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Wie unvernünftig ist Glaube?
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1067804) Verfasst am: 18.08.2008, 17:14    Titel: Antworten mit Zitat

fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:
Glauben ist ein Verhalten, das sich ... am Maßstab des Nützlichen messen lassen muss.

Im Prinzip ja. Nützlich wozu, ist jedoch die Frage.

Es könnte sich etwa herausstllen, daß Glaube zwar nützlich ist für trost- und führungsuchende Menschen, aber schädlich für den allgemeinen Wissenserwerb.

Oder daß Glaube zwar nützlich ist für die Stabilität einer Gemeinschaft, aber schädlich für Nichtmitglieder.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26573
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1067842) Verfasst am: 18.08.2008, 17:44    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:
Glauben ist ein Verhalten, das sich ... am Maßstab des Nützlichen messen lassen muss.

Im Prinzip ja. Nützlich wozu, ist jedoch die Frage.

Es könnte sich etwa herausstllen, daß Glaube zwar nützlich ist für trost- und führungsuchende Menschen, aber schädlich für den allgemeinen Wissenserwerb.

Oder daß Glaube zwar nützlich ist für die Stabilität einer Gemeinschaft, aber schädlich für Nichtmitglieder.

Danke, dass Du mein "cui bono" nochmal übersetzt hast. zwinkern

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Star-Ring
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Anmeldungsdatum: 09.08.2008
Beiträge: 113

Beitrag(#1067879) Verfasst am: 18.08.2008, 18:47    Titel: Antworten mit Zitat

Der Spielverderber hat folgendes geschrieben:
Atheisten stehen eben nicht in der Bringschuld sonder nur die Theisten.

Warum?

Wenn Du behauptest es gibt Ausserirdische, dann steht derjenige in der Bringschuld, der behauptet es gäbe sie nicht?
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Arena-Bey
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Anmeldungsdatum: 29.01.2008
Beiträge: 1460

Beitrag(#1067885) Verfasst am: 18.08.2008, 18:59    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:
Glauben ist ein Verhalten, das sich ... am Maßstab des Nützlichen messen lassen muss.

Im Prinzip ja. Nützlich wozu, ist jedoch die Frage.

Es könnte sich etwa herausstllen, daß Glaube zwar nützlich ist für trost- und führungsuchende Menschen, aber schädlich für den allgemeinen Wissenserwerb.

Oder daß Glaube zwar nützlich ist für die Stabilität einer Gemeinschaft, aber schädlich für Nichtmitglieder.


Das cuius bonit ist nicht ganz richtig interpretiert step zwinkern

Glaube , Hoffnung , Liebe kann sich nicht am Nützlichen messen.......das geht nicht in der hier verwandten Diktion von Nützlich. Das sind soft-skills. Die nützen jemandem in der Form, dass sie stärken und eine Basis schaffen können, aus der Nutzen ensteht ( entstehen kann zwinkern )

Und erstaunlich ist doch Ratzis Idee die Vernunft und den Glauben mal im Einklang produktiv werden zu lassen........ so wie es dem Menschen nützt..... zwinkern

Sag ich doch:

sine fidem nulla ratio
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Heizölrückstoßabdämpfung
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Anmeldungsdatum: 26.07.2007
Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund

Beitrag(#1067900) Verfasst am: 18.08.2008, 19:17    Titel: Antworten mit Zitat

Star-Ring hat folgendes geschrieben:
Der Spielverderber hat folgendes geschrieben:
Atheisten stehen eben nicht in der Bringschuld sonder nur die Theisten.

Warum?

Wenn Du behauptest es gibt Ausserirdische, dann steht derjenige in der Bringschuld, der behauptet es gäbe sie nicht?


Genau darum geht es uns im Ufo-Thread. Es gibt nämlich Leute, die behaupten sowas, daher das Beispiel mit den UFOs, um zu zeigen wie absurd dies ist.
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„Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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Star-Ring
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Anmeldungsdatum: 09.08.2008
Beiträge: 113

Beitrag(#1067928) Verfasst am: 18.08.2008, 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Heizöl!
Ich habe schon gedacht, einige hier im Forum hätten den Verstand verloren. Denn wer bitteschön hat Beweise für die Existenz von Ausserirdischen?
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1067932) Verfasst am: 18.08.2008, 19:50    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Hmm ... es stimmt, daß heutige Gottesvorstellungen weniger anthropomorph sind. Aber auch früher waren Wunschprojektionen gefragt. Haben nicht früher die Götter noch wirklich was getan für die Menschen, etwa Regen gebracht oder Feinde vernichtet,...


Ja, aber sie waren eben auch verantwortlich für alles "Schlechte", während die Christen dafür den Menschen selbst, der angeblich von Gottes Pfad abweiche, die Schuld in die Schuhe schieben. Dadurch wird die Welt an sich "gut"; erst der Mensch macht sie schlecht. Bei Homer ist das Gute wie das Schlechte Bestandteil der Götterebene. Für praktisch alles, was den Menschen widerfährt, ist ein Gott zuständig. Troja muss untergehen, weil Hera und Pallas Athene eifersüchtige Miststücke sind.

step hat folgendes geschrieben:
...während modernere Götter in die Welt gar nicht mehr wesentlich eingreifen, keine Wunder mehr tun?


