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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#1026) Verfasst am: 18.07.2003, 09:33 Titel: Schulkleidung |
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Das leuchtet ein:
Zitat: | Ordentliche Kleidung ist für Bremens Bildungssenator offenbar der Schlüssel zu schulischem Erfolg. Von einst angekündigten Förderkursen ist zurzeit dagegen nicht die Rede. |
http://www.netzeitung.de/deutschland/247526.html
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#1048) Verfasst am: 18.07.2003, 09:56 Titel: Re: Schulkleidung |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | Das leuchtet ein:
Zitat: | Ordentliche Kleidung ist für Bremens Bildungssenator offenbar der Schlüssel zu schulischem Erfolg. Von einst angekündigten Förderkursen ist zurzeit dagegen nicht die Rede. |
http://www.netzeitung.de/deutschland/247526.html
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zucht und ordnung, heike... ruhe ist die erste bürgerpflicht...
wie wollen sie denn sonst die leute dazu kriegen, auch später "immer fein stille" zu halten?
mit bildung?
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#1049) Verfasst am: 18.07.2003, 09:58 Titel: Re: Schulkleidung |
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NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | zucht und ordnung, heike... ruhe ist die erste bürgerpflicht...
wie wollen sie denn sonst die leute dazu kriegen, auch später "immer fein stille" zu halten?
mit bildung? |
Stimmt.
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Nav Gast
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(#1050) Verfasst am: 18.07.2003, 09:58 Titel: |
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@NOCQUAE
Bildung ist das Schädlichste, was der Obrigkeit passieren kann... gebildete Menschen lassen sich nicht alles gefallen, machen sich ihre eigenen Gedanken und denken nach, bevor sie handeln...
Ich meine, da könnte ja jeder kommen!
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#1058) Verfasst am: 18.07.2003, 10:06 Titel: |
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Zitat: | Eine von Lemkes Forderungen war, dass Mädchen sich in der Schule «ordentlich» kleiden und «Reizwäsche» lieber in Disko oder Badeanstalt tragen sollten. |
Na, Recht hat er! Das ist bestimmt auch der Grund, warum so viele Lehrer schlecht unterrichten. Sie können sich einfach nicht mehr auf den eigentlichen Stoff konzentrieren.
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#1061) Verfasst am: 18.07.2003, 10:13 Titel: |
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Babyface hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Eine von Lemkes Forderungen war, dass Mädchen sich in der Schule «ordentlich» kleiden und «Reizwäsche» lieber in Disko oder Badeanstalt tragen sollten. |
Na, Recht hat er! Das ist bestimmt auch der Grund, warum so viele Lehrer schlecht unterrichten. Sie können sich einfach nicht mehr auf den eigentlichen Stoff konzentrieren.  |
Was meint ihr, was das für ein Drama ist, dass meine Tochter zur Zeit wegen ihren Schlüsselbeinbruchs in keine knappen Oberteile reinkommt.
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#1062) Verfasst am: 18.07.2003, 10:14 Titel: |
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Heike Jackler hat folgendes geschrieben: | Was meint ihr, was das für ein Drama ist, dass meine Tochter zur Zeit wegen ihren Schlüsselbeinbruchs in keine knappen Oberteile reinkommt.  |
Na, dann wird sie endlich mal lernen.
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Markus Polygamer, polymorph perverser Psychopath
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 1320
Wohnort: Südhessen
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(#1108) Verfasst am: 18.07.2003, 11:24 Titel: |
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Na ja, ehrlich gesagt, finde ich das gar nicht mal so schlimm mit den Schuluniformen.
Ich war von der ersten bis zur siebten Klasse in einer Schule mit Uniformpflicht. OK, es war am Anfang blöd, sich als Erstklässlier jeden Morgen die gestreifte Krawatte in den Schulfarben binden zu müssen. Und meine Mutter hat das andauernde Bügeln hellblauer Oberhemden und grauer Bundfaltenhosten sicherlich gehasst.
Aber andererseits gab es keinerlei Markengeilheit, Schmuck und Uhren waren auch nicht erlaubt.
