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Reni Gast
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(#106120) Verfasst am: 21.03.2004, 12:02 Titel: Umgang mit Christen und Gläubigen |
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Liebe Freigeister,
mir ist in einem Nachbarthread ein Beitrag von Fluse echt sauer aufgestoßen, besonders diese Passage:
Um das Seelenheil ging es den Kirchen niemals!
Wer heute alle Fakten ignoriert und trotzdem in einer Kirche bleibt, muss sich gefallen lassen, das man ihm vorwerfen kann, er unterstützt eine Verbrechersekte!
Anderswo schrieb dann noch jemand, daß jedes Kirchenmitglied eines der Rädchen ist, welches das System am Laufen hält.
Ich kann mich gut erinnern, wieso ich vor 5 oder 6 Jahren aus Utes Forum weg bin: es gab dort auch eine antichristliche Übereinstimmung, sinngemäß: Christen würden allesamt die wissenschaftlichen Erkenntnisse ignorieren, nur naiv und dumm glauben und sich darum ein Armutszeugnis ausstellen. Und jeder Christ, der anderen vom Glauben erzählt, will nur Übles und seinen eigenen Vorteil, den er in der Kirche sieht, durchsetzen bzw erhalten.
Ich würde gern wissen, wie Ihr das hier seht, und ich will nochmal betonen, daß ich ganz und gar nicht der Meinung bin, daß die Kirche den sozialen Status haben sollte, den sie hier hat und daß Glaubensinhalte auf das Leben anderer Einfluß haben sollten. Das gilt es zu ändern. Aber dazu noch ein paar Denkanstöße:
- Was regt uns an den Verbrechen der Kirche auf? Früher haben sie Menschen reihenweise umgebracht, einfach WEIL sie anders gedacht haben und sich non-konform verhalten haben. Was machen wir heute, wenn wir Christen pauschal als Sektierer bezeichnen würden? Ist es nicht genau DASSELBE Ausgrenzen und Verurteilen, nur mit beschränkten Mitteln?
- Was das Rädchen im System angeht, muß ich mal deutlich fragen: ist nicht jeder, der Kaffee kauft, ein Unterstützer der Kinderarbeit? Ist nicht jeder, der Bananen kauft, ein Unterstützer, ein kleines Rädchen im System der Ausbeutung der armen Länder durch die reichen? Ist nicht JEDER von uns ein Rädchen in einem System, welches Verbrechen begeht? Warum zeigen wir dann - ungeachtet der Person und deren Lebensweise (!!!) - mit dem Finger auf Gläubige und stecken sie alle in einen Sack?
- Sollte der humanistische Grundgedanke nicht sein, *den Menschen* im Mittelpunkt der Betrachtung zu sehen und nicht seine Weltanschauung? Verbietet uns das nicht, zu sagen, *Du kriegst diesen Job nicht, denn Du bist gläubig*? Ist es nicht viel wichtiger, was jeder aus seiner Weltanschauung macht und nicht, welchen Stempel, welches Parteibuch er trägt? Damit negiert man jede Möglichkeit einer gesellschaftlichen Reformierung von innen, aber es gibt keine dauerhafte Reform, die von außen aufgedrückt wurde. Von außen Meckernde werden weit weniger ernst genommen als Kritiker innerhalb des Systems.
- Was würdet Ihr von einem Katholiken erwarten, dem man die Geschichtsfakten und die heutigen Verstöße gegen Menschenrechte der Kirche vorlegt, die nun wirklich zum K***** sind? Wer den sofortigen Kirchenaustritt erwartet, der verlangt von ihm dasselbe wie ein Auswandern aus Deutschland: nicht nur den Bruch mit der eigenen Glaubensgemeinschaft, sondern auch zu großen Teilen einen gesellschaftlichen Bruch: ein sich-Zurückziehen aus der Gemeinde, der Gemeinschaft, ein sich-Abkapseln von dem, wo man hineingeboren ist.
- Sollte es nicht das Ziel atheistischer Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit sein, daß sich Christen und Andersdenkende *innerhalb ihrer Religionsgemeinschaften* um Reformen bemühen? Wenn wir von den Kirchen erwarten, daß sie uns respektieren, können wir andersrum mehr von ihnen auch nicht erwarten. Das heißt nicht, daß wir erwarten können: *Kehrt eurer Kirche den Rücken!* sondern Ziel muß sein : *Die Kirchen sollen ihren Einflußbereich eindeutig nur auf ihre Mitglieder beschränken*.
Bin gespannt auf Eure Gedanken.