Das stimmt natürlich. Der "philosophische" Gott greift allerdings insofern in die Welt ein, als er die Welt "ist", als ens realissimum. Und ein Gotteskonstrukt mit diesem Anspruch muss sich dann natürlich schon fragen lassen, mit welcher Berechtigung das "Böse" aus dieser Realität einfach rausgestrichen wird. Da sind die Heiden, trotz Mythologie, einfach "realistischer". Zwar verherrlichen auch sie die Realität mit ihren Göttern, aber auch das "Schlechte" gehört hier wie selbstverständlich zur Wirklichkeit dazu und wird nicht einfach bloß dem seinen freien Willen missbrauchenden Menschen zugeschrieben.
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Heizölrückstoßabdämpfung
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Anmeldungsdatum: 26.07.2007
Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund

Beitrag(#1067948) Verfasst am: 18.08.2008, 20:03    Titel: Antworten mit Zitat

Star-Ring hat folgendes geschrieben:
Danke Heizöl!
Ich habe schon gedacht, einige hier im Forum hätten den Verstand verloren. Denn wer bitteschön hat Beweise für die Existenz von Ausserirdischen?


Außerirdische und UFOs sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Siehe den anderen Thread.
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26573
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1067971) Verfasst am: 18.08.2008, 20:34    Titel: Antworten mit Zitat

Arena-Bey hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:
Glauben ist ein Verhalten, das sich ... am Maßstab des Nützlichen messen lassen muss.

Im Prinzip ja. Nützlich wozu, ist jedoch die Frage.

Es könnte sich etwa herausstllen, daß Glaube zwar nützlich ist für trost- und führungsuchende Menschen, aber schädlich für den allgemeinen Wissenserwerb.

Oder daß Glaube zwar nützlich ist für die Stabilität einer Gemeinschaft, aber schädlich für Nichtmitglieder.


Das cuius bonit ist nicht ganz richtig interpretiert step zwinkern

Glaube , Hoffnung , Liebe kann sich nicht am Nützlichen messen.......das geht nicht in der hier verwandten Diktion von Nützlich. Das sind soft-skills. Die nützen jemandem in der Form, dass sie stärken und eine Basis schaffen können, aus der Nutzen ensteht ( entstehen kann zwinkern )

Und erstaunlich ist doch Ratzis Idee die Vernunft und den Glauben mal im Einklang produktiv werden zu lassen........ so wie es dem Menschen nützt..... zwinkern

Sag ich doch:

sine fidem nulla ratio

@ Arena-Bey: Es freut mich ja, dass Du anscheinend kein Porsche- und Wendelin-Fan bist, sonst müssten wir hier vielleicht Wiedeking-Sprüche lesen und nicht die Sprüche des CEO der GVO Vatikan.

Auf der anderen Seite kennzeichnet es einen guten Vertriebler, Slogans so zu wählen, dass sie auf der einen Seite zur Identifikation der eigenen Kundschaft beitragen, auf der anderen Seite die Noch-nicht-Kunden nicht verprellen: Auch als Skeptiker, der nichts für wahr hält, bin ich gezwungen, für das Fällen der anfallenden Entscheidungen die Wahrscheinlichkeit der in meinen Augen wahrscheinlichsten Aussagen für hinreichend genau zu halten, um damit zu kalkulieren.
Das ist dann mein Glaube, dessen ich bedarf, um die Vernunft walten zu lassen zwinkern Ansonsten gehe ich davon aus, dass die Wahrheit, an der ein Ratzi seine Aussagen orientiert, oder besser: der Nutzen, in dem er seine Aussagen maximiert, die Existenz seiner GVO ist.

Und die Frage, wem der Glaube an einen Gott nützt, sollte ruhig ganz platt gestellt werden. Wie bei anderen "Soft-Skills" auch.

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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1067989) Verfasst am: 18.08.2008, 21:01    Titel: Antworten mit Zitat

fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
fwohlgemuth hat folgendes geschrieben:
Glauben ist ein Verhalten, das sich ... am Maßstab des Nützlichen messen lassen muss.

Im Prinzip ja. Nützlich wozu, ist jedoch die Frage.

Es könnte sich etwa herausstllen, daß Glaube zwar nützlich ist für trost- und führungsuchende Menschen, aber schädlich für den allgemeinen Wissenserwerb.

Oder daß Glaube zwar nützlich ist für die Stabilität einer Gemeinschaft, aber schädlich für Nichtmitglieder.

Danke, dass Du mein "cui bono" nochmal übersetzt hast. zwinkern

Bitte. Es erscheint mir wichtig.
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Parzival
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.08.2008
Beiträge: 9

Beitrag(#1068127) Verfasst am: 18.08.2008, 23:08    Titel: Atheismus...ein weiter Begriff Antworten mit Zitat

Was das Thema der Bringschuld ( ich liebe dieses Wort jetzt schon) so sehe ich in JEDER klaren Aussage über Gott die Notwendigkeit diese Bringschuld nachzureichen. Egal ob diese Aussage positiv oder negativ ist. Der springene Punkt ist dass es jedem frei steht eine klare Position zu beziehen nur sollte jedem dann auch klar sein dass ab diesem Moment eine Bringschuld automatisch besteht. Wieso sollte dies nur von gottgläubigen eingefordert werden? Angenommen ein Atheist versteht seinen Atheismus als Sicherheit dass es Gott nicht gibt. Und ein Atheist der seinen Atheismus auf diese Weise versteht (und das ist ja im weiten Feld des Atheismus keine kleine Gruppe) trifft eine genauso klare Aussage wie jemand der sagt er zweifle nicht an der Existenz Gottes. Atheisten dieser Fraktion stehen nunmal auf der selben Argumentationsstufe wie ein Gottgläubiger und unterscheiden sich nicht prinzipiell voneinander, sondern lediglich in ihren theologischen Aussagen. Ich glaube dass es nicht um die spezielle religiöse Aussage (Gott ja oder nein) als solche geht wenn es um die Frage der Bringschuld geht, sondern vielmehr um die Frage wie sicher (oder mit anderen Worten zweifellos) ich meine Position vertrete. Es geht auch nicht um das warum, sondern lediglich um das "wie stark" oder "wie sicher" bin ich mir in meiner Meinung. Und je sicherer ich in meiner Position bin desto schwerer wird es die Bringschuld zu umschiffen. Die Frage nach dem Warum jemand die eine oder andere Position einnimmt ist eine Frage auf der es wohl auf allen Seiten tausende intelligente und weniger intelligente Antworten gibt
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Backside
NGC 2997