Aus den Schulkameraden, zu denen ich noch Kontakt habe, sind jedenfalls keine unkritischen Herdentiere geworden, die dumpf blökend jedem Befehl folgen. Ganz im Gegenteil. Dadurch, dass eben keinen Trends gefolgt wurde und nicht nach Äußerlichkeiten beurteilt wurde, haben wir schnell gelernt, auf andere Dinge zu achten und uns eine eigene, kritische Meinung zu bilden.
Ich würde deshalb Schuluniformen durchaus begrüßen.
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Nav Gast
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(#1113) Verfasst am: 18.07.2003, 11:28 Titel: |
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Ich würde sowas schon aus Gründen der Farbe nicht anziehen. Für mich gibts ausschließlich schwarze Bekleidung, höchstens ein dunkelrotes Sakko erlaube ich mir, hin und wieder darüber anzuziehen, wenn ich mal auf einem Ball bin oder so (und natürlich auch mein schöne rote Krawatte).
Aus weltanschaulichen Gründen lehne ich Schuluniformen ab, weil sie zum einen Ausdruck einer autoritären Geisteshaltung und zum anderen ein menschenverachtender Eingriff in das Recht auf Selbstbestimmung sind.
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Zebra Gast
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(#1116) Verfasst am: 18.07.2003, 11:31 Titel: |
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Wieso sollen sich eigentlich nur Mädchen "anständig" kleiden?
Außerdem habe ich leider noch nie jemanden in Reizwäsche in der Schule rumlaufen sehen...
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#1122) Verfasst am: 18.07.2003, 11:41 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | Heike Jackler hat folgendes geschrieben: | Was meint ihr, was das für ein Drama ist, dass meine Tochter zur Zeit wegen ihren Schlüsselbeinbruchs in keine knappen Oberteile reinkommt.  |
Na, dann wird sie endlich mal lernen.  |
Von wegen. Zur Zeit läuft doch nix mehr. Heute ist z.B. Klassenausflug nach MovieWorld und das Mädel kann nicht mit.
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#1123) Verfasst am: 18.07.2003, 11:42 Titel: |
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Zebra hat folgendes geschrieben: | Wieso sollen sich eigentlich nur Mädchen "anständig" kleiden?
Außerdem habe ich leider noch nie jemanden in Reizwäsche in der Schule rumlaufen sehen...  |
Oh, die String-Tangas schauen bei den modern geschnittenen Hosen zwangsläufig raus.
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#1126) Verfasst am: 18.07.2003, 11:44 Titel: |
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Heike Jackler hat folgendes geschrieben: | Zebra hat folgendes geschrieben: | Wieso sollen sich eigentlich nur Mädchen "anständig" kleiden?
Außerdem habe ich leider noch nie jemanden in Reizwäsche in der Schule rumlaufen sehen...  |
Oh, die String-Tangas schauen bei den modern geschnittenen Hosen zwangsläufig raus.  |
_________________ God is Santa Claus for adults
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Markus Polygamer, polymorph perverser Psychopath
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 1320
Wohnort: Südhessen
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(#1128) Verfasst am: 18.07.2003, 11:45 Titel: |
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@Nav:
Nun, auch ich kleide mich mit Vorliebe schwarz. Höchstens mal aufgelockert durch ein dunkles Anthrazit.
Das hat mit verschiedenen Dingen zu tun, die hier nicht unbedingt was zur Sache utn.
Schuluniformen aus weltanschaulichen Gründen abzulehnen halte ich jedoch nicht für richtig.
Ich sehe sie nicht als Symbol für eine autoritäre Geisteshaltung, sondern vielmehr als sinnvolles Mittel, Kinder dazu zu erziehen, sich nicht durch Äußerlichkeiten blenden zu lassen, sondern ihren eigenen Geschmack zu entwickeln, ohne sich einer Modediktatur zu unterwerfen.
Ich habe selten einen offeneren, weniger autoritären Umgang der Lehrer mit den Schülern erlebt, als an diesen Schulen, die ich besucht habe.
Als ich später dann auf ein normales Gymnasium kam, habe ich mich erst an diese Pseudofreiheit gewöhnen müpssen. Denn auch dort herrscht ein gnadenloser Uniformzwang und jeder, der sich diesem Zwang nicht beugt, wird ausgegrenzt. Ob die Uniform nun aus einer einheitlichen Schuluniform oder aus der neuesten Mode besteht, ist doch eigentlich egal, oder?