Grüße,
Claudia
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#106121) Verfasst am: 21.03.2004, 12:07 Titel: Re: Umgang mit Christen und Gläubigen |
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Reni hat folgendes geschrieben: |
Um das Seelenheil ging es den Kirchen niemals!
Wer heute alle Fakten ignoriert und trotzdem in einer Kirche bleibt, muss sich gefallen lassen, das man ihm vorwerfen kann, er unterstützt eine Verbrechersekte!
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Das was Fluse da gesagt hat richtet sich ja nicht zwangsläufig gegen die Christen. Ihre Kritik an der Kirche ist schon berechtigt. Ich denke auch nicht, dass die Kirche jemals was gutes tun wollte. Aber man kann ja nicht allen Christen vorwerfen dass sie eine Verbrechersekte unterstützen. Die meisten tun es ja nur unwissentlich.
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Reni Gast
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(#106122) Verfasst am: 21.03.2004, 12:10 Titel: |
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Bitte lies den zitierten Absatz mal mit den Augen eines Gläubigen. Wer jemals irgend etwas erreichen will bzw sich irgendwie mit einem Christen unterhalten können, der sollte das SO nicht schreiben.
Es richtet sich gegen jeden, der der Kirche angehört. Ganz eindeutig.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#106124) Verfasst am: 21.03.2004, 12:14 Titel: |
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Reni hat folgendes geschrieben: | Bitte lies den zitierten Absatz mal mit den Augen eines Gläubigen. Wer jemals irgend etwas erreichen will bzw sich irgendwie mit einem Christen unterhalten können, der sollte das SO nicht schreiben.
Es richtet sich gegen jeden, der der Kirche angehört. Ganz eindeutig. |
Aber hier diskutieren A&A miteinander. Dazu noch einige andere, aber die fallen weniger ins Gewicht. Die Lady mag zwar das Klime gegenüber Christen hier nicht, was Kirchenkritik angeht ist sie jedoch FGH-konform.
Wenn man mit nem Christen diskutiert darf man ihm natürlich nicht die Wahrheit ins Gesicht sagen sondern muss schritt für Schritt alles erläutern. Man kann ja zum Beispiel mit den Verbrechen Mutter Teresas anfangen. Und man muss klar machen, dass sich die Kritik gegen die Insitution und nicht gegen den Glauben richtet. Was das angeht kann man bei Christen eh nichts ausrichten. Und wenn sie nur ihren Glauben haben, der niemandem was antut muss man ihnen den ja nicht nehmen.
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Reni Gast
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(#106126) Verfasst am: 21.03.2004, 12:20 Titel: |
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Letzteres - ja.
Aber wo ist der Unterschied zwischen *Du bist ein gottloser Verrbecher, weil Du nicht glaubst* und *Du bist ein Verbrecher, weil Du dieser Verbrechersekte angehörst*?
Warum hab ich das wohl eröffnet, Gustav?
Weil ICH den Ton gegenüber Christen auch nicht mag. Was Fluse hier auffährt, ist atheistisch-fundamentalistischer Katholikenhaß.
Wer so daherkommt, ist keinen Deut besser als Katholiken-Fundis, der ist weder tolerant noch offen noch humanistisch noch menschlich.
Wer findet eine solche Haltung erstrebenswert?
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katarakt Gewässer
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 62
Wohnort: Wien
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(#106127) Verfasst am: 21.03.2004, 12:21 Titel: |
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Reni, ich stimme Dir zu, der Umgangston in diesem Forum ist manchmal ein wenig .... rau.
Reni hat folgendes geschrieben: | Was das Rädchen im System angeht, muß ich mal deutlich fragen: ist nicht jeder, der Kaffee kauft, ein Unterstützer der Kinderarbeit? Ist nicht jeder, der Bananen kauft, ein Unterstützer, ein kleines Rädchen im System der Ausbeutung der armen Länder durch die reichen? Was das Rädchen im System angeht, muß ich mal deutlich fragen: ist nicht jeder, der Kaffee kauft, ein Unterstützer der Kinderarbeit? Ist nicht jeder, der Bananen kauft, ein Unterstützer, ein kleines Rädchen im System der Ausbeutung der armen Länder durch die reichen? |
Ja, aber: Im Unterschied zu Kaffeeläden verstehen sich Kirchen als (Durch-)Setzer ethischer Maßstäbe. Gläubige treten K. auch aus diesem Grund bei bzw. verlassen sie nicht.