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 755
Wohnort: Sirius

Beitrag(#1068181) Verfasst am: 19.08.2008, 00:04    Titel: Antworten mit Zitat

Die rationalste Einstellung ist wohl die des Agnostikers, denn man kann schlichtweg nicht wissen, ob es diesen besagten Gott nun gibt oder nicht (zumindest solange dessen Definition lückenfüllend genüg ist [i.d.R. zu 100%]). Das Problem ist aber, dass diese Einstellung persönlich nicht befriedigt. Wie auch, wenn man weltanschaulich ständig auf der Kippe steht ? Einfache Ignoranz löst das Problem nicht!
Deswegen sind die meisten Leute nuneinmal primär aus persönlichen Gründen dazu genötigt Position zu beziehen. Der Theist sagt er glaubt eher an Gott, der Atheist sagt er glaubt eher nicht, dass es diesen Gott gibt.
Zu welcher von beiden Varianten man nun geneigt ist hängt von unzähligen Bedingungen ab. Atheist wird man jedoch nicht einfach so, es sei denn, es ist einem einfach völlig egal und hat keine Lust sich mit dieser Gottessache zu beschäftigen. Das dürfte aber die grobe Minderheit sein. Ich bin der Auffassung, dass der Großteil aller Atheisten zu ihrer Anschauung aufgrund von Indizien und darauf aufbauenden rationalen und (sofern möglich) auch logischen Schlussfolgerungen gelangen. Eine sehr bedeutende Rolle spielt dabei die Wissenschaft. Die ist natürlich nicht der Weisheit letzter Schluss, aber sie zeigt, dass wir die Vorgänge in der Welt ohne Gott verstehen können und dass sich die Welt nach festen Gesetzmäßigkeiten verhält. Das legt den Schluss nahe, dass die Welt ein völlig natürliches Phänomen ist. Dinge wie das Leben nach dem Tod, Engel und auch Gott erscheinen in diesem Zusammenhang völlig irrational.
Eine atheistische, wissenschaftlich orientierte Weltanschauung nimmt sich daher überhaupt nicht heraus zu behaupten, diesen Gott gäbe es nicht, sondern es wird lediglich die Meinung vertreten, dass die Existenz dieses Gottes keinerlei Sinn macht und man dessen Existenz deshalb schlichtweg ablehnt. Das zwar natürlich ohne direkten Beweis, aber gestützt durch rationale Schlussfolgerungen aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Der Theist dagegen glaubt meiner Erfahrung nach eher an Gott, weil er die Welt anders nicht verstehen kann oder will. Für ihn erscheint die Vorstellung einer völlig natürlichen Welt irrational, denn letztlich müsste er sich dadurch seine eigene Bedeutungslosigkeit zugestehen. Sich mit solchen fundamentalen Problemen herumzuquälen ist angstrengend und schwierig. Letztlich gehört zur Akzeptanz eines natürlichen Weltbildes auch eine Menge Mut. Auch was den eigenen Tod angeht bedeutet diese Anschauung einen zum Teil enormen psychischen Druck, so dass man letztlich von sich aus einfach glauben will. Man will es und tut es ohne Kritik daran zuzulassen, weil damit das Unbehagen zurückkehrt. Schließlich verwendet man Lücken im wissenschaftlichen Weltbild, wie z.B. Quantenmachanische Effekte, um pseudo-rationale Argumente für Gott zu finden. Tatsächlich gibt es keine wissenschaftliche Erkenntnis, welche die Existenz eines Gottes stützt. Denn die Welt erscheint vollkommen natürlich, für Gott muss man sich erst einen Platz schaffen.

Deshalb: Die Beweislast ist assymetrisch, weil der Gottesglaube subjektiv begründet wird, die atheistische Weltanschauung aber auf intersubjektiven (sozusagen objektiven) Erkenntnissen gründet, die nicht auf einen Gott schließen lassen.
Es geht letztlich also nicht wirklich um die Beweislast, sondern darum, wer die plausibleren Gründe für seine Weltanschauung liefern kann. Und der Theist hat neben Subjektivität und heiligen Schriften nunmal nicht viel mehr.
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Atheist = Realist
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Myron
Mereoplethyntikologe



Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3637

Beitrag(#1068266) Verfasst am: 19.08.2008, 02:37    Titel: Antworten mit Zitat

Backside hat folgendes geschrieben:

Es geht letztlich also nicht wirklich um die Beweislast, sondern darum, wer die plausibleren Gründe für seine Weltanschauung liefern kann. Und der Theist hat neben Subjektivität und heiligen Schriften nunmal nicht viel mehr.


Der Ehrlichkeit halber ist anzumerken, dass die Theisten durchaus auch philosophische Argumente anzubieten haben, die vonseiten der Atheisten eingehend zu analysieren sind:
http://plato.stanford.edu/entries/philosophy-religion/#GodExi

Der Nontheismus/negative Atheismus, d.i. der Nichtglaube an die Existenz Gottes, ist nur dann rational gerechtfertigt, wenn sich die theistischen Argumente als nicht beweiskräftig erweisen, d.h. wenn sie entweder nicht folgerichtig oder zwar folgerichtig sind, aber unwahre oder zumindest unwahrscheinliche Prämissen enthalten. Aber um das festzustellen, muss man als Atheist die theistischen Argumente zuerst studieren!