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Nav Gast
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(#1130) Verfasst am: 18.07.2003, 11:51 Titel: |
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@Markus
Ich weiß nicht... ich assoziere Schuluniformen immer mit Konformalismus, Prügelstrafe, christlicher Moral und dergleichen...
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Markus Polygamer, polymorph perverser Psychopath
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 1320
Wohnort: Südhessen
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(#1135) Verfasst am: 18.07.2003, 12:03 Titel: |
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@Nav:
Nein, das sehe ich anders.
Es handelte sich um eine nichtkonfessionelle Schule mit einem großen Anteil katholischer, evangelischer, jüdischer und gar nicht gläubiger Schüler.
Die Prügelstrafe hätte nicht sein müssen, auch ich habe mal den Rohrstock über die Finger bekommen. Das war allerdings ein Lehrer, der 'schwach' war und sich anders nicht zu helfen wußte. Der ist an der Schule auch nicht alt geworden.
Konformismus habe ich dort allerdings nicht festgestellt. Rückblickend eher eine größere Freiheit als in Schulen, wo offiziell keine Uniformpflicht herrschte. Denn wie gesagt, unsere Kids kennen durchaus Uniformen. Und wer dem jeweiligen Modetrend nicht folgt, wird ganz schnell ausgegrenzt.
Der Zwang dazu erfordert eine Menge Geld, schließlich ändern sich diese Trends alle paar Monate. Und Schüler, die da nicht mithalten können, sind schnell draußen.
Als Konformistisch weren Schulen mit Schuluniformen immer nur von denen betrachtet, die nie auf einer solchen Schule waren und sie nur als Außenstehende sehen.
Das Wegfallen modischer Zwänge betrachte ich eher als einen Zugewinn persönlicher Freiheit, so paradox das klingen mag.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1329) Verfasst am: 18.07.2003, 19:14 Titel: |
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Markus hat folgendes geschrieben: | Das Wegfallen modischer Zwänge betrachte ich eher als einen Zugewinn persönlicher Freiheit, so paradox das klingen mag. |
Der Modezwang zwingt nur die, die nicht genügend Willenskraft haben, sich zu widersetzen. Der Schuluniformzwang bricht die Willenskraft derer, die sich theoretisch widersetzen könnten.
Jeden "Zwang" kann sich der entziehen, der bereit ist, die Konsequenzen zu tragen. Beim Modezwang ist der Preis, von den Dumpfbacken nicht zur Party geladen werden, und Hänseleien, die einen ja vielleicht kalt lassen. Was ist der Preis beim Schuluniformzwang?
Wieso stellt es einen Zugewinn an persönlicher Freiheit dar, wenn der Zwang mit größerem Druck durchgesetzt wird?
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1334) Verfasst am: 18.07.2003, 20:18 Titel: |
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Markus hat folgendes geschrieben: | Das Wegfallen modischer Zwänge betrachte ich eher als einen Zugewinn persönlicher Freiheit, so paradox das klingen mag. | Das mag schon sein, aber die Frage ist, wie man Kinder am besten in die Lage bringt, modischen Zwängen nicht hilflos ausgeliefert zu sein. Schuluniform erreicht das durch symbolische Kasernierung (Zwang). Besser fände ich, wenn Eltern und Lehrer durch Vorbild und Diskussion eine diesbezügliche Einsicht zu bewirken versuchen.
Zudem lieben Kinder es, sich individuell anzuziehen. Das hat nicht immer mit Gruppendruck zu tun, und es müssen auch nicht teure Markenartikel sein.
Insgesamt bin ich also eher gegen Schuluniformen.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#1342) Verfasst am: 18.07.2003, 20:38 Titel: |
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auf meiner alten schule (soo sehr lang ist das ja auch nun wieder nicht her) gab es soetwas wie "markenzwang" nicht einmal ansatzweise. eher im gegenteil; wer sich als "markenfetischist" geoutet hat, wurde eher belächelt. nun mag es ja vielleicht sein, dass gerade meine alte schule da eine löbliche ausnahme ist, aber könnte es nicht auch sein, (was ich nichteinmal für besonders unwahrscheinlich halte...) dass das problem der markenorientierung unter jugendlichen von den medien sehr aufgebauscht wird?
demgegenüber kam in den letzten wochen oder monaten auch im denkerforum dieses thema auf, von mehreren seiten (ich weiß gerade leider nicht mehr, wer das damals vorgebracht hat) als einwand (und für mich ein durchaus nachvollziehbarer einwand!), dass durch eine schuluniform das prblem der markenkleidung doch nur auf den privatbereich gedrängt wird. Das Problem wird also dadurch keinesfalls gelöst, sondern nur unterdrückt...