Wenn also Kaffeeläden nicht ethischen Ansprüchen gerecht werden, ist das zwar schlimm, beeinträchtigt aber nicht die Erfüllung des Zweckes. Tun Kirchen dasselbe, so haben sie in einer ihrer Grundrollen versagt. Man kann Mitgliedern von solchen Glaubensgemeinschaften bleiben (und nichts gegen die Ungerechtigkeit unternehmen) also zumindest Inkonsequenz und Heuchelei vorwerfen.
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Eifellady Weiße Haifelbestie
Anmeldungsdatum: 19.11.2003 Beiträge: 14403
Wohnort: Wildnis der Eifel
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(#106128) Verfasst am: 21.03.2004, 12:21 Titel: |
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Reni hat folgendes geschrieben: | Bitte lies den zitierten Absatz mal mit den Augen eines Gläubigen. Wer jemals irgend etwas erreichen will bzw sich irgendwie mit einem Christen unterhalten können, der sollte das SO nicht schreiben.
Es richtet sich gegen jeden, der der Kirche angehört. Ganz eindeutig. |
Genau so sehe ich es auch. Dieser Satz sagt für mich ganz eindeutig aus, dass jeder davon betroffen ist- ohne jede Differenzierung.
Das würde bedeuten, dass jeder der innerhalb der Kirche für Reformen gesorgt hat- auch unter Einsatz des eigenen Lebens- eben diese *Verbrecherorganisation* unterstützt hätte.
Das ist eine widersinnige Aussage.
_________________ Mein Account bei Facebook
Säkulare Sozialdemokrat_innen
Facebookgruppe der Säkularen Sozialdemokrat_innen
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#106129) Verfasst am: 21.03.2004, 12:22 Titel: |
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Reni hat folgendes geschrieben: | Letzteres - ja.
Aber wo ist der Unterschied zwischen *Du bist ein gottloser Verrbecher, weil Du nicht glaubst* und *Du bist ein Verbrecher, weil Du dieser Verbrechersekte angehörst*?
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Der Unterschied liegt in den Argumenten.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#106130) Verfasst am: 21.03.2004, 12:23 Titel: |
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Eifellady hat folgendes geschrieben: | Reni hat folgendes geschrieben: | Bitte lies den zitierten Absatz mal mit den Augen eines Gläubigen. Wer jemals irgend etwas erreichen will bzw sich irgendwie mit einem Christen unterhalten können, der sollte das SO nicht schreiben.
Es richtet sich gegen jeden, der der Kirche angehört. Ganz eindeutig. |
Genau so sehe ich es auch. Dieser Satz sagt für mich ganz eindeutig aus, dass jeder davon betroffen ist- ohne jede Differenzierung.
Das würde bedeuten, dass jeder der innerhalb der Kirche für Reformen gesorgt hat- auch unter Einsatz des eigenen Lebens- eben diese *Verbrecherorganisation* unterstützt hätte.
Das ist eine widersinnige Aussage. |
Einen echten Reformprozesse gab es eigentlich nie. Dass die Kircheh eute menschlicher als im mittelalter erscheint liegt nur daran, dass sie ihre weltliche Macht verloren hat. Innerhalb der KK sind Reformer fast schon als Widerständler zu deuten.
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Reni Gast
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(#106131) Verfasst am: 21.03.2004, 12:26 Titel: |
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katarakt hat folgendes geschrieben: | Ja, aber: Im Unterschied zu Kaffeeläden verstehen sich Kirchen als (Durch-)Setzer ethischer Maßstäbe. Gläubige treten K. auch aus diesem Grund bei bzw. verlassen sie nicht. |
Es ging mir um das Argument des *Rädchens im Getriebe*.
Wenn ein Rädchen dabei ist und Kirchensteuer zahlt, aber ANDERERSEITS sich offen gegen die Kirchenpolitik stellt, ist das dann nützlich oder schädlich? In meinen Augen überwiegt der positive Aspekt, aber das kann man nur dann so sehen, wenn man jedem Menschen zugesteht, gläubig zu sein oder nicht. Wenn man von vorn herein der Meinung ist, alle gläubigen sind Spinner, KANN man nur zu diesem Pauschalurteil kommen...
katarakt hat folgendes geschrieben: | Man kann Mitgliedern von solchen Glaubensgemeinschaften bleiben (und nichts gegen die Ungerechtigkeit unternehmen) also zumindest Inkonsequenz und Heuchelei vorwerfen. |
Würdest Du jedem Parteimitglied der SED damals Heuchelei vorwerfen, der die Partei von innen reformieren wollte und *deswegen* drin geblieben ist?