Der Theist trägt die erste Beweislast. Wenn er dieser gerecht wird und Argumente für die Existenz seines Gottes vorlegt, dann hat der Atheist—auch der negative!— die Aufgabe, diese angeblichen Beweise zu entkräften, indem er deren fehlende Beweiskraft aufzeigt.
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Jossele
anerkannter Nichtsnatz



Anmeldungsdatum: 01.05.2008
Beiträge: 352
Wohnort: Freiburg

Beitrag(#1068295) Verfasst am: 19.08.2008, 08:40    Titel: Antworten mit Zitat

Myron hat folgendes geschrieben:
Backside hat folgendes geschrieben:

Es geht letztlich also nicht wirklich um die Beweislast, sondern darum, wer die plausibleren Gründe für seine Weltanschauung liefern kann. Und der Theist hat neben Subjektivität und heiligen Schriften nunmal nicht viel mehr.


Der Ehrlichkeit halber ist anzumerken, dass die Theisten durchaus auch philosophische Argumente anzubieten haben, die vonseiten der Atheisten eingehend zu analysieren sind:
http://plato.stanford.edu/entries/philosophy-religion/#GodExi

Der Nontheismus/negative Atheismus, d.i. der Nichtglaube an die Existenz Gottes, ist nur dann rational gerechtfertigt, wenn sich die theistischen Argumente als nicht beweiskräftig erweisen, d.h. wenn sie entweder nicht folgerichtig oder zwar folgerichtig sind, aber unwahre oder zumindest unwahrscheinliche Prämissen enthalten. Aber um das festzustellen, muss man als Atheist die theistischen Argumente zuerst studieren!

Der Theist trägt die erste Beweislast. Wenn er dieser gerecht wird und Argumente für die Existenz seines Gottes vorlegt, dann hat der Atheist—auch der negative!— die Aufgabe, diese angeblichen Beweise zu entkräften, indem er deren fehlende Beweiskraft aufzeigt.
Das Problem ist doch nicht die philosophische Herangehensweise an den Gedanken der Gottesexistenz, sondern nach ca. 3,5 Mio Jahren Beschäftigung der Menschheit mit dem Thema, immer noch keine überzeugenden Beweise zur Hand zu haben. Für den Gläubigen kann das ohne Beweis abgehen. Tritt derjenige mit seinen Vorstellungen jedoch an die Öffentlichkeit (was die Kirche seit ca. 1500 Jahren vehement tut), sieht das alles schon anders aus. Intersubjektivität also die Kommunizierbarkeit und Transportierbarkeit solcher Gedanken ist nur dann möglich, wenn jemand die unbelegten Grundannahmen akzeptiert. An dieser Stelle ist die Vernunftfrage durchaus legitim. Wir haben in den seltensten Fällen bezüglich unserer Entscheidungen 100%ige Gewissheit. Also müssen wir auf möglichst wahrscheinliche Informationen zurückgreifen (es wurde weiter oben erwähnt, dass das menschliche Denken grundsätzlich kritisch-rationalistisch strukturiert ist). Also ist es durchaus legitim zu fragen, wie vernünftig die Annahme eines Gotteswesens ist, wie es uns durch die bekannten Theismen dargestellt wird. Aber wie ich bereits weiter oben erwähnt habe, sind entscheidungsrelevante Kriterien nicht ausschließlich kognitiv basiert. Ästhetik z. B. hat keinen Nährwert außer dem je individuellen Empfinden entgegen zu kommen. Ich bin ein Vertreter der Funktionsästhetik. Ich hege in diesem Zusammenhang die Vermutung, dass Ästhetik ursprünglich aus eben jenem graduelle wertenden Verständnis von Funktion erwachsen ist. Ein besonders gut funktionierender Bogen galt eben auch als besonders schön. Wenn das noch mit Verzierungen (denen irgenwelchen magischen Kräfte zugeschrieben wurden) einherging, habe wir bereits die ersten Schönheitskriterien für Gegenstände.
Davon abgesehen ist der ästhetische Begriff aber soweit abstrahiert worden, dass er heute nur noch bedingt einen Wert für das überleben des Individuums oder der Art darstellt. Ästhetik jedoch daraufhin jeden Wert für den Menschen abzusprechen geht mAn entschieden zu weit.

Jossele
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Also wenn sie meinen sie müssen, dann sollen sie doch, wenn sie können ...
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MountainKing
registrierter User



Anmeldungsdatum: 31.05.2006
Beiträge: 1438

Beitrag(#1068340) Verfasst am: 19.08.2008, 10:29    Titel: Re: Atheismus...ein weiter Begriff Antworten mit Zitat

Parzival hat folgendes geschrieben:
Was das Thema der Bringschuld ( ich liebe dieses Wort jetzt schon) so sehe ich in JEDER klaren Aussage über Gott die Notwendigkeit diese Bringschuld nachzureichen. Egal ob diese Aussage positiv oder negativ ist. Der springene Punkt ist dass es jedem frei steht eine klare Position zu beziehen nur sollte jedem dann auch klar sein dass ab diesem Moment eine Bringschuld automatisch besteht.


Ein positiver Beweis der Nichtexistenz von X ist prinzipiell nicht möglich. Analog müsstest du fordern, dass jeder, der nicht an die Existenz von Feen glaubt, ohne einen entsprechenden Beweis genauso richtig liegt wie ein daran Glaubender. Oder, um es noch deutlicher zu machen: nach dieser Logik sind Zeus und Manitou genauso existent wie der christliche Gott, solange niemand den Beweis erbringt das sie nicht existieren. Wenn du also beweisen kannst, dass erstere nicht existieren, dann darfst du auch von Atheisten fordern, dass sie die Nichtexistenz des christlichen Gottes beweisen müssen. Du suggerierst damit auch, dass es eine neutrale Position zwischen der Existenz und Nichtexistenz gibt und man die jeweilige Abweichung davon beweisen müsste. Welche Position sollte das sein (der Agnostizismus ist es nicht, weil er verneint, dass man diese Frage überhaupt beantworten kann)? In Wahrheit ist die Ausgangsposition eben die der Nichtexistenz, die du selbst im Hinblick auf alle anderen Götten auch einnimmst.