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#1345) Verfasst am: 18.07.2003, 20:42 Titel: |
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caballito hat folgendes geschrieben: | Markus hat folgendes geschrieben: | Das Wegfallen modischer Zwänge betrachte ich eher als einen Zugewinn persönlicher Freiheit, so paradox das klingen mag. |
Der Modezwang zwingt nur die, die nicht genügend Willenskraft haben, sich zu widersetzen. |
Vielleicht ist es besser, sich hier etwas vom Wort Zwang zu lösen und von Druck zu sprechen. Genügend Willenskraft impliziert ja, dass eben ein solcher erst einmal überwunden werden muss. Das bedeutet aber nicht, dass der Druck danach nicht mehr besteht. Vielmehr wird er wohl immer wieder aufs neue überwunden werden müssen und somit permanent von der Willenskraft der Willenstarken zehren.
Zitat: | Jeden "Zwang" kann sich der entziehen, der bereit ist, die Konsequenzen zu tragen. Beim Modezwang ist der Preis, von den Dumpfbacken nicht zur Party geladen werden, und Hänseleien, die einen ja vielleicht kalt lassen. |
...oder eben nicht. Nur die psychisch "Starken" und "Reichen" werden wir also ohne Neurosen in der Erwachsenenwelt begrüßen dürfen.
Zitat: | Was ist der Preis beim Schuluniformzwang? |
Es ist kein genereller Kleiderzwang. Daher sicherlich keine Armee gebrochener Widerstandskämpfer und Kinderherzen.
Zitat: | Wieso stellt es einen Zugewinn an persönlicher Freiheit dar, wenn der Zwang mit größerem Druck durchgesetzt wird? |
Ich denke, die "Starken" und "Armen" erhielten schon ein paar mehr Freiheitsgrade in der sozialen Interaktion, die "Schwachen" und "Reichen" ein paar mehr in sozialer Wahrnehmung. Damit will ich natürlich nicht sagen, dass eine Schuluniform der optimale Weg zum Abbau von Vorurteilen wäre.
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#1351) Verfasst am: 18.07.2003, 20:51 Titel: |
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Markus hat folgendes geschrieben: | Ich habe selten einen offeneren, weniger autoritären Umgang der Lehrer mit den Schülern erlebt, als an diesen Schulen, die ich besucht habe.
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Meinst du denn, dass eine Schuluniform eine notwendige Vorraussetzung für entprechendes Lehrerverhalten darstellt oder es zumindest begünstigt? Wenn ja, durch welchen Mechanismus?
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1354) Verfasst am: 18.07.2003, 20:59 Titel: |
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NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | ... dass durch eine schuluniform das prblem der markenkleidung doch nur auf den privatbereich gedrängt wird. Das Problem wird also dadurch keinesfalls gelöst, sondern nur unterdrückt... | Es wird nicht nur auf den Privatbereich verdrängt, sondern es ist auch naiv anzunehmen, der Gruppendruck würde sich in der Schule nicht auf andere Weise Bahn brechen.
gruß/step
PS: *neugier* Warst Du an einer Detmolder Schule, an welcher?
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#1357) Verfasst am: 18.07.2003, 21:02 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | PS: *neugier* Warst Du an einer Detmolder Schule, an welcher? |
ah, du kennst detmold?
am "grabbe"
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1365) Verfasst am: 18.07.2003, 21:12 Titel: |
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Ich hab da mal 'n paar Jahre an der Akademie studiert, und meine Frau kommt aus Lemgo und hat mehrere Jahre in Detmold gelebt ...
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#1366) Verfasst am: 18.07.2003, 21:18 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Schuluniform erreicht das durch symbolische Kasernierung (Zwang). Besser fände ich, wenn Eltern und Lehrer durch Vorbild und Diskussion eine diesbezügliche Einsicht zu bewirken versuchen. |
Zustimmung step. Ich denke, dass ein weiterer sehr erfolgverprechender Ansatz zum Abbau sozialer Voruteile auch darin besteht, die Schüler im Unterricht zu mehr koopertivem Handeln anzuleiten oder herauszufordern, z.B. in Gruppen- oder Projektarbeiten. Kooperatives Lernen wird an unseren Schulen leider ziemlich vernachlässigt, dabei ist es auch für den Lernerfolg eigentlich recht förderlich.