Wenn Du austrittst, hast Du jeglichen Einfluß verloren.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#106132) Verfasst am: 21.03.2004, 12:26 Titel: Re: Umgang mit Christen und Gläubigen |
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Reni hat folgendes geschrieben: |
- Was würdet Ihr von einem Katholiken erwarten, dem man die Geschichtsfakten und die heutigen Verstöße gegen Menschenrechte der Kirche vorlegt, die nun wirklich zum K***** sind? Wer den sofortigen Kirchenaustritt erwartet, der verlangt von ihm dasselbe wie ein Auswandern aus Deutschland: nicht nur den Bruch mit der eigenen Glaubensgemeinschaft, sondern auch zu großen Teilen einen gesellschaftlichen Bruch: ein sich-Zurückziehen aus der Gemeinde, der Gemeinschaft, ein sich-Abkapseln von dem, wo man hineingeboren ist.
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Das stimmt ja so nicht. Man kann ja auch weiterhin Gottesdienste besuchen auch wenn man aus der Kirche ausgetreten ist. Ein bruch mitdem Glauben ist es ja auch nicht. Die Lady ist mit der Vatikanpolitik nicht einverstanden, aber sie sieht Jesus als Leitfigut ihres Lebens.
Freundschaften kann man weiterhin pflegen und heutzutage besteht wohl nirgendwo ein Umfeld zu 100% aus braven Kirchgängern.
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Reni Gast
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(#106133) Verfasst am: 21.03.2004, 12:27 Titel: Re: Umgang mit Christen und Gläubigen |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Man kann ja auch weiterhin Gottesdienste besuchen auch wenn man aus der Kirche ausgetreten ist. |
DAS wäre für mich Heuchelei: die Angebote der Kirche kostenlos wahrnehmen, aber über die Institution meckern und austreten.
Pfui.
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katarakt Gewässer
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 62
Wohnort: Wien
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(#106134) Verfasst am: 21.03.2004, 12:29 Titel: |
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Nachtrag:
Fluse hat folgendes geschrieben: | Um das Seelenheil ging es den Kirchen niemals!
Wer heute alle Fakten ignoriert und trotzdem in einer Kirche bleibt, muss sich gefallen lassen, das man ihm vorwerfen kann, er unterstützt eine Verbrechersekte! |
Reni hat folgendes geschrieben: | Was das Rädchen im System angeht, muß ich mal deutlich fragen: ist nicht jeder, der Kaffee kauft, ein Unterstützer der Kinderarbeit? Ist nicht jeder, der Bananen kauft, ein Unterstützer, ein kleines Rädchen im System der Ausbeutung der armen Länder durch die reichen? |
Ich denke, das nennt man ein "tu quoque". Dass andere auch Fehler begehen, ändert nichts an der Tatsache, dass man selber welche macht.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#106135) Verfasst am: 21.03.2004, 12:30 Titel: |
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Reni hat folgendes geschrieben: | katarakt hat folgendes geschrieben: | Ja, aber: Im Unterschied zu Kaffeeläden verstehen sich Kirchen als (Durch-)Setzer ethischer Maßstäbe. Gläubige treten K. auch aus diesem Grund bei bzw. verlassen sie nicht. |
Es ging mir um das Argument des *Rädchens im Getriebe*.
Wenn ein Rädchen dabei ist und Kirchensteuer zahlt, aber ANDERERSEITS sich offen gegen die Kirchenpolitik stellt, ist das dann nützlich oder schädlich? In meinen Augen überwiegt der positive Aspekt, aber das kann man nur dann so sehen, wenn man jedem Menschen zugesteht, gläubig zu sein oder nicht. Wenn man von vorn herein der Meinung ist, alle gläubigen sind Spinner, KANN man nur zu diesem Pauschalurteil kommen...
katarakt hat folgendes geschrieben: | Man kann Mitgliedern von solchen Glaubensgemeinschaften bleiben (und nichts gegen die Ungerechtigkeit unternehmen) also zumindest Inkonsequenz und Heuchelei vorwerfen. |
Würdest Du jedem Parteimitglied der SED damals Heuchelei vorwerfen, der die Partei von innen reformieren wollte und *deswegen* drin geblieben ist?
Wenn Du austrittst, hast Du jeglichen Einfluß verloren. |
Wenn man sich wirklich offen gegen die Kirchenpolitik stellt, dann überwiegt natürlich der positive Aspekt auch wenn man weiter Steuern zahlt. Wie oft das nun tatsächlich vorkommt ist ne andere Sache. Auf jeden Fall sollte man das aber in Fluses Zitat mit einbeziehen.
