

„Die Weherufe sind keine Verdammnungen; sie sind kein Ausdruck von Hass oder Neid oder Feindseligkeit. Es geht nicht um Verurteilung, sondern um Warnung, die retten will.“
Joseph Ratzinger: Jesus von Nazareth, S. 127f

Interessant ist ja immer wieder, wie sich Theologen drehen, wenden und winden, wenn es um das Theodizee-Problemchen geht:

Die Leiden Ijobs dienen der Rechtfertigung des Menschen. Er stellt durch seinen im Leiden bewährten Glauben die Ehre des Menschen wieder her.
Joseph Ratzinger: Jesus von Nazareth, S. 197

Schön ist auch der folgende Satz:

Die höchsten Wahrheiten können nicht in die gleiche empirische Evidenz gezwungen werden, die eben nur dem Materiellen eigen ist.
Joseph Ratzinger: Jesus von Nazareth, S. 257

Aber mein Lieblingsschwurbelsatz ist dieser:

Ja, in Gott selbst gibt es ewig den Dialog von Vater und Sohn, die beide im heiligen Geist wirklich ein und derselbe Gott sind.
Joseph Ratzinger: Jesus von Nazareth, S. 369

Bei amazon.de hat sich übrigens noch niemand getraut, das Jesusbuch von R. zu besprechen. Eigenartig. Bei amazon.com gibt es hingegen jede Menge Lobesreden mit 5 Sternen.
_________________
Bibel- und Kirchenkritik: www.reimbibel.de
Kritik an § 217 StGB (Verbot der professionellen Suizidhilfe): www.reimbibel.de/217.htm
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atheist666
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1059813) Verfasst am: 07.08.2008, 20:38    Titel: Antworten mit Zitat

Habermas selber hat aber nach der Diskussion mit Ratzinger trotzdem den Trennstrich klar gemacht :

Zitat:
„Den theorievergleichenden Diskussionen können wir jene Dispute zur Seite stellen, die bei Gelegenheit interreligiöser oder interkonfessioneller Begegnungen stattfinden. Beide Diskurse lassen sich unter idealen Voraussetzungen sogar als kooperative Wahrheitssuche beschreiben. Aber Wissenschaftler unterschieden sich von Theologen in diesem Bemühen sowohl durch ein fallibilistisches Bewusstsein wie durch die - jedenfalls unmittelbar - fehlende Relevanz ihres Wissens für ethische Handlungsorientierungen. In idealtypischer Vereinfachung verstehen sich Wissenschaftler als Teilnehmer eines kollektiven Lernprozesses. Sie gehen davon aus, dass sie an Problemen arbeiten, die in der Regel eine überzeugende, wenn auch grundsätzlich kritisierbare Lösung zulassen. Sie sind auf der Suche nach unentdeckten, für uns noch in der Zukunft liegenden Wahrheiten. Theologen verstehen sich hingegen als Interpreten einer in der Vergangenheit offenbar gemachten, nicht revisionsfähigen Wahrheit, die sich gegen konkurrierende Glaubenswahrheiten mit guten Gründen verteidigen lässt. Freilich rechnen sie beim Interpretationsstreit verschiedener Religionen nicht mit der Möglichkeit, die Art von Evidenzen und Gründen anzuführen, die Opponenten, wenn auch nur vorübergehend, zur Zustimmung zu einer einstweilen rational akzeptablen Aussage bewegen könnten. Sie erwarten vielmehr einen finalen Konsens, der von der Ausbreitung einer schon zugänglichen Wahrheit abhängt. Am jüngsten Tage soll sich herausstellen wird, welches der echte Ring ist.“ ebd., S. 4.



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HiobHolbach
registrierter User



Anmeldungsdatum: 28.07.2007
Beiträge: 1715

Beitrag(#1060125) Verfasst am: 08.08.2008, 09:50    Titel: Antworten mit Zitat

Dank an atheist666 für den Hinweis auf diesen interessanten Artikel.

Dass es in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Demokratie und Menschenrechte schwerwiegende Probleme gibt, bestreitet ja niemand. Aber Ratzinger und seine RKK taugen in diesen Bereichen nachweislich mehr zum Bock als zum Gärtner.

Ich habe nichts dagegen, wenn sich Christen öffentlich und privat anständig verhalten. Aber von ihrem extrem psychopathischen Versteckspielgott können sie das nicht haben.

Ich halte die Diskussion zw. Habermas und Ratzinger für Salonblödsinn, der nur insofern rational ist, als der durchaus clevere Ratzinger eine Chance genutzt hat, Punkte für seinen Verein zu sammeln, indem er wieder einmal vorgaukelt, die RKK habe in Fragen der Moral eine besondere Kompetenz.
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