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#1369) Verfasst am: 18.07.2003, 21:24 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Ich hab da mal 'n paar Jahre an der Akademie studiert, und meine Frau kommt aus Lemgo und hat mehrere Jahre in Detmold gelebt ... |
ah, dann bist du ja quasi detmolder
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#1414) Verfasst am: 18.07.2003, 22:11 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Für mich gibts ausschließlich schwarze Bekleidung, |
Auch im Sommer bei einer solchen Hitze, wie es derzeit gerade gewesen bzw. auch noch ist? Oder sparst Du Dir die Sauna... ?
Nee, also wenn ich jung wär und zur Schule ging, würde ich mich gegen Schuluniformen wenden. Jeden Tag das gleiche anziehen zu müssen, nicht mal was anderes tragen zu dürfen, z. B. Pullis mit anderen Farben mein ich, das fänd ich schon ziemlich pfad.
Ausserdem, und da stimme ich Nav zu, würde ich mich bzw. würden sich viele SchülerInnen bestimmt in ihren Individualitäts- und Freiheitsrechten doch stark eingeengt fühlen...
Der Vorteil allerdings wäre: Debatten über Mode, und der Neid das der andere was an hat, was ich nicht tragen kann, weil meine Eltern es mir nicht bezahlen könnten oder ich selbst nicht, der fiele einfach weg. Ausserdem hätten alle auch visuell das Gefühl, in "einem Boot" zu sitzen als Schüler.
Also beides hat Vor- und Nachteile. Ich denke aber, es ist in Ordnung so wie es ist, und man sollte darüber weiter keine Debatten vom Zaun brechen.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1453) Verfasst am: 19.07.2003, 00:08 Titel: |
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Babyface hat folgendes geschrieben: | Vielleicht ist es besser, sich hier etwas vom Wort Zwang zu lösen und von Druck zu sprechen. Genügend Willenskraft impliziert ja, dass eben ein solcher erst einmal überwunden werden muss. Das bedeutet aber nicht, dass der Druck danach nicht mehr besteht. Vielmehr wird er wohl immer wieder aufs neue überwunden werden müssen und somit permanent von der Willenskraft der Willenstarken zehren. |
Ja und? Immer noch besser, es gibt wenigstens eine Chance, sich zu widersetzen.
Babyface hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Jeden "Zwang" kann sich der entziehen, der bereit ist, die Konsequenzen zu tragen. Beim Modezwang ist der Preis, von den Dumpfbacken nicht zur Party geladen werden, und Hänseleien, die einen ja vielleicht kalt lassen. |
...oder eben nicht. |
Doch. Wer bereit ist, den Preis zu zahlen, für den besteht kein Zwang. Für den, dem der Preis zu hoch ist, gilt das nicht. Das habe ich aber auch nicht behauptet.
Babyface hat folgendes geschrieben: | Nur die psychisch "Starken" und "Reichen" werden wir also ohne Neurosen in der Erwachsenenwelt begrüßen dürfen. |
Nur die psychisch starken. Die psychisch schwachen Reichen kriegen ihre Neurosen anderswoher.
Und jetzt die Frage: Ist es angesichts dessen besser, die psychisch schwachen zu stärken, oder die starken zu brechen, oder die Bedrohung zu kaschieren, damit sie nach der heilen Schulwelt nur umso heftiger über die schwachen hereinbricht?
Babyface hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Was ist der Preis beim Schuluniformzwang? |
Es ist kein genereller Kleiderzwang. Daher sicherlich keine Armee gebrochener Widerstandskämpfer und Kinderherzen. |
Die Frage war, was der Preis dafür ist, sich dem Schuluniformzwang zu widersetzen. Im Vergleich zum Preis, sich dem Markenzwang zu widersetzen. Und es war eine rethorische Frage.