Parzival hat folgendes geschrieben:
Was das Thema der Bringschuld ( ich liebe dieses Wort jetzt Wieso sollte dies nur von gottgläubigen eingefordert werden? Angenommen ein Atheist versteht seinen Atheismus als Sicherheit dass es Gott nicht gibt. Und ein Atheist der seinen Atheismus auf diese Weise versteht (und das ist ja im weiten Feld des Atheismus keine kleine Gruppe) trifft eine genauso klare Aussage wie jemand der sagt er zweifle nicht an der Existenz Gottes.



Ein Atheist würde in der Regel sagen: Gott existiert mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht. Und das ist eben keine ebenso klare Aussage wie die, dass man "an" Gott glaubt. Man darf hier auch die verschiedenen Bedeutungen von "glauben" nicht vermischen, wie es bei diesen Debatten immer wieder gemacht wird. Atheisten verwenden glauben im rationalen Sinne von "vermuten", Gläubige im religiösen Sinne, der eben gerade nicht Vermutung sondern absolute Gewissheit bedeutet.



Parzival hat folgendes geschrieben:
Atheisten dieser Fraktion stehen nunmal auf der selben Argumentationsstufe wie ein Gottgläubiger und unterscheiden sich nicht prinzipiell voneinander, sondern lediglich in ihren theologischen Aussagen.


Nein, weil z.Bsp. ein Atheist Falsifikationskriterien für seine Sichtweise angeben kann, der Gläubige hingegen nicht. Und das ist ein himmelweiter Unterschied, denn es macht die eine Haltung zu einer wissenschaftlichen und die andere zu einer irrationalen.
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Arena-Bey
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Anmeldungsdatum: 29.01.2008
Beiträge: 1460

Beitrag(#1068345) Verfasst am: 19.08.2008, 10:46    Titel: Antworten mit Zitat

Nein, weil z.Bsp. ein Atheist Falsifikationskriterien für seine Sichtweise angeben kann, der Gläubige hingegen nicht. Und das ist ein himmelweiter Unterschied, denn es macht die eine Haltung zu einer wissenschaftlichen und die andere zu einer irrationalen.
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Die Haltung mag zwar unbestritten wissenschaftlich sein und auch ein einleuchtender Weg aber......

dennoch..

die Wissenschaft zwar Wissen schafft aber kann nicht alles erklären .

Die Falsifikation seines Glaubens wird der Gläubige in den Wundern finden. Diese sind wissenschaftlich in vielen Fälle noch nicht aufgeklärt ( oder wie der vernünftig denkende Mensch wünschen würde ) als Schwindel enttarnt worden. Irrational ist die Haltung der Gläubigen nur in der Bergifflichkeit des Rationalen unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten.

Hier wir über die Vernunft UND den Glauben diskutiert. Ausschließen tut das eine das andere nur im Sinne eines Überbewerten des Standpunktes, der Glauben oder Vernunft als Gegensatz sehen.

Deshalb kan diese Aussage in ihrer Absolutheit so nicht stehen bleiben.
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vanini
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Anmeldungsdatum: 17.04.2008
Beiträge: 847

Beitrag(#1068355) Verfasst am: 19.08.2008, 11:05    Titel: Antworten mit Zitat

Myron hat folgendes geschrieben:
Backside hat folgendes geschrieben:

Es geht letztlich also nicht wirklich um die Beweislast, sondern darum, wer die plausibleren Gründe für seine Weltanschauung liefern kann. Und der Theist hat neben Subjektivität und heiligen Schriften nunmal nicht viel mehr.


Der Ehrlichkeit halber ist anzumerken, dass die Theisten durchaus auch philosophische Argumente anzubieten haben, die vonseiten der Atheisten eingehend zu analysieren sind:
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Der Nontheismus/negative Atheismus, d.i. der Nichtglaube an die Existenz Gottes, ist nur dann rational gerechtfertigt, wenn sich die theistischen Argumente als nicht beweiskräftig erweisen, d.h. wenn sie entweder nicht folgerichtig oder zwar folgerichtig sind, aber unwahre oder zumindest unwahrscheinliche Prämissen enthalten. Aber um das festzustellen, muss man als Atheist die theistischen Argumente zuerst studieren!

Der Theist trägt die erste Beweislast. Wenn er dieser gerecht wird und Argumente für die Existenz seines Gottes vorlegt, dann hat der Atheist—auch der negative!— die Aufgabe, diese angeblichen Beweise zu entkräften, indem er deren fehlende Beweiskraft aufzeigt.


Ich weiß gar nicht, wie man sich nach Kant eigenlich überhaupt noch dazu hinreißen lassen kann, die als "Gottesbeweise" sattsam bekannten Argumentationen immer wie aufzuwärmen und den Leuten aufschwatzen zu wollen. Denn im Grunde genommen ist die "Kritik der reinen Vernunft" zu wesentlichen Teilen nichts anderes als die denkbar akribischste und konsequenteste Entkräftung all jener "Gottesbeweise" und ihre Enttarnung als oberflächliche Scheinargumente.

Diese alle sind nämlich zunächst Schlüsse von der Wirkung auf eine Ursache und schon allein darum, selbst wenn sie als solche sauber gezogen wären, niemals zwingend. Sie belegten dann lediglich eine Möglichkeit. Doch schon ihre Prämissen erweisen sich bei genauerem Hinsehen als ein aus menschlichen Ängsten, Wünschen und Hoffen geborenes Sammelsurium der bisweilen infantilsten Anthropomorphismen und inhaltsleerer bis absurder Wortbombastik. (Man denke da z.B. nur einmal an den hier kürzlich ernsthaft als "Hypothese" vorgestellten Schwachsinn von der "Allmacht"...)