Wieso verliert man Einfluß wenn man drin bleibt? Die vielen Kirchenaustritte verändern die Haltung der Gesellschaft gegenüber der Kirche.
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#106137) Verfasst am: 21.03.2004, 12:31 Titel: Re: Umgang mit Christen und Gläubigen |
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Reni hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Man kann ja auch weiterhin Gottesdienste besuchen auch wenn man aus der Kirche ausgetreten ist. |
DAS wäre für mich Heuchelei: die Angebote der Kirche kostenlos wahrnehmen, aber über die Institution meckern und austreten.
Pfui. |
Wieso? Du zahlst mit deinen Steuern genug an die Kirche, auch wenn du keine Kirchensteuer mehr zahlst, weil du ausgetreten bist.
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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katarakt Gewässer
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 62
Wohnort: Wien
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(#106138) Verfasst am: 21.03.2004, 12:33 Titel: |
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Reni hat folgendes geschrieben: | Was würdet Ihr von einem Katholiken erwarten, dem man die Geschichtsfakten und die heutigen Verstöße gegen Menschenrechte der Kirche vorlegt, die nun wirklich zum K***** sind? Wer den sofortigen Kirchenaustritt erwartet, der verlangt von ihm dasselbe wie ein Auswandern aus Deutschland: nicht nur den Bruch mit der eigenen Glaubensgemeinschaft, sondern auch zu großen Teilen einen gesellschaftlichen Bruch: ein sich-Zurückziehen aus der Gemeinde, der Gemeinschaft, ein sich-Abkapseln von dem, wo man hineingeboren ist. |
Wenn das einzige Argument gegen einen Austritt die Angst vor dem Verlassen des Gewohnten ist, sollte man sich allerdings überlegen, ob man in einer solchen Umgebung richtig ist.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#106139) Verfasst am: 21.03.2004, 12:33 Titel: Re: Umgang mit Christen und Gläubigen |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | Reni hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Man kann ja auch weiterhin Gottesdienste besuchen auch wenn man aus der Kirche ausgetreten ist. |
DAS wäre für mich Heuchelei: die Angebote der Kirche kostenlos wahrnehmen, aber über die Institution meckern und austreten.
Pfui. |
Wieso? Du zahlst mit deinen Steuern genug an die Kirche, auch wenn du keine Kirchensteuer mehr zahlst, weil du ausgetreten bist. |
Mal abgesehen davon: Die Kirchen stellen sich gerne selbst als altruistisch dar. Wenn sie doch so barmherzig sind sollten sie ihre Dienste doch grade kostenlos anbieten.
Sollten denn eigene Interessen verhindern dass man etwas gutes tut?
Dass das an der Realität vorbei geht ist antürlich was ganz anderes.
Zuletzt bearbeitet von narziss am 21.03.2004, 12:45, insgesamt einmal bearbeitet |
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Reni Gast
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(#106140) Verfasst am: 21.03.2004, 12:33 Titel: |
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katarakt hat folgendes geschrieben: | Ich denke, das nennt man ein "tu quoque". Dass andere auch Fehler begehen, ändert nichts an der Tatsache, dass man selber welche macht. |
Du sachst es...
Daher sollte man sich etwas zurück halten, wenn man auf andere einschlägt, oder?
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Reni Gast
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(#106142) Verfasst am: 21.03.2004, 12:35 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Wenn man sich wirklich offen gegen die Kirchenpolitik stellt, dann überwiegt natürlich der positive Aspekt auch wenn man weiter Steuern zahlt. Wie oft das nun tatsächlich vorkommt ist ne andere Sache. Auf jeden Fall sollte man das aber in Fluses Zitat mit einbeziehen. |
Wie sollte man was einbeziehen? Darum geht es doch...
narziss hat folgendes geschrieben: | Wieso verliert man Einfluß wenn man drin bleibt? Die vielen Kirchenaustritte verändern die Haltung der Gesellschaft gegenüber der Kirche. |
Hm? Mißverständnis?
Wenn man austritt verliert man den Einfluß völlig, das meinte ich.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#106143) Verfasst am: 21.03.2004, 12:37 Titel: Re: Umgang mit Christen und Gläubigen |
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Reni hat folgendes geschrieben: | - Was das Rädchen im System angeht, muß ich mal deutlich fragen: ist nicht jeder, der Kaffee kauft, ein Unterstützer der Kinderarbeit? Ist nicht jeder, der Bananen kauft, ein Unterstützer, ein kleines Rädchen im System der Ausbeutung der armen Länder durch die reichen? Ist nicht JEDER von uns ein Rädchen in einem System, welches Verbrechen begeht? Warum zeigen wir dann - ungeachtet der Person und deren Lebensweise (!!!) - mit dem Finger auf Gläubige und stecken sie alle in einen Sack?