Babyface hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Wieso stellt es einen Zugewinn an persönlicher Freiheit dar, wenn der Zwang mit größerem Druck durchgesetzt wird? |
Ich denke, die "Starken" und "Armen" erhielten schon ein paar mehr Freiheitsgrade in der sozialen Interaktion, die "Schwachen" und "Reichen" ein paar mehr in sozialer Wahrnehmung. Damit will ich natürlich nicht sagen, dass eine Schuluniform der optimale Weg zum Abbau von Vorurteilen wäre. |
Die Armen werden dann trotzdem nicht von den Reichen zum Geburtstag eingeladen, und ob es die soziale Wahrnehmung der Reichen stärkt, wenn man die Armut besser tarnt, wage ich auch zu bezweifeln.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1454) Verfasst am: 19.07.2003, 00:10 Titel: |
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NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | von mehreren seiten (ich weiß gerade leider nicht mehr, wer das damals vorgebracht hat) als einwand (und für mich ein durchaus nachvollziehbarer einwand!), dass durch eine schuluniform das prblem der markenkleidung doch nur auf den privatbereich gedrängt wird. Das Problem wird also dadurch keinesfalls gelöst, sondern nur unterdrückt... |
Schuldig ...
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Markus Polygamer, polymorph perverser Psychopath
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 1320
Wohnort: Südhessen
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(#1466) Verfasst am: 19.07.2003, 02:29 Titel: |
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@Babyface:
Zitat: | Meinst du denn, dass eine Schuluniform eine notwendige Vorraussetzung für entprechendes Lehrerverhalten darstellt oder es zumindest begünstigt? Wenn ja, durch welchen Mechanismus? |
Klang das so? Dann habe ich mich mißverständlich ausgedrückt.
Nein, ich wollte damit nur sagen, dass Schuluniformen nicht zwangsläufig Ausdruck von Konformismus, Prügelstrafe, usw. ist.
Da für uns damals das Tragen der Schuluniform normal war, hat es niemanden gestört, dass wir keine andersfarbigen Pullis usw. anziehen konnten.
Leider hat Deutschland durch die Vergangenheit heute ein Problem mit 'Uniformen', damit wird oftmals ein militärischer Drill asoziiert.
Dabei unterscheidet sich diese Uniform kaum von der, die ich auch heute oft genug zur Arbeit trage.
Wir trugen damals eine dunkelgraue Bundfaltenhose, dazu einen dunkelgrauen Blazer (einreihig), ein hellblaues Hemd und dazu eine Hellblau/Dunkelblau schräggestreifte Krawatte. Der Blazer trug auf der Brusttasche das Schulwappen. Dazu schwarze Schuhe. Im Winter trugen wir statt des Oberhemdes einen dunkelblauen Rollkragenpullover.
Die Mädchen hatten ebenfalls einen Schulblazer, dazu aber ein blaues Kleid.
Ich habe beides kennengelernt, die Schule mit der Uniform und (umzugsbedingt) ein ganz normales Gymnasium.
Für mich erscheinen viele der Einwände derer, die diese Erfahrung nicht haben, hier deshalb auch an den Haaren herbeigezogen und eher im Sinne der PC denn aus eigener Erfahrung heraus geäußert.
Mal Hand aufs Herz. Wer von denen, die sich hier contra Schuluniform äußern, hat denn selber eine tragen müssen bzw. dürfen und spricht aus eigener Erfahrung?
Im Gegensatz zu meinem Wehrdiesnt, wo das Tragen der Uniform tatsächlich mit Zwängen verbunden und mir ein Greuel war, habe ich an diesen Teil der Schulzeit nur positive Erinnerungen, auch an die Schuluniform. Und noch immer trage ich oft zum Anzug meine Schulkrawatte (inzwischen die 'Altschüler'-Version mit dem Schulwappen drauf). Manchmal werde ich, insbesondere von angelsächsischen Gesprächspartnern, darauf angesprochen, weil diese -im Gegensatz zu den meisten Deutschen- diese durchaus als Schulkrawatte erkennen. Wenn man sich mal mit denen unterhält, hat auch dort niemand schlechte Erinnerungen daran. Negative Kommentare kommen eigentlich grundsätzlich von Menschen aus dem deutschen Kulturkreis, die zwar keinerlei Erfahrung damit haben, diesen Mangel an Wissen jedoch mit einer umso einseitigeren Meinungsäußerung auszugleichen suchen.
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