Nicht nur, dass die Anzahl der Dinge, deren Nichtexistenz sich nicht beweisen lässt, unendlich groß ist, was dergleichen Existenzaussagen schon ganz allgemein als Nullaussagen bloßlegt. Sondern ebenso stellt die Behauptung der Existenz von irgend etwas, was immer es auch sein soll, so lange eine völlig irrelevante Nullaussage dar, wie nicht klar definiert wird, was das, dessen Existenz behauptet wird, eigentlich genau sein soll und vor allem welche Beschaffenheit es haben soll. Nehmen wir nun den in Rede stehenden "Gott", so ist zunächst zu fragen, was damit genau gemeint ist. Reden wir vom römisch-katholischen Gott oder von dem der Zeugen Jehovas? Oder reden wir von Allah oder von Manitu oder von Zeus samt Verwandtschaft oder vom indischen Götterpantheon... usw.? Die Liste ließe sich, wie man weiß, endlos fortsetzen.

Je konkreter man nun die vorgeblichen Beschaffenheiten des jeweiligen Gottes (bzw. Götter) fasst, um so offenkundiger wird deren vollständige anthropomorphe Herkunft. Je weiter man sich andererseits aber vom konkreten Beschaffenheits-Aussagegehalt besagter Behauptungen entfernt, je mehr inhaltliche Substanz büßen die jeweiligen Gottesbehauptungen notwendigerweise ein und werden spätestens beim "höheren Wesen" allesamt zu belanglosen De-Facto-Nullaussagen.

Genau darum auch gibt es letztlich keinen wirklichen Unterschied zwischen Agnostizismus und Atheismus. Denn Agnositismus heißt ja nichts anderes, als über nichtnachweisliche Dinge keine Aussagen zu machen. Jeder Theismus aber macht eben genau dazu bisweilen die allerkonkretesten Aussagen. Daraus folgt, dass jeder ernst gemeinte und konsequente Agnostizismus zugleich Atheismus bedeutet!


Doch warum werden solche Debatten eigentlich so unaufhörlich und vehement geführt? Denn eigentlich könnte es den Leuten doch ziemlich gleichgültig sein, an was für Dinge, Personen und sonstige unerweisliche Fabeleien und Wunschwelten andere Leute für sich persönlich "glauben"...

Tja, da liegt gewissermaßen der Hund begraben: Denn kaum eine theistische Glaubenslehre kommt ohne die Anmaßung aus, die "alleinige Wahrheit" zu verkünden (welches allein schon der unzweideutige Ausweis des Betruges ist...). Und natürlich gehören zu diesen "alleinigen Wahrheiten" zahllose soziale und ethische Gesetzlichkeiten, welchen nachzukommen dann der Wille des jeweiligen alleinigen Gottes wäre usw...

Darum: In Diskussionen um "Gottesexistenzen" sind es letztlich am Wenigsten die abstrakten philosophischen Aspekte, welche jene Debatten immer wieder initiieren, am Leben erhalten und oft so heftig werden lassen, sondern es geht um die mit den theistischen Behauptungen untrennbar verbundenen kulturellen, sozialen und ethischen Wahrheitsanmaßungen (welche sich eben wie jene auf nichts anderes gründen als unerweisliche religiöse Phantasmen) bzw. um deren entschiedene Zurückweisung!
_________________
Was immer DAS GANZE auch sein mag: Es hat mit einem MEHR oder WENIGER von SUMMEN von TEILEN gar nichts zu tun!


Zuletzt bearbeitet von vanini am 19.08.2008, 11:40, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag(#1068357) Verfasst am: 19.08.2008, 11:08    Titel: Antworten mit Zitat

Arena-Bey hat folgendes geschrieben:
.......
Hier wir über die Vernunft UND den Glauben diskutiert. Ausschließen tut das eine das andere nur im Sinne eines Überbewerten des Standpunktes, der Glauben oder Vernunft als Gegensatz sehen.

Deshalb kan diese Aussage in ihrer Absolutheit so nicht stehen bleiben.

@ Arena-Bey: Das musstest Du jetzt schreiben und hättest es genau deshalb auch bleiben lassen können:
Jeder vom Gotteglauben Befallene muss den Gegensatz von (religiösem) Glauben und Vernunft ablehnen - andernfalls erklärte er sich selbst für verrückt.
Auf der anderen Seite kann ein ehrlicher Atheist oder auch Agnostiker nicht anders als die Religionen unter den Wahnsystemen einzuordnen - wie es in der Psychologie auch z.T. ganz offiziell geschieht.

Ich habe überhaupt keine Schwierigkeiten damit, diese Aussage in ihrer Absolutheit stehen zu lassen. Sehr glücklich

fwo
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vanini
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Beitrag(#1068359) Verfasst am: 19.08.2008, 11:12    Titel: Antworten mit Zitat

Arena-Bey hat folgendes geschrieben:
die Wissenschaft zwar Wissen schafft aber kann nicht alles erklären .


Ganz genau! Und darum wird man von "der Wissenschaft" auch niemals vernehmen, sie könne mehr erklären, als man wissen kann. Solcherlei Absurditäten sind seit jeher das hoheitliche Betätigungsfeld religiöser Spekulation... zwinkern
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MountainKing
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Beitrag(#1068365) Verfasst am: 19.08.2008, 11:21    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist bis heute auch nicht eindeutig geklärt, ob nicht Apollo vor Troja Achilles in die Ferse geschossen hat. Hältst du es deswegen für genauso möglich, dies als historisches Ereignis zu betrachten wie die Ansicht, dass das eine frei erfundene Geschichte ist? Nochmal: beweise einem Andersgläubigen, dass nur dein Gott der richtige ist und seiner nicht existiert, dann kannst du von Atheisten dasselbe verlangen.