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Mit nem Kirchenaustritt kann man aber schnell und unkompliziert gutes tun. Außerdem ist es finanziell für einen selbst positiv. Wenn man in dritte Welt Läden geht, dann belastet das den eigenen Geldbeutel weniger.
Es ist also naheliegender aus der Kirche auszutreten.
Man könnte wohl mehr gutes erreichen wenn man auch mehr Solidarität mit der dritten WElt zeigt, aber letzlich sind die Handlungsmöglichkeiten stärker eingeschränkt. Außerdem trägt die Kirche eine Teilschuld an der Misere der dritten Welt.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#106144) Verfasst am: 21.03.2004, 12:40 Titel: |
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Reni hat folgendes geschrieben: |
narziss hat folgendes geschrieben: | Wieso verliert man Einfluß wenn man drin bleibt? Die vielen Kirchenaustritte verändern die Haltung der Gesellschaft gegenüber der Kirche. |
Hm? Mißverständnis?
Wenn man austritt verliert man den Einfluß völlig, das meinte ich. |
Den Mitgliedern meiner Gemeinde kann ich auch ohne Kirchenmitgleidschaft sagen was ich an der Kirche falsch finde.
Der Einfluß auf die Gesellschaft ist nicht zu unterschätzen. Die Kirchenaustrtte waren vor einigen Tagen Anlass für eine Sendung im WDR.
Und die Hoffnung innerhalb der Institution Reformprozesse zu bewirken ist illusorisch. Da tut sich einfach nichts.
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katarakt Gewässer
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 62
Wohnort: Wien
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(#106145) Verfasst am: 21.03.2004, 12:40 Titel: |
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Manche Leute entschuldigen sich mit den Fehlern anderer, wenn man sie auf ihre eigenen hinweist. Das finde ich zum
Reni hat folgendes geschrieben: | katarakt hat folgendes geschrieben: |
Man kann Mitgliedern von solchen Glaubensgemeinschaften bleiben (und nichts gegen die Ungerechtigkeit unternehmen) also zumindest Inkonsequenz und Heuchelei vorwerfen. |
Würdest Du jedem Parteimitglied der SED damals Heuchelei vorwerfen, der die Partei von innen reformieren wollte und *deswegen* drin geblieben ist?
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(und nichts gegen die Ungerechtigkeit unternehmen)
Damit schließe ich ja diejenigen, die innerhalb der Kirche nach Verbesserung streben, ausdrücklich aus! Übrigens wäre ich mir nicht so sicher, ob man da mehr unternehmen kann als als Konfessionsloser...
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Reni Gast
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(#106146) Verfasst am: 21.03.2004, 12:42 Titel: Re: Umgang mit Christen und Gläubigen |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Mit nem Kirchenaustritt kann man aber schnell und unkompliziert gutes tun. |
Du meinst, es ist GUT, wenn die paar mutigen, standfesten kritischen Leute Leute, die die Fehler ihrer Kirche EINSEHEN, auch noch aus dieser austreten???
Wer tritt denn aus? Doch die, die drüber nachdenken und sagen: ja, das, was die Kirche tut und tat, ist großer Murx. Ich behalte vielleicht sogar meinen Glauben, aber ansonsten ziehe ich jetzt mal Konsequenzen.
DAS sind die Leute, die die Kirche reformieren könnten. Die gleichgültigen Massen der Mitläufer werden nichts ändern, aber auch nicht austreten, und so dezimiert sich die Zahl der Mitglieder wirklich nur um die aktive, standfeste 5%.
Isses das? Nich, nee?
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#106148) Verfasst am: 21.03.2004, 12:47 Titel: Re: Umgang mit Christen und Gläubigen |
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Reni hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Mit nem Kirchenaustritt kann man aber schnell und unkompliziert gutes tun. |
Du meinst, es ist GUT, wenn die paar mutigen, standfesten kritischen Leute Leute, die die Fehler ihrer Kirche EINSEHEN, auch noch aus dieser austreten??? |
Diese Leute sind eh die Minderheit. Die große Masse besteht aus Leuten die Geld sparen wollen. Und wenn die austreten verlieren die Kirchen viel Geld, aber die Anzahl der Kritiker nimmt dadurch nicht ab.