Ich finde übrigens, dass jeder, der schreibt "Die Wissenschaft kann nicht alles erklären, deswegen ist ihre Erklärung für X falsch (weil sie mir nicht passt, nicht etwa, weil ich sie widerlegen kann)." allen Lesern 1 Euro Schmerzensgeld zahlen sollte.

Dine Falsifikationsmöglichkeit wäre also die natürlich Erklärung eines Wunders? Welches denn?
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Beitrag(#1068367) Verfasst am: 19.08.2008, 11:23    Titel: Antworten mit Zitat

Myron hat folgendes geschrieben:
[Der Ehrlichkeit halber ist anzumerken, dass die Theisten durchaus auch philosophische Argumente anzubieten haben, die vonseiten der Atheisten eingehend zu analysieren sind:
http://plato.stanford.edu/entries/philosophy-religion/#GodExi



Diese Argumente wurden schon öfters eigehend analysiert. Wie vanini bereits erwähnt hat, hat sich bereits I. Kant mit der Problematik befasst.
Wer eine leichter als Kant zu lesende Erörterung über die Gottesbeweise will, sollte sich an John Leslie Mackie: "Das Wunder des Theismus" halten.
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Arena-Bey
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Beitrag(#1068391) Verfasst am: 19.08.2008, 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

MountainKing hat folgendes geschrieben:
Es ist bis heute auch nicht eindeutig geklärt, ob nicht Apollo vor Troja Achilles in die Ferse geschossen hat. Hältst du es deswegen für genauso möglich, dies als historisches Ereignis zu betrachten wie die Ansicht, dass das eine frei erfundene Geschichte ist? Nochmal: beweise einem Andersgläubigen, dass nur dein Gott der richtige ist und seiner nicht existiert, dann kannst du von Atheisten dasselbe verlangen.

Ich finde übrigens, dass jeder, der schreibt "Die Wissenschaft kann nicht alles erklären, deswegen ist ihre Erklärung für X falsch (weil sie mir nicht passt, nicht etwa, weil ich sie widerlegen kann)." allen Lesern 1 Euro Schmerzensgeld zahlen sollte.

Dine Falsifikationsmöglichkeit wäre also die natürlich Erklärung eines Wunders? Welches denn?


Lachen Lachen

Ich finde übrigens, dass jeder, der schreibt "Die Wissenschaft kann nicht alles erklären, deswegen ist ihre Erklärung für X falsch (weil sie mir nicht passt, nicht etwa, weil ich sie widerlegen kann)." allen Lesern 1 Euro Schmerzensgeld zahlen sollte


wo habe ich das behauptet oder geschrieben.., das interpretierst du so, weil du es so sehen willst. Der erste Halbsatz stimmt, der zweite ist deine Interpretation.

Bleib mal am Ball und laß die Wissenschaft mal bescheiden arbeiten, kommt sicher noch was.

Und welcher Gott ggf. der Richtige ist ...............????

Es geht doch nur um die Frage, ob der Glaube an einen Gott, der Vernunft widerspricht zwinkern


Da ich nicht wundergläubig bin und das Goldene Blatt über Wunderveröffentlichungen nicht lese (auch bei der Heiligsprechung bin ich nicht involviert ) kann ich dir keines benennen. Sorry... mache mich aber auch auf dem Gebiet nicht schlau... vielleicht weiß ein anderer Poster ja ein unaufgeklärtes Beweisanzeichen ...... ohne Seitenklappeninfarkt ..... zwinkern
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vanini
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Beitrag(#1068447) Verfasst am: 19.08.2008, 12:47    Titel: Antworten mit Zitat

Arena-Bey hat folgendes geschrieben:
Es geht doch nur um die Frage, ob der Glaube an einen Gott, der Vernunft widerspricht


Wie schon gesagt: Die Antwort auf diese Frage kann nur in dem Maße sinnvoll ausfallen, wie der Terminus "Gott" präzisiert wird - und umgekehrt natürlich...


Darüber hinaus ist dabei zu berücksichtigen, daß die Vernunft grundsätzlich keineswegs das Primat menschlichen Denkens, Urteilens und Handelns besitzt. Dieses haben seit jeher die höchst persönlichen Bedürfnisse und Interessen des Menschen inne, von welchen man kaum sagen kann, dass sie auf Ergebnisse des Vernunftgebrauches zurückführbar wären. Vielmehr benützt man diesen - mal mehr oder weniger intensiv, aber eben immer nur partiell - um jene zu erlangen...
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fwo
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Beitrag(#1068497) Verfasst am: 19.08.2008, 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

Arena-Bey hat folgendes geschrieben:
...... Es geht doch nur um die Frage, ob der Glaube an einen Gott, der Vernunft widerspricht ......

Richtig. Es geht um die Frage, wie vernünftig es ist, eine Instanz gezielt in der fehlenden Möglichkeit zu definieren, sie objektiv nachzuweisen und gleichzeitig zu postulieren, dass sie existiert. Denn religiöser Glaube ist ja das sicher für wahr annehmen, und nicht nur nach dem objektiven Beweis nicht zu fragen, sondern ihn von vornherein auszuschließen.

Rational ist das nur als Geschäftsidee. Und so wird es ja auch betrieben, wozu natürlich die Zusicherung gehört, dass es auch vernünftig sei. Als Welterklärung hat es mit Vernunft nichts zu tun, sondern ist einfach belanglos.

fwo
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Arena-Bey
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Beitrag(#1068505) Verfasst am: 19.08.2008, 13:51    Titel: Antworten mit Zitat

dies ist doch eine schöne Antwort auf deinen Post von vanini:

Darüber hinaus ist dabei zu berücksichtigen, daß die Vernunft grundsätzlich keineswegs das Primat menschlichen Denkens, Urteilens und Handelns besitzt. Dieses haben seit jeher die höchst persönlichen Bedürfnisse und Interessen des Menschen inne, von welchen man kaum sagen kann, dass sie auf Ergebnisse des Vernunftgebrauches zurückführbar wären. Vielmehr benützt man diesen - mal mehr oder weniger intensiv, aber eben immer nur partiell - um jene zu erlangen
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fwo
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Beitrag(#1068521) Verfasst am: 19.08.2008, 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

@ Arena-Bey: Ist es so schwierig, formal sauber zu zitieren?