Zuletzt bearbeitet von narziss am 21.03.2004, 12:48, insgesamt einmal bearbeitet |
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#106149) Verfasst am: 21.03.2004, 12:47 Titel: |
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Der von Reni kritisierte Gedanke mag hier manchmal sehr pointiert vorgetragen werden, aber er ist dennoch richtig. Wer Mitglied in einem Verein, einer Partei oder eben einer Kirche ist, trägt Mitverantwortung für dessen/deren Reden, Handeln und Unterlassen. Ist ein Mitglied inhaltlich mit dem Verein, der Partei, der Kirche uneins, dann kann es versuchen, durch Aktivitäten im Bunde mit anderen unzufriedenen Mitgliedern eine Änderung herbeizuführen. Dies mag in einem privaten Verein leicht gelingen können, in einer Partei ist es immerhin nicht ausgeschlossen, aber in einer Kirche ist es schwer bis unmöglich, insbesondere in einer so strikt nach dem Führerprinzip organisierten wie der katholischen. Da bleibt in der Tat nur die Alternative, entweder passiver Mitläufer zu werden und die eigene Überzeugung sich selbst gegenüber zu verleugnen oder das eigene Gewissen höher zu stellen und auszutreten. Das ist jedermanns eigene Entscheidung, und da mögen auch Dinge mitspielen wie Rücksichten auf die Familie oder den Arbeitsplatz u.ä., die ein gewisses Verständnis dafür nahelegen, dass jemand die Kirche nicht verlässt, obwohl er ihre Lehre oder ihre Politik ablehnt; aber auch dann wird man die Mitverantwortung nicht los, denn wer weiter Mitglied bleibt (erst recht als Kirchensteuerzahler), gehört auch weiter zu dem Millionenheer, das die Kirchenfürsten zu repräsentieren vorgeben können.
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Eifellady Weiße Haifelbestie
Anmeldungsdatum: 19.11.2003 Beiträge: 14403
Wohnort: Wildnis der Eifel
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(#106151) Verfasst am: 21.03.2004, 12:53 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Reni hat folgendes geschrieben: |
narziss hat folgendes geschrieben: | Wieso verliert man Einfluß wenn man drin bleibt? Die vielen Kirchenaustritte verändern die Haltung der Gesellschaft gegenüber der Kirche. |
Hm? Mißverständnis?
Wenn man austritt verliert man den Einfluß völlig, das meinte ich. |
Den Mitgliedern meiner Gemeinde kann ich auch ohne Kirchenmitgleidschaft sagen was ich an der Kirche falsch finde.
Der Einfluß auf die Gesellschaft ist nicht zu unterschätzen. Die Kirchenaustrtte waren vor einigen Tagen Anlass für eine Sendung im WDR.
Und die Hoffnung innerhalb der Institution Reformprozesse zu bewirken ist illusorisch. Da tut sich einfach nichts. |
Sicher kann man auch ohne Mitgliedschaft in der Kirche sagen was du falsch findest. Aber das ist dann auch schon alles.
Wer aktiv innerhalb der Gemeinschaft ist, der kann auch Dinge bewirken.
Ich rede hier nicht von den Schreiern, die nur den Mund aufreissen, aber nichts aktiv tun.
Wenn ich außen stehe, kann ich nur schreien- aber nichts bewirken.
Vor allen Dingen, wenn dann solche Dinge wie diese Pauschalverurteilungen gebracht werden- ist die Glaubwürdigkeit der Schreier von außerhalb sehr wirkungsvoll.
Sie geben sich nicht besser als die Fundamentalisten, die innerhalb der Kirche sind.
Da wird eine bessere *Welt* gefordert, der Nachweis, dass diese ohne Kirche besser würde kann aber nicht erbracht werden, weil eben genau diese fanatisierten Gegner ein schlechtes Licht auf die werfen, die eben auch außerhalb der Kirche *gutes* tun.
Die Glaubwürdigkeit wird durch jene Menschen, die blind in ihrem Fanatismus sind, geschmälert- und das gilt für beide Seiten- sowohl für die katholischen oder religiösen blinden Fanatiker wie für deren fanatischen Kritiker.
_________________ Mein Account bei Facebook
Säkulare Sozialdemokrat_innen
Facebookgruppe der Säkularen Sozialdemokrat_innen
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#106153) Verfasst am: 21.03.2004, 12:56 Titel: |
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Eifellady hat folgendes geschrieben: |
Wer aktiv innerhalb der Gemeinschaft ist, der kann auch Dinge bewirken.
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Was?
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Nav Gast
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(#106155) Verfasst am: 21.03.2004, 12:57 Titel: |
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Genau:
WAS soll man gegen die monolithische Hierarchie, mit einem wahnsinnigen Fanatiker an der Spitze, schon großartig ausrichten können?