Inhaltlich: Volle Zustimmung. z.B die psychischen Schwierigkeiten, die es bereitet, einen als Kleinkind vom Vater empfangenen Gott infrage zu stellen, sind bekannt. Deshalb ist Gott ja als Geschäftsidee so genial - er schafft bei vielen Abhängigkeitsverhältnisse, die an Rauschgift erinnern.

Allerdings empfinde ich weder Abhängigkeit als einen erstrebenswerten Zustand, noch halte ich die geziehlte Schaffung dieses Zustandes für ethisch einwandfrei. Dazu bedarf es wohl der eigenen Abhängigkeit.

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Jossele
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Beitrag(#1068531) Verfasst am: 19.08.2008, 14:30    Titel: Antworten mit Zitat

@vanini
Erstklassig dargestellt! Daumen hoch! (langer Beitrag mit Zitat)

@Arena-Bey
Das die Wissenschaft nicht alles erklären kann, ist richtig. Sie behauptet das aber auch nicht. Sie ist vielmehr bemüht, dem menschlichen Wissen stückchenweise neue Information und Erkenntnis hinzuzufügen.
Gängige Glaubensformen, Theismen oder Religionen behaupten hingegen, Dinge erklären zu können, bei denen es faktisch eben nicht möglich ist. Es ist die Vorgabe einer Erklärung. Für Phänomene deren Form oder Ablauf mir nicht erklärlich ist, einen Gott einzusetzen, der letztlich ebenso unerklärlich ist, ist keine Erklärung, sondern ein peinliches Possenspiel.
Alles was nun unternommen wird um das Grundproblem, Gott ist nicht erklärbar, aber alle beten irgendwie den richtigen Gott an, in den Griff zu kriegen, sind Strategien zur Festigung des eigenen Standpunktes. Von der klassischen Erklärung alle Andersgläubigen befänden sich im Unrecht, bis hin zu Erklärungsschemata, die möglichst flexibel jedem seinen privaten Gott und Glauben lassen wollen. Dieses Abdriften in Beliebigkeit, ist aber für die Grundlage glauben-an-den-einen-wahren-Gott denkbar ungünstig und wird entsprechend von religiösen Massenorganisationen abgelehnt. Der Widerspruch, der dadurch entsteht, dass verschieden Religionsgemeinschaften die alleinige Wahrheit für sich in Anspruch nehmen und das folgerichtig nicht sein kann, wird geflissentlich ignoriert.
Um den Bogen zum Threadtitel zurück zuschlagen möchte ich anmerken, dass Glaube nicht in sich vernünftig ist und damit immer angreifbar bleibt. Vergleichbar zu Geschmacksfragen. Hat jemand einen Geschmack (eine Glaubensvorstellung/Weltanschauung) die dem der Mehrheit widerspricht, so befindet er sich in der unglücklichen Situation sich und seine ästhetische Vorstellung erklären und verteidigen zu müssen.
Bei Glaubensfragen ist die Verteilung zwar umgekehrt (es gibt meht Gläubige als Nicht-Gläubige), aber die Tatsache, dass der Abweichler der Mehrheit bezüglich seiner Ansichten Rede und Antwort stehen muss ist vergleichbar.
Der Verweis auf die Tatsache, dass Vernunft nicht die alleinige Messlatte menschlichen Handelns etc. ist, macht Glauben an sich jedoch nicht vernünftiger. Es bleibt immer die Annahme von etwas nicht-beweisbarem als wahr und hat damit einen wunden Punkt.

Jossele
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Er_Win
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Beitrag(#1068572) Verfasst am: 19.08.2008, 15:33    Titel: Antworten mit Zitat

@arenabay
Zitat:
Es geht doch nur um die Frage, ob der Glaube an einen Gott, der Vernunft widerspricht


eindeutig "JA" ! Als vernünftiger Mensch sollte man (wenn überhaupt, dann) an alle Götter glauben, einfach weil dann die Wahrscheinlichkeit höher ist, daß "der Richtige" dabei ist ... zynisches Grinsen Sehr glücklich

Erwin
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Beitrag(#1068584) Verfasst am: 19.08.2008, 16:01    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
@arenabay
Zitat:
Es geht doch nur um die Frage, ob der Glaube an einen Gott, der Vernunft widerspricht


eindeutig "JA" ! Als vernünftiger Mensch sollte man (wenn überhaupt, dann) an alle Götter glauben, einfach weil dann die Wahrscheinlichkeit höher ist, daß "der Richtige" dabei ist ... zynisches Grinsen Sehr glücklich

Erwin

Das versteh ich nicht. Es kann doch nur einer der richtige sein - der mit dem anfassbaren Vizegott. Oder gilt der Dalai Lama als Emanation Avalokiteshvaras auch als echt?

fwo
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Asz
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Beitrag(#1068585) Verfasst am: 19.08.2008, 16:02    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
@arenabay
Zitat:
Es geht doch nur um die Frage, ob der Glaube an einen Gott, der Vernunft widerspricht


eindeutig "JA" ! Als vernünftiger Mensch sollte man (wenn überhaupt, dann) an alle Götter glauben, einfach weil dann die Wahrscheinlichkeit höher ist, daß "der Richtige" dabei ist ... zynisches Grinsen Sehr glücklich

Erwin
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Der Gescheitere gibt nach! Ein unübertreffliches Wort. Es begründete die Weltherrschaft der Dummheit
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