Durch das positive Engagement vieler Basischristen wird eher das Gegenteil bewirkt:
Viele Menschen verwechseln eben dieses Engagement mit der Hierarchie und dadurch wird die KK attraktiver.
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Eifellady Weiße Haifelbestie
Anmeldungsdatum: 19.11.2003 Beiträge: 14403
Wohnort: Wildnis der Eifel
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(#106161) Verfasst am: 21.03.2004, 13:02 Titel: |
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Es ging doch im Grunde darum, dass die Werte und die Art der Kirche kritisiert wird?
Oder geht es darum, dass überhaupt kein Glauben oder keine Kirche ( die getrennt vom Staat sein sollte) zugelassen werden sollte?
Wenn das zweite der Fall ist, dann würde das den humanistischen Bestrebungen widersprechen, denn es würde Menschen das Grundrecht auf eine eigene Gesinnung und damit auf die Gestaltung seines Lebens nach seinen Idealen verbieten.
Ist es das was ihr wollt?
Ellen
_________________ Mein Account bei Facebook
Säkulare Sozialdemokrat_innen
Facebookgruppe der Säkularen Sozialdemokrat_innen
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Volker Bekennender Atheist
Anmeldungsdatum: 29.07.2003 Beiträge: 190
Wohnort: Würzburg
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(#106162) Verfasst am: 21.03.2004, 13:05 Titel: Re: Umgang mit Christen und Gläubigen |
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Reni hat folgendes geschrieben: | Um das Seelenheil ging es den Kirchen niemals!
Wer heute alle Fakten ignoriert und trotzdem in einer Kirche bleibt, muss sich gefallen lassen, das man ihm vorwerfen kann, er unterstützt eine Verbrechersekte! |
Dieser Satz ignoriert die simple Tatsache, dass es auch innerhalb der Kirche immer wohlmeinende Menschen gab, die das Beste für andere (und oft erst in zweiter oder dritter Linie für sich selbst) suchten, und denen es ernsthaft um das Seelenheil ging.
Ich halte nichts vom Prinzip der Sippenhaftung. Jeder sollte nur für die Fehler verurteilt werden, die er selber begangen hat. Wie sollte ich auch die Meinung aufrecht erhalten, dass das Konzept der Erbsünde falsch sei, wenn ich die Meinung vertrete, dass ein jeder nur für seine eigenen Missetaten verantwortlich ist?
Ich sehe, dass viele Katholiken die Kirche unterstützen, weil die Kirche auch Gutes tut und getan hat. Ich war lange Zeit Mitglied der Grünen, weil ich der Auffassung war, dass die Grünen mehr Gutes als Schlechtes getan haben. Das mag, was die Kirche angeht, ein Fehler sein, aber ich kann von niemanden erwarten, fehlerfrei zu handeln, weil ich dies dann in erster Linie auch von mir selbst erwarten müsste, und ich weiß, dass dies nicht der Fall ist.
Ich bin erst vor 12 Jahren aus der Kirche ausgetreten, obwohl ich weder an Gott noch an die moralische Integrität der Kirche geglaubt habe (es gab bis dahin auch kaum ein Buch von Deschner, welches ich nicht gelesen hatte und dem ich nicht zustimmen konnte). Ich habe das aus simplen Eigennutz gemacht, weil die Kirche ein großer Arbeitgeber im psychologischen Bereich war und ist. Wenn das ein Verbrechen ist, dann bin ich schuldig, ein Verbrecher zu sein, ich sehe aber nicht, wo ich verwerflich gehandelt habe. Und genauso wenig sehe ich, wo ein Katholik verwerflich handelt, wenn er der Kirche angehört, weil sie ihm immer noch eine Art zweiter Heimat ist, in der sie oder er großgeworden ist.
Ich bin auch für die Demokratie, nicht, weil ich denke, dass diese die BESTE existierende Regierungsform ist, sondern deswegen, weil ich denke, dass sie die am WENIGSTEN schlechte Regierungsform ist. Wenn sich unsere Regierung am Irakkrieg beteiligt hätte, wäre ich immer noch Deutscher und immer noch Demokrat, auch wenn ich das zum Kotzen gefunden hätte. Man kann in radikaler Kritik auch leicht über das Ziel hinausschießen.
Moralischen Rigorismus sollten wir den Fundamentalisten überlassen, die können das besser.
_________________ Die erste Sünde der Menschheit war Glauben, ihre erste Tugend war Zweifel